Originaltitel:
Now You See Me 2
Regie: Jon M. Chu, Drehbuch: Ed Solomon, Musik: Brian Tyler
Darsteller: Mark Ruffalo, Jesse Eisenberg, Woody Harrelson,
Lizzy Caplan, Dave Franco, Jay Chou, Daniel Radcliffe, Morgan Freeman, Sanaa
Lathan, Tsai Chin, David Warshofsky, Michael Caine, Richard Laing, Henry
Lloyd-Hughes, Ben Lamb
FSK: 12, Dauer: 130 Minuten.
Ein Jahr, nachdem das als "Die vier Reiter"
bezeichnete Showmagier-Quartett seinen großen Coup durchgeführt hat, der mit
der Bestrafung des skrupellosen Milliardärs Arthur Tressler (Sir Michael Caine,
"Kingsman: The Secret Service") und der Verhaftung des überheblichen früheren Magiers Thaddeus Bradley (Morgan Freeman, "Oblivion") endete, hält
es sich noch immer im Verborgenen – auf Anweisung seines heimlichen Anführers,
des FBI-Agenten Dylan Rhodes (Mark Ruffalo, "Spotlight"). Doch
schließlich planen sie ihr großes Comeback: Daniel (Jesse Eisenberg, "The Social Network"), Merritt (Woody Harrelson, "7 Psychos"), Jack
(Dave Franco, "21 Jump Street") und der Neuzugang Lula (Lizzy Caplan aus
der TV-Serie "Masters of Sex" ersetzt Isla Fisher, die während der
Dreharbeiten schwanger war) wollen bei einer weltweit beachteten Präsentation
(á la Apple) einen schnöseligen Unternehmenschef bloßstellen, der mit seinem neuen
Technik-Produkt alle Daten seiner Kunden abschöpfen und illegal verkaufen
möchte. Doch der Coup geht schief und Rhodes wird als Anführer der
"Reiter" enthüllt, die ihrerseits unverhofft in dem chinesischen Glücksspielmekka
Macau landen. Hinter der Sache stecken Merritts mißratener Zwillingsbruder
Chase und das totgeglaubte Technik-Genie Walter Mabry (Daniel Radcliffe,
"Die Frau in Schwarz"), die das Quartett zwingen, einen
Chip-Prototyp zu stehlen, mit dem man Zugriff auf jeden Computer weltweit
erhält …
Kritik:
Einer der ganz großen Überaschungserfolge des Kinosommers 2013
war "Die Unfaßbaren", ein ungewöhnlicher Mix aus Komödie, Thriller und Heistfilm. Zwar ist dieser Film
nicht nur nach Meinung der Kritiker ein geradezu idealtypischer Vertretung der
Gattung "Form vor Inhalt", aber dabei und trotz etlicher
Klischees und Logikfehler eben auch sehr unterhaltsam anzuschauen. Das führte
bei einem Budget von $75 Mio. zu einem weltweiten Einspielergebnis von gut $350
Mio. und damit unausweichlich zu einer Fortsetzung. Die Produzenten entschieden
sich hierbei abgesehen vom Wechsel des Regisseurs von Louis Leterrier zu Jon M.
Chu ("G.I. Joe – Die Abrechnung") für eine weitestgehend risikoarme
Vorgehensweise, sprich: mehr vom Gleichen, wenn auch mit einem gewissen
Steigerungsversuch. Im Großen und Ganzen funktionierte das: Zwar ging das
US-Einspielergebnis in besorgniserregendem Ausmaß zurück, im Rest der Welt wuchsen die
Zuschauerzahlen jedoch, womit am Ende ein fast identisches Ergebnis steht. Das ist auch inhaltlich durchaus gerechtfertigt, wenngleich der Vorgänger
insgesamt doch etwas mehr überzeugen konnte.
Im ersten Akt ist "Die Unfaßbaren 2" dem ersten
Teil sogar noch komplett ebenbürtig, indem er die Zuschauer auf eine unterhaltsame,
rasante und wendungsreiche Achterbahnfahrt mitnimmt. Natürlich ist nun keine
großartige Vorstellung der Protagonisten mehr nötig, abgesehen von Neuzugang Lula,
die dieses Mal für die weibliche Note im Team sorgt. Im in Macau spielenden
Mittelteil hängt die Handlung dafür etwas durch, was auch eine Folge der
Aufblähung von den schlanken eineinhalb Stunden des Vorgängers auf nun etwas
mehr als zwei Stunden ist. Der Showdown in London nimmt dann wieder deutlich
Fahrt auf, erreicht aber dennoch nicht den Unterhaltungsgrad des Filmbeginns.
Dafür ist das große Finale allzu dramatisch aufgebaut und leidet in der Folge
vor allem daran, daß das Publikum genau weiß, daß die Reiter sowieso noch
ein Ass im Ärmel haben werden. So gesehen ist das einzige Risiko, das "Die
Unfaßbaren 2" doch eingeht, letztlich negativ zu bewerten, denn der
Versuch, nach dem olympischen Motto "Schneller, höher, stärker" die
Erfolgsfaktoren des Vorgängers nicht nur beizubehalten, sondern noch eine
kleine Schippe draufzulegen, geht klar zu Lasten der (schon im ersten Teil ohnehin
nicht allzu stark ausgeprägten) Glaubwürdigkeit.
Die Schuld von Daniel Radcliffe ist das keinesfalls, er
spielt die Bösewicht-Rolle überzeugend, man merkt ihm regelrecht an, wieviel
Freude es ihm bereitet, einmal einen richtigen arroganten Fiesling verkörpern
zu dürfen. Umso bedauerlicher ist es, daß das Drehbuch ihm gar nicht allzu
viele Szenen gönnt (er tritt ja auch erst im Mittelteil ins Geschehen). Darüber
kann sich der zweite prominente Neuzugang der Films, die neue
"Reiterin" Lula, nicht wirklich beschweren: Während Dylan, Daniel,
Merritt und Jack mehr oder weniger einfach das fortsetzen, was sie im ersten
Teil begannen, darf Lula öfter glänzen. Lizzy Caplan (in der deutschen
Synchronfassung leider nicht mit der gewohnten "Masters of Sex"-Stimme,
aber man gewöhnt sich recht schnell an die Umstellung) bringt die Frechheit und
Schlagfertigkeit der ständig amüsant plappernden Lula ebenso gekonnt zur
Geltung wie ihre vorgetäuschte Schusseligkeit, die dazu führt, daß ihr Umfeld
sie zuverlässig unterschätzt – obwohl ich im ersten Film Henley und ihre
Darstellerin Isla Fisher wirklich mochte, sind Lula und Lizzy Caplan eindeutig
ein mehr als würdiger Ersatz.
Während es also stilistisch viele Parallelen zum Vorgänger gibt, hat sich auch inhaltlich nicht viel geändert; was jedoch nicht unbedingt ein Kompliment ist. Die Handlung
bleibt ebenso austauschbar wie phasenweise unlogisch, nur fällt das durch die
längere Laufzeit stärker auf. Immerhin ist durch den Rückgriff auf die
Legende des spurlos verschwundenen Showmagiers Lionel Shrike (der, wie wir am
Ende des ersten Teils erfahren haben, Dylans Vater war) für Kontinuität
gesorgt, die aber nicht gleichbedeutend mit Spannung ist – wie
man besonders anhand des eigentlich komplett überflüssigen Prologs erkennen
kann, in dem letztlich nur das gezeigt wird, was im Vorgänger bereits als
Geschichte vorgetragen wurde. Und die Zaubertricks der vier Reiter? Nun, die
sind zwar noch spektakulärer geworden, ergeben aber teilweise noch weniger Sinn
und sind zudem mitunter etwas zu sehr in die Länge gezogen (speziell im dritten
Akt in London). Dennoch bleiben sie das Kernstück des Films und sorgen in der
Tat wiederum fast durchgehend für solide, wenn auch sehr oberflächliche
Unterhaltung. Ein dritter Teil der Reihe wurde übrigens bereits lange vor dem Start von
"Die Unfaßbaren 2" angekündigt und soll wohl auch trotz dessen
enttäuschenden US-Ergebnisses realisiert werden – dann wieder mit Isla Fisher
(zusätzlich zu Lizzy Caplan) und erneut mit Jon M. Chu als Regisseur
Fazit: "Die Unfaßbaren 2" ist ein konsequentes, solides Sequel zum trickreichen Showmagier-Vorgänger, das sich jedoch beim
Versuch, in Sachen Dramatik eine gute Schippe draufzulegen, etwas verhebt.
Wertung: 6,5 Punkte.
Bei Gefallen an meinem Blog würde ich mich über die Unterstützung von "Der Kinogänger" mittels etwaiger amazon.de-Bestellungen über einen der Links in den Rezensionen oder das amazon.de-Suchfeld in der rechten Spalte freuen, für die ich eine kleine Provision erhalte.
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