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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Donnerstag, 30. Juli 2020

DER NUSSKNACKER UND DIE VIER REICHE (2018)

Originaltitel: The Nutcracker and the Four Realms
Regie: Lasse Hallström und Joe Johnston, Drehbuch: Ashleigh Powell, Musik: James Newton Howard
Darsteller: Mackenzie Foy, Keira Knightley, Helen Mirren, Matthew Macfadyen, Jayden Fowora-Knight, Morgan Freeman, Ellie Bamber, Tom Sweet, Anna Madeley, Richard E. Grant, Eugenio Derbez, Omid Djalili, Meera Syal, Jack Whitehall, Misty Copeland, Sergei Polunin, Gustavo Dudamel
 Der Nussknacker und die vier Reiche (2018) on IMDb Rotten Tomatoes: 32% (5,1); weltweites Einspielergebnis: $174,0 Mio.
FSK: 0, Dauer: 100 Minuten.
Es ist ein trauriges Weihnachtsfest für die Familie Stahlbaum im viktorianischen London, denn es ist das erste, seit Marie (Anna Madeley, "Brügge sehen … und sterben?") gestorben ist. Während ihr Ehemann Benjamin (Matthew Macfadyen, "Stolz und Vorurteil") versucht, für seine drei Kinder stark zu sein und alles mehr oder weniger seinen gewohnten Gang nehmen zu lassen, hat vor allem die mittlere Tochter Clara (Mackenzie Foy, "Black Beauty") ihre Probleme damit. Sie sieht nicht ein, warum sie den Anschein wahren soll, wo sie doch viel lieber mit ihrer Trauer alleine sein will. Entsprechend widerwillig geht sie mit zu der großen Party ihres als Erfinder reich gewordenen Patenonkels Drosselmeyer (Morgan Freeman, "Oblivion"), zu der die feine Gesellschaft der Stadt geladen ist. Doch im beeindruckenden Anwesen ihres Patenonkels gelangt sie durch einen Tunnel in ein magisches Reich, und es stellt sich heraus, daß hier ihre Mutter eine Maschine baute, mit der sie Spielzeug zum Leben erweckte! Doch weil "Königin Marie" ihre Märchenwelt irgendwann nicht mehr besuchte, kam es zu Schwierigkeiten: Wie die Zuckerfee (Keira Knightley, "Niemandsland") Clara erläutert, wollte Mutter Ingwer (Helen Mirren, "Trumbo") die Macht über die vier Reiche an sich reißen. Das scheiterte, doch Mutter Ingwer bleibt eine Gefahr für die Märchenwelt, und nur Clara kann alle retten, wenn sie den Schlüssel zu der Maschine ihrer Mutter findet …

Dienstag, 28. Juli 2020

Nachruf: Dame Olivia de Havilland (1916-2020)

Ich gebe es offen zu: Ich war nie ein großer Fan von "Vom Winde verweht". Acht OSCARs hin, Kultstatus her, der inflationsbereinigt immer noch kommerziell erfolgreichste Film aller Zeiten konnte mein Cineasten-Herz (trotz natürlich unbestrittener Stärken) nicht wirklich erobern. Ein hauptsächlicher Grund dafür ist, daß ich mit der zentralen, wechselhaften Liebesgeschichte um Scarlett O'Hara (Vivien Leigh) und Rhett Butler (Clark Gable) nicht warm wurde, weil ich beide Figuren ziemlich unsympathisch finde und es mir irgendwann im Lauf der mehr als dreieinhalb Stunden weitgehend egal war, ob sie final zueinanderfinden oder nicht. Wahrscheinlich würde mir "Vom Winde verweht" besser gefallen, stünde statt Scarlett und Rhett das zweite wichtige Paar von Margaret Mitchells Geschichte im Mittelpunkt: Melanie Hamilton (Scarletts Cousine) und Ashley Wilkes (Leslie Howard). Denn gerade die von einer gewissen Olivia de Havilland einnehmend verkörperte, gutherzige und sanfte Melanie ist jemand, mit dem ich als Zuschauer lieber mitfiebere als mit der egozentrischen, alles unnötig verkomplizierenden Scarlett. Mir ist bewußt, daß diese Ansicht wohl eher nicht mehrheitsfähig ist (meine Schwester kommentierte entsprechende Ausführungen von mir vor vielen Jahren mit einem fassungslosen bis empörten "Was, diese Langweiler?"), aber bei mir hatte Olivia de Havilland jedenfalls einen dicken Stein im Brett, seit ich sie in "Vom Winde verweht" sah, während mir Vivien Leighs weitere Karriere ziemlich egal war (abgesehen von der brillanten Theateradaption "Endstation Sehnsucht"). Am Sonntag starb Olivia de Havilland in ihrer Wahlheimat Paris im stolzen Alter von 104 Jahren als letzter großer Star aus Hollywoods "Goldener Ära" in den 1930er bis 1950er Jahren.
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Die Schauspiel-Karriere der in Tokio als Tochter britischer Eltern geborenen Olivia de Havilland nahm 1933 mit der Titelrolle in einer Theateradaption von "Alice im Wunderland" ihren Anfang, ihren Durchbruch feierte sie bereits ein Jahr später, als der Teenager vom vor den Nazis in die USA geflohenen österreichischen Theater- und Filmemacher Max Reinhardt für eine Aufführung von William Shakespeares "Ein Sommernachtstraum" als Hermia besetzt wurde (ursprünglich als Ersatz) und die Rolle 1935 auch in der gleichnamigen, sehr unterhaltsam anzuschauenden Verfilmung von Reinhardt und William Dieterle übernahm - in der mit dem sehr jungen Mickey Rooney (als Puck) übrigens ein weiterer späterer Star eine Hauptrolle spielte. De Havillands Leistung kam so gut an, daß ihr Warner Bros. einen Siebenjahresvertrag gab, der ihr Highlight-Rollen in heutigen Klassikern wie Michael Curtiz' "Unter Piratenflagge" (1935), Mervyn LeRoys epischem Historiendrama "Ein rastloses Leben" (1936), Curtiz' Abenteuerfilm "Der Verrat des Surat Khan" (1936), Archie Mayos Screwball-Comedy "Kavalier nach Mitternacht" (1937), dem legendären "Robin Hood, König der Vagabunden" (1938) von Curtiz und William Keighley sowie Curtiz' Kostümdrama "Günstling einer Königin" (1939; an der Seite von Bette Davis) bescherte. Schon diese Aufzählung verdeutlicht, wie wichtig der große "Casablanca"-Regisseur Michael Curtiz für de Havillands Karriere war - zehn gemeinsame Filme drehten sie, von denen man immerhin etwa der Hälfte heute Klassiker-Status zugestehen kann. Doch Curtiz war nicht der einzige regelmäßige Weggefährte von Olivia de Havilland, denn in acht Filmen (davon sieben unter der Regie von Curtiz) war Errol Flynn ihr Leinwandpartner. Der elegante, charmante und in jeder Hinsicht schlagkräftige Frauenschwarm und die selbstbewußte, energische dunkelhaarige Schönheit waren ein perfektes Leinwand-Paar, von dem das Publikum kaum genug bekommen konnte.

Den endgültigen Übergang von der vorrangig in unterhaltsamen, romantischen und generell gut gemachten, jedoch meist nicht allzu tiefgängigen Abenteuerfilmen besetzten Schauspielerin zu einer gefeierten Charakterdarstellerin markierte für de Havilland 1939 ihre Rolle in "Vom Winde verweht", die ihr ihre erste OSCAR-Nominierung (als Nebendarstellerin) brachte. In den 1940er Jahren folgten zahlreiche starke dramatische Rollen, in denen sie mit großer Ausdruckskraft glänzen konnte; so bescherte ihr Mitchell Leisens romantisches Drama "Das goldene Tor" 1942 die zweite OSCAR-Nominierung, diesmal als Hauptdarstellerin - zu ihrem großen Ärger verlor sie ausgerechnet gegen ihre ein Jahr jüngere Schwester Joan Fontaine, die für ihre Rolle in Alfred Hitchcocks "Verdacht" prämiert wurde. Das sehr wechselhafte, von vielen Streitigkeiten geprägte Verhältnis der Schwestern (die übrigens das einzige Geschwisterpaar sind, bei dem beide mit dem Academy Award ausgezeichnet wurden) ist legendär und war ein gefundenes Fressen für die Boulevardpresse. Doch de Havillands kompromißlose Haltung wirkte sich nicht nur innerfamiliär aus, sie ließ sie auch zu einer Wegbereiterin der Schauspielerrechte werden, als sie nach dem Ablauf ihres Vertrages mit Warner Bros. eine Klage gegen eine automatische Laufzeitverlängerung anstrengte und 1944 siegreich aus dem Konflikt hervorging - bis heute ist die resultierende und weiterhin gültige Regelung, die dazu führte, daß die Schauspieler nicht mehr so abhängig von den großen Studios waren, inoffiziell als "De Havilland Law" bekannt. De Havilland selbst nutzte die gewonnene Freiheit für deutlich düsterere Rollen als zuvor, etwa in Robert Siodmaks Film noir "Der schwarze Spiegel" (1946), in dem sie des Mordes verdächtige Zwillingsschwestern spielt. Diese äußerst ereignisreiche Dekade endete für Olivia de Havilland auf die wohl bestmögliche Weise: mit zwei Hauptrollen-OSCARs! Sowohl für Mitchell Leisens romantisches Drama "Mutterherz" (1946) - in dem sie um ihren unehelichen Sohn kämpft, den sie nach der Geburt abgeben mußte, um einen Skandal zu vermeiden - als auch für William Wylers dramatische Henry James-Verfilmung "Die Erbin" (1949) - als naive junge Frau aus wohlhabendem Hause, die sich in einen möglichen Mitgiftjäger verliebt - wurde de Havilland mit dem begehrten Goldjungen ausgezeichnet, zwischendurch gab es sogar noch eine zusätzliche Nominierung für Anatole Litvaks Psychiatrie-Drama "Die Schlangengrube" (1948).

Doch wie es so ist mit dem Höhepunkt einer Karriere: Von dort aus geht es eigentlich nur noch bergab. Nicht anders war es bei Olivia de Havilland, wenngleich das zumindest teilweise eine bewußte Entscheidung war, weil sie sich mehr um ihre Familie kümmern wollte, Ende der 1950er Jahre mit ihrem französischen zweiten Ehemann nach Paris zog und selbst Rollen wie die der Blanche in "Endstation Sehnsucht" (die dann an ihren "Vom Winde verweht"-Co-Star Vivien Leigh ging) ablehnte. Somit wurden die Highlights in den 1950er Jahren seltener, am bekanntesten sind noch Henry Kosters elegante Daphne du Maurier-Adaption "Meine Cousine Rachel" (1952), Michael Curtiz' Western "Der stolze Rebell" (1958) und Anthony Asquiths "Die Nacht ist mein Feind" (1959). Später nahm sie nur noch vereinzelte Angebote an, weshalb Robert Aldrichs äußerst atmosphärischer Psychothriller "Wiegenlied für eine Leiche" (1964) - ihr vierter Film an der Seite von Bette Davis - das letzte richtig gute Werk in ihrer Filmographie bleiben sollte. Dafür beehrte sie im TV-Bereich in späteren Jahren einige Hits wie "Roots - Die nächsten Generationen" (1979), "Fackeln im Sturm" (1986) und "Anastasia" (1986; hierfür gewann sie ihren zweiten Golden Globe nach "Die Erbin") als Gastdarstellerin. Letztmals stand Olivia de Havilland für den 1988 veröffentlichten TV-Film "König ihres Herzens" vor der Kamera, danach ging sie endgültig in den Ruhestand. Daß sie aber noch in hohem Alter streitbar blieb, bewies de Havilland, als sie 2017 die Macher der TV-Miniserie "Feud" (erfolglos) verklagte, weil sie sich darin (verkörpert von Susan Sarandon) falsch dargestellt fand ...

Am 26. Juli 2020 starb die 2017 noch von Queen Elizabeth II. zur Dame ernannte Olivia de Havilland im Alter von 104 Jahren in Paris eines natürlichen Todes - wenige Monate nach Kirk Douglas und als letzte OSCAR-Gewinnerin aus Hollywoods "Goldener Ära". R.I.P.

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Montag, 27. Juli 2020

TV-Tips für die Woche 31/2020

Montag, 27. Juli:
Free-TV-Premiere von Martin McDonaghs ("Brügge sehen ... und sterben?") ebenso grandioser wie bitterböser Tragikomödie über die wütende Mildred (Frances McDormand), die den Sheriff (Woody Harrelson) des Ortes durch große Plakatwände mit wenig respektvollen Aufschriften mobbt, weil dieser bei den Ermittlungen zum sieben Monate zurückliegenden gewaltsamen Tod von Mildreds Tochter nicht voranzukommen scheint. McDormand und der Nebendarsteller Sam Rockwell gewannen für ihre Glanzleistungen OSCARs, in den IMDb Top 250 der besten Filme aller Zeiten belegt der vor allem von seinen exzellent ausgearbeiteten und glänzend gespielten Figuren lebende Film aktuell Platz 152.

Arte, 20.15 Uhr: "Gervaise" (1956)
Die Österreicherin Maria Schell spielt die Hauptrolle in René Cléments ("Der aus dem Regen kam") für den Auslands-OSCAR nominiertem Drama nach einem Roman von Émile Zola. Sie spielt die junge Wäscherin Gervaise, Mutter zweier kleiner Kinder, die im Paris des Jahres 1852 von ihrem Liebhaber verlassen wird. Trotzdem schafft es Gervaise im Lauf der Jahre, sich eine eigene kleine Wäscherei aufzubauen, auch heiratet sie. Doch als ihr Mann zunehmend dem Alkohol verfällt und der Vater ihrer Kinder wieder auftaucht, droht zusammenzubrechen, was Gervaise sich so mühsam erarbeitet hat ...

Arte, 22.05 Uhr: "Wo ist das Haus meines Freundes?" (1987)
Das hochgelobte Drama bedeutete für den 2016 verstorbenen iranischen Filmemacher Abbas Kiarostami den internationalen Durchbruch. Es erzählt vom Schüler Ahmed, der versehentlich das Schulheft eines Freundes eingesteckt hat. Da dem vom strengen Lehrer der Ausschluß aus der Schule droht, wenn er seine Hausaufgaben nicht erledigt, macht sich Ahmed auf den Weg, um seinem Freund das Heft zurückzubringen - dummerweise hat er keine Ahnung, wo der wohnt ... Durch Ahmeds Suche lernt das Publikum viel über das tägliche Leben und die Traditionen im (damaligen) ländlichen Iran.

Dienstag, 28. Juli:
ARD, 22.45 Uhr: "Fisherman's Friends - Vom Kutter in die Charts" (2019)
Free-TV-Premiere der britischen Feelgood-Tragikomödie über die wahre Geschichte eines von zehn Fischern aus einem Küstenort in Cornwall gebildeten Shanty-Chors, welcher durch die Verkettung glücklicher Umstände plötzlich die Aussicht auf einen Plattenvertrag hat. Allerdings prallen mit Musikproduzent Danny (Daniel Mays) mitsamt Entourage und den bodenständigen Fischern (u.a. James Purefoy) und sonstigen Einheimischen höchst unterschiedliche Welten aufeinander ...

Samstag, 25. Juli 2020

Samstags-Update (30/2020)

Diese Woche gibt es nur wenige nennenswerte Änderungen im deutschen Kinostartplan bis Ende August, die betreffen dafür die beiden einzigen Hochkaräter: Christopher Nolans "Tenet" wurde um zwei weitere Wochen von Mitte auf Ende August verschoben, während Disneys "Mulan" vorübergehend sogar komplett aus dem Startplan fliegt:


Box Office-News:
Mangels zugkräftiger Neustarts sieht es diese Woche wieder schlechter aus in den deutschen Kinos: Der Russell Crowe-Thriller "Unhinged" könnte mit 20.000 Besuchern die Spitzenposition verteidigen, nach den aktuellen Zahlen sieht InsideKino allerdings die Kinder-Animationsfilme "Meine Freundin Conni", "Scooby!" und "Paw Patrol" ebenfalls zwischen 15.000 und 20.000 Zuschauern. Bester Neustart ist der mit u.a. Benedict Cumberbatch, Michael Shannon und Tom Holland hochkarätig besetzte "Edison", der mit gut 10.000 Kinogängern (inkl. Previews) im Mittelfeld der Top 10 landen dürfte. Der Horrorfilm "The Vigil" enttäuscht mit wohl weniger als 10.000 Zuschauern, während das Basketball-Alkoholiker-Drama "Out of Play" mit dem OSCAR-Kandidaten Ben Affleck auf ganzer Linie floppt.

Quelle:

Donnerstag, 23. Juli 2020

THE AUTOPSY OF JANE DOE (2016)

Regie: André Øvredal, Drehbuch: Ian Goldberg, Richard Naing, Musik: Danny Bensi, Saunder Jurriaans
Darsteller: Emile Hirsch, Brian Cox, Ophelia Lovibond, Michael McElhatton, Olwen Kelly
The Autopsy of Jane Doe
(2016) on IMDb Rotten Tomatoes: 86% (7,0); weltweites Einspielergebnis: $6,2 Mio.
FSK: 16, Dauer: 90 Minuten.
In einer Kleinstadt in Virginia stößt die Polizei in einem Haus auf drei Mordopfer – und auf eine ebenfalls tote, nackte junge Frau (Olwen Kelly), die im Keller halb vergraben ist und körperlich vollkommen unversehrt erscheint. Sheriff Burke (Michael McElhatton, "Justice League") bringt die mysteriöse Leiche zum örtlichen Gerichtsmediziner Tommy Tilden (Brian Cox, "Planet der Affen: Prevolution") und bittet diesen, für die Autopsie eine Nachtschicht einzulegen, damit er am nächsten Morgen der neugierigen Presse Näheres verkünden kann. Tommys Sohn Austin (Emile Hirsch, "Once Upon a Time in … Hollywood") wollte zwar eigentlich mit seiner Freundin Emma (Ophelia Lovibond, "Rocketman") ins Kino gehen, entscheidet sich aber, seinem Vater zu helfen und Emma auf die Spätvorstellung zu vertrösten. Doch sobald Vater und Sohn Tilden mit der Obduktion beginnen, stoßen sie auf immer mehr Ungereimtheiten – manche davon sind scheinbar medizinisch unmöglich – und Merkwürdigkeiten, und als draußen ein Unwetter tobt und der Strom ausfällt, wird es richtig ungemütlich. Zumal in dem alten, seit Generationen im Familienbesitz befindlichen Gebäude wiederholt unheimliche Geräusche erklingen …

Dienstag, 21. Juli 2020

Klassiker-Rezension: BLIND WOMAN'S CURSE (1970)

Originaltitel: Kaidan nobori ryû
Regie: Teruo Ishii, Drehbuch: Chûsei Sone und Teruo Ishii, Musik: Hajime Kaburagi
Darsteller: Meiko Kaji, Hoki Tokuda, Makoto Satô, Tôru Abe, Ryôhei Uchida, Yoshi Katô, Shirô Ôtsuji, Tatsumi Hijikata
 Blind Woman's Curse - Die verfluchte Schwertkämpferin mit dem Drachentattoo (1970) on IMDb Rotten Tomatoes: -, FSK: 16, Dauer: 85 Minuten.
Als ihr Vater stirbt, übernimmt Akemi (Meiko Kaji) die Führung des Tachibana-Clans. Akemi gelingt es, den Tod ihres Vaters durch Goda (Hoki Tokuda), den Anführer eines rivalisierenden Yakuza-Clans, zu rächen – dabei blendet sie aber versehentlich dessen Tochter (Hoki Tokuda), als diese versucht, ihren Vater zu schützen. Wegen dieser Tat und weil dabei eine schwarze Katze eine Rolle spielte, glaubt Akemi fortan, daß sie verflucht ist und von der Katze verfolgt wird. Da kommt eine längere Auszeit im Gefängnis gar nicht so ungelegen, wo die mit einem eindrucksvollen Drachentattoo auf dem Rücken versehene Akemi unter ihren Mitgefangenen zahlreiche neue Anhänger findet, die ihr nach ihrer Haftentlassung drei Jahre später weiterhin zur Seite stehen und sich ebenfalls ein Drachentattoo stechen lassen. Akemi ist durch die Zeit im Gefängnis bedächtiger geworden und möchte ihren Clan nun möglichst friedlich führen. Das bezahlt jedoch eine der Frauen nach der anderen auf grausame Art und Weise mit dem Leben. Lastet also immer noch der Fluch auf Akemi und denen, die ihr zur Seite stehen? Oder steckt der feindliche Yakuza-Anführer Dobashi (Tôru Abe) dahinter, der es aufs Tachibana-Territorium abgesehen hat?

Montag, 20. Juli 2020

TV-Tips für die Woche 30/2020

Montag, 20. Juli:
ARD, 20.15 Uhr: "Die Verlegerin" (2017)
Free-TV-Premiere von Steven Spielbergs konventionell inszeniertem und dialoglastigen, jedoch leidenschaftlichen Plädoyer für den investigativen Journalismus anhand der Veröffentlichung der "Ellsberg Papers" im Zuge der Watergate-Affäre zu Beginn der 1970er Jahre. In den Hauptrollen glänzen Tom Hanks und die OSCAR-nominierte Meryl Streep.

Arte, 21.35 Uhr: "Das Boot der Verdammten" (1947)
Free-TV-Premiere des in Cannes ausgezeichneten französischen Abenteuer-Dramas von René Clément ("Der aus dem Regen kam") über eine Gruppe wohlhabender Nazis und mit den Nazis kollaborierender Franzosen, die kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges von Norwegen aus per U-Boot nach Südamerika flüchten will. Als eine der Flüchtlinge erkrankt, wird kurzerhand der französische Arzt Dr. Guilbert (Henri Vidal) entführt - dem schnell klar wird, daß sein Leben verwirkt ist, sobald seine Patientin entweder stirbt oder wieder komplett gesundet ...

Außerdem:
Der Adler der neunten Legion (mittelmäßiges Römer-Abenteuer mit Channing Tatum und Jamie Bell; 20.15 Uhr bei Kabel Eins)
300 (Zack Snyders visuell überwältigendes Schlachtengemälde mit Gerard Butler, Lena Headey und Michael Fassbender; 22.40 Uhr bei Kabel Eins)

Dienstag, 21. Juli:
Arte, 20.15 Uhr: "Damascus, USA. Der GAU" (2016)
Free-TV-Premiere der hochgelobten Doku über ein kleines Mißgeschick, das 1980 beinahe zu einem katastrophalen nuklearen Unfall in den USA geführt hätte. Quasi nebenbei wird auch die Geschichte der US-Nuklearwappen nachgezeichnet.

ZDF, 23.30 Uhr: "Arthur & Claire" (2017)
Free-TV-Premiere der positiv rezensierten Tragikomödie, in der der österreichische Kabarettist und Schauspieler Josef Hader den vereinsamten Arthur spielt, der in einem Hotel in Amsterdam eincheckt, um sich dort das Leben zu nehmen. Als er am späten Abend zur Tat schreiten will, ertönt allerdings lärmende Musik aus dem Nebenzimmer. Verärgert, daß er nicht einmal seine letzten Minuten in Ruhe verbringen kann, stürmt er in das Zimmer - und trifft auf Claire (Hannah Hoekstra, "App"), die den gleichen Plan hat wie er! Dieser unglaubliche Zufall bringt sie dazu, ihr Vorhaben aufzuschieben, gemeinsam das nächtliche Amsterdam zu durchstreifen und zu reden ...

Samstag, 18. Juli 2020

Samstags-Update (29/2020)

Erneut gibt es einige Änderungen im deutschen Kinostartplan bis Ende August, so hat etwa das schräge Biopic "Tesla" mit Ethan Hawke einen Startplatz Mitte August gefunden, während der 3D-Animationsfilm "Drachenreiter" auf Anfang Oktober verschoben wurde und die Doku "Be Natural" ihren Platz Ende August vorerst ersatzlos verloren hat:


Box Office-News:
An diesem Wochenende gibt es immerhin den ersten größeren US-Neustart mit Hollywood-Star in der Hauptrolle seit der Wiedereröffnung der Kinos - und obgleich die Zahlen des Thrillers "Unhinged" mit Russell Crowe nach Prä-Corona-Maßstäben natürlich enttäuschend sind, sollte es mit ca. 30.000 Zuschauern zumindest zur Spitzenposition in den deutschen Charts reichen. Knapp dahinter dürften sich die beiden Animationsfilme "Meine Freundin Conni" und "Scooby!" einreihen, wobei der Vorwochensieger "Paw Patrol" erneut hauptsächlich am Sonntag läuft und sich durchaus in die Top 3 schieben könnte. Die übrigen breiten Neustarts ballen sich in der unteren Hälfte der Top 10 mit wohl jeweils knapp fünfstelligen Zahlen - das sind der mit fünf Deutschen Filmpreisen ausgezeichnete "Berlin Alexanderplatz", der deutsche Tanzfilm "Into the Beat", das US-Independent-Drama "Waves" und das Wissenschaftlerinnen-Biopic "Marie Curie" mit Rosamund Pike.

Quelle:

Donnerstag, 16. Juli 2020

VAIANA (2016)

Originaltitel: Moana
Regie: Ron Clements und John Musker, Drehbuch: Jared Bush, Musik: Mark Mancina, Opetaia Foa'i und Lin-Manuel Miranda
Sprecher der Originalfassung: Auli'i Cravalho, Dwayne Johnson, Jemaine Clement, Temuera Morrison, Rachel House, Nicole Scherzinger, Alan Tudyk
 Vaiana - Das Paradies hat einen Haken
(2016) on IMDb Rotten Tomatoes: 95% (7,9); weltweites Einspielergebnis: $690,9 Mio.
FSK: 0, Dauer: 107 Minuten.
Etwa 3000 Jahre vor unserer Zeit wächst Vaiana (in der Originalfassung gesprochen von Auli'i Cravalho, TV-Serie "Rise") als Tochter des Häuptlings (Temuera Morrison, "Green Lantern") des Volks der polynesischen Insel Motunui auf. Seit ihrer frühesten Kindheit fühlt sich Vaiana auf magische Weise vom Ozean angezogen, doch ist es allen Bewohnern strengstens untersagt, das die Insel schützend umgebende Riff zu überqueren. Als aber die Fische verschwinden und die Pflanzen verrotten, wird klar, daß etwas nicht stimmt. Von ihrer Großmutter (Rachel House, "Thor 3") erfährt Vaiana die Wahrheit über die Herkunft ihres einstmals seefahrenden Stammes sowie über den wahrscheinlichen Grund der ihr Volk nun bedrohenden Plage. Der prahlerische Halbgott Maui (Dwayne Johnson, "Hercules") stahl der Göttin Te Fiti vor langer Zeit ihr Herz – in der Form eines grünen Edelsteins. Um ihr Volk zu retten, muß Vaiana aufbrechen, Maui finden und ihn dazu bewegen, das Herz Te Fiti zurückzugeben. Leichter gesagt als getan, denn Maui ist zwar recht schnell gefunden, er hat aber wenig Interesse daran, das Herz zurückzubringen, denn dafür müßte er zunächst den vulkanischen Dämon Te Kā besiegen. Und um gegen den überhaupt eine Chance zu haben, müßten Maui und Vaiana erstmal Mauis verlorengegangenen magischen Haken finden, der ihm von den Göttern überreicht wurde und mit dessen Hilfe er die Gestalt verändern kann …

Dienstag, 14. Juli 2020

GROW UP!? – ERWACHSEN WERD' ICH SPÄTER (2014)

Originaltitel: Laggies
Regie: Lynn Shelton, Drehbuch: Andrea Seigel, Musik: Benjamind Gibbard
Darsteller: Keira Knightley, Sam Rockwell: Chloë Grace Moretz, Mark Webber, Kaitlyn Dever, Jeff Garlin, Ellie Kemper, Gretchen Mol, Daniel Zovatto, Dylan Arnold, Sara Coates
 Grow Up!? - Erwachsen werd' ich später
(2014) on IMDb Rotten Tomatoes: 65% (6,0); weltweites Einspielergebnis: $2,4 Mio.
FSK: 0, Dauer: 101 Minuten.
Bei ihrem zehnjährigen Klassentreffen bemerkt Megan (Keira Knightley, "Colette"), daß sie sich doch ziemlich von ihren besten Freundinnen entfremdet hat. Man versteht sich immer noch gut, doch daß Megan nach ihrem Studium nicht wirklich weiß, was sie nun tun soll, sich ein etwas kindisches Gemüt bewahrt hat und mit ihrem Langzeit-Freund Anthony (Mark Webber, "Green Room") generell eher ziellos vor sich hinlebt, unterscheidet sie deutlich von ihren Freundinnen. Als Anthony ihr dann auf der Hochzeit ihrer Freundin Allison (Ellie Kemper, "21 Jump Street") einen Antrag machen will und beide auch noch die Paten des Kindes einer weiteren Freundin werden sollen, ergreift Megan fast panikartig die Flucht. Vor einem Supermarkt trifft sie auf die Schülerin Annika (Chloë Grace Moretz, "The Equalizer") und ihre Freunde, die sie darum bitten, Alkohol für sie zu kaufen. Megan willigt ein und merkt, daß sie sich mit den Teenagern wohler fühlt als mit ihren gleichaltrigen Freunden. Vor allem mit Annika versteht sich Megan prima, weshalb sie sie schließlich sogar bittet, eine Woche lang bei ihr und ihrem alleinerziehenden Vater Craig (Sam Rockwell, "Ganz weit hinten") wohnen zu dürfen, um einen klaren Kopf zu bekommen. Doch daß sich Megan und Craig von Anfang an sehr gut verstehen, macht Megans Selbstfindungsprozeß nicht eben einfacher …

Montag, 13. Juli 2020

TV-Tips für die Woche 29/2020

Montag, 13. Juli:
ARD, 20.15 Uhr: "Grüner wird's nicht, sagte der Gärtner und flog davon" (2018)
Free-TV-Premiere der Roadmovie-Tragikomödie von Florian Gallenberger ("Colonia Dignidad") rund um den schrulligen alten bayerischen Gärtner Schorsch (Elmar Wepper), dessen kleiner Betrieb kurz vor der Pleite steht. Als ihm nur noch sein altes Propellerflugzeug bleibt und auch das gepfändet werden soll, fliegt Schorsch damit kurzerhand davon in ein neues Leben voller ungewöhnlicher Begegnungen ...

Arte, 20.15 Uhr: "Good Night, and Good Luck. - Der Fall McCarthy" (2005)
George Clooneys zweite, für sechs OSCARs nominierte Regiearbeit gilt bis heute (völlig zu Recht) als seine beste: David Strathairn ("Das Bourne Ultimatum") spielt in dem auf wahren Geschehnissen beruhenden Schwarzweiß-Film den bekannten TV-Polit-Journalisten Edward R. Murrow, der sich Mitte der 1950er Jahre mit seinem Team gegen den "Kommunistenjäger" und republikanischen Senator McCarthy und seine fanatischen, unlauteren Methoden stellt - trotz heftiger Gegenwehr von Senderverantwortlichen, Sponsoren und natürlich McCarthy und seinen Verbündeten.

Arte, 21.45 Uhr: "Todesmelodie" (1971)
Anläßlich des Todes des genialen italienischen Filmkomponisten Ennio Morricone nimmt Arte kurzfristig diesen sehenswerten Revolutionswestern von Sergio Leone ins Programm, in dem James Coburn und Rod Steiger zwei Kriminelle im Mexiko des frühen 20. Jahrhunderts spielen, die beim Versuch, reich zu werden, versehentlich zu Revolutionshelden avancieren ...

Dienstag, 14. Juli:
ARD, 22.45 Uhr: "Solange ich atme" (2017)
Free-TV-Premiere des positiv besprochenen romantischen britischen Biopics, bei dem Andy "Gollum" Serkis erstmals Regie führte. Andrew Garfield spielt den 28-jährigen Geschäftsmann Robin, der in den 1950er Jahren nach einem Afrika-Aufenthalt an Polio erkrankt und fortan vom Hals abwärts gelähmt ist - was nach dem damaligen Stand der Medizin ein Zustand ist, der sich bis zum mutmaßlich frühen Lebensende nicht ändern wird. Robins Ehefrau Diana (Claire Foy) holt ihn dennoch und gegen den Rat der Ärzte aus dem Krankenhaus nach Hause und kümmert sich aufopferungsvoll um ihn, was tatsächlich eine langsame Besserung von Robins Zustand zur Folge hat.

Außerdem:
Vielleicht lieber morgen (ein wunderbarer Coming of Age-Film mit Emma Watson und Logan Lerman; 20.15 Uhr bei Servus TV)

Samstag, 11. Juli 2020

Samstags-Update (28/2020)

Erneut gab es einige Änderungen um deutschen Kino-Startplan bis Ende August, u.a. hat die Doku "Wim Wenders - Desperado" Mitte Juli einen Startplatz gefunden und der französische Familien-Abenteuerfilm "Der verlorene Prinz und das Reich der Träume" Ende Juli:


Box Office-News:
Nachdem letzte Woche die Top 5 komplett in deutscher Hand waren, wird es diesmal wieder etwas internationaler, wobei weiterhin Kinderfilme dominieren. Die Führung dürften Vorwochen-Spitzenreiter "Meine Freundin Conni" (mit etwa 30.000 Zuschauern) und Neustart "Paw Patrol" auf Grundlage der beliebten TV-Kinderserie unter sich ausmachen - wobei der nur 45-minütige "Paw Patrol" erst am Sonntag startet, dazu gibt es also noch keinerlei Zahlen. Zwei weitere Neustarts streiten mit einem Vorwochen-Neuling um Platz 3: der animierte "Scooby!" und der US-Gruselfilm "Gretel & Hänsel" zielen ebenso wie die deutsche Youtuber-Komödie "Takeover" auf etwa 20.000 Besucher ab. Im unteren Mittelfeld der Top 10 sollte sich zudem mit etwa 10.000 Arthouse-Kinogängern das für zwei OSCARs nominierte US-Biopic "Harriet" einfinden.

Quelle:

Donnerstag, 9. Juli 2020

DIE BERUFUNG – IHR KAMPF FÜR GERECHTIGKEIT (2018)

Originaltitel: On the Basis of Sex
Regie: Mimi Leder, Drehbuch: Daniel Stiepleman, Musik: Mychael Danna
Darsteller: Felicity Jones, Armie Hammer, Justin Theroux, Cailee Spaeny, Sam Waterston, Jack Reynor, Kathy Bates, Stephen Root, Chris Mulkey, Gary Werntz, Ben Carlson, Francis Xavier McCarthy, Wendy Crewson, Ronald Guttman, Sharon Washington, John Ralston, Ruth Bader Ginsburg
Die Berufung - Ihr Kampf für Gerechtigkeit
(2018) on IMDb Rotten Tomatoes: 72% (6,4); weltweites Einspielergebnis: $38,8 Mio.
FSK: 0, Dauer: 121 Minuten.

Als die altehrwürdige Harvard University in den 1950er Jahren Frauen das Jura-Studium erlaubt, zählt Ruth Bader Ginsburg (Felicity Jones, "Die Entdeckung der Unendlichkeit") zu den ersten Absolventinnen. Doch obwohl sie als Klassenbeste abschließt und zusätzlich einen Abschluß an der Columbia University erwirbt, findet sie in New York – im Gegensatz zu ihrem Ehemann, dem Steueranwalt Martin (Armie Hammer, "Lone Ranger") – keine Anstellung in einer Kanzlei. Obwohl sie unbedingt vor Gericht für das Recht kämpfen wollte, nimmt sie deshalb frustiert das Angebot einer Professur an der Rutgers University an. Die Arbeit mit engagierten Studenten der von der Bürgerrechtsbewegung geprägten 1960er Jahre erfüllt Ruth mehr, als sie erwartet hatte, trotzdem träumt sie immer noch davon, nicht nur Studenten dafür auszubilden, daß sie dereinst die Gesellschaft verändern können – nein, sie will selbst etwas verändern und speziell für mehr Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau sorgen. Das erscheint als ein hoffnungsloses Unterfangen, da die Diskriminierung der Frau seit 100 Jahren durch zahlreiche Präzedenzfälle zementiert wurde. Ironischerweise erhält Ruth ihre große Chance ausgerechnet durch einen Fall, in dem ein Mann namens Charles Moritz (Chris Mulkey, "Captain Phillips") steuerrechtlich diskriminiert wird, weil er als Unverheirateter seine kranke Mutter pflegt, das aber nicht von der Steuer absetzen darf. Gemeinsam mit ihrem Mann und dem für die Nichtregierungsorganisation ACLU tätigen Bürgerrechtsanwalt Mel Wulf (Justin Theroux, "Wanderlust") übernimmt Ruth den Fall …

Dienstag, 7. Juli 2020

Nachruf: Ennio Morricone (1928-2020)

Es gibt nicht viele Filmkomponisten, deren Name auch den meisten Menschen geläufig ist, die sich nicht einigermaßen intensiv mit der Welt des Kinos auseinandersetzen. Vermutlich sind es genau zwei: John Williams und Ennio Morricone. Beide haben unter anderem gemein, daß sie ein phantastisches Gespür für extrem einprägsame Melodien haben und bis in sehr hohes Alter sehr aktiv waren respektive sind. Morricone ging beispielsweise noch 2019, mit 90, mit einem Orchester auf Tournee und ließ sich vom begeisterten Publikum feiern - gestern verstarb er in einem römischen Krankenhaus an den Folgen eines Sturzes und so hat die Filmwelt eine ihrer größten Ikonen verloren.

Ennio Morricone, der seit 1960 zu vermutlich über 500 Filmen die Musik komponierte (wie viele genau es sind, weiß wohl niemand), ist nicht nur wegen seines unglaublichen Arbeitseifers und seines gewaltigen Talents eine prägende Figur des Kinos, sondern auch deshalb, weil er die Art, Film und Musik zu kombinieren, geradezu auf den Kopf stellte. War es bis dahin üblich, daß zuerst gedreht wurde und dann ein Komponist die passende Musik zum Geschehen auf der Leinwand schuf, drehten Morricone und sein kongenialer Partner und Schulfreund Sergio Leone diese Vorgehensweise um: Speziell zu Leones großen Italo-Western komponierte Ennio Morricone auf Grundlage des Drehbuches die Musik und erst dann wurde der Film gedreht - womit Regisseur und Schauspieler ihre Arbeit an Morricones legendären Melodien ausrichteten und somit eine stärkere Symbiose zwischen Musik und Film erreicht wurde, als das bis dahin vorstellbar schien. Zugegeben, diese Vorgehensweise hat sich nicht als Standard durchgesetzt, dafür ist der Aufwand einfach zu groß - doch es gibt Filmemacher wie James Gunn (in den "Guardians of the Galaxy"-Filmen), die Leones und Morricones Vorbild gezielt nacheifern. Ein Innovator war Morricone auch deshalb, weil er beim Komponieren gern zu eher ungewöhnlichen Instrumenten griff (Mundharmonika, Maultrommel, besonders mochte er auch die Oboe) und außerdem bloße Geräusche auf eine Art und Weise integrierte, die man bis dahin nicht kannte - bestes Beispiel dafür ist die legendäre Eröffnungssequenz von Leones "Spiel mir das Lied vom Tod" mit dem klickenden Telegraphen, der summenden Fliege und dem äußerst markant quietschenden Windrad. Und auch sein Hang zu eigentlich minimalistischen, aber trotzdem unglaublich einprägsamen und mit kleineren Variationen ständig wiederholten Melodien ist ein klares Kennzeichen Morricones.

Am erfolgreichsten war mit Sicherheit Morricones Zusammenarbeit mit Sergio Leone - dessen "Dollar-Trilogie" ("Für eine Handvoll Dollar", "Für ein paar Dollar mehr" und "Zwei glorreiche Halunken") wäre ohne Morricones musikalische Begleitung ebenso undenkbar wie sein Opus magnum "Es war einmal in Amerika". Doch auch zahllose weitere (meist deutlich schwächere) Spaghetti-Western bereicherten Morricones Melodien, ebenso viele italienische Abenteuerfilme, Krimis und Gangsterfilme. Zudem komponierte er für zahlreiche europäische Produktionen (z.B. Bertoluccis "1900" oder "Ein Käfig voller Narren") und ab Mitte der 1970er Jahre verstärkt für Hollywood-Werke wie "Tage des Himmes", "Das Ding aus einer anderen Welt", "Mission" oder "Die Unbestechlichen". Bei den OSCARs ging Ennio Morricone trotz mehrerer Nominierungen ("Tage des Himmels", "Mission", "Die Unbestechlichen", "Bugsy", "Der Zauber von Malèna") lange leer aus und mußte sich zunächst mit dem Goldjungen für sein Lebenswerk im Jahr 2007 begnügen - erst 2016 gewann er für Quentin Tarantinos "The Hateful 8" einen regulären OSCAR (dazu kommen u.a. drei Golden Globes, sechs BAFTAs, zwei Grammys und zwei Europäische Filmpreise, darunter einer fürs Lebenswerk).

Die legendärsten sowie meine persönlichen Lieblings-Stücke von Ennio Morricone:
- "Cockeye's Song" aus "Es war einmal in Amerika"
- "C'era una volta il West" aus "Spiel mir das Lied vom Tod"
- "L'uomo dell'armonica" aus "Spiel mir das Lied vom Tod"
- "L'estasi dell'oro" aus "Zwei glorreiche Halunken"
- "Il Buono, il Brutto, il Cattivo" aus "Zwei glorreiche Halunken"
- "Per qualche Dollaro in più" aus "Für ein paar Dollar mehr"
- "Gabriel's Oboe" aus "Mission"
- "Il Clan dei Siciliani" aus "Der Clan der Sizilianer"
- "La Donna della Domenica" aus "Die Sonntagsfrau"
- "Addio a Palermo" aus "Der Aufstieg des Paten"
- "Il mio nome è Nessuno" aus "Mein Name ist Nobody"
- "La Califfa" aus "La Califfa"
- "Inseguimento e fuga" aus "Revolver - Die perfekte Erpressung"
- "Tema d'Amore" aus "Der Coup"
- "Viaggio con Anita" aus "Reise mit Anita"
- "Il vizietto" aus "Ein Käfig voller Narren"
- "Dimenticare Palermo" aus "Palermo vergessen"
- "Il vento il grido" aus "Der Profi"
- "Romanzo" aus "1900"

Am 6. Juli 2020 verstarb Ennio Morricone im Alter von 91 Jahren in seiner Geburtsstadt Rom. R.I.P. Embed from Getty Images

Montag, 6. Juli 2020

TV-Tips für die Woche 28/2020

Montag, 6. Juli:
ARD, 20.15 Uhr: "Book Club - Das Beste kommt noch" (2018)
Free-TV-Premiere der vor allem in den USA sehr erfolgreichen romantischen Komödie für reifere Semester, in der die Altstars Jane Fonda, Diane Keaton, Candice Bergen, Mary Steenburgen Freundinnen spielen, die in ihrem Buchclub "50 Shades of Gray" lesen - was sich unerwartet drastisch auf ihre weitgehend brachliegenden Liebesleben auswirkt.

Arte, 22.00 Uhr: "Fitzcarraldo" (1982)
Ich persönlich halte "Aguirre, der Zorn Gottes" für Werner Herzogs besten Film, andere finden "Fitzcarraldo" noch besser. Das kann ich zwar nicht ganz nachvollziehen, aber natürlich zählen beide zu den ganz großen Klassikern des deutschen Kinos. Die Hauptrolle spielt in beiden in Südamerika spielenden Werken Klaus Kinski, dessen legendäre Wutausbrüche hier übrigens so schlimm wurden, daß laut Herzog die am Film beteiligten Ureinwohner ihm anboten, Kinski für ihn zu töten. Herzog lehnte ab (mehr zum komplizierten Verhältnis zwischen Herzog und Kinski kann man in Herzogs gefeierter Doku "Mein liebster Feind" aus dem Jahr 1999 erfahren). Doch ich schweife ab: Kinski spielt hier den irischen Abenteurer und Opern-Enthusiasten Brian Sweeney Fitzgerald (von den Einheimischen "Fitzcarraldo" genannt), der es sich in den Kopf gesetzt hat, in der peruanischen Stadt Iquitos mitten im Dschungel ein Opernhaus zu errichten - das erweist sich wenig überraschend als schwieriges bis hoffnungsloses Unterfangen, wovon sich Fitzcarraldo (dessen Geliebte Claudia Cardinale spielt) aber nicht abhalten läßt ...

Dienstag, 7. Juli:
ARD, 22.45 Uhr: "Ein Gauner & Gentleman" (2018)
Free-TV-Premiere der positiv rezensierten, unaufgeregten Gaunerkomödie, in der Filmlegende Robert Redford in seiner wohl letzten Kinorolle den Bankräuber Forrest spielt. Der raubt auch mit Mitte 70 noch immer Banken aus - nicht weil er das Geld wirklich bräuchte, sondern aus Leidenschaft! Dabei gehen er und seine nur unwesentlich jüngeren Komplizen (Danny Glover und Tom Waits) ausgesucht höflich, gar freundlich vor, weshalb ihre Opfer ihnen meist nicht einmal böse sind und die Polizei sie nicht wirklich ernstnimmt. Bis zufällig in Dallas der Polizist John (Casey Affleck) mit seinem kleinen Sohn in einen der Überfälle gerät und sich daraufhin zum Ziel setzt, die Gentleman-Bankräuber hinter Gitter zu bringen. Das ist vor allem für Forrest ärgerlich, der sich gerade in die verwitwete Farmerin Jewel (Sissy Spacek) verliebt hat ...

Kabel Eins, 0.15 Uhr: "Candyman's Fluch" (1992)
Bernard Roses ("Der Teufelsgeiger") kleiner Horror-Klassiker nach einer Story von "Hellraiser"- und "Midnight Meat Train"-Autor Clive Barker erzählt von der Doktorandin Helen Lyle (Virginia Madsen), die über die Thematik urbaner Legenden promoviert. Bei ihren Recherchen muß sie feststellen, daß eine dieser Legenden wahr ist - die von "Candyman", dem Geist eines im 19. Jahrhundert wegen seiner Beziehung zu einer Weißen grausam ermordeten Ex-Sklaven (Tony Todd), den man beschwören kann, indem man vor einem Spiegel fünf Mal seinen Namen sagt. Was Helen ausprobiert. Dummerweise ist es das Ziel des Candyman, den Beschwörenden zu töten ...

Samstag, 4. Juli 2020

Samstags-Update (27/2020)

Da Mark von InsideKino sich erstmals wieder an einen frühen Trend für die deutschen Kinos herantraut, kann ich wohl auch meine Samstags-Updates wieder herauskramen - auch wenn es in den USA noch länger dauern wird, bis es richtige Kinocharts gibt. Im deutschen Startplan bis Ende August gibt es derweil einige Änderungen, u.a. verschiebt sich Disneys "Mulan" nochmal um einen Monat. Dafür wagt "X-Men: New Mutants" Ende August einen neuen Anlauf:


Box Office-News:
Nachdem in den letzten Wochen die Zuschauerzahlen der deutschen Kinos trotz einer immer größeren Anzahl wiedereröffnender Spielstätten ziemlich konstant sanken, sorgen an diesem Wochenende mehrere einigermaßen namhafte Neustarts endlich wieder für einen Anstieg. Da die Zahlen insgesamt immer noch deprimierend niedrig sind, ist eine Hochrechnung selbst für Box Office-Experte Mark von InsideKino nicht einfach, aber aktuell sieht es so aus, daß der deutsche Kinder-Animationsfilm "Meine Freundin Conni" und die deutsche Youtuber-Komödie "Takeover - Voll vertauscht" mit jeweils etwa 20.000 Zuschauern um die Spitze kämpfen - relativ dicht gefolgt von Christian Petzolds Arthouse-Drama "Undine" mit Paula Beer.

Quelle:

Donnerstag, 2. Juli 2020

EUROVISION SONG CONTEST: THE STORY OF FIRE SAGA (2020)

Regie: David Dobkin, Drehbuch: Will Ferrell und Andrew Steele; Musik: Atli Örvarsson
Darsteller: Will Ferrell, Rachel McAdams, Dan Stevens, Pierce Brosnan, Mikael Persbrandt, Melissanthi Mahut, Demi Lovato, Ólafur Darri Ólafsson, Graham Norton, Jamie Demetriou, Jóhannes Haukur Jóhannesson, Björn Hlynur Haraldsson, Salvador Sobral, Aiste Gramantaite, Loreen, Alexander Rybak, Conchita Wurst, Netta, Jamala, John Lundvik, Anna Odobescu, Bilal Hassani, Jessy Matador, Elina Nechayeva
Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga
(2020) on IMDb Rotten Tomatoes: 64% (5,8); Altersfreigabe: 12; Dauer: 123 Minuten.
Als der in der isländischen Kleinstadt Húsavik nach dem frühen Tod seiner Mutter bei seinem alleinerziehenden Vater Erick (Pierce Brosnan, "Mamma Mia!") aufwachsende Lars Erickssong (Will Ferrell, "The Producers") und seine Freundin Sigrit (Rachel McAdams, "Doctor Strange") als kleine Kinder den legendären ABBA-Auftritt mit "Waterloo" beim Eurovision Song Contest 1974 live im Fernsehen mitverfolgen, ist klar: Sie wollen irgendwann selbst bei diesem größten Musikwettbewerb der Welt mitmachen – und ihn gewinnen! Vor allem Lars widmet sich in den folgenden Dekaden mit all seiner Leidenschaft diesem Ziel, während Sigrit es zwar teilt, aber wohl in erster Linie wegen ihrer heimlichen Liebe zu Lars Teil ihrer Band Fire Saga bleibt. Und tatsächlich scheint ihr musikalisches Ziel näherzurücken, als sie durch einen glücklichen Zufall am nationalen Vorentscheid teilnehmen dürfen. Der geht für sie zwar katastrophal in die Hose, aber als die eigentliche Siegerin Katiana (US-Sängerin Demi Lovato) ausfällt, rücken Fire Saga nach. Voller Enthusiasmus reisen sie zum Wettbewerb nach Edinburgh, wo allerdings einiges schiefgeht und der charismatische russische Topfavorit Alexander Lemtov (Dan Stevens, "The Guest") mit seinem Werben um Sigrit für zusätzliche Komplikationen sorgt …

Mittwoch, 1. Juli 2020

Doppel-Kurz-Nachruf: Carl Reiner (1922-2020) und Johnny Mandel (1925-2020)

Am Montag sind gleich zwei US-amerikanische Filmschaffende nach über Jahrzehnte hinweg erfolgreichen Karrieren in hohem Alter verstorben - und sie teilen sich sogar einen Eintrag in ihrer Filmographie: der Regisseur, Autor, Comedian, Schauspieler und Produzent Carl Reiner und der Komponist Johnny Mandel.

Beginnen wir mit Carl Reiner. Der Vater des "Die Braut des Prinzen"-, "Misery"- und "Harry & Sally"-Regisseurs Rob Reiner wurde in den USA als TV-Comedian berühmt, in jungen Jahren arbeitete er mit vielen weiteren Comedy-Genies wie Mel Brooks, Dick van Dyke, Sid Caesar und Woody Allen zusammen. Nachdem er nach dem Krieg seine Entertainment-Karriere am Broadway startete, war er bald durch die prominente Mitwirkung an populären TV-Shows wie "Your Show of Shows", "Caesar's Hour" und der von Reiner erdachten Sitcom "The Dick Van Dyke Show" erfolgreich und gewann in dieser Zeit insgesamt acht Emmys (zwei für "Caesar's Hour", sechs für "The Dick Van Dyke Show"). Auch im Kino war er gelegentlich zu sehen, wobei seine prestigeträchtigste Rolle die des Schriftstellers Walk Whittaker ist, der in Norman Jewisons amüsanter Paranoia-Komödie "Die Russen kommen! Die Russen kommen!" in eine vermeintliche sowjetische Invasion gerät (in Wirklichkeit versucht lediglich die Besatzung eines vor der Küste auf eine Sandbank aufgelaufenen sowjetischen U-Boots, dieses freizubekommen und unbemerkt zu verschwinden ...). Ab Ende der 1960er Jahre wechselte Reiner verstärkt hinter die Kamera und feierte nach ersten Gehversuchen mit den nur wenig gesehenen "Sein großer Auftritt" (1967), "The Comic" (1969) und "Wo is' Papa?" (1970) sowie dem ziemlich erfolgreichen "Oh Gott ..." (1977) vor allem in der Zusammenarbeit mit seinem Hauptdarsteller Steve Martin große Erfolge. Innerhalb von fünf Jahren schuf das Duo mit "Reichtum ist keine Schande" (1979), der detailverliebten Film Noir-Parodie "Tote tragen keine Karos" (1982), der Horrorfilm-Persiflage "Der Mann mit zwei Gehirnen" (1983) und der romantischen Screwball-Komödie "Solo für 2" (1984) vier kleine Komödien-Klassiker. Ohne Steve Martin funktionierten Reiners Regiearbeiten deutlich schlechter, weshalb der Flop "Noch einmal mit Gefühl" aus dem Jahr 1997 sein letzter Film in dieser Funktion blieb. Dafür durfte er nach der Jahrtausendwende ein ungeahntes Comeback als Schauspieler erleben, als ihn Steven Soderbergh als erfahrenen Trickbetrüger Saul Bloom in seiner sehr erfolgreichen Heist-Komödie "Ocean's Eleven" (und den beiden Fortsetzungen) besetzte. Zudem tauchte er häufig als Gastdarsteller oder -sprecher in TV-Serien wie "Crossing Jordan", "Ally McBeal", "Dr. House", "Two and a Half Men" oder "Family Guy" auf, einer dieser Auftritte (in der Comedyserie "Verrückt nach dir") bescherte ihm 1995 seinen neunten Emmy. Und 1998 gewann er gemeinsam mit seinem Freund Mel Brooks sogar einen Grammy für das beste gesprochene Comedy-Album des Jahres.
Am 29. Juni 2020 starb Carl Reiner im Alter von 98 Jahren in Beverly Hills eines natürlichen Todes.

R.I.P.

Der New Yorker Komponist, Trompeter und Posaunist Johnny Mandel war besonders dem Jazz zugeneigt, musizierte u.a. mit Frank Sinatra, Quincy Jones und Natalie Cole und gewann (bei sagenhaften 17 Nominierungen) fünf Grammys. Auch als Filmkomponist machte er sich schnell einen Namen, wurde u.a. für die Songs "The Shadow of Your Smile" für Vincente Minnellis Drama "... die alles begehren" (1965) und "Take Me Home" für Gary Nelsons Western "Molly und der Gesetzlose" (1973) für einen Golden Globe nominiert sowie für den Song "A Time for Love" für Robert Gists "Mord aus zweiter Mann" (1966) für einen OSCAR - gewinnen konnte er den Goldjungen für "The Shadow of Your Smile". Zahlreiche weitere Lieder von Johnny Mandel wurden in Filmen verwendet, in die Film- und Musikgeschichte ging er jedoch mit einem Song ein, der keinen der großen Preise gewann: "Suicide Is Painless". Der melancholische Titelsong von Robert Altmans (dessen Sohn Mike den Text schrieb) kultiger Anti-Kriegssatire "M.A.S.H." (1970) und - in einer Instrumentalversion - der noch kultigeren TV-Serie "M*A*S*H" (1972-1983) ist ein echter Ohrwurm, der perfekt zum bittersüßen Tonfall von Film und Serie paßt und oft gecovert wurde. Neben anderen nahmen sich Marilyn Manson, Air und Kelis des Liedes an, ich persönlich favorisiere jedoch die rockige Version der Manic Street Preachers aus dem Jahr 1992. Zudem schuf Mandel die Filmmusiken zu Arthur Hillers Kriegskomödie "Nur für Offiziere" (1964), Jack Smights Film noir "Ein Fall für Harper" (1966), John Boormans Hardboiled-Krimi "Point Blank" (1967), Noel Blacks schwarzer Komödie "Der Engel mit der Mörderhand" (1968), zwei starken Tragikomödien von Hal Ashby ("Das letzte Kommando", 1973, und "Willkommen Mr. Chance", 1980) sowie für Sidney Lumets Gerichtsthriller "The Verdict" (1982) - achja, und auch den Score zu "Die Russen kommen! Die Russen kommen!" mit dem Hauptdarsteller Carl Reiner.
Am 29. Juni 2020 erlag Johnny Mandel im Alter von 94 Jahren im kalifornischen Ojai einer Herzkrankheit.

R.I.P.