Erneut gibt es keine Veränderungen im deutschen Kino-Startplan bis Ende Dezember 2014. Normalerweise hätte ich inzwischen längst meine Vorschau auf die Monate Januar und Februar gepostet, aber durch den letzten Feinschliff an dem Manuskript für mein zweites Filmbuch bin ich bislang noch nicht dazu gekommen. Ich werde trotzdem versuchen, bis Ende November eine Vorschau online zu stellen, die sich aber stärker auf die breiten Kinostarts konzentrieren und diejenigen, die voraussichtlich sowieso bloß für ein oder zwei Wochen in einer Handvoll Kinos laufen werden, auslassen wird.
Box Office-News:
In den deutschen Charts sieht es nach einem Zweikampf um die Spitzenposition zwischen dem letztwöchigen Sieger "Interstellar" und der neuen Fußball-WM-Doku "Die Mannschaft" aus. Beide Filme sollten mindestens eine Viertelmillion Zuschauer zählen, bei "Die Mannschaft" könnten es auch noch deutlich mehr werden (nicht zuletzt aufgrund des gestrigen Länderspiels gestaltet sich die Hochrechnung selbst für die Experten schwierig). Fest steht jedoch, daß die Box Office-Höhen von "Deutschland. Ein Sommermärchen" nicht erreicht werden, denn Sönke Wortmanns Bilanz der Heim-WM 2006 erreichte damals bereits am Startwochenende rund eine Million Zuschauer. Offenbar sorgte das gemeinsame Erleben des "Sommermärchens" für ein deutlich größeres "Nachklapp-Bedürfnis" als der lange ersehnte Gewinn des Titels auf einem anderen Kontinent. Dennoch sind die Zahlen für eine Dokumentation natürlich außerordentlich gut. Auch um den dritten Platz gibt es ein Duell, denn die beiden weiteren Neustarts "Dumm und Dümmehr" mit Jim Carrey und "Ruhet in Frieden" mit Liam Neeson zielen auf je bis zu 150.000 zahlende Besucher ab. Das ist für das Actiondrama (das in den USA recht schwach lief) erfreulicher als für das Komödien-Sequel (das Original eröffnete 1994 deutlich stärker mit gut 360.000 Zuschauern). Drei weitere Neueinsteiger tummeln sich im Bereich von je etwa 50.000 Zuschauern: Die romantische Komödie "Wie schreibt man Liebe?" mit Hugh Grant, das gefeierte Thriller-Drama "Nightcrawler" mit Jake Gyllenhaal und überraschend (vermutlich dank vieler Sneak Preview-Vorführungen) auch der Psycho-Thriller "Ich darf nicht schlafen" mit Nicole Kidman und Colin Firth.
Auch in den US-Kinos gibt es erneut ein spannendes Rennen um Platz 1. Nachdem sich letzte Woche der Disney-Marvel-Animationsfilm "Baymax" am Ende recht deutlich gegen Christopher Nolans Science Fiction-Epos "Interstellar" durchsetzen konnte, muß er sich in seiner zweiten Woche gegen den Komödien-Neustart "Dumm und Dümmehr" durchsetzen. Beide werden von Freitag bis Sonntag wohl auf rund $35 Mio. kommen, was für "Baymax" den angesichts sehr guter Mundpropaganda erhofft geringen Rückgang bedeutet und für die späte Fortsetzung des (mehr oder weniger) kultigen Nonsens-Films mit Jim Carrey und Jeff Daniels einen Start, der die Erwartungen trotz mieser Kritiken noch leicht übertrifft. Auch "Interstellar" scheint sich gut zu halten und wird mit etwas unter $30 Mio. den dritten Rang belegen. Trotz Platz 4 nicht so gut sieht es für die vor allem an ein afroamerikanisches Publikum gerichtete Romanze "Beyond the Lights" aus, die trotz sehr positiver Rezensionen recht deutlich am selbstgesetzten Eröffnungsziel von $10 Mio. scheitern wird. Eher enttäuschend verläuft zudem die Erweiterung des OSCAR-Favoriten "Birdman", der in den letzten Wochen in wenigen Spielstätten stets überzeugen konnte; seit Freitag läuft Alejandro González Iñárritus Tragikomödie in immerhin 900 Kinos (zum Vergleich: "Dumm und Dümmehr" ist in über 3100 angelaufen), scheint aber mit nur gut $2 Mio. Schwierigkeiten zu haben, die Top10 zu knacken. Die Produzenten werden sehnsüchtig den Beginn der Awards Season Ende November erwarten, denn wenn "Birdman" dort so gut abschneidet wie erhofft, dann sollte der Film noch lange in den Lichtspielhäusern bleiben und nach und nach einiges an Eintrittsgeldern einsammeln. Hierzulande hat "Beyond the Lights" noch keinen Starttermin, "Birdman" soll am 5. Februar 2015 und damit kurz vor der OSCAR-Verleihung in die Kinos kommen.
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