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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Mittwoch, 26. November 2025

FURIOSA: A MAD MAX SAGA (2024)

Regie: George Miller, Drehbuch: Nick Lathouris und George Miller, Musik: Tom Holkenborg
Darsteller: Anya Taylor-Joy, Chris Hemsworth, Tom Burke, Alyla Browne, Nathan Jones, Josh Helman, Lachy Hulme, Angus Sampson, George Shevtsov, John Howard, Charlee Fraser, Elsa Pataky, David Field, Rahel Romahn, Goran D. Kleut, David Collins, CJ Bloomfield, Ian Roberts, Guy Spence, Matuse, Lee Perry, Peter Stephens
IMDb: 7,5; Rotten Tomatoes: 90%; weltweites Einspielergebnis: $174,4 Mio.
FSK: 16, Dauer: 143 Minuten.
Der Stamm der Vuvalini hat sich im dystopischen Australien in einer gut versteckten Oase angesiedelt und führt dort ein harmonisches Leben. Eines Tages finden durch einen Zufall jedoch einige Biker in die Außengebiete der Oase, wo sie auf ein junges Mädchen namens Furiosa (Alyla Browne, "Sonic the Hedgehog 3") stoßen und es trotz seiner erbitterten Gegenwehr entführen. Die Biker bringen sie zu ihrem Anführer Dementus (Chris Hemsworth, "Bad Times at the El Royale"), der von ihr den genauen Standort ihrer Heimat erfahren will. Als Furiosa sich weigert, adoptiert Dementus sie kurzerhand und nennt sie "Little D". In einem Tauschgeschäft landet das Mädchen wenig später jedoch beim tyrannischen Immortan Joe (Lachy Hulme, "Three Thousand Years of Longing"), der sie in seiner vermeintlich uneinnehmbaren Zitadelle als eine seiner Bräute aufnimmt. Furiosa gelingt die Flucht aus der Kammer, woraufhin sie sich als stummer Junge tarnt und zu einem von Immortan Joes fanatischen "War Boys" wird. Jahre später tut sich die inzwischen erwachsene Furiosa (Anya Taylor-Joy, "Dune: Part Two") mit Joes Kriegswagen-Fahrer Praetorian Jack (Tom Burke, "Mank") zusammen – bis ein offener Krieg zwischen Immortan Joe und Dementus ausbricht ...

Kritik:
Als 2015 nach 30-jähriger Pause der australische Filmemacher George Miller zu seiner ikonischen "Mad Max"-Reihe zurückkehrte, waren die Erwartungen vielleicht nicht unbedingt gering – eine gewisse Skepsis war aber definitiv und befördert durch eine sehr komplizierte Produktionsgeschichte vorhanden. Doch "Mad Max: Fury Road" widerlegte alle Zweifler und entpuppte sich als nicht nur richtig guter Film, sondern gar als einer der besten Actionfilme aller Zeiten (und bester Teil der dystopischen Reihe). Und "Fury Road" begeisterte nicht nur als spektakuläre und innovative Actionoper, sondern auch mit überraschend tiefgängigen und ambivalenten Charakteren sowie einem epochalen Soundtrack von Tom Holkenborg alias Junkie XL. Eine schnelle Fortsetzung wäre daher keine Überraschung gewesen, zumal "Fury Road" sich keineswegs "nur" als kommerzieller Erfolg offenbarte (der aber sehr gerne noch viel größer hätte sein dürfen), sondern auch die Kritiker überzeugte und zudem mit sechs OSCARs prämiert wurde. Doch der schon immer etwas eigenwillige George Miller entschied sich stattdessen für ein Prequel über die gar nicht so heimliche eigentliche "Fury Road"-Hauptfigur Furiosa. Auch bei dessen Entwicklung gab es einige Probleme, weshalb es bis 2024 dauerte, ehe "Furiosa: A Mad Max Saga" in die Kinos kam – und erneut Kritiker und Zuschauer begeisterte. Oder zumindest jene Zuschauer, die den Weg in die Lichtspielhäuser fanden, denn bedauerlicherweise schnitt "Furiosa" an den Kinokassen trotz hoher Qualität, prominenter Besetzung und starker Kritiken viel schwächer ab als "Fury Road" und muß leider als erheblicher kommerzieller Mißerfolg gewertet werden. Dabei gibt es nicht wenige Stimmen, die "Furiosa" sogar für noch besser halten als "Fury Road" – so weit würde ich nicht gehen, aber zweifellos ist "Furiosa" ein weiterer starker Actionfilm und ein mehr als würdiges Prequel zum famosen "Fury Road".

Wenn eine Schauspielerin eine Rolle so dermaßen prägt wie es Charlize Theron mit Imperator Furiosa gelungen ist, ist es naturgemäß umso schwieriger für andere Aktricen, die gleiche Rolle überzeugend zu verkörpern. In "Furiosa" gelingt das glücklicherweise sowohl der jungen Alyla Browne (die länger zu sehen ist als man es im Vorfeld vermuten konnte) als auch nach dem Zeitsprung Anya Taylor-Joy – Therons Performance bleibt dennoch unerreicht. Fairerweise muß man aber anmerken, daß es gerade für Taylor-Joy alles andere als eine leichte Aufgabe ist, ihrem Charakter weitgehend ohne Dialoge Tiefe zu verleihen. Taylor-Joy macht definitiv das Beste daraus und kompensiert den Mangel an Worten mit Intensität, Mimik und Körpersprache, aber Charlize Theron hat einfach eine Action-Darbietung für die Ewigkeit abgeliefert und an die reichen Browne und Taylor-Joy nicht ganz heran. Chris Hemsworth zeigt derweil einmal mehr, wieviel Spaß es ihm macht, neben seiner "Thor"-Heldenrolle immer wieder mal durchgeknallte Bösewichte zu spielen und Tom Burke macht seine Sache als Furiosas Partner ebenfalls gut. Ansonsten gibt es noch zahlreiche Gastauftritte von "Fury Road"-Figuren, die zwar einerseits bei Fans der Reihe für Freude sorgen, andererseits aber manchmal auch etwas selbstzweckhaft und wie reiner Fanservice wirken. Nicht der Fall ist das bei Immortan Joe und seinen degenerierten Söhnen Rictus Erectus (Nathan Jones, "Die Todeskandidaten") und Scabrous Scrotus (Josh Helman, "Monster Hunter"), die durchaus substantielle Rollen in der Geschichte spielen – wobei Joe leider nicht mehr vom 2020 verstorbenen Hugh Keays-Byrne verkörpert wird, sondern von Lachy Hulme, der ihn aber würdig vertritt.

So lobenswert eine gelungene Figurenzeichnung und eine interessante, hier in fünf Kapitel unterteilte Story – die nicht zuletzt wegen des Zeitsprungs sogar etwas komplexer ausfällt als beim ziemlich geradlinigen "Fury Road" – auch sind, bei einem "Mad Max"-Film ist natürlich ein anderer Aspekt besonders wichtig: die Action. Und bei der gibt es erwartungsgemäß erneut wenig zu meckern, auch wenn sie vielleicht nicht ganz so einfallsreich und schräg wie bei "Fury Road" ausfällt (Stichwort Gitarrist mit flammenspeiendem Instrument an der Front eines Kriegswagens). Es dauert zwar etwas, bis es richtig spektakulär wird, aber spätestens ab dem geplanten Angriff auf Gastown bleibt kein Auge mehr trocken. Wenn Immortan Joes Truppen inklusive des Kriegswagens mit Praetorian Jack und Furiosa in einen Hinterhalt geraten, geht das Adrenalin auch beim Publikum in ungeahnte Höhen, so nervenaufreibend und temporeich ist das von George Miller inszeniert. Und ab diesem Moment (im vierten der fünf Kapitel) bietet "Furiosa" zur treibenden Musik von Tom Holkenborg sensationelle Actionsequenzen nonstop in einem immer weiter eskalierenden Krieg zwischen Dementus und Immortan Joe, gekonnt kombiniert mit kurzen ruhigen und emotionalen Momenten. Es läßt sich einfach nicht leugnen: George Miller ist auch mit Ende 70 immer noch ein wahrer Meister des Actionkinos! Umso bedauerlicher, daß es angesichts des kommerziellen Mißerfolgs von "Furiosa" wohl Millers letzter Ausflug in die faszinierend-grausame Welt von Mad Max bleiben wird – dabei hatte er bereits an einem weiteren Prequel mit Max-Fokus (namens "The Wasteland") gearbeitet und auch eine Fortsetzung von "Fury Road" nicht ausgeschlossen (die an den Kinokassen vermutlich besser funktioniert hätte als ein Prequel).

Fazit: "Furiosa: A Mad Max Saga" ist ein hervorragendes Prequel der spektakulären Endzeit-Actionreihe, das zwar nicht ganz an die Meisterschaft des Vorgängers "Fury Road" heranreicht, aber mit krachender Action und gelungener Figurenzeichnung voll überzeugt.

Wertung: 8,5 Punkte.


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