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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Samstag, 30. Mai 2015

Samstags-Update (22/2015)

In der Woche nach Cannes gab es einige Änderungen im deutschen Kinostartplan. So erhielt der Cannes-Wettbewerbsbeitrag "Das Märchen der Märchen" mit Salma Hayek einen Termin Ende August, während das Thriller-Drama "True Story" mit Jonah Hill und James Franco um einige Wochen auf Anfang August vorverlegt wurde. Länger warten müssen wir dagegen auf das chilenische Religionsdrama "The Club" (Oktober) und den dänischen Thriller "Erlösung", der gleich um ein ganzes Jahr verschoben wurde:


Box Office News:
Laut den Berechnungen von InsideKino zeichnet sich in den deutschen Kinocharts an diesem Wochenende ein Zweikampf um die Spitze zwischen Titelverteidiger "Pitch Perfect 2" und dem Neustart "San Andreas" ab. Beide Filme werden vermutlich unter der 200.000 Zuschauer-Marke bleiben, was für den Katastrophenfilm mit Dwayne Johnson einen (qualitativ angemessenen) eher mittelmäßigen Start bedeutet. Wie in den beiden Vorwochen bleiben "Ostwind 2" und "Mad Max: Fury Road" dicht beisammen und ringen dieses Mal um den dritten Platz, falls sich nicht doch noch der zweite Neustart der Woche vorbei- oder dazwischenschiebt. Doch aktuell sieht es so aus, als würde Gil Kenans "Poltergeist"-Remake nur knapp sechsstellig eröffnen. Gut kommt dagegen die Kochkomödie "Kiss the Cook" von und mit "Iron Man"-Regisseur Jon Favreau aus den Blöcken, die auch dank Stars wie Robert Downey Jr., Scarlett Johansson und Dustin Hoffman in Nebenrollen bis zu 50.000 Besucher zählen wird – vermutlich überwiegend in Arthouse-Kinos.
In den USA sieht es für "San Andreas" deutlich besser aus als in Deutschland, denn mit vermutlich etwa $45 Mio. am Startwochenende werden die Vorhersagen der Branchenexperten recht deutlich übertroffen; außerdem feiert Dwayne Johnson den erfolgreichsten Start eines Films, in dem er eindeutiger Hauptdarsteller ist (anders als in den "Fast & Furious"-Teilen, in denen er als Teil eines großen Ensembles mitwirkt). Platz 2 sichert sich der Familien-SF-Film "A World Beyond", der nach seinem einigermaßen ordentlichen Start am langen Memorial Day-Wochenende doch ziemlich einbricht und auf nur noch $15 Mio. kommen sollte. Dicht dahinter dürfte "Pitch Perfect 2" folgen, wohingegen der zweite größere Neustart der Woche, Cameron Crowes miserabel rezensierte romantische Komödie "Aloha" mit Bradley Cooper, Rachel McAdams und Emma Stone, mit knapp über $10 Mio. vermutlich noch hinter "Mad Max: Fury Road" und eventuell auch "Avengers: Age of Ultron" auf dem fünften oder sechsten Rang ins Ziel kommen wird.

Quellen:

Donnerstag, 28. Mai 2015

KINOVORSCHAU SOMMER 2015 (Teil 2)

Letztes Update vom 25. Juli: Cameron Crowes Komödie "Aloha" mit Bradley Cooper und Emma Stone wurde kurzfristig um zwei Wochen auf den 6. August vorverlegt.

Auf Teil 1 meiner großen Kinovorschau für den Sommer 2015 folgt, welch Überraschung, Teil 2. Mit Fortsetzungen, Animationsfilmen, Dramen, genau einem Western, Komödien, Horrorfilmen und selbstverständlich: Superhelden!

2. Juli:
"Minions" (3D):
Die (gar nicht mal so) heimlichen Stars der beiden populären "Ich – Einfach unverbesserlich"-Animationsfilme waren die kleinen Helferlein des Möchtegern-Oberbösewichts Gru: die Minions. Und die bekommen nun einen eigenen Film, der ihre Vorgeschichte erzählt. Denn bereits lange vor Gru haben die Minions zerstörerischen Herren wie Dschingis Khan und Dracula gedient, ehe sie einen weniger brutalen Neuanfang in der Antarktis versuchten – wo sie sich aber tödlich langweilten und sich deshalb in den 1960er Jahren auf die Suche nach einem neuen Meister machten …

Nachdem die ersten beiden "Insidious"-Gruselfilme von James Wan sehr erfolgreich waren, sieht die Konstellation beim dritten Film etwas anders aus: "Chapter 3" ist – wie der deutsche Untertitel bereits erahnen läßt – ein Prequel, das die Vorgeschichte des Mediums Elise (Lin Shaye) und ihrer beiden "Geisterjäger"-Helfer Tucker und Specs erzählt. James Wan ist nach seinem gelungenen Wechsel zum "Fast & Furious"-Franchise nur noch als Produzent beteiligt; die kreative Führung übernimmt sein langjähriger Partner (seit ihrem Durchbruch mit "Saw") Leigh Whannell, der als Regisseur, Drehbuch-Autor und (als Specs) einer der Hauptdarsteller fungiert.

"Men & Chicken":
Der dänische Filmemacher Anders Thomas Jensen, der sich nach seinem gefeierten und vor rabenschwarzem Humor triefenden Regiedebüt mit "Adams Äpfel" im Jahr 2005 vorwiegend auf das Schreiben von Drehbüchern konzentrierte (u.a. für Susanne Biers OSCAR-Gewinner "In einer besseren Welt" und Kristian Levrings Western "The Salvation"), kehrt auf den Regiestuhl zurück mit dieser wiederum sehr schwarzhumorigen Tragikomödie. Mads Mikkelsen ("Casino Royale") und der Schwede David Dencik ("Dame, König, As, Spion") spielen zwei ungleiche Brüder – Gabriel (Dencik) ist ein unauffälliger Philosophie-Professor, Elias ein ausschweifender Frauenheld. Trotz ihrer denkbar verschiedenen Lebenswege müssen sie sich zusammenraufen, als sie nach dem Tod ihres Vaters erfahren, daß sie adoptiert wurden. Und so machen sie sich auf die abenteuerliche Suche nach ihrem biologischen Vater ...

"Ich seh, ich seh":
In dem psychologischen Arthouse-Horrorfilm des österreichischen Regieduos Veronika Franz (Autorin von Ulrich Seidls "Paradies"-Trilogie) und Severin Fiala erleben die Zwillinge Lukas und Elias, wie ihre Mutter von einer Schönheitsoperation stark verändert zurückkehrt – nicht nur äußerlich. Sie behauptet, daß sie einfach nur vollkommen geschafft sei von den Strapazen und ihre Ruhe haben wolle – doch die Kinder argwöhnen, daß die Frau gar nicht ihre Mutter sein könnte, sondern eine böswillige Fremde. Also beschließen sie, die Frau auf die Probe zu stellen … Bei den Kritikern kommt "Ich seh, ich seh" überwiegend gut an, allerdings soll der auf mehreren Festivals prämierte Film sowohl psychologisch als auch in der Gewaltdarstellung richtig schwere Kost sein.

9. Juli:
Nachdem sein Comeback nach dem Ausscheiden aus dem Gouverneursamt von Kalifornien bislang nicht so richtig in Fahrt kam, wendet sich Action-Altstar Arnold Schwarzenegger einmal mehr seiner wohl ikonischsten Rolle zu: "Terminator: Genisys" ist dabei ein Reboot, in dem außer Arnie fast alles neu ist. Regie führt Fantasy-Spezialist Alan Taylor ("Thor – The Dark Kingdom", TV-Serie "Game of Thrones"), die Handlung spielt sich sowohl in der Zukunft als auch in der Vergangenheit ab. Jason Clarke ("Planet der Affen: Revolution") verkörpert John Connor, die letzte Hoffnung der Menschheit, im Jahr 2029, Emilia Clarke ("Game of Thrones") seine Mutter Sarah im Jahr 1983 und Jai Courtney ("Das Versprechen eines Lebens") Johns ebenfalls in der Zeit zurückgesandten Freund Kyle Reese. Arnie ist, wie bereits im zweiten und dritten Teil der Reihe, auf der Seite der Guten, da er von den Zukunfts-Rebellen zum Schutz Sarahs umprogrammiert wurde – zu tun bekommt er es mit einem neueren Terminator-Modell, das aussieht wie Lee Byung-hun ("G.I. Joe – Die Abrechnung"). Falls die Einspielergebnisse stimmen, soll "Genisys" den Auftakt einer Trilogie bilden.

Mittwoch, 27. Mai 2015

THE GUEST (2014)

Regie: Adam Wingard, Drehbuch: Simon Barrett, Musik: Steve Moore
Darsteller: Dan Stevens, Maika Monroe, Brendan Meyer, Lance Reddick, Sheila Kelley, Leland Orser, Tabatha Shaun, Chase Williamson, Joel David Moore, Ethan Embry, AJ Bowen
The Guest
(2014) on IMDb Rotten Tomatoes: 92% (7,6); weltweites Einspielergebnis: $2,7 Mio.
FSK: 18, Dauer: 100 Minuten.
Familie Peterson trauert um den ältesten Sohn Caleb, der als US-Soldat im Einsatz getötet wurde. Als einige Zeit später ein gutaussehender junger Mann namens David (Dan Stevens) vor der Tür steht, der erzählt, er habe mit Caleb gedient, sei gut mit ihm befreundet gewesen und habe dem Sterbenden versprochen, sich um seine Familie zu kümmern, bietet ihm Laura (Sheila Kelley, "Tage wie dieser …") sofort an, ein paar Tage zu bleiben und im Zimmer ihres gefallenen Sohnes zu übernachten. Lauras Ehemann Spencer (Leland Orser, "Alien – Die Wiedergeburt") ist von dem eigenmächtigen Angebot zunächst wenig begeistert, lernt David jedoch schnell als angenehmen Saufkumpan zu schätzen. Der jüngste Sohn Luke (Brendan Meyer, Hauptdarsteller der kanadischen Teenie-Sitcom "Mr. Young") himmelt David regelrecht an, nachdem ihm dieser gegen einige Rüpel aus seiner Highschool geholfen hat; lediglich die 20-jährige Tochter Anna (Maika Monroe, "It Follows") bleibt dem geheimnisvollen Fremden gegenüber skeptisch. Dennoch fügt sich der äußerst hilfsbereite David gut in die Familie ein und so werden aus wenigen Tagen Aufenthalt mehrere Wochen, auch Anna kann sich dem Charisma des stets zuvorkommenden David irgendwann nicht mehr verschließen – doch dann hört sie zufällig eine Telefonat Davids mit und beschließt, etwas über dessen Vergangenheit zu recherchieren. Eine folgenschwere Entscheidung, die eine ganze Kette fataler Geschehnisse in Gang setzt …

Dienstag, 26. Mai 2015

Neues aus Hollywood (21/2015) / OSCAR-News

Ehrlich gesagt gab es in der letzten Woche kaum nennenswerte Meldungen über kommende Projekte, weshalb ich einfach das Ende der Filmfestspiele von Cannes als Gelegenheit nutze, um mit einem kurzen Bericht über die dort präsentierten potentiellen OSCAR-Kandidaten zu beginnen:

  • Denn während der Hauptpreis, die begehrte Goldene Palme, an das französische Flüchtlingsdrama "Dheepan" von Jacques Audiard ging, haben sich vor allem drei Werke bereits nachdrücklich für mindestens eine Nebenrolle in der kommenden Awards Season empfohlen: "Carol", "Macbeth" und "Alles steht Kopf". Letzterer wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sogar eine Hauptrolle spielen, allerdings nur in der Animationsfilm-Kategorie – es handelt sich nämlich um das neueste Pixar-Meisterwerk. Und um ein Meisterwerk soll es sich tatsächlich handeln, denn nachdem die letzten Filme der "Toy Story"- und "WALL-E"-Schöpfer nicht mehr ganz so viel Begeisterung hervorriefen ("Cars 2", "Merida"), soll "Alles steht Kopf" von "Die Monster AG"-Regisseur Pete Docter mit seiner originellen und einsichtsreichen Story wieder klar an die alten Stärken anknüpfen. Erzählt wird die Geschichte der jungen Riley, deren Gefühlswelt buchstäblich Kopf steht, als ihre Familie wegen eines neuen Jobs des Vaters umzieht und sie so aus ihrer Heimat und von ihren Freunden weggerissen wird. Und um zu zeigen, was genau sie fühlt, entführt uns "Alles steht Kopf" in Rileys Kopf, wo ihre personalisierten Gefühle wie Freude, Traurigkeit, Wut oder Angst versuchen, mit der Situation klarzukommen. Erfahrungsgemäß ist es durchaus möglich, daß ein Pixar-Film auch in den anderen Kategorien Beachtung findet (speziell beim Drehbuch oder in der Königskategorie "Bester Film", wo es bislang aber noch keinen Sieg gab), bei den Animationsfilmen dürfte "Alles steht Kopf" auf jeden Fall schwer zu schlagen sein.                          Vor allem in den Darstellerkategorien auftrumpfen dürfte derweil Todd Haynes' ("In the Bedroom") elegante Adaption des ungewöhnlichen Liebesromans "Carol" der eigentlichen Krimi-Spezialistin Patricia Highsmith ("Der talentierte Mr. Ripley"), den sie 1952 ob seines für die Zeit brisanten Inhalts unter Pseudonym veröffentlichte. Rooney Mara ("Verblendung") wurde in Cannes bereits mit dem Darstellerpreis geehrt, was insofern bemerkenswert ist, als sie sich damit gegen ihre kongeniale Leinwandpartnerin Cate Blanchett durchsetzen konnte. Beide sollten in der Awards Season eine sehr gute Rolle spielen, wobei vorstellbar ist, daß die Produzenten-Legende Harvey Weinstein versuchen wird, eine von ihnen als Hauptdarstellerin und die andere als Nebendarstellerin zu promoten, um die Erfolgschancen zu erhöhen. Andererseits hat Cate Blanchett bereits als fiese Stiefmutter in "Cinderella" reelle Aussichten auf eine OSCAR-Nominierung als Nebendarstellerin, und Rooney Mara wird spätestens nach der Cannes-Ehrung schwer als Nebendarstellerin zu verkaufen sein; insofern könnte am Ende doch beide als Hauptdarstellerinnen konkurrieren. Kritiker und Festival-Publikum waren jedenfalls begeistert von beider Leistung in der Geschichte einer tabubrechenden lesbischen Beziehung zwischen einer älteren, verheirateten Frau und einer jungen Verkäuferin im New York der prüden 1950er Jahre. Auch Haynes' Inszenierung und diverse technische Aspekte werden über den grünen Klee gelobt, womit ein halbes Dutzend OSCAR-Nominierungen (oder mehr) absolut machbar erscheint (wobei das selbstverständlich auch maßgeblich von der Dichte und Qualität der Konkurrenz abhängen wird).                                            Damit wären wir bei "Macbeth". Shakespeares blutiges Drama wurde schon oft verfilmt, die bekanntesten direkten Adaptionen sind Roman Polanskis "Macbeth" aus dem Jahr 1971 und Orson Welles' Version von 1948. Natürlich kann man sich fragen, ob da jetzt unbedingt noch eine Variante nötig war, aber wenn man der Mehrzahl der Kritiker glauben darf, dann lautet die Antwort: Ja, durchaus! Denn das Langfilm-Debüt des jungen australischen Regisseurs Justin Kurzel ging zwar bei der Preisvergabe leer aus, doch viele zeigten sich beeindruckt von der ausgesprochen grimmigen und intensiven Inszenierung und der Leistung der beiden Hauptdarsteller Michael Fassbender ("Shame") als titelgebender König und Marion Cotillard ("The Dark Knight Rises") als intriganter Lady Macbeth. Ob es tatsächlich für OSCAR-Nominierungen in den Hauptkategorien reichen wird, ist deutlich fraglicher als bei "Carol", da der Film doch etwas zu polarisieren scheint und generell Shakespeare-Adaptionen in den letzten Jahrzehnten nicht mehr so prestigeträchtig sind wie sie es zuvor lange Zeit waren in Hollywood. Fest rechnen darf man aber mit einigen Nominierungen in den Nebenkategorien (etwa Kostüme, Ausstattung oder Ton), vielleicht haben ja auch Fassbender und Cotillard eine Chance.                            Und damit ist mein kurzer Cannes-Report auch schon wieder beendet.

  • Auf wenigstens eine aktuelle Filmmeldung will ich aber nicht verzichten, wenngleich "Sleepless Night" zugegebenermaßen nicht zwangsläufig nach einem zukünftigen Blockbuster klingt. Bemerkenswert ist der Action-Thriller aus deutschsprachiger Sicht aber schon allein deshalb, weil er das Hollywood-Debüt des in Berlin lebenden schweizerischen Filmemachers Baran bo Odar ("Who Am I") darstellt. OSCAR-Gewinner Jamie Foxx ("Django Unchained") spielt einen scheinbar korrupten Cop in Las Vegas namens Vincent, der eine Tasche voller Kokain wiederbeschaffen muß, um seinen Sohn vor einem Gangsterboß zu retten. Die Handlung soll sich innerhalb einer Nacht in einem Casino entspinnen und wird für Vincent noch verkompliziert durch die Tatsache, daß die interne Abteilung ihm auf den Fersen ist. Ein Mitglied der internen Abteilung spielt Michelle Monaghan ("Mission: Impossible III"), zudem verkörpert Gabrielle Union ("Denk wie ein Mann") Vincents Ex-Frau. Falls die Story jemandem bekannt vorkommt, könnte es daran liegen, daß es sich um ein Remake des französischen Films "Sleepless Night – Nacht der Vergeltung" aus dem Jahr 2011 handelt, der in Deutschland direkt auf DVD und Blu-ray veröffentlicht wurde. Das Drehbuch für die US-Adaption hat Andrea Berloff ("World Trade Center") geschrieben, die übrigens auch den ersten Skript-Entwurf für den seit längerem geplanten (aber noch nicht endgültig beschlossenen) Fantasyfilm "The Legend of Conan" mit Arnold Schwarzenegger verfaßt hat.

Quelle:

Samstag, 23. Mai 2015

Samstags-Update (21/2015)

Keine Änderungen im deutschen Kinostartplan bis Ende Juni:


Box Office-News:
An einem Wochenende mit eher enttäuschenden Neustarts dominieren in den deutschen Kinos die bereits etwas älteren Filme: So verteidigt die Musikkomödie "Pitch Perfect 2" die Spitze mit rund 300.000 Zuschauern am Pfingstwochenende, dahinter gibt es erneut einen Zweikampf zwischen "Mad Max: Fury Road" und "Ostwind 2", die jeweils 150.000 bis 200.000 Besucher zählen sollten (was für "Mad Max" den erhofften geringen Rückgang zum Startwochenende bedeutet). Bester Neuzugang ist auf Rang 4 Brad Birds teures SciFi-Familienabenteuer "A World Beyond", das trotz George Clooney in einer tragenden Rolle nur relativ mühselig auf sechsstellige Zahlen kommt. Nicht schaffen wird das wohl die deutsche Teenager-Komödie "Abschußfahrt", die auf Platz 5 oder (dann hinter "Avengers: Age of Ultron") 6 landen sollte.
Während "A World Beyond" (international unter dem in Deutschland aus Markenrechten nicht möglichen Titel "Tomorrowland" laufend) fast auf der ganzen Welt enttäuschend startet, gelingt wenigstens in den USA ein überzeugender Auftakt: Mit wohl knapp $35 Mio. von Freitag bis Sonntag (bis zu $50 Mio. am um den Feiertag am Montag verlängerten 4-Tage-Wochenende) könnte sogar die Spitze der Charts drin sein, wobei es ein enges Rennen mit "Pitch Perfect 2" werden dürfte. Während das für die singenden Mädels einen ziemlichen Rückgang gegenüber dem sensationellen Vorwochenende bedeutet, hält sich "Mad Max: Fury Road" auch in den Vereinigten Staaten deutlich besser: Mit $25-30 Mio. an drei Tagen scheint Platz 3 ziemlich sicher, auch wenn der zweite Neustart "Poltergeist" (ein Reboot des Gruselklassikers aus den 1980er Jahren) dicht dahinter folgt. Beide Neustarts werden übrigens etwas unter den sehr mediokren Kritiken leiden. In Deutschland wird "Poltergeist" am kommenden Donnerstag in die Lichtspielhäuser kommen.


Quellen:

Freitag, 22. Mai 2015

TOKYO GHOUL (TV-Serie, 2014, Episoden 1-3)

Regie: Shuuhei Morita, Shin Matsuo und Souichi Shimada, Drehbuch: Chuuji Mikasano, Musik: Yutaka Yamada
Deutsche Sprecher: Ricardo Richter, Jeffrey Wipprecht, Sarah Alles, Thomas Kästner, Giuliana Jakobeit, Dirk Petrick
FSK: 16, Dauer: 71 Minuten.
Ghule gehen um in Tokio. Vor allem in einem Stadtteil häufen sich Funde gräßlich zugerichteter Leichen, was die Besorgnis der Bürger naturgemäß schürt. Auch der 18-jährige Ken und sein bester Freund Hide wohnen in dieser Gegend. Beide sind ganz normale Studenten, Ken ist ein erklärter Bücherwurm und bandelt gerade mit der schönen Liz an. Doch eines Nachts wird Kens Welt auf den Kopf gestellt, als er einen Ghul-Angriff knapp überlebt und nach und nach erkennen muß, daß er nun halb Mensch, halb Ghul ist! Da normales Essen für ihn verdorben schmeckt und sein Hunger auf Menschenfleisch immer größere Ausmaße annimmt, droht Ken die Verzweiflung zu übermannen. Dann findet er heraus, daß es viel mehr Ghule gibt als er je gedacht hätte. Die meisten bewegen sich ganz unauffällig unter den Menschen – manche wie der fiese Kommilitone Nishiki mißbrauchen ihre übermenschlichen Kräfte, andere wie die hübsche Bedienung Toka und ihr weiser Mentor Yoshimura wollen ein möglichst normales Leben führen und helfen Ken bei der Gewöhnung an seine neue Existenz in oder zwischen zwei eigentlich unvereinbaren Welten …

Mittwoch, 20. Mai 2015

MAD MAX: FURY ROAD (3D, 2015)

Regie: George Miller, Drehbuch: Brendan McCarthy, Nick Lathouris und George Miller, Musik: Junkie XL
Darsteller: Tom Hardy, Charlize Theron, Nicholas Hoult, Hugh Keays-Byrne, Zoë Kravitz, Rosie Huntington-Whiteley, Nathan Jones, Josh Helman, Riley Keough, Abbey Lee, Courtney Eaton, Megan Gale, Melissa Jaffer, Jennifer Hagan, Angus Sampson, John Howard, Richard Carter, iOTA
Mad Max: Fury Road
(2015) on IMDb Rotten Tomatoes: 97% (8,6); weltweites Einspielergebnis: $380,4 Mio.
FSK: 16, Dauer: 121 Minuten.

Australien in einigen Jahrzehnten: Die Welt, wie wir sie kennen, liegt in Trümmern und die Überreste der Menschheit vegetieren mehr oder weniger in Barbarei vor sich hin. Moderne Technologien gibt es praktisch überhaupt nicht mehr, das höchste der Gefühle sind Fahrzeuge aus der alten Welt, die von den herrschenden Banden in fahrende Festungen umgewandelt wurden. Immortan Joe (Hugh Keays-Byrne, der bereits im Original-"Mad Max" den Bösewicht Toecutter spielte) ist der unangefochtene Herrscher jener Region, in der der frühere Polizist Max Rockatansky (Tom Hardy, "The Dark Knight Rises") überwältigt wird. In der "Zitadelle" erscheint sein Tod unausweichlich doch dann flieht Joes wichtigste Kriegsführerin Imperator Furiosa (Charlize Theron, "Snow White and the Huntsman") gemeinsam mit einer Gruppe von Joes teils schwangeren Lieblingsfrauen in ihrem hochgerüsteten 2000-Tonnen-Tanklaster. Das kann sich Immortan Joe natürlich nicht bieten lassen, weshalb er prompt eine Hetzjagd auf Furiosa startet – und so kommt es, daß Max' Schicksal doch noch nicht erfüllt ist, denn der kaum erwachsene, gesundheitlich angeschlagene Krieger Nux (Nicholas Hoult, "X-Men: Erste Entscheidung") bindet Max als lebenden Blutbeutel vor seinen Wagen, mit dem er sich als Furiosas Häscher vor seinem Anführer beweisen will …

Dienstag, 19. Mai 2015

Neues aus Hollywood (20/2015)

Seit letzter Woche laufen wieder die Filmfestspiele in Cannes samt dazugehörigem Filmmarkt, auf dem viele Projekte jeglichen Entwicklungsstadiums zwischen "geplant" und "abgedreht" an den Mann bzw. das Studio gebracht werden. Mit einem bereits fertigen Film will ich daher die neueste Ausgabe dieser Rubrik beginnen:

  • Das erste Werk nach einem (ersten) OSCAR-Gewinn wird naturgemäß stets mit besonderer Aufmerksamkeit erwartet: Kann die Qualität des preisgekrönten Films bestätigt werden? Oder war es nur ein einmaliger Ausrutscher zum Positiven? Oder irgendetwas dazwischen? Diesem Urteil wird sich auch "Youth" stellen müssen, der neue Film des italienischen Regisseurs Paolo Sorrentino, der im Jahr 2014 den Auslands-OSCAR für seinen schwelgerischen Rom-Film "La Grande Bellezza – Die große Schönheit" gewann. Sorrentino schrieb auch das Drehbuch, das von zwei alten Künstler-Freunden handelt, die Urlaub in den Schweizer Alpen machen. Sir Michael Caine ("Kingsman: The Secret Service") verkörpert dabei den gefeierten Komponisten Fred, Harvey Keitel ("Moonrise Kingdom") den Filmemacher Mick. Während Fred mit seiner Karriere im Grunde genommen abgeschlossen hat, kämpft Mick mit dem Drehbuch zu einem letzten großen Film. Als Ablenkung sinnen die Freunde über alte Zeiten nach und verfolgen nebenbei interessiert die chaotischen Leben ihrer teilweise ebenfalls mitgereisten erwachsenen Kinder und einiger anderer Hotelgäste. Rachel Weisz ("Agora") agiert als Freds Tochter, weitere Rollen spielen Hollywood-Legende Jane Fonda ("Das China-Syndrom") und Paul Dano ("Ruby Sparks"). "Youth" ist Sorrentinos erster englischsprachiger Kinofilm, wurde aber größtenteils in Italien und in der Schweiz gedreht. In Italien läuft "Youth" in dieser Woche parallel zu seiner Premiere in Cannes an, einen deutschen Starttermin gibt es noch nicht.

  • Wir bleiben beim europäischem Arthouse-Kino, denn dem wird sich die britische Schauspielerin Lily James nach ihrem Welterfolg als "Cinderella" demnächst widmen. Sie spielt die weibliche Hauptrolle in dem ungewöhnlichen Spionagethriller "The Kaiser's Last Kiss". Es handelt sich um das Kinodebüt des preisgekrönten britischen Broadway-Regisseurs David Leveux, der nach einem Skript von Simon Burke (TV-Serie "Strike Back") den gleichnamigen, bislang scheinbar nicht auf Deutsch erschienen Roman von Alan Judd adaptiert. Darin geht es um den letzten deutschen Kaiser, Wilhelm II., der nach seiner Absetzung nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg im Exil in den Niederlanden lebt und von dem OSCAR-Gewinner Christopher Plummer ("Verblendung") verkörpert wird. Als die Nazis die Niederlande 1940 erobern, gerät der bereits 81-jährige ehemalige Monarch unerwartet noch einmal in die Wirren der Weltpolitik. Der britische Premierminister Winston Churchill läßt mit Hilfe der niederländischen Widerstandsbewegung eine junge (und jüdische) Agentin (James) in Wilhelms Haushalt einschleusen, die den Ex-Kaiser letzten Endes davon überzeugen soll, britisches Asyl anzunehmen. Für die Nazis wäre das natürlich ein PR-Desaster ohnegleichen, weshalb sie alles versuchen, um es zu verhindern. Zusätzlich verkompliziert wird die Angelegenheit dadurch, daß sich die Agentin in einen deutschen Offizier (der noch nicht besetzt wurde) verliebt ... Wann die Dreharbeiten zu "The Kaiser's Last Kiss" beginnen sollen, ist nicht bekannt und wird auch davon abhängen, ob beim Filmmarkt zusätzliche Finanziers gewonnen werden können. Entsprechend läßt sich auch nicht sagen, wann der Film in die Kinos kommen wird, wobei wohl kaum vor Mitte 2016 damit zu rechnen sein dürfte.

  • Weibliche Regisseure sind in Hollywood, aber auch im Rest der Welt (nicht ohne Grund wurde die diesjährige Berlinale von der Diskussion um eine "Frauenquote" im deutschen Filmgeschäft geprägt) immer noch eine ziemlich seltene Erscheinung. Immerhin gibt es Fortschritte, wie gerade dieses Jahr zeigt, in dem mit Sam Taylor-Johnson ("Fifty Shades of Grey") und am vergangenen Wochenende Elizabeth Banks ("Pitch Perfect 2") zwei Regisseurinnen am Steuer veritabler Blockbuster saßen und damit die beiden besten weiblichen Regiedebüts in der Geschichte Hollywoods hinlegten. Vielleicht wird ja auch Meredith Danluck dereinst in einem Atemzug mit Taylor-Johnson und Banks genannt werden, jedenfalls konnte die langjährige Dokumentarfilmerin ("The Ride") für ihren zweiten Spielfilm "State of Sleep" drei namhafte Hauptdarsteller gewinnen (ihr Debüt, das Polizeidrama "North of South, East of West", lief 2013 bei Robert Redfords Sundance Festival, blieb insgesamt aber weitgehend unbeachtet). Rebecca Hall ("Vicky Cristina Barcelona") spielt eine Frau namens Katherine, die nach dem Suizid ihres Promi-Ehemannes mit dessen langjährigem Doppelleben konfrontiert wird. Gleich doppelt traumatisiert (durch den Verlust des Gatten ebenso wie durch die Enthüllungen über dessen wahre Natur), sucht Katherine nach Antworten. In weiteren Rolles des von Danluck auch verfaßten Mystery-Dramas werden Michael Shannon ("Zeiten des Aufruhrs") und Ben Foster ("Pandorum") zu sehen sein. Drehstart soll im Juli sein, womit ein Kinostart Anfang oder Mitte 2016 realistisch erscheint.

Quellen:

Samstag, 16. Mai 2015

Samstags-Update (20/2015)

"Erlösung", die dritte Jussi Adler-Olsen-Adaption aus Dänemark, hat einen Startplatz Mitte Juni erhalten, ansonsten gibt es wieder einmal keine nennenswerten Änderungen im deutschen Kinostartplan bis Ende Juni:


Box Office-News:
In Deutschland wird das imaginäre Siegertreppchen der Kinocharts von drei Neustarts belegt: Die musikalische Komödienfortsetzung "Pitch Perfect 2" übernimmt mit gut 400.000 Besuchern souverän die Führung und verdoppelt damit das Resultat des Vorgängers. Dahinter folgen recht dicht beisammen der deutsche Jugendfilm "Ostwind 2" und das Action-Reboot "Mad Max: Fury Road" mit jeweils über 200.000 Zuschauern, wobei "Ostwind 2" (der das Startergebnis des Vorgängers fast verdreifachen dürfte) am ersten Wochenende wohl die Nase vorn haben wird. Da die drei "Mad Max"-Filme in den 1980er Jahren jeweils die Zuschauermillion überschritten, könnte man den Start des gelungenen Reboots als leicht enttäuschend ansehen, jedoch läßt die zweifellos positive Mundpropaganda auf eine lange Laufzeit hoffen.
In den USA dagegen war die originale Endzeit-Trilogie in den Kinos eher ein Geheimtip – dafür kommt die von den Kritikern hymnisch gefeierte (aktuell zählt Rotten Tomatoes unfaßbare 98% positive Rezensionen!) und sogar als OSCAR-Anwärter gehandelte Neuauflage "Mad Max: Fury Road" sehr gut aus den Startlöchern. Die Chartsspitze erobern zwar auch hier die trällernden Mädels von "Pitch Perfect 2", die womöglich bereits nach drei Tagen das Gesamtergebnis des ersten Teils von $65 Mio. knacken können (sich aber vermutlich eher bei $60 Mio. einpendeln werden). "Mad Max: Fury Road" folgt mit Respektsabstand, aber auch gut $40 Mio. bedeuten einen starken Start und zugleich mehr, als die ersten drei Teile jeweils insgesamt einspielten (allerdings nicht inflationsbereinigt). Angesichts der sehr steinigen Produktionsgeschichte und des deshalb auf etwa $200 Mio. explodierten Budgets war ein solcher Auftakt aber auch dringend nötig, wenn die Hoffnungen auf eine Fortsetzung gewahrt bleiben sollen. Der dritte Platz geht an den zweiwöchigen Spitzenreiter "Avengers: Age of Ultron", der mit $35-40 Mio. nicht weit hinter "Fury Road" landen sollte.

Quellen:

Donnerstag, 14. Mai 2015

DAS VERSPRECHEN EINES LEBENS (2014)

Originaltitel: The Water Diviner
Regie: Russell Crowe, Drehbuch: Andrew Anastasios und Andrew Knight, Musik: David Hirschfelder
Darsteller: Russell Crowe, Olga Kurylenko, Yilmaz Erdogan, Cem Yilmaz, Jai Courtney, Dylan Georgiades, Ryan Corr, James Fraser, Ben O'Toole, Jacqueline McKenzie, Isabel Lucas, Steve Bastoni, Damon Herriman
The Water Diviner
(2014) on IMDb Rotten Tomatoes: 63% (6,1); weltweites Einspielergebnis: $38,2 Mio.
FSK: 12, Dauer: 112 Minuten.

Das idyllische Leben der australischen Farmerfamilie Connor findet ein jähes Ende, als der Erste Weltkrieg ausbricht und die drei Söhne der Familie als Soldaten in Europa ins Feld ziehen – wo sie nach der verheerenden Schlacht von Gallipoli in der Türkei allesamt als gefallen gelten. Als nach dem Krieg Mutter Eliza (Jacqueline McKenzie, "Deep Blue Sea") ihrem Leben, von der Trauer überwältigt, ein Ende setzt, macht sich Witwer Joshua (Russell Crowe, "Robin Hood") – in seiner Heimat bekannt dafür, versteckte Wasserquellen im Wüstenboden zu finden – auf den Weg nach Europa. Dort will er auf dem Schlachtfeld die sterblichen Überreste seiner Söhne finden und sie zuhause neben dem Grab ihrer Mutter beerdigen – angesichts von etwa 100.000 Toten dieser Schlacht ein schier hoffnungsloses Unterfangen, das durch die Bürokratie der britischen Besatzer zusätzlich erschwert wird. Doch Joshua denkt nicht daran, aufzugeben; schließlich findet er mit Hilfe des türkischen Majors Hasan (Yilmaz Erdogan, "Es war einmal in Anatolien") heraus, daß sein ältester Sohn Art (Ryan Corr, "Wolf Creek 2") in den türkischen Aufzeichnungen als Kriegsgefangener geführt wird und somit tatsächlich noch leben könnte! Die einstigen Lager sind inzwischen allerdings aufgelöst, das ganze Land versinkt im Chaos und überall brechen schwere Kämpfe zwischen Türken und Griechen auf …

Dienstag, 12. Mai 2015

HAMATORA – THE ANIMATION (TV-Serie, 2014, Episoden 1-3)

Eigentlich bespreche ich ja auf "Der Kinogänger" Nomen est omen – nur Filme, aber wenn mir (wie in diesem Fall von Kazé Anime) ein Rezensionsexemplar zugesandt wird, schrecke ich natürlich auch nicht vor einer TV-Serie zurück. Zumal, wenn es sich nur um die ersten drei Folgen handelt und der Zeitaufwand somit nicht größer ist als bei einem Kinofilm.

Regie: Seiji Kishi und Hitoshi Kimura, Drehbuch: Tōka Machida und Jun Kumagi, Musik: Makoto Yoshimori
 Hamatora the Animation
(2014) on IMDb FSK: 12, Dauer: 70 Minuten.
Der 17-jährige Nice ist ein ziemlich fauler Teenager, der es sich am liebsten einfach gut gehen läßt. Murasaki ist vier Jahre älter und ziemlich das Gegenteil von Nice: ein fleißiger und betont verantwortungsbewußter junger Mann. Gemeinsam führen die beiden die Detektei Hamatora in Yokohama. Was sie dazu befähigt? Sie sind sogenannte Minimum Holder – Besitzer eines "Minimum-Gens", das ihnen eine übermenschliche Fähigkeit verleiht. Bei Nice handelt es sich um Schallgeschwindigkeit, bei Murasaki um gewaltige Greifkraft. Doch sind sie bei weitem nicht die einzigen Minimum Holder, und so treffen sie bei ihren Aufträgen immer wieder auf andere übermenschlich Begabte – und auf einen Serienmörder, der Minimum Holder grausam tötet und ihnen die Gehirne entfernt …

Montag, 11. Mai 2015

Neues aus Hollywood (19/2015)

Allzu viel hat sich letzte Woche nicht getan, was kommende Filmprojekte betrifft, weshalb ich mich zunächst einmal einem garantierten Blockbuster widmen werde, über den ich zuvor nur kurz etwas schrieb:

  • Die Rede ist von "Captain America: Civil War". "Avengers: Age of Ultron" ist ja noch erfolgreich in den Kinos vertreten, und wenngleich die Reaktionen bei weitem nicht so euphorisch sind wie beim ersten "Avengers"-Teil, sehen doch viele bereits mit Spannung dem dritten "Captain America"-Film entgegen, der stark auf "Age of Ultron" aufbauen wird. Im Grunde genommen hätte man "Civil War" sowieso fast "Avengers 3" nennen können, denn ein Großteil des bisher etablierten Superhelden-Ensembles wird sich im nächsten Mai erneut versammeln. Der große Unterschied: Dieses Mal stehen sie auf unterschiedlichen Seiten! Was sich ob der Differenzen zwischen Tony Stark (Iron Man) und Steve Rogers (Captain America) in "Age of Ultron" bereits angekündigt hat, wird in "Civil War" also endgültig eskalieren. Denn nach einem weiteren kostspieligen Einsatz der nun leicht umstruktuierten Avengers wollen die Politiker weltweit einen Kontrollmechanismus installieren, der unter anderem festlegen soll, wann genau die Avengers gebraucht (und damit finanziert) werden und wann nicht. Manche Superhelden unterstützen das Vorhaben, andere nicht, was zu zunehmenden Spannungen führt, die vermutlich eher früher als später eskalieren. Wer genau auf welcher Seite stehen wird, ist noch nicht bekannt, dafür hat Marvel letzte Woche aber offiziell bekanntgegeben, wer alles in "Civil War" in Erscheinung treten wird. Dabei handelt es sich logischerweise um Robert Downey Jr. und Chris Evans als Iron Man respektive Captain America, dazu gesellen sich erneut Black Widow (Scarlett Johansson), Hawkeye (Jeremy Renner), Vision (Paul Bettany), Scarlet Witch (Elizabeth Olsen), War Machine (Don Cheadle) und Falcon (Anthony Mackie). Ebenfalls mit von der Partie sind die beiden "Captain America 2"-Antagonisten Winter Soldier (Sebastian Stan) und Crossbones (Frank Grillo), weitere Rückkehrer sind Emily VanCamp (hatte eine Nebenrolle als "Agent 13" in "Captain America 2") und überraschenderweise William Hurt, der erfreulicherweise nach ganzen acht Jahren seine Rolle als General Ross aus "Der unglaubliche Hulk" wiederaufnehmen wird. Prominenteste Neuzugänge sind Paul Rudd ("Wanderlust") als Ant-Man (der vorher bereits in zweieinhalb Monaten in einem eigenen Solofilm die Kinos entern wird), Daniel Brühl ("Rush") als Baron Helmut Zemo (vermutlich eine weitere Führungsfigur der bösen Hydra-Organisation) und Martin Freeman ("Der Hobbit") in einer noch nicht spezifizierten Rolle; zudem feiert Chad Bosewick ("42") sein Debüt als Superheld "Black Panther", der 2018 seinen eigenen Solo-Auftritt erhalten wird. Man kann also mit Fug und Recht behaupten: Die Kinoleinwand wird verdammt voll werden! Die einzigen Avengers, die fehlen, sind damit Thor (der 2017 in "Thor: Ragnarok" eigene Probleme zu lösen haben wird) und Hulk. Qualitativ hoffen läßt, daß wie bereits beim hochgelobten "Captain America 2" die Brüder Anthony und Joe Russo Regie führen, während Christopher Markus und Stephen McFeely erneut für das Drehbuch verantwortlich zeichnen und auch Henry Jackman wieder die Musik komponiert. Die Dreharbeiten haben kürzlich begonnen, deutscher Kino-Starttermin ist der 5. Mai 2016.

  • Während "Captain America: Civil War" unter Garantie wieder locker eine dreistellige Millionensumme kosten wird ("Age of Ultron" soll rund $250 Mio. gekostet haben!), wird der Action-Thriller "Comancheria" sehr viel günstiger produziert werden können. Dabei kann sich auch hier die Besetzung sehen lassen (und wird mit ihren Gagen vermutlich einen größeren Teil des Gesamtbudgets ausmachen): Chris Pine ("Star Trek") und Ben Foster ("Pandorum") spielen im neuen Werk des Briten David Mackenzie ("Hallam Foe", "Mauern der Gewalt") zwei Brüder, die bankraubend durch die USA ziehen und es dabei mit einem von OSCAR-Gewinner Jeff Bridges ("True Grit") verkörperten Texas Ranger zu tun bekommen. Da die Brüder ihre Verbrechen in Robin Hood-Manier nur begehen, um die von der Pleite bedrohte Farm ihrer Familie zu retten, kann man wohl davon ausgehen, daß der für durchaus anspruchsvolle Stoffe bekannte Mackenzie einen guten Schuß Gesellschaftskritik in die Story integrieren wird. Geschrieben wurde die allerdings von Taylor Sheridan, der bislang vor allem als Schauspieler tätig war (seine bekannteste Rolle war sicherlich die des Deputy Chief Hale in den ersten beiden Staffeln der TV-Serie "Sons of Anarchy") und sich nun als Drehbuch-Autor versucht. Und das offenbar überzeugend, denn der kanadische Regisseur Denis Villeneuve ("Prisoners") hat kürzlich mit dem von mir bereits vor gut einem Jahr vorgestellten Thriller "Sicario" mit Emily Blunt und Josh Brolin den ersten Film fertiggestellt, der auf einem Manuskript Sheridans basiert (deutscher Kinostart ist der 24. September), womit Sheridan nun also gleich zwei heiße Eisen im Feuer hat. Die Dreharbeiten zu "Comancheria" sollen Ende Mai in New Mexico beginnen, was für einen Kinostart in der ersten Jahreshälfte 2016 spricht.

Quellen:

Samstag, 9. Mai 2015

Samstags-Update (19/2015) (aktualisiert)

In dieser Woche gab es keine Änderungen im deutschen Kinostartplan bis Ende Juni:


Box Office-News:
An einem ereignisarmen Kinowochenende verteidigt "Avengers: Age of Ultron" erneut seine Führung in den deutschen Charts und könnte mit etwa 300.000 Zuschauern sogar der einzige Film mit sechsstelligen Besucherzahlen sein. Wohl höchstens die US-Romanze "Kein Ort ohne Dich" könnte diese Marke noch knacken, um Platz 3 ringen etwas dahinter "Fast & Furious 7" und "Tinkerbell und die Legende vom Nimmerbiest". Die Neustarts spielen kaum eine Rolle, lediglich der gefeierte australische Arthouse-Horrorfilm "Der Babadook" überzeugt mit etwa 50.000 Zuschauern.
Auch in den USA verteidigen die Avengers (die hier erst in die zweite Woche gehen) problemlos ihre Führung und zielen ausgehend von den frühen Freitagszahlen auf etwa $90 Mio. ab. Das wäre, wie bereits zum Start, deutlich weniger als beim Vorgänger (der dank sensationeller Mundpropaganda auf $103 Mio.) kam, aber immer noch ein sehr starkes Ergebnis und ein prozentualer Rückgang, der auf einer Linie mit dem der meisten Marvel-Filme der letzten Jahre liegt. Dahinter enttäuscht auf Platz mit der weiblichen Buddy-Komödie "Miss Bodyguard" der einzige breite Neustart des Wochenendes, der trotz Staraufgebots mit Reese Witherspoon und Sofia Vergara wohl unter $15 Mio. bleiben wird – sofern es nicht durch den morgigen Muttertag einen starken Schub gibt. In Deutschland kommt "Miss Bodyguard" am 11. Juni in die Kinos.

Quellen:
Variety

Update vom Samstag Abend: Der Freitag von "Avengers: Age of Ultron" in den USA wurde von den Experten offenbar doch deutlich überschätzt. Nach den offiziellen Zahlen sieht es nun so aus, als ob es am Wochenende "nur" zu $75-80 Mio. reichen wird. Auch "Miss Bodyguard" kann die frühen Prognosen nicht bestätigen und wird wohl nur relativ knapp über $10 Mio. kommen (wobei hier immer noch der Muttertag als Unsicherheitsfaktor bleibt).

Donnerstag, 7. Mai 2015

EX MACHINA (2015)

Regie und Drehbuch: Alex Garland, Musik: Geoff Barrow und Ben Salisbury
Darsteller: Oscar Isaac, Domhnall Gleeson, Alicia Vikander, Sonoya Mizuno
Ex Machina
(2015) on IMDb Rotten Tomatoes: 92% (8,2); weltweites Einspielergebnis: $38,4 Mio.
FSK: 12, Dauer: 108 Minuten.

Caleb (Domhnall Gleeson, "Alles eine Frage der Zeit") ist ein Programmierer beim führenden Suchmaschinenanbieter Bluebook. Eines Tages wird er auserwählt, dem Firmengründer Nathan (Oscar Isaac, "Inside Llewyn Davis") – Typ exzentrisches Computer-Genie – auf dessen extrem abgelegenem Anwesen eine Woche lang Gesellschaft zu leisten. Wie Caleb erst nach seiner Ankunft erfährt, ist das aber natürlich nicht der eigentliche Zweck seines Aufenthalts. Vielmehr soll Caleb gewissermaßen der Betatester von Nathans neuester Erfindung sein: Ava (Alicia Vikander, "Anna Karenina") ist ein hochentwickelter Roboter mit bahnbrechender künstlicher Intelligenz. Calebs Aufgabe ist es nun, eine Art erweiterten Turing-Test (siehe "The Imitation Game") durchzuführen, um herauszufinden, ob Ava tatsächlich ein eigenes Bewußtsein besitzt oder doch "nur" ein weiterer Roboter mit vorgetäuschter Persönlichkeit ist ...

Dienstag, 5. Mai 2015

AVENGERS: AGE OF ULTRON (3D, 2015)

Regie und Drehbuch: Joss Whedon, Musik: Danny Elfman und Brian Tyler
Darsteller: Robert Downey Jr., Chris Evans, Mark Ruffalo, Chris Hemsworth, Jeremy Renner, Scarlett Johansson, James Spader, Elizabeth Olsen, Aaron Taylor-Johnson, Paul Bettany, Don Cheadle, Samuel L. Jackson, Claudia Kim, Thomas Kretschmann, Anthony Mackie, Stellan Skarsgård, Cobie Smulders, Linda Cardellini, Andy Serkis, Hayley Atwell, Idris Elba, Julie Delpy, Henry Goodman, Stan Lee, Josh Brolin
Avengers: Age of Ultron
(2015) on IMDb Rotten Tomatoes: 76% (6,8), weltweites Einspielergebnis: $1405,0 Mio.
FSK: 12, Dauer: 141 Minuten.

Nachdem die Nazi-Geheimorganisation Hydra in "Captain America 2" das über Jahrzehnte von ihr infiltrierte S.H.I.E.L.D. übernommen und dabei beinahe dessen Direktor Nick Fury (Samuel L. Jackson, "Kingsman: The Secret Service") beseitigt hat, kommen die Avengers ein weiteres Mal zusammen, um den Tag zu retten. Sogar Thor hat sich aus Asgard herabbegeben, denn Hydra fiel auch Lokis mächtiges Zepter in die Hände. Mit dessen Hilfe "trainiert" Baron von Strucker (Thomas Kretschmann, "Wanted") die übernatürlich begabten Maximoff-Zwillinge zu noch größerer Macht: Pietro (Aaron Taylor-Johnson, "Anna Karenina") alias Quicksilver ist buchstäblich blitzschnell, während seine Schwester Wanda (Elizabeth Olsen, "Godzilla") alias Scarlet Witch die Gedanken der Menschen kräftig manipulieren kann. Doch relativ bald stellen sich diese Probleme als noch vergleichsweise harmlos heraus, als eine von Tony Stark (Robert Downey Jr., "Sherlock Holmes") und Dr. Bruce Banner (Mark Ruffalo, "Can a Song Save Your Life?") zum Schutz vor künftigen Alienangriffen konzipierte, extrem fortschrittliche künstliche Intelligenz namens Ultron (James Spader, "Lincoln") sich verselbständigt und die Menschheit mit drastischen Methoden zur Weiterentwicklung zwingen will, mit der kompletten Auslöschung als einziger Alternative ...

Montag, 4. Mai 2015

Neues aus Hollywood (18/2015)

Direkt zur Sache:

  • Heute beginnen wir mit einer Komödie: Jake Szymanski hat sich bislang vor allem abseits des Kinos einen Namen gemacht als Regisseur bei Comedy-Formaten wie "Saturday Night Live" oder "Funny or Die" sowie mit zahlreichen komödiantischen Kurzfilmen. Nun versucht er, auch auf der großen Leinwand durchzustarten. Eines von zwei Projekten, das er aktuell verfolgt, nennt sich "The Social Life" und ist in den Hauptrollen mit Amanda Seyfried und Rebel Wilson besetzt. Ich will an dieser Stelle jedoch vor allem auf die Ensemble-Komödie "Mike and Dave Need Wedding Dates" eingehen, in der es um die beiden titelgebenden, unreifen Partylöwen-Brüder geht, die per Internet-Anzeige nach weiblicher Begleitung für ihren Besuch einer Hochzeit suchen. Das Drehbuch stammt vom Duo Brendan O'Brien und Andrew J. Cohen, das bereits den letztjährigen Hit "Bad Neighbors" schrieb; in dessen etwas derbere Humor-Richtung soll auch "Mike and Dave Need Wedding Dates" abzielen. Die beiden Titelrollen übernehmen Zac Efron ("Bad Neighbors") und Adam DeVine (TV-Serie "Workaholics"), die weiblichen Hauptrollen gingen an Anna Kendrick ("The Voices", sie soll Efrons Date spielen) und Aubrey Plaza ("Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt", TV-Serie "Parks and Recreation"). Wann die Dreharbeiten beginnen sollen, ist noch nicht bekannt, aber da der deutsche Kinostart bereits auf den 18. August 2016 festgesetzt wurde (in den USA geht es einen Monat früher los), sollte es in den nächsten Monaten losgehen.

  • Auch Luke Scott ist ein Regisseur, der in der Filmwelt für sich genommen noch eine große Unbekannte ist. Daß sein Kinodebüt dennoch mit Spannung erwartet werden darf, liegt vor allem daran, daß Luke Scott der Sohn des großen "Alien"-Regisseurs Sir Ridley Scott ist. Obwohl Luke 2012 mit dem Kurzfilm "Loom" bereits zeigen konnte, daß er ebenfalls Talent besitzt, dürfte die namhafte Besetzung seines ersten Langfilms "Morgan" denn auch vor allem damit zusammenhängen, daß Sir Ridley als Produzent beteiligt ist. Bei "Morgan" handelt es sich um einen futuristischen Thriller á la "Ex Machina", in dem eine Risikomanagement-Beraterin von einem Konzern beauftragt wird, in einem abgelegenen Labor zu entscheiden, ob eine neuentwickelte Künstliche Intelligenz zerstört werden soll oder "am Leben" bleiben darf. Das Drehbuch von Seth W. Owen (ebenfalls ein Kino-Neuling) wurde 2014 von Branchenexperten in die Black List der besten noch unverfilmten Skripte gewählt, was natürlich qualitativ hoffen läßt. Die Hauptrolle der Beraterin wird Kate Mara ("127 Hours", TV-Serie "House of Cards", ab August auch Superheldin im "Fantastic Four"-Reboot) spielen, Newcomerin Anya Taylor-Joy – die im Januar beim Sundance Festival mit ihrer Hauptrolle im Horrorfilm "The Witch" beeindruckte – die titelgebende, um ihre Existenz bangende KI. Des weiteren wird Paul Giamatti ("Barney's Version") einen Psychologen spielen, Toby Jones ("Captain America") den führenden Wissenschaftler des Labors und Boyd Holbrook ("Gone Girl") einen Ernährungswissenschaftler. Auch hier steht noch kein Drehplan fest; ausgehend von der Story würde ich aber auf eine Premiere bei einem der großen Filmfestivals tippen, also wohl entweder Anfang 2016 (Berlin, Sundance, vielleicht auch Cannes im Mai) oder, wahrscheinlicher, erst im Herbst (Venedig, Toronto, Rom).

  • "Morgan"-Autor Seth W. Owen hat allerdings noch ein weiteres Eisen im Feuer, denn auch sein Drehbuch "The Runaround" soll demnächst verfilmt werden. Hierbei handelt es sich um eine Komödie, in der ein Vater, der ständig geschäftlich in der Welt umherreist, bei einem spontanen Besuch bei seiner Tochter in Los Angeles feststellt, daß diese verschwunden zu sein scheint. Kurzerhand zwingt er den eingeschüchterten Ex-Freund seiner Tochter, mit ihm in der Stadt nach ihr suchen, was zu einer zunehmend irrwitzigen Nacht führt. Das klingt soweit schon mal potentiell ganz amüsant, noch hoffnungsfroher stimmt die Besetzung der beiden Hauptrollen: Der frischgebackene OSCAR-Gewinner J.K. Simmons ("Whiplash") wird den Vater verkörpern, Emile Hirsch ("Killer Joe") den Ex-Freund der Tochter (deren Darstellerin noch nicht feststeht) – das klingt nach einer ausgezeichneten ungleichen Leinwand-Paarung! Die Regie übernimmt der Independent-Filmemacher Gavin Wiesen ("Von der Kunst, sich durchzumogeln"), die Dreharbeiten in L.A. sollen im Juli starten. Mit einem US-Kinostart dürfte daher in der ersten Jahreshälfte 2016 zu rechnen sein.

Quellen:

Sonntag, 3. Mai 2015

Mini-Nachruf: Andrew Lesnie (1956-2015)

Am Samstag, dem 27. April 2015, hat die Filmwelt einen ihrer besten Kameramänner verloren: Der Australier Andrew Lesnie verstarb im Alter von 59 Jahren in Sydney an einem Herzinfarkt. Seit den 1980er Jahren war Lesnie als Kameramann tätig, international bekannt wurde er 1995 mit George Millers "Ein Schweinchen namens Babe". Der erfolgreiche Familienfilm war für Lesnie die Eintrittskarte nach Hollywood, wo er nach der Jahrtausendwende seinen kreativen Höhepunkt erreichte, denn der neuseeländische Regisseur Peter Jackson engagierte Andrew Lesnie als Kameramann für seine "Der Herr der Ringe"-Trilogie. Die Fantasygeschichte kleidete Lesnie in angemessen epische Bilder, wofür er gleich beim ersten Teil "Die Gefährten" im Jahr 2002 den OSCAR gewann. Auch später blieben Lesnie und Jackson Partner und drehten gemeinsam "King Kong", "In meinem Himmel" sowie die "Hobbit"-Trilogie, außerdem brachte Lesnie seine Erfahrung mit CGI-lastigen Filmen beim "Planet der Affen"-Prequel "Prevolution" sowie dem Zombiefilm "I Am Legend" mit Will Smith erfolgreich ein. Zuletzt stellte er mit einem weiteren Neuseeländer, Russell Crowe, dessen Regiedebüt "Das Versprechen eines Lebens" fertig.

Es gibt viele Szenen aus seinen Filmen, speziell den Tolkien-Adaptionen, an die ich gerne, manchmal auch staunend zurückdenke, doch die in meinen Augen eindrucksvollste Sequenz, die ich garantiert nie vergessen werde, lieferte Andrew Lesnie in dem "Der Herr der Ringe"-Abschlußkapitel "Die Rückkehr des Königs" mit seiner wundervoll atmosphärischen, beinahe schwindelerregenden Kamerafahrt bei der Entzündung der Signaltürme zwischen Gondor und Rohan ab. Die Filmwelt wird ihn vermissen.

R.I.P.

Samstag, 2. Mai 2015

Samstags-Update (18/2015) (aktualisiert)

So, nachdem ich nun einen schönen neuen Computer habe, gibt es auch gleich wieder ein Samstags-Update. Viele Veränderungen im deutschen Kinostartplan gab es in den letzten zwei Wochen nicht, aber mit dem Horrorfilm "The Vatican Tapes" und der übernatürlichen Romanze "Für immer Adaline" wurden zwei US-Filme jeweils um einige Wochen in den Juli verschoben:


Box Office-News:
In Deutschland hält sich "The Avengers 2: Age of Ultron" trotz der im Vergleich zum Vorgänger weniger grandiosen Mundpropaganda gut und behält mit rund einer halben Million Zuschauern klar die Führung in den Charts. Um den zweiten Rang gibt es voraussichtlich mit jeweils etwa 150.000 Besuchern ein Duell zwischen "Fast & Furious 7" und der neugestarteten Nicholas Sparks-Adaption "Kein Ort ohne Dich". Auch der 3D-Animationsfilm für Kinder "Tinkerbell und die Legende vom Nimmerbiest" sollte auf Platz 4 noch sechsstellig eröffnen, während der Action-Thriller "The Gunman" mit Sean Penn klar unter der 100.000-Zuschauer-Marke bleiben wird.
In den USA kommen die Kinogänger erst an diesem Wochenende in den Genuß von "The Avengers 2" – und sie pfeifen mit Wonne auf die eher gemischt ausgefallenen Kritiken, indem sie Joss Whedons Superhelden-Spektakel zu einem neuen Startrekord verhelfen: Mit wohl $215-225 Mio. wird "Age of Ultron" die bisherige Rekordmarke des Vorgängers "The Avengers" ($207,4) sehr wahrscheinlich knacken (für ein kleines Fragezeichen sorgt nur der in den USA mächtig gehypte Boxkampf Mayweather-Pacquiao, der sich negativ auf die Samstagszahlen in den Kinos auswirken dürfte), möglicherweise wird auch der Starttag-Rekord von $91,1 Mio. (aufgestellt vom letzten "Harry Potter"-Teil) fallen. Für die restlichen Filme bleibt da natürlich wenig Platz in den Kinos, keiner wird die $10 Mio.-Grenze überschreiten.

Quellen:
Deadline Hollywood

Nachtrag, Sonntagmittag: "The Avengers 2" ging in den USA am Freitag nach dem extrem starken Start doch noch etwas die Luft aus, womit der Starttag-Rekord bei "Harry Potter 7.2" bleibt. Auch am Samstag wirkte sich der Boxkampf in Las Vegas stärker auf "Age of Ultron" aus als erwartet, womit der Wochenend-Startrekord ebenso außer Reichweite scheint. Sollten sich die Kinobesuche nicht einfach von Samstag auf Sonntag verschieben, wird "Age of Ultron" damit um einige Millionen unter der $200 Mio.-Marke bleiben und folglich "nur" das zweitbeste Wochenende aller Zeiten verbuchen können ...