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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Samstag, 29. November 2014

Samstags-Update (48/2014)

Normalerweise gibt es im (Vor-)Weihnachts-Kinoprogramm keine so kurzfristigen Änderungen, schließlich sind die teuren Marketing-Kampagnen auf den festlichen Starttermin ausgerichtet. Deshalb ist es schon etwas überraschend, daß die aufwendige Musical-Verfilmung "Annie" mit Jamie Foxx und Cameron Diaz noch kurzfristig vom ersten Weihnachtstag auf Mitte Januar verschoben wurde. Aber wahrscheinlich ist es gar keine so schlechte Idee vom Verleiher, denn mit der direkten Konkurrenz durch "Hobbit 3", "Nachts im Museum 3" und "Exodus" könnte "Annie" durchaus sang- und klanglos untergehen. Drei Wochen später werden die meisten Interessierten diese wohl sicheren Blockbuster bereits gesehen haben und somit vielleicht Zeit für "Annie" haben:


Box Office-News:
In den deutschen Kinos dominiert weiterhin "Die Tribute von Panem – Mockingjay, Teil 1" mit wohl über 600.000 Zuschauern bis Sonntag. Überraschend weit dahinter sortiert sich der tierische 3D-Neuzugang "Die Pinguine aus Madagascar" ein, der vermutlich unter 400.000 Besuchern bleiben wird. Als Nebenfiguren in den drei "Madagascar"-Filmen mögen sie die heimlichen Stars sein, als Hauptdarsteller in einem eigenen Spin-Off ziehen die Pinguine aber offenbar nicht so sehr wie vom Studio sicher erhofft. Schlecht ist der Start trotzdem nicht, und bis Weihnachten werden sich noch viele überwiegend junge Zuschauer in den Vorstellungen einfinden. Auch der zweite große Neustart bleibt etwas hinter den Erwartungen: Die Komödie "Kill the Boss 2" bestätigt ziemlich genau das Erstwochen-Niveau des Vorgängers (knapp 130.000 Zuschauer), was angesichts dessen relativ großer Beliebtheit auch im Heimkino-Segment doch ernüchternd ist. Immerhin sollte es knapp vor "Interstellar" zu Platz 3 in den Charts reichen.
In den USA gibt es diese Woche das ausgesprochen kinofreundliche 5 Tage-Thanksgiving-Wochenende, das wie immer viel Geld in die Kinokassen spült. Echte Begeisterung können die beiden Neustarts aber auch in den Vereinigten Staaten nicht auslösen. So kann auch hier "Mockingjay 1" mit voraussichtlich $80 Mio. an 5 Tagen problemlos die Führung behaupten. Tatsächlich wird das 5 Tage-Ergebnis von "Mockingjay 1" höchstwahrscheinlich sogar höher liegen als die kombinierten Werte von "Die Pinguine aus Madagascar" (gut $35 Mio.) und "Kill the Boss 2" (knapp $30 Mio.) auf den Plätzen 2 und 3.

Quellen:

Freitag, 28. November 2014

THE VOICES (2014)

Regie: Marjane Satrapi, Drehbuch: Michael R. Perry, Musik: Olivier Bernet
Darsteller: Ryan Reynolds, Anna Kendrick, Gemma Arterton, Jacki Weaver, Ella Smith, Paul Brightwell, Adi Shankar, Valerie Koch
The Voices
(2014) on IMDb Rotten Tomatoes: 74% (6,7); weltweites Einspielergebnis: $2,2 Mio.
FSK: 16, Dauer: 109 Minuten.
Jerry (Ryan Reynolds) ist ein netter, aber etwas einfältiger Fabrikarbeiter, der seine schöne Arbeitskollegin Fiona (Gemma Arterton, "Prince of Persia") bewundert. Allerdings spielt er bei weitem nicht in der Liga der selbstbewußten, feierlustigen Britin – und daß stattdessen deren süße Freundin Lisa (Anna Kendrick, "50/50") sehr an Jerry interessiert ist, bemerkt er gar nicht erst. Allerdings muß man Jerry zugestehen, daß er durchaus andere Probleme hat, die ihn schon mal vom Wesentlichen ablenken können. In erster Linie gehört dazu die verstörende Tatsache, daß seine beiden Haustiere mit ihm sprechen! Die Katze Mr. Whiskers versucht hartnäckig, Jerry davon zu überzeugen, daß er als Serienkiller besser dran wäre; der gutmütige Hund Bosco argumentiert dagegen, daß Jerry ein guter Mensch sei und sich das nicht von Mr. Whiskers ausreden lassen solle. Anfangs hört Jerry noch auf Bosco – doch dann geschieht ein tragischer Unglücksfall, der alles verändert …

Mittwoch, 26. November 2014

OSCAR-News: "Birdman" dominiert die Independent Spirit Award-Nominierungen

Die Spirit Awards sind eine der bedeutendsten Preisverleihungen für Independent-Filme und als solche auch von Bedeutung für die OSCAR-Saison, die nun endgültig ihren Lauf nimmt. Zwar sind viele OSCAR-Kandidaten hier nicht teilnahmeberechtigt, weil sie eben nicht unabhängig produziert wurden, sondern von den großen Filmstudios. Aber bekanntlich spielen jedes Jahr zahlreiche Independent-Produktionen eine gute Rolle auch bei den Golden Globes und eben vor allem bei den OSCARs (meist vorrangig in den Drehbuch- und Darsteller-Kategorien), und bei den Independent Spirit Awards wird häufig die Grundlage für die späteren Erfolge auf großer Bühne gelegt. Wer also bei dieser Preisverleihung gut abschneidet, der wird in aller Regel auch in der restlichen Awards Season im Rennen bleiben. So gesehen: Sehr gute Nachrichten für "Birdman", "Boyhood", "Selma" und "Nightcrawler", die gestern die meisten Nominierungen einheimsen konnten.

Da es sich um meine erste "echte" OSCAR-News dieser Saison handelt, werde ich in der Folge die Nominierungen der wichtigsten Kategorien auflisten und auch kurz etwas zu jenen Filmen schreiben, die hierzulande noch nicht angelaufen sind:

Bester Film:
- "Birdman"
- "Love Is Strange"
- "Selma"
- "Whiplash"

"Birdman" ist die erste (rabenschwarze) Komödie des mexikanischen Regisseurs Alejandro González Iñárritu ("Babel", "Amores Perros") und wurde von den Kritikern mit Lob überschüttet. Ex-Batman Michael Keaton spielt darin selbstironisch den alternden Ex-Superhelden-Darsteller Riggan, der mit einem Theaterstück am Broadway ein Comeback versucht.
"Love Is Strange" von Ira Sachs ("Married Life") erzählt die Liebesgeschichte zweier älterer Herren (Alfred Molina und John Lithgow) zueinander, die, nachdem dies gerichtlich erlaubt wird, in New York heiraten; was aber diverse Probleme in Gesellschaft und Beruf für sie nach sich zieht.
Die Regisseurin Ava DuVernay ("Middle of Nowhere") schildert, wie Martin Luther King und andere Bürgerrechtsaktivisten 1965 drei vielbeachtete Bürgermärsche organisierten, die in der Kleinstadt Selma ihren Ausgangspunkt nahmen.
"Whiplash" von Damien Chazelle ("Grand Piano") ist eine atmosphärisch ungemein dichte und herausragend gut gespielte Mentorengeschichte zwischen einem jungen Schlagzeuger (Miles Teller) und seinem strengen Lehrer (J.K. Simmons).

Regie:
- Alejandro González Iñárritu, "Birdman"
- Richard Linklater, "Boyhood"
- Ava DuVernay, "Selma"
- David Zellner, "Kumiko, the Treasure Hunter"
- Damien Chazelle, "Whiplash"

In "Kumiko, the Treasure Hunter" spielt Rinko Kikuchi ("Brothers Bloom") eine unglückliche Tokioterin, die sich auf Schatzsuche in den USA begibt, weil sie auf einer alten VHS-Kassette gesehen hat, wie ein Mann einen Schatz vergraben hat (dumm nur: es handelte sich um den Film "Fargo" ...).

Drehbuch:
- "A Most Violent Year"
- "Big Eyes"
- "Love is Strange"
- "Nightcrawler"
- "Only Lovers Left Alive"

J.C. Chandors ("Margin Call") "A Most Violent Year" ist ein Thriller, der das Bestreben eines Einwanderers (Oscar Isaac) schildert, seinen Weg zu machen. Die Geschichte spielt 1981 in New York, statistisch gesehen einem der gewalttätigsten Jahre in der US-Großstadt überhaupt.
In "Big Eyes" erzählt Tim Burton die Geschichte des nicht allzu harmonischen Maler-Ehepaars Walter (Christoph Waltz) und Margaret Keane (Amy Adams).

Hauptdarstellerin:
- Rinko Kikuchi, "Kumiko, the Treasure Hunter"
- Jenny Slate, "Obvious Child"
- Tilda Swinton, "Only Lovers Left Alive"
- Julianne Moore, "Still Alice"
- Marion Cotillard, "The Immigrant"

In "Obvious Child" verkompliziert sich das Leben einer jungen Komikerin gewaltig, als sie nach einem One Night Stand ungeplant schwanger wird.
"Still Alice" ist ein Alzheimer-Drama.
In "The Immigrant" wollen zwei polnische Schwestern in den USA einen Neustart versuchen. Doch die eine landet erst einmal wegen Krankheit in Quarantäne, die andere (Cotillard) in der Prostitution ...

Hauptdarsteller:
- Michael Keaton, "Birdman"
- André Benjamin, "Jimi: All Is By My Side"
- John Lithgow, "Love Is Strange"
- Jake Gyllenhaal, "Nightcrawler"
- David Oyelowo, "Selma"

"Jimi: All Is By My Side" ist ein Biopic über die Gitarren-Legende Jimi Hendrix, die allerdings ungewöhnlicherweise ohne jeglichen Hendrix-Song auskommen muß (da sich die Produzenten mit den Hendrix-Erben nicht einigen konnten).

Nebendarstellerin:
- Jessica Chastain, "A Most Violent Year"
- Emma Stone, "Birdman"
- Carmen Ejogo, "Selma"
- Patricia Arquette, "Boyhood"
- Andrea Suarez Paz, "Stand Clear of the Closing Doors"

"Stand Clear of the Closing Doors" ist die Geschichte eines 13-jährigen Jungen mit Asperger-Syndrom, der eines Tages in der New Yorker U-Bahn verlorengeht.

Nebendarsteller:
- Edward Norton, "Birdman"
- Ethan Hawke, "Boyhood"
- Alfred Molina, "Love Is Strange"
- Riz Ahmed, "Nightcrawler"
- J.K. Simmons, "Whiplash"

Internationaler Film:
- "Höhere Gewalt", Schweden
- "Ida", Polen
- "Leviathan", Rußland
- "Mommy", Kanada
- "Norte, the End of History", Philippinen
- "Under the Skin", Großbritannien

Dokumentation:
- "CITIZENFOUR" (über Edward Snowden)
- "20,000 Days on Earth" (über Musiker Nick Cave)
- "Stray Dog" (über einen Biker und Vietnam-Veteranen mit vier Hunden)
- "Virunga" (über einen Nationalpark im Kongo)
- "Das Salz der Erde" (Regie: Wim Wenders, über den Photographen Sebastiao Salgado)

Von den bei den Spirit Awards nominierten Filmen haben mit Sicherheit "Birdman" (der sogar als einer der Topfavoriten gilt) und "Boyhood" die besten Chancen, auch bei den "großen" Preisverleihungen aufzutrumpfen. Bei den anderen ist es noch relativ schwer einzuschätzen, aber Filme wie "Nightcrawler", "Whiplash", "Love Is Strange" und "Selma" dürften bei den OSCARs zumindest ein paar Nominierungen abstauben.

Sämtliche Nominierungen kann man auf der Homepage der Spirit Awards nachlesen.

Montag, 24. November 2014

Neues aus Hollywood (47/2014)

In medias res:

  • Das Regie-Duo Glenn Ficarra und John Requa hat 2011 mit "Crazy, Stupid, Love." eine gelungene Beziehungskomödie geschaffen, in der Stars wie Steve Carell, Emma Stone, Ryan Gosling, Julianne Moore und Kevin Bacon glänzten. Trotz des Erfolges dieses Films bei Publikum und Kritikern dauerte es eine ganze Weile bis zu ihrem nächsten Projekt: Die romantische Krimi-Komödie "Focus" mit Will Smith und Margot Robbie kommt am 5. März 2015 in die deutschen Kinos. Scheinbar lief die Zusammenarbeit mit dem australischen Shooting-Star Robbie ("The Wolf of Wall Street") gut, denn auch in der schwarzen Komödie "The Taliban Shuffle" wird sie eine der Hauptrollen spielen. In Robert Carlocks (TV-Serie "30 Rock") Adaption der Memoiren der Kriegsreporterin Kim Barker steht allerdings Comedian Tina Fey ("Date Night") im Mittelpunkt, die die ab dem Jahr 2002 aus dem anfangs noch von den Taliban beherrschten Afghanistan berichtende Barker verkörpern wird. Robbie ist für die Rolle einer taffen konkurrierenden Reporterin vorgesehen, während Martin Freeman ("Der Hobbit") einen schottischen Photo-Journalisten und möglichen "Love Interest" für Barker spielen wird. Wann die Dreharbeiten beginnen sollen, ist noch nicht bekannt; aber da Robbie als Topfavoritin für die Rolle von Harley Quinn in der für 2016 geplanten DC Comics-Großproduktion "Suicide Squad" gilt, müßte es schon relativ bald sein, damit Robbie nicht doch noch absagen muß. Und wenn es bald voran geht, dann sollte für "The Taliban Shuffle" ein Kino-Release Ende 2015 zu erwarten sein.

  • Ich persönlich bin ja schon seit vielen Jahren ein Fan der britischen Schauspielerin Rosamund Pike, allerspätestens seit der wunderbaren kanadischen Tragikomödie "Barney's Version". Zu einem echten internationalen Filmstar wird sie aber erst jetzt, dank ihrer eindrucksvollen Leistung in David Finchers höchst erfolgreichem Thriller-Drama "Gone Girl", für die sie sogar eine OSCAR-Nominierung erhalten könnte. Diese frische Prominenz will natürlich genutzt werden, und ein erster Schritt dahin ist ihr nächstes Projekt (nach dem bereits abgedrehten Thriller "Return to Sender"): das romantische Survival-Drama "The Mountain Between Us". Zumindest könnte es ihr nächstes Projekt werden, sofern die noch laufenden Verhandlungen zu einem guten Abschluß gebracht werden. Scott Frank ("Wolverine – Weg des Kriegers", "Ruhet in Frieden") und J. Mills Goodloe ("The Best of Me") haben einen Roman von Charles Martin in ein Drehbuch umgearbeitet, in dem nur ein Mann namens Ben und eine Frau namens Ashley den Absturz eines kleinen Flugzeugs in den Bergen überleben. Eine Rettung ist nicht in Sicht, und die Frau ist mit einem gebrochenen Bein quasi bewegungsunfähig. Zum Glück ist Ben Mediziner und Hobby-Bergsteiger, also beschließt er, daß er Ashley so lange gesundpflegen wird, bis sie wieder laufen kann, während er gleichzeitig nach einem gangbaren Weg zurück in die Zivilisation sucht. Die derzeit schwangere Pike würde logischerweise Ashley spielen, für die Rolle von Ben wurde bereits Charlie Hunnam ("Pacific Rim", TV-Serie "Sons of Anarchy") verpflichtet. Regie wird der preisgekrönte, in Israel geborene Palästinenser Hany Abu-Assad ("Omar", "Paradise Now") führen. Der Produktionsstart ist erst für Herbst 2015 eingeplant, bis dahin kann es also noch einige Veränderungen geben. Wenn alles glatt läuft, wäre dann wohl mit einem Kinostart in der zweiten Jahreshälfte 2016 zu rechnen.

  • Zombies scheinen derzeit überall zu sein, von der TV-Serie "The Walking Dead" über unzählige trashige Direct-to-DVD-Produktionen bis hin zum fürs Kino geplanten Jane Austen-/Zombie-Mischmasch "Pride and Prejudice and Zombies". Daß da irgendjemand noch eine ansatzweise innovative Zombie-Variante entdeckt, mag man kaum glauben; doch "Patient Zero" klingt tatsächlich vielversprechend. Im Zentrum des Drehbuchs von Comic-Autor Mike Le ("Mayhem!") steht nämlich ein Mann, der nicht nur gegen das Virus immun ist, sondern auch als einziger mit den Zombies kommunizieren kann. Auf diese Weise versucht er, mithilfe der Betroffenen (die in diesem Fall scheinbar nicht untot, sondern mit einer Art Tollwut infiziert sind) eine Heilung für ihren Zustand zu finden. Unter der Regie des Österreichers Stefan Ruzowitzky ("Die Fälscher", "Anatomie") wird in dem Action-Horror-Thriller Matt Smith (TV-Serie "Doctor Who", auch für den bereits erwähnten "Pride and Prejudice and Zombies" vorgesehen) diesen ambitionierten Mann verkörpern, die weibliche Hauptrolle übernimmt Natalie Dormer ("Rush", TV-Serien "Game of Thrones", "Die Tudors"). Auch für "Patient Zero" ist noch kein genauer Zeitplan für die Produktion bekannt; falls es zügig vorangeht, würde ich aber einen Kinostart Ende 2015 oder Anfang 2016 erwarten, denn Genrefilme dieser Art werden sehr gerne entweder rechtzeitig zu Halloween oder nach den vielen Weihnachts-Blockbustern (und vor den noch zahlreicheren Sommer-Blockbustern) veröffentlicht.

Quellen:

Samstag, 22. November 2014

Samstags-Update (47/2014)

Erneut keine nennenswerten Änderungen im deutschen Startplan bis Ende 2014. Dafür haben einige OSCAR-Hoffnungen neue Termine Anfang 2015 erhalten. Da ich ja mit meiner Vorschau auf Winter/Frühjahr 2015 immer noch im Verzug bin, weise ich einfach schon mal darauf hin, daß "Birdman" mit Hauptdarsteller-Topfavorit Michael Keaton am 29. Januar starten wird, eine Woche später folgt das Ringer-Morddrama "Foxcatcher" mit Steve Carell und Channing Tatum.


Box Office-News:
In Deutschland, den USA und so ziemlich jedem anderen Land auf der Welt, das westliche Kinofilme zeigt, erobert an diesem Wochenende "Die Tribute von Panem – Mockingjay, Teil 1" die Spitzenposition der Charts. Hierzulande wird es auf jeden Fall den mit Abstand besten Start des Jahres geben (bislang war das "Transformers 4" mit knapp 700.000 Besuchern), die rund eineinviertel Millionen Zuschauer übertreffen auch die Ergebnisse der beiden Vorgänger. Weit, weit dahinter folgen "Interstellar" und "Die Mannschaft", die mit je etwa 200.000 Zuschauern um Platz 2 rangeln.
In den USA sieht es für "Mockingjay 1" nicht ganz so rosig aus. Zwar bedeuten auch die voraussichtlich etwa $125 Mio. bis Sonntag natürlich ein Monsterergebnis und den besten Start des Jahres (bislang auch hier "Transformers 4" mit $100 Mio.); aber der Wert bleibt doch überraschend deutlich hinter denen der Vorgänger ($152,5 Mio. respektive $158,1 Mio.) zurück. Dafür gibt es zwar viele Erklärungen: Es ist letztlich nur ein halber Film, was den Kritikern ziemlich übel aufgestoßen ist und auch bei den "normalen" Kinogängern nicht für ungeteilte Begeisterung sorgen dürfte; "Snowmageddon" sorgt mit extremen Schneemassen gerade an der kinoreichen Ostküste dafür, daß viele Leute kaum noch aus ihrem Haus herauskommen; die bei den US-Zuschauern trotz deutlich höherer Eintrittspreise sehr beliebten IMAX-Kinos sind noch komplett von "Interstellar" belegt. Dennoch: Ein wenig ernüchternd ist dieser Start schon. Damit ist auch endgültig davon auszugehen, daß das Endergebnis in Nordamerika deutlich unter der $400 Mio.-Marke bleiben wird, die von den beiden ersten Filmen noch locker geknackt wurde. Klar ist aber auch, daß das große Finale der Reihe mit "Mockingjay, Teil 2" in einem Jahr trotzdem viele Rekorde brechen dürfte. Zu den weiteren Filmen in den Top10 gibt es ungewöhnlicherweise noch keine verlässlichen Informationen (möglicherweise auch die Folge der Schneestürme), aber im Normalfall sollte der Animationsfilm "Baymax" mit rund $20 Mio. den zweiten Platz einnehmen, während "Dumm und Dümmehr" und "Interstellar" mit je gut $15 Mio. den dritten Rang unter sich ausmachen.

Quellen:

Freitag, 21. November 2014

DER KRIEG DES CHARLIE WILSON (2007)

Originaltitel: Charlie Wilson's War
Regie: Mike Nichols, Drehbuch: Aaron Sorkin, Musik: James Newton Howard
Darsteller: Tom Hanks, Philip Seymour Hoffman, Julia Roberts, Amy Adams, Emily Blunt, Ned Beatty, Christopher Denham, Ken Stott, Om Puri, Denis O'Hare, John Slattery, Peter Gerety, Michael Spellman, Brian Markinson, Navid Negahban, P.J. Byrne, Faran Tahir, Shiri Appleby, Rachel Nichols, Nazanin Boniadi
Charlie Wilson's War
(2007) on IMDb Rotten Tomatoes: 82% (7,0); weltweites Einspielergebnis: $119,5 Mio.
FSK: 12, Dauer: 102 Minuten.

Washington in den 1980er Jahren: Der demokratische Abgeordnete Charles "Charlie" Wilson (Tom Hanks, "Captain Phillips") ist ein mit allen Wassern gewaschener Frauenheld – seine ausschließlich hübschen, jungen Mitarbeiterinnen (u.a. gespielt von den TV-Darstellerinnen Rachel Nichols aus "Continuum" und Shiri Appleby aus "Roswell") werden im Abspann treffend als "Charlie's Angels" bezeichnet. Aber Charlie ist auch ein sehr gewiefter Politiker, der sich ausdauernd für eine Sache engagiert, wenn er von ihrer Wichtigkeit überzeugt ist. Als eines Tages ein TV-Bericht aus Afghanistan sein Interesse weckt und er sich näher über die dortige Situation der hoffnungslos unterbewaffneten islamischen Mudschaheddin im Kampf gegen die sowjetische Invasion informiert, hat er solch eine Sache gefunden. Fortan nutzt er all seinen über die Jahre hinweg gesammelten Einfluß (und fordert etliche Gefallen ein), um den Kampf gegen die Kommunisten in Afghanistan zu finanzieren. Unterstützt wird er von der reichen, ultrarechten Lobbyistin Joanne Herring (Julia Roberts, "Spieglein Spieglein") und dem ziemlich ungehobelten, aber idealistischen CIA-Agenten Gust Avrakotos (OSCAR-Nominierung für Philip Seymour Hoffman, "A Most Wanted Man"). Diese drei sind wahrlich ein seltsames Gespann – aber ein sehr erfolgreiches …

Donnerstag, 20. November 2014

Nachruf: Mike Nichols (1931-2014)

Mike Nichols war immer ein Regisseur, der sich in der Öffentlichkeit lieber im Hintergrund hielt und seine Werke auf der Kinoleinwand oder auf der Theaterbühne für sich sprechen ließ. Und so mag Nichols nie so berühmt wie Steven Spielberg oder Martin Scorsese oder George Lucas gewesen sein – doch einer der ganz Großen seiner Zunft war er ohne jeden Zweifel. Gestern starb der in Berlin geborene Amerikaner unerwartet im Alter von 83 Jahren.

Es gibt nur wenige Männer (Frauen überhaupt keine), die es geschafft haben, im Lauf ihrer Karriere OSCAR, Emmy (der "TV-OSCAR"), Tony ("Theater-OSCAR") und Grammy ("Musik-OSCAR") zu gewinnen. Mike Nichols ist einer von ihnen. Wie bei so vielen Filmschaffenden begann die Karriere des russischstämmigen Juden, dessen Familie 1938 aus Deutschland in die USA emigriert ist, auf den "Brettern, die die Welt bedeuten" (als Mitglied der Comedy-Truppe "Compass Players"). Und obwohl er nach dem Wechsel zum Medium Film schnell große Erfolge feierte, blieb er dem Theater immer treu – direkt, indem er wieder am Broadway Stücke inszenierte; aber auch indirekt durch zahlreiche Verfilmungen von Theaterstoffen. So kann es kaum überraschen, daß sein erster Film als Regisseur die Bühnenadaption "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" nach dem berühmten Stück von Edward Albee war. Und diese Verfilmung geriet Nichols so grandios, daß er auf Anhieb ein gemachter Mann in Hollywood war. Trotz der noch mangelnden Erfahrung gelang ihm bei diesem Meisterwerk das Kunststück, das berüchtigt streitbare Skandal-Ehepaar Elizabeth Taylor und Richard Burton (daß sie eine Affäre begannen, als beide noch anderweitig verheiratet waren, galt damals als unerhört und wurde sogar vom Vatikan verurteilt ...) zu einer sensationellen Leistung als alternde, verbitterte Eheleute zu führen, die ein junges Nachbar-Paar zum Essen einladen und sich dann immer stärker gegenseitig verbal zerfleischen. Bemerkenswerte 13 OSCAR-Nominierungen heimste diese leidenschaftliche, (trotz inhaltlicher Änderungen) kongeniale Umsetzung von Albees Stück 1967 ein, immerhin fünf gewann sie (für Nichols blieb es bei der Nominierung).

Nur ein Jahr später folgte mit der nächsten Theateradaption bereits der nächste Triumph: "Die Reifeprüfung", eine von der Musik von Simon & Garfunkel begleitete Tragikomödie über die Affäre eines jungen Studenten zu einer deutlich älteren Frau, machte Dustin Hoffman zum Weltstar und bescherte Nichols im zweiten Versuch den Regie-OSCAR (es sollte der einzige bleiben, dazu kamen vier Nominierungen). Zudem waren beide Filme auch kommerziell höchst erfolgreich, womit Nichols weitgehend freie Hand bei seinen nächsten Projekten hatte. Er nutzte das weidlich aus, indem er weniger publikumsträchtige Stoffe ausprobierte und munter die Genres wechselte. "Catch-22", die Verfilmung des berühmten absurden Anti-Kriegsromans von Joseph Heller, bebilderte er einfallsreich bis surrealistisch, was allerdings nicht so gut ankam. "Catch-22" wurde 1970 Nichols' erster Flop, heutzutage gilt er jedoch als kleiner Klassiker seines Genres. Überhaupt waren die 1970er Jahre im Filmbereich nicht Nichols' erfolgreichstes Jahrzehnt: Die Tragikomödie "Die Kunst zu lieben" mit Jack Nicholson, der SF-Thriller "Der Tag des Delphins" und die humorvolle Krimi-Romanze "Mitgiftjäger" sind heute weitgehend vergessen und sorgten auch damals eher für Negativ-Schlagzeilen; dafür feierte er am Broadway weiterhin große Erfolge (seinen ersten Tony hatte er bereits 1964 gewonnen).

An die Qualität seiner frühen Filme kam Mike Nichols zwar nie mehr ganz heran, doch ab den 1980er Jahren konnte er wieder mit einigen guten und populären Werken punkten: dem Verschwörungs-Thriller "Silkwood" (1983) mit Meryl Streep beispielsweise, der Komödie "Die Waffen der Frauen" (1988) mit Harrison Ford, Sigourney Weaver und Melanie Griffith, dem Drama "In Sachen Henry" (1991) mit Harrison Ford, dem Horror-Thriller "Wolf" (1994) mit Jack Nicholson oder dem Polit-Thriller "Mit aller Macht" (1998) mit John Travolta. Allesamt keine Meisterwerke, aber fraglos gut gemachte, unterhaltsame Filme. Nach der Jahrtausendwende folgten mit der Theater-Adaption "Hautnah" (2004) mit Julia Roberts und der Polit-Satire "Der Krieg des Charlie Wilson" (2007) mit Tom Hanks nur noch zwei (eher mittelmäßig erfolgreiche) Filme, doch dafür machte er 2001 und 2003 mit seinen einzigen beiden TV-Regiearbeiten seine Preissammlung voll. Denn für das Krebs-Drama "Wit" mit Emma Thompson (für das er auch das Drehbuch verfaßte) und für den sensiblen AIDS-Zweiteiler "Engel in Amerika" mit Al Pacino gewann Nichols jeweils zwei Emmys (als Regisseur und Produzent). Obwohl "Der Krieg des Charlie Wilson" 2007 sein letzter Film war, blieb Mike Nichols doch fast bis zuletzt sehr aktiv: Noch 2012 erhielt er seinen unglaublichen neunten Tony für die Regie bei Arthur Millers "Tod eines Handlungsreisenden", zuletzt arbeitete er für den TV-Sender HBO an einer Verfilmung des Maria Callas-Stücks "Master Class".

Insgesamt gewann Mike Nichols in seiner langen, erfolgreichen Karriere also einen OSCAR, einen Golden Globe Award, zwei britische BAFTA Awards, vier Emmys, neun Tonys und sogar einen Grammy (1961 für das beste Comedy-Album). In Erinnerung bleiben wird er als ungemein vielseitiger Regisseur, der Hollywood und den Broadway mehr als ein halbes Jahrhundert lang mit seinem großen Können bereichert hat.

R.I.P. 
 

Mittwoch, 19. November 2014

NIGHTCRAWLER (2014)

Regie und Drehbuch: Dan Gilroy, Musik: James Newton Howard
Darsteller: Jake Gyllenhaal, Rene Russo, Riz Ahmed, Bill Paxton, Kevin Rahm, Holly Hannula, Rick Chambers, Ann Cusack, Jamie McShane, Chad Guerrero, Kathleen York
Nightcrawler
(2014) on IMDb Rotten Tomatoes: 95% (8,3); weltweites Einspielergebnis: $50,3 Mio.
FSK: 16, Dauer: 119 Minuten.
Lou Bloom (Jake Gyllenhaal, "Prince of Persia") ist um die 30 und arbeitslos, aber gewitzt, fleißig und ehrgeizig. Daß er einfach keinen Job findet, nervt ihn, aber es könnte durchaus mit seiner arroganten Ausstrahlung und seinem nicht gerade herzensguten Umgang mit anderen Menschen liegen. Notgedrungen hält sich Lou also mit Stahl-Diebstählen über Wasser, doch als er eines Nachts auf dem Highway die Folgen eines Unfalls miterlebt, soll sich sein Leben grundlegend verändern. Denn Lou bekommt hautnah mit, wie kurz nach ihm einige Kameraleute ankommen, die die Rettung der verletzten Fahrerin aus ihrem völlig zerstörten Auto filmen und sofort an das Frühstücksfernsehen verkaufen. Lou ist fasziniert von diesen "Nightcrawlern" – von Polizisten und Sanitätern auch gerne und durchaus treffend als "Aasgeier" bezeichnet –, weshalb er am nächsten Tag kurzerhand ein Rennrad stiehlt und es im Pfandgeschäft gegen eine Kamera und einen alten Polizeifunk-Empfänger eintauscht. Da Lou effizient und skrupellos arbeitet, gelingen ihm recht schnell spektakuläre Aufnahmen, die er an die unter erheblichem Quotendruck stehende Nachrichtenchefin Nina (Rene Russo, "Thor") verkauft. Euphorisiert von den ersten Erfolgen heuert Lou von der Straße weg einen Assistenten (Riz Ahmed, "Centurion") an und widmet sich hingebungsvoll dem neuen Job, immer deutlichere Grenzüberschreitungen inklusive …

Montag, 17. November 2014

Neues aus Hollywood (46/2014) & OSCAR-News

Als deutschsprachiger Kinofan konnte man sich vergangene Woche gleich doppelt über die Anerkennung für hiesige Schauspieler im internationalen Filmgeschäft freuen: Der zweifache OSCAR-Gewinner Christoph Waltz soll im nächsten James Bond-Film mitspielen, während Daniel Brühl als Bösewicht für den dritten "Captain America"-Film mit dem Untertitel "Civil War" engagiert wurde. Das erwähne ich vor den eigentlichen Meldungen, da erstens die Verpflichtung von Waltz noch nicht offiziell bestätigt wurde (und auch nicht ganz klar ist, ob er wirklich, wie allseits vermutet, einen Schurken spielen wird) und zweitens auch über Brühls Rolle noch nichts außer ihrer finsteren Gesinnung bekannt ist. Damit zu zwei kommenden Projekten, über die es schon etwas mehr zu berichten gibt:

  • Ex-Wrestler Dwayne Johnson ist und bleibt einer der derzeit beliebtesten Action-Helden in Hollywood. Damit das auch so bleibt (woran sich aber schon durch seine fortgesetzte Mitwirkung an den "Fast & Furious"-Filmen sowieso nicht so schnell etwas ändern dürfte), sucht er fleißig nach weiteren neuen Rollen, in denen er seine Kampffertigkeiten ebenso wie sein Charisma ausspielen kann. Und da einer seiner ersten Kinoerfolge als Hauptdarsteller 2003 die Buddy-Actionkomödie "Welcome to the Jungle" war, will er dieses in den 1980er Jahren so richtig in Fahrt gekommene und zuletzt mit "21 Jump Street" und Fortsetzung wieder erfolgreiche Subgenre einmal mehr aufleben lassen. In "Central Intelligence" spielt Johnson einen früheren Schulversager, der als Erwachsener ganz erheblich besser zurechtkommt und als Auftragskiller für die CIA arbeitet. Kurz vor einem Klassentreffen meldet er sich bei der damaligen, inzwischen als Buchhalter arbeitenden Sportskanone (verkörpert von Comedian Kevin Hart, "Ride Along"), deren Hilfe er braucht, um den Verkauf von Militärgeheimnissen zu vereiteln. Der erste Drehbuch-Entwurf stammt von David Stassen und Ike Barinholtz (TV-Serie "The Mindy Project"), Sean Anders und John Morris ("Wir sind die Millers") haben ihn überarbeitet. Momentan feilt Regisseur Rawson Marshall Thurber ("Wir sind die Millers", "Voll auf die Nüsse") am letzten Feinschliff. "Hangover"-Star Ed Helms ist als Produzent tätig und wird wohl auch eine kleine Rolle vor der Kamera übernehmen. Die Dreharbeiten sollen im Frühjahr 2015 beginnen, womit ein Kinostart Anfang 2016 realistisch erscheint.

  • Dwayne Johnson mag ein vielbeschäftigter Mann sein, doch an das derzeitige Arbeitspensum von Ben Affleck dürfte auch er nicht herankommen. Aktuell ist der zweimalige OSCAR-Gewinner (als Drehbuch-Autor für "Good Will Hunting", als Produzent für "Argo") schwer mit den Dreharbeiten für "Batman v. Superman: Dawn of Justice" beschäftigt, auch in weiteren Blockbustern soll er den "Dunklen Ritter" verkörpern. Zudem arbeitet Affleck am Drehbuch zu der für das Jahr 2016 geplanten Dennis Lehane-Adaption "Live by Night" (einem während der Prohibition spielenden Gangsterfilm), bei der er auch Regie führen, produzieren und die Hauptrolle spielen wird. Und als wäre das noch nicht genug, hat der "Gone Girl"-Star auch noch die Titelrolle in dem Action-Thriller "The Accountant" angenommen. Wobei hier der Buchhalter-Job nur sein Tagwerk ist, nachts betätigt er sich Auftragsmörder. Ja, irgendwie scheinen diese beiden ungleichen Professionen nach Hollywood-Ansicht wohl zusammenzugehören ... Weitere Darsteller sind offiziell noch nicht besetzt, allerdings befinden sich Anna Kendrick ("Up in the Air"), J.K. Simmons ("Juno") und Jon Bernthal ("Herz aus Stahl", TV-Serie "The Walking Dead") in Verhandlungen für tragende Rollen. Das Drehbuch zu "The Accountant" hat Bill Dubuque geschrieben, der gerade mit dem Justiz- und Familiendrama "Der Richter" mit Robert Downey Jr. seinen ersten Schritt im Filmgeschäft hinter sich gebracht hat. Regie wird Gavin O'Connor ("Warrior") führen, die Dreharbeiten sollen bereits im Januar losgehen. Damit dürfte ein Kinostart im Herbst 2015 wahrscheinlich sein.

Samstag, 15. November 2014

Samstags-Update (46/2014)

Erneut gibt es keine Veränderungen im deutschen Kino-Startplan bis Ende Dezember 2014. Normalerweise hätte ich inzwischen längst meine Vorschau auf die Monate Januar und Februar gepostet, aber durch den letzten Feinschliff an dem Manuskript für mein zweites Filmbuch bin ich bislang noch nicht dazu gekommen. Ich werde trotzdem versuchen, bis Ende November eine Vorschau online zu stellen, die sich aber stärker auf die breiten Kinostarts konzentrieren und diejenigen, die voraussichtlich sowieso bloß für ein oder zwei Wochen in einer Handvoll Kinos laufen werden, auslassen wird.


Box Office-News:
In den deutschen Charts sieht es nach einem Zweikampf um die Spitzenposition zwischen dem letztwöchigen Sieger "Interstellar" und der neuen Fußball-WM-Doku "Die Mannschaft" aus. Beide Filme sollten mindestens eine Viertelmillion Zuschauer zählen, bei "Die Mannschaft" könnten es auch noch deutlich mehr werden (nicht zuletzt aufgrund des gestrigen Länderspiels gestaltet sich die Hochrechnung selbst für die Experten schwierig). Fest steht jedoch, daß die Box Office-Höhen von "Deutschland. Ein Sommermärchen" nicht erreicht werden, denn Sönke Wortmanns Bilanz der Heim-WM 2006 erreichte damals bereits am Startwochenende rund eine Million Zuschauer. Offenbar sorgte das gemeinsame Erleben des "Sommermärchens" für ein deutlich größeres "Nachklapp-Bedürfnis" als der lange ersehnte Gewinn des Titels auf einem anderen Kontinent. Dennoch sind die Zahlen für eine Dokumentation natürlich außerordentlich gut. Auch um den dritten Platz gibt es ein Duell, denn die beiden weiteren Neustarts "Dumm und Dümmehr" mit Jim Carrey und "Ruhet in Frieden" mit Liam Neeson zielen auf je bis zu 150.000 zahlende Besucher ab. Das ist für das Actiondrama (das in den USA recht schwach lief) erfreulicher als für das Komödien-Sequel (das Original eröffnete 1994 deutlich stärker mit gut 360.000 Zuschauern). Drei weitere Neueinsteiger tummeln sich im Bereich von je etwa 50.000 Zuschauern: Die romantische Komödie "Wie schreibt man Liebe?" mit Hugh Grant, das gefeierte Thriller-Drama "Nightcrawler" mit Jake Gyllenhaal und überraschend (vermutlich dank vieler Sneak Preview-Vorführungen) auch der Psycho-Thriller "Ich darf nicht schlafen" mit Nicole Kidman und Colin Firth.
Auch in den US-Kinos gibt es erneut ein spannendes Rennen um Platz 1. Nachdem sich letzte Woche der Disney-Marvel-Animationsfilm "Baymax" am Ende recht deutlich gegen Christopher Nolans Science Fiction-Epos "Interstellar" durchsetzen konnte, muß er sich in seiner zweiten Woche gegen den Komödien-Neustart "Dumm und Dümmehr" durchsetzen. Beide werden von Freitag bis Sonntag wohl auf rund $35 Mio. kommen, was für "Baymax" den angesichts sehr guter Mundpropaganda erhofft geringen Rückgang bedeutet und für die späte Fortsetzung des (mehr oder weniger) kultigen Nonsens-Films mit Jim Carrey und Jeff Daniels einen Start, der die Erwartungen trotz mieser Kritiken noch leicht übertrifft. Auch "Interstellar" scheint sich gut zu halten und wird mit etwas unter $30 Mio. den dritten Rang belegen. Trotz Platz 4 nicht so gut sieht es für die vor allem an ein afroamerikanisches Publikum gerichtete Romanze "Beyond the Lights" aus, die trotz sehr positiver Rezensionen recht deutlich am selbstgesetzten Eröffnungsziel von $10 Mio. scheitern wird. Eher enttäuschend verläuft zudem die Erweiterung des OSCAR-Favoriten "Birdman", der in den letzten Wochen in wenigen Spielstätten stets überzeugen konnte; seit Freitag läuft Alejandro González Iñárritus Tragikomödie in immerhin 900 Kinos (zum Vergleich: "Dumm und Dümmehr" ist in über 3100 angelaufen), scheint aber mit nur gut $2 Mio. Schwierigkeiten zu haben, die Top10 zu knacken. Die Produzenten werden sehnsüchtig den Beginn der Awards Season Ende November erwarten, denn wenn "Birdman" dort so gut abschneidet wie erhofft, dann sollte der Film noch lange in den Lichtspielhäusern bleiben und nach und nach einiges an Eintrittsgeldern einsammeln. Hierzulande hat "Beyond the Lights" noch keinen Starttermin, "Birdman" soll am 5. Februar 2015 und damit kurz vor der OSCAR-Verleihung in die Kinos kommen.

Quellen:

Donnerstag, 13. November 2014

INTERSTELLAR (2014)

Regie: Christopher Nolan, Drehbuch: Jonathan und Christopher Nolan, Musik: Hans Zimmer
Darsteller: Matthew McConaughey, Anne Hathaway, Jessica Chastain, Sir Michael Caine, Matt Damon, David Gyasi, Wes Bentley, John Lithgow, Casey Affleck, Topher Grace, Mackenzie Foy, Timothée Chalamet, David Oyelowo, William Devane, Ellen Burstyn, Elyes Gabel, Josh Stewart, Bill Irwin
Interstellar
(2014) on IMDb Rotten Tomatoes: 73% (7,1); weltweites Einspielergebnis: $705,2 Mio.
 FSK: 12, Dauer: 169 Minuten.
In der nicht allzu fernen Zukunft sind die natürlichen Ressourcen der Erde nahezu erschöpft. Staubstürme überziehen den Planeten, Getreide kann infolge großflächigen Mehltau-Befalls nicht mehr angebaut werden, die gesamte Landwirtschaft konzentriert sich notgedrungen auf den Anbau von Mais. Die Industriegesellschaft, wie wir sie kennen, existiert nicht mehr, auch der begnadete Ingenieur und frühere Astronaut Cooper (Matthew McConaughey, "Dallas Buyers Club") betätigt sich widerwillig als Farmer. Doch eines Tages stoßen er und seine wißbegierige Tochter Murphy (Mackenzie Foy, "Conjuring – Die Heimsuchung") auf ein seltsames Phänomen in ihrem Haus, das ihnen bestimmte Koordinaten zu übermitteln scheint. Sie folgen ihnen und landen bei den Überresten der NASA, die unter der Leitung von Dr. Brand (Sir Michael Caine, "Harry Brown") an einem Geheimprojekt zur Umsiedlung der Menschheit durch ein plötzlich aufgetauchtes Wurmloch in eine fremde Galaxie arbeitet. Und Cooper soll nun gemeinsam mit Brands Tochter Amelia (Anne Hathaway, "Les Misérables"), den weiteren Astronauten Romilly (David Gyasi, "Cloud Atlas") und Doyle (Wes Bentley, "Die Tribute von Panem – The Hunger Games") sowie den Robotern TARS (im Original gesprochen von Bill Irwin, "Das Mädchen aus dem Wasser") und CASE (Josh Stewart, "Transcendence") durch das Wurmloch fliegen und einen passenden Planeten finden …

Montag, 10. November 2014

Neues aus Hollywood (45/2014)

In der letzten Woche gab es reichlich Neuigkeiten, was unter anderem damit zusammenhängt, daß der "American Film Market" (AFM) stattfand, bei dem die u.a. Vertriebsrechte künftiger Filme möglichst teuer verkauft werden. Zuerst soll jedoch nicht unerwähnt bleiben, daß die Produktion zweier von vielen Fans heiß erwarteter Fortsetzungen bekanntgegeben wurde, über die es aber noch keine näheren Details gibt: Pixar wird 2017 "Toy Story 4" in die Kinos bringen, Regie führt wie bei den ersten beiden Teilen der Reihe John Lasseter; und Regisseur Paul Greengrass und Hauptdarsteller Matt Damon sind bereit für einen vierten Jason Bourne-Agententhriller. Vermutlich wird er den Startplatz im Jahr 2016 einnehmen, der eigentlich für die Fortsetzung von "Das Bourne Vermächtnis" mit Jeremy Renner eingeplant war, die dafür um ein oder zwei Jahre verschoben werden dürfte. Und damit zu den eigentlichen Meldungen dieser Woche, angefangen mit dem Highlight des AFM:

  • Quentin Tarantinos neunter Kinofilm (wenn man die beiden "Kill Bill"-Teile extra zählt) hat schon lange vor Drehbeginn für mehr Schlagzeilen gesorgt als alle seine vorherigen Werke. Das lag vor allem daran, daß sein Drehbuch zu "The Hateful Eight" – seinem zweiten Western nacheinander – Anfang 2014 illegal im Internet veröffentlicht wurde. Der temperamentvolle Tarantino war nachvollziehbarerweise stinksauer, schließlich hatte er das Manuskript lediglich einer Handvoll befreundeten Schauspielern anvertraut (man vermutet, daß einer davon es seinem Agenten gab und es so irgendwie "leakte"). Tarantino verklagte die Filmseite, die das Drehbuch veröffentlicht hatte (allerdings erfolglos) und gab bekannt, den Film nun nicht mehr drehen zu wollen. Allerdings konnte man recht schnell erkennen, daß Tarantino das Projekt doch nicht so richtig loslassen konnte oder wollte; spätestens als er im April in einem kleinen Theater befreundete Darsteller die Geschichte vorlesen ließ, war eigentlich klar, daß recht bald ein Film folgen würde. Und so kam es dann auch, denn in der letzten Woche wurde die Besetzung offiziell bekanntgegeben, die Dreharbeiten sollen Anfang 2015 beginnen. "The Hateful Eight" spielt wenige Jahre nach dem Ende des amerikanischen Bürgerkrieges (also in den 1870er Jahren) im winterlichen Wyoming und handelt von dem Kopfgeldjäger John Ruth (Kurt Russell, "Miracle"), der die flüchtige Daisy Domergue (Jennifer Jason Leigh, "Dolores", "Road to Perdition") ins Gefängnis bringen will, als sie von einem Schneesturm überrascht werden. Gemeinsam mit einem weiteren Kopfgeldjäger (Samuel L. Jackson, "Captain America 2") und dem neuen Sheriff (Walton Goggins, "Lincoln") von Ruths Zielort Red Rock suchen sie Zuflucht in einer Postkutschenstation an einem Bergpaß, in der sie auf vier weitere Männer treffen: Bob (Demian Bichir, "Savages"), der die verreiste Betreiberin der Station vertritt; Oswaldo (Tim Roth, "Der unglaubliche Hulk"), den Henker von Red Rock; den Cowboy Joe (Michael Madsen, "Kill Bill"); und den ergrauten konföderierten General Sanford Smithers (Bruce Dern, "Nebraska"). In einer noch unbekannten Rolle wird zudem Channing Tatum ("21 Jump Street") zu sehen sein, Christoph Waltz ("Inglourious Basterds", "Django Unchained") hingegen ist dieses Mal leider nicht dabei (es sei denn, er bekommt noch ein Cameo). Der Kinostart von "The Hateful Eight" ist für Ende 2015 geplant.

  • Vor zwei Jahren hat der eigenwillige Independent-Filmer Harmony Korine mit dem etwas anderen Collegefilm "Spring Breakers" seinen bislang größten Hit gelandet, der vor allem bei den Kritikern gut ankam. Die daraus resultierende öffentliche Aufmerksamkeit hat er nun zumindest schon einmal genutzt, um für sein nächstes Projekt zwei etablierte Stars zu engagieren: Benicio Del Toro ("Guardians of the Galaxy") und Jamie Foxx ("Collateral"). In dem Rache-Thriller "The Trap" geht es um zwei Kindheitsfreunde, die sich sehr unterschiedlich entwickeln: Der eine jagt von einem beruflichen Erfolg zum nächsten, der andere sitzt die meiste Zeit über im Knast. Als letzterer entlassen wird, will er sich rächen. Man kann wohl davon ausgehen, daß Del Toro und Foxx diese beiden Hauptfiguren verkörpern werden, aber abgesehen von der kurzen Inhaltsbeschreibung gibt es bisher nur wenige Details zu "The Trap". Korine hat jedenfalls auch das Drehbuch geschrieben, die Produktion soll Anfang 2015 beginnen. Somit ist auch hier mit einem Kinostart in der zweiten Jahreshälfte 2015 zu rechnen.

Samstag, 8. November 2014

Samstags-Update (45/2014)

Keine Änderungen im deutschen Kinostartplan bis Ende des Jahres:


Box Office-News:
Nach einem traditionell verhaltenen Oktober startet der Kinomonat November in den USA mit gleich zwei echten Blockbustern. Im Vorfeld wurde erwartet, daß Christopher Nolans Science Fiction-Epos "Interstellar" sich trotz dreistündiger Laufzeit und fehlender 3D-Aufschläge knapp gegen den ersten auf einer Marvel-Comicfigur basierenden Disney-3D-Animationsfilm "Baymax" (Originaltitel: "Big Hero 6") würde durchsetzen können. Doch so wie es im Moment aussieht, sollte "Baymax" das Startwochenende mit einem Einspielergebnis von vermutlich $55 Mio. gewinnen. Nicht weit dahinter liegt mit gut $50 Mio. "Interstellar", dessen Langzeit-Perspektiven allerdings schaden könnte, daß er Kritiker und Publikum ziemlich zu polarisieren scheint. Überwiegend sind die Reaktionen zwar positiv bis begeistert, es gibt aber gleichzeitig deutlich mehr negative Stimmen als man das sonst von Nolan-Filmen gewohnt ist. Hinter diesen beiden starken Neustarts kommt lange Zeit nichts, ehe sich mit jeweils rund $6 Mio. der zweiwöchige Spitzenreiter "Ouija", "Gone Girl" und "Nightcrawler" um Platz 3 streiten. In Deutschland kommt "Baymax" am 22. Januar 2015 in die Kinos, "Interstellar" ist parallel angelaufen.
Womit wir bei den deutschen Charts wären, die "Interstellar" natürlich konkurrenzlos dominiert. Dennoch bedeutet ein Startergebnis von etwa 400.000 Zuschauern das schwächste eines Nolan-Films seit dem 2007 nur limitiert gestarteten Magier-Duell "Prestige" (gut 70.000). Dafür immerhin deutlich besser als der letztjährige Weltraum-Hit "Gravity" (265.000), der aber eine Langlebigkeit an den Tag legte, die bei "Interstellar" eher zweifelhaft erscheint. Dahinter wird es an diesem Wochenende womöglich keinen Film mit sechsstelligen Zuschauerzahlen geben, die besten Chancen auf das Knacken dieser Marke haben noch "Maze Runner" und "Love, Rosie", die die weiteren Plätze auf dem Treppchen unter sich ausmachen werden. Von den übrigen Neustarts sieht es für die romantische Komödie "Das grenzt an Liebe" mit Michael Douglas und Diane Keaton noch am besten aus, maximal 50.000 Besucher sind aber auch nicht gerade ein Grund zum Jubeln. Wenigstens schlägt sich der mit viel Lob bedachte deutsche Historienfilm "Im Labyrinth des Schweigens" über den Kampf eines jungen Anwalts gegen das Vergessen der Nazi-Verbrechen in den 1950er Jahren ganz ordentlich mit wohl über 30.000 Arthouse-Kino-Besuchern. Was unter dem Strich aber trotzdem ernüchternd wenig ist.

Quellen:

Donnerstag, 6. November 2014

OCULUS (2013)

Regie: Mike Flanagan, Drehbuch: Jeff Howard und Mike Flanagan, Musik: The Newton Brothers
Darsteller: Brenton Thwaites, Karen Gillan, Rory Cochrane, Katee Sackhoff, Miguel Sandoval, Garrett Ryan, Annalise Basso
Oculus
(2013) on IMDb Rotten Tomatoes: 75% (6,5); weltweites Einspielergebnis: $44,4 Mio.
FSK: 16, Dauer: 103 Minuten.
Als Kinder mußten Tim (Garrett Ryan, "Insidious: Chapter 2") und Kaylie Russell (Annalise Basso, TV-Serie "The Red Road") mitansehen, wie ihr von einem bösartigen Geist besessener Vater Alan (Rory Cochrane, "Argo", TV-Serie "CSI: Miami") ihre Mutter Marie (Katee Sackhoff, "Riddick") ermordete. Anschließend wollte er auch seine Kinder töten, doch Tim konnte ihm zuvorkommen. Die Polizei hielt von dieser Beschreibung des Tathergangs nicht wirklich viel und steckte Tim in eine psychiatrische Anstalt. Elf Jahre später wird der nun erwachsene Tim (Brenton Thwaites, "Maleficent") als geheilt entlassen, er selbst glaubt inzwischen, daß der Geist seiner kindlichen Einbildungskraft entsprang. Diese Überzeugung wird jedoch erschüttert, als die nun für ein Auktionshaus tätige Kaylie (Karen Gillan, "Guardians of the Galaxy") ihm nach seiner Rückkehr enthüllt, daß sie jüngst jenen antiken Spiegel aufgetrieben hat, der ihrer Überzeugung nach den blutrünstigen Geist beherbergt. Wie Tim es ihr nach den schrecklichen Geschehnissen jener Nacht vor elf Jahren versprochen hatte, fordert sie ihn auf, gemeinsam mit ihr den Tod ihrer Eltern zu rächen und den Geist für alle Zeiten in die Hölle zu schicken …

Dienstag, 4. November 2014

AM SONNTAG BIST DU TOT (2014)

Originaltitel: Calvary
Regie und Drehbuch: John Michael McDonagh, Musik: Patrick Cassidy
Darsteller: Brendan Gleeson, Kelly Reilly, Chris O'Dowd, Dylan Moran, David Wilmot, Isaach De Bankolé, Aiden Gillen, Marie Josée Croze, M. Emmet Walsh, Domhnall Gleeson, Micheál Óg Lane, Pat Shortt, Gary Lydon, Orla O'Rourke, Owen Sharpe, Killian Scott
Calvary
(2014) on IMDb Rotten Tomatoes: 89% (7,7); weltweites Einspielergebnis: $16,9 Mio.
FSK: 16, Dauer: 105 Minuten.

Father James (Brendan Gleeson, "Edge of Tomorrow") hat schon viel Erschreckendes im Beichtstuhl zu Hören bekommen, doch das toppt alles: Ein Mann "beichtet", daß er als Kind von einem Priester brutal sexuell mißbraucht wurde. Leider sei dieser Mann inzwischen tot, außerdem erscheine es ihm wenig sinnvoll, sich an einem bösen Menschen zu rächen. Für viel mehr Aufsehen würde es doch sorgen, wenn er einen guten Priester töten würde. So einen wie Father James. Um sich von seiner Gemeinde zu verabschieden, läßt er ihm sieben Tage Zeit. Der gutmütige Priester ist sich nicht sicher, wie ernst gemeint dieses "Beichte" ist, und der von ihm konsultierte Bischof meint, daß in diesem Fall die Schweigepflicht nicht gelte. Dennoch und obwohl er glaubt, die Identität des Mannes zu kennen, bewahrt der Priester Stillschweigen und versucht in den kommenden Tagen, den Mitgliedern seiner Gemeinde bei ihren Problemen zu helfen. Eine wahre Sisyphusarbeit, wie er schnell erkennen muß. Außerdem kommt seine Tochter Fiona (Kelly Reilly, "Flight") zu Besuch, die erst kürzlich einen Selbstmordversuch unternommen hat. Auch hier gibt es für Father James also viel aufzuarbeiten …

Montag, 3. November 2014

Neues aus Hollywood (44/2014): Marvel-Special

Eigentlich war es zu erwarten: Nur zwei Wochen, nachdem DC Comics im Verbund mit dem Hollywood-Studio Warner Bros. die Superhelden-Film-Planung bis 2019 veröffentlicht hat, folgt der große Comic-Konkurrent Marvel mit seinen eigenen Plänen:

Bekannt war ja bereits, daß am 30. April 2015 mit Joss Whedons "The Avengers 2: Age of Ultron" der krönende Abschluß der zweiten Phase des "Marvel Cinematic Universe" ins Haus steht; am 23. Juli folgt mit Paul Rudd als "Ant-Man" unter der Regie von Peyton Reed ("Down with Love") die Einführung eines weiteren Superhelden. Was ab dem Jahr 2016 ansteht, war zwar teilweise auch schon in groben Zügen bekannt, wurde aber nun offiziell festgezurrt.
Ein absolutes Highlight, das direkt aus den Ereignissen von "The Avengers 2" resultieren soll, verspricht der dritte "Captain America"-Film mit dem Untertitel "Civil War" zu werden, der am 5. Mai 2016 die deutschen Kinos entern wird. Darin wird eine epische Storyline der Comic-Vorlage aufgegriffen, in der die eigentlichen Freunde oder zumindest (in den Filmen) Kampfkameraden gegen das Böse Steve Rogers aka Captain America und Tony Stark aka Iron Man entzweit werden und nun gegeneinander antreten – natürlich jeweils unter Mithilfe tatkräftiger Freunde. Die Regie übernehmen erneut Anthony und Joe Russo, unter deren Leitung "Captain America 2: The Return of the First Avenger" unerwartete Höhenflüge sowohl beim kommerziellen Erfolg als auch in Sachen Kritiker-Anerkennung antrat. Auch beim Drehbuch bleibt dank des Duos Christopher Markus und Stephen McFeely die Kontinuität gewahrt. Inhaltliche Informationen gibt es logischerweise noch fast keine, da diese gezwungenermaßen Spoiler für "The Avengers 2" darstellen würden.
Diese Gefahr ist beim nächsten Marvel-Projekt deutlich geringer, denn mit "Doctor Strange" wird am 4. November 2016 (US-Starttermin; der deutsche wurde noch nicht festgelegt, sollte aber mehr oder weniger identisch sein) noch ein neuer Superheld die Bühne betreten. Obwohl es noch nicht offiziell bestätigt wurde, gilt es als sicher, daß Benedict "Sherlock" Cumberbatch den "Sorcerer Supreme" spielen wird, der übrigens in "Captain America 2" bereits erwähnt wurde. Für die Regie wurde der horrorerfahrene Scott Derrickson ("Der Exorzismus von Emily Rose", "Sinister", "Erlöse uns von dem Bösen") verpflichtet, was – wie fast alles bei Marvel – kaum ohne Hintergedanken geschah. Denn die Geschichte des brillanten Neurochirurgen, der im Himalaya Magie erlernt und schließlich zum obersten Verteidiger der Erde gegen magische oder mystische Bedrohungen wird, soll einen deutlich düstereren, surrealeren Grundton haben als die übrigen Marvel-Filme. Am Drehbuch sitzt Jon Spaihts ("Prometheus"), der aktuell einen ersten Entwurf von Joshua Oppenheimer und Thomas Dean Donnelly ("Sahara") überarbeitet.
Für das Jahr 2017 hat Marvel dann sogar drei Filme geplant: Den Auftakt wird Anfang Mai "Guardians of the Galaxy 2" machen, bei dem nach dem gigantischen Erfolg des ersten Teils selbstverständlich James Gunn am Steuer bleiben und neben der Regie auch wieder das Drehbuch übernehmen wird. Ende Juli folgt der dritte "Thor"-Film mit dem verheißungsvollen Untertitel "Ragnarok". Laut Marvel-Chef wird auch "Thor 3" inhaltlich direkt an "The Avengers 2" anschließen, neben Chris Hemsworth als Thor soll auch Fanliebling Tom Hiddleston wieder seine Rolle als Loki übernehmen. Ein Regisseur wurde noch nicht bestimmt, am Skript sitzen Craig Kyle und Christopher Yost; beide schreiben schon seit vielen Jahren für die Marvel-Zeichentrickserien und sind somit Kenner der Materie, Yost hat zudem das Drehbuch für "Thor – The Dark Kingdom" verfaßt. Der letzte Streich des Jahres wird im November "Black Panther". Chadwick Boseman ("42", "Get On Up") hat die Rolle des ersten schwarzen Superhelden der (Mainstream-)Comicgeschichte ergattert. Black Panther alias T'Challa ist König des fiktiven, hochentwickelten afrikanischen Staates Wakanda und verfügt ähnlich wie Iron Man nicht über übernatürliche Fähigkeiten; dafür ist er aber ein brillanter Kämpfer und kann durch bestimmte Kräuter seine Kräfte noch verstärken. Auch für "Black Panther" gibt es noch keinen Regisseur, das Drehbuch schreibt der bisherige Dokumentarfilm-Spezialist Mark Bailey ("Last Days in Vietnam") – einmal mehr eine mutige Personalwahl von Marvel. Seinen ersten Auftritt wird Black Panther übrigens bereits in "Captain America 3" haben.
Doch das ist noch lange nicht alles an neuen Charakteren, die das florierende Marvel Cinematic Universe in Zukunft bevölkern sollen. Für 2018 sind zwei weitere Neulinge eingeplant: "Captain Marvel" und "The Inhumans". Erstgenannter Film soll im Juli die Lichtspielhäuser erobern, und falls der Name jemandem bekannt vorkommt: Ja, auch DC Comics hat einen Film über Captain Marvel angekündigt (für 2019, unter dem Titel "Shazam"), aber das sind tatsächlich zwei verschiedene Figuren. Der offensichtlichste Unterschied ist, daß der Marvel-Captain eine Frau namens Carol Danvers ist (auch als "Ms. Marvel" bekannt), eine Offizierin der US-Luftwaffe, die wie so viele Superhelden durch einen Unfall übernatürliche Kräfte (extrem schnell, extrem stark und so weiter) erwirbt. Personell gibt es zu diesem Film noch überhaupt keine Informationen. Ähnlich sieht es bei "The Inhumans" aus (geplanter Kinostart ist im November 2018), die aber in Newcomer Joe Robert Cole immerhin bereits einen Drehbuch-Autor vorweisen können. Die Inhumans sind eine Gruppe von Außerirdischen, die ihre sehr unterschiedlichen Fähigkeiten für das Gute einsetzen. Man kann wohl davon ausgehen, daß die Bewilligung dieses Projekts eine direkte Folge der Popularität des ersten "Guardians of the Galaxy"-Films ist. Und um zum Abschluß zu kommen: Im Mai 2018 und im Mai 2019 dürfte es so richtig episch werden, denn der dritte "The Avengers"-Film wird zweigeteilt und hört auf den vielversprechenden Untertitel "Infinity War (Part One & Part Two)". Details dazu gibt es selbstverständlich keine, schließlich muß ja erst einmal der zweite Teil in die Kinos kommen ...

Marvel baut sein Erfolgsrezept also konsequent aus und versucht, dem Publikum immer mehr Superhelden schmackhaft zu machen. Darunter müssen sogar ein wenig die etablierten Hulk und Black Widow leiden, die zumindest vorerst keine Solo-Filme erhalten, aber natürlich Teil der Filmreihe bleiben. Gleiches gilt für S.H.I.E.L.D.-Anführer Nick Fury, bei dem es ebenfalls seit Jahren Gerüchte über einen eigenen Film gibt. Es bleibt abzuwarten, ob Marvel seine Erfolgsserie wird fortsetzen können – irgendwann wird sich ein erster Flop kaum vermeiden lassen, aber die generalstabsmäßige, langfristige Planung des so geschickt und aufwendig verzahnten Filmuniversums könnte das noch eine Weile hinauszögern. Zumindest, solange die Qualität der präsentierten Filme weiterhin einigermaßen stimmt.

Quelle:

Samstag, 1. November 2014

Samstags-Update (44/2014)

Einzige nennenswerte Änderung im deutschen Kinostartplan bis Ende 2014 ist die Fußball-Weltmeister-Doku "Die Mannschaft", die bereits am 13. November anläuft:


Box Office-News:
Einen echten Renner gibt es in den deutschen Lichtspielhäusern derzeit nicht, dafür steht an diesem Wochenende immerhin ein recht spannender Dreikampf (auf mäßigem Niveau) um die Spitzenposition in den Charts an: "Maze Runner" liegt derzeit mit hochgerechneten 125.000 Zuschauern in Führung, doch auch die "Ninja Turtles" und der beste Neustart "Love, Rosie" haben noch Chancen. Die übrigen vier breiten Neustarts (die britische Komödien-Fortsetzung "Sex on the Beach 2", der Kinder-Animationsfilm "Der kleine Medicus", die britische Wohlfühl-Komödie "Pride" und die hochgelobte neuseeländische Vampir-WG-Mockumentary "5 Zimmer, Küche, Sarg") dürften allesamt an der 50.000 Besucher-Marke scheitern und damit noch nicht einmal den Sprung in die Top10 schaffen. Zum Glück kommt nächsten Donnerstag Christopher Nolans Science Fiction-Epos "Interstellar" in die Kinos, dann wird endlich wieder deutlich mehr los sein.
Das Halloween-Wochenende ist in den USA traditionell kein gutes für die Kinos; 2014 macht keine Ausnahme: Der von den Kritikern gefeierte Neustart "Nightcrawler" mit Jake Gyllenhaal als freischaffender Crime-Reporter auf der Jagd nach einer spektakulären Story wird zwar sehr wahrscheinlich die Spitze übernehmen, dafür reichen aber bereits gut $12 Mio. – was mit das geringste "Sieg-Ergebnis" des gesamten Jahres ist (bisheriger Minus-Rekord sind die $10,4 Mio., die "Guardians of the Galaxy" Anfang September zur fünften Führungswoche reichten). Da die Berechnungen dadurch, daß Halloween auf den Freitag fiel, nicht ganz einfach sind, könnte das Ergebnis bis Sonntag auch noch etwas höher liegen, aber die $15 Mio. sollten außer Reichweite sein. Angesichts des niedrigen Budgets von unter $10 Mio. ist "Nightcrawler" aber dennoch bereits jetzt als Erfolg zu verbuchen. Platz 2 wird sich wahrscheinlich der letztwöchige Spitzenreiter "Ouija" mit knapp $10 Mio. holen, um den dritten Platz rangeln mit je $7-9 Mio. "Fury", "John Wick" und "Gone Girl". Der zweite relativ breit gestartete neue Film enttäuscht selbst die niedrigen Erwartungen, die an ihn gerichtet waren: Der Thriller "Ich darf nicht schlafen" mit den OSCAR-Gewinnern Nicole Kidman und Colin Firth dürfte kaum mehr als $2 Mio. einspielen. Was aber immerhin noch mehr als doppelt so viel ist wie bei dem "Saw"-Rerelease zum 10-jährigen Jubiläum ... In Deutschland kommen "Nightcrawler" und "Ich darf nicht schlafen" beide am 13. November in die Kinos.

Quellen: