Empfohlener Beitrag

In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Donnerstag, 13. November 2025

GHOSTBUSTERS: FROZEN EMPIRE (2024)

Regie: Gil Kenan, Drehbuch: Gil Kenan und Jason Reitman, Musik: Dario Marianelli
Darsteller: Mckenna Grace, Finn Wolfhard, Paul Rudd, Carrie Coon, Dan Aykroyd, Ernie Hudson, Bill Murray, Annie Potts, Kumail Nanjiani, Emily Alyn Lind, Celeste O'Connor, James Acaster, Patton Oswalt, William Atherton
IMDb: 6,1; Rotten Tomatoes: 42%; weltweites Einspielergebnis: $202,0 Mio.
FSK: 12, Dauer: 116 Minuten.
Die neue Generation der Ghostbusters ist inzwischen nach New York gezogen, wo sie die alte Ghostbusters-Zentrale in einer ehemaligen Feuerwache mit der finanziellen Unterstützung von Winston Zeddemore (Ernie Hudson, "The Crow") wieder in Betrieb nehmen und … nunja, Geister jagen. Da sie dabei jede Menge Chaos und auch einigen Sachschaden verursachen, versucht Bürgermeister Peck (William Atherton, "Stirb Langsam") – der schon die Original-Ghostbusters nicht leiden konnte – sie möglichst einzubremsen. Dazu gehört auch, dass die noch minderjährige Phoebe (Mckenna Grace, "Regretting You") nicht mehr an den Einsätzen teilnehmen darf, bis sie volljährig ist. Während also ihr älterer Bruder Trevor (Finn Wolfhard, "Es"), ihre Mutter Callie (Carrie Coon, "Gone Girl") und deren Freund Gary (Paul "Ant-Man" Rudd) weiterhin auf Geisterjagd gehen, lernt die frustrierte Phoebe den Teenager-Geist Melody (Emily Alyn Lind, "Doctor Sleeps Erwachen") kennen und freundet sich mit ihm an. Unterdessen zieht eine große Gefahr auf, denn Ex-Geisterjäger Ray Stentz (Dan Aykroyd, "Blues Brothers") kauft vom chaotischen Nadeem (Kumail Nanjiani, "The Big Sick") eine mysteriöse Kugel seiner verstorbenen Großmutter – ohne zu ahnen, dass diese einen mächtigen uralten Gott namens Garraka gefangenhält ...

Kritik:
Nachdem Jason Reitmans Reboot der in den 1980er Jahren von seinem Vater Ivan gestarteten "Ghostbusters"-Reihe mit "Ghostbusters: Legacy" bei Kritikern und Publikum gut ankam – auch wenn der ganz große kommerzielle Erfolg aufgrund des Starts während einer Pandemie ausblieb –, war eine Fortsetzung schnell ausgemacht. Und theoretisch macht "Ghostbusters: Frozen Empire", bei dem Reitman "nur noch" als Produzent und Koautor des neuen Regisseurs Gil Kenan ("Ein Junge namens Weihnacht") fungierte, sehr viel richtig. Die im Vorgänger etablierte sympathische neue Geisterjäger-Generation (eigentlich sind es sogar zwei) zeigt weiterhin, dass sie ihrer Aufgabe gewachsen ist, die Altstars glänzen erneut in gar nicht so kleinen Nebenrollen und ein paar Neuzugänge fügen sich harmonisch ins Bild ein. Dazu kommen gelungene Spezialeffekte und ein gewohnt überzeugendes Geisterdesign sowie erneut eine große Portion Nostalgie. Warum also schnitt "Frozen Empire" bei den Kritikern ziemlich schlecht ab und bei den Kinogängern nicht viel besser? Nun, das dürfte in erster Linie an der unterwältigenden Story liegen, die auch aufgrund des diesmal noch größeren Ensembles, dem der Film gerecht werden will, erst sehr spät an Fahrt aufnimmt und dessen großer Bösewicht gar so wenig Screentime hat, dass es als Zuschauer schwerfällt, ihn richtig ernstzunehmen – auch wenn noch so oft betont wird, wie gefährlich er sei.

Aber der Reihe nach: Der Auftakt von "Ghostbusters: Frozen Empire" mit einer actionreichen Geister-Verfolgungsjagd durch New York ist solide, wenn auch nicht übermäßig originell. Anschließend läßt das Tempo deutlich nach, weil den alten und neuen Charakteren Zeit gewidmet wird. Dabei spielt die wegen ihrer "Zwangsdegradierung" frustrierte Phoebe die größte Rolle, auch ihrer Beziehung mit dem Geistermädchen Melody wird vergleichsweise viel Platz eingeräumt. Im Vergleich dazu kommen ihre Mutter, ihr Bruder und Gary etwas kürzer, speziell Trevor hat nicht wirklich viel zu tun. Wichtige Neuzugänge im Ensemble gibt es zwei, und beide funktionieren gut. Der unspektakulärere ist Winstons wissenschaftlicher Assistent Lars (der britische Komiker James Acaster), der zunächst eher wie eine unwichtige Hintergrundfigur wirkt, sich im Verlauf der knapp zwei Stunden aber überzeugend im Ghostbusters-Team etabliert und mit seinem trockenen Humor ebenso wie mit seiner Professionalität punktet. Beinahe das Gegenteil ist der von Kumail Nanjiani verkörperte Taugenichts Nadeem, der nach dem Tod seiner Großmutter völlig unverhofft mit einer ihm bis dahin vorenthaltenen Familientradition konfrontiert wird – die ihn zu einem wichtigen (potentiellen) Verbündeten der Geisterjäger macht. Nanjiani ist ein exzellenter Komiker und er sorgt auch in "Frozen Empire" für viele Lacher, wobei vor allem die Chemie mit dem von Bill Murray gewohnt lakonisch verkörperten Alt-Ghostbuster Dr. Venkman positiv hervorsticht.

"Frozen Empire" punktet also in vielerlei Hinsicht, allerdings kristallisiert sich das Hauptproblem recht schnell heraus: Es fehlt der Fokus. Die Handlung springt lange Zeit immer wieder zwischen den einzelnen Charakteren mit ihren eigenen kleinen Storysträngen hin und her – das macht durchaus Laune, läßt aber nie einen richtigen Erzählfluß oder echte Spannung aufkommen. Zwar wird die Bedrohung durch Garraka lange Zeit und nicht ungeschickt angeteasert, ein Dringlichkeitsgefühl kommt dabei aber kaum auf. Und wenn sich der antike Gott endlich offenbart, kommt es zwar zu einem erwartet effekt- und actionreichen Showdown, der aber mangels neuer Ideen und trotz des klangvollen Soundtracks von Dario Marianelli ("Anna Karenina") nur bedingt fesselt. Fans der Reihe sollten wegen der genannten Stärken dennoch ihren Spaß an "Frozen Empire" haben und der insgesamt fünfte "Ghostbusters"-Film war letztlich kein echter kommerzieller Flop. Angesichts eines im Vergleich zu "Legacy" deutlich höheren Budgets von rund $100 Mio. war "Frozen Empire" aber für die Produzenten auch nicht wirklich lukrativ, weshalb zu befürchten steht, dass es das auch schon wieder war mit der Reboot-Reihe. Was schade wäre, da der sympathische Cast weitere, dramaturgisch überzeugendere Abenteuer absolut verdient hätte.

Fazit: "Ghostbusters: Frozen Empire" ist eine sympathische, durchaus unterhaltsame Fortsetzung, die aber viel zu unfokussiert daherkommt und dramaturgisch nicht über Mittelmaß hinauskommt.

Wertung: 6,5 Punkte.

Bei Gefallen an meinem Blog würde ich mich über die Unterstützung von "Der Kinogänger" mittels etwaiger Bestellungen über einen der amazon.de-Links in den Rezensionen freuen, für die ich eine kleine Provision erhalte.

Ghostbusters: Frozen Empire (DVD) 

Ghostbusters: Frozen Empire (Blu-ray) 

Ghostbusters: Frozen Empire (Original Soundtrack, CD) 

Ghostbusters: Frozen Empire (Original Soundtrack, MP3) 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen