Regie: Gil Kenan, Drehbuch: Gil Kenan und Jason Reitman, Musik: Dario
Marianelli
Darsteller:
Mckenna Grace, Finn Wolfhard, Paul Rudd, Carrie Coon, Dan Aykroyd,
Ernie Hudson, Bill Murray, Annie Potts, Kumail Nanjiani, Emily Alyn
Lind, Celeste O'Connor, James Acaster, Patton Oswalt, William
Atherton
IMDb:
6,1; Rotten Tomatoes: 42%; weltweites Einspielergebnis: $202,0 Mio.
FSK:
12, Dauer: 116 Minuten.
Die
neue Generation der Ghostbusters ist inzwischen nach New York
gezogen, wo sie die alte Ghostbusters-Zentrale in einer ehemaligen
Feuerwache mit der finanziellen Unterstützung von Winston Zeddemore
(Ernie Hudson, "The Crow") wieder in Betrieb nehmen und … nunja, Geister jagen.
Da sie dabei jede Menge Chaos und auch einigen Sachschaden
verursachen, versucht Bürgermeister Peck (William Atherton, "Stirb Langsam") – der
schon die Original-Ghostbusters nicht leiden konnte – sie möglichst
einzubremsen. Dazu gehört auch, dass die noch minderjährige Phoebe
(Mckenna Grace, "Regretting You") nicht mehr an den Einsätzen teilnehmen darf, bis sie
volljährig ist. Während also ihr älterer Bruder Trevor (Finn
Wolfhard, "Es"), ihre Mutter Callie (Carrie Coon, "Gone
Girl") und deren Freund Gary (Paul "Ant-Man" Rudd)
weiterhin auf Geisterjagd gehen, lernt die frustrierte Phoebe den Teenager-Geist Melody (Emily Alyn Lind, "Doctor Sleeps Erwachen") kennen und
freundet sich mit ihm an. Unterdessen zieht eine große Gefahr auf,
denn Ex-Geisterjäger Ray Stentz (Dan Aykroyd, "Blues Brothers") kauft vom chaotischen
Nadeem (Kumail Nanjiani, "The Big Sick") eine mysteriöse Kugel seiner verstorbenen
Großmutter – ohne zu ahnen, dass diese einen mächtigen uralten
Gott namens Garraka gefangenhält ...
Kritik:
Nachdem
Jason Reitmans Reboot der in den 1980er Jahren von seinem Vater Ivan
gestarteten "Ghostbusters"-Reihe mit "Ghostbusters:
Legacy" bei Kritikern und Publikum gut ankam – auch wenn der
ganz große kommerzielle Erfolg aufgrund des Starts während einer
Pandemie ausblieb –, war eine Fortsetzung schnell ausgemacht. Und
theoretisch macht "Ghostbusters: Frozen Empire", bei dem
Reitman "nur noch" als Produzent und Koautor des neuen
Regisseurs Gil Kenan ("Ein Junge namens Weihnacht")
fungierte, sehr viel richtig. Die im Vorgänger etablierte
sympathische neue Geisterjäger-Generation (eigentlich sind es sogar
zwei) zeigt weiterhin, dass sie ihrer Aufgabe gewachsen ist, die
Altstars glänzen erneut in gar nicht so kleinen Nebenrollen und ein
paar Neuzugänge fügen sich harmonisch ins Bild ein. Dazu kommen
gelungene Spezialeffekte und ein gewohnt überzeugendes Geisterdesign
sowie erneut eine große Portion Nostalgie. Warum also schnitt
"Frozen Empire" bei den Kritikern ziemlich schlecht ab und
bei den Kinogängern nicht viel besser? Nun, das dürfte in erster
Linie an der unterwältigenden Story liegen, die auch aufgrund des
diesmal noch größeren Ensembles, dem der Film gerecht werden will,
erst sehr spät an Fahrt aufnimmt und dessen großer Bösewicht gar
so wenig Screentime hat, dass es als Zuschauer schwerfällt, ihn
richtig ernstzunehmen – auch wenn noch so oft betont wird, wie
gefährlich er sei.
Aber
der Reihe nach: Der Auftakt von "Ghostbusters: Frozen Empire"
mit einer actionreichen Geister-Verfolgungsjagd durch New York ist
solide, wenn auch nicht übermäßig originell. Anschließend läßt
das Tempo deutlich nach, weil den alten und neuen Charakteren Zeit
gewidmet wird. Dabei spielt die wegen ihrer "Zwangsdegradierung"
frustrierte Phoebe die größte Rolle, auch ihrer Beziehung mit dem
Geistermädchen Melody wird vergleichsweise viel Platz eingeräumt.
Im Vergleich dazu kommen ihre Mutter, ihr Bruder und Gary etwas
kürzer, speziell Trevor hat nicht wirklich viel zu tun. Wichtige
Neuzugänge im Ensemble gibt es zwei, und beide funktionieren gut.
Der unspektakulärere ist Winstons wissenschaftlicher Assistent Lars
(der britische Komiker James Acaster), der zunächst eher wie eine unwichtige
Hintergrundfigur wirkt, sich im Verlauf der knapp zwei Stunden aber
überzeugend im Ghostbusters-Team etabliert und mit seinem trockenen
Humor ebenso wie mit seiner Professionalität punktet. Beinahe das
Gegenteil ist der von Kumail Nanjiani verkörperte
Taugenichts Nadeem, der nach dem Tod seiner Großmutter völlig
unverhofft mit einer ihm bis dahin vorenthaltenen Familientradition
konfrontiert wird – die ihn zu einem wichtigen (potentiellen)
Verbündeten der Geisterjäger macht. Nanjiani ist ein exzellenter
Komiker und er sorgt auch in "Frozen Empire" für viele
Lacher, wobei vor allem die Chemie mit dem von Bill Murray gewohnt
lakonisch verkörperten Alt-Ghostbuster Dr. Venkman positiv
hervorsticht.
"Frozen
Empire" punktet also in vielerlei Hinsicht, allerdings
kristallisiert sich das Hauptproblem recht schnell heraus: Es fehlt
der Fokus. Die Handlung springt lange Zeit immer wieder zwischen den
einzelnen Charakteren mit ihren eigenen kleinen Storysträngen hin
und her – das macht durchaus Laune, läßt aber nie einen richtigen
Erzählfluß oder echte Spannung aufkommen. Zwar wird die Bedrohung
durch Garraka lange Zeit und nicht ungeschickt angeteasert, ein
Dringlichkeitsgefühl kommt dabei aber kaum auf. Und wenn sich der
antike Gott endlich offenbart, kommt es zwar zu einem erwartet
effekt- und actionreichen Showdown, der aber mangels neuer Ideen und trotz des klangvollen Soundtracks von Dario Marianelli ("Anna Karenina") nur
bedingt fesselt. Fans der Reihe sollten wegen der genannten Stärken
dennoch ihren Spaß an "Frozen Empire" haben und der
insgesamt fünfte "Ghostbusters"-Film war letztlich kein
echter kommerzieller Flop. Angesichts eines im Vergleich zu "Legacy"
deutlich höheren Budgets von rund $100 Mio. war "Frozen Empire"
aber für die Produzenten auch nicht wirklich lukrativ, weshalb zu
befürchten steht, dass es das auch schon wieder war mit der
Reboot-Reihe. Was schade wäre, da der sympathische Cast weitere,
dramaturgisch überzeugendere Abenteuer absolut verdient hätte.
Fazit:
"Ghostbusters: Frozen Empire" ist eine sympathische,
durchaus unterhaltsame Fortsetzung, die aber viel zu unfokussiert
daherkommt und dramaturgisch nicht über Mittelmaß hinauskommt.
Wertung:
6,5 Punkte.
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