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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

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Donnerstag, 31. August 2017

Neues aus Hollywood: Politisches von Jason Reitman und Gruseliges im "Hellboy"-Reboot

Heute mit zwei Meldungen:

  • Für einen Mann, der gerade erst die 40 überschritten hat, ist die Karriere des US-amerikanischen Regisseurs, Drehbuch-Autors und Produzenten Jason Reitman (der Sohn von "Ghostbusters"-Regisseur Ivan Reitman) schon sehr abwechslungsreich verlaufen. Zunächst schien es mit seiner schwarzhumorigen Satire "Thank You for Smoking", dem Coming of Age-Film "Juno" und dem satirischen Wirtschaftsdrama "Up in the Air" nur bergauf zu gehen, wofür auch vier OSCAR-Nominierungen für Reitman (eine für "Juno", drei für "Up in the Air") zeugen. Seitdem geht es jedoch deutlich nach unten - weder die Tragikomödie "Young Adult" mit Charlize Theron noch das romantische Drama "Labor Day" mit Kate Winslet noch das episodische Drama "#Zeitgeist" konnten die Kritiker überzeugen, auch Erfolg an den Kinokassen blieb aus. 2018 versucht Reitman mit der Mutterschaftskomödie "Tully" (wie in "Young Adult" mit Charlize Theron in der Hauptrolle, wie bei "Juno" und "Young Adult" mit Diablo Cody als Autorin) die Trendwende, doch sein nächstes Projekt nimmt bereits Formen an: "The Front Runner" wird ein Polit-Biopic über Gary Hart, einen beliebten demokratischen Politiker, der von 1975 bis 1987 Colorado im US-Senat vertrat und 1984 und 1988 an der Vorausscheidung zur Präsidentschaftswahl teilnahm. Beim zweiten Versuch war er der Favorit, bis er einen folgenschweren Fehler beging: Nachdem Gerüchte aufkamen, er habe eine außereheliche Affäre, lud er die Boulevardmedien ein, ihm gerne ständig zu folgen, denn er habe nichts zu verbergen. Die Reporter kamen der Aufforderung nach - und erwischten ihn bei einer außerehelichen Affäre! Was in den puritanisch geprägten USA natürlich das Aus für seine Kandidatur bedeutete. Ein interessanter Stoff also für einen Politfilm mit einer der Story angemessenen komödiantischen Note, wie er Reitman und seinen beiden im Thema bewanderten Co-Autoren Matt Bai (langjähriger politischer Korrespondent des "New York Times Magazine") und Jay Carson (erfahrener politischer Berater, der bereits die Netflix-Serie "House of Cards" mit seinem Wissen unterstützte) dem Vernehmen nach vorschwebt. Die Rolle des Gary Hart übernimmt Hugh Jackman ("Logan"), Vera Farmiga ("Conjuring") wird seine Gattin Lee spielen. Weitere Rollen gingen an J.K. Simmons ("Terminator: Genisys", als Harts Wahlkampfmanager), Kevin Pollak ("Red State", als ein Zeitungsverleger) und Kaitlyn Dever (TV-Serien "Justified" und "Last Man Standing", als Tochter der Harts). Einen Termin für den Drehstart gibt es noch nicht, aber da die Besetzung bereits steht, dürfte es wohl demnächst losgehen - sobald Reitman mit der Postproduktion von "Tully" fertig ist. Mit einem Kinostart wäre in dem Fall wohl Ende 2018 zu rechnen.

  • Seit Jahren haben Fans von Guillermo del Toros (der übrigens gerade mit seinem neuen Erwachsenen-Märchen "The Shape of Water" viel Lob beim Filmfestival in Venedig erfährt) "Hellboy"-Filmen mit Ron Perlman auf den Abschluß der geplanten Trilogie gehofft; noch Anfang 2017 zeigte sich del Toro bei Twitter recht optimistisch. Seit einigen Wochen ist klar: Daraus wird nichts mehr, es bleibt bei "Hellboy" aus dem Jahr 2004 und der noch besseren Fortsetzung "Hellboy: Die goldene Armee" von 2008. Da Ron Perlman nicht jünger wird (er ist inzwischen 67), lief die Zeit sowieso davon, was vielleicht auch ein Grund dafür war, daß sich die Rechteinhaber für einen kompletten Neuanfang entschieden. Viele Fans von del Toro und Perlman sind darüber verständlicherweise nicht begeistert und man kann davon ausgehen, daß zumindest einige von ihnen den neuen "Hellboy" boykottieren werden - dabei gibt es durchaus gute Argumente dafür, erst einmal abzuwarten und zu schauen, wie sich das Reboot entwickelt. Das wohl beste Argument ist, daß Mike Mignola, Schöpfer der Comicvorlage, stärker beteiligt ist als bei del Toros Filmen. Mignola verspricht unter anderem, daß der neue "Hellboy" sich tonal dichter an die Comics halten wird, was eine Verlagerung von den Comedy- und Fantasy-Elementen bei del Toro hin zu einem stärkeren Horrorfokus bedeuten sollte. Dafür spricht auch das Engagement von Neil Marshall als Regisseur, denn der Engländer schaffte seinen Durchbruch 2005 mit dem Horror-Meisterwerk "The Descent", in den letzten Jahren hat er sich einen Namen gemacht als Spezialist für spektakuläre Event-Episoden von TV-Serien wie "Game of Thrones", "Hannibal" oder "Black Sails". Das Drehbuch zum neuen "Hellboy" verfaßte Mike Mignola mit Andrew Cosby (Schöpfer der TV-Serie "Eureka") und Christopher Golden. Für Zuversicht sorgt auch, was bislang von der neuen Besetzung bekannt ist: Der dem Durchschnitts-Kinogänger zwar wohl eher nicht geläufige, aber sehr gute und unterschätzte David Harbour ("Zeiten des Aufruhrs", "Black Mass", "The Equalizer", TV-Serie "Stranger Things") übernimmt die schwere Aufgabe, das Erbe von Ron Perlman in der Titelrolle des dämonischen (Anti-)Superhelden anzunehmen, während Ian McShane ("Jack and the Giants", TV-Serien "Deadwood" und "American Gods") seinen Mentor Professor Broom gibt, der bisher von dem kürzlich verstorbenen John Hurt verkörpert worden war. Spannend ist die Entscheidung, "Resident Evil"-Amazone Milla Jovovich die Rolle als Bösewicht "Nimue the Blood Queen" (eine mächtige, böswillige Hexe) zu geben. Zudem wird die letztes Jahr für das Coming of Age-Drama "American Honey" gefeierte Sasha Lane die irischstämmige Alice Monaghan spielen, die als Kind von Hellboy gerettet wurde, nachdem sie ins Feenreich entführt worden war. Ein weiteres Mitglied von Hellboys Team innerhalb des Bureau for Paranormal Research and Defense sollte "Deadpool"-Antagonist Ed Skrein spielen, was jedoch zu einer Kontroverse führte, da besagter Ben Daimio in den Comics asiatischer Herkunft ist. Skrein wußte das nach eigener Aussage nicht, als er unterschrieb, und hat sich deshalb wieder aus dem Projekt zurückgezogen. Einen Ersatz gibt es noch nicht, dafür hat Penelope Mitchell (TV-Serie "The Vampire Diaries") die Rolle der Hexe Ganeida ergattert, die Nimue stoppen will. Übrigens: Hellboys Herkunftsgeschichte soll im Reboot nicht erneut erzählt werden, stattdessen heißt es, daß der Film in medias res geht und lediglich ein paar Flashbacks über Hellboys Vergangenheit geplant sind. Auch hier sollten die Dreharbeiten in Kürze beginnen, jedenfalls ist ein Kinostart irgendwann 2018 fest eingeplant (ich tippe auf Spätsommer oder Herbst).

Quellen:

Mittwoch, 12. Juli 2017

Neues aus Hollywood mit einer SciFi-Dystopie und Stalins Tod

Quentin Tarantino hat bekanntgegeben, wovon sein neunter und damit voraussichtlich vorletzter Film höchstwahrscheinlich handeln wird: Vom Serienmörder und Sektenführer Charles Manson und den von ihm und seiner "Familie" verübten Morden (u.a. an Roman Polanskis schwangerer Ehefrau Sharon Tate). Brad Pitt und Jennifer Lawrence sollen in Verhandlungen um Hauptrollen stehen, aber da noch kaum Details bekannt sind, werde ich erst zu einem späteren Zeitpunkt ausführlich über das Projekt - dessen Dreharbeiten auch erst in einem Jahr beginnen sollen - berichten. Dafür habe ich zwei weitere Hollywood-News zu bieten:

  • Eigentlich war Regisseur Doug Liman nie als außerordentlicher Vielfilmer bekannt - meist dauerte es zwei bis drei Jahre zwischen seinen einzelnen Regiearbeiten (zu denen "Go", "Die Bourne Identität" und "Mr. & Mrs. Smith" zählen). Seit dem Erfolg mit dem Zeitreise-SciFi-Spektakel "Edge of Tomorrow" scheint er jedoch geradezu arbeitswütig geworden zu sein. Kürzlich brachte er in den USA das ungewöhnliche Drei-Personen-Kriegskammerspiel "The Wall" mit Aaron Taylor-Johnson und John Cena in die Kinos, im August (in Deutschland am 7. September) folgt bereits das Action-Abenteuer "Barry Seal: Only in America" mit Tom Cruise, zudem sind einige Filme (darunter die "Edge of Tomorrow"-Fortsetzung "Live Die Repeat and Repeat") in Vorbereitung. Sein nächstes Projekt wird wohl der postapokalyptische Science Fiction-Thriller "Chaos Walking", der mit mehrjähriger Verspätung (ich berichtete erstmals 2012, damals war jedoch nur der Drehbuch-Autor bekannt) endlich in die Produktionsphase übergeht und für den nun der 1. März 2019 als US-Starttermin festgelegt wurde. Die Adaption des ersten Teils der erfolgreichen Romantrilogie von Patrick Ness spielt in einer dystopischen Zukunft und auf einem fremden, von der Menschheit kolonisierten Planeten, auf dem als Folge eines Virus vermeintlich alle Frauen gestorben sind und jeder Mann die Gedanken aller Mitmenschen hören kann respektive muß, was erwartungsgemäß nicht die allerbesten Auswirkungen auf die psychische Gesundheit vieler Personen hat. Protagonist ist der fast erwachsene Todd, der als einziger Jugendlicher in einer Ortschaft voller Männer aufwächst, bis er ein gut gehütetes Geheimnis lüftet und mit seinem Hund davonrennt. Auf der Flucht trifft er auf die schweigsame junge Frau Viola, mit der er sich zusammentut. Diese beiden Hauptrollen werden von zwei Schauspielern verkörpert, die noch vor zwei, drei Jahren kaum jemand kannte, inzwischen aber echte Hollywood-Stars sind: Tom Holland ("Spider-Man: Homecoming") und Daisy Ridley ("Star Wars Episode VII"). Das Drehbuch hat der auch bereits im Filmbereich tätige Ness (er adaptierte bereits seinen eigenen Roman "Sieben Minuten nach Mitternacht" und schrieb die gesamte erste Staffel des britischen "Doctor Who"-Spin-Offs "Class") mit John Lee Hancock ("Saving Mr. Banks") und OSCAR-Gewinner Charlie Kaufman ("Vergiß mein nicht") geschrieben. Die Dreharbeiten zu "Chaos Walking" sollen diesen Sommer starten.

  • Anhänger rabenschwarzen politischen Humors dürften mit ziemlicher Sicherheit den schottischen Drehbuch-Autor und Regisseur Armando Iannucci kennen, denn mit den beiden Serien "The Thick of It" (2005-2012) in Großbritannien und "Veep - Die Vizepräsidentin" (seit 2012) in den USA hat er zwei mit unzähligen Auszeichnungen bedachte TV-Serien geschaffen, die sich bissig mit der Politik auseinandersetzen. Und auch bei seinem bis dato einzigen Kinofilm "Kabinett außer Kontrolle" (ein "The Thick of It"-Spin-Off von 2009) blieb Iannucci in seiner thematischen Wohlfühlzone. So gesehen kann es kaum überraschen, daß auch sein zweiter Kinofilm als Autor und Regisseur sich um Politik dreht, dennoch dürfte das Projekt sich recht deutlich von Iannuccis bisherigem Schaffen unterscheiden. Denn "The Death of Stalin" ist die Adaption einer satirischen französischen Graphic Novel von Fabien Nury, in der es - Nomen est Omen - um die Irrungen, Wirrungen, Intrigen und Machtkämpfe in der sowjetischen Hochpolitik nach dem relativ überraschenden Tod (immerhin war er schon 74) Josef Stalins 1953 infolge eines Schlaganfalls geht. Hauptrollen spielen Steve Buscemi ("The Big Lebowski", als der spätere Staatschef Chruschtschow), Monty Python-Legende Michael Palin (als späterer Außenminister Molotov), Rupert Friend ("Stolz und Vorurteil") und Andrea Riseborough ("Nocturnal Animals", als Stalins Kinder) sowie Jason Isaacs ("Herz aus Stahl"), Olga Kurylenko ("Oblivion"), Jeffrey Tambor ("Hangover"), Simon Russell Beale ("My Week with Marilyn") und Paddy Considine ("Macbeth"). Die Dreharbeiten in England und der Ukraine sind bereits abgeschlossen, in Großbritannien wird "The Death of Stalin" am 20. Oktober 2017 in die Kinos kommen.

Quellen:

Donnerstag, 29. Juni 2017

Neues aus Hollywood mit der ersten Mondlandung, gefährlichen Therapien und einem ausgearteten Kinderspiel

  • Nachdem er zuletzt mit "Whiplash" und "La La Land" mit zwei sehr musikalischen Filmen die OSCARs eroberte, widmet sich Regisseur Damien Chazelle in seinem nächsten Projekt einer gänzlich anderen Thematik: der ersten Mondlandung. "First Man" wird zu Chazelles erster Regiearbeit, für die er nicht das Drehbuch schrieb, das stammt hier nämlich von dem OSCAR-Gewinner Josh Singer ("Spotlight"), der zuletzt als einer von zwei Autoren von Steven Spielbergs für den Herbst geplanten historischen (aber deutlich Trump-inspirierten) Polit- und Journalismus-Thriller "The Papers" beschäftigt war. Singer adaptierte für "First Man" die gleichnamige Neil Armstrong-Biographie aus der Feder des Geschichtsprofessors James R. Hansen, weitet die Perspektive aber aus, indem er sich auf das gesamte, von 1961 bis 1969 dauernde Mondlandungsprojekt der NASA konzentriert - wobei Armstrong als Leiter der dreiköpfigen "Apollo 11"-Besatzung und erster Mensch auf dem Mond natürlich die zentrale Figur sein wird. "La La Land"-Hauptdarsteller Ryan Gosling wird Neil Armstrong verkörpern, während Corey Stoll ("Ant-Man") den zweiten Menschen auf dem Mond, Buzz Aldrin, spielen wird. Kyle Chandler ("Carol") übernimmt die Rolle von Deke Slayton, einem der berühmten "Mercury Seven", also jener Gruppe von Anwärtern für die ersten bemannten US-Raumflüge, die auch in "Hidden Figures" thematisiert wurde. Slayton wurde aus gesundheitlichen Gründen für fluguntauglich erklärt, kletterte dafür aber die NASA-Karriereleiter empor und entschied letztlich über die Besatzung von Apollo 11. In Verhandlungen für die Rolle des Astronauten Edward Higgins White befindet sich Jason Clarke ("Planet der Affen: Revolution") in Verhandlungen. Die Dreharbeiten zu "First Man" sollen im Herbst beginnen, der US-Kinostart wurde bereits auf den 12. Oktober 2018 festgelegt.

  • Der australische Schauspieler Joel Edgerton ("Der große Gatsby") feierte 2015 mit seinem Langfilm-Regiedebüt "The Gift" einen großen Kritiker- sowie einen soliden Publikumserfolg, da wundert es nicht, daß er sich nun erneut hinter der Kamera versucht. Während "The Gift" ein Horror-/Mystery-Thriller war, handelt es sich bei "Boy Erased" um ein Coming of Age-Drama mit spezieller Note. Der diesjährige OSCAR-Nominee Lucas Hedges ("Manchester by the Sea") verkörpert in Edgertons eigener Adaption der Autobiographie "Boy Erased" von Garrard Conley (der das Drehbuch selbst hätte schreiben dürfen, dies mangels eigener Filmerfahrung aber Edgerton überließ, jedoch in beratender Funktion beteiligt ist) Jared, den 19-jährigen Sohn eines Baptisten-Pastors in einer Kleinstadt in Arkansas. Als dessen Eltern erfahren, daß ihr Sohn schwul ist, stecken sie ihn kurzerhand in eines dieser vor allem in den USA immer noch existenten "Gay Conversion Therapy"-Camps (die offizielle deutsche Übersetzung "Reparativtherapie" dürfte auch hierzulande weniger geläufig bzw. verständlich sein als die unverblümte englischsprachige Bezeichnung), die beispielsweise vom amtierenden US-Vizepräsidenten Mike Pence unterstützt wurden. Das Ziel dieser "Therapie" ist es, Homosexualität zu heilen bzw. reparieren, weil sie von erschreckend vielen (häufig strenggläubigen) Menschen immer noch für eine Krankheit oder einen Defekt gehalten wird. Da das natürlich nicht der Fall ist, wie wissenschaftlich schon vor Jahrzehnten nachgewiesen wurde, kann eine solche Heilung logischerweise nicht wirklich funktionieren und richtet schlimmstenfalls gar große psychische Schäden bei den Betroffenen an. Jared muß die "Therapie" also über sich ergehen lassen, legt sich dabei aber schnell mit dem leitenden Psychiater an. Den wird übrigens Joel Edgerton selbst spielen, für die Rollen von Jareds Eltern konnte er mit Russell Crowe und Nicole Kidman zwei echte Hochkaräter gewinnen. Ob die Handlung wie bei Conley im Jahr 2004 spielt oder in unserer Gegenwart, wurde noch nicht bekanntgegeben (dürfte aber keinen großen Unterschied machen). Der Beginn der Dreharbeiten zu "Boy Erased" ist ebenfalls für den Herbst anvisiert, mit dem Kinostart ist angesichts der durchaus OSCAR-verdächtigen Thematik wohl im Herbst oder Winter 2018 zu rechnen.

  • Wesentlich weniger dramatisch wird es sicher in der US-Komödie "Tag" zugehen, die auf einem Artikel im "Wall Street Journal" über eine Gruppe von fünf männlichen Freunden beruht, die seit ihren gemeinsamen Grundschul-Zeiten jedes Jahr einen ganzen Monat lang "Fangen" spielen (Englisch: "Tag"). Was in der Kindheit ganz normal ist, kommt bei Erwachsenen naturgemäß eher kurios daher, zumal die fünf Freunde und ihre Familien inzwischen über den gesamten Kontinent verteilt sind. Dennoch ziehen sie das Spiel gnadenlos durch ... Der TV-Comedy-Spezialist Jeff Tomsic ("Broad City") feiert mit "Tag" sein Kinodebüt, das Drehbuch steuern Mark Steilen (Amazon-Serie "Mozart in the Jungle") und Rob McKittrick bei (hatte 2005 mit der Restaurant-Komödie "Abserviert" mit Ryan Reynolds und Anna Faris einen kleinen Indie-Erfolg). Die fünf Hauptrollen gingen an Ed Helms ("Hangover"), Jeremy Renner, "Mad Men"-Star Jon Hamm, Jake Johnson ("Jurassic World") und Hannibal Buress ("Bad Neighbors"), die weiblichen Rollen (wohl Ehefrauen oder Freundinnen) gingen an Isla Fisher ("Die Unfaßbaren"), Annabelle Wallis ("Die Mumie"), Rashida Jones ("The Social Network") und Leslie Bibb ("Iron Man"). Die Dreharbeiten haben gerade in Atlanta begonnen, in den USA soll "Tag" am 29. Juni 2018 in die Kinos kommen.

Quellen:

Donnerstag, 1. Juni 2017

Neues aus Hollywood: Ein futuristischer Thriller mit Jodie Foster und ein Western mit Joaquin Phoenix

In den letzten Wochen wurden - häufig im Umfeld des Festivals von Cannes - viele interessante Filmprojekte angestoßen, drei davon finde ich besonders spannend:

  • Heutzutage verirrt sich Jodie Foster nur noch selten auf die Leinwand, lieber bleibt sie hinter der Kamera und setzt ihre Schauspielkollegen in Szene. Als erklärter Fan der zweimaligen OSCAR-Gewinnerin finde ich das sehr bedauernswert, zumal ihre Regiearbeiten (zuletzt "Der Biber" und "Money Monster") zwar in der Regel solide ausfallen, aber bisher noch nie außergewöhnlich gut. Umso erfreulicher also, daß Foster sich nun erstmals seit ihre Bösewicht-Nebenrolle in "Elysium" im Jahr 2013 wieder als Schauspielerin betätigt, zumal der Film, den sie sich dafür ausgesucht hat, vielversprechend klingt: der futuristische Thriller "Hotel Artemis" spielt in der nahen Zukunft in einem Untergrund-Krankenhaus in Los Angeles, das sich auf die Behandlung der vielen Kriminellen in der Stadt spezialisiert hat. Foster spielt eine Krankenschwester, die das illegale Hospital zugleich leitet und zufällig herausfindet, daß ein Patient nur aus einem Grund gekommen ist: Er soll einen Auftragsmord ausführen! Ausgedacht hat sich diese Geschichte Drew Pierce, bislang vor allem bekannt für sein Drehbuch zu "Iron Man 3". Mit "Hotel Artemis" feiert Pierce auch sein Regiedebüt, für das er neben Jodie Foster weitere hochkarätige Darsteller vor die Kamera holen konnte, von denen interessanterweise etwa die Hälfte - wie Pierce - Teil des Marvel Cinematic Universe ist: Jeff Goldblum (diesen Herbst in "Thor 3" vertreten), Sofia Boutella (in Kürze in der Titelrolle des "Die Mumie"-Reboots in den Kinos), "Guardians of the Galaxy"-Star Dave Bautista, Zachary "Mr. Spock" Quinto, Charlie Day ("Pacific Rim"), Sterling K. Brown (nächsten Februar Teil von Marvels "Black Panther"), Jenny Slate (deren in den USA erfolgreiches Independent-Drama "Begabt" mit Chris Evans am 13. Juli in Deutschland anläuft) sowie Kenneth Choi ("Spider-Man: Homecoming") und Brian Tyree Henry (TV-Serie "Atlanta") sind alle mit von der Partie, ihre Rollen sind allerdings noch nicht bekanntgegeben worden. Die Dreharbeiten beginnen heute in Los Angeles, der Kinostart dürfte für Frühjahr oder Sommer 2018 zu erwarten sein.

Dienstag, 9. Mai 2017

Neues aus Hollywood: Raubende Witwen und Shakespeare aus einer anderen Perspektive

Nach längerer Zeit mal wieder drei Neuigkeiten über vielversprechende kommende Filmprojekte:

  • Seit dem OSCAR-prämierten Sklaverei-Drama "12 Years a Slave" ist es erstaunlich ruhig geworden um den britischen Regisseur Steve McQueen. Er war keineswegs untätig, aber mit zwei Kurzfilmen und einem Musikvideo für Kanye West erfährt man nicht die ganz große öffentliche Aufmerksamkeit. Bei seinem nächsten Spielfilm dürfte das anders werden, wobei es sich bei "Widows" überraschenderweise um ein Remake handelt - sein erstes. Das Original hört auf den gleichen Namen, stammt aus dem Jahr 1983 und ist eine britische TV-Miniserie mit interessanter Thematik: Es geht um die Ehefrauen dreier Berufskrimineller, die bei einem Überfall auf einen Geldtransporter zu Tode kommen - nun wollen die Witwen den gleichen Raubzug selbst erfolgreich durchführen! An der Prämisse ändert sich bei McQueens Version des Thrillers, für die er selbst gemeinsam mit der "Gone Girl"-Autorin Gillian Flynn das Drehbuch verfaßte, nicht viel; jedoch handelt es sich um ein Quartett anstelle eines Trios. Als Darstellerinnen der Witwen wurden die aktuelle OSCAR-Gewinnerin Viola Davis ("Fences"), Michelle Rodriguez ("Machete"), Elizabeth Debicki ("Der große Gatsby", TV-Serie "The Night Manager") und die Newcomerin Cynthia Erivo verpflichtet. Liam Neeson ("Silence") spielt den Ehemann von Davis' Figur, dürfte also einen eher kurzen Auftritt haben. Auch mit dabei: Colin Farrell ("Phantastische Tierwesen") als Politiker, der in den Plan der Witwen hineingezogen wird und Robert Duvall ("Jack Reacher") als sein Vater sowie Jacki Weaver ("Silver Linings"), Daniel Kaluuya ("Sicario", "Get Out"), André Holland ("Moonlight"), Manuel Garcia-Rulfo ("Die glorreichen Sieben") und Garret Dillahunt ("Looper") - wobei wahrscheinlich drei von ihnen Neesons Komplizen verkörpern und dementsprechend ebenfalls nur Kurzauftritte haben dürften. Wann die Dreharbeiten zu "Widows" beginnen, ist noch nicht bekannt, bis zum veranschlagten US-Kinostart am 16. November 2018 ist aber auch noch etwas Zeit ...

Donnerstag, 9. März 2017

Neues aus Hollywood: Spielberg dreht einen Journalismus-Thriller, Emma Stone einen Historienfilm

Nach längerer Zeit mal wieder zwei Meldungen zu spannenden kommenden Projekten:

  • Na, wenn das kein Treffen der Giganten ist: Die vielfachen OSCAR-Gewinner Steven Spielberg, Meryl Streep und Tom Hanks tun sich zusammen für einen Film namens "The Post". Durchaus möglich, daß wir Donald Trump höchstpersönlich für diese Zusammenarbeit danken dürfen, denn in einer Zeit, in der der US-Präsident große Teile der Medien zu "Volksfeinden" erklärt, reagiert Hollywood selbstverständlich mit Filmen, die die Wichtigkeit des unabhängigen und investigativen Journalismus wie auch von Whistleblowern zeigen. Und was wäre dafür wohl besser geeignet in der US-Historie als die Aufdeckung des Watergate-Skandals durch zwei Reporter der Washington Post, die letztlich zum Rücktritt des US-Präsidenten Richard Nixon führte? Wie? Darüber gibt es schon einen Film? Einen echten New Hollywood-Klassiker sogar namens "Die Unbestechlichen"? Tja, Pech. Aber war da nicht noch was mit der Washington Post? Richtig: die "Pentagon Papers"! Dabei handelte es sich um Dokumente, die von dem Militäranalysten Daniel Ellsberg (der als eine Art Vorläufer von Edward Snowden gilt) geleakt und von der New York Times und der Washington Post veröffentlicht wurden, was einen mehrjährigen Gerichtsmarathon nach sich zog. Die Dokumente zeigen auf, wie vor allem die Präsidenten Johnson und Nixon die amerikanische Öffentlichkeit und sogar den Kongreß hinsichtlich des Vietnam-Krieges wiederholt belogen und in die Irre führten (vergleichbar mit den Lügen der Bush-Regierung über Massenvernichtungswaffen im Irak, jedoch in noch größerem Maßstab). Spielberg wird diese Geschichte nun verfilmen, wobei die Rolle der Washington Post im Mittelpunkt des Skripts aus der Feder der erst 31-jährigen Newcomerin Liz Hannah steht. Tom Hanks wird den Chefredakteur der Post spielen, Ben Bradlee, der auch schon bei der Aufdeckung des Watergate-Skandals eine Schlüsselrolle spielte und in "Die Unbestechlichen" von Jason Robards verkörpert wurde (der dafür sogar den OSCAR gewann); Meryl Streep übernimmt die Rolle der Washington Post-Verlegerin Katharine Graham. Aufgrund der aktuellen politischen Entwicklungen wird Spielberg "The Post" vermutlich zu seinem nächsten Projekt machen, angesichts des frühen Stadiums dürften die Dreharbeiten trotzdem erst in ein paar Monaten beginnen. Mit dem Kinostart wäre dann sicher 2018 zu rechnen, vermutlich entweder rechtzeitig zum Festival in Cannes im Mai oder erst zur Awards Season Ende des Jahres.

  • Auch nach ihrem ersten OSCAR-Gewinn für "La La Land" wird Emma Stone in den weltweiten Kinos sehr präsent bleiben. Bereits abgedreht hat sie die Sportkomödie "Battle of the Sexes", in der sie als US-Tennisstar Billie Jean King agiert, außerdem soll sie demnächst für Disney in "Cruella" die "101 Dalmatiner"-Bösewichtin Cruella de Vil geben. Neu in ihrem Programm ist eine Zusammenarbeit mit einem Mann, der bei der jüngsten OSCAR-Verleihung ebenfalls dabei war, als Nominierter für sein Originaldrehbuch "The Lobster": Yorgos Lanthimos. Der griechische Filmemacher, der seinem Land bereits im Jahr 2011 mit "Dogtooth" eine OSCAR-Nominierung in der Auslandskategorie einbrachte, vertraut dieses Mal auf ein fremdes Drehbuch. Deborah Davis gibt mit "The Favourite" ihr Debüt, einem britischen Historiendrama, das sich mit der Regierungszeit von Königin Anne zwischen 1702 und 1714 befaßt, der letzten Monarchin aus dem Hause Stuart. Die britische Charakterdarstellerin Olivia Colman (TV-Serien "Broadchurch", "The Night Manager") wird die Rolle der Königin übernehmen, während Emma Stone die ehrgeizige Dienerin Abigail spielt. Joe Alwyn ("Die irre Heldentour des Billy Lynn") agiert als Abigails Freund, zudem sind Rachel Weisz ("Ewige Jugend") als Herzogin und Nicholas Hoult ("Mad Max: Fury Road") als einflußreicher Politiker Harley Teil der hochkarätigen Besetzung. Die Dreharbeiten sollten ursprünglich bereits im Februar beginnen, haben sich dann aber verzögert; angesichts des wachsendens Casts sollte es jedoch bald losgehen. Mit einem Kinostart noch 2017 dürfte es eng werden, insofern rechne ich eher mit Frühjahr 2018 (auch "The Lobster" feierte in Cannes Premiere).

Quellen:

Mittwoch, 1. Februar 2017

Hollywood-News: Reboots von "Tomb Raider" und "Predator" gehen in Produktion

Gleich zwei bereits seit einigen Jahren geplante Franchise-Reboots gehen fast gleichzeitig in die Produktionsphase über, doch bevor ich dazu komme, will ich auch nicht unerwähnt lassen, daß Ben Affleck nun doch nicht den nächsten Solo-"Batman"-Film drehen wird. Das hatte sich in den letzten Wochen in einigen Interviews von Affleck bereits angedeutet, ist aber natürlich trotzdem ein weiterer Rückschlag für DC nach dem nur mäßig aufgenommenen (wenngleich kommerziell erfolgreichen) 2016er-Doppelschlag "Batman v. Superman" und "Suicide Squad". Affleck geht aber nicht komplett von Bord, sondern bleibt Hauptdarsteller, auch am Drehbuch ist er beteiligt. Ein neuer Regisseur soll bald bekanntgegeben werden. Damit wie angekündigt zu den Reboots der Woche:

  • Daß OSCAR-Gewinnerin Alicia Vikander ("Das dänische Mädchen") Nachfolgerin von Angelina Jolie als Action-Archäologin Lara Croft in der Computerspiel-Adaption "Tomb Raider" wird, hatte ich bereits vor einigen Monaten vermeldet. Sonst war damals aber noch fast nichts über das Projekt bekannt. Das hat sich inzwischen natürlich geändert: Die Regie übernimmt der Norweger Roar Uthaug, der 2006 mit dem gelungenen Horrorfilm "Cold Prey" international bekannt wurde und letztes Jahr für das Drama "The Wave - Die Todeswelle" etliche Auszeichnungen gewann. "Tomb Raider" wird das Hollywood-Debüt von Uthaug und basiert auf einem Drehbuch der Newcomerin Geneva Robertson-Dworet, die in den nächsten Jahren jede Menge zu tun haben wird - so soll sie für DC Comics das weiblich geprägte "Suicide Squad"-Spin-Off "Gotham City Sirens" schreiben und ist außerdem an den Drehbüchern zu "Sherlock Holmes 3" und einem neuen "Dungeons & Dragons"-Fantasyfilm beteiligt. Weitere wichtige Rollen spielen in "Tomb Raider" Dominic West ("Centurion") als Lord Richard Croft - der verschwundene Vater der Titelheldin -, Walton Goggins ("Lincoln") als Bösewicht Father Mathias Vogel und Daniel Wu ("Warcraft: The Beginning") als Schiffskapitän, der Lara bei der Suche nach ihrem Vater hilft. Die Dreharbeiten, die unter anderem in Großbritannien und Südafrika stattfinden, haben letzte Woche angefangen, in die US-Kinos soll "Tomb Raider" am 16. März 2018 kommen.

  • Bereits vor einigen Jahren wurde bekannt, daß nach Nimrod Antals kommerziell nur so halb geglücktem "Predators" der "Lethal Weapon"-Autor und "The Nice Guys"-Regisseur Shane Black ein erneutes Reboot der 1987 mit Arnold Schwarzenegger als Hauptdarsteller gestarteten "Predator"-Horroraction-Reihe anleiten soll. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis aus den Plänen Realität wurde, aber nun ist es so weit. Wobei "Reboot" wohl nicht ganz genau zutrifft, denn wenngleich bisher sehr, sehr wenig über den Inhalt von "The Predator" verlautbart wurde, hat Black erwähnt, daß es sich streng genommen um eine richtige Fortsetzung der ersten beide Filme von 1987 und 1990 handeln wird - nur eben mit komplett neuer Besetzung vor und hinter der Kamera (Antals "Predators" hat das ähnlich gehandhabt). "Predators" wird somit storymäßig vermutlich ebenso ignoriert werden wie (zum Glück) die beiden "Alien vs. Predator"-Crossovers. Shane Black selbst hat gemeinsam mit Fred Dekker ("Die Nacht der Creeps", "RoboCop 3") das Drehbuch geschrieben und inzwischen hat sich auch ein beträchtliches Ensemble angesammelt - eines, das zumindest bislang auf die ganz großen Namen verzichtet. Als neuer Protagonist, ein Ex-Marine, wird Boyd Holbrook ("Gone Girl") agieren, seinen kleinen Sohn spielt der letztes Jahr durch seine exzellente Leistung in "Raum" berühmt gewordene Jacob Tremblay. Weitere Rollen haben Olivia Munn ("X-Men: Apocalypse"), Sterling K. Brown (TV-Serie "American Crime Story"), Keegan-Michael Key ("Why Him?") und Trevante Rhodes aus dem aktuellen OSCAR-Mitfavoriten "Moonlight" ergattert. Zudem befindet sich auch Thomas Jane ("Wie ein weißer Vogel im Schneesturm") in Verhandlungen. Und es halten sich hartnäckig die Gerüchte - die von Black sehr auffällig nicht dementiert, vereinzelt sogar scheinbar noch angefüttert werden -, daß Arnold Schwarzenegger noch einmal in seine Rolle als Dutch aus dem ersten Film zurückkehren könnte! Nun, wir werden es wohl bald erfahren, denn die Dreharbeiten zu "The Predator" sollen noch im Februar in Vancouver beginnen, der US-Kinostart ist für den 9. Februar 2018 vorgesehen.

Quellen:

Dienstag, 8. November 2016

Neues aus Hollywood: Eine Kinderbuch-Adaption und zwei Psycho-Thriller

Heute mal wieder mit drei Meldungen zu interessanten kommenden Filmprojekten:

  • Die Chance, erste Regisseurin bei einem Film des Marvel Cinematic Universe zu werden (bei "Black Panther"), hat sich die für ihr historisches Bürgerrechtsdrama "Selma" gefeierte Ava DuVernay 2015 entgehen lassen, weil sie angesichts Marvels strenger Rahmenvorgaben aus ihrer Sicht zu viele künstlerische Kompromisse hätte eingehen müssen. Das bedeutet aber natürlich nicht, daß sie sich stattdessen auf die faule Haut gelegt hätte. Vielmehr drehte die afroamerikanische Filmemacherin ein wenig für das US-Fernsehen, widmete ihre Zeit aber vor allem der kürzlich beim New Yorker Filmfestival vorgestellten Doku "13th", die sich intensiv mit dem, so die These, von Rassismus geprägten amerikanischen Justizsystem beschäftigt und als aussichtsreicher OSCAR-Kandidat gilt - der provokante Titel bezieht sich übrigens auf den Zusatzartikel der amerikanischen Verfassung, der die Sklaverei verbietet ... Als nächstes ist für DuVernay wieder ein Spielfilm an der Reihe, der inhaltlich zur Abwechslung deutlich leichter ausfallen dürfte: In "A Wrinkle of Time", der Adaption eines phantastischen Kinderbuchs von Madeleine L'Engle (in Deutschland unter dem Titel "Die Zeitfalte" veröffentlicht und Auftakt einer Trilogie). Erzählt wird die von Jennifer Lee ("Die Eiskönigin") adaptierte Geschichte der 14-jährigen Meg Murry, deren Vater einst spurlos verschwand. Eines Nachts stehen drei alte Damen mit seltsamen Namen vor der Tür und bieten Meg und ihrem kleinen Bruder Charles an, ihnen bei der Suche nach ihrem Vater zu helfen, der sich angeblich nicht mehr auf der Erde befindet ... Die für ihre 13 Jahre bereits erstaunlich schauspielerfahrene Storm Reid ("12 Years a Slave") übernimmt die Hauptrolle der Meg, Deric McCabe spielt Charles. Deutlich namhafter sind erwartungsgemäß die Erwachsenenrollen besetzt: Chris Pine ("Star Trek") agiert als verschwundener Vater Dr. Alex Murry und Gugu Mbatha-Raw ("Jupiter Ascending") als Mutter Kate, dazu gesellen sich Reese Witherspoon ("Wasser für die Elefanten") als Mrs. Whatsit (in der deutschen Übersetzung: Frau Wasdenn), Oprah Winfrey ("Der Butler") als Mrs. Which (Frau Dergestalt) und Mindy Kaling ("Fast verheiratet") als Mrs. Who (Frau Diedas) sowie Zach Galifianakis ("Birdman"), Michael Peña ("Herz aus Stahl"), Bellamy Young (TV-Serie "Scandal"), André Holland (TV-Serie "The Knick") und Levi Miller ("Pan") in Nebenrollen. Die Dreharbeiten zu "A Wrinkle in Time" begannen letzte Woche in Los Angeles, in die Kinos soll der Film irgendwann 2018 kommen (ich könnte mir aber vorstellen, daß er, sofern rechtzeitig fertig, auf Weihnachten 2017 vorgezogen wird).

  • Zu den immer noch erschreckend wenigen renommierten Regisseurinnen in den USA zählt zweifellos auch Sofia Coppola, wenngleich ihr Stern nach den frühen Erfolgen mit "The Virgin Suicides" und vor allem dem melancholischen, OSCAR-prämierten Meisterwerk "Lost in Translation" doch etwas im Sinken begriffen war - "Marie Antoinette", "Somewhere" und "The Bling Ring" schnitten bei Kritikern und Publikum eher mittelmäßig ab. Vielleicht gelingt ihr die Trendwende ausgerechnet mit einem Remake, denn Don Siegels "The Beguiled" (in Deutschland: "Betrogen") aus dem Jahr 1971 war eine Adaption des Bürgerkriegs-Thriller-Dramas "A Painted Devil" von Thomas P. Cullinan aus dem Jahr 1971. Der Film, in dem Clint Eastwood einen verwundeten Nordstaaten-Soldaten verkörpert, der hinter feindlichen Linien in einem Mädchenpensionat gesundgepflegt wird, dort aber zum Spielball sexueller Intrigen wird, war nicht wirklich erfolgreich, erhielt aber gute Kritiken. Ich persönlich kann die jedoch nicht ganz nachvollziehen, denn wenngleich die düstere Story von "Betrogen" sehr stimmungsvoll inszeniert ist und Eastwood eine für ihn untypische Rolle überzeugend interpretiert, finde ich das Tempo etwas sehr gemächlich und die Handlungsweisen der Charaktere nicht immer glaubwürdig. Positiv formuliert: Für Coppolas gleichnamiges, von ihr selbst geschriebenes Remake gibt es genügend Ansatzpunkte, um die zweifellos spannende Prämisse noch deutlich effektiver und spannender umzusetzen. An der glänzenden Besetzung sollte das nicht scheitern: Colin Farrell ("Saving Mr. Banks") übernimmt Eastwoods Rolle des John McBurney, Nicole Kidman ("Australia") spielt die Schulleiterin Martha (damals von Geraldine Page verkörpert), Kirsten Dunst ("Melancholia") Lehrerin Edwina und Elle Fanning ("The Neon Demon") die 17-jährige Schülerin Carol; in weiteren Schülerinnen-Rollen sind Angourie Rice ("The Nice Guys") und Oona Laurence ("Elliot, der Drache") zu sehen. Auch hier hat die Produktion kürzlich begonnen, der  deutsche Kinostart ist allerdings bereits für den 22. Juni 2017 vorgesehen.

  • Um auch die männlichen Regisseure zu ihrem Recht kommen zu lassen: Der Däne Kristoffer Nyholm, bekannt als Stamm-Regisseur der international erfolgreichen Krimiserie "Kommissarin Lund" und vor wenigen Wochen im deutschen Fernsehen (bei Arte) mit dem britischen Grusel-Mehrteiler "Unsichtbare Besucher" vertreten, feiert sein Kinodebüt mit dem psychologischen Thriller "Keepers". Basierend auf einem Drehbuch der beiden Newcomer Celyn Jones und Joe Bone (das wiederum von einer lokalen Legende inspiriert ist) geht es um drei Leuchtturmwärter auf einer unbewohnten winzigen Insel vor der schottischen Küste, die zu erbitterten Rivalen werden, als sie etwas finden, das nicht auf die Insel gehört ... Dargestellt werden die drei Protagonisten von Gerard Butler ("Olympus Has Fallen"), Peter Mullan ("Gefährten") und dem jungen Joe Alwyn, der in Kürze als Hauptdarsteller von Ang Lees Anti-Kriegsfilm "Die irre Heldentour des Billy Lynn" sein Schauspieldebüt vor der Kamera gibt. Die Dreharbeiten sollen Anfang 2017 in Großbritannien stattfinden, mit dem Kinostart von "Keepers" ist daher im Herbst 2017 zu rechnen.

Quellen:

Dienstag, 4. Oktober 2016

Neues aus Hollywood: Stars im Orient-Expreß und Schriftsteller-Biopic

Heute mit zwei hochkarätig besetzten britischen Filmprojekten:

  • Die Werke der britischen Krimiautorin Agatha Christie zählen zweifellos zu den größten Film- und Serien-Inspirationsquellen aller Zeiten. Speziell in ihrer Heimat sind viele ihrer 66 Kriminalromane wieder und wieder adaptiert worden, allen voran jene, in denen Miss Marple oder Hercule Poirot ermitteln. Zu den erfolgreichsten Kinofilmen auf Basis eines Christie-Romans zählt Sidney Lumets edel besetzter "Mord im Orient-Expreß" aus dem Jahr 1974, in dem Albert Finney als belgischer Meisterdetektiv Poirot einen Zug-Mord aufklärt, während u.a. Ingrid Bergman (die für ihre Rolle den OSCAR gewann), Sean Connery, Lauren Bacall, Vanessa Redgrave, Anthony Perkins, Jacqueline Bisset, John Gielgud, Martin Balsam und Michael York zu den Verdächtigen zählen. Trotz dieses herausragenden Ensembles konnte mich der Film allerdings nie so richtig packen, weshalb ich durchaus gespannt bin, ob die kommende, ähnlich stark besetzte Neuverfilmung das besser macht - wobei ich befürchte, daß es gerade bei dieser Christie-Geschichte nicht sehr hilfreich für das Sehvergnügen ist, wenn man die Auflösung bereits kennt. Aber darauf lasse ich es gerne ankommen, zumal mit Sir Kenneth Branagh ein echter Experte in Sachen Literaturverfilmungen die Regie übernimmt (seine vierstündige "Hamlet"-Adaption von 1996 ist ein wahrer Genuß!) - und auch gleich die Hauptrolle des Hercule Poirot, womit er nach dem Kommissar Wallander in der BBC-Reihe gleich den nächsten ikonischen Ermittler spielen wird. Als Mordopfer agiert kein Geringerer als Johnny Depp, weitere Passagiere werden von Dame Judi Dench ("Philomena"), Michelle Pfeiffer ("Der Sternwanderer"), Daisy Ridley ("Star Wars Episode VII"), Sir Derek Jacobi ("Anonymus"), Michael Peña ("Ant-Man"), Broadway-Star Leslie Odom Jr. ("Hamilton"), Tom Bateman (TV-Serie "Da Vinci's Demons") und Lucy Boynton ("Sing Street") verkörpert. Die Drehbuch-Adaption von Christies Vorlage hat der TV-Serien-Experte Michael Green übernommen, der bereits Folgen für "Smallville", "Everwood" und "Heroes" schrieb, aktuell für die mit Spannung erwartete "American Gods"-Serie nach der kultigen Buchvorlage von Neil Gaiman verantwortlich zeichnet und auch an drei weiteren kommenden potentiellen Kino-Highlights beteiligt ist: "Alien: Covenant", Hugh Jackmans letztem "Wolverine"-Abenteuer und dem Sequel zu "Blade Runner". Die Dreharbeiten zu "Murder on the Orient Express" sollen im November in London beginnen, der US-Kinostart ist für den 22. November 2017 vorgesehen.

  • Alan Alexander Milne (besser bekannt als A.A. Milne) ist der Schöpfer von "Pu der Bär" (im Original "Winnie-the-Pooh") und damit einer der populärsten Kinderbuch-Autoren des 20. Jahrhunderts. Die Abenteuer des kleinen Bären und seiner Freunde wurden schon fast so oft verfilmt wie Agatha Christies Krimis, nun soll jedoch Autor Milne selbst im Mittelpunkt eines Kinofilms stehen. Das ist keine ganz neue Idee, schließlich brachte Hollywood erst vor drei Jahren "Saving Mr. Banks" über die "Mary Poppins"-Autorin P.L. Travers in die Kinos, 2004 agierte Johnny Depp in "Wenn Träume fliegen lernen" als "Peter Pan"-Autor J.M. Barrie und auch sonst gibt es einige Schriftsteller-Biopics. Was die Geschichte von A.A. Milne so besonders, so erzählenswert macht? Nun, all seine Bücher waren inspiriert von den Stofftieren seines Sohnes Christopher Robin (weshalb der ursprüngliche Arbeitstitel des aktuell namenlosen Biopics "Goodbye Christopher Robin" lautete), den er auch zu einem Protagonisten in den Storys machte. Angesichts des großen Erfolges von Milnes Werken gerieten so auch seine Familie und vor allem sein Sohn ins Visier der neugierigen Öffentlichkeit, was für den Familienfrieden naturgemäß nicht übermäßig zuträglich ist. Der britische Regisseur Simon Curtis ("My Week with Marilyn") erzählt die Geschichte der "Geburt" von Pu dem Bären und der Konsequenzen für die Familie Milne nach einem Drehbuch von Simon Vaughan (der bereits 2004 einen TV-Film mit dem damals noch unbekannten Michael Fassbender über einen echten Bären schrieb, der zum Namenspaten für Christophers Stofftier wurde) und Frank Cottrell Boyce ("Hilary und Jackie", "The Railway Man") aus der Perspektive von Christopher Robin. Der wird vom jungen Will Tilston verkörpert werden, während Domhnall Gleeson ("Alles eine Frage der Zeit") seinen Vater und Margot Robbie ("Suicide Squad") seine Mutter Daphne spielen, des weiteren sind Kelly Macdonald ("Anna Karenina") und Stephen Campbell Moore ("Moonwalkers") mit dabei. Die Produktion an verschiedenen Drehorten in Großbritannien hat bereits letzte Woche begonnen, mit dem Kinostart rechne ich im Spätsommer oder Herbst 2017.

Quellen:

Dienstag, 13. September 2016

Neues aus Hollywood: Zwei Romanverfilmungen und Gary Oldman als Churchill

Heute mit drei aktuellen Meldungen:

  • Der britische Regisseur Joe Wright hat sich schon öfters mit in der Vergangenheit spielenden Stoffen befaßt, wobei er dafür in der Regel auf große literarische Stoffe zurückgriff ("Stolz und Vorurteil", "Abbitte", "Anna Karenina"). Auch in seinem nächsten Film "The Darkest Hour" begibt sich Wright in die Vergangenheit, genau genommen in die Anfangszeit des Zweiten Weltkrieges - allerdings gibt es diesmal keine Romanvorlage und es steht eine bedeutende Person der Zeitgeschichte im Mittelpunkt: Sir Winston Churchill. Nach einem Drehbuch des OSCAR-nominierten Anthony McCarten ("Die Entdeckung der Unendlichkeit") wird "The Darkest Hour" schildern, wie Churchill als frisch gewählter britischer Premierminister im Jahr 1940 mit dem Vormarsch der Nazis durch Europa umgehen und letztlich entscheiden muß, ob er Großbritannien gegen den Widerstand des Königs und Teilen seiner eigenen Partei in den Krieg führt oder einfach dabei zusieht, wie Kontinentaleuropa in Flammen aufgeht (wobei Großbritannien natürlich schnell zum nächsten Ziel werden könnte, wie Churchill sehr bewußt war). Kein Geringerer als Gary Oldman ("Dame, König, As, Spion") wird Churchill verkörpern, was zwar rein optisch als eine ungewöhnliche Wahl erscheint, schauspielerisch aber natürlich sehr viel verspricht. Kristin Scott Thomas ("Lachsfischen im Jemen") wird Churchills Frau Clementine spielen, Sir John Hurt ("Alien") seinen Amtsvorgänger Neville Chamberlain und Lily James ("Cinderella") seine persönliche Sekretärin. Als stotternder König George VI. (Protagonist von "The King's Speech") agiert der Australier Ben Mendelsohn ("Star Wars: Rogue One", "Königreich des Verbrechens"). Der Beginn der Dreharbeiten zu "The Darkest Hour" in Großbritannien ist für Herbst vorgesehen, der US-Kinostart wurde bereits für den 27. November 2017 festgelegt.

  • Einen namhaften Cast kann auch der Actionthriller "American Assassin" vorweisen, die Adaption des gleichnamigen, im Original 2010 erschienenen Bestsellers des im Jahr 2013 verstorbenen Vince Flynn. Wie der deutsche Buch-Untertitel "Wie alles begann" bereits andeutet, handelt es sich innerhalb der 15 Romane umfassenden Reihe um ein Prequel, in dem die Anfänge des CIA-Agenten Mitch Rapp geschildert werden. Jungstar Dylan O'Brien ("Maze Runner", TV-Serie "Teen Wolf") übernimmt die Rolle des jungen Agenten, während Michael Keaton ("Spotlight") seinen anfangs widerwilligen Mentor, den Kalter Krieg-Veteran Stan Hurley, verkörpern wird. Als es eine Welle scheinbar nicht zusammenhängender Terroranschläge in verschiedenen Ländern gibt, wird das Duo von CIA-Direktorin Irene Kennedy (Sanaa Lathan, "The Perfect Guy") auf den Fall angesetzt und entdeckt wirklich ein Muster. Zusammen mit einer türkischen Agentin (Shiva Negar) müssen sie vor Ort versuchen, einen mysteriösen Bösewicht (Taylor Kitsch, "Savages") davon abzuhalten, im Mittleren Osten einen neuen Weltkrieg zu entfachen. Ich kenne die Bücher nicht, aber das Ganze klingt natürlich schon ein bißchen so wie die Jack Ryan-Bücher von Tom Clancy respektive deren Verfilmungen. Da der letzte Reboot-Versuch "Jack Ryan: Shadow Recruit" mit Chris Pine aus dem Jahr 2014 scheiterte, könnte "American Assassin" vielleicht in diese Lücke stoßen. Interessant zu sehen sein wird auch, ob das 1980er Jahre-Setting der Vorlage beibehalten wird oder (was ich eher vermute) die Handlung in die Gegenwart transportiert wird. Die Regie übernimmt mit Michael Cuesta ein Mann, der sich in der Thematik zwar auskennt (er inszenierte zahlreiche Episoden der TV-Serie "Homeland"), für das Kino bislang allerdings nur kleinere Independent-Produktionen wie "Kill the Messenger" drehte. Auch Drehbuch-Autor Stephen Schiff hat als Autor der TV-Serie "The Americans" thematisch relevante Erfahrungen gesammelt, zudem schrieb er bereits für Clint Eastwood ("Ein wahres Verbrechen") und Oliver Stone ("Wall Street: Geld schläft nicht"). Die Dreharbeiten in Europa haben kürzlich begonnen, ein Kinostarttermin ist noch nicht bekannt - ich würde auf Frühjahr (falls der Film rechtzeitig fertig wird) oder Spätsommer/Herbst 2017 tippen.

  • Weniger actionreich dürfte es in "Bel Canto" zugehen, einer Liebesgeschichte vor dem Hintergrund unsterblicher Musik und tödlicher Gefahr (so die Formulierung der Produktionsfirma). Unter der Regie von Paul Weitz ("American Pie", "About a Boy", "American Dreamz") geht es um die berühmte Sopranistin Roxane Coss (Julianne Moore, "A Single Man"), die in ein diktatorisch geführtes südamerikanisches Land reist, um für sehr viel Geld auf der Geburtstagsfeier des japanischen Unternehmers Katsumi Hosokawa (Ken Watanabe, "Batman Begins") aufzutreten. Besagte Feier wird allerdings von Rebellen unter der Führung von General Benjamin (Demián Bichir, "The Hateful 8") gestürmt, die die Anwesenden als Geiseln nehmen, um Gefangene freizupressen. Darauf geht die Gegenseite zunächst nicht ein, weshalb Geiselnehmer und Geiseln rund einen Monat lang auf engstem Raum miteinander auskommen müssen. Auch "Bel Canto" basiert auf einem Roman, den in diesem Fall die Amerikanerin Ann Pratchett 2003 veröffentlichte und der mit renommierten Preisen ausgezeichnet wurde. Die Drehbuch-Adaption übernahm Weitz selbst in Zusammenarbeit mit Anthony Weintraub, der auch als Produzent fungiert. Da das Projekt aktuell im Umfeld des Filmfestivals von Toronto internationalen Käufern vorgestellt wird, könnte die Produktion im Herbst beginnen, mit dem Kinostart rechne ich nicht vor Herbst 2017.

Mittwoch, 7. September 2016

Neues aus Hollywood: Soderbergh-Comeback, "Jumanji"-Sequel und ein Wörterbuch-Film!

Während aktuell auf den Filmfestivals in Venedig und Telluride zahlreiche OSCAR-Kandidaten ihre Premiere feiern (dazu werde ich voraussichtlich nächste Woche noch einen eigenen Artikel verfassen), kann ich heute auch mal wieder mit drei interessanten Neuigkeiten über kommende Projekte aufwarten:

  • Als der OSCAR-prämierte Filmemacher Steven Soderbergh nach dem verwickelten Thriller "Side Effects" im Alter von nur 50 Jahren unter anderem aufgrund seiner Unzufriedenheit mit den Rahmenbedingungen speziell bei den großen Filmstudios das Ende seiner Kinokarriere verkündete, nahm ihm das - ehrlich gesagt - niemand ab. Natürlich, das heutige TV- respektive Streaming-Geschäft bietet ambitionierten Geschichtenerzählern genügend Möglichkeiten, um theoretisch komplett auf das Kinogeschäft zu verzichten; und Soderbergh nutzte diese Möglichkeiten seitdem mit seinem preisgekrönten HBO-Biopic "Liberace" und der ebenfalls hochgelobten historischen Krankenhausserie "The Knick" mit Clive Owen leidlich aus. Aber daß der Schöpfer von Werken wie "Sex, Lügen und Video", "Erin Brockovich", "Traffic", "Contagion" und "Der Informant!" tatsächlich für immer auf eine Kinopräsenz verzichten würde, daran glaubte kaum jemand. Et voilà ... bereits nach drei Jahren kann Soderbergh seiner alten Liebe nicht mehr widerstehen. Und die Geschichte, die ihm sein Kino-Comeback beschert, paßt hervorragend zu dem Mann, der die "Ocean's Eleven"-Trilogie zu einem Welthit machte: "Logan Lucky" ist ebenfalls ein humorvoller Heistfilm, der allerdings nicht in der Hochglanzwelt der Casinos spielt, sondern im Umfeld der NASCAR-Rennfahrerszene. Sonst ist zu der Handlung von Drehbuch-Autorin und Film-Newcomerin Rebecca Blunt übrigens noch fast nichts bekannt, nur, daß es um zwei Brüder geht, die mit ein paar Freunden während eines NASCAR-Rennens in North Carolina einen großen Raubzug durchführen. Und wie man es nicht anders gewohnt ist, hat Soderbergh dafür einen beeindruckenden Cast versammelt, auch wenn noch nicht klar ist, wer wen spielen wird: Daniel Craig ("Verblendung"), Channing Tatum ("Jupiter Ascending"), Hilary Swank ("Million Dollar Baby"), Adam Driver ("Star Wars Episode VII"), Katherine Waterston ("Steve Jobs"), Katherine Heigl ("27 Dresses"), Sebastian Stan ("Captain America 3") und Seth MacFarlane ("Ted") sind die bekanntesten Darsteller. Meine Vermutung ist, daß Craig und Tatum die besagten Brüder verkörpern werden. Eine Kooperation mit der NASCAR-Rennserie wurde übrigens auch geschlossen, wir dürfen uns also wohl auf spektakuläre Rennszenen freuen. Die Dreharbeiten in Atlanta laufen bereits, in den USA soll "Logan Lucky" am 13. Oktober 2017 in die Kinos kommen.

  • "Logan Lucky" wird sicher kein ganz billiger Film werden, noch teurer dürfte jedoch "Jumanji" werden, trotz der fehlenden "2" im Titel die späte Fortsetzung von Joe Johnstons spezialeffektreichem Familienabenteuer aus dem Jahr 1995 mit Robin Williams und Kirsten Dunst, in dem ein Brettspiel sozusagen lebendig wird. Daß es sich um eine Fortsetzung handelt und nicht etwa um ein Remake oder einen Reboot, behauptet zumindest Hauptdarsteller Dwayne Johnson ("Hercules"), der einen gewissen Dr. Bravestone spielen wird. Auch hier hüllen sich alle Beteiligten in Geheimhaltung, was konkrete Plotdetails angeht, aber die übrige Besetzung mit den beiden Comedy-Experten Jack Black ("Tropic Thunder") und Kevin Hart (der dieses Jahr bereits mit Johnson in "Central Intelligence" zu sehen war) sowie Karen Gillan ("Guardians of the Galaxy") und Sänger Nick Jonas läßt ein humorvolles Spektakel für die ganze Familie erwarten - so wie beim ersten Film eben. Regie führt Jake Kasdan ("Bad Teacher"), das Drehbuch schrieb Scott Rosenberg ("High Fidelity"). Die Dreharbeiten sollen noch im September auf Hawaii beginnen, der US-Kinostart von "Jumanji" ist für den 28. Juli 2017 vorgesehen.

  • Deutlich origineller als "Logan Lucky" und "Jumanji" ist die Idee für "The Professor and the Madman": Die Adaption eines Bestsellers von Simon Winchester aus dem Jahr 1998, in dem es tatsächlich um die Erstellung des legendären Wörterbuchs "Oxford English Dictionary" (das auch in Deutschland viele Schüler kennen dürften, bei uns mußte es sich jedenfalls jeder zulegen, der den Leistungskurs Englisch belegte)! Man mag sich fragen, was an der Herkunftsgeschichte eines Wörterbuchs so filmreif sein soll, aber die ist in der Tat ungewöhnlich spannend. Denn nicht nur der Professor James Murray, der 1857 den Anstoß für das höchst ambitionierte Projekt gab, spielte dabei eine wichtige Rolle, sondern auch der amerikanische Militärarzt Dr. W.C. Minor, der über die Jahre hinweg Tausende Einträge für das Wörterbuch verfaßte - während er als Folge eines Totschlags (jahrzehntelang) in der Irrenanstalt einsaß! Der iranisch-amerikanische Regisseur Farhad Safinia (Co-Autor von "Apocalypto") verfilmt diese Geschichte nun, wobei er auf ein Drehbuch des britischen Altmeisters John Boorman ("Excalibur", "Rangoon", "Der Schneider von Panama") zurückgreifen kann, das er selbst und Todd Komarnicki (dessen aktuelles Drehbuch "Sully" gerade von Clint Eastwood verfilmt und in Telluride uraufgeführt wurde) überarbeitet haben. Safinias "Apocalypto"-Regisseur Mel Gibson (der derzeit in Venedig ein umjubeltes Regie-Comeback mit seinem Antikriegsfilm "Hacksaw Ridge" feiert) ist die treibende Kraft hinter dem Projekt, für dessen Umsetzung er seit Erscheinen des Buches gekämpft hat. Er fungiert bei "The Professor and the Madman" als ein Produzent sowie als der Darsteller von Professor Murray. Für die zweite Hauptrolle des Dr. Minor wurde Sean Penn ("Die Dolmetscherin") angeheuert - eine sehr gute Wahl, wie ich finde -, Natalie Dormer ("Die Tribute von Panem: Mockingjay 1") wird als die Witwe jenes Mannes agieren, den Dr. Minor im Wahn tötete. Die Dreharbeiten sollen Ende September losgehen, mit dem Kinostart dürfte auch hier in der zweiten Jahreshälfte 2017 zu rechnen sein.

Quellen:

Dienstag, 2. August 2016

Neues aus Hollywood: "Mary Poppins"-Sequel und "Entebbe"

Zwei neue Meldungen:

  • Zugegeben, eine sehr späte Fortsetzung zu Robert Stevensons unsterblichem, im London des frühen 20. Jahrhunderts spielenden Familienklassiker "Mary Poppins" über ein magisch begabtes Kindermädchen klingt zunächst mal nach einer dieser schrecklich uninspirierten Hollywood-Schnapsideen. Bei genauerer Betrachtung ergibt es aber durchaus einen Sinn, schließlich handelte es sich bei dem mit fünf OSCARs prämierten Film aus dem Jahr 1964 um die Adaption des ersten Teils der beliebten Kinderbuch-Reihe von P.L. Travers. Deren nicht wirklich unkomplizierte Entstehungsgeschichte hat Hollywood ja erst vor ein paar Jahren sehenswert in "Saving Mr. Banks" mit Emma Thompson und Tom Hanks verfilmt - vielleicht war der beachtliche Erfolg des Werks von John Lee Hancock sogar der entscheidende Anstoß dafür, sich nun an eine Fortsetzung zu wagen. Genügend Stoff dafür bieten die Vorlagen von P.L. Travers jedenfalls, immerhin schrieb sie sechs Romane (und zwei weitere Bücher) über das das charismatische Kindermädchen. "Mary Poppins Returns" soll keine direkte Adaption eines dieser Romane werden, aber Elemente aus allen zu einer neuen Geschichte vereinen. Dafür verantwortlich ist in erster Linie Drehbuch-Autor David Magee, den ich anhand seiner drei bisherigen verfilmten Manuskripte "Wenn Träume fliegen lernen", "Miss Pettigrews großer Tag" und "Life of Pi" für eine exzellente Wahl halte (für "Wenn Träume fliegen lernen" und "Life of Pi" erhielt er OSCAR-Nominierungen, was eine geradezu erstaunliche Erfolgsbilanz bedeutet). Regie übernimmt mit Rob Marshall ("Chicago", "Die Geisha", "Pirates of the Caribbean - Fremde Gezeiten", "Into the Woods") allerdings ein Mann, dessen bisheriges Schaffen mich nicht ganz so hoffnungsvoll stimmt, zumal gerade seine jüngeren Arbeiten bei mir nur wenig Begeisterung wecken konnten; aber vielleicht findet er ja zurück zu alter Form. An der Besetzung könnte ein Scheitern jedenfalls nicht festgemacht werden, denn die kann sich sehen lassen: Emily Blunt ("Edge of Tomorrow") wird die neue Mary Poppins und tritt damit in die großen Fußstapfen ihrer Vorgängerin Julie Andrews, wobei ich optimistisch bin, daß Blunt mit ihrer warmherzigen Ausstrahlung die Rolle überzeugend wird ausfüllen können. Zudem soll Meryl Streep ("Glaubensfrage") als Marys Cousine Topsy agieren, während der Shooting Star Lin-Manuel Miranda (in den USA bereits zum Superstar aufgestiegen durch den von ihm geschaffenen und in der Titelrolle gespielten Broadway-Musical-Megahit "Hamilton", der 11 Tonys gewann und mit dem Pulitzer-Preis geehrt wurde) den Laternenanzünder Jack spielen wird - eine neue Figur. Auch die Banks-Kinder, die in "Mary Poppins" im Zentrum standen, werden wieder eine Rolle spielen, sind allerdings noch nicht besetzt worden. Wie der Vorgänger wird übrigens auch "Mary Poppins Returns" Musical-Einlagen beinhalten, für die Marc Shaiman und Scott Wittman verantwortlich zeichnen, von denen u.a. die hervorragenden Songs aus "Hairspray" und der TV-Serie "Smash" stammen, Shaiman komponierte außerdem mit Trey Parker die Lieder aus "South Park - Der Film" (allen voran das herrliche "Blame Canada"). Die Voraussetzungen für eine gelungene Fortsetzung sind also sehr gut, wenngleich ich mit dem Regisseur nicht ganz glücklich bin. Wann die Dreharbeiten beginnen sollen, ist noch nicht bekannt, bis zum bereits festgelegten US-Kinostart am 28. Dezember 2018 ist aber auch noch ein bißchen hin ...

  • Passend zu den morgen mit den ersten Fußball-Partien beginnenden Olympischen Spielen in Rio de Janeiro hat der brasilianische Top-Regisseur José Padilha - der mit seinem bei der Berlinale 2007 mit dem Goldenen Bären gekrönten, grimmigen und erschreckend realistischen Polizei-Thriller "Elite Squad" und der drei Jahre darauf folgenden, vielleicht gar noch etwas besseren Fortsetzung ins internationale Blickfeld geriet - seinen zweiten englischsprachigen Film ins Visier genommen. Nachdem sein "RoboCop"-Remake von 2014 weder kommerziell noch qualitativ den Erwartungen entsprach, widmet er sich nun mit der britischen Produktion "Entebbe" einem Stoff, der ihn thematisch wieder etwas näher an die "Elite Squad"-Gefilde bringt: Es geht um die reale Entführung eines Air France-Passagierflugzeugs mit rund 250 Passagieren (darunter viele Israelis) durch palästinensische und deutsche Terroristen im Jahr 1976. Der in Tel Aviv in Richtung Paris gestartete Airbus wurde von den Entführern zu dem ugandischen Flughafen Entebbe geleitet, wo israelische Spezialkräfte eingriffen. Die dramatischen historischen Geschehnisse wurden schon Ende der 1970er Jahre mehrfach verfilmt (am bekanntesten ist der US-TV-Film "Unternehmen Entebbe" mit der Starbesetzung Kirk Douglas, Elizabeth Taylor, Burt Lancaster und Anthony Hopkins), auch Kevin Macdonalds Drama "Der letzte König von Schottland" über den in die Entführung verwickelten ugandischen Diktator Idi Amin streifte die Thematik. Padilha soll nun, in einer Zeit, in der der Terrorismus leider wieder eine immer stärkere, auch gesellschaftsverändernde Rolle spielt, eine weitere Adaption der Thematik vornehmen, das Drehbuch dazu liefert der noch relativ unerfahrene Gregory Burke, dessen bislang einzige Kinoarbeit das von den Kritikern sehr gelobte Nordirland-Drama "'71: Hinter feindlichen Linien" mit Jack O'Connell war. Als Darsteller wurden bislang Rosamund Pike ("Gone Girl"), Daniel Brühl ("Rush") und Vincent Cassel ("Das Märchen der Märchen") verpflichtet. Die Dreharbeiten zu "Entebbe" sollen im Oktober in Großbritannien beginnen, womit der Kinostart wohl in der zweiten Jahreshälfte 2017 zu erwarten ist.

Quellen:

Donnerstag, 21. Juli 2016

Neues aus Hollywood: Musical mit Hugh Jackman, "Flatliners"-Remake

Frustrierenderweise bin ich noch immer nicht gesund genug, um endlich mal wieder ins Kino zu gehen (was leider bedeutet, daß ich mit "Conjuring 2" und "Verräter wie wir" wohl mindestens zwei Filme verpassen werde, die ich eigentlich auf jeden Fall im Kino sehen wollte), auch kann ich noch nicht wieder länger am Computer arbeiten - dennoch werde ich versuchen, die Anzahl von Artikeln langsam wieder hochzufahren. Und dafür ist eine neue Ausgabe von "Neues aus Hollywood" schon mal ganz gut geeignet:

  • Einst waren Musicals mit das beliebteste und erfolgreichste Filmgenre überhaupt, das von Hollywood bedient wurde. Gut, das ist ein paar Jahrzehnte her und die meisten damaligen Hits kennen heute nur noch Cineasten - dabei ist die Qualität vieler Hollywood-Musicals hoch und ich kann nur jedem, der ansatzweise etwas mit Musicals anfangen kann, raten, mal ein paar davon eine Chance zu geben, z.B. "Goldgräber von 1933", "Ich tanz mich in dein Herz hinein" (1935), "Du sollst mein Glücksstern sein" aka "Singin' in the Rain" (1952), "Vorhang auf!" (1953) oder "My Fair Lady" (1964). Zwar gab es auch nach den 1960er Jahren regelmäßig Musicals, aber der Stil änderte sich nicht zuletzt dank des Erfolgs der Bühnenstücke von Andrew Lloyd Webber ("Das Phantom der Oper", "Cats") erheblich. Nun will 20th Century Fox im nächsten Jahr jedoch wieder ein großes klassisches Musical in die Kinos bringen, das keine Bühnenadaption ist, sondern komplett neu: "The Greatest Showman on the Earth". Passend zum klassischen Ansatz ist auch das Setting sehr klassisch, denn es geht um den Zirkusgründer P.T. Barnum - und wie Musicals waren auch Zirkusfilme in "Hollywoods Goldener Ära" (spezifischer: in den 1950er Jahren) sehr populär. Der erfolgreichste davon, "Die größte Schau der Welt" von Cecil B. DeMille, dient denn auch sehr offensichtlich als Inspiration für den Titel des neuen Films. Daß der Spezialeffekt-Experte und Werbefilmer Michael Gracey sein Regiedebüt feiert, läßt auf eine spektakuläre Optik schließen, der OSCAR-gekrönte Drehbuch-Autor Michael Arndt ("Toy Story 3") auf eine hohe erzählerische Qualität hoffen (zudem sind laut IMDb Jenny Bicks, Schöpferin der TV-Serie "Men in Trees", und der wie Arndt OSCAR-prämierte "Mr. Holmes"-Autor Bill Condon beteiligt). Die Songs werden von Justin Paul und Benj Pasek komponiert, die zusammen an der recht kurzlebigen (aber songtechnisch ansprechenden) Musical-TV-Serie "Smash" arbeiteten und auch schon Bühnen-Musicals schrieben. Treibende Kraft hinter dem Film - der das erste große Hollywood-Musical ohne Bühnenvorlage oder (wie bei "Moulin Rouge!") bekannte Songs seit der Jahrtausendwende wird! - ist allerdings Hugh Jackman, der ja dank "Les Misérables" bereits Filmmusical-Erfahrung besitzt, seit Jahren an diesem Projekt arbeitet und nicht nur die Hauptrolle des P.T. Barnum übernimmt, sondern auch als Koproduzent fungiert. Michelle Williams ("My Week with Marilyn") agiert als Barnums "love interest", während Zac Efron ("Hairspray") seine rechte Hand im Zirkusgeschäft spielt und der Disney-Nachwuchsstar Zendaya (TV-Serie "K.C. Undercover") in Verhandlungen für die Rolle einer Trapez-Artistin steht, in die sich Efrons Figur verliebt. Da sich also das Casting zu "The Greatest Showman on Earth" in vollem Gange befindet, sollten auch die Dreharbeiten in absehbarer Zeit starten; ein bißchen Zeit kann sich die Produktion jedoch schon noch nehmen, denn der Kinostart ist erst für Weihnachten 2017 vorgesehen (in Deutschland am 28. Dezember).

  • Man kann ja zu Hollywoods Remake-Freudigkeit stehen, wie man will (allein in den nächsten Monaten stehen uns mit "Die glorreichen Sieben" und "Ben-Hur" zwei besonders aufwendige ins Haus, von den das erste deutlich besser aussieht als das zweite), aber manche Neuauflagen machen einen durchaus vielversprechenden Eindruck. Zu diesen zählt meines Erachtens auch das Remake von "Flatliners" aus dem Jahr 1990, einem der besseren Werke des von mir insgesamt nicht allzu geschätzten Regisseurs Joel Schumacher (der u.a. "Batman Forever" und "Batman & Robin" verbrach). Der Mystery-/Horrorfilm über Medizin-Studenten, die gefährliche und folgenreiche Nahtod-Experimente durchführen, war sicher kein Meisterwerk des Genres, aber doch ein relativ originelles, stimmungsvoll inszeniertes Abenteuer, das vor allem mit seiner Jungstar-Besetzung rund um Julia Roberts, Kiefer Sutherland, Kevin Bacon und Oliver Platt punktete. Gerade weil es sich nicht wirklich um einen Genreklassiker handelt, stehen die Chancen für ein gelungenes, modernisiertes Remake gar nicht schlecht, das haben ja in der jüngeren ("Ring", "The Crazies", "The Hills Have Eyes", "Maniac") wie auch der nicht ganz so jungen Vergangenheit ("Die Fliege", "Das Ding aus einer anderen Welt") etliche Beispiele gezeigt. Daß es bei "Flatliners" ähnlich gut laufen könnte, darauf läßt mich vor allem Regisseur Niels Arden Oplev hoffen, der mit "Verblendung" (Teil 1 der schwedischen Trilogie nach den Romanen von Stieg Larsson) bewiesen hat, was er kann. Auch Drehbuch-Autor Ben Ripley hat zuletzt mit so unterschiedlichen Filmen wie dem SF-Thriller "Source Code" von Duncan Jones und dem Musik-Wohlfühldrama "Der Chor" mit Dustin Hoffman seine qualitative Eignung nachgewiesen. Und die neue Besetzung kann sich ebenfalls sehen lassen: Ellen Page ("Super"), Diego Luna ("Terminal"), Nina Dobrev ("Vielleicht lieber morgen", TV-Serie "Vampire Diaries"), Kiersey Clemons ("Bad Neighbors 2") und James Norton ("Rush", TV-Serie "Happy Valley") sind die "neuen" Studenten, außerdem gibt sich mit Kiefer Sutherland ein Darsteller des Originals in einer noch unbekannten Rolle die Ehre. Die Dreharbeiten in Toronto haben bereits begonnen, in den USA soll "Flatliners" am 18. August 2017 in die Kinos kommen.

Quellen:

Montag, 13. Juni 2016

Neues aus Hollywood: Weibliches "Ocean's Eleven"-Reboot und Justizdrama "Marshall"

Heute mit zwei neuen Meldungen aus der letzten Woche:

  • Angesichts der zunehmenden politischen Verwerfungen in den USA nicht nur im Rahmen des laufenden Präsidentschafts-Wahlkampfes ist davon auszugehen, daß Hollywood sich in der näheren Zukunft wieder häufiger gesellschaftlich relevanten Themen widmen wird. Ein gutes Beispiel dafür ist das historische Bürgerrechts-Justizdrama "Marshall", das eine frühe, aber wichtige Epsiode aus dem Leben von Thurgood Marshall erzählt, der im Jahr 1967 zum ersten afroamerikanischen Richter am Obersten Gerichtshof werden sollte. Als junger Anwalt war das natürlich nicht abzusehen, Ende der 1930er Jahre arbeitete Marshall für die afroamerikanische Bürgerrechtsorganisation NAACP. Dort erhielt er den Auftrag, im sehr konservativen Connecticut einen schwarzen Chauffeur zu verteidigen, dem u.a. ein Mordversuch an seiner wohlhabenden Arbeitgeberin zur Last gelegt wurde. Marshall arbeitete in dem öffentlichkeitswirksamen Fall, in dem der Angeklagte stark vorverurteilt wurde und eigentlich chancenlos war, mit dem jungen jüdischen Anwalt Samuel Friedman zusammen, für den es sein erster Auftritt vor Gericht war. Der als Co-Produzent von Tarantinos "Django Unchained" OSCAR-nominierte, als Regisseur vorwiegend im TV-Serien-Geschäft tätige Afroamerikaner Reginald Hudlin verfilmt diese Geschichte auf Grundlage eines Drehbuchs, für das sich Jacob Koskoff ("Macbeth") mit seinem Vater, dem renommierten Anwalt Michael Koskoff, zusammentat. Die Titelrolle übernimmt Chadwick "Black Panther" Boseman, während Josh Gad ("Love and Other Drugs") seinen unerfahrenen Kompagnon verkörpert. In weiteren Rollen sind Schauspiel-Veteran James Cromwell ("Die Queen"), Dan Stevens ("The Guest") und Kate Hudson ("Almost Famous") zu sehen. Die Dreharbeiten im Bundesstaat New York haben Ende Mai begonnen, ein Kinostart in den USA dürfte noch Ende 2016 erfolgen.

  • Wesentlich teurer und spektakulärer als "Marshall" wird das seit langem geplante, nun aber scheinbar tatsächlich kurz vor der Realisierung stehende Spin-Off von Steven Soderberghs recht lose auf der 1960er Jahre-Komödie "Frankie und seine Spießgesellen" mit Frank Sinatra basierender "Ocean's Eleven"-Filmreihe werden. Spin-Off (auch von "Reboot" ist die Rede), weil es um eine weibliche Diebesbande gehen soll, die aber mit Sicherheit mit der gleichen Coolness und Raffinesse sowie vermutlich mit gar noch mehr Stilbewußtsein Fieslinge ausrauben wird. Im Zentrum soll die Schwester von Danny Ocean (George Clooney, der aber voraussichtlich zumindest im ersten Film keinen Gastauftritt haben soll) stehen, sehr passend besetzt mit OSCAR-Gewinnerin Sandra Bullock ("Gravity"). Noch sind nicht alle ihre Komplizinnen verpflichtet worden, die bisherige Riege klingt allerdings bereits sehr vielversprechend: Während Jennifer Lawrence leider aus Termingründen absagen mußte, erhielt der Regisseur Gary Ross ("Die Tribute von Panem - The Hunger Games") inzwischen Zusagen von Cate Blanchett ("Carol"), Helena Bonham Carter ("Sweeney Todd"), Elizabeth Banks ("Mädelsabend") und Comedian Mindy Kaling ("Fast verheiratet", TV-Serie "The Mindy Project"). Zwar verhindert Gary Ross eine komplett weibliche Führungsriege des noch nicht betitelten Films, zumindest das Drehbuch stammt aber von einer Frau, nämlich von der Newcomerin Olivia Milch. Soderbergh und Clooney sind als Produzenten vorgesehen. Die Dreharbeiten sollen voraussichtlich erst im Herbst beginnen, womit ein Kinostart vermutlich für Ende 2017 zu erwarten ist (die ersten beiden Teile liefen jeweils Anfang Dezember an, wohingegen "Ocean's Thirteen" in die Summer Season wanderte, was für dieses Reboot natürlich auch nicht ganz auszuschließen ist).

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