Regie: Matthew Vaughn, Drehbuch: Jane Goldman und Matthew
Vaughn, Musik: Marius de Vries, Ilan Eshkeri, Henry Jackman und John Murphy
Darsteller: Aaron Johnson, Nicolas Cage, Chloë Grace Moretz,
Chrisopher Mintz-Plasse, Mark Strong, Lyndsy Fonseca, Evan Peters, Clark Duke,
Michael Rispoli, Jason Flemyng, Xander Berkeley, Elizabeth McGovern, Garrett M.
Brown, Omari Hardwick, Sophie Wu, Yancy Butler, Kofi Natei, Craig Ferguson
Comic-Fan Dave Lizewski (Aaron Johnson, "Anna Karenina") ist ein
stinknormaler Teenager, dessen nach eigener Aussage einzige übernatürliche
Fähigkeit die ist, daß er für Mädchen unsichtbar ist. Pech. Als er eines Tages mit
seinen Freunden darüber sinniert, warum Millionen Menschen Paris Hilton
nachahmen, aber kein einziger einen noblen Comic-Superhelden, wird genau das für Dave zu
einer fixen Idee: Schließlich kauft er sich bei einem Online-Versand
ein (wenig beeindruckendes) dunkelgrünes Superhelden-Kostüm und trainiert seine
körperlichen Fähigkeiten. Als er erstmals als Superheld "Kick-Ass"
auf Streife geht, endet das tatsächlich übel – dummerweise für ihn, nicht für die Schurken. Doch Dave läßt sich nicht entmutigen, und nach seiner
vollständigen Genesung gelingt es ihm irgendwann wirklich, die Aufmerksamkeit der
Öffentlichkeit zu erregen – dank der tatkräftigen Mithilfe eines Ex-Cops auf Rachefeldzug
(Nicolas Cage, "Leaving Las Vegas") und dessen äußerst
schlagkräftiger präpubertärer Tochter Mindy (Chloë Grace Moretz, "(500) Days of Summer") ...
Kritik:
Ich bin ja bekanntlich kein Comic-Leser, aber unter Comic-Fans hat Mark Millars "Kick-Ass" als ebenso brutale wie unmoralische wie schwarzhumorige Parodie auf das Superhelden-Genre schnell Kultstatus erlangt. Auch diese Mid-Budget-Verfilmung (die Produktionskosten beliefen sich auf etwa $30 Mio.) des britischen "Der Sternwanderer"-Regisseurs und früheren Guy Ritchie-Produzenten Matthew Vaughn sorgte bereits im Vorfeld mit spektakulär verlaufenen Test-Screenings und positiven Kritiken für Furore. Zurecht? Nun, zumindest sicher nicht ganz zu Unrecht.
Meine Erwartungen an "Kick-Ass" waren aufgrund dieser Vorgeschichte extrem hoch. Leider kann der Film sie nicht gänzlich erfüllen, was vorrangig der arg schablonenhaften Handlung geschuldet ist. Selbstverständlich ist es für eine Parodie normal, auf aus dem Genre bekannte Handlungsmuster zu setzen und diese dann kräftig zu veralbern. Dennoch ist die Geschichte von "Kick-Ass" genau deshalb sehr vorhersehbar, was man – wie beispielsweise James Gunns artverwandter "Super" belegt – durchaus mittels geschickter Story-Kniffe relativ leicht hätte vermeiden können, ohne an Parodie-Potential einzubüßen. Daß das nicht geschah, ist schade, angesichts der Stärken des Films aber verschmerzbar. Dennoch sollten sich Zuschauer ohne Kenntnis der Vorlage darüber im Klaren sein, daß Vaughns wilder Genremix zwischen albernen Teenie-Klamotten á la "Superbad" oder "American Pie", klassischen Superhelden-Filmen wie "The Amazing Spider-Man" sowie brutalen Rache-Thrillern wie "Ein Mann sieht rot" definitiv gewöhnungsbedürftig ist. Aber: Irgendwie funktioniert er tatsächlich.
Und so muß ich konstatieren, daß mir "Kick-Ass" trotz der früh durchschaubaren Handlung viel Freude bereitet hat. Das liegt unter anderem an der passenden Musikuntermalung durch gleich vier renommierte Komponisten, ebenso am rasanten Schnitt. In Sachen Musik hat sich Vaughn abseits des normalen Scores deutlich von Quentin Tarantino inspirieren lassen mit einer groovigen Songauswahl und einem an geeigneter Stelle vor dem Showdown eingestreuten Ausschnitt aus Ennio Morricones ikonischem "Für eine Handvoll Dollar"-Soundtrack. Sogar eine unverhohlene Hommage an Hans Zimmers geniales Ein-Ton-Leitmotiv des Jokers in "The Dark Knight" gibt es, als den Helden Ungemach droht.
Vor allem jedoch wissen die Figuren zu gefallen, die trotz aller (in diesem Fall als Parodie wunderbar funktionierender) Klischees einfach liebenswert sind – auf verquere Art und Weise trifft das selbst auf den Oberbösewicht, den Mafioso Frank D'Amico (Mark Strong, "Robin Hood"), und seinen ehrgeizigen Sohn Chris (Christopher Mintz-Plasse, "Superbad") zu. Noch viel stärker natürlich auf Dave alias Kick-Ass, den der damalige 19-jährige Newcomer Aaron Johnson (seit seiner Heirat mit der Regisseurin Sam Taylor firmiert er als Aaron Taylor-Johnson) sehr sympathisch rüberbringt.
Ich bin ja bekanntlich kein Comic-Leser, aber unter Comic-Fans hat Mark Millars "Kick-Ass" als ebenso brutale wie unmoralische wie schwarzhumorige Parodie auf das Superhelden-Genre schnell Kultstatus erlangt. Auch diese Mid-Budget-Verfilmung (die Produktionskosten beliefen sich auf etwa $30 Mio.) des britischen "Der Sternwanderer"-Regisseurs und früheren Guy Ritchie-Produzenten Matthew Vaughn sorgte bereits im Vorfeld mit spektakulär verlaufenen Test-Screenings und positiven Kritiken für Furore. Zurecht? Nun, zumindest sicher nicht ganz zu Unrecht.
Meine Erwartungen an "Kick-Ass" waren aufgrund dieser Vorgeschichte extrem hoch. Leider kann der Film sie nicht gänzlich erfüllen, was vorrangig der arg schablonenhaften Handlung geschuldet ist. Selbstverständlich ist es für eine Parodie normal, auf aus dem Genre bekannte Handlungsmuster zu setzen und diese dann kräftig zu veralbern. Dennoch ist die Geschichte von "Kick-Ass" genau deshalb sehr vorhersehbar, was man – wie beispielsweise James Gunns artverwandter "Super" belegt – durchaus mittels geschickter Story-Kniffe relativ leicht hätte vermeiden können, ohne an Parodie-Potential einzubüßen. Daß das nicht geschah, ist schade, angesichts der Stärken des Films aber verschmerzbar. Dennoch sollten sich Zuschauer ohne Kenntnis der Vorlage darüber im Klaren sein, daß Vaughns wilder Genremix zwischen albernen Teenie-Klamotten á la "Superbad" oder "American Pie", klassischen Superhelden-Filmen wie "The Amazing Spider-Man" sowie brutalen Rache-Thrillern wie "Ein Mann sieht rot" definitiv gewöhnungsbedürftig ist. Aber: Irgendwie funktioniert er tatsächlich.
Und so muß ich konstatieren, daß mir "Kick-Ass" trotz der früh durchschaubaren Handlung viel Freude bereitet hat. Das liegt unter anderem an der passenden Musikuntermalung durch gleich vier renommierte Komponisten, ebenso am rasanten Schnitt. In Sachen Musik hat sich Vaughn abseits des normalen Scores deutlich von Quentin Tarantino inspirieren lassen mit einer groovigen Songauswahl und einem an geeigneter Stelle vor dem Showdown eingestreuten Ausschnitt aus Ennio Morricones ikonischem "Für eine Handvoll Dollar"-Soundtrack. Sogar eine unverhohlene Hommage an Hans Zimmers geniales Ein-Ton-Leitmotiv des Jokers in "The Dark Knight" gibt es, als den Helden Ungemach droht.
Vor allem jedoch wissen die Figuren zu gefallen, die trotz aller (in diesem Fall als Parodie wunderbar funktionierender) Klischees einfach liebenswert sind – auf verquere Art und Weise trifft das selbst auf den Oberbösewicht, den Mafioso Frank D'Amico (Mark Strong, "Robin Hood"), und seinen ehrgeizigen Sohn Chris (Christopher Mintz-Plasse, "Superbad") zu. Noch viel stärker natürlich auf Dave alias Kick-Ass, den der damalige 19-jährige Newcomer Aaron Johnson (seit seiner Heirat mit der Regisseurin Sam Taylor firmiert er als Aaron Taylor-Johnson) sehr sympathisch rüberbringt.
Den stärksten Eindruck hinterlassen jedoch die beiden (gar nicht so)
heimlichen Stars des Films: das "Vater-Tochter-Gespann aus der
Hölle" mit den Superhelden-Namen "Big
Daddy" respektive "Hit-Girl". Nicolas Cage, seit vielen Jahren für
wenig Geschick bei der Rollenauswahl bekannt, zeigt hier, daß er immer noch
richtig cool rüberkommen kann und macht damit seine Auftritte als "Ghost Rider" in zwei "echten" (aber ziemlich lahmen) Superhelden-Filmen locker vergessen. Und
Chloë Grace Moretz hat sich durch ihren Auftritt als Hit-Girl nicht nur einen
ewigen Platz in der Hall of Fame der Comic-Fans gesichert, sondern auch einen
großen Schritt auf dem Weg zum internationalen Filmstar getan.
Gleichzeitig steht Hit-Girl jedoch auch im Fokus der relativ
wenigen negativen Kritiken, die sich größtenteils mit moralischen Bedenken
gegenüber einer Killermaschine tragen, die von einer während der
Dreharbeiten erst 12-Jährigen gespielt wird. Sicher, "Kick-Ass" ist
vollkommen unmoralisch und für einen in Deutschland von der FSK ungeschnitten bereits ab 16 Jahren
freigegebenen Film erstaunlich brutal – aber eben auch so dermaßen übertrieben
in Szene gesetzt, daß das wohl niemand fälschlicherweise ernst nehmen kann.
"Kick-Ass" will einfach nur unterhalten. "Kick-Ass"
unterhält. Mission erfüllt. Bis "Kick-Ass 2" in die Kinos kommt.
Fazit: "Kick-Ass" ist eine launige,
wenngleich überraschend brutale Parodie, die klischeehafte Versatzstücke des
Superhelden-Genres nimmt, diese (leider nicht durchgehend) konsequent zu Ende
denkt und mit ebenso liebevoll ausgestalteten wie spielfreudig verkörperten Figuren verbindet.
Wertung: 8 Punkte.
Wertung: 8 Punkte.
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