Der Weihnachtsmonat Dezember wird in den deutschen Kinos natürlich vom dritten "Avatar"-Blockbuster überschattet, der im Normalfall wieder der erfolgreichste Film des Jahres werden sollte. Auch sonst gibt es aber mit "Stromberg 2", einem "Bibi Blocksberg"-Reboot, "Der Medicus II" oder dem norwegischen OSCAR-Kandidaten "Sentimental Value" spannende Neustarts:
4. Dezember:
"Stromberg –
Wieder alles wie immer":
Von
2004 bis 2012 hat Christoph Maria Herbst in der "The
Office"-Adaption "Stromberg" als, nunja, recht
spezieller Abteilungschef in einer Versicherung das TV-Publikum
begeistert. Einen ersten Kinofilm zur Mockumentary wollten 2014 über
1,3 Millionen Menschen sehen, was immerhin zu Platz 18 in den
Jahrescharts reichte (und Rang 3 der erfolgreichsten deutschen Filme
des Jahres). Die Popularität von "Stromberg" steht also
außer Frage, nur: Ist sie auch elf Jahre später ungebrochen? Das
werden wir sehr schnell herausfinden, denn mit "Stromberg –
Wieder alles wie immer" bringen Regisseur Arne Feldhusen und
Drehbuch-Autor und Serienschöpfer Ralf Husmann die beliebten
Charaktere zurück ins Kino. Und das passenderweise im Rahmen einer
großen, natürlich von einem Kamerateam verfolgten
Wiedersehensfeier, die relativ harmonisch beginnt und dann immer
stärker aus den Fugen gerät.
"Five Nights
at Freddy's 2":
Emma
Tammis im Jahr 2000 spielende Horror-Videospiel-Adaption "Five
Nights at Freddy's" avancierte im Jahr 2023 vor allem in den USA
zu einem großen Hit und spielte weltweit trotz mittelmäßiger
Kritiken bei einem Budget von $20 Mio. beinahe $300 Mio. ein. Eine
Fortsetzung war somit Formsache und kommt
nun bereits zwei Jahre später auf die große Leinwand. Erneut führt
Emma Tammi Regie und Spieleschöpfer Scott Cawthon hat das Drehbuch
verfaßt, auch der Großteil der Besetzung um Protagonist Mike (Josh
Hutcherson, "Die Tribute von Panem") kehrt zurück. Zur Handlung
ist noch nicht viel bekannt, aber natürlich stehen wieder die
mörderischen animatronischen Figuren im titelgebenden Pizzaladen im
blutigen Mittelpunkt – über deren Geschichte das Publikum auch
mehr erfahren soll. Da der zweite Hauptdarsteller Matthew Lillard
("Scooby-Doo") verraten hat, einen Vertrag für drei Filme
unterschrieben zu haben, dürfte ein dritter Teil sehr
wahrscheinlich sein.
"Sentimental
Value":
Joachim
Triers hochgelobtes tragikomisches Familiendrama gilt als Mitfavorit
für den Auslands-OSCAR und wurde u.a. für fünf Europäische
Filmpreise nominiert. Nach der für zwei OSCARs nominierten
romantischen Tragikomödie "Der schlimmste Mensch der Welt"
hat sich Trier erneut mit seiner fabelhaften Hauptdarstellerin Renate
Reinsve zusammengetan, die diesmal die Theater-Schauspielerin Nora
verkörpert. Als Noras Mutter stirbt, werden sie und ihre Schwester
Agnes wieder mit ihrem Vater Gustav (Stellan Skarsgård)
konfrontiert, der die Familie vor langem verlassen hatte. Gustav war
einst ein erfolgreicher Filmregisseur und hofft auf ein Comeback mit
einem autobiographischen Drehbuch. Er bietet Nora die Hauptrolle an,
die jedoch ablehnt – stattdessen geht die Rolle an
Hollywood-Starlet Rachel (Elle Fanning, "Predator: Badlands"). Dennoch hofft Gustav, sich
im Rahmen der Dreharbeiten im alten Familienhaus mit seinen Töchtern
zu versöhnen.
"Eternity":
Marvel-Star
Elizabeth Olsen ("Doctor Strange 2") spielt in David
Freynes ("The Cured") positiv rezensierter Fantasy-RomCom
Joan, die dummerweise gerade gestorben ist. Im Jenseits wird sie von
der Jenseits-Koordinatorin Anna (Da'Vine Joy Randolph, "The
Holdovers") vor eine folgenschwere Entscheidung gestellt: Will
sie die Ewigkeit mit ihrem kurz zuvor ebenfalls verstorbenen Ehemann
Larry (Miles Teller, "Top Gun 2") verbringen – oder doch
lieber mit ihrem ersten, früh verstorbenen Gatten Luke (Callum
Turner, "Phantastische Tierwesen 2"), der jahrzehntelang
auf sie gewartet hat? Joan hat eine Woche Zeit für ihre Entscheidung
...
"Jetzt.
Wohin. – Meine Reise mit Robert Habeck":
Der
vielfach preisgekrönte Regisseur Lars Jessen ("Fraktus")
hat den früheren Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck im
Bundestagswahlkampf Anfang 2025 begleitet und daraus einen
Dokumentarfilm gemacht.
"Teresa –
Ein Leben zwischen Licht und Schatten":
Mit
eher mediokren Vorab-Rezensionen ausgestattetes Biopic der
nordmazedonischen Filmemacherin Teona Strugar Mitevska ("Gott
existiert, ihr Name ist Petrunya") über die 2016
heiliggesprochene junge Mutter Teresa (Noomi Rapace, "Prometheus"),
die im Jahr 1948 als 37-Jährige ihr Kloster in Kalkutta verlassen
will, um eine eigene Ordensgemeinschaft zu gründen – sofern der
Vatikan das erlaubt.
11.
Dezember:
"Bibi
Blocksberg – Das große Hexentreffen":
Nachdem
die ersten sechs Verfilmungen der beliebten Kinderbuch-Reihe von
Elfie Donnelly zwischen 2002 und 2017 (mit zwei verschiedenen
Besetzungen) immer mehr als eine Million überwiegend junge Fans in
die Kinos lockten, schwächelte 2022 "Bibi & Tina – Einfach anders" und verpaßte erstmals die Millionenmarke – und
das mit rund 725.000 Kinogängern sogar recht deutlich. Vielleicht
auch deshalb gibt es nun ein erneutes, hochkarätig besetztes Reboot
unter der Regie von Gregor Schnitzler ("Die Schule der magischen
Tiere") und mit neuer Titeldarstellerin namens Nala (Nachnamen
sind heutzutage offenbar out). Die neue Bibi freut sich tierisch auf
den nächsten Hexenkongreß, da der auf dem Blocksberg stattfindet,
also direkt bei ihrem Zuhause. Gemeinsam mit zwei jungen Mithexen
will Bibi bei der Ausrichtung der Veranstaltung helfen, jedoch läuft
von Anfang an einiges schief und etliche ältere Hexen verhalten sich
merkwürdig … In weiteren Rollen agieren Heike Makatsch, Friedrich
Mücke, Palina Rojinski, Rosalie Thomass, Robert Palfrader und Sophie
Rois. Erste Kritiken sind recht wohlwollend ausgefallen, wobei sich
der Film wohl an etwas jüngere Zuschauer richtet als die fünf "Bibi
& Tina"-Filme zuvor.
"Silent
Night, Deadly Night":
Horrorfilme
im Weihnachtsumfeld erfreuen sich schon lange großer Beliebtheit –
von "Jessy – Die Treppe in den Tod" aka "Black
Christmas" (1974) und "Gremlins" (1984) über "Rare
Exports" (2010), "Krampus" (2015), "Better Watch
Out" (2016) und "Anna and the Apocalypse" (2017) bis
hin zu "Terrifier 3" (2024). Zu den frühesten Vertretern
des Subgenres zählt "Stille Nacht – Horror Nacht" aus
dem Jahr 1984, der mit "Silent Night, Deadly Night" nun ein
Remake erhält. Ein Remake allerdings, dessen frühe Kritiken
erheblich besser ausfallen als beim Original! Unter der Regie von
Mike P. Nelson ("Wrong Turn – The Foundation") geht es um
einen jungen Mann namens Billy (Rohan Campbell, "The Monkey"),
dessen Eltern vor seinen Augen von einem als Weihnachtsmann
verkleideten Mann ermordet wurden, als er noch ein Kind war. Dieses
Erlebnis hat ihn verständlicherweise stark traumatisiert, weshalb er
nun selbst jedes Jahr zu Weihnachten auf einen blutigen Feldzug gegen
all jene geht, die seiner Meinung nach "unartig" waren –
und das im gleichen Kostüm, das der damalige Täter trug.
"Der Held
vom Bahnhof Friedrichstraße":
Der
letzte Film des Ende 2024 unerwartet verstorbenen "Good Bye,
Lenin!"-Regisseurs Wolfgang Becker ist eine Adaption des
gleichnamigen Bestsellers von Maxim Leo. Charly Hübner ("Micha
denkt groß") spielt den hoffnungslos verschuldeten Berliner
Videotheken-Besitzer Michael, der eines Tages von einem Journalisten
mit seinen Rechercheergebnissen konfrontiert wird: Demnach habe
Michael laut Stasi-Akten kurz vor der Wende die größte Massenflucht
in der Geschichte der DDR organisiert! Das stimmt zwar nicht und
Michael war nur ganz am Rande in die damaligen Geschehnisse
involviert, aber als ihm für seine Bestätigung der Geschichte eine
Gage angeboten wird, stimmt er einfach zu. Und das hat Folgen, denn
plötzlich wollen alle Medien seine Story hören und sogar die schöne
Paula (Christiane Paul) – die damals Teil besagter Massenflucht war
– interessiert sich für ihn … Mit Daniel Brühl und Leonie
Benesch.
17./18.
Dezember:
"Avatar:
Fire and Ash" (3D):
James
Camerons SciFi-Actionreihe kehrt zurück und nachdem Teil 2 vor drei
Jahren etwas überraschend trotz 13 Jahren Pause die Ergebnisse des
ersten Teils beinahe bestätigen konnte (in Deutschland waren es
beispielsweise über 10,2 Millionen Zuschauer nach knapp 11,7
Millionen für Teil 1), ist die große Frage, ob dies auch dem
dritten Film gelingen wird. Weltweit nach (nicht
inflationsbereinigten) Einspielergebnissen betrachtet ist "Avatar"
übrigens immer noch der erfolgreichste Film aller Zeiten, "Avatar:
The Way of Water" folgt auf Rang 3 (dazwischen liegt Marvels
"Avengers: Endgame"). In "Fire and Ash" lernen
wir einen weiteren Stamm der Ureinwohner des Planeten Pandora kennen,
den Mangkwan-Clan oder auch das "Volk der Asche" (weil ihre
Heimatregion von einem Vulkanausbruch verwüstet wurde). Dieser Stamm
ist den übrigen Na'vi allerdings nicht freundlich gesonnen und da
sich Sully (Sam Worthington, "Kampf der Titanen"), Neytiri (Zoe Saldana, "Guardians of the Galaxy") und ihre
erweiterte Familie zudem weiterhin auf der Flucht vor den
menschlichen Invasoren um Colonel Quaritch (Stephen Lang, "Don't
Breathe") befinden, droht es für die Protagonisten ziemlich
ungemütlich zu werden.
"Herz aus
Eis":
Als
die Teenager-Waise Jeanne (Clara Pacini) in den 1970er Jahren aus
einem französischen Kinderheim flüchtet, findet sie ausgerechnet in
einem Filmstudio Zuflucht. Dort wird gerade eine Adaption des
Märchens "Die Schneekönigin" gedreht und deren
Hauptdarstellerin Cristina (Marion Cotillard, "Allied")
wird zu Jeannes Mentorin – was für das Mädchen allerdings nicht
nur positive Folgen zeitigt … Das fantastische, wenn auch recht
sperrige Coming of Age-Drama von Lucile Hadzihalilovic ("Earwig")
wurde auf der Berlinale ausgezeichnet, weitere Rollen spielen August
Diehl und der französische Filmemacher Gaspar Noé (passenderweise
als Regisseur der "Schneekönigin"-Verfilmung).
"Sorry,
Baby":
Das
hochgelobte Kino-Regiedebüt der gebürtigen Französin Eva Victor
(bisher v.a. als Schauspielerin in TV-Serien wie "Billions"
und "Super Pumped" bekannt) ist eine Indie-Tragikomödie,
in deren Mittelpunkt die von Victor selbst verkörperte junge
Literatur-Professorin Agnes steht. Diese wurde drei Jahre zuvor als
Doktorandin auf dem Campus vergewaltigt, ist davon (und vom
Desinteresse eines Großteils ihrer Umwelt) noch immer traumatisiert
und sucht daher nach Halt in ihrem Leben. Unterstützung findet sie
bei ihrer besten Freundin Lydie ("Star Wars"-Star Naomi
Ackie), ihrer Katze und ihrem sympathischen Nachbarn Gavin (Lucas
Hedges, "Manchester by the Sea").
25.
Dezember:
"Der Medicus
II":
Im
Jahr 2013 gelang Philipp Stölzl mit seiner aufwendigen Verfilmung
von Noah Gordons Weltbestseller "Der Medicus" ein echter
Hit, den alleine in Deutschland über 3,6 Millionen Kinogänger sehen
wollten (Platz 7 in den Jahrescharts). Für die späte Fortsetzung
kehrt Stölzl auf den Regiestuhl zurück, wobei die Geschichte
diesmal keine literarische Vorlage hat, aber eine direkte Fortsetzung
des ersten Teil ist. Im Zentrum der im 11. Jahrhundert spielenden
Story steht weiterhin der Medicus Rob Cole (Tom Payne, TV-Serie
"Prodigal Son"), der nach seiner Ausbildung und seinen
Abenteuern in Persien in seine Heimatstadt London zurückkehrt, mit
seinen modernen Methoden jedoch erwartungsgemäß auf viele
Widerstände trifft. Doch dann bittet der englische König ihn, seine
vom Wahnsinn befallene Tochter zu heilen … Zur namhaften
internationalen Besetzung zählen die beiden "Game of
Thrones"-Stars Liam Cunningham und Aidan Gillen sowie Emily Cox,
Anne Ratte-Polle und die als Robs große Liebe Rebecca zurückkehrende
Emma Rigby.
"Anaconda":
1997 schuf Luis Llosa mit dem Tierhorrorfilm "Anaconda" mit Jennifer
Lopez und Ice Cube trotz durchwachsener Kritiken einen ziemlich
großen kommerziellen Erfolg, u.a. reichte es in Deutschland für
fast 860.000 Zuschauer. Fast 30 Jahre später folgt eine Art
Meta-Reboot mit deutlich komödiantischem Schwerpunkt unter der Regie
von Tom Gormican ("Massive Talent"). Diesmal geht es um
zwei von Jack Black und Paul Rudd verkörperte Freunde in der
Midlife-Crisis, die am Amazonas ein Remake von "Anaconda"
drehen wollen – bis dann ungünstigerweise tatsächlich eine
riesige und gefräßige Anaconda am Drehort auftaucht und Jagd auf
die Menschen macht … Mit Thandiwe Newton ("Solo"), Steve
Zahn ("Dallas Buyers Club") und Daniela Melchior ("The
Suicide Squad").
"SpongeBob
Schwammkopf: Piraten Ahoi!":
Der
vierte Kinofilm (wobei der dritte 2020 wegen der Pandemie hierzulande
nicht in die Kinos kam) zur populären Kinder-Animationsserie, in dem
sich SpongeBob in die Tiefsee wagt, um es mit dem Geist des
Fliegenden Holländers aufzunehmen.
"Therapie
für Wikinger":
In
der sehr positiv rezensierten schwarzen Komödie von Anders Thomas
Jensen ("Helden der Wahrscheinlichkeit") spielt Nikolaj Lie
Kaas ("The Last King") den kriminellen Anker, der gerade
eine 15-jährige Haftstrafe wegen eines Raubes mit Todesfolge
abgesessen hat. Die Beute des besagten Überfalls wurde von der
Polizei nie gefunden und nur Ankers Bruder Manfred (Mads Mikkelsen
wurde für seine Darstellung für den Europäischen Filmpreis
nominiert) weiß, wo sie ist – zumindest theoretisch. In der Praxis
hat Manfred dummerweise starke mentale Probleme, hält sich für John
Lennon und hat keine Ahnung mehr von der Beute! Vielleicht kann ja
Psychiater Lothar (Lars Brygmann, "Kursk") helfen?
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