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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Mittwoch, 31. Oktober 2018

HALLOWEEN (2018)

Regie: David Gordon Green, Drehbuch: Danny McBride, Jeff Fradley und David Gordon Green, Musik: John Carpenter, Cody Carpenter und Daniel Davies
Darsteller: Jamie Lee Curtis, Judy Greer, Andi Matichak, Toby Huss, Nick Castle, James Jude Courtney, Will Patton, Haluk Bilginer, Dylan Arnold, Drew Scheid, Virginia Gardner, Jefferson Hall, Miles Robbins, Rhian Rees, Omar Dorsey, P.J. Soles
Halloween
(2018) on IMDb Rotten Tomatoes: 79% (6,8); weltweites Einspielergebnis: $259,9 Mio.
FSK: 16, Dauer: 106 Minuten.

Seit seiner Mordserie an Halloween vor 40 Jahren ist der psychopathische Killer Michael Myers wieder in einer psychiatrischen Anstalt eingesperrt, doch nun soll er in eine andere Einrichtung verlegt werden – gegen den Willen seines Psychiaters Dr. Ranbin Sartain (Haluk Bilginer, "The International"), dessen Mentor Dr. Loomis als Erster versuchte, Michael zu therapieren. Wie sich herausstellt, ist Dr. Sartains Widerstand gegen die Verlegung mehr als berechtigt, denn Michael gelingt wieder einmal die Flucht und während die Polizei um Deputy Frank Hawkins (Will Patton, "Armageddon") – der vor 40 Jahren Michael festnahm – fassungslos die blutigen Leichen seiner neuen Opfer betrachtet, macht sich der Killer unverzüglich auf den Weg in seine Heimat Haddonfield. Dort ist die einzige Überlebende von Michaels damaligem Mordzug, Laurie Strode (Jamie Lee Curtis, "Ein Fisch namens Wanda"), nie wirklich über das erlittene Trauma hinweggekommen: Da sie alles unternahm, um sich und ihre Tochter auf die aus ihrer Sicht unvermeidliche Rückkehr Michaels vorzubereiten, wurde ihr Karen vom Jugendamt entzogen, als sie 12 war. Seitdem ist das Verhältnis zwischen Laurie und ihrer Tochter (als Erwachsene: Judy Greer, "Ant-Man") angespannt, mit ihrer Teenager-Enkeltochter Allyson (Andi Matichak) kommt sie hingegen gut aus. Als Laurie von Michaels Flucht erfährt, holt sie ihre widerwillige Familie sofort zu sich in ihr abgelegenes Haus im Wald, das sie penibel zu einer hoffentlich uneinnehmbaren Festung ausgebaut hat …

Dienstag, 30. Oktober 2018

Klassiker-Rezension: HALLOWEEN – DIE NACHT DES GRAUENS (1978)

Regie und Musik: John Carpenter, Drehbuch: Debra Hill und John Carpenter
Darsteller: Jamie Lee Curtis, Donald Pleasance, Nick Castle, Nancy Loomis, P.J. Soles, Brian Andrews, John Michael Graham, Charles Cyphers, Kyle Richards, Nancy Stephens
Halloween - Die Nacht des Grauens (1978) on IMDb Rotten Tomatoes: 96% (8,6); weltweites Einspielergebnis: ca. $70 Mio.
FSK: 16, Dauer: 87 Minuten.

Nachdem er im Alter von sechs Jahren am Halloween-Abend seine ältere Schwester ermordet hat, wird Michael Myers in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen – 15 Jahre später gelingt ihm wiederum an Halloween die Flucht. Sein Psychiater Dr. Sam Loomis (Donald Pleasance, "Gesprengte Ketten"), der Michael für einen hoffnungsvollen Fall, ja gar für absolut "böse" hält, ahnt, wohin es den nun 21-Jährigen zieht: zurück in seinen Heimatort Haddonfield. Während Dr. Loomis dort noch versucht, den Sheriff (Charles Cyphers, "Coming Home") von der Gefahr zu überzeugen, hat Michael sich bereits seine nächsten potentiellen Opfer auserkoren: Die 17-jährige Laurie Strode (Jamie Lee Curtis, "True Lies") und ihre besten Freundinnen Annie (Nancy Loomis) und Lynda (P.J. Soles, "Carrie") begegnen durch Zufall dem im Auto vorbeifahrenden Michael, der sie fortan heimlich verfolgt. Während die aufmerksame Laurie das bemerkt, halten ihre Freundinnen sie für paranoid. Am Abend arbeiten Laurie und Annie als Babysitter in dicht beieinander gelegenen Häusern, später – wenn die Kinder im Bett sind – wollen Lynda und ihr Freund für ein geselliges Beisammensein vorbeischauen. Doch der mit Maske und scharfem Messer ausgestattete Michael hat andere Pläne …

Montag, 29. Oktober 2018

TV-Tips für die Woche 44/2018

Montag, 29. Oktober:
Arte, 20.15 Uhr: "Das China-Syndrom" (1979)
James Bridges' für vier OSCARs nominierter Mix aus Thriller und Katastrophenfilm über eine investigative TV-Journalistin (Jane Fonda) und ihren Kameramann (Michael Douglas), die mit der Hilfe eines Whistleblowers (Jack Lemmon) gegen erhebliche Widerstände die gefährlichen Schwachstellen eines neuen Atomkraftwerks aufdecken wollen, ist leider immer noch aktuell.

Arte, 22.15 Uhr: "Das Labyrinth" (1950)
Free-TV-Premiere des Film noirs des österreichisch-amerikanischen Regisseurs Rudolph Maté ("Der eiserne Ritter von Falworth"), in dem der Polizist Calhoun (William Holden) nach einer entführten blinden Millionärstochter sucht. Keiner der ganz großen Klassiker des Genres, aber trotzdem sehenswert.

Arte, 23.35 Uhr: "Shooting Stars" (1928)
Free-TV-Premiere der schwarzhumorigen britischen Stummfilmkomödie, die (an der Seite des erfahreneren A.V. Bramble) das Debüt von Regisseur Anthony Asquith war, der später bekannte Filme wie die Wilde-Adaption "Ernst sein ist alles", "Hotel International", "Die Millionärin" oder "Der gelbe Rolls-Royce" drehte. Es geht um eine ehrgeizige Schauspielerin (Annette Benson), die mit ihrem Geliebten nach Hollywood will und dafür zunächst ihren Ehemann um die Ecke bringen muß. Ihr raffinierter, für den zweideutigen Filmtitel Pate stehender Plan: Ihr ebenfalls als Schauspieler tätiger Gatte soll während der Dreharbeiten sterben, indem die Platzpatronen einer Pistole heimlich gegen echte Kugeln vertauscht werden ...

Dienstag, 30. Oktober:
Servus TV, 20.15 Uhr: "Thank you for Smoking" (2005)
Siehe meine Empfehlung vom März für Jason Reitmans rabenschwarze Lobbyisten-Satire mit Aaron Eckhart und Katie Holmes.

Außerdem:
Selma (David Oyelowo glänzt in dem OSCAR-prämierten 1960er Jahre-Bürgerrechtsdrama als Dr. Martin Luther King Jr.; 23.55 Uhr im WDR)

Samstag, 27. Oktober 2018

Samstags-Update (43/2018)

Da ich den zweiten Teil meiner Herbstvorschau erst vorgestern veröffentlicht habe, gibt es wenig überraschend seitdem keine Änderungen im deutschen Kinostartplan bis Jahresende:


Box Office-News:
Endlich zeigen die Deutschen mal wieder deutlich steigende Kinolust, mit etwas Glück könnten laut der Hochrechnungen von InsideKino gleich sieben Filme auf sechsstellige Besucherzahlen kommen - das gab es schon lange nicht mehr! Die Spitze der Charts übernimmt natürlich die sehr, sehr späte "Halloween"-Fortsetzung, womit wie in den USA ein Film mit einer 59-jährigen Hauptdarstellerin den Platz an der Sonne belegt - ich wiederhole mich: Das gab es schon lange nicht mehr! Mit etwa 350.000 Zuschauern ist es mit Abstand der beste Auftakt der langlebigen Reihe, den bisherigen Rekord hielt "Halloween: H20" (der bis dato letzte Teil mit Curtis) mit gut 165.000 Kinogängern. Platz 2 geht voraussichtlich an Vorwochensieger "Johnny English 3", der mit etwa 200.000 Zuschauern nur wenig verliert und damit vor dem nicht weit dahinter sogar leicht zulegenden "Die Unglaublichen 2" bleiben sollte. Auch Sönke Wortmanns "Der Vorname" bleibt mit 150.000 Besuchern auf Rang 4 in etwa auf Vorwochenniveau. Die übrigen Neustarts leiden etwas unter den starken Holdovers: Am besten sieht es noch für den familienfreundlichen Gruselfilm "Gänsehaut 2" aus, der auf Platz 8 mit über 50.000 Zuschauern aber klar unter Teil 1 (gut 85.000) eröffnet. Die Top 10 verpassen werden Detlev Bucks Beziehungskomödie "Wuff" mit wohl unter 40.000 Besuchern sowie die sogar noch deutlich schwächer startenden "Hunter Killer", "Wildhexe" (ein dänischer Familienfilm) und der schwedisch-deutsche Thriller "Intrigo - Tod eines Autors" mit Ben Kingsley und Benno Fürmann.
In den USA verteidigt "Halloween" nach dem letztwöchigen Monsterstart mit knapp $35 Mio. problemlos die Führung. Der Rückgang um etwa 55% ist für ein Horrorsequel im guten Bereich (oft sind es 60% oder mehr), wird aber auch dadurch begünstigt, daß es diese Woche keine hochkarätigen Neustarts gibt und natürlich das "echte" Halloween vor der Tür steht. Auch auf Platz 2 und 3 ändert sich nichts, "A Star Is Born" baut mit etwa $14 Mio. aber den Vorsprung auf "Venom" (der in den ersten beiden Wochen vor Bradley Coopers OSCAR-Anwärter lag, nun aber zum zweiten Mal dahinter) mit seinen $10 Mio. deutlich aus. Auf dem vierten oder fünften Rang (in etwa gleichauf mit "Gänsehaut 2") landet mit mäßigen, aber nicht überraschenden $7 Mio. als einziger nennenswerter Neustart der lange verschobene, bereits 2016 gedrehte U-Boot-Actionthriller "Hunter Killer" mit Gerard Butler. Jonah Hills gelobtes Indie-Regiedebüt "Mid90s" knackt nach seinem guten limitierten Start in der Vorwoche nun mit etwa $3 Mio. in 1200 Kinos (zum Vergleich: "Halloween" läuft immer noch in 4000, "Hunter Killer" ist in 2700 gestartet) die Top 10. In Deutschland hat der Jugendfilm "Mid90s" noch keinen Starttermin.

Quellen:

Donnerstag, 25. Oktober 2018

KINOVORSCHAU HERBST 2018 (Teil 2)

Letztes Update vom 24. November: Ich habe die sehr schwarzhumorige spanische Komödie "Killing God" hinzugefügt, die am 27. Dezember anläuft.

Die Weihnachtszeit steht schon wieder fast vor der Tür und da die Menschen in diesen Tagen besonders gerne ins Kino gehen, stehen wie jedes Jahr viele Highlights ins Haus - sowohl was Hollywood-Blockbuster betrifft als auch anspruchsvolle OSCAR-Anwärter aus der ganzen Welt. Und wie immer habe ich eine ausführliche Übersicht der wichtigsten und vielversprechendsten Filme zusammengestellt, die im November und Dezember in den deutschen Kinos starten:

31. Oktober/1. November:
Die Produktionsgeschichte des Biopics über den früh verstorbenen Queen-Frontmann Freddie Mercury kann man durchaus als schwierig bezeichnen: Zunächst stieg der bereits angeheuerte Hauptdarsteller Sacha Baron Cohen wegen künstlerischer Differenzen mit den produzierenden Queen-Mitgliedern Brian May und Roger Taylor (die gerüchteweise nicht ganz uneigennützig einen weniger großen Schwerpunkt auf Mercury wollten und zudem eine familienfreundlichere Ausrichtung, während Cohen möglichst nahe an der Realität bleiben wollte) aus, um durch Ben Whishaw ("Skyfall") ersetzt zu werden. Der verließ das Projekt aber schnell wieder, ebenso wie der geplante Regisseur Dexter Fletcher ("Eddie the Eagle"). Schließlich begann die Produktion mit Rami Malek (TV-Serie "Mr. Robot") als Freddie Mercury und unter der Leitung von "X-Men"-Regisseur Bryan Singer. Der wiederum zog sich allerdings während der Dreharbeiten angeblich aus privaten Gründen zurück und wurde ersetzt durch: Dexter Fletcher! Allen Schwierigkeiten zum Trotz wurde "Bohemian Rhapsody" tatsächlich irgendwann fertig und die Kritiken lassen auf ein solides, wenn auch klischeehaftes Biopic mit einem überzeugenden Hauptdarsteller und selbstverständlich grandioser Musik schließen.

"25 km/h":
In dem tragikomische Roadmovie von Markus Goller ("Frau Ella", "Friendship!") geht es um die entfremdeten Brüder Christian (Lars Eidinger, "Werk ohne Autor") und Georg (Bjarne Mädel, TV-Serie "Der Tatortreiniger"), die sich nach 30-jähriger Funkstille auf der Beerdigung ihres Vaters wiedersehen. Speziell Tischler Georg, der den bettlägerigen Vater gepflegt hat, ist nicht gut auf den erfolgreichen Manager Christian zu sprechen – doch als sie ihren Kummer gemeinsam wegtrinken wollen, beschließen sie, einen gemeinsamen Jugendtraum nachzuholen: eine Tour durch Deutschland per Mofa!

Ähnlich wie "Bohemian Rhapsody" hat auch das von E.T.A. Hoffmanns Märchen "Nußknacker und Mausekönig" sowie Tschaikowskis Ballett "Der Nußknacker" inspirierte Disney-Musical zwei Regisseure benötigt. Anders als beim Queen-Film lief hier jedoch alles sehr friedlich ab: Lasse Hallström ("Lachsfischen im Jemen") hatte bei den für eine Großproduktion wie diese obligatorischen Nachdrehs schlicht und ergreifend keine Zeit, weshalb mit seinem Segen Joe Johnston ("Captain America") einsprang. Die Postproduktion übernahm dann wieder Hallström, beide werden als Co-Regisseure genannt. Nachwuchsstar Mackenzie Foy ("Interstellar") spielt das Mädchen Clara, das durch ihre Neugier auf ein Weihnachtsgeschenk in eine zauberhafte Parallelwelt gerät. Dort trifft sie u.a. auf die Zuckerfee (Keira Knightley), erfährt aber auch von einem von einer Tyrannin (Helen Mirren) beherrschten weiteren Reich. Gemeinsam mit dem jungen Soldaten Philip (Jayden Fowora-Knight) will sie der Schreckensherrschaft der Tyrannin ein Ende setzen …

Mittwoch, 24. Oktober 2018

NIGHT IS SHORT, WALK ON GIRL (2017)

Originaltitel: Yoru wa mijikashi aruke yo otome
Regie: Masaaki Yuasa, Drehbuch: Tomihiko Morimi und Makoto Ueda, Musik: Michiru Ohshima
Sprecher der Originalfassung: Kana Hanazawa, Gen Hoshino, Mugihito, Hiroshi Kamiya, Ryuji Akiyama, Kazuhiro Yamaji, Kazuya Nakai, Yuko Kaida, Hiroyuki Yoshino
Yoru wa mijikashi aruke yo otome (2017) on IMDb Rotten Tomatoes: 90% (7,3); weltweites Einspielergebnis: $3,9 Mio.
FSK: 16; Dauer: 93 Minuten.
Am Abend des Universitätsfestes in Kyoto will ein Student sich endlich jener schwarzhaarigen jüngeren Kommilitonin offenbaren, in die er sich – obwohl er sie eigentlich nur vom Sehen kennt – schon vor längerer Zeit unsterblich verliebt hat und der er ständig "zufällig" begegnet. Sie hat allerdings ganz andere Dinge im Kopf, denn die sonst so brave, sich aber als bemerkenswert trinkfest erweisende Studentin will endlich einmal so richtig die Nacht durchmachen und dabei vor allem reichlich Alkohol vertilgen! So streifen die beiden Kommilitonen getrennt durch das nächtliche Kyoto, treffen auf mehr oder weniger skurrile Leute wie die "Schlafzimmerforscher", die Sophisten, einen rabiaten Unterhosendieb, eine Guerilla-Theatertruppe oder den "Gott des Bücher-Flohmarktes" und durchleben diverse denkwürdige Abenteuer …

Dienstag, 23. Oktober 2018

NEW YORK, I LOVE YOU (2008)

Regie, Drehbuch und Musik: Diverse
Darsteller: Hayden Christensen, Rachel Bilson, Andy Garcia, Natalie Portman, Irrfan Khan, Christina Ricci, Orlando Bloom, Ethan Hawke, Maggie Q, Chris Cooper, Robin Wright Penn, Anton Yelchin, Blake Lively, James Caan, Olivia Thirlby, Bradley Cooper, Drea de Matteo, Shia LaBeouf, Julie Christie, Sir John Hurt, Cesar De León, Carlos Acosta, Jacinda Barrett, Taylor Geare, Uğur Yücel, Shu Qui, Burt Young, Eli Wallach, Cloris Leachman, Emilie Ohana, Justin Bartha, Eva Amurri
New York, I Love You (2008) on IMDb Rotten Tomatoes: 37% (5,1); weltweites Einspielergebnis: $10,0 Mio.
FSK: 12, Dauer: 103 Minuten.

Anfang 2007 kam mit "Paris, je t'aime" ein Film in die deutschen Kinos, der aus eineinhalb Dutzend Kurzfilmen internationaler Regisseur besteht, die allesamt in Paris spielen. Dieses Projekt war insgesamt sehr gelungen (ich vergab knappe 8 Punkte) und inspirierte Nachahmer aus der ganzen Welt. Den Anfang machte New York – zwar leider ohne die beiden New Yorker Regisseure schlechthin (Woody Allen und Martin Scorsese), aber mit reichlich versammeltem Talent vor und hinter der Kamera. Im Unterschied zu "Paris, je t'aime" sind die einzelnen Storys in "New York, I love you" nicht streng voneinander abgegrenzt, sondern gehen teils ineinander über oder werden in mehreren "Etappen" erzählt und sind deshalb im Schnitt deutlich länger als die Fünfminüter in Paris. Auf diese Weise wirkt der Film insgesamt runder, allerdings hat auch die Pariser Variante etwas für sich, da man sich mit deren Konzept stärker auf die einzelnen Episoden konzentrieren kann. Noch ein kleiner Unterschied: Während die kurzen Geschichten in Paris nach den Departements der Millionenstadt benannt waren, tragen sie hier schlicht den Namen des jeweiligen Regisseurs. Einziger "Wiederholungstäter" auf Regieseite ist übrigens der Deutsche Fatih Akin, der auch als Initiator dieser Städte-Anthologien gilt.

Montag, 22. Oktober 2018

TV-Tips für die Woche 43/2018

Montag, 22. Oktober:
Arte, 20.15 Uhr: "Diebe der Nacht" (1996)
In dem französischen Noir-Drama von André Téchiné ("Wilde Herzen") geht es um drei sehr unterschiedliche, auf ihre eigene Weise jeweils in ihrem Leben orientierungslose Menschen, die das Schicksal zusammenführt: den zynischen Polizisten Alex (Daniel Auteuil, "Ein Mann sieht rosa"), die liebenswürdig-naive junge Kleinkriminelle Juliette (Laurence Côte, "Hippolytes Fest") und die desillusionierte Philosophie-Professorin Marie (Catherine Deneuve).

Arte, 22.05 Uhr: "Der Mann, der zweimal lebte" (1966)
Sehr späte Free-TV-Premiere des kafkaesken Schwarzweiß-Thrillers von John Frankenheimer ("Ronin"), in dem der vor allem mit seinen romantischen Komödien an der Seite von Doris Day berühmt gewordene Rock Hudson gekonnt gegen sein Image anspielt. Erzählt wird die Story des in einer Midlife-Crisis steckenden Bankkaufmanns Arthur (John Randolph), der eines Tages von seinem Freund Charlie angerufen wird - der eigentlich tot sein sollte! Doch wie er erzählt, hat er seinen Tod mit der Hilfe einer Geheimorganisation nur vorgetäuscht und ein neues Leben mit neuer Identität begonnen. Dies bietet er nun Arthur an, der letztlich einwilligt und sich nach einer Gesichts-OP fortan als Künstler Tony (Hudson) versucht. Doch das geht nicht lange gut. Beim Kinostart erwies sich "Der Mann, der zweimal lebte" trotz einer OSCAR-Nominierung für die Kameraführung als kommerzieller Flop und erhielt gemischte Kritiken, über die Jahre und Jahrzehnte hinweg hat er sich aber speziell im englischsprachigen Bereich echten Kultstatus erarbeitet.

Dienstag, 23. Oktober:
Disney Channel, 20.15 Uhr: "Die Geheimnisse der Spiderwicks" (2008)
Sympathischer und phantasievoller Familienfilm mit Fantasyelementen von Genreexperte Mark Waters ("Freaky Friday", "Mr. Poppers Pinguine"), in dem die geschiedene New Yorker Mutter Helen (Mary-Louise Parker) mit ihren drei Kindern in das leerstehende Haus ihres seit langem verschwundenen Großonkels Arthur auf dem Land zieht. Wie der neugierige Jared (Freddie Highmore, aktuell als Hauptdarsteller in der Erfolgsserie "The Good Doctor" bei VOX zu sehen) schnell herausfindet, hausen hier diverse Zauberwesen - und Jared stößt auf ein Buch von Arthur, in dem dieser von einer Welt voller Feen und Kobolde berichtet. Seine Geschwister glauben Jared zunächst nicht, doch dann wird sein Zwillingsbruder Simon von einem Kobold entführt ...

Außerdem:
Brothers Grimm (dramaturgisch enttäuschende, aber durchaus unterhaltsame Fantasykomödie von Terry Gilliam, in der Heath Ledger und Matt Damon als die Gebrüder Grimm als Hexenjäger unterwegs sind; 20.15 Uhr bei Nitro)
Sucker Punch (Zack Snyders optisch und akustisch eindrucksvoller, inhaltlich unausgereifter Genremix mit Computerspiel-Anleihen; 22.25 Uhr bei Nitro)
Cockneys vs. Zombies (recht amüsante britische Low Budget-Horrorkomödie mit "Shaun of the Dead"-Anleihen; 0.05 Uhr bei Tele 5)

Samstag, 20. Oktober 2018

Samstags-Update (42/2018)

Keine Änderungen im deutschen Kinostartplan bis Ende Oktober:


Box Office-News:
Auch endlich wieder kinofreundlicheres Wetter sorgt nicht unbedingt für einen Ansturm auf die deutschen Kinos, aber zumindest für etwas mehr Betrieb. So holt sich "Johnny English 3" mit über 200.000 Zuschauern die Führung in den Charts, bleibt damit jedoch deutlich hinter den Startergebnissen der beiden Vorgänger (680.000 respektive 370.000) zurück. Platz 2 sollte an "Venom" mit 150.000 Besuchern gehen, während die Ränge 3 bis 5 mit jeweils über 100.000 Kinogängern relativ dicht beieinander liegen und von "Die Unglaublichen 2", "Der Vorname" und "A Star Is Born" belegt werden. Für Sönke Wortmanns mit Christoph Maria Herbst, Florian David Fitz und Iris Berben prominent besetzten "Der Vorname" - Remake eines französischen Komödienhits aus dem Jahr 2012 - ist das ein solider Auftakt im Rahmen der Erwartungen.
Wesentlich spektakulärer geht es wieder in den USA zu, wo David Gordon Greens "Halloween" - die bisherigen Sequels ignorierende direkte Fortsetzung zu John Carpenters gleichnamigem Horrorklassiker aus dem Jahr 1978, wiederum mit Jamie Lee Curtis in der Hauptrolle - den (nicht inflationsbereinigt) zweitbesten Horrorfilm-Start aller Zeiten nach "Es" ($123,4 Mio.) feiert. Mit bis zu $80 Mio. zum Auftakt werden selbst die optimistischsten Prognosen übertroffen, woran sicherlich die starken Kritiken ihren Anteil haben. Eventuell könnte sogar der gerade erst von "Venom" aufgestellte Oktober-Startrekord von $80,2 Mio. fallen - und das alles bei einem Budget von gerade einmal $10-15 Mio.! Mit großem Abstand landet "A Star Is Born" mit etwas weniger als $20 Mio. zum dritten Mal in Folge auf Platz 2 und überholt somit "Venom", der knapp dahinter auf dem Bronzerang landet. Das hochgelobte, in den letzten beiden Wochen limitiert gelaufene Jugend-Rassismusdrama "The Hate U Give" überzeugt an seinem ersten landesweiten Wochenende mit $7-8 Mio., was Platz 6 bedeuten sollte. Und knapp in die Top 10 rutschen könnte auch noch Robert Redfords möglicherweise letzter Film "The Old Man & the Gun", der in lediglich etwa 800 Kinos auf $2 Mio. kommt. In Deutschland erobert "Halloween" am kommenden Donnerstag die Leinwände, "The Hate U Give" folgt am 24. Januar 2019 und "The Old Man & the Gun" am 31. Januar.

Quellen:

Donnerstag, 18. Oktober 2018

PARIS, JE T'AIME (2006)

Regie, Drehbuch und Musik: Diverse
Darsteller: Bruno Podalydès, Florence Muller, Leïla Bekhti, Cyril Descours, Marianne Faithfull, Gaspard Ulliel, Steve Buscemi, Frankie Pain, Gulliver Hecq, Catalina Sandino Moreno, Barbet Schroeder, Miranda Richardson, Sergio Castellitto, Juliette Binoche, Leonor Watling, Javier Cámara, Willem Dafoe, Hippolyte Girardot, Paul Putner, Yolande Moreau, Nick Nolte, Ludivine Sagnier, Maggie Gyllenhaal, Aїssa Maїga, Seydou Boro, Bob Hoskins, Fanny Ardant, Olga Kurylenko, Elijah Wood, Wes Craven, Emily Mortimer, Rufus Sewell, Alexander Payne, Natalie Portman, Melchior Beslon, Gena Rowlands, Ben Gazzara, Gérard Depardieu, Margo Martindale
Paris, je t'aime (2006) on IMDb Rotten Tomatoes: 86% (7,1); weltweites Einspielergebnis: $17,5 Mio.
FSK: 6, Dauer: 120 Minuten.

21 renommierte Regisseure aus der ganzen Welt haben 18 jeweils etwa fünfminütige Kurzfilme gedreht, die in den 18 Stadtbezirken (Arrondissements) von Paris spielen und allesamt auf die eine oder andere Art und Weise mit der Liebe zu tun haben. Das ursprünglich von Tom Tykwer angestoßene Konzept war so erfolgreich, daß seitdem mehrere weitere Städte-Episodenfilme veröffentlicht wurden und werden, die in New York ("New York, I Love You", 2009) und Rio de Janeiro ("Rio, Eu Te Amo", 2014) sowie in Berlin ("Berlin, I Love You", soll 2018 oder 2019 erscheinen), Jerusalem und Shanghai (beide im Planungsstadium) angesiedelt sind. Qualitativ bleibt bislang aber die Pariser Ausgabe klar die beste.

Kritik:
"Montmatre" von Bruno Podalydés ("Das Geheimnis des gelben Zimmers"):
Ein Autofahrer (Bruno Podalydès) badet in Selbstmitleid, weil er es einfach nicht schafft, eine dauerhafte Liebesbeziehung einzugehen. Da sieht er plötzlich, wie eine hübsche Frau (Florence Muller, "Nachtblende") auf dem Gehsteig in Ohnmacht fällt – er eilt ihr zur Hilfe …
Ein sehr unspektakulärer, wenn auch nicht uncharmanter Auftakt. 6 Punkte.

"Quais de Seine" von Gurinder Chadha ("Kick it like Beckham", "Der Stern von Indien"):
Die gläubige Muslimin Zarka (Leïla Bekhti, "Ein Prophet") stürzt am Ufer der Seine, woraufhin ihr ein junger Mann (Cyril Descours, "Französisch für Anfänger") aufhilft – nachdem sie zuvor ihn und seine Freunde dabei beobachtet hatte, wie sie Passantinnen mit wenig vornehmen Anmachsprüchen nervten …
Ein nicht sehr originelles, aber sehr sympathisches Toleranz-Plädoyer, das demonstriert, daß nicht immer alles so ist, wie es auf den ersten Blick erscheint. 8 Punkte.

Dienstag, 16. Oktober 2018

WERK OHNE AUTOR (2018)

Regie und Drehbuch: Florian Henckel von Donnersmarck, Musik: Max Richter
Darsteller: Tom Schilling, Paula Beer, Sebastian Koch, Ina Weisse, Oliver Masucci, Cai Cohrs, Saskia Rosendahl, Jeanette Hain, Jörg Schüttauf, Hanno Koffler, Hinnerk Schönemann, Franz Pätzold, David Schütter, Jewgeni Sidichin, Johanna Gastdorf, Florian Bartholomäi, Hans-Uwe Bauer, Jonas Dassler, Rainer Bock, Ulrike C. Tscharre, Lars Eidinger, Ben Becker
Werk ohne Autor (2018) on IMDb Rotten Tomatoes: 77% (7,4); weltweites Einspielergebnis: $6,3 Mio.
FSK: 12, Dauer: 189 Minuten.

Dresden, 1937: Der künstlerisch begabte, fünf Jahre alte Kurt Barnert (Cai Cohrs), dessen Familie kürzlich aus der Stadt ins Umland ziehen mußte, weil der Vater (Jörg Schüttauf, "Der Staat gegen Fritz Bauer") wegen seiner Weigerung, der NSDAP beizutreten, seine Anstellung als Lehrer verlor, besucht mit seiner gerade erwachsenen Tante Elisabeth (Saskia Rosendahl, "Lore") eine Ausstellung, in der die Nazis "Entartete Kunst" anprangern. Die auffällig schöne Elisabeth ist nicht nur enge Bezugsperson für Kurt, sondern ein wahrer Freigeist – nebenbei aber auch ein wenig manisch. Da das bei den von der Rassenlehre besessenen Nazis nicht gut ankommt, wird sie kurzerhand in eine Anstalt eingewiesen und in der Frauenklinik Dresden unter der Leitung von Prof. Seeband (Sebastian Koch, "Bridge of Spies") zwangssterilisiert. Kurt sieht Elisabeth niemals wieder, dennoch prägt sie sein gesamtes Leben, auch mit ihrem eindringlichen Rat, niemals wegzusehen. Nach dem Krieg schafft es Kurt (Tom Schilling, "Oh Boy") in der DDR an die Kunstschule, wo sein Talent schnell entdeckt und gefördert wird. Auch privat läuft es rund, als er die Modestudentin Ellie (Paula Beer, "Frantz") kennenlernt und sich beide ineinander verlieben. Ellies Vater ist davon allerdings nicht begeistert – es ist Professor Seeband, dessen Nazi-Vergangenheit aufgrund eines für ihn glücklichen Zufalls verborgen blieb. Es dauert nicht lange, bis sich Kurt danach sehnt, die DDR – wo als einzige Kunstrichtung der "Sozialistische Realismus" gestattet ist – mit Ellie gen Westen zu verlassen …

Montag, 15. Oktober 2018

TV-Tips für die Woche 42/2018

Montag, 15. Oktober:
Arte, 22.40 Uhr: "Another Country" (1984)
Die britische Theateradaption erzählt in der Art eines Jugenddramas die recht lose auf wahren Geschehnissen beruhende Story von Guy Bennett (Rupert Everett), der den ungewöhnlichen Weg vom britischen Eliteschüler in den 1930er Jahren hin zu einem sowjetischen Spion ging.

HR, 23.30 Uhr: "Geheimring 99" (1955)
Cornel Wilde spielt in dem sehr stimmungsvollen, für seine Entstehungszeit ziemlich expliziten Spät-Film noir den Polizisten Diamond, der alles versucht, um den Gangsterboß Mr. Brown zu Fall zu bringen, hinter dem er schon lange her ist.

Außerdem:
Mr. Turner - Meister des Lichts (Free-TV-Premiere des für vier OSCARs nominierten, kunstvoll gefilmten und präzise beobachteten Biopics über den Maler der britischen Romantik; 20.15 Uhr bei Arte)
Sicario (der meiner Meinung nach beste Kinofilm des Jahres 2015 ist ein schweißtreibend spannender Action-Thriller mit Emily Blunt, Josh Brolin und Benicio del Toro, in dem der Kampf des FBI gegen die Drogenkartelle wie ein Kriegsfilm inszeniert ist; 22.15 Uhr im ZDF)
Carol (Todd Haynes' unfaßbar elegeante, sechsfach OSCAR-nominierte Patricia Highsmith-Adaption über die scheinbar unmögliche Liebe zwischen zwei Frauen verschiedener Schichten in den 1950er Jahren, wunderbar verkörpert von Cate Blanchett und Rooney Mara; 23.15 Uhr im NDR)

Dienstag, 16. Oktober:
Kabel Eins, 20.15 Uhr: "Miss Undercover" (2005)
Die Komödie, in der sie als rauhbeinige, ziemlich undamenhafte FBI-Agentin undercover an einem Schönheitswettbewerb teilnehmen muß, zählt zu den größten Kassenhits von Sandra Bullock. Als ihr mit der Thematik vertrauter Trainer glänzt zudem Sir Michael Caine. Direkt im Anschluß (22.30 Uhr) zeigt Kabel Eins die allerdings schwächere Fortsetzung.

Außerdem:
Marie Antoinette (Sofia Coppolas bunte Pop-Version des Lebens der nicht gerade vom Glück verfolgten, von Kirsten Dunst verkörperten französischen Königin ist zwar oberflächlich, dafür aber ziemlich unterhaltsam; 20.15 Uhr bei Servus TV)

Samstag, 13. Oktober 2018

Samstags-Update (41/2018)

Erneut keine nennenswerten Änderungen im deutschen Kinostartplan bis Ende Oktober:


Box Office-News:
In den nun wohl wirklich zum letzten Mal in diesem Jahr von dem spätsommerlichen Wetter gebremsten deutschen Kinocharts gibt es einen Zweikampf um die Spitze zwischen "Venom" und "Die Unglaublichen 2" - beide zielen auf je etwa 200.000 Zuschauer ab, was für "Venom" einen nicht unerwartet heftigen Rückgang um deutlich mehr als die Hälfte bedeutet (allerdings startete das "Spider-Man"-Spin-Off einen Tag früher als üblich), wohingegen sich das Pixar-Familienabenteuer ebenso wenig überraschend gut hält. Platz 3 dürfte sich "A Star Is Born" mit deutlich über 100.000 Besuchern holen. Die Neustarts enttäuschen durch die Bank: Der in den USA recht erfolgreiche Animationsfilm "Smallfoot" sollte mit etwas über 100.000 Kinogängern knapp hinter "A Star Is Born" auf Rang 4 landen, könnte allerdings mit einem guten Sonntag noch das Treppchen erobern. Dagegen landen der deutsche Thriller "Abgeschnitten" mit Moritz Bleibtreu, die derbe Puppen-Krimikomödie "The Happytime Murders" mit Melissa McCarthy sowie Drew Goddards stark besetzter tarantinoesker Noir-Thriller "Bad Times at the El Royale" mit jeweils weniger als 50.000 Zuschauern in der unteren Hälfte der Top 10.
Auch in den USA verliert "Venom" stark (60%), sollte aber mit mehr als $30 Mio. am zweiten Wochenende die Führung verteidigen, dicht gefolgt allerdings von Bradley Coopers "A Star Is Born", der sich mit einem Rückgang um lediglich 30% auf $30 Mio. sensationell hält. Relativ enttäuschend verläuft dagegen der Start einer anderen OSCAR-Hoffnung: Damien Chazelles "Aufbruch zum Mond" mit Ryan Gosling als Neil Armstrong holt sich mit mehr als $15 Mio. vermutlich Platz 3, verfehlt damit aber das erwartete Resultat jenseits der $20 Mio.-Marke. Mal sehen, ob Rückenwind durch die Ende Oktober startende Awards Season sowie eine solide Mundpropaganda (die aber nicht ganz entsprechend den starken Kritiken ausfällt) die erhoffte lange Laufzeit bringen. Mit ein wenig Pech könnte "Aufbruch zum Mond" zum Auftakt sogar die Top 3 verpassen, denn der zweite breite Neustart der Woche, der Familienfilm "Gänsehaut 2", eröffnet ebenfalls mit gut $15 Mio. und könnte mit einem starken Samstag und Sonntag noch am Astronauten-Biopic vorbeiziehen. Zwar ist das im Vergleich zum ersten Teil ($23,6 Mio.) so oder so ein beträchtlicher Rückgang, jedoch ist die Fortsetzung mit $35 Mio. (gegenüber $58 Mio.) ungewöhnlicherweise deutlich günstiger produziert; ein kommerzieller Erfolg sollte es für Sony also werden. Auch der dritte breite Neustart der Woche kann nicht allzu glücklich über sein Ergebnis sein: "Bad Times at the El Royale" mit Jeff Bridges und Chris Hemsworth zielt auf $8 Mio. ab und sollte sich damit auf Platz 6 oder 7 einfinden. Die Top 10 knackt zudem der hochgelobte gesellschaftskritische Jugendfilm "The Hate U Give", der am zweiten Wochenende in nur 250 Kinos auf $1,5 Mio. kommt. In Deutschland startet "Gänsehaut 2" am 25. Oktober, "Aufbruch zum Mond" folgt am 8. November und "The Hate U Give" am 24. Januar.

Quellen:

Dienstag, 9. Oktober 2018

THE UNTHINKABLE (2018)

Originaltitel: Den blomstertid nu kommer
Regie: Crazy Pictures, Drehbuch: Christoffer Nordenrot, Crazy Pictures, Musik: Gustaf Spetz
Darsteller: Christoffer Nordenrot, Lisa Henni, Jesper Barkselius, Pia Halvorsen, Karin Bertling, Ulrika Bäckström, Magnus Sundberg, Krister Kern, Alexej Manvelov, Lo Lexfors
Den blomstertid nu kommer (2018) on IMDb Rotten Tomatoes: 78% (6,8); weltweites Einspielergebnis: $0,01 Mio.
FSK: nicht geprüft, Dauer: 129 Minuten.
Vor mehr als zehn Jahren zerbrach nach einem desaströsen Weihnachtsabend die Familie des Teenagers Alex, der deshalb kurzerhand zu seinem Onkel zog. Inzwischen ist Alex (Christoffer Nordenrot, "Ein Mann namens Ove") ein international sehr erfolgreicher, wenn auch im Umgang nicht ganz einfacher Pianist, der nach einem rätselhaften Terroranschlag auf Schweden für eine Beerdigung erstmals in seine Heimat zurückkehrt. Dort trifft er unerwartet auf seine Jugendliebe Anna (Lisa Henni, "Easy Money"), die den Ort kurz vor ihm verlassen und ihm damit seine Flucht erleichtert hatte. Beider Gefühle flammen sofort wieder auf, doch für Romantik ist bald keine Zeit mehr: Der Anschlag erweist sich als nur der Beginn eines großangelegten Angriffs auf Schweden. Während die Regierung – darunter Annas Mutter Eva (Pia Halvorsen, TV-Serie "Real Humans"), die Agrarministerin – noch über die Identität der Angreifer und die geeigneten Gegenmaßnahmen berät, gerät Alex' Vater Björn (Jesper Barkselius, "Die Nacht der Jäger") direkt in die Schußlinie, als das Kraftwerk, in dem er arbeitet, von Bewaffneten attackiert wird. Nur gut, daß der paranoide ehemalige Soldat Björn sich seit Jahren auf eine russische Invasion vorbereitet hat …

Montag, 8. Oktober 2018

TV-Tips für die Woche 41/2018

Montag, 8. Oktober:
Arte, 20.15 Uhr: "Eine ganz normale Familie" (1980)
Gleich für sein Regiedebüt erhielt Superstar Robert Redford zwei OSCARs (Bester Film, Beste Regie), insgesamt gab es vier für das intensive Familiendrama nach einem Roman von Judith Guest. Es geht um die glückliche Familie Jarrett, die nach einem Unglück, bei dem der ältere von zwei Söhnen stirbt, zu zerbrechen droht. Conrad (Timothy Hutton, TV-Serie "Leverage") kommt nicht darüber hinweg, daß er überlebte und sein großer Bruder nicht, weshalb er sogar versucht, sich das Leben zu nehmen. Nicht hilfreich ist, daß seine Mutter (Mary Tyler Moore) ihm zwar keine direkten Vorwürfe macht, Conrad ihre wahren Gefühle aber trotzdem spüren läßt. Vater Calvin (Donald Sutherland) versucht, die Familie zusammenzuhalten, das scheint jedoch aussichtslos - kann Psychiater Dr. Berger (Judd Hirsch, "Independence Day") helfen?

Arte, 22.15 Uhr: "Der Sommer mit Mama" (2015)
Free-TV-Premiere der mit insgesamt 28 Filmpreisen (u.a. bei der Berlinale) ausgezeichneten brasilianischen Tragikomödie über eine wohlhabende Familie, deren standesbewußtes Leben durch die 17-jährige, bei einer Freundin ihrer Mutter aufgewachsene Tochter der Haushälterin durcheinandergebracht wird, die den Sommer im Haus verbringt.

Dienstag, 9. Oktober:
Tele 5, 0.30 Uhr: "The Baytown Outlaws" (2012)
Free-TV-Premiere der gut besetzten B-Movie-Actionkomödie über einen korrupten Südstaaten-Kleinstadt-Sheriff (Andre Braugher) und seine drei prolligen Ziehsöhne (Ex-"Lethal Weapon"-Serienstar Clayne Crawford, Ex-"Vikings"-Star Travis Fimmel, Daniel Cudmore), die zusammen die Kriminellen der Region nicht nur dingfest machen, sondern auch gleich ausrauben und nicht selten umbringen. Doch als sie eine Frau ("Desperate Housewives"-Schönheit Eva Longoria) bittet, ihren Patensohn aus den Fängen eines brutalen Drogenbarons (Billy Bob Thronton) zu befreien, könnten sie tatsächlich einmal etwas Gutes tun ...

Außerdem:
Snowpiercer (ein unkonventioneller, fast vollständig in einem riesigen Zug spielender Arthouse-Endzeitfilm von Park Chan-wook, der mit starker Besetzung - Chris Evans, Tilda Swinton, John Hurt, Ed Harris, Octavia Spencer - eine wenig glaubwürdige, aber spannende und actionreiche gesellschaftskritische Geschichte erzählt; 22.00 Uhr bei Pro7Maxx)
A Lonely Place to Die - Todesfalle Highlands (spannender Survival-Thriller mit Melissa George; 2.30 Uhr bei ZDF Neo, das leider nur die um zwei Minuten gekürzte FSK 16-Fassung zeigt)

Samstag, 6. Oktober 2018

Samstags-Update (40/2018)

Keine nennenswerten Änderungen im deutschen Kinostartplan bis Ende Oktober:


Box Office-News:
Tja, selbst im Herbst macht den deutschen Kinos das schöne Wetter zu schaffen, immerhin sorgen diese Woche aber zwei überzeugende Neustarts für relativ gute Laune: Die Führung übernimmt mit weitem Abstand und trotz mieser Kritiken Sonys Spider-Man-Spin-Off "Venom" mit Tom Hardy und Michelle Williams. Mit bis zu einer halben Million Zuschauern werden die Erwartungen sogar deutlich übertroffen - selbst der letzte Spidey-Film "Homecoming" eröffnete nur mit 300.000 Besuchern! Den ersten Reaktionen nach scheint "Venom" beim Publikum auch deutlich besser anzukommen als bei den Kritikern, also könnte ein längerer guter Herbstlauf möglich sein. Platz 2 holt sich Vorwochenchampion "Die Unglaublichen 2", der relativ stark auf 250.000 Kinogänger fällt, damit aber deutlich vor Bradley Coopers Regiedebüt "A Star Is Born" mit zwei großen OSCAR-Hoffnungen in den Hauptrollen (Cooper und Lady Gaga) bleibt; dessen etwa 150.000 Zuschauer sind aber beileibe nicht schlecht und dürften sich über eine lange Laufzeit während der Awards Season potenzieren. Weniger glücklich dürfte Florian Henckel von Donnersmarck sein, dessen viel und durchaus kontrovers (insgesamt aber positiv) diskutierter Dreistünder "Werk ohne Autor" mit etwa 50.000 überwiegend Arthouse-Besuchern ziemlich zäh in Fahrt kommt und sich zwischen Platz 6 und 8 einordnen sollte.
In den USA stellt "Venom" gar einen Oktober-Startrekord auf und übertrifft mit wohl mindestens $75 Mio. deutlich die Erwartungen (die bei um die $60 Mio. lagen) - den bisherigen Rekord hielt übrigens "Gravity" mit $55,7 Mio. vor fünf Jahren. Ebenfalls beeindruckend legt "A Star Is Born" los, der Musikfilm eröffnet mit sehr starken bis zu $45 Mio. auf Rang 2 und könnte mit der erwarteten Anerkennung während der Awards Season im Endergebnis "Venom" übertreffen. Platz 3 geht an Vorwochensieger "Smallfoot" mit $15 Mio., was nicht nur angesichts der beiden starken Neustarts ein bemerkenswert geringer Rückgang gegenüber der Startwoche ist.

Quellen:

Donnerstag, 4. Oktober 2018

PIERCING (2018)

Regie und Drehbuch: Nicolas Pesce
Darsteller: Christopher Abbott, Mia Wasikowska, Laia Costa, Marin Ireland, Maria Dizzia
 Piercing (2018) on IMDb Rotten Tomatoes: 72% (6,3); weltweites Einspielergebnis: $0,1 Mio.
FSK: nicht geprüft, Dauer: 81 Minuten.
Reed (Christopher Abbott, "Aufbruch zum Mond") und seine Frau Mona (Laia Costa, "Victoria") sind gerade zum ersten Mal Eltern geworden. Theoretisch könnten sie ein sehr glückliches Familienleben führen – wäre da nicht Reeds unbezähmbarer Drang, Menschen wehzutun. Um nicht seine Frau und das Baby zu gefährden, beschließt Reed (mit Monas Einwilligung), sein Verlangen anderweitig auszuleben. So verabschiedet er sich von seiner Familie, nimmt sich ein Zimmer in einem billigen Hotel und bestellt sich, nachdem er sein geplantes Vorgehen genau durchgegangen ist, eine Prostituierte. Diese taucht nach einer Stunde auf, heißt Jackie (Mia Wasikowska, "Stoker") und ist nicht wirklich jenes einfache Opfer, das Reed erwartet hatte. Vielmehr hat Jackie ihre eigenen dunklen Phantasien, die unter anderem mit Körperschmuck zu tun haben …

Dienstag, 2. Oktober 2018

HEAVY TRIP (2018)

Originaltitel: Hevi reissu
Regie: Juuso Laatio und Jukka Vidgren, Drehbuch: Juuso Laatio, Aleksi Puranen, Jari Olavi Rantala und Jukka Vidgren, Musik: Lauri Porra
Darsteller: Johannes Holopainen, Antti Heikkinen, Max Ovaska, Samuli Jaskio, Ville Tiihonen, Minka Kuustonen, Chike Ohanwe, Rune Temte
Heavy Trip (2018) on IMDb Rotten Tomatoes: 94% (7,5); US-Einspielergebnis: $,0,03 Mio.
FSK: 12, Dauer: 91 Minuten.
Seit 12 Jahren spielen Turo (Johannes Holopainen, "Der unbekannte Soldat"), Lotvonen (Samuli Jaskio), Jynkky (Antti Heikkinen) und Pasi (Max Ovaska, TV-Serie "Nymphs") zusammen in ihrer eigenen, immer noch namenlosen Heavy Metal-Coverband – nun fragen sie sich, ob sie vielleicht irgendwann einmal öffentlich auftreten sollten anstatt immer nur zu üben. Das könnte auch ihrem Image helfen, denn in ihrem finnischen Heimatort Taivalkoski gelten die vier jungen Männer als merkwürdige Verlierer und werden bestenfalls mitleidig betrachtet, schlimmstenfalls verspottet. Als die Band zufällig Frank (Rune Temte, TV-Serie "Fortitude"), den Organisator des norwegischen Heavy Metal-Festivals "Northern Damnation", trifft und ihm ein Demoband ihres ersten eigenen Songs mitgebt, könnte sich ihr Traum erfüllen. Da Leadsänger Turo vor seiner schönen früheren Schulkameradin Miia (Minka Kuustonen, "Das Mädchen und der Rapper") etwas angibt, macht im Dorf in Windeseile die Runde, daß der Auftritt bereits feststehe – und schon werden sie in der öffentlichen Wahrnehmung von Losern zu Helden. Nur der schleimige Schlagersänger Jouni (Ville Tiihonen, TV-Serie "Black Widows"), der selbst hinter Miia her ist, ist wenig begeistert von der unerwarteten Konkurrenz. Doch noch wartet Turo auf die Zusage, daß sie tatsächlich in Norwegen auftreten dürfen …

Montag, 1. Oktober 2018

TV-Tips für die Woche 40/2018

Montag, 1. Oktober:
Arte, 20.15 Uhr: "M.A.S.H." (1970)
Robert Altmans gemäß der Buchvorlage von Richard Hooker im Korea-Krieg in den 1950er Jahren spielende, aber auf den beim Kino-Release aktiven Vietnam-Krieg abzielende bissige Kriegssatire war für fünf OSCARs nominiert und gewann den Drehbuch-Preis (was ironisch ist, da am Set so viel improvisiert wurde, daß Autor Lardner sein Werk kaum wiedererkannte ...). Das war besonders deshalb bemerkenswert, weil sich bis dahin noch kaum ein Hollywood-Film getraut hatte, den Vietnam-Krieg offen zu kritisieren. "M.A.S.H." nahm diesbezüglich kein Blatt vor den Mund, entsprechend zynisch ist die Haltung des Films. "M.A.S.H." spielt in einem mobilen Feldlazarett nahe der Front, wo die physisch und psychisch überforderten, vorwiegend eingezogenen Chirurgen quasi im Minutentakt die Verwundeten operieren müssen und in ihrer wenigen freien Zeit durch reichlichen Alkoholgenuß, fiese Streiche und sonstige Eskapaden versuchen, das Erlebte halbwegs zu bewältigen. Der Humor ist daher bewußt derb und zynisch gehalten, zudem ist die Handlung sehr anekdotenhaft - trotzdem funktioniert das Konzept dank Altmans cleverer Inszenierung und der leidenschaftlichen Darstellung von Könnern wie Donald Sutherland, Tom Skerritt, Elliott Gould oder Robert Duvall. Der Film zog ein paar Jahre später die langlebige TV-Serie "M*A*S*H" nach sich, die sich zwar relativ deutlich unterschied, aber letztlich sogar noch erfolgreicher wurde (die Finalfolge hält bis heute den Rekord für die höchste Zuschauerzahl einer Serie im US-Fernsehen: 106 Millionen!).

MDR, 23.05 Uhr: "Der geteilte Himmel" (1964)
Konrad Wolfs Verfilmung des gleichnamigen Romans von Christa Wolf (nicht verwandt) gilt als einer der großen Klassiker des DDR-Kinos und sorgte damals für Neid bei den westdeutschen Kritikern, die im dortigen Kino wenig vergleichbare Qualität sahen. In der DDR selbst wurde "Der geteilte Himmel" jedoch sehr kontrovers diskutiert (und mehrfach vorübergehend verboten), da die Geschichte der jungen Rita (Renate Blume), die beim Versuch, ihren Platz im Leben zu finden, zahlreiche Ungerechtigkeiten "von oben" beobachtet und erfährt, bei den Funktioniären nicht so richtig gut ankam ...

Dienstag, 2. Oktober:
Tele 5, 20.15 Uhr: "Nordwand" (2008)
Mit Benno Fürmann, Florian Lukas, Katharina Wackernagel und Ulrich Tukur stark besetztes Bergsteigerdrama von Philipp Stölzl über einen riskanten Erstbesteigungsversuch der Eiger-Nordwand kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges.

Außerdem:
Johnny English (ehe am 18. Oktober der Teil 3 der James Bond-Parodie mit Rowan Atkinson in die Kinos kommt, zeigt SuperRTL um 20.15 Uhr noch einmal das erste Kinoabenteuer des schusseligen Geheimagenten)
Moneyball (sehenswerter, nicht vorrangig auf Sportszenen setzender Baseball-Film mit Brad Pitt als Teammanager; 20.15 Uhr bei Pro7Maxx)