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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Dienstag, 31. Dezember 2019

MARRIAGE STORY (2019)

Regie und Drehbuch: Noah Baumbach, Musik: Randy Newman
Darsteller: Scarlett Johansson, Adam Driver, Azhy Robertson, Laura Dern, Alan Alda, Merritt Wever, Julie Hagerty, Ray Liotta, Kyle Bornheimer, Wallace Shawn, Brooke Bloom, Matthew Shear, Mark O'Brien, Mickey Sumner
Marriage Story
(2019) on IMDb Rotten Tomatoes: 95% (8,8); weltweites Einspielergebnis: $0,3 Mio.
FSK: 6, Dauer: 137 Minuten.
Nach ungefähr zehn Jahren ist die Ehe zwischen dem renommierten New Yorker Off-Broadway-Theaterregisseur Charlie Barber (Adam Driver, "Star Wars Episode IX") und der Schauspielerin Nicole (Scarlett Johansson, "Under the Skin") – die für Charlie eine mögliche Karriere im Film sausen ließ und stattdessen Star seiner Stücke wurde – am Ende. Beide sind sich eigentlich einig, freundschaftlich und ohne den Einsatz von Anwälten auseinanderzugehen. Doch Nicole hat die Hauptrolle in einer neuen TV-Serie ergattert und zieht daher mit dem achtjährigen Sohn Henry (Azhy Robertson) in ihre Heimatstadt Los Angeles – vorübergehend, wie Charlie glaubt. Als sich allerdings abzeichnet, daß Nicole und Henry im Erfolgsfall der Serie dauerhaft in L.A. bleiben wollen und sich Nicole auf Anraten einer Kollegin an die Anwältin Nora (Laura Dern, "The Tale") wendet, hat sich das mit der freundschaftlichen Trennung schnell erledigt. Charlie möchte New York nämlich keinesfalls verlassen und ist auch nicht bereit, auf das Sorgerecht für Henry zu verzichten. Während Charlies Anwalt Bert (Alan Alda, "Bridge of Spies") und Nora versuchen, zu einer gütlichen Einigung zu kommen, nehmen die Spannungen zwischen Nicole und Charlie immer stärker zu …

Montag, 30. Dezember 2019

PARASITE (2019)

Originaltitel: Gisaengchung
Regie: Bong Joon-ho, Drehbuch: Jin Won-han und Bong Joon-ho, Musik: Jeong Jae-il
Darsteller: Song Kang-ho, Park So-dam, Choi Woo-shik, Jang Hye-jin, Jo Yeo-jeong, Lee Sun-kyun, Jeong Ji-so, Lee Jung-eun, Park Myung-hoon
Parasite (2019) on IMDb Rotten Tomatoes: 99% (9,4); weltweites Einspielergebnis: $263,1 Mio.
FSK: 16, Dauer: 132 Minuten.

Die südkoreanische Familie Kim lebt in einer ärmlichen Kellerwohnung und hält sich seit der Kündigung des Vaters Ki-taek (Song Kang-ho, "Durst – Thirst") mit Gelegenheitsjobs halbwegs über Wasser. Als der Sohn Ki-woo (Choi Woo-shik, "Train to Busan") durch einen ehemaligen Schulkameraden die Gelegenheit erhält, vorübergehend als Nachhilfelehrer für Da-hye (Jeong Ji-so, "Daeho"), jugendliche Tochter des wohlhabenden Ehepaars Park, zu arbeiten, nutzt er das mit großer Raffinesse und Skrupellosigkeit als einen Startpunkt für den Aufstieg seiner ganzen Familie. Denn da der kleine Park Da-song (Jung Hyun-joon) gerne Bilder malt, überredet Ki-woo die Parks, die ihm bekannte angesehene Kunsttheurapeutin Jessica anzuheuern, um Da-songs Talent zu fördern – nur daß diese "angesehene Kunsttherapeutin" Da-songs ältere Schwester Ki-jung (Park So-dam, "Sado") ist, die Erfahrung im Fälschen von Dokumenten hat. Es dauert nicht lange, bis sie auch Da-songs und Ki-jungs Vater Ki-taek eine Anstellung als Chauffeur bei den Parks beschaffen, und zu guter Letzt wird Mutter Kim Chung-sook (Jang Hye-chin) neue Haushälterin der Parks – die keine Ahnung haben, daß die vier miteinander verwandt sind. Die Kims genießen den bescheidenen Wohlstand, zu dem sie durch die erschwindelten, aber sehr ansprechend vergüteten Jobs kommen, und als die Parks sich zu einem Wochenendausflug aufmachen, feiern die Kims in deren noblem Haus eine fröhliche Party – doch dann kommt unerwarteter Besuch und wenig später kündigen die Parks ihre verfrühte Rückkehr an, womit es für die Kims immer schwieriger wird, die Scharade aufrechtzuerhalten …

Samstag, 28. Dezember 2019

Samstags-Update (52/2019)

Keine Änderungen im deutschen Kinostartplan bis Ende Feburar:


Box Office-News:
"Zwischen den Jahren" sind die Kinos immer besonders voll, da macht 2019 keine Ausnahme. "Star Wars Episode IX" bleibt daher höchstwahrscheinlich über der Millionenmarke und damit natürlich klar an der Spitze der deutschen Charts, insgesamt wird vermutlich schon heute die Goldene Leinwand für drei Millionen Zuschauer eingetütet. Auf Platz 2 steigt "Die Eiskönigin II" auf rund eine halbe Million Besucher und sollte Montag "Der König der Löwen" (5,55 Millionen) als erfolgreichsten Film des Jahres 2019 in Deutschland ablösen. Auf Rang 3 bleibt "Jumanji: The Next Level" mit bis zu 400.000 Kinogängern fast auf Vorwochenniveau. Bester Neuzugang ist auf Platz 4 Caroline Links "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" mit ca. 200.000 Besuchern, während der Animationsfilm "Spione Undercover" und die von Kritikern und vielen Zuschauern verrissene Musical-Adaption "Cats" mit jeweils mehr als 100.000 Besuchern vermutlich auf den Plätzen 6 und 7 starten.
Aus den USA gibt es diesmal leider noch keine aktuellen Zahlen, deshalb läßt sich da nicht viel mehr sagen, als daß "Star Wars" ebenfalls locker in Führung bleiben wird. Nach dem leicht enttäuschenden Start lief Episode IX unter der Woche stark, das zweite Wochenende wird eine entscheidende Rolle dafür spielen, wie gut es letztlich laufen wird - aktuell ist beispielsweise noch nicht gesichert, daß das Spin-Off "Rogue One" im Endergebnis übertroffen wird! Von den wegen Weihnachten bereits am Mittwoch angelaufenen Neustarts sah es für Greta Gerwigs OSCAR-Kandidat "Little Women" und "Uncut Gems" mit OSCAR-Kandidat Adam Sandler gut aus, wobei letzterer trotz guter Kritiken eher schlechte Zuschauerbewertungen erhielt - wohl von Sandler-Fans, die keine Ahnung hatten, daß es sich nicht um eine seiner typischen Komödien handelt, sondern um einen anspruchsvollen Indie-Film. Es kann daher gut sein, daß "Uncut Gems" überdurchschnittlich stark abbauen wird, sobald sich das herumspricht - für das Studio A24 gab es trotzdem den besten Starttag der Geschichte. Im Rahmen der Erwartungen eröffnet "Spione undercover" (am Starttag belegten die drei Neulinge die Plätze 5 bis 7). In Deutschland kommt "Uncut Gems" unter dem Titel "Der schwarze Diamant" scheinbar gar nicht ins Kino, läßt sich aber ab dem 31. Januar bei Netflix bewundern. "Little Women" läuft dagegen am 30. Januar in den Lichtspielhäusern an.

Quellen:

Donnerstag, 26. Dezember 2019

KINOVORSCHAU WINTER/FRÜHLING 2020 (Teil 1)

Letztes Update vom 18. Januar: Der Horrorfilm "Fantasy Island" wurde um eine Woche auf den 20. Februar verschoben, die actionreiche Comicadaption "Bloodshot" vom 20. Februar auf den 5. März.

Gerade noch rechtzeitig vor dem Jahreswechsel geschafft: Hier ist meine gewohnt ausführliche Vorschau auf die wichtigsten und erfolgversprechendsten Kinostarts in Deutschland der Monate Januar und Februar:

2. Januar:
Nach dem ganzen Streß nicht nur mit den Dreharbeiten, sondern auch und vor allem mit den Nachwehen des kontrovers aufgenommenen "Star Wars Episode VIII: Die letzten Jedi" hatte der Regisseur und Drehbuch-Autor Rian Johnson nachvollziehbarerweise Lust auf eine kleinere, familiäre Produktion. Dabei handelt es sich um einen satirischen Whodunit-Krimi im guten alten Agatha Christie-Stil, in welchem zwei Polizisten (Daniel Craig und Lakeith Stanfield) nach dem Mord an einem Familienpatriarchen (Christopher Plummer) während dessen Geburtstagsfeier auf seinem Anwesen nach dem Mörder suchen. In den USA erhielt der hochkarätig besetzte "Knives Out" (die Verdächtigen werden u.a. von Chris Evans, Jamie Lee Curtis, Ana de Armas und Don Johnson verkörpert) überragende Kritiken und kam auch beim Publikum hervorragend an. Und der von Chris Evans im Film getragene Strick-Pullover hat schon Kultstatus erreicht …

Das erneute Kino-Reboot der kultigen 1970er Jahre-TV-Serie kam bei den US-Kritikern ziemlich gut an – das Publikum zeigte jedoch keinerlei Interesse an dem Film und bescherte so dem produzierenden Studio Sony einen heftigen Flop. Schwer zu sagen, woran das liegt … vielleicht waren die beiden anspruchslosen, aber spaßigen Kinofilme mit Drew Barrymore, Lucy Liu und Cameron Diaz aus den Jahren 2000 und 2003 noch zu vielen potentiellen Zuschauern so gut in Erinnerung, daß sie wenig Lust auf eine Neuauflage verspürten. Vielleicht ist die Thematik auch einfach ausgelutscht (wobei das angesichts der immer noch von Hollywood vernachlässigten weiblichen Zuschauer schwer vorstellbar scheint) oder es liegt daran, daß die drei mit Charme, Witz und Talent fiese Bösewichte jagenden Titelfiguren nicht von ganz großen Stars verkörpert werden. Nur Kristen Stewart ist weithin bekannt, wird aber von vielen Mainstream-Kinogängern noch immer nur mit den "Twilight"-Schmonzetten in Verbindung gebracht, obwohl sie sich in den letzten Jahren als vielgelobte Independent-Darstellerin etabliert hat. An ihrer Seite agieren "Aladdin"-Star Naomi Scott und Newcomerin Ella Balinska, während in Nebenrollen Sir Patrick Stewart, Djimon Hounsou, Sam Claflin und Elizabeth Banks (die zudem Regie führt) zu sehen sind.

"Judy":
Nachdem sie einige Jahre weitgehend von der Bildfläche verschwunden war, kehrt die Texanerin Renée Zellweger ("Bridget Jones") als OSCAR-Favoritin zurück. Während Rupert Goolds Biopic selbst "nur" ordentliche bis gute Kritiken erhielt, da es relativ konventionell inszeniert sei und nur im letzten Drittel echten Tiefgang offenbare, gab es für Zellwegers Performance als der Ex-Kinderstar Judy Garland überschwängliche Lobeshymnen. Zellweger spielt die populäre "Der Zauberer von Oz"-Hauptdarstellerin als Mittvierzigerin und damit in einer Phase ihres Lebens, in der ihre Karriere deutlich schwächelt und sie mit privaten wie auch finanziellen Problemen zu kämpfen hat. Einen Hoffnungsschimmer gibt es, als sie eher widerwillig ein gut einmonatiges Engagement im Londoner Club von Bernard Delfont (Michael Gambon, "Open Range") annimmt und ihren Job so gut macht, daß immer mehr Zuschauer sie sehen wollen – doch die Trennung von ihren im Amerika gebliebenen Kindern macht Judy schwer zu schaffen …

Montag, 23. Dezember 2019

Weihnachtspause

Normalerweise mache ich hier keine richtige Weihnachtspause, aber weil in diesem Jahr die Feiertage genau auf jene Tage fallen, an denen ich normalerweise Rezensionen poste, kann ich es auch so nennen. TV-Tips gibt es ebenfalls keine, da an Weihnachten und auch über Neujahr bekanntlich jedes Jahr mehr oder weniger die gleichen Filme laufen plus einige hochkarätige Free-TV-Premieren, die nicht unbedingt einer zusätzlichen Erwähnung bedürfen.

Faulenzen werde ich in den nächsten Tagen aber keineswegs, da mir (leider) noch ziemlich viel Arbeit mit der Fertigstellung meiner Vorschau auf die Kinomonate Januar und Februar sowie meiner Jahresbestenliste bevorsteht. Nächster Post wird aller Voraussicht nach das nächste Samstags-Update.

Und damit: Fröhliche Weihnachten!

Samstag, 21. Dezember 2019

Samstags-Update (51/2019)

Erwartungsgemäß keine Änderungen am deutschen Kinostartplan bis Ende Dezember:


Box Office-News:
Selbstredend dominiert am letzten Vorweihnachtswochenende fast global "Star Wars Episode IX" die Kinocharts (nur in China scheint er überraschend zu floppen), so auch in Deutschland. Mit bis zu zwei Millionen Zuschauern seit dem vorgezogenen Mittwochs-Start handelt es sich wie erwartet um einen der besucherreichsten Kinostarts des Jahres 2019 - am normalen Kino-Wochenende (Donnerstag bis Sonntag) dürften es um die 1,5 Millionen Zuschauer sein, was wahrscheinlich das zweit- oder drittbeste Startergebnis des Jahres bedeutet (Rang 1 behält wohl "Avengers: Endgame" mit 1,67 Millionen, Platz 2 belegt bislang "Die Eiskönigin II" mit 1,43 Millionen). Innerhalb der "Star Wars"-Trilogie wird Episode IX am normalen Wochenende vermutlich hinter Episode VII (2,14 Millionen) und Episode VIII (1,63 Millionen) landen, die am Donnerstag anliefen - wobei das natürlich nicht direkt vergleichbar ist, da solche Blockbuster-Sequels sehr frontlastig sind und somit am Starttag besonders viele Kinogänger einsammeln - bei gleichem Starttag würde Episode IX aller Voraussicht nach zwischen beiden Vorgängern landen. Jedenfalls ist es ein gewohnt sehr starkes Ergebnis, wenn auch kein sensationelles. "Die Eiskönigin II" läßt sich davon allerdings wenig beeindrucken und belegt mit rund 350.000 Zuschauern einen weiterhin sehr robusten zweiten Rang, "Jumanji: The Next Level" landet mit mehr als 250.000 Besuchern auf Platz 3.
In den USA, wo "Star Wars" ganz normal am Freitag anlief, sieht es ein wenig schwächer aus, denn dort wird Episode IX doch relativ deutlich hinter den Startresultaten der beiden Vorgänger zurückbleiben. Trotzdem sind bis zu $200 Mio. natürlich alles andere als schlecht, bedeuten vielmehr den drittbesten Dezember-Start aller Zeiten hinter Episode VII ($248 Mio.) und Episode VIII ($220 Mio.; nicht inflationsbereinigt). Auf Platz 2 liegt Vorwochensieger "Jumanji: The Next Level", der sich mit mindestens $25 Mio. sehr gut hält, auf Rang 3 folgt mit etwa $15 Mio. "Die Eiskönigin II". Die visuell kontroverse und von den Kritikern überwiegend verrissene Musical-Verfilmung "Cats" enttäuscht auf dem vierten Platz mit wohl bestenfalls $10 Mio., sollte aber über die traditionell extrem besucherreichen Feiertage trotzdem auf ein einigermaßen solides Endergebnis jenseits der $50 Mio. kommen. Ähnlich sieht es bei (dem nur ein Drittel so teuren) OSCAR-Kandidat "Bombshell" aus, der mit etwas mehr als $5 Mio. den fünften Platz erringen dürfte. In Deutschland kommt "Cats" bereits am 25. Dezember in die Kinos, auf "Bombshell" müssen wir noch bis zum 13. Februar 2020 warten.

Quellen:

Donnerstag, 19. Dezember 2019

STAR WARS EPISODE IX: DER AUFSTIEG SKYWALKERS (3D, 2019)

Originaltitel: Star Wars Episode IX: The Rise of Skywalker
Regie: J.J. Abrams, Drehbuch: Chris Terrio und J.J. Abrams, Musik: John Williams
Darsteller: Daisy Ridley, Adam Driver, Oscar Isaac, John Boyega, Carrie Fisher, Ian McDiarmid, Billy Dee Williams, Richard E. Grant, Domhnall Gleeson, Joonas Suotamo, Anthony Daniels, Kelly Marie Tran, Keri Russell, Dominic Monaghan, Naomi Ackie, Lupita Nyong'o, Billie Lourd, Greg Grunberg, Amanda Lawrence, Jimmy Vee, Harrison Ford, Jodie Comer, Billy Howle, Denis Lawson, Warwick Davis, Mike Quinn, Andy Serkis (Stimme), Ewan McGregor (Stimme), Liam Neeson (Stimme), James Earl Jones (Stimme), Jennifer Hale (Stimme), Frank Oz (Stimme), Ashley Eckstein (Stimme), Freddie Prinze Jr. (Stimme), Samuel L. Jackson (Stimme), Hayden Christensen (Stimme), Olivia d'Abo (Stimme), Angelique Perrin (Stimme), Sir Alec Guinness (Stimme), Kipsang Rotich (Stimme), J.J. Abrams, Chris Terrio, Lin-Manuel Miranda, Jeff Garlin, Kevin Smith, Karl Urban, John Williams
Star Wars: Episode IX - Der Aufstieg Skywalkers (2019) on IMDb Rotten Tomatoes: 51% (6,1); weltweites Einspielergebnis: $1077,0 Mio.
FSK: 12, Dauer: 142 Minuten.

Palpatine (Ian McDiarmid, "Die versunkene Stadt Z") lebt! Der totgeglaubte frühere Imperator und Sith-Meister hatte seine Niederlage gegen Jedi Luke Skywalker (Mark Hamill, "Kingsman") vorhergesehen und deswegen seine Untergegebenen für seine "Wiederauferstehung" vorsorgen lassen. In den vergangenen Dekaden verfolgte er aus dem Verborgenen seine Pläne, steuerte den Aufstieg der Ersten Ordnung, die Machtergreifung von Supreme Commander Snoke und durch diesen die Ausbildung von Ben Solo alias Kylo Ren (Adam Driver, "The Report") zum Sith. Die Macht hat Palpatine aber auch gezeigt, wer seinen totalen Triumph womöglich noch stoppen könnte: Rey (Daisy Ridley, "Mord im Orient Express"), die letzte Jedi! Daher befiehlt Palpatine Kylo, Rey zu töten – die ist unterdessen mit ihrem von General Leia (Carrie Fisher, "Blues Brothers") beaufsichtigten Jedi-Training beschäftigt, während ihre Freunde Poe Dameron (Oscar Isaac, "Inside Llewyn Davis"), Finn (John Boyega, "Attack the Block"), Chewbacca (Joonas Suotamo) und C-3PO nach dem geheimen Aufenthaltsort Palpatines suchen und dabei die unerwartete Unterstützung des Weltraum-Gauners Lando Calrissian (Billy Dee Williams, "Batman") erhalten. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn die Erste Ordnung plant unter der Leitung von Allegiant General Pryde (Richard E. Grant, "Logan") und mit der machtvollen Hilfe Palpatines den entscheidenden und letzten Schlag gegen den dezimierten Widerstand …

Dienstag, 17. Dezember 2019

POLDARK (2019, TV-Serie, 5. Staffel)

Regie: Sallie Aprahamian, Justin Molotnikov, Drehbuch: Debbie Horsfield, Musik: Anne Dudley
Darsteller: Aidan Turner, Eleanor Tomlinson, Luke Norris, Gabriella Wilde, Jack Farthing, Pip Torrens, Vincent Regan, Kerri McLean, Peter Sullivan, Tim Dutton, Lily Dodsworth-Evans, Tom York, Freddie Wise, Harry Richardson, Ellise Chappell, Amelia Clarkson, Beatie Edney, Sofia Oxenham, Tristan Sturrock, Richard Hope, Anthony Calf, Woody Norman, Rebecca Front, John Macneill, Andrew Gower, Zachary Fall, Nico Rogner, Heida Reed, Robin Ellis
 Poldark
(2015) on IMDb Rotten Tomatoes: 86% (7,2); FSK: 12, Dauer: 462 Minuten.
Das 19. Jahrhundert ist angebrochen, doch an den Problemen in Großbritannien hat sich nicht viel geändert. Der noble, mit seinem ehemaligen Dienstmädchen Demelza (Eleanor Tomlinson, "Colette") verheiratete Landadlige Ross Poldark (Aidan Turner, "The Man Who Killed Hitler and Then the Bigfoot") versucht noch immer unermüdlich, als Abgeordneter im Londoner Unterhaus gesellschaftliche Verbesserungen anzutreiben und durch einen alten Freund findet er eine neue, dringende Mission. Denn der hitzköpfige irische Colonel Ned Despard (Vincent Regan, "300"), der Ross 20 Jahre zuvor im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg das Leben gerettet hatte, wurde zum Opfer einer Intrige und sitzt im Londoner Gefängnis. Als Gouverneur der Kronkolonie Britisch-Honduras hatte Ned – der mit der zuvor von ihm befreiten Sklavin Kitty (Kerri McLean, "The Ritual") verheiratet ist – sich vehement gegen die Sklaverei ausgesprochen und damit den ebenso skrupellosen wie einflußreichen, von Sklavenarbeit abhängigen Mahagoni-Händler Ralph Hanson (Peter Sullivan, "The Limehouse Golem") gegen sich aufgebracht. Verkompliziert wird die Angelegenheit dadurch, daß sich Ross' seit dem Tod seiner Mutter vollends verwaister Neffe Geoffrey Charles (Freddie Wise, "Maleficent 2") in Hansons selbstbewußte Tochter Cecily (Lily Dodsworth-Evans, "The Good Liar") verliebt hat – die Hanson als neue Ehefrau ausgerechnet für Geoffrey Charles' verhassten Stiefvater und Ross' Erzrivalen George Warleggan (Jack Farthing, "Official Secrets") vorgesehen hat …

Montag, 16. Dezember 2019

TV-Tips für die Woche 51/2019

Montag, 16. Dezember:
Arte, 20.15 Uhr: "Der Mann, der König sein wollte" (1975)
In John Hustons britischem Abenteuerfilm-Klassiker nach einer Story von "Dschungelbuch"-Autor Rudyard Kipling (der sogar als eine Art Erzähler fungiert und von Christopher Plummer verkörpert wird) spielen Sean Connery und Michael Caine die windigen Glücksritter und früheren britischen Soldaten Daniel (Connery) und Peachy, die es sich in den Kopf gesetzt haben, zu Königen von Kafiristan (ein abgelegenes Gebiet im heutigen Afghanistan) gekrönt zu werden. Durch eine Verkettung glücklicher Umstände gelingt sogar mehr als das, denn Daniel wird von den Einheimischen für einen Gott gehalten! Doch seinem sowieso schon großen Ego bekommt die Verehrung ganz und gar nicht ...

Arte, 22.20 Uhr: "Der Mann aus dem Eis" (2017)
Free-TV-Premiere des aufwendigen deutsch-österreichisch-italienischen Steinzeitabenteuers, in dem Jürgen Vogel einen Jäger namens Kelab spielt, der vor mehr als 5000 Jahren seine Familie bis auf ein Baby ermordet findet und sich auf die Jagd nach den Tätern macht. Die Geschichte wurde von der berühmten Gletschermumie "Ötzi" inspiriert und erhielt viel Lob für die visuelle Umsetzung und Vogels Darstellung der Hauptfigur - die Handlung wurde allerdings als allzu zweckmäßig und phantasielos kritisiert.

Dienstag, 17. Dezember:
Servus TV, 20.15 Uhr: "Doktor Schiwago" (2002)
David Leans Adaption von Boris Pasternaks russischem Literaturklassiker "Doktor Schiwago" mit Omar Sharif und Julie Christie in den Hauptrollen zählt zu den ganz großen Filmklassikern und wurde 1966 mit fünf OSCARs prämiert. Mit solchen Ehren kann die insgesamt knapp vierstündige, immerhin für drei BAFTA Awards nominierte britische TV-Miniserie (die Servus TV am Stück ausstrahlt) natürlich nicht mithalten, trotzdem gab es viel Lob für das "Update" der epischen Liebesgeschichte zwischen dem titelgebenden Arzt und Dichter (Hans Matheson) und der schönen Lara (Alexandra Maria Lara), die sich im frühen 20. Jahrhundert und damit rund um die russische Oktoberrevolution abspielt. Weitere Rollen spielen Sam Neill, Celia Imrie und die 17-jährige Keira Knightley.

Samstag, 14. Dezember 2019

Samstags-Update (50/2019)

Keine nennenswerten Änderungen im deutschen Kinostartplan bis Ende Dezember:


Box Office-News:
Zum ersten Mal bekommt "Die Eiskönigin II" richtig Konkurrenz, kann sie aber aller Voraussicht nach abwehren und mit über 400.000 Zuschauern die Spitze der Charts behaupten. Nicht weit dahinter liegt jedoch der Neustart "Jumanji: The Next Level", der mit etwa 350.000 Besuchern das Startergebnis des Vorgängers (220.000) klar übertrifft - wie in fast allen Ländern, in denen er bereits gestartet ist. Das Auftaktergebnis des Originals mit Robin Williams aus dem Jahr 1995 (gut 540.000) bleibt aber unerreichbar. Platz 3 schnappt sich "Das perfekte Geheimnis" mit rund 150.000 Kinogängern. Neu auf Rang 5 ist zudem der deutsche Kinder-Animationsfilm "Der kleine Rabe Socke 3" mit gut 50.000 Zuschauern, was der beste Start der Reihe wäre (Teil 1: 33.000, Teil 2: 44.000). Nicht gut sieht es für das betont feministische Horrorfilm-Remake "Black Christmas" aus, das sich mit ungefähr 30.000 Besuchern in der unteren Hälfte der Top 10 einreiht.
In den USA erobert "Jumanji: The Next Level" problemlos die Spitze und übertrifft mit bis zu $50 Mio. deutlich die Prognosen der Branchenanalysten wie auch den Vorgänger ($36,2 Mio.; allerdings ist das nur schwer vergleichbar, da der direkt am Weihnachtswochenende anlief und erst an den folgenden Feiertagen so richtig abging). Zu den Nicht-Neustarts gibt es aktuell noch keine konkreten Zahlen, klar ist allerdings, daß "Die Eiskönigin II" auf Platz 2 landen wird mit um die $20 Mio., während "Knives Out" sich mit bis zu $10 Mio. den Rang 3 sichern sollte. Das liegt daran, daß die beiden weiteren breiten Neulinge schwach starten: Clint Eastwoods "Der Fall Richard Jewell" hat zwar starke Kritiken und spielt auch eine ordentliche Rolle in der Awards Season, interessiert aber scheinbar nur wenige Amerikaner - ein Ergebnis von rund $5 Mio. würde eines der schlechtesten Resultate für eine Eastwood-Regiearbeit bisher bedeuten. Im gleichen Bereich befindet sich der Horrorfilm "Black Christmas" - bei beiden Werken waren die Experten von Auftaktergebnissen im Bereich von $10 Mio. oder etwas mehr ausgegangen ... In Deutschland kommt "Der Fall Richard Jewell" am 27. Februar 2020 in die Kinos.

Quellen:

Donnerstag, 12. Dezember 2019

TRAUMFABRIK (2019)

Regie: Martin Schreier, Drehbuch: Arend Remmers, Musik: Philipp Noll
Darsteller: Dennis Mojen, Emilia Schüle, Ken Duken, Michael Gwisdek, Heiner Lauterbach, Nikolai Kinski, Anatole Taubman, Wilfried Hochholdinger, Ellenie Salvo González, Ilona Schulz, Svenja Jung, Milton Welsh, Lenn Kudrjawizki, Yevgeni Sitokhin, Lea Faßbender, Uwe Rohde, Lilian Mazbouh, Thomas Heinze, Oliver Korittke
 Traumfabrik (2019) on IMDb Rotten Tomatoes: -; weltweites Einspielergebnis: $0,9 Mio.
FSK: 6, Dauer: 128 Minuten.

Im August 1961 kommt der junge Emil Hellwerk (Dennis Mojen, TV-Miniserie "Morgen hör ich auf"), nachdem er seinen Dienst bei der Nationalen Volksarmee geleistet hat, in die Filmstudios Babelberg, wo ihm sein dort als Kulissenbauer tätiger älterer Bruder Alex (Ken Duken, "Zwei Leben") Arbeit besorgt hat. Eigentlich hält Emil wenig von der Scheinwelt des Films, doch als er die attraktive französische Hauptdarstellerin eines im Dreh befindlichen Piratenabenteuers erblickt, verliebt er sich sofort in sie – nur, daß es sich nicht um die berühmte Beatrice Morée (Ellenie Salvo González, "Wie Männer über Frauen reden") handelt, sondern um ihr Tanzdouble Milou (Emilia Schüle, "Jugend ohne Gott")! Das sorgt für Verwirrung und da sich Emil generell recht tollpatschig am Set anstellt (wo er als Komparse mitwirken soll), wird er vom grantigen Generaldirektor Beck (Heiner Lauterbach, "Wir sind die Neuen") kurzerhand gefeuert. Das hält Emil nicht davon ab, weiterhin um Milou zu werben, die selbst nicht abgeneigt ist – doch dann beginnt der Mauerbau und die innerdeutsche Grenze wird abgeriegelt, während Milou und die übrigen Schauspieler in ihrem Hotel in West-Berlin sind! Da der Film somit gestrichen ist, sieht Emil nur eine Chance, Milou wiederzusehen: Er schleicht sich unter dem falschen Namen Karl Boborkmann als vermeintlicher Produktionsleiter in die Babelsberger Studios ein und will die eitle Beatrice (und damit auch Milou) mit einem von ihm selbst geschriebenen und inszenierten Cleopatra-Film nach Ost-Berlin zurücklocken …

OSCAR-News: Viele Nominierungen für "Bombshell", "The Irishman" und "Once Upon a Time ..." bei den SAG Awards

Nach der ersten großen Welle von Kritikerpreisen geht die Awards Season stets in die Phase der Gilden- respektive Gewerkschaftspreise über - verliehen also von Filmschaffenden aus den unterschiedlichen Sparten selbst. Da Kritiker und Filmschaffende bekanntlich nicht immer den gleichen Geschmack oder die gleiche Gewichtung der Bedeutung der einzelnen Aspekte eines Films haben, kann das OSCAR-Rennen durch die Gilden durchaus einen ganz anderen Verlauf nehmen; in der Regel sind es aber einzelne Namen, die einen deutlichen Schub erhalten oder umgekehrt in Vergessenheit geraten. Da die Schauspieler die größte "Berufsgruppe" innerhalb der Academy sind, ist ihre Meinung besonders gewichtig und ergo die Bedeutung der von der Schauspielergilde vergebenen SAG Awards keinesfalls zu unterschätzen. Nominiert wurden in diesem Jahr in den wichigsten Kategorien:

Hauptdarstellerin:
- Cynthia Erivo, "Harriet"
- Scarlett Johansson, "Marriage Story"
- Lupita Nyong'o, "Wir"
- Charlize Theron, "Bombshell"
- Renée Zellweger, "Judy"

Vier der fünf Nominierten wurden bereits bei den Golden Globes bedacht (dort allesamt in der Dramasparte), "neu" ist Lupita Nyong'o. Das ist wichtig für sie, da ihr eigentlich gute Chancen eingeräumt wurden, die fehlende Globe-Nominierung dann aber doch Zweifel weckte. Auf der anderen Seite ist das Fehlen von Saoirse Ronan ("Little Women") und auch Awkwafina ("The Farewell") natürlich keine gute Nachricht für die beiden. Aktuell sieht es so aus, als wären Topfavoritin Zellweger und Johansson gesetzt und Theron und Erivo so gut wie. Um den letzten Platz müssen dann wohl Nyong'o, Ronan und Awkwafina kämpfen.

Hauptdarsteller:
- Christian Bale, "Le Mans 66"
- Adam Driver, "Marriage Story"
- Taron Egerton, "Rocketman"
- Joaquin Phoenix, "Joker"

Alle wurden auch bei den Globes nominiert, aber da gibt es ja zehn Nominierungsplätze wegen der Unterteilung in die Sparten "Drama" und "Komödie/Musical". Schlecht sieht es für "The Irishman"-Star Robert De Niro und für Adam Sandler ("Uncut Gems") aus, die schon bei den Globes überraschend fehlten und anders als Lupita Nyong'o nicht das schnelle Comeback bei den SAG Awards schaffen. Ungemein wichtig ist derweil die Nominierung für Taron Egerton, der bei den ersten Kritikerpreisen überraschend oft fehlte und zusammen mit der Golden Globe-Nominierung nun (verdienterweise) endgültig wieder im Rennen zu sein scheint. Klar ist wohl auch, daß sowohl Kritiker als auch Filmschaffende aus dem "Le Mans 66"-Duo Christian Bale gegenüber Matt Damon bevorzugen. Meiner Ansicht nach sieht es hier ähnlich aus wie bei den Hauptdarstellerinnen: Zwei (Phoenix und Driver) sind gesetzt, zwei weitere (Bale und DiCaprio) so gut wie. Den letzten Platz sollten Egerton, Antonio Banderas ("Leid und Herrlichkeit"), Eddie Murphy ("Dolemite is My Name"), Jonathan Pryce ("Die zwei Päpste") und auch Robert De Niro unter sich ausmachen.

Nebendarstellerin:
- Laura Dern, "Marriage Story"
- Scarlett Johansson, "Jojo Rabbit"
- Nicole Kidman, "Bombshell"
- Jennifer Lopez, "Hustlers"
- Margot Robbie, "Bombshell"

Mit Topfavoritin Laura Dern, Jennifer Lopez und Margot Robbie gibt es drei Überschneidungen zu den Golden Globes, "neu" sind Johansson mit ihrer zweiten Nominierung des Abends und Nicole Kidman. Beide zählten von Beginn an zum erweiterten Kandidatenkreis der Kategorie, aber nicht unbedingt zu den Favoriten, insofern steigen ihre Chancen beträchtlich an. Wieder etwas schlechter sieht es für die beiden Globes-Überraschungen Annette Bening ("The Report") und Kathy Bates ("Der Fall Richard Jewell") aus und erst Recht für die beiden Critics' Choice Awards-Nominees Florence Pugh ("Little Women") und Zhao Shuzhen ("The Farewell"), die bei den Globes ebensowenig wie bei den SAG Awards berücksichtigt wurden. Für die OSCARs sollten Dern, Robbie und auch Lopez gesetzt sein, die beiden übrigen Plätze sind ziemlich hart umkämpft.

Nebendarsteller:
- Jamie Foxx, "Just Mercy"
- Tom Hanks, "Der wunderbare Mr. Rogers"
- Al Pacino, "The Irishman"
- Joe Pesci, "The Irishman"
- Brad Pitt, "Once Upon a Time in ... Hollywood"

Jamie Foxx ist hier eine große Überraschung und verdrängt mit seiner Rolle im Todesstrafen-Drama "Just Mercy" im Vergleich zu den Globes und den Critics' Choice Awards Sir Anthony Hopkins ("Die zwei Päpste"). Da es inzwischen zur Gewohnheit zu werden scheint, daß Pesci und Pacino gemeinsam für "The Irishman" nominiert werden, sieht es so aus, als hätten sie ebenso wie Topfavorit Brad Pitt ihre OSCAR-Nominierung ziemlich sicher. Eigentlich sollte das auch für Tom Hanks gelten, aber nachdem der in den letzten Jahren ja mehrfach übergangen wurde, bleibe ich vorsichtig. Sollte er es trotzdem schaffen, ginge es um den letzten Platz wohl zwischen Willem Dafoe ("Der Leuchtturm"), Hopkins und Foxx.

Ensemble:
- Bombshell
- The Irishman
- Jojo Rabbit
- Once Upon a Time in ... Hollywood
- Parasite

Der Ensemble-Preis ist bei der Schauspielergilde das Äquivalent zur "Bester Film"-Kategorie und dementsprechend bedeutsam. Umso erstaunlicher, daß selbst hier der eigentlich von allen für seine großartige Besetzung gelobte "Little Women" fehlt, der somit bei den SAG Awards ebenso komplett leer ausgeht wie "1917", "Der Fall Richard Jewell" (alle drei wurden aber sehr spät fertig und deshalb wahrscheinlich von einigen Stimmberechtigten nicht rechtzeitig gesehen - das gilt aber auch für "Bombshell", der trotzdem absahnte), "The Farewell", "Die zwei Päpste", "Knives Out" oder "Uncut Gems". Bemerkenswert (und logisch fragwürdig) ebenfalls, daß "Marriage Story" trotz dreier Einzel-Nominierungen keine Ensemble-Nennung erhält. Dafür zeigt sich, daß der südkoreanische "Parasite" - nach Roberto Benignis "Das Leben ist schön" der zweite nicht-englischsprachige Ensemble-Nominee in der Geschichte der SAG Awards! - auch bei den Schauspielern über Rückhalt verfügt und bei den OSCARs gut und gerne aus der Auslands-Kategorie "ausbrechen" könnte. Als großer Gewinner der SAG Award-Nominierungen kann sich allerdings "Bombshell" feiern lassen, der mit vier die meisten Nominierungen in den Hauptkategorien abstaubt ("The Irishman" und "Once Upon a Time in ... Hollywood" wurden zusätzlich für das Stunt-Ensemble nominiert und kommen somit insgesamt ebenfalls auf vier Nominierungen) und eine größere Rolle im OSCAR-Rennen zu spielen verspricht als anfangs von vielen vermutet.

Alle Nominierungen (auch aus dem TV-Bereich) gibt es auf der Homepage der SAG Awards.

Mittwoch, 11. Dezember 2019

DER LEUCHTTURM (2019)

Originaltitel: The Lighthouse
Regie: Robert Eggers, Drehbuch: Max und Robert Eggers, Musik: Mark Korven
Darsteller: Robert Pattinson, Willem Dafoe, Valeriia Karaman
Der Leuchtturm (2019) on IMDb Rotten Tomatoes: 90% (8,0); weltweites Einspielergebnis: $18,2 Mio.
FSK: 16, Dauer: 109 Minuten.

Ende des 19. Jahrhunderts werden der frühere Holzfäller Ephraim Winslow (Robert Pattinson, "Wasser für die Elefanten") und der ehemalige Seemann Tom Wake (Willem Dafoe, "Mord im Orient Express") zur einer unbewohnten Felseninsel im Nordosten der USA übergesetzt, wo sie bis zu ihrer Ablösung in vier Wochen den dortigen Leuchtturm in Gang halten sollen. Da der erfahrene, aber wenig von Manieren haltende Tom ziemlich arrogant und ruppig mit dem Neuling Ephraim umgeht und diesen alle niederen Arbeiten erledigen läßt, während er selbst sich um das Licht kümmert, entstehen schnell Spannungen zwischen den ungleichen Männern. Doch die Einsamkeit der häufig sturmumtosten Gegend bringt Tom und Ephraim phasenweise auch dazu, sich zu verbrüdern, wobei Tom viel Seemannsgarn spinnt – zumindest ist das Ephraims Überzeugung. Dennoch fragt er sich, warum Tom so eifersüchtig darauf aufpasst, daß Ephraim niemals in die Spitze des Leuchtturms eindringt, zumal er von dort seltsame Geräusche hört. Und als Ephraim dann noch eine leibhaftige Meerjungfrau (Valeriia Karaman) sieht, beginnt er zunehmend, an seinem Verstand zu zweifeln …

Montag, 9. Dezember 2019

Die Golden Globe-Nominierungen 2019/2020

Die Nominierungen für die von der Auslands-Filmpresse vergebenen Golden Globes sind stets der erste große Höhepunkt der Awards Season. Durch die Unterteilung der Hauptkategorien in eine Drama- und eine Komödie/Musical-Sparte haben besonders viele OSCAR-Anwärter die Chance auf eine Nennung - gleichzeitig bedeutet das, daß eine Nicht-Berücksichtigung kein allzu hoffnungsvoller Indikator für eine spätere Academy Award-Nominierung ist. Zu beachten ist allerdings, daß die Drama-Vertreter bei den OSCARs traditionell bessere Aussichten haben als die Komödien. Die Bedeutung für die OSCARs unterstreicht übrigens auch diese Statistik: Seit 1990 gab es keinen Academy Award-Gewinner als bester Film, der zuvor nicht bei den Golden Globes als bester Film oder für die beste Regie nominiert war ...

Und damit zu allen Nominierungen aus dem Filmbereich samt meiner Analyse der einzelnen Kategorien:

Bestes Drama:
- 1917
- The Irishman
- Joker
- Marriage Story
- Die zwei Päpste

Mit "Die zwei Päpste" gibt es einen relativ überraschenden Nominee, mindestens drei aus dem übrigen Quartett (bei "Joker" bin ich mir noch nicht ganz sicher) werden im Normallfall auch bei den OSCARs für den "besten Film" nominiert werden. Erstaunlich: Drei dieser fünf Nominees wurden von Netflix produziert ("The Irishman", "Marriage Story" und "Die zwei Päpste"), der Streamingdienst schwimmt also in dieser Awards Season weiterhin auf der Erfolgswelle! Ein klassischer Indie-Vertreter fehlt dieses Mal, was für die aussichtsreichsten Kandidaten "The Farewell", "Uncut Gems" und "Waves" doch enttäuschend ist. Auffällig ist ebenfalls das Fehlen von "Le Mans 66", der seine Achterbahnfahrt im OSCAR-Rennen damit fortsetzt (Top 10 bei den NBR Awards, leer ausgegangen bei den AFI Awards, "Bester Film"-Nominierung bei den Critics' Choice Awards, nur eine Darsteller-Nominierung bei den Golden Globes), sowie von "Little Women" und "Der Fall Richard Jewell". Und Terrence Malicks "Ein verborgenes Leben" ist nach bisher schwacher Performance in der Awards Season und dem kompletten Shutout bei den Globes wahrscheinlich bereits komplett aus dem Rennen. Favorit auf den Sieg bei den Globes ist "The Irishman", aber bis auf "Die zwei Päpste" ist kein Nominee chancenlos.

Beste Komödie oder Musical:
- Dolemite is My Name
- Jojo Rabbit
- Knives Out

Tarantinos "Once Upon a Time in ... Hollywood" ist also eine Komödie - na, klar! Ganz ohne fragwürdige Kategorienentscheidung geht es bei den Globes wohl einfach nicht, aber das ist für mich schon eine der am wenigsten nachvollziehbaren. Wie auch immer, bei den OSCARs wird Tarantinos nostalgischer Hollywood-Film so oder so mit größter Wahrscheinlichkeit als bester Film nominiert werden, bei den anderen vier Vertretern dieser Globes-Kategorie ist das nicht so sicher. Die besten Chancen hat Taika Waititis "Jojo Rabbit", der trotz nicht ganz so großen Kritikerlobes bisher zuverlässig bei den Filmpreisen nominiert wird und somit ebenso wie Rian Johnsons "Knives Out" auf einem guten Weg im OSCAR-Rennen ist. Schwieriger wird es nach den bisherigen Eindrücken für "Dolemite is My Name", schon weil es kaum vorstellbar scheint, daß am Ende vier Netflix-Produktionen in der Königskategorie der Academy Awards nominiert werden - und aus dem Netflix-Quartett stechen "The Irishman" und "Marriage Story" nunmal klar hervor. Für "Rocketman" ist es nach einer bisher enttäuschend verlaufenen Awards Season eine wichtige Nominierung - ob sie den Beginn einer Aufholjagd darstellt, ist dennoch mehr als fraglich. Für die bereits mit dem Trailer polarisierende Musical-Verfilmung "Cats" ist die Nicht-Nominierung derweil eine ziemlich schlechte Nachricht, auch wenn sie erst spät fertig wurde und deshalb wahrscheinlich nicht von allen Juroren rechtzeitig gesehen wurde (für eine Song-Nominierung hat es trotzdem gereicht). Chancenlos sehe ich in dieser Kategorie nur "Dolemite ...", knapper Favorit ist für mich "Once Upon a Time ..." vor "Jojo Rabbit" und "Knives Out".

TV-Tips für die Woche 50/2019

Montag, 9. Dezember:
Tele 5, 20.15 Uhr: "Die Wikinger" (1958)
In dem farbenfrohen Technicolor-Abenteuer von Richard Fleischer ("Die phantastische Reise") kämpfen Häuptlingssohn Einar (Kirk Douglas) und der Sklave Erik (Tony Curtis) um das Herz der schönen Prinzessin Morgana (Janet Leigh) - was sie nicht ahnen: Sie sind Halbbrüder!

Arte, 22.10 Uhr: "Voyou - Der Gauner" (1970)
Jean-Louis Trintignant ("Leichen pflastern seinen Weg") spielt in Claude Lelouchs stilisiertem, in Rückblenden erzählten Krimikomödien-Verwirrspiel den Dieb Simon, der sich nach der Flucht aus dem Gefängnis an seinem früheren Komplizen rächen will, der ihn an die Polizei verraten hatte.

Dienstag, 10. Dezember:
3sat, 22.25 Uhr: "Immer noch eine unbequeme Wahrheit" (2017)
Die Free-TV-Premiere der Fortsetzung der OSCAR-prämierten Umwelt-Doku "Eine unbequeme Wahrheit", in der im Jahr 2006 der ehemalige demokratische US-Präsidentschaftskandidat Al Gore speziell in den USA eine breite Öffentlichkeit auf die Klimawandel-Thematik aufmerksam machte - leider ohne, daß sich in der Folge genügend geändert hätte. Auch das thematisiert er elf Jahre später in der Fortsetzung, die sich nicht nur auf ein Update der Situation beschränkt, sondern einen Schwerpunkt auf Gores Versuche legt, weltweit auf Politiker einzuwirken. In den Kinos wollten das allerdings viel weniger Zuschauer sehen als beim ersten Teil - vermutlich, weil die Thematik inzwischen wenigstens im "Mainstream" angekommen ist ... Das ZDF zeigt den Film übrigens tags darauf um 0.45 Uhr.

Sonntag, 8. Dezember 2019

OSCAR-News-Roundup: American Film Institute, Europäischer Filmpreis, Spezialeffekt-Vorauswahl

Ehe morgen mit der Bekanntgabe der Nominierungen für die Golden Globes bereits ein erster Höhepunkt der Awards Season 2019/2020 ansteht, möchte ich kurz auf wichtige Ereignisse der vergangenen Tage eingehen.

Das renommierte American Film Institute (AFI) hat seine (nur alphabetisch sortierte) Liste der zehn besten Filme des Jahres 2019 veröffentlicht:

- 1917
- The Farewell
- The Irishman
- Jojo Rabbit
- Joker
- Knives Out - Mord ist Familiensache
- Little Women
- Marriage Story
- Der Fall Richard Jewell

Die Liste weist einige Ähnlichkeiten mit der wenige Tage zuvor vom National Board of Review (NBR) bekanntgegebenen Top 11 ("Bester Film" + zehn weitere Werke), ist allerdings etwas mainstreamlastiger geraten. Im direkten Vergleich haben es beim AFI "Le Mans 66", "Uncut Gems", "Waves" und "Dolemite is My Name" nicht in die Top 10 geschafft, bis auf "Le Mans 66" (bei dem ich bereits meine OSCAR-Skepsis geäußert hatte) also allesamt eher "kleine" Produktionen. Beim NBR fehlten hingegen der Mega-Blockbuster "Joker", der Indie-Film "The Farewell" (der dort aber in den Indie-Top 10 genannt wurde) und Greta Gerwigs Literaturadaption "Little Women". Am besten sieht es aktuell für Sam Mendes' Erster Weltkriegs-Drama "1917", Martin Scorseses Gangsterepos "The Irishman" (Gewinner beim NBR und auch bei den New Yorker Filmkritikern), Taika Waititis respektlose Zweiter Weltkriegs-Satire "Jojo Rabbit", Rian Johnsons vergnügliches Whodunit "Knives Out", Noah Baumbachs Netflix-Scheidungsdrama "Marriage Story", Tarantinos "Once Upon a Time ..." und Clint Eastwoods "Der Fall Richard Jewell" aus, die sowohl beim NBR als auch beim AFI in den Top 10 geführt werden - man sieht schon, lauter große Namen hinter der Kamera. Einige Verlierer gibt es natürlich auch: Neben anderen gingen Dexter Fletchers Elton John-Biopic "Rocketman", Jay Roachs "Bombshell - Das Ende des Schweigens" (über sexuelle Belästigung beim rechten TV-Sender Fox News), Marielle Hellers Feelgood-Movie "Der wunderbare Mr. Rogers" mit Tom Hanks als Kinder-TV-Legende, Marvels "Avengers: Endgame" und Robert Eggers' kunstvolles Schwarzweiß-Drama "Der Leuchtturm" bei AFI und NBR leer aus - umso wichtiger wäre es für sie, morgen bei den Golden Globes gut abzuschneiden.

Alle Gewinner der AFI Awards kann man auf der AFI-Homepage nachlesen.

Samstag, 7. Dezember 2019

Samstags-Update (49/2019)

Keine Änderungen im deutschen Kinostartplan bis Ende Dezember:


Box Office-News:
Auch an seinem dritten Wochenende bleibt "Die Eiskönigin II" unangefochten an der Spitze der deutschen Kinocharts mit mindestens 600.000 Zuschauern - insgesamt wurde inzwischen die Marke von drei Millionen Zuschauern geknackt, womit es eine erste Goldene Leinwand für den Disney-Hit gibt (eine zweite für sechs Millionen wird mit sehr, sehr hoher Wahrscheinlichkeit folgen). Auf den weiteren Plätzen gibt es mangels attraktiver Neustarts auch wenig Bewegung und so bleiben "Das perfekte Geheimnis" mit über 150.000 Besuchern und "Last Christmas" mit etwa der Hälfte auf dem Silber- und Bronzerang. Bester Neustart ist der türkische "Mucize 2", der mit 20.000-30.000 Zuschauern auf Rang 6 oder 7 landen sollte. Noch unter der 20.000 Kinogänger-Marke bleiben voraussichtlich Woody Allens "A Rainy Day in New York" und die französische Tragikomödie "Alles außer gewöhnlich".
In den USA ist am Wochenende nach Thanksgiving traditionell wenig los in den Kinos, speziell was die Neustarts betrifft. Daher bleibt auch hier "Die Eiskönigin II" mit $40 Mio. mit weitem Abstand an der Spitze. Platz 2 belegt "Knives Out" mit $15 Mio., für den dritten Rang reichen "Le Mans 66" ungefähr $7 Mio. an seinem vierten Wochenende. Als bester Neustart sollte Todd Haynes' Drama "Dark Waters" mit Mark Ruffalo und Anne Hathaway mit $4 Mio. auf Platz 6 kommen, während der bereits im Rest der Welt schwach gelaufene Animationsfilm "Playmobil - Der Film" mit ca. $1 Mio. einen der schwächsten US-Starts aller Zeiten (in mindestens 2000 Kinos) hinlegt ... In Deutschland hat "Dark Waters" noch keinen Starttermin.

Quellen:

Donnerstag, 5. Dezember 2019

OFFICIAL SECRETS (2019)

Regie: Gavin Hood, Drehbuch: Gregory Bernstein, Sara Bernstein und Gavin Hood, Musik: Paul Hepker und Mark Kilian
Darsteller: Keira Knightley, Matt Smith, Ralph Fiennes, Adam Bakri, Matthew Goode, Jeremy Northam, Rhys Ifans, Conleth Hill, Indira Varma, MyAnna Buring, Tamsin Greig, Jack Farthing, Hattie Morahan, Ray Panthaki, Angus Wright, Niccy Lin, Martin Bright
Official Secrets (2019) on IMDb Rotten Tomatoes: 82% (6,9); weltweites Einspielergebnis: $10,1 Mio.
FSK: 6, Dauer: 112

Katharine Gun (Keira Knightley, "Niemandsland") arbeitet seit wenigen Jahren als Chinesisch-Übersetzerin beim britischen Geheimdienst GCHQ (der anders als die bekannteren MI5 und MI6 primär durch das Abhören von Kommunikation auf elektronischem Wege an Informationen gelangt) und nimmt ihre Arbeit sehr ernst. Doch im Januar 2003 erhält sie ein streng geheimes Memo vom US-amerikanischen Geheimdienst NSA, der sie und ihre GCHQ-Kollegen auffordert, Material zu sammeln, das sich gegen einige nicht-ständige Mitglieder des UN-Sicherheitsrats wie Bulgarien, Kamerun oder Pakistan verwenden läßt. Ziel des Vorhabens: Die völkerrechtliche Legitimierung des geplanten, international sehr umstrittenen US-amerikanischen und britischen Angriffs auf den irakischen Diktator Saddam Hussein. Nicht nur Katharine ist empört über das von ihren Vorgesetzten abgenickte Ansinnen, doch sie entschließt sich nach einigem Zögern dazu, auch tatsächlich etwas zu tun. Katharine übergibt einen Ausdruck des Memos an eine befreundete Anti-Kriegs-Aktivistin, die es an interessierte Journalisten weiterleiten soll. Längere Zeit tut sich nichts, doch dann veröffentlicht die eigentlich den drohenden Krieg mit dem Irak unterstützende Zeitung "The Observer" einen Artikel des Journalisten Martin Bright (Matt Smith, "Terminator: Genisys") über das skandalträchtige Memo. Der Wirbel ist groß, doch in den Krieg ziehen USA und Großbritannien trotzdem – nun ohne Zustimmung des UN-Sicherheitsrats. Whistleblowerin Katharine soll derweil wegen ihres Verstoßes gegen den "Official Secrets Act" angeklagt werden. Der renommierte Menschenrechts-Anwalt Ben Emmerson (Ralph Fiennes, "Hail, Caesar!") will Katharine pro bono verteidigen, obwohl die Erfolgsaussichten gering sind …

Mittwoch, 4. Dezember 2019

OSCAR-News: Netflix dominiert den Auftakt der Awards Season 2019/2020

Wieder einmal ist es Zeit für eine neue Awards Season - ein paar Vorläufer gab es ja schon, aber mit der Vergabe der Gotham Awards und vor allem der Bekanntgabe der Gewinner beim altehrwürdigen National Board of Review geht die OSCAR-Saison endgültig in die heiße Phase über. Natürlich sind die ersten Preisvergaben noch kein Garant dafür, daß es bei den Academy Awards im Februar wirklich ähnlich ablaufen wird, doch sie sind ein wichtiger Wegweiser, der Momentum erzeugen oder auch abwürgen kann. Und nachdem die Abneigung der Academy-Mitglieder gegen die (nicht mehr ganz so) neuen Streaming-Dienste schon in den letzten ein, zwei Jahren deutlich nachließ - was sich vor allem anhand der drei OSCARs für "Roma" bei der letzten Verleihung zeigte -, dürfte es bei den für den 9. Februar 2020 angesetzten Academy Awards besonders schwierig sein, Netflix zu ignorieren. Denn nicht nur gingen die zwei ersten wichtigen Hauptpreise der Awards Season an Netflix ... sie gingen gar an zwei unterschiedliche Netflix-Produktionen!

Beginnen wir mit den bedeutendsten Gewinnern der vom National Board of Review seit 1920 vergebenen NBR Awards - letztes Jahr wurde hier "Green Book" als bester Film ausgezeichnet, der dann auch den entsprechenden OSCAR gewann (das war aber die erste Übereinstimmung beider Gewinner seit 2009):

Bester Film: The Irishman
Regie: Quentin Tarantino, "Once Upon a Time in ... Hollywood"
Schauspieler: Adam Sandler, "Uncut Gems"
Schauspielerin: Renée Zellweger, "Judy"
Nebendarsteller: Brad Pitt, "Once Upon a Time in ... Hollywood"
Nebendarstellerin: Kathy Bates, "Richard Jewell"
Original-Drehbuch: Josh und Benny Safdie sowie Ronald Bronstein, "Uncut Gems"
Adaptiertes Drehbuch: Steven Zaillian, "The Irishman"
Animationsfilm: Drachenzähmen leicht gemacht 3
Nicht-englischsprachiger Film: "Parasite", Südkorea
Dokumentarfilm: Maiden

Letztes Jahr wurden mit einer einzigen Ausnahme ("A Star Is Born"-Regisseur Bradley Cooper) alle NBR-Gewinner in diesen Kategorien später auch für den OSCAR nominiert, der gestrige Triumph ist also für alle Geehrten eine sehr gute und vielversprechende Nachricht. Bei Martin Scorseses Netflix-Gangsterepos "The Irishman" ist das wie bei "Once Upon a Time ...", "Judy" oder auch Clint Eastwoods "Richard Jewell" keine Überraschung, aber natürlich trotzdem eine gute Bestätigung ihrer Chancen. Am wichtigsten dürfte der Sieg für "Uncut Gems" und hier vor allem für Hauptdarsteller Adam Sandler sein, dem vermutlich nicht viele zugetraut hätten, mal für einen OSCAR nominiert zu werden. Doch nach den ersten Festivalvorführungen der Gauner-Tragikomödie "Uncut Gems" war klar, daß Sandler tatsächlich eine Chance hat, nach diesem Sieg hat er sogar eine einigermaßen gute Chance auf seine erste OSCAR-Nominierung. Es wäre generell wenig verwunderlich, würden auch diesmal alle oder fast alle NBR-Gewinner mit einer OSCAR-Nominierung bedacht werden. Persönlich freut mich am meisten der Preis für Brad Pitt, den ich in "Once Upon a Time ..." in der Tat herausragend gut fand. Oh, und den Sieg von "Drachenzähmen leicht gemacht 3" kann man durchaus als Überraschung werten, hatten hier doch die meisten Analysten Pixars "Toy Story 4" als Gewinner auf der Rechnung.

Dienstag, 3. Dezember 2019

DOCTOR SLEEPS ERWACHEN (2019)

Originaltitel: Doctor Sleep
Regie und Drehbuch: Mike Flanagan, Musik: The Newton Brothers
Darsteller: Ewan McGregor, Kyliegh Curran, Rebecca Ferguson, Cliff Curtis, Zahn McClarnon, Emily Alyn Lind, Carel Struycken, Robert Longstreet, Catherine Parker, Selena Anduze, James Flanagan, Carl Lumbly, Alex Essoe, Met Clark, Bruce Greenwood, Zackary Momoh, Jocelin Donahue, Jacob Tremblay, Henry Thomas, Molly C. Quinn, Danny Lloyd
Doctor Sleeps Erwachen
(2019) on IMDb Rotten Tomatoes: 78% (7,1); weltweites Einspielergebnis: $72,4 Mio.
FSK: 16, Dauer: 152 Minuten.

Gut 30 Jahre, nachdem er im zugeschneiten und von bösen Geistern heimgesuchten Overlook Hotel seinen Vater Jack verloren hat, ist Dan Torrance (Ewan McGregor, "Jack and the Giants") ein körperliches und seelisches Wrack. Noch immer traumatisiert von den Geschehnissen und unfähig, mit seiner seherischen Gabe – dem "Shining" – vernünftig umzugehen, flüchtet er sich in Alkohol und bedeutungslosen Sex. Doch eines Morgens beschließt er, daß es höchste Zeit für einen Neuanfang ist. Dan fährt mit dem Bus zu einer kleinen, friedlichen Ortschaft in New Hampshire, wo er sogleich auf den hilfsbereiten Billy Freeman (Cliff Curtis, "Whale Rider") trifft, der sein Sponsor bei den Anonymen Alkoholikern wird und ihm zu einer Wohnung und einem Job verhilft – und als Krankenpfleger in einem Hospiz kann Dan sogar das "Shining" sinnvoll und zum Wohle der Menschen einsetzen. Acht Jahre später wird Dans nun ziemlich idyllisches Leben abrupt gestört, als er einen mentalen Hilferuf der Jugendlichen Abra (Kyliegh Curran) erhält, welche über die gleiche Gabe verfügt wie er wobei sie bei ihr womöglich sogar noch stärker ausgeprägt ist. So hat sie gedanklich miterleben müssen, wie der Junge Bradley (Jacob Tremblay aus "Raum") von einer von der charismatischen Rose (Rebecca Ferguson, "Mission: Impossible Fallout") angeführten Gruppe namens "Wahrer Knoten" entführt und getötet wird, die sich am "Shining" entsprechend begabter Personen nährt (wobei sie es "Steam" nennen) und damit ihre Lebensspanne enorm erweitern kann. Nur mit vereinten Kräften können Dan und Abra den "Wahren Knoten" möglicherweise stoppen …

Montag, 2. Dezember 2019

TV-Tips für die Woche 49/2019

Montag, 2. Dezember:
Arte, 20.15 Uhr: "Flucht in Ketten" (1958)
In Stanley Kramers ("Das Urteil von Nürnberg") antirassistischem Filmklassiker spielen Sidney Poitier und der junge Tony Curtis zwei Häftlinge, denen während eines Gefangenentransports in den Südstaaten die Flucht gelingt. Da sie mit Handschellen aneinandergesselt sind, müssen sie wohl oder übel zusammenarbeiten, um nicht gleich wieder eingefangen zu werden - doch das ist nicht so einfach, da der Afroamerikaner Noah sich arg großspurig verhält, während John mit rassistischen Vorurteilen aufgezogen wurde ...

Disney Channel, 20.15 Uhr: "Eine Weihnacht" (1994)
Der TV-Film nach einer Kurzgeschichte von Truman Capote war der letzte Schauspiel-Auftritt der 87-jährigen Filmlegende Katherine Hepburn ("Die Nacht vor der Hochzeit"), die für ihre Rolle sogar für den SAG Award nominiert wurde. Der in den 1930er Jahren spielende Familienfilm schildert, wie sich der 10 Jahre alte Buddy und sein Vater (Henry Winkler) - ein Kleinkrimineller, den er bisher nie getroffen hat - über Weihnachten näherkommen.

Außerdem:
Dallas Buyers Club (mit drei OSCARs prämiertes, trotz der ernsten Thematik unterhaltsames AIDS-Drama mit Matthew McConaughey und Jared Leto; 23.10 Uhr bei One)

Dienstag, 3. Dezember:
Kabel Eins, 20.15 Uhr: "Während du schliefst" (1995)
Siehe meinen TV-Tip von Dezember 2015 zur romantischen Komödie mit Sandra Bullock.

ZDF, 0.50 Uhr: "Milk" (2008)
Gus van Sants Biopic des Bürgerrechtlers Harvey Milk (Sean Penn), der in den 1970er Jahren der erste offen schwule US-Politiker wurde, erhielt acht OSCAR-Nominierungen - am Ende gab es zwei Goldjungen: für Penn und für das Drehbuch.

Außerdem:
Eragon - Das Vermächtnis der Drachenreiter (ein generischer Fantasyfilm mit guter Besetzung, aber schwacher Handlung - weshalb die geplante Fortsetzung nie realisiert wurde; 20.15 Uhr bei Nitro)