Montag, 1. Dezember:
Arte, 20.15 Uhr: "Genie und Schnauze" (1988)
In der launigen britischen Krimikomödie von Thom Eberhardt ("Captain Ron") spielt der große Sir Michael Caine Arthur Conan Doyles Meisterdetektiv Sherlock Holmes, während der nicht minder große Sir Ben Kingsley seinen treuen Assistenten Dr. John Watson gibt. Nur daß die Rollen in diesem Film vertauscht sind, denn tatsächlich ist Watson die brillante Spürnase, die allerdings aus Sorge um ihren Ruf als Arzt nicht in der Öffentlichkeit stehen will und deshalb Sherlock Holmes "erfindet" und vom arbeitslosen Schauspieler Reginald verkörpern läßt! Doch auf Dauer nervt Watson, wie erfolgreich seine Scharade ist ...
Arte, 21.55 Uhr: "Damit ist die Sache für mich erledigt" (1979)
Die mit einem César prämierte schwarzhumorige Komödie von Jean-Jacques Annaud ("Der Name der Rose") handelt von dem vom Pech verfolgten François Perrin (Patrick Dewaere, "Die Ausgebufften"). Der ist in der fußballverrückten Kleinstadt Trincamp Ersatzspieler im örtlichen Amateur-Fußballverein, wird aber rausgeschmissen, als er den Starspieler im Training hart foult. Zudem verliert er seinen Job (weil der Vereinspräsident auch sein Chef ist) und landet wenig später sogar für zwei Monate unschuldig im Knast. Doch dann verletzen sich kurz vor einem wichtigen Pokalspiel zwei Spieler, weshalb Perrin kurzerhand aus dem Gefängnis geholt wird, um für das Spiel auszuhelfen. Unerwartet wird er zum gefeierten Pokalhelden und sinnt fortan auf Rache.
NDR, 23.15 Uhr: "Martin liest den Koran" (2024)
Free-TV-Premiere des ungewöhnlichen Thriller-Drama-Kammerspiels von Langfilm-Regiedebütant Jurijs Saule, in dem der angehende, jedoch zweifelnde islamistische Terrorist Martin (Zehjun Demirov) die Sprechstunde des Islamwissenschaftlers Prof. Neuweiser (Ulrich Tukur) aufsucht, um mit ihm zu erörtern, ob seine Anschlagspläne mit dem Koran vereinbar sind oder nicht ...
Außerdem:
The Last Duel (Ridley Scotts sehenswertes #MeToo-Ritterdrama mit Matt Damon, Adam Driver und Jodie Comer; 22.15 Uhr im ZDF)
Dienstag, 2. Dezember:
Nitro, 22.50 Uhr: "Boss Level" (2020)
Unterhaltsamer SciFi-Actionthriller von Joe Carnahan ("The Grey") über den Ex-Elitesoldaten Roy (Frank Grillo), der in eine ziemlich unangenehme Zeitschleife gerät: Er erwacht jeden Morgen in seiner Wohnung, wo er von Attentätern gejagt und schließlich getötet wird! Durch diverse Verhaltensänderungen muß Roy lange genug überleben, um nach und nach herauszufinden, wer ihn warum jagt und wie er überlebt ... Weitere Hauptrollen spielen Naomi Watts, Michelle Yeoh und Mel Gibson.
Mittwoch, 3. Dezember:
King Arthur: Legend of the Sword (brutal geflopptes, dabei aber durchaus unterhaltsames Fantasy-Mittelalter-Abenteuer mit Charlie Hunnam, das allerdings wenig mit der Artus-Legende zu tun hat; 20.15 Uhr bei Kabel Eins)
Donnerstag, 4. Dezember:
Hellboy - Call of Darkness (trotz interessanter Ansätze und guter Besetzung gescheitertes Reboot der auf Comics von Mike Mignola basierenden Actionreihe rund um einen für das Gute kämpfenden Halbdämon; 23.00 Uhr bei VOX)
Freitag, 5. Dezember:
RTL II, 0.30 Uhr: "Saw X" (2023)
Free-TV-Premiere des von Kevin Greutert ("Saw VI" und "Saw 3D") inszenierten zehnten Teils der Horrorreihe, der zugleich Fortsetzung und Prequel ist - denn die Handlung spielt zwischen dem ersten und dem zweiten Film und bringt damit den innerhalb der Reihe längst verstorbenen Jigsaw-Killer John Kramer (Tobin Bell) zurück. Dieser ist wegen einer Krebserkrankung dem Tode geweiht, als er von einer experimentellen Behandlung in Mexiko hört und sich deshalb auf den Weg dorthin macht. Er muß jedoch feststellen, daß es sich um eine extrem fiese Betrugsmasche handelt - und was macht ein skrupelloser Serienmörder wohl, wenn man ihn betrügt? Er übt grausame Rache ... "Saw X" kann mit den besten Kritiken der langlebigen Reihe glänzen und ist tatsächlich ein sehr gelungener Ableger, wenn er auch meines Erachtens nicht die Klasse des Erstlings erreicht.
Außerdem:
Collateral (Michael Manns stilvoller Thriller mit Tom Cruise und Jamie Foxx, 20.15 Uhr minimal geschnitten bei RTL II, ungekürzte Nachtwiederholung um 2.20 Uhr)
22 Bullets (harter französischer Gangsterfilm mit Jean Reno; 22.25 Uhr bei 3sat, möglicherweise gekürzt)
Predators (anspruchslose, aber spaßige Fortsetzung des 1980er Jahre-Klassikers, in der die von Adrien Brody angeführten Antihelden nach und nach von außerirdischen Kopfgeldjägern dezimiert werden; 22.35 Uhr bei RTL II um etwa fünf Minuten gekürzt)
Samstag, 6. Dezember:
Tele 5, 20.15 Uhr (um gut zwei Minuten gekürzt, ungeschnittene Wiederholung in der Nacht auf Montag um 1.15 Uhr): "Johanna von Orleans" (1999)
Luc Bessons für acht Césars nominierte (bei zwei Siegen) Version der Geschichte von Jeanne d'Arc hat leider nie die Würdigung erfahren, die sie eigentlich verdient hätte – weil sie von vielen schlicht mißverstanden wurde und wird. Jeannes überdrehte Darstellung durch Milla Jovovich wird oft als Overacting abgetan, dabei hat sie nur Bessons (auch an der immer intensiver und drängender werdenden Art der Inszenierung abzulesende) Intention hervorragend umgesetzt, Jeannes "Visionen" viel unzweideutiger als in anderen Filmversionen als Auswirkungen einer Geisteskrankheit, eines religiösen Wahns zu zeigen. Ich gebe zu, das ist nur meine Interpretation, da Besson sich meines Wissens nach nie eindeutig dazu geäußert hat; für mich ist es aber eine sehr schlüssige Interpretation. Und "Johanna von Orleans" ist ein guter Film (wenn auch der TV-Mehrteiler "Johanna die Jungfrau" mit Sandrine Bonnaire als Jeanne meine Lieblingsversion der Geschichte bleibt).
ZDF Neo, 21.45 Uhr: "Tokyo Godfathers" (2003)
Der japanische Weihnachts-Zeichentrickklassiker von Satoshi Kon ("Perfect Blue") nimmt die Prämisse des beliebten John Ford-Westerns "Spuren im Sand" (im Original: "Three Godfathers"), verlegt sie aber ins moderne Japan und macht aus den drei Viehdieben, die sich zu Weihnachten um ein verlassenes Baby kümmern, drei gesellschaftliche Außenseiter und Obdachlose in Tokio. Denn die frühere Drag Queen Hana, der trunksüchtige Gin und die junge Ausreißerin Miyuki finden an Heiligabend ein Baby zwischen Müllsäcken und kümmern sich um es. Der knapp eineinhalbstündige Film bezaubert mit seinem wunderschönen Zeichenstil, den liebenswerten Charakteren und seiner gefühlvollen, dabei durchaus gesellschaftskritischen Handlung.
Außerdem:
Everything Everywhere All at Once (einfallsreiche, mit sieben OSCARs prämierte SciFi-Actionkomödie mit Michelle Yeoh und Ke Huy Quan; 23.40 Uhr in der ARD)
10 Cloverfield Lane (raffiniertes, wendungsreiches und hochspannendes Psycho-Mysterythriller-Kammerspiel mit zwei tollen Hauptdarstellern Mary Elizabeth Winstead und John Goodman; 0.05 Uhr bei SAT. 1)
Sonntag, 7. Dezember:
Arte, 20.15 Uhr: "Die Thomas Crown Affäre" (1999)
Meist fallen Remakes schwächer aus als die Originalfilme, doch im Fall dieser beschwingten Gaunerkomödie ziehe ich die Neufassung vor – dabei konnte "Thomas Crown ist nicht zu fassen" 1968 immerhin mit Steve McQueen und Faye Dunaway punkten. Dennoch gefällt mir das temporeichere, witzigere Remake besser, in dem Pierce Brosnan den reichen Gentleman-Dieb aus Leidenschaft spielt, der den perfekten Coup plant (den Raub eines Monet-Gemäldes), durch eine clevere Versicherungsdetektivin (Rene Russo in einer ihrer schönsten Rollen) aber kräftig ins Schwitzen kommt ...
Außerdem:
Greatest Showman (das sehr erfolgreiche, OSCAR-nominierte Musical-Biopic über den Zirkusgründer P. T. Barnum ist zwar recht oberflächlich geraten, unterhält aber mit großartigen Schauwerten und den tollen Hauptdarstellern Hugh Jackman und Michelle Williams gut; 20.15 Uhr bei Sixx)
Mädelsabend (mittelmäßige Komödie mit einer tollen Hauptdarstellerin Elizabeth Banks; 22.05 Uhr bei RTL II)
Dumbo (Tim Burtons sehr freies, trotz Starbesetzung mit Colin Farrell, Eva Green und Michael Keaton aber nur bedingt überzeugendes Realfilm-Remake des Disney-Zeichentrickklassikers; 22.25 Uhr bei Sixx)
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