Originaltitel: Ghostbusters: Afterlife
Regie: Jason
Reitman, Drehbuch: Gil Kenan und Jason Reitman, Musik: Rob Simonsen
Darsteller: Mckenna
Grace, Logan Kim, Finn Wolfhard, Celeste O'Connor, Carrie Coon, Paul
Rudd, Dan Aykroyd, Bill Murray, Ernie Hudson, Annie Potts, Bokeem Woodbine, Tracy Letts, J.K.
Simmons, Shohreh Aghdashloo (Stimme),
Josh Gad (Stimme), Bob Gunton, Ivan Reitman, Olivia Wilde, Sigourney
Weaver
FSK: 12, Dauer: 124
Minuten.
Die 12-jährige
Phoebe (Mckenna Grace, "Captain Marvel") und ihr älterer
Bruder Trevor (Finn Wolfhard, "Es") sind alles andere als
begeistert, als ihre Mutter Callie (Carrie Coon, "Gone Girl")
mit ihnen aus Finanznot ihre Wohnung in Chicago verläßt, um
vorübergehend auf eine heruntergekommene Farm in Oklahoma zu ziehen,
die Callie von ihrem kürzlich verstorbenen Vater geerbt hat. Doch
dann finden Phoebe und Trevor heraus, daß ihr Großvater – den sie
nie kennengelernt haben – kein Geringerer als der ehemalige
Ghostbuster Egon Spengler war. Und es zeigt sich ebenfalls, daß er
seine Familie und Freunde nicht ohne Grund verlassen hatte, um sich
irgendwo im Nirgendwo niederzulassen. Vielmehr war er überzeugt, daß von diesem unscheinbaren Ort namens Summerville aus das
Ende der Welt beginnen könnte! Niemand, nicht einmal seine
Ghostbusters-Kollegen, wollte Egon das glauben – doch als Phoebe im
Gebäude eine "besetzte" Geisterfalle ihres Großvaters
findet und diese ihrem Lehrer, dem Wissenschaftler Mr. Grooberson
(Paul Rudd, "Ant-Man"), zeigt, löst sie eine
Kettenreaktion aus, die tatsächlich zur Rückkehr jener uralten
bösen Gottheit Gozer führen könnte, die mehr als drei Jahrzehnte
zuvor die Original-Ghostbusters mit Mühe und Not verhindern konnten
...
Kritik:
Als Ivan Reitman
1984 die Actionkomödie "Ghostbusters" in die Kinos
brachte, schuf er einen echten Welthit: In den USA war "Ghostbusters"
der erfolgreichste Film des Jahres 1984, in Deutschland schaffte er
es 1985 mit vier Millionen Zuschauern auf Platz 6 der
Jahrescharts. Auch die fünf Jahre später folgende Fortsetzung
"Ghostbusters II" war ein Erfolg, wenn er auch nicht mehr
die Beliebtheit des Vorgängers erreichte und sich in den USA mit
Platz 7 in den Jahrescharts begnügen mußte, in Deutschland
1990 mit Rang 11 (2,1 Millionen Kinogänger). Trotz dieses
signifikaten Rückgangs erstaunt es, daß es anschließend ganze 27
Jahre bis zu einem dritten Film dauerte – Paul Feigs Reboot
"Ghostbusters" mit einem komplett weiblichen
Geisterjäger-Team scheiterte zum Teil an einer heftigen misogynen Schmutzkampagne, zum Teil aber auch daran, daß der
Film trotz einiger netter Ideen einfach nicht
sonderlich gut war. Doch dieser Fehlschlag bedeutete nicht das Ende
der Reihe, denn Ivan Reitmans Sohn Jason übernahm wenig später das
Zepter und erarbeitete mit "Ghostbusters: Legacy" eine
direkte Fortsetzung der beiden Originalfilme, die betont nostalgisch
gestaltet wurde und gleichzeitig eine neue, junge
Geisterjäger-Generation etablieren sowie die (überlebenden)
Original-Darsteller in ihren Original-Rollen zurückholen wollte (im
Reboot hatten sie lediglich kurze Gastauftritte in neuen Rollen). Das
Vorhaben glückte weitgehend, denn obwohl der kommerzielle Erfolg
auch pandemiebedingt überschaubar blieb, erweist sich "Ghostbusters:
Legacy" als ein großer, zitatreicher Spaß für Anhänger der
ersten beiden Filme, der auch neue Aspekte einbringt – sich bei der
Haupthandlung allerdings ab dem zweiten Akt etwas zu
stark am Original orientiert (man könnte es auch den "Star Wars
Episode VII"-Effekt nennen).
Im
ersten Filmdrittel konzentriert sich Jason Reitman noch ganz
darauf, die neuen Charaktere zu etablieren, was ihm überzeugend
gelingt. Die Familie Spengler kommt sympathisch rüber, Paul Rudd
bringt als charmanter Lehrer Mr. Grooberson den nötigen Humor ein, auch Phoebes nerdiger Schulfreund "Podcast" (Logan Kim, TV-Serie
"The Walking Dead: Dead City") und Trevors Flirt Lucky
(Celeste O'Connor, "Madame Web") fügen sich gut in das
Ensemble ein. So richtig chaotisch wird es erwartungsgemäß,
als die Kinder (und Mr. Grooberson) unwillentlich die ersten Geister
freilassen und somit den alten Plan reaktivieren, den bösen Gott
Gozer auf die Erde zurückzuholen. Für das Publikum ist das
natürlich äußerst amüsant mitanzusehen, auch die wilde
Geister-Verfolgungsjagd der Kids mit dem von ihnen in einer Scheune
auf dem Grundstück gefundenen kultigen Ghostbusters-Mobil ECTO-1 sorgt für reichlich unterhaltsame Zerstörung. Und schließlich werden durch
die Geschehnisse sogar die noch lebenden Original-Ghostbusters Peter
Venkman (Bill Murray, "The Dead Don't Die"), Ray Stantz (Dan Aykroyd, "Blues Brothers") und Winston Zeddemore
(Ernie Hudsonm "Miss Undercover") angelockt und helfen beim erneuten Verhindern des
Weltuntergangs.
Jason
Reitman, der gemeinsam mit Gil Kenan ("Ein Junge namens
Weihnacht") zusätzlich das Drehbuch verfaßte, gelingt dieses
Aufeinandertreffen der Generationen ganz vorzüglich, man merkt dem Film
die Liebe zum Detail und zu den Werken seines (ein Jahr nach dem Kinostart verstorbenen) Vaters jederzeit an –
und auch die Rolle des sowohl im Film als auch im echten Leben (in
Person von Darsteller Harold Ramis) zu früh verstorbenen Egon
Spengler wurde so gekonnt wie melancholisch mit der Geschichte verwoben, wodurch "Ghostbusters:
Legacy" wie ein liebevoller Tribut an Harold Ramis wirkt. Das
tröstet auch darüber hinweg, daß das große, spezialeffektlastige
Finale des Films nicht allzu einfallsreich ausfällt, sondern
sich im Kern weitgehend an die beiden Originalfilme hält. Unter dem
Strich bleibt dennoch festzuhalten, daß "Ghostbusters: Legacy"
definitiv eine gelungene Wiederbelebung des "Ghostbusters"-Franchise
darstellt und man den so talentierten wie sympathischen jungen
Darstellern durchaus zutrauen darf, die Reihe dereinst auch ohne die
Hilfe der Original-Geisterjäger (die in der 2024 startenden
Fortsetzung "Ghostbusters: Frozen Empire" erneut mitwirken)
fortzuführen.
Fazit:
"Ghostbusters: Legacy" ist eine sehr charmante, betont
nostalgische Actionkomödie, die zwar inhaltlich keine neuen Wege
beschreitet, aber mit einer sympathischen Besetzung sowie viel Humor
und Chaos nicht nur Fans des Originals gut unterhält.
Wertung:
Knapp 8 Punkte (inklusive eines kleinen Nostalgie-Bonus).
Bei
Gefallen an meinem
Blog würde ich mich über die Unterstützung von "Der Kinogänger"
mittels etwaiger Bestellungen über einen der amazon.de-Links in den
Rezensionen oder über das amazon.de-Suchfeld in der
rechten Spalte freuen, für die ich eine kleine Provision erhalte.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen