Regie und Drehbuch: Joe Cornish, Musik: Steven Price
Darsteller: John Boyega, Jodie Whittaker, Alex Esmail, Nick Frost, Luke Treadaway, Franz
Drameh, Leeon Jones, Simon Howard, Jumayn Hunter
FSK: 16, Dauer: 87 Minuten.
Ein Londoner Vorort, eine ziemlich finstere Ecke, in der
Drogendealer und Jugendgangs mehr zu sagen haben als die Polizei: Moses (John
Boyega, "Star Wars Episode VII") und seine Kumpel sind soeben dabei,
die hübsche Krankenschwester Sam (Jodie Whittaker, "Venus") auszurauben,
als eine "Feuerkugel" vom Himmel fällt und in der Nähe in einem Park
einschlägt. Da es sich zufällig um die "Guy Fawkes Night" handelt, in
der wie an Silvester viele Feuerwerke stattfinden, fällt das jedoch kaum
jemandem auf. Moses und seine Jungs eilen zum Ort des Einschlags – und finden
eine kleine, schleimige, offensichtlich außerirdische Kreatur vor. Die sie
kurzerhand töten. Ungünstigerweise schlagen in den nächsten Minuten zahlreiche
weitere Objekte in der Gegend auf, die ebenfalls außerirdische "Passagiere" auf die Erde bringen –
allerdings erheblich größere und tödlichere. So bleibt Moses und seiner Gang
nichts anderes übrig, als sich in ihren Häuserblock zurückzuziehen, hartnäckig
verfolgt von den Aliens, die es offenbar gezielt auf sie abgesehen haben …
Kritik:
Man kann die Story des Fantasy Filmfest-Abschlußfilms 2011 auch wie folgt zusammenfassen: Toughe Londoner Ghetto-Kids müssen sich
gegen gremlinartige Alien-Invasoren wehren. Das klingt nicht wirklich originell
– und ist es auch nicht –, aber doch nach einer recht witzigen Prämisse für
einen Fun-Horrorfilm. Entsprechend gespannt wurde das Kinodebüt des britischen
Regisseurs und Drehbuch-Autors Joe Cornish (der im gleichen Jahr auch am Skript
von Steven Spielbergs "Tim & Struppi"-Adaption beteiligt war) von
Genrefreunden erwartet, zumal erste Vorabvorführungen auf Festivals viele begeisterte
Reaktionen nach sich zogen und sogar die professionellen Kritiker sich sehr
angetan zeigten. Die Hoffnungen auf einen neuen Kultfilm konnte "Attack
the Block" dann aber doch nicht erfüllen – Cornishs Film ist eine
unterhaltsame Horrorkomödie, die ihre amüsante Ausgangsidee solide
umsetzt. Nicht mehr und nicht weniger.
Eine gute Idee Cornishs war es auf jeden Fall, seine Protagonisten so richtig unsympathisch einzuführen: Mit dem Überfall auf eine Krankenschwester (die später übrigens zur widerwilligen, aber sehr tatkräftigen Verbündeten gegen die Aliens avanciert) macht man sich nunmal nicht sonderlich beliebt. In einem bodenständigeren Film wie "Harry Brown" wären Moses und seine Jungs klar die Antagonisten, doch hier sorgt die Bedrohung durch die Außerirdischen dafür, daß sie gewissermaßen zur letzten Hoffnung des Blocks werden. Natürlich stellt sich dabei heraus, daß hinter dem obercoolen Mackergehabe eigentlich ganz nette Teenies stecken, die sich angesichts der Bedrohung durch die Aliens selbst fast in die Hose machen. Das mag man durchaus als eine gewisse Verharmlosung des tatsächlich existenten britischen Jugendbanden-Problems werten, aber als Kompensation dafür fließen in die teilweise recht gewitzten und ironischen Dialoge immer wieder gesellschaftskritische Elemente ein, die "Attack the Block" doch etwas von der üblichen Genrekost abheben. In die Versuchung, lieber mit den Invasoren mitzufiebern – was nach der Einführung der Jungs durchaus möglich erscheint – kommt man jedenfalls nicht wirklich.
Die Schauspieler, abgesehen von Komiker Nick Frost aus Filmen wie "Shawn of the Dead" und "Hot Fuzz", der in einer witzigen Nebenrolle als Kiffer Ron in seiner Wohnung eine eigene Haschplantage beherbergt, waren zum Zeitpunkt der Dreharbeiten größtenteils unbekannt, machen ihre Sache aber sehr ordentlich. Vor allem John Boyega überzeugt als Moses mit Präsenz und Charisma und darf sich mit Sicherheit bei dieser Rolle dafür bedanken, daß ihn J.J. Abrams drei Jahre später als einen Hauptdarsteller für seine neue "Star Wars"-Trilogie angeheuert hat. Während die anderen Gangmitglieder eher in Moses' Schatten bleiben, setzt Jodie Whittaker als sympathisch renitente Krankenschwester Sam ebenso einen gelungenen Kontrapunkt wie der Student Brewis (Luke Treadaway, "The Whistleblower"), der eigentlich nur in der Gegend ist, weil er bei seinem Freund Ron etwas Stoff kaufen wollte, sich mit guten Ideen zur Bekämpfung der Aliens aber als unerwartete Hilfe entpuppt.
Eine gute Idee Cornishs war es auf jeden Fall, seine Protagonisten so richtig unsympathisch einzuführen: Mit dem Überfall auf eine Krankenschwester (die später übrigens zur widerwilligen, aber sehr tatkräftigen Verbündeten gegen die Aliens avanciert) macht man sich nunmal nicht sonderlich beliebt. In einem bodenständigeren Film wie "Harry Brown" wären Moses und seine Jungs klar die Antagonisten, doch hier sorgt die Bedrohung durch die Außerirdischen dafür, daß sie gewissermaßen zur letzten Hoffnung des Blocks werden. Natürlich stellt sich dabei heraus, daß hinter dem obercoolen Mackergehabe eigentlich ganz nette Teenies stecken, die sich angesichts der Bedrohung durch die Aliens selbst fast in die Hose machen. Das mag man durchaus als eine gewisse Verharmlosung des tatsächlich existenten britischen Jugendbanden-Problems werten, aber als Kompensation dafür fließen in die teilweise recht gewitzten und ironischen Dialoge immer wieder gesellschaftskritische Elemente ein, die "Attack the Block" doch etwas von der üblichen Genrekost abheben. In die Versuchung, lieber mit den Invasoren mitzufiebern – was nach der Einführung der Jungs durchaus möglich erscheint – kommt man jedenfalls nicht wirklich.
Die Schauspieler, abgesehen von Komiker Nick Frost aus Filmen wie "Shawn of the Dead" und "Hot Fuzz", der in einer witzigen Nebenrolle als Kiffer Ron in seiner Wohnung eine eigene Haschplantage beherbergt, waren zum Zeitpunkt der Dreharbeiten größtenteils unbekannt, machen ihre Sache aber sehr ordentlich. Vor allem John Boyega überzeugt als Moses mit Präsenz und Charisma und darf sich mit Sicherheit bei dieser Rolle dafür bedanken, daß ihn J.J. Abrams drei Jahre später als einen Hauptdarsteller für seine neue "Star Wars"-Trilogie angeheuert hat. Während die anderen Gangmitglieder eher in Moses' Schatten bleiben, setzt Jodie Whittaker als sympathisch renitente Krankenschwester Sam ebenso einen gelungenen Kontrapunkt wie der Student Brewis (Luke Treadaway, "The Whistleblower"), der eigentlich nur in der Gegend ist, weil er bei seinem Freund Ron etwas Stoff kaufen wollte, sich mit guten Ideen zur Bekämpfung der Aliens aber als unerwartete Hilfe entpuppt.
Die Spezialeffekte – inklusive seltener, dann aber umso
überraschenderer Splattereinlagen – sind nicht überragend, angesichts des
niedrigen Budgets aber absolut akzeptabel. Ähnliches gilt für das
Kreaturendesign: Es ist unwahrscheinlich, daß sich in einigen Jahren noch viele
an die affenartig wirkenden "Attack the Block"-Außerirdischen
erinnern werden, aber innerhalb des Films erfüllen sie ihren Zweck und sorgen
zur gelungenen Musik von Steven Price ("Gravity") für Angst und
Schrecken bei ihren menschlichen Widersachern.
Fazit: "Attack the Block" ist ein schwarzhumoriger "Aliens vs. Jugendgang"-Genremix, der sich leider nicht als jenes Highlight herausstellt, das man ob des vorauseilenden Internet-Hypes erhoffen durfte – solide Unterhaltung bekommt man aber allemal geboten.
Fazit: "Attack the Block" ist ein schwarzhumoriger "Aliens vs. Jugendgang"-Genremix, der sich leider nicht als jenes Highlight herausstellt, das man ob des vorauseilenden Internet-Hypes erhoffen durfte – solide Unterhaltung bekommt man aber allemal geboten.
Wertung: 6,5 Punkte.
Mir haben die Außerirdischen richtig gut gefallen, und aufgrund ihrer geglückten Andersartigkeit werden sie mir definitiv in Erinnerung bleiben.
AntwortenLöschenWir sprechen in zehn Jahren nochmal darüber ... ;-)
Löschen