Der Kinogänger
Filmblog
Empfohlener Beitrag
In eigener Sache: Mein neues Filmbuch
Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Dienstag, 19. Januar 2021
LLORONAS FLUCH (2019)
Montag, 18. Januar 2021
TV-Tips für die Woche 3/2021
Montag, 18. Januar:
Arte, 20.15 Uhr: "Unternehmen Petticoat" (1959)
Dienstag, 19. Januar:
Arte, 13.50 Uhr: "Vor uns das Meer" (2017)
Free-TV-Premiere des überwiegend positiv besprochenen britischen Biopics von James Marsh ("Die Entdeckung der Unendlichkeit"), in dem der OSCAR-Gewinner Colin Firth den Amateur-Einhandsegler Donald Crowhurst verkörpert. Dieser nimmt 1968 an einem Wettrennen um die Welt teil, ist dabei aber komplett überfordert und funkt deshalb falsche Positionsangaben, um ein besseres Abschneiden vorzutäuschen ... Rachel Weisz spielt Crowhursts Ehefrau.
Kabel Eins, 20.15 Uhr: "Ritter aus Leidenschaft" (2001)
Der
wunderbare Abenteuerfilm mit Heath Ledger in der Rolle eines Knappen im
Mittelalter, der nach dem plötzlichen Tod seines Herrn kurzerhand in
dessen Ritterrüstung schlüpft und zu den rockigen Klängen von Queen an
Turnieren teilnimmt, überzeugt mit viel Humor, gut inszenierten
Ritterkämpfen und einer sehr starken Besetzung (Paul Bettany, Rufus
Sewell, James Purefoy, Shannyn Sossamon, Alan Tudyk, Laura Fraser, Mark
Addy, Bérénice Bejo), aus der Ledger mit seinem Charisma noch
herausragt.
Donnerstag, 14. Januar 2021
MA RAINEY'S BLACK BOTTOM (2020)
Dienstag, 12. Januar 2021
Kurz-Nachruf: Michael Apted (1941-2021)
Nein, das Jahr 2021 beginnt (nicht nur) aus Cineasten-Sicht nicht besser, als das Jahr 2020 geendet hat, denn das Kino verliert mit dem Briten Michael Apted einen versierten Regisseur, der sowohl im Spielfilm- wie auch im Dokumentarfilm-Bereich und mit TV-Serien viele Erfolge feiern konnte. Michael Apted wurde 79 Jahre alt.
Nachdem Apted Ende der 1960er Jahre als TV-Serien-Regisseur begann, veröffentlichte er 1970 eine TV-Doku, deren Thematik ihn bis zum Ende seines Lebens begleiten sollte: "7 plus Seven" war sein erster Dokumentarfilm als Regisseur, allerdings nicht der Beginn der Reihe: Als 1964 die Doku "Seven Up!" über 14 britische Kinder im Alter von 7 Jahren veröffentlicht wurde, war Apted daran als Rechercheur und bei der Auswahl der Kinder beteiligt. Da die Doku gut ankam, beschloß er, in "7 plus Seven" zu erkunden, wie sich die Kinder, die inzwischen zu Teenagern herangewachsen waren, entwickelt hatten. Dieses spannende Konzept - quasi ein "Boyhood" in Echtzeit - führte Apted quasi bis zu seinem Tod fort, erst 2019 erschien mit "63 Up" der insgesamt neunte Teil der vielfach preisgekrönten Reihe (der achte unter Apteds Regie). Einen weiteren großen Erfolg feierte Apted 1985 mit der Sting-Doku "Bring On the Night", außerdem drehte er Dokumentarfilme u.a. über einen tödlichen Konflikt zwischen FBI und amerikanischen Ureinwohnern im Jahr 1975 ("Zwischenfall in Oglala", 1992), über sieben Top-Wissenschaftler ("Me & Isaac Newton", 1999) und über die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland ("WM 2006 - Ein Fußballmärchen") - man kann Michael Apted also wohl als "vielfältig interessiert" bezeichnen ...
Dazu paßt natürlich wunderbar, daß er parallel zu seinen vielen Dokus Spielfilme drehte, wobei Apted in dieser Sparte seinen Durchbruch erst 1980 feierte. "Nashville Lady", ein Biopic über die berühmte US-Countrymusikerin Loretta Lynn, ergatterte sieben OSCAR-Nominierungen (die Hauptdarstellerin Sissy Spacek schaffte den einzigen Sieg) und lockte in den USA mehr als 30 Millionen Zuschauer in die Kinos, womit er dort sein besucherstärkster Film bleiben sollte. Apteds letzter künstlerischer und/oder kommerzieller Erfolg war es aber bei weitem nicht, vor allem zeigte er auch abseits von "Nashville Lady", daß er ein Spezialist darin ist, komplexe Frauenfiguren zu inszenieren. Ob die von Sigourney Weaver verkörptere Primatenforscherin Dian Fossey im fünffach OSCAR-nominierten "Gorillas im Nebel" (1988), die fern der Zivilisation aufgewachsene, von der dafür ebenfalls OSCAR-nominierten Jodie Foster gespielte Titelfigur in "Nell" (1994) oder die von Jennifer Lopez verkörperte, sich gegen ihren gewalttätigen Ehemann wehrende Karen in "Genug" (2002) - starke Frauenrollen waren bei Michael Apted nicht nur eine hohle Phrase.
Zu den Highlights in Apteds Spielfilm-Katalog zählt außerdem der Kalter Kriegs-Thriller "Gorky Park" (1983) mit William Hurt und Lee Marvin, zudem brachte er viele solide Filme in die Kinos wie das Justizdrama "Das Gesetz der Macht" (1991) mit Gene Hackman, den Neo-Western "Halbblut" (1992) mit Val Kilmer oder den Krankenhaus-Thriller "Extrem ... Mit allen Mitteln" (1996) mit Hugh Grant und Gene Hackman. 1999 folgte mit dem James Bond-Film "Die Welt ist nicht genug" mit Pierce Brosnan und Sophie Marceau Apteds erfolgreichster Film außerhalb der USA, der alleine in Deutschland mehr als fünf Millionen Kinozuschauer zählte. Nach dem Jahrtausendwechsel blieben die ganz großen Kinohits aus, doch inszenierte er weiterhin einige sehenswerte Filme wie den Spionage-Thriller "Enigma" (2001) mit Kate Winslet und Dougray Scott, das Sklaverei-Drama "Amazing Grace" (2006) mit Ioan Gruffudd, Romola Garai und Benedict Cumberbatch, den dritten Narnia-Fantasyfilm "Die Reise auf der Morgenröte" (2010) und das Surfer-Biopic "Mavericks" (2012). Apteds letzter Spielfilm war der allerdings gefloppte und von der Kritik ziemlich verrissene Thriller "Unlocked" (2017) mit Noomi Rapace und Orlando Bloom. Während sein Ausstoß an Kinofilmen nachließ, widmete sich Apted im 21. Jahrhundert dafür wieder vermehrt TV-Serien, mit denen seine Karriere ja begonnen hatte, wobei er sich auf anspruchsvolle Qualitätsserien wie "Rom", "Masters of Sex", "Ray Donovan" und "Bloodline" konzentrierte.
Am 7. Januar 2021 starb Michael Apted mit 79 Jahren in Los Angeles, seine Todesursache wurde nicht bekanntgegeben. R.I.P.
Embed from Getty ImagesMontag, 11. Januar 2021
TV-Tips für die Woche 2/2021
Montag, 11. Januar:
Arte, 22.00 Uhr: "Monsieur Klein" (1976)
In dem nachdenklichen, parabelhaften Drama von Joseph Losey spielt Frankreichs Superstar Alain Delon den titelgebenden Kunsthändler, der während der französischen Besetzung durch Nazi-Deutschland ohne größere Skrupel zum Kriegsgewinnler avanciert - bis er in den Verdacht gerät, ein jüdischer Widerstandskämpfer zu sein und deshalb um sein Leben fürchten muß ...
MDR, 1.40 Uhr: "Herr der drei Welten" (1960)
Die erste Realverfilmung von Jonathan Swifts satirischem Romanklassiker "Gullivers Reisen" war ein finanzieller Flop und erhielt auch nur mittelmäßige Kritiken, doch kann die Geschichte des Arztes Lemuel Gulliver (Kerwin Matthews, "Sindbads siebente Reise"), der auf der Insel Liliput Schiffbruch erleidet, zumindest mit altmodischem Charme und den legendären Tricks von Spezialeffekt-Magier Ray Harryhausen punkten.
Außerdem:
Dunkirk (Christopher Nolans packender, mit drei OSCARs prämierter Zweiter Weltkriegs-Thriller mit Harry Styles und Kenneth Branagh; 22.15 Uhr im ZDF)
Dienstag, 12. Januar:
Arte, 13.50 Uhr: "Die Frucht des Tropenbaumes" (1974)
Der romantische Thriller zählt nicht zu den besten Werken von Blake Edwards ("Der rosarote Panther"), ist für Fans des Genres aber durchaus einen Blick wert. Omar Sharif ("Lawrence von Arabien") spielt den in Paris tätigen sowjetischen Militärattaché Feodor, der im Kalten Krieg beim Barbados-Urlaub Judith (Julie Andrews, "Mary Poppins") kennenlernt, die im britischen Innenministerium arbeitet. Die beiden verbringen immer mehr Zeit miteinander, was auch der britische Geheimdienst bemerkt und sehr mißtrauisch betrachtet ...
Donnerstag, 7. Januar 2021
ENOLA HOLMES (2020)
Montag, 4. Januar 2021
TV-Tips für die Woche 1/2021
Update vom 5. Januar: Ich habe noch den Anime-Abend am Freitag bei Pro7Maxx ergänzt, der eine Free-TV-Premiere mit einem absoluten Klassiker kombiniert.
Auch für diese Woche gibt es nur eine Kurz-Ausgabe der TV-Tips mit ein paar ausgewählten Sendungen:
Montag, 4. Januar:
Arte, 20.15 Uhr: "Ein verrücktes Huhn" (1977)
In der romantischen Kriminalkomödie von Philippe de Broca ("Duell der Degen") spielt Annie Girardot ("Der Querkopf") die Pariser Kommissarin Lise, die nach langer Zeit zufällig ihre große Jugendliebe wiedertrifft, den Professor Antoine (Philippe Noiret). Beide sind begeistert von dem Wiedersehen und wollen sich wieder näherkommen, jedoch stellt sich Lises polizeiliche Arbeit immer wieder als Hindernis heraus. Zusätzliches Problem ist, daß Antoine ein überzeugter Polizei-Gegner ist, weshalb Lise ihm ihren Beruf verheimlichen will ...
Mittwoch, 6. Januar:
Arte, 23.15 Uhr: "Endzeit" (2018)
Free-TV-Premiere des inhaltlich etwas dünnen, jedoch stimmungsvollen deutschen Arthouse-Horrorfilms aus fast komplett weiblicher Hand, in dem zwei sehr unterschiedliche junge Frauen (Gro Swantje Kohlhof und Maja Lehrer) zwei Jahre nach Ausbruch einer Zombieepidemie die gefährliche (und streng verbotene) Reise zwischen den beiden abgeriegelten Städten Weimar und Jena wagen.
Freitag, 8. Januar:
Pro7Maxx, 20.15 Uhr und 22.10 Uhr: "Giovannis Insel" (2014) und "Akira" (1988)
Der Anime-Spezialist unter den deutschen Free-TV-Sendern, Pro7Maxx, zeigt heute Abend zwei sehr sehenswerte Produktionen aus Japan. Zunächst geht es in der mehrfach prämierten, tragikomischen Free-TV-Premiere "Giovannis Insel" um zwei japanische Brüder, die während des Zweiten Weltkrieges behütet auf einer Insel aufwachsen - bis diese kurz vor Kriegsende 1945 von den Sowjets besetzt wird. Im Anschluß wird der Kultklassiker "Akira" von Katsuhiro Otomo ("Steamboy") gezeigt, der im postapokalyptischen Neo-Tokio spielt, wo Waisenjunge Tetsuo, Mitglied einer Motorrad-Gang, durch eine zufällige Begegnung ins Visier des Militärs gerät. Es stellt sich heraus, daß Tetsuo telekinetische Kräfte hat, die denen des berüchtigten Akira ähneln, der damit vor 30 Jahren die Tokio zerstörende Atomexplosion verursacht hatte ...
Samstag, 9. Januar:
3sat, 20.15 Uhr und 22.00 Uhr: "Justiz" (1993) und "Das Versprechen" (2001)
Zum 100. Geburtstag des Schweizer Dramatikers Friedrich Dürrenmatt zeigt 3sat gleich zwei gelungene Verfilmungen seiner Werke. Im für einen Golden Globe nominierten Gerichtsdrama "Justiz" spielt Maximilian Schell ("Das Urteil von Nürnberg") den respektierten Regierungsrat Kohler, der in aller Öffentlichkeit den mit ihm befreundeten Professor Winter (Hark Bohm) erschießt. Da die Tatsachen unstrittig sind und er sich schuldig bekennt, wird Kohler trotz einiger Ungereimtheiten und ohne Kenntnis eines Motivs rasch verurteilt. Doch seine Tochter Helene (Anna Thalbach) bittet den jungen Anwalt Spät (Thomas Heinze, "Vier gegen die Bank") im Auftrag ihres Vaters, sich aus rein wissenschaftlichem Interesse um eine Neuaufnahme des Verfahrens zu bemühen - in der Annahme, Kohler sei unschuldig ... Direkt im Anschluß läuft um 22.00 Uhr Sean Penns beklemmende und starbesetzte Adaption von "Das Versprechen" (einem Roman, den Dürrenmatt mit erheblichen Änderungen im Anschluß an sein Drehbuch zum deutschen Filmklassiker "Es geschah am hellichten Tag" schrieb), in der Jack Nicholson als kurz vor dem Ruhestand stehender Polizist einem kleinen Mädchen verspricht, den Mörder seiner Mutter zu finden - ein Versprechen, das er früher oder später bereuen und das ihn lange begleiten wird.
Sonntag, 10. Januar:
Tele 5, 18.05 Uhr: "Der Berg der Versuchung" (1956)
Edward Dmytryks ("Die Caine war ihr Schicksal") Abenteuerfilm erzählt von dem ehemaligen Bergführer Zacharias (Spencer Tracy, "Wer den Wind sät"), der mit seinem viel jüngeren Bruder Chris (Robert Wagner, "Austin Powers") am Fuße des Mont Blanc in Frankreich lebt. Als ein Flugzeug am Mont Blanc zerschellt und eine Rettungsmission scheitert, bei der ein Freund von Zacharias das Leben verliert, macht sich der moralisch nicht unbedingt gefestigte Chris auf den Weg zum Wrack, um dieses auszuplündern - aus Sorge um die Sicherheit seines Bruders begleitet ihn Zacharias. Am Ziel angekommen, finden sie allerdings nicht nur Wertgegenstände, sondern auch eine Überlebende vor ...
Mittwoch, 30. Dezember 2020
JINGLE JANGLE JOURNEY: ABENTEUERLICHE WEIHNACHTEN! (2020)
Montag, 28. Dezember 2020
TV-Tips für die Silvesterwoche 2020
Update vom 29. Dezember: Ich habe noch die Free-TV-Premiere von "Avengers: Infinity War" am Sonntag ergänzt (das Wochenend-Programm lag mir gestern noch nicht vor).
Auch in dieser Woche gibt es nur einige wenige ausgewählte TV-Tips von mir, zudem wird dies möglicherweise mein letzter Post des Jahres 2020 sein, da die Erstellung einer Bestenliste wenig Sinn ergibt in einem Jahr, in dem ich wegen der Corona-Pandemie vielleicht ein halbes Dutzend Mal im Kino war (eventuell reiche ich aber noch die Rezension eines Weihnachtsfilms nach) ... Jedenfalls wünsche ich deshalb bereits an dieser Stelle allen "Der Kinogänger"-Lesern einen guten Rutsch in ein hoffentlich viel ereignisloseres Jahr 2021!
Montag, 28. Dezember:
ARD, 20.15 Uhr: "Werk ohne Autor" (2018)
Free-TV-Premiere des bildgewaltigen und für zwei OSCARs nominierten dreistündigen Künstler-Epos von "Das Leben der Anderen"-Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck, das sich an den Lebensweg des berühmten Dresdener Malers Gerhard Richter anlehnt. Tom Schilling ("Oh Boy") verkörpert den jungen Künstler Kurt, der als Kind die Schrecken des Zweiten Weltkrieges erlebt, als Jugendlicher in der DDR heranwächst und schließlich in Westdeutschland zu einem wegweisenden Kunststar avanciert. Paula Beer (gerade erst für "Undine" mit dem Europäischen Filmpreis geehrt) spielt Kurts große Liebe Ellie und Sebastian Koch deren zwielichtigen Vater, zudem ist Oliver Masucci ("Er ist wieder da") als Kunst-Professor zu sehen, der sehr deutlich vom realen Joseph Beuys inspiriert ist.
Dienstag, 29. Dezember:
Servus TV, 20.15 Uhr: "Birdman oder (Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)" (2014)
Späte Free-TV-Premiere von Alejandro González Iñárritus ("Babel") vierfach OSCAR-gekrönter (darunter der Hauptpreis für den Besten Film) schwarzhumoriger Tragikomödie über einen recht heruntergekommenen Ex-Superhelden-Darsteller (Michael Keaton, "Batman"), der mit einem Theaterstück sein Comeback plant, aber von psychischen Problemen gebremst wird. Keaton erhielt für seine furiose Darstellung ebenso eine OSCAR-Nominierung wie seine Filmtochter Emma Stone und Edward Norton, der den exzentrischen Star der geplanten Bühnenproduktion verkörpert.
Freitag, Neujahr:
SAT. 1, 20.15 Uhr: "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" (2018)
Free-TV-Premiere der mit knapp zwei Millionen Kinobesuchern in Deutschland erfolgreichen, aufwendig produzierten Adaption von Michael Endes gleichnamigem Kinderbuch-Klassiker über das Waisenkind Jim (Solomon Gordon), das auf der Insel Lummerland aufgezogen wird. Als Jugendlicher will Jim unbedingt seinem besten Freund, dem Lokomotivführer Lukas (Henning Baum), helfen, als der König (Uwe Ochsenknecht) bestimmt, daß die Insel zu klein für dessen geliebte Dampflok Emma sei. In weiteren Rollen agieren Annette Frier, Christoph Maria Herbst, Milan Peschel und Rick Kavanian.
RBB, 22.00 Uhr: "Das Appartement" (1960)
Billy Wilders mit fünf OSCARs geehrter gesellschaftskritischer Tragikomödien-Klassiker erzählt vom eifrigen Versicherungs-Angestellten Baxter (grandios: Jack Lemmon), der im Bestreben um beruflichen Aufstieg sein Appartement seinen Vorgesetzten für deren außereheliche Treffen zur Verfügung stellt - bis der Personalchef (Fred MacMurray) dort ausgerechnet mit Baxters großer Liebe, der Fahrstuhlführerin Fran (nicht weniger grandios: Shirley MacLaine), auftaucht! "Das Appartement" belegt in den IMDb Top 250 der besten Filme aller Zeiten aktuell Platz 118.
Sonntag, 3. Januar:
Pro 7, 20.15 Uhr: "Avengers: Infinity War" (2018)
Im atemberaubenden (bisherigen) Höhepunkt des Marvel Cinematic Universe müssen sich (fast) alle irdischen Heroen - unterstützt von den Guardians of the Galaxy und Thor - zusammentun, um den lange vorbereiteten Angriff von Titan Thanos (Josh Brolin) abzuwehren, dessen Ziel die Auslöschung der Hälfte allen Lebens im Universum ist. Neben dem reizvollen Aufeinandertreffen von Superhelden, die sich bisher nicht begegneten (etwa Thor und die Guardians oder Doctor Strange und Iron Man) zieht das erwartet actionreiche Epos seine Spannung auch aus dem ziemlich sicheren Wissen, daß nicht alle der liebgewonnenen Figuren diesen Film und seine direkte Fortsetzung "Avengers: Endgame" überleben werden. Achtung: "Infinity War" endet mit einem extremen Cliffhanger ...
Mittwoch, 23. Dezember 2020
Nachruf: Claude Brasseur (1936-2020)
In Deutschland wurde er vor allem als Vater der jugendlichen Sophie Marceau in den beiden "La Boum - Die Fete"-Filmen in den frühen 1980er Jahren bekannt, doch in seiner französischen Heimat zählte der vor allem mit seinen komödiantischen Rollen populäre Claude Brasseur zu den Großen des Schauspieler-Metiers. Gestern starb er im Alter von 84 Jahren in Paris, womit das französische Kino im Jahr 2020 nach Michel Piccoli und Michael Lonsdale einen dritten großen Verlust verbuchen muß.
Der Sohn eines Schauspieler-Ehepaares - Vater Pierre spielte eine Hauptrolle in Marcel Carnés Meisterwerk "Kinder des Olymp" (1945), Mutter Odette Joyeux agierte u.a. in Max Ophüls' "Der Reigen" (1950) - trat früh in die Fußstapfen seiner Eltern und nach ein paar Umwegen (während des Algerienkrieges Ende der 1950er Jahre diente er in der französischen Armee) feierte er ab den 1960er Jahren erste Erfolge im Theater und im Kino. So spielte er 1960 im Horror-Klassiker "Augen ohne Gesicht" (auch als "Das Schreckenshaus des Dr. Rasanoff" bekannt) die Rolle eines Chirurgen, der alles versucht, um das bei einem von ihm verschuldeten Unfall entstellte Gesicht seiner Tochter wiederherzustellen und dabei auch vor Morden nicht zurückschreckt, und agierte 1962 in der Komödie "Wir fahren nach Deauville" an der Seite von Louis de Funès und Michel Serrault. Seinen endgültigen Durchbruch feierte Brasseur 1964 in Jean-Luc Godards "Die Außenseiterbande" - einem zentralen Werk der Nouvelle Vague, das stilsicher und skurril amerikanische B-Movies parodiert -, wo er und Sami Frey zwei Einbrecher spielen, die um die naive Studentin Odile (Anna Karina) wetteifern. In Costa-Gavras' moralischem Kriegsdrama "Ein Mann zuviel" (1967) zeigte der Mann, der mit dem gutmütigen Knautschgesicht und der großen Nase wie für Komödien geschaffen schien, einmal mehr auch sein dramatisches Talent in der beklemmenden Geschichte französischer Widerstandskämpfer, die in letzter Sekunde vor ihrer Hinrichtung gerettet werden, dann jedoch feststellen, daß sich unter den Geretteten auch ein unbekannter Mann befindet, der nicht zu ihnen gehört - was anfangen mit ihm?
Die 1970er Jahre eröffnete Claude Brasseur mit einem geglückten Ausflug zum Fernsehen als Titeldarsteller in zwei Staffeln der historischen TV-Serie "Die Abenteuer des Monsieur Vidocq" (1971-1973). Neben einigen Filmen, die heutzutage weitgehend in Vergessenheit geraten sind, stechen aus Brasseurs Arbeit dieser Dekade vor allem François Truffauts Krimikomödie "Ein Schönes Mädchen wie ich" (1972), Yves Roberts Komödienhit "Ein Elefant irrt sich gewaltig" (1976) und Claude Sautets unprätentiöses Liebesdrama "Eine einfache Geschichte" (1978) hervor. Vor allem der für einen Golden Globe nominierte "Ein Elefant irrt sich gewaltig" - zu dem Hollywood acht Jahre später das Remake "Die Frau in Rot" mit Gene Wilder drehte - war ein wichtiger Schritt auf Brasseurs Karriereleiter, denn für seine ebenso amüsante wie einfühlsame Darstellung des homosexuellen Mechanikers Daniel gewann er einen ersten César, ein zweiter folgte 1980 für seine Hauptrolle eines Polizei-Kommissars in Robin Davis' "Der Polizeikrieg". In den 1980er Jahren wechselten sich für Claude Brasseur Hits und Flops in ziemlich schneller Folge ab. Beispielhaft dafür: Während er in "La Boum - Die Fete" (1980) sowie der zwei Jahre später folgenden Fortsetzung "La Boum - Die Fete geht weiter" als untreuer, aber keineswegs unsympathischer Zahnarzt und Vater der 13-jährigen und heftig pubertierenden Vic - jener Rolle, die Sophie Marceau früh zum Weltstar machte - glänzte, löste er wenige Jahre später heftige Kontroversen aus, die man heutzutage wohl als Shitstorm bezeichnen würde. Denn in "Abstieg zur Hölle" spielte Brasseur 1986 den deutlich älteren Ehemann der weiblichen Hauptfigur Lola, ziemlich explizite Sexszenen inklusive; warum das als skandalös angesehen wurde? Nun, Lola wird gespielt von der 19-jährigen Sophie Marceau, deren Filmvater Brasseur nur vier Jahre zuvor gegeben hatte ...
Ab den 1990er Jahren spielte Claude Brasseur zwar weiterhin fleißig in vielen Filmen und TV-Produktionen mit, wirklich Bemerkenswertes war aber nur noch selten dabei. 1993 erhielt er für Édouard Molinaros Historiendrama "Ein Abendessen mit dem Teufel" seine fünfte und letzte César-Nominierung, von 2003 bis 2007 spielte er den titelgebenden Polizei-Kommissar in der TV-Krimireihe "Franck Keller" und im Jahr 2006 überzeugte er in einer großen Nebenrolle als von seinem Sohn entfremdeter verwitweter Kunstsammler an der Seite von Cécile de France in der gelungenen Tragikomödie "Ein perfekter Platz" von Danièle Thompson. Ein letztes Mal in einer großen Hauptrolle agierte Brasseur 2015 in Ivan Calbéracs Tragikomödie "Frühstück bei Monsieur Henri", in der er als griesgrämiger und verbitterter Witwer durch eine idealistische Untermieterin - die chaotische Studentin Constance (Noémie Schmidt) - seine Lebensfreude wiederfindet. Letztmals vor der Kamera stand Brasseur für Franck Duboscs Liebeskomödie "Liebe bringt alles ins Rollen", die 2018 in die Kinos kam und in der er den Vater der Hauptfigur spielt.