Regie: Adam Wingard, Drehbuch: Eric Pearson und Max Borenstein,
Musik: Tom Holkenborg
Darsteller: Rebecca
Hall, Alexander Skarsgård,
Millie Bobby Brown, Brian Tyree Henry, Julian Dennison, Kaylee
Hottle, Demián Bichir, Eiza González, Shun Oguri, Kyle Chandler,
Lance Reddick, Hakeem Kae-Kazim
FSK: 12, Dauer: 114
Minuten.
Fünf Jahre, nachdem
Godzilla die Menschheit vor mehreren gigantischen Kreaturen gerettet
hat, greift die radioaktive Riesenechse scheinbar ohne Vorwarnung die
Kleinstadt Pensacola in Florida an, es gibt mehrere Tote. Während viele
Politiker und Wissenschaftler wie Dr. Mark Russell (Kyle Chandler,
"Manchester by the Sea") davon ausgehen, daß Godzilla im Grunde genommen
einfach seine Meinung geändert hat und vom Beschützer zu einer Bedrohung für die Menschheit wurde, ist der Podcaster Bernie
Hayes (Brian Tyree Henry, "Hotel Artemis") davon überzeugt,
daß die Sache komplizierter ist. Er ist sicher, daß das
Tech-Unternehmen Apex Cybernetics – das in Pensacola eine geheime
Einrichtung betreibt, in der Bernie als Ingenieur arbeitet – mit
seinem ehrgeizigen Vorstandschef Walter Simmons (Demián Bichir, "The Nun") Godzilla irgendwie provoziert hat. Derweil
heuert Simmons den wegen seiner Arbeiten zu einer Hohlerde in Verruf
geratenen Geologen Dr. Nathan Lind (Alexander Skarsgård, "Dirty Cops") an, eine Expedition zu ebenjener Hohlerde zu
leiten – denn er hat den Eingang dazu gefunden und glaubt, dort eine mächtige Energiequelle zu finden, mit der sich die
Menschheit gegen Godzilla und andere Kaiju verteidigen könnte. Dafür wird aber der
Riesenaffe Kong als eine Art Führer benötigt, da dieser
wahrscheinlich aus der Hohlerde stammt. Und so machen sich Dr. Lind,
die Kong seit Jahren erforschende Dr. Ilene Andrews (Rebecca Hall,
"Iron Man 3") und Simmons' Tochter Maia (Eiza González,
"Baby Driver") mitsamt einiger Söldner auf, um die Hohlerde
zu betreten. Gleichzeitig will Bernie gemeinsam mit Dr. Russells
Tochter Madison (Millie Bobby Brown, "Enola Holmes") und
deren Freund Josh (Julian Dennison, "Deadpool 2")
herausfinden, was Apex Cybernetics wirklich vorhat ...
Kritik:
Seit das auf
Genre-Stoffe spezialisierte US-Filmstudio Legendary im Jahr 2014 mit
"Godzilla" sein MonsterVerse gestartet hat, ging es
qualitativ eher in die falsche Richtung. War "Godzilla"
noch ein gelungener (wenn auch ob der wenigen Screentime der
Titelfigur nicht unumstrittener) Start und "Kong: Skull Island"
ein trotz B-Movie-Vibes ordentlicher Nachfolger, enttäuschte
"Godzilla II: King of the Monsters" sowohl inhaltlich als
auch kommerziell fast auf ganzer Linie. Zwei Konstanten scheint es im
MonsterVerse zu geben: Die Kreaturensequenzen beeindrucken mit Wucht
und kreativer Optik (wobei "Godzilla II" selbst in dieser Hinsicht etwas enttäuschte), während die Storybögen der menschlichen
Figuren einfallslos bis langweilig ausfallen (was aber in der
japanischen Originalreihe meist nicht anders war). Und je
schwächer die Menschen-Storys ausfallen, desto schwächer ist am
Ende zumeist der Film. Schlechte Nachricht: Auch im von Fans
sehnlich erwarteten Kaiju-Aufeinandertreffen "Godzilla vs.
Kong" ist die Handlung mäßig und nicht
mehr als ein Lückenfüller zwischen den Kreaturensequenzen,
derentwegen – seien wir ehrlich – die meisten Zuschauer sich
Monsterfilme anschauen. Angesichts der guten Besetzung
ist das einmal mehr enttäuschend; es kann doch eigentlich nicht so
schwer sein, einen Monsterfilm mit einer wenigstens ansatzweise
spannenden oder gar originellen Handlung zu schaffen? Naja,
vielleicht doch. Immerhin stellt "Godzilla vs. Kong" von
Regisseur Adam Wingard ("The Guest") – der auch die für
2024 geplante Fortsetzung inszenieren wird – eine kleine Steigerung
gebenüber "King of the Monsters" dar, aber richtig
empfehlenswert ist der Film nur für große Kaiju-Fans, denn die
Kämpfe der Riesenkreaturen fallen wieder eindrucksvoll aus.
Von
den beiden Haupt-Storylines ist die rund um Kong und seine Reise in
die Hohlwelt die klar schwächere. In erster Linie deshalb, weil
sie stinklangweilig ist. Da hat man mit Rebecca Hall und Alexander
Skarsgård
zwei richtig gute Schauspieler, gibt ihnen aber fast gar
nichts, womit sie arbeiten könnten. Speziell Skarsgårds
Rolle ist vergessenswert, Hall hat zumindest dank ihrer
gehörlosen Film-Adoptivtochter Jia (Kaylee Hottle) etwas mehr zu
tun. Tatsächlich ist Jia der einzige Pluspunkt dieses
Handlungsstrangs, da sie gerade durch ihre Gehörlosigkeit eine
besondere Beziehung zu Kong aufgebaut hat, die durchaus anrührt.
Mehr als ein paar Szenen sind das letztlich aber auch nicht und
gerade als es mit dem Erreichen der Hohlwelt endlich
spannend zu werden scheint ... wird das große Potential dieser
fantastischen verlorenen Welt gnadenlos in den Sand gesetzt. Es ist
wirklich zum Haareraufen, wie man aus dieser Passage abgesehen von
ein paar netten Bildern und ein, zwei Kämpfen gar
nichts herausholt! Erheblich unterhaltsamer gerät derweil die
Geschichte von Bernie, Madison und Josh. Echte Spannung kommt
angesichts großer Vorhersehbarkeit hier zwar auch nicht auf, aber
Brian Tyree Henry, "Godzilla II"-Rückkehrerin Millie Bobby
Brown (deren Filmvater Kyle Chandler diesmal kaum mehr als ein paar
Cameo-Auftritte hat) und Julian Dennison harmonieren gut und bringen
ein wenig dringend benötigten Humor in den Film ein. Dennoch bleibt
insgesamt festzuhalten: Die "Menschen-Sequenzen" in
"Godzilla vs. Kong" sind ein großer Schwachpunkt.
Aber
nun zu dem Punkt, der bei einem Monsterfilm doch am
wichtigsten ist: den Kreaturen und ihren Kämpfen gegeneinander. Und
bei diesem Aspekt gibt es gar nicht so viel zu kritisieren. Es gibt
wieder einige neue Kreaturen, die optisch alle überzeugend
gestaltet sind und Godzilla und/oder Kong durchaus ins
sprichwörtliche Schwitzen bringen (keine Ahnung, ob sie wirklich
schwitzen …). Die so kraft- wie klangvolle musikalische Untermalung
durch Tom Holkenberg ("Mad Max: Fury Road") vergrößert
die Wucht der Kreaturensequenzen sogar noch gekonnt und der Showdown
zwischen den Hochhäusern von Hongkong kann sich wirklich sehen
lassen – wobei die Kämpfe auf einer möglichst großen Leinwand
bestimmt eine weit größere Wirkung erzielen als auf dem
heimischen Bildschirm (wo ich den Film gesehen habe). So
eindrucksvoll dieses Finale furioso auch aussieht und klingt – und in dieser Hinsicht übertrifft "Godzilla vs. Kong" seinen Vorgänger "Godzilla II" deutlich –, allzu
glaubwürdig ist es leider nicht in Szene gesetzt. Die
Express-Evakuierung der Millionenstadt, die aber angesichts der Kürze
der Zeit trotzdem viele Menschen zurückläßt, ergibt ja noch Sinn. Daß besagte Menschenmassen aber offenbar nie in den Weg der Giganten geraten, sondern diese stets
nur leere Hochhäuser zum Einsturz bringen, während die Menschen in
nicht allzu großer Ferne gespannt zuschauen, wirkt doch eher
albern. Ja, das ist ein ziemlich typisches Problem eines
actionreichen Films, der aus kommerziellen Gründen unbedingt das Familienpublikum
erreichen will, aber "Godzilla vs. Kong" versucht gar nicht
erst, das irgendwie sinnvoll zu verpacken und das macht dann einfach
den ärgerlichen Eindruck, als nähmen die Filmemacher ihr Publikum nicht ernst.
Wobei sie mit dieser Einstellung vielleicht gar nicht so falsch
liegen, denn immerhin wurde "Godzilla vs. Kong" zu einem
großen kommerziellen Erfolg. Vielen Fans des Genres ist vermutlich
tatsächlich alles außerhalb der Kreaturen und ihrer Kämpfe
reichlich egal. Früher mag ich das sogar ähnlich empfunden haben,
aber vielleicht werde ich langsam einfach zu alt für solche Filme
...
Fazit:
"Godzilla vs. Kong" ist ein Monsterfilm, der seinem
Publikum das gibt, was es in erster Linie sehen will –
eindrucksvoll gestaltete Kreaturen und wuchtige Kämpfe – und sie
ansonsten mit einer lieblos hingeklatschten Alibi-Handlung drumherum
abspeist.
Wertung:
Gut 6 Punkte (wenn man den Film auf einer großen Leinwand sieht, könnten es wohl auch 6,5 bis 7 Punkte sein).
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