Regie: George Miller, Drehbuch: Nick Lathouris und George Miller,
Musik: Tom Holkenborg
Darsteller:
Anya Taylor-Joy, Chris Hemsworth, Tom Burke, Alyla Browne, Nathan
Jones, Josh Helman, Lachy Hulme, Angus Sampson, George Shevtsov, John
Howard, Charlee Fraser, Elsa Pataky, David Field, Rahel Romahn, Goran
D. Kleut, David Collins, CJ Bloomfield, Ian Roberts, Guy Spence,
Matuse, Lee Perry, Peter Stephens
IMDb:
7,5; Rotten Tomatoes: 90%; weltweites Einspielergebnis: $174,4 Mio.
FSK:
16, Dauer: 143 Minuten.
Der
Stamm der Vuvalini hat sich im dystopischen Australien in einer gut
versteckten Oase angesiedelt und führt dort ein harmonisches Leben.
Eines Tages finden durch einen Zufall jedoch einige Biker in die
Außengebiete der Oase, wo sie auf ein junges Mädchen namens
Furiosa (Alyla Browne, "Sonic the Hedgehog 3") stoßen und
es trotz seiner erbitterten Gegenwehr entführen. Die Biker bringen
sie zu ihrem Anführer Dementus (Chris Hemsworth, "Bad Times at
the El Royale"), der von ihr den genauen Standort ihrer Heimat
erfahren will. Als Furiosa sich weigert, adoptiert Dementus sie
kurzerhand und nennt sie "Little D". In einem
Tauschgeschäft landet das Mädchen wenig später jedoch beim
tyrannischen Immortan Joe (Lachy Hulme, "Three Thousand Years of
Longing"), der sie in seiner vermeintlich uneinnehmbaren
Zitadelle als eine seiner Bräute aufnimmt. Furiosa gelingt die
Flucht aus der Kammer, woraufhin sie sich als stummer Junge tarnt und zu einem von
Immortan Joes fanatischen "War Boys" wird. Jahre später
tut sich die inzwischen erwachsene Furiosa (Anya Taylor-Joy, "Dune:
Part Two") mit Joes Kriegswagen-Fahrer Praetorian Jack (Tom Burke,
"Mank") zusammen – bis ein offener Krieg zwischen
Immortan Joe und Dementus ausbricht ...
Kritik:
Als
2015 nach 30-jähriger Pause der australische Filmemacher George
Miller zu seiner ikonischen "Mad Max"-Reihe zurückkehrte,
waren die Erwartungen vielleicht nicht unbedingt gering – eine
gewisse Skepsis war aber definitiv und befördert durch eine sehr
komplizierte Produktionsgeschichte vorhanden. Doch "Mad Max:
Fury Road" widerlegte alle Zweifler und entpuppte sich als nicht
nur richtig guter Film, sondern gar als einer der besten Actionfilme
aller Zeiten (und bester Teil der dystopischen Reihe). Und "Fury
Road" begeisterte nicht nur als spektakuläre und innovative
Actionoper, sondern auch mit überraschend tiefgängigen und
ambivalenten Charakteren sowie einem epochalen Soundtrack von Tom
Holkenborg alias Junkie XL. Eine schnelle Fortsetzung wäre daher
keine Überraschung gewesen, zumal "Fury Road" sich
keineswegs "nur" als kommerzieller Erfolg offenbarte (der
aber sehr gerne noch viel größer hätte sein dürfen), sondern auch
die Kritiker überzeugte und zudem mit sechs OSCARs prämiert wurde.
Doch der schon immer etwas eigenwillige George Miller entschied sich
stattdessen für ein Prequel über die gar nicht so heimliche
eigentliche "Fury Road"-Hauptfigur Furiosa. Auch bei dessen
Entwicklung gab es einige Probleme, weshalb es bis 2024
dauerte, ehe "Furiosa: A Mad Max Saga" in die Kinos kam –
und erneut Kritiker und Zuschauer begeisterte. Oder zumindest jene
Zuschauer, die den Weg in die Lichtspielhäuser fanden, denn
bedauerlicherweise schnitt "Furiosa" an den Kinokassen
trotz hoher Qualität, prominenter Besetzung und starker Kritiken
viel schwächer ab als "Fury Road" und muß leider als erheblicher kommerzieller Mißerfolg gewertet werden. Dabei gibt es nicht wenige Stimmen, die "Furiosa" sogar für noch besser halten als
"Fury Road" – so weit würde ich nicht gehen, aber
zweifellos ist "Furiosa" ein weiterer starker Actionfilm
und ein mehr als würdiges Prequel zum famosen "Fury Road".
Wenn
eine Schauspielerin eine Rolle so dermaßen prägt wie es Charlize
Theron mit Imperator Furiosa gelungen ist, ist es naturgemäß umso
schwieriger für andere Aktricen, die gleiche Rolle überzeugend zu
verkörpern. In "Furiosa" gelingt das glücklicherweise
sowohl der jungen Alyla Browne (die länger zu sehen ist als man es
im Vorfeld vermuten konnte) als auch nach dem Zeitsprung Anya
Taylor-Joy – Therons Performance bleibt dennoch unerreicht.
Fairerweise muß man aber anmerken, daß es gerade für Taylor-Joy
alles andere als eine leichte Aufgabe ist, ihrem Charakter weitgehend
ohne Dialoge Tiefe zu verleihen. Taylor-Joy macht definitiv das Beste
daraus und kompensiert den Mangel an Worten mit Intensität, Mimik und
Körpersprache, aber Charlize Theron hat einfach eine
Action-Darbietung für die Ewigkeit abgeliefert und an die reichen
Browne und Taylor-Joy nicht ganz heran. Chris Hemsworth zeigt
derweil einmal mehr, wieviel Spaß es ihm macht, neben seiner
"Thor"-Heldenrolle immer wieder mal durchgeknallte
Bösewichte zu spielen und Tom Burke macht seine Sache als Furiosas
Partner ebenfalls gut. Ansonsten gibt es noch zahlreiche
Gastauftritte von "Fury Road"-Figuren, die zwar einerseits
bei Fans der Reihe für Freude sorgen, andererseits aber manchmal
auch etwas selbstzweckhaft und wie reiner Fanservice wirken. Nicht
der Fall ist das bei Immortan Joe und seinen degenerierten Söhnen
Rictus Erectus (Nathan Jones, "Die Todeskandidaten") und
Scabrous Scrotus (Josh Helman, "Monster Hunter"), die
durchaus substantielle Rollen in der Geschichte spielen – wobei Joe
leider nicht mehr vom 2020 verstorbenen Hugh Keays-Byrne verkörpert
wird, sondern von Lachy Hulme, der ihn aber würdig vertritt.
So
lobenswert eine gelungene Figurenzeichnung und eine interessante,
hier in fünf Kapitel unterteilte Story – die nicht zuletzt wegen
des Zeitsprungs sogar etwas komplexer ausfällt als beim ziemlich
geradlinigen "Fury Road" – auch sind, bei einem "Mad
Max"-Film ist natürlich ein anderer Aspekt besonders wichtig:
die Action. Und bei der gibt es erwartungsgemäß erneut wenig zu
meckern, auch wenn sie vielleicht nicht ganz so einfallsreich und
schräg wie bei "Fury Road" ausfällt (Stichwort Gitarrist mit flammenspeiendem Instrument an der Front eines Kriegswagens). Es dauert zwar etwas, bis es
richtig spektakulär wird, aber spätestens ab dem geplanten Angriff
auf Gastown bleibt kein Auge mehr trocken. Wenn Immortan Joes Truppen
inklusive des Kriegswagens mit Praetorian Jack und Furiosa in einen
Hinterhalt geraten, geht das Adrenalin auch beim Publikum in
ungeahnte Höhen, so nervenaufreibend und temporeich ist das von
George Miller inszeniert. Und ab diesem Moment (im vierten der fünf
Kapitel) bietet "Furiosa" zur treibenden Musik von Tom
Holkenborg sensationelle Actionsequenzen nonstop in einem immer
weiter eskalierenden Krieg zwischen Dementus und Immortan Joe,
gekonnt kombiniert mit kurzen ruhigen und emotionalen Momenten. Es
läßt sich einfach nicht leugnen: George Miller ist auch mit Ende 70
immer noch ein wahrer Meister des Actionkinos! Umso bedauerlicher,
daß es angesichts des kommerziellen Mißerfolgs von "Furiosa"
wohl Millers letzter Ausflug in die faszinierend-grausame Welt von
Mad Max bleiben wird – dabei hatte er bereits an einem weiteren
Prequel mit Max-Fokus (namens "The Wasteland") gearbeitet
und auch eine Fortsetzung von "Fury Road" nicht
ausgeschlossen (die an den Kinokassen vermutlich besser funktioniert
hätte als ein Prequel).
Fazit:
"Furiosa: A Mad Max Saga" ist ein hervorragendes Prequel
der spektakulären Endzeit-Actionreihe, das zwar nicht ganz an die
Meisterschaft des Vorgängers "Fury Road" heranreicht, aber
mit krachender Action und gelungener Figurenzeichnung voll überzeugt.
Wertung:
8,5 Punkte.
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Furiosa: A Mad Max Saga (Blu-ray)
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