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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Samstag, 30. November 2019

Samstags-Update (48/2019)

Keine nennenswerten Änderungen im deutschen Kinostartplan bis Ende Dezember:


Box Office-News:
Wenig überraschend bleibt "Die Eiskönigin II" mit weitem Abstand an der Spitze der deutschen Kinocharts, mit etwa 900.000 Zuschauern könnte es sogar das beste zweite Wochenende des Jahres werden (bisher: "Avengers: Endgame" mit gut 870.000). Auf dem zweiten Platz hält sich "Das perfekte Geheimnis" mit ca. 250.000 Besuchern weiter stark, dahinter sieht es mangels hochkarätiger Neustarts jedoch recht mager aus. Für Platz 3 sollten "Last Christmas" weniger als 100.000 Kinogänger reichen, während Überraschungs-OSCAR-Kandidatin Jennifer Lopez mit ihrer Gaunerkomödie "Hustlers" und bis zu 80.000 Zuschauern aller Voraussicht nach den vierten Rang erobert. Die französische Tragikomödie "Die schönste Zeit unseres Lebens" und der wendungsreiche Thriller "The Good Liar" mit Helen Mirren und Ian McKellen können das Arthouse-Publikum derweil nur bedingt überzeugen und sollten mit jeweils weniger als 20.000 Besuchern außerhalb der Top 10 eröffnen.
In den USA herrscht das lange Thanksgiving-Wochenende, das die Amis traditionell gerne zum Kinobesuch nutzen - und dieses Jahr scheint sie das Programm besonders zu überzeugen, die Zahlen fallen jedenfalls noch besser als erwartet aus (wenn auch etwas niedriger als letztes Jahr). "Die Eiskönigin II" bleibt natürlich auch in Nordamerika deutlich in Führung, am normalen Wochenende sieht es nach $90 Mio. aus, am 5-Tage-Wochenende sollten die $130 Mio. des Startwochenendes wiederholt, vielleicht gar übertroffen werden. Deutlich über den Erwartungen startet sicherlich auch dank überragender Kritiken Rian Johnsons hochkarätig besetztes Krimi-Verwirrspiel "Knives Out", das auf $30 Mio. an drei Tagen und bis zu $45 Mio. an fünf Tagen abzielt. "Der wunderbare Mr. Rogers" mit Tom Hanks steigert sich am normalen Wochenende sogar leicht auf $15 Mio. und streitet daher mit "Le Mans 66" um die Plätze 3 und 4. Neu auf dem fünften Rang ist mit gut $10 Mio. in nur etwa 1600 Kinos (und damit knapp halb so vielen wie "Knives Out") die afroamerikanische "Bonnie & Clyde"-Variante (auch wenn die Regisseurin den Vergleich nicht mag) "Queen & Slim". In Deutschland kommt "Knives Out" am 2. Januar 2020 in die Kinos, "Queen & Slim" folgt eine Woche darauf am 9. Januar.

Quellen:

Donnerstag, 28. November 2019

GOOD OMENS (2019, TV-Miniserie)

Regie: Douglas Mackinnon, Drehbuch: Neil Gaiman, Musik: David Arnold
Darsteller: David Tennant, Michael Sheen, Frances McDormand (Stimme), Adria Arjona, Jack Whitehall, Sam Taylor Buck, Jon Hamm, Michael McKean, Miranda Richardson, Ned Dennehy, Ariyon Bakare, Anna Maxwell Martin, Doon Mackichan, Paul Chahidi, Gloria Obianyo, Brian Cox (Stimme), Mireille Enos, Yusuf Gatewood, Lourdes Faberes, Simon Merrells, Amma Ris, Alfie Taylor, Ilan Galkoff, Daniel Mays, Sian Brooke, Elizabeth Berrington, Susan Brown, Nina Sosanya, Josie Lawrence, Nick Offerman, Samson Marraccino, Jill Winternitz, Anthony Kaye, Moshidi Motshegwa, Schelaine Bennett, Adam Bond, Paul Kaye, Bill Paterson, Ben Crowe, David Morrissey, Reece Shearsmith, Steve Pemberton, Mark Gatiss, Niamh Walsh, Benedict Cumberbatch (Stimme), Sir Derek Jacobi, Neil Gaiman
 Good Omens (2019) on IMDb Rotten Tomatoes: 84% (7,3); FSK: 12, Dauer: 329 Minuten.
Der Engel Aziraphale (Michael Sheen, "Die Queen") und der Dämon Crowley (David Tennant, "Maria Stuart, Königin von Schottland") teilen ein pikantes Geheimnis: Sie sind ziemlich genau seit eine Woche nach der Schöpfung der Welt so etwas wie Freunde! Aziraphale will das zwar nicht zugeben, da eine Freundschaft zwischen einem "guten" Engel und einem "bösen" Dämon eigentlich undenkbar ist und für beide schwerwiegendste Konsequenzen hätte, würden Himmel oder Hölle davon erfahren – trotzdem treffen sich beide seit Jahrtausenden mit zunehmender Frequenz, gelegentlich teilen sie sich sogar die Arbeit. Daß ihre Freundschaft bislang nicht aufflog, liegt auch daran, daß die allermeisten Engel und Dämonen die Erde und die Menschen nicht leiden können und lieber unter Ihresgleichen bleiben, sodaß Aziraphale und Crowley auf der Erde mehr oder weniger freie Hand haben beim Wunder wirken respektive Zwietracht säen. Im frühen 21. Jahrhundert droht der ziemlich idyllische Status Quo jedoch ein jähes Ende zu finden, denn der Antichrist ist geboren und soll gemäß Prophezeiung Armageddon auslösen, die finale Schlacht zwischen Himmel und Hölle. Aziraphale und Crowley tun alles, um das zu verhindern, was aber durch eine folgenschwere Verwechslung bei der Geburt des Antichristen erschwert wird. Dafür bekommen sie unerwartete Hilfe von der Hexe Anathema (Adria Arjona, "Pacific Rim 2") und dem Nachwuchs-Hexenjäger Newton (Jack Whitehall, "Der Nussknacker und die vier Reiche") …

Dienstag, 26. November 2019

PORTRÄT EINER JUNGEN FRAU IN FLAMMEN (2019)

Originaltitel: Portrait de la jeune fille en feu
Regie und Drehbuch: Céline Sciamma, Musik: Jean-Baptiste de Laubier und Arthur Simonini
Darsteller: Noémie Merlant, Adèle Haenel, Luàna Bajrami, Valeria Golino
Porträt einer jungen Frau in Flammen (2019) on IMDb Rotten Tomatoes: 97% (9,0); weltweites Einspielergebnis: $10,1 Mio.
FSK: 12, Dauer: 122 Minuten.

Frankreich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts: Als jüngere Tochter einer Adelsfamilie ist Héloїse (Adèle Haenel, "Die Blumen von gestern") im Grunde genommen "überflüssig" und wird deshalb ins Kloster geschickt, um Nonne zu werden. Doch als ihre ältere Schwester unerwartet stirbt, wird Héloїse zurückgeholt, um mit deren Verlobtem – einem wohlhabenden Adeligen aus Mailand, den sie nie getroffen hat – verheiratet zu werden. Bevor der Verlobte zustimmt, will er ein Portrait von Héloїse, die aber wenig Lust auf die Heirat verspürt und sich deshalb standhaft weigert, Modell zu stehen. Nachdem der vorgesehene Maler daher letztlich unverrichteter Dinge seiner Wege zog, engagiert Héloїses Mutter, die Gräfin (Valeria Golino, "Hot Shots!"), die junge Malerin Marianne (Noémie Merlant, "Der Vater meiner besten Freundin"), die sich als Héloїses Gesellschafterin ausgeben, sie bei den täglichen Spaziergängen am Strand der bretonischen Insel genau beobachten und dann abends aus dem Gedächtnis malen soll. Diese List geht auf und als das Portrait fertig ist, reagiert Héloїse gar überraschend gefaßt, obwohl sie Mariannes Blicke als romantisches Interesse fehlinterpretiert hatte. Allerdings macht sie keinen Hehl aus ihrer Enttäuschung darüber, wie Marianne – die sich an die gängigen Regeln und Konventionen der Portraitmalerei hielt – sie gemalt hat, woraufhin diese die Gräfin in der Tat dazu überredet, ihr einen zweiten Versuch zu gewähren. Während die Gräfin für fünf Tage verreist, macht sich Marianne wieder an die Arbeit und will dieses Mal ein wahrhaftiges Portrait der nun bereitwillig Modell stehenden Héloїse erschaffen. Doch die sich verstärkenden Gefühle der jungen Damen verkomplizieren die Angelegenheit zunehmend …

Montag, 25. November 2019

OSCAR-News: Die Nominierungen zu den Independent Spirit Awards 2019

Obwohl sich die Independent Spirit Awards (der Name verrät es) auf unabhängige Produktionen konzentrieren, haben sie sich in den letzten Jahren oft als guter OSCAR-Wegweiser gezeigt - immerhin spielten die letzten Spirit-"Bester Film"-Gewinner "The Artist", "Silver Linings", "12 Years a Slave", "Birdman", "Spotlight", "Moonlight", "Get Out" und "Beale Street" allesamt eine gute Rolle bei den Academy Awards, einige gewannen sogar die Königskategorie. Auch dieses Jahr sind mindestens zwei Filme unter den fünf "Bester Film"-Nominees, die gute Aussichten bei den OSCARs haben, ein richtiger Abräumer dürfte aber nicht dabei sein:

- Clemency
- The Farewell
- Marriage Story
- Uncut Gems
- Ein verborgenes Leben

Das Todesstrafen-Drama "Clemency" dürfte vergleichsweise geringe Chancen auf eine OSCAR-Nominierung haben, wenngleich die Hauptdarstellerin Alfre Woodard nicht unterschätzt werden darf; Terrence Malicks historisches Kriegsverweigerer-Drama "Ein verborgenes Leben" mit dem deutschen Star August Diehl kam zwar bei Festivals gut an, ich glaube allerdings, daß sich eventuelle OSCAR-Nominierungen eher auf die technischen Kategorien beschränken werden. Bei der stark rezensierten Gaunerkomödie "Uncut Gems" hat Hauptdarsteller Adam Sandler eine realistische Chance auf seine erste OSCAR-Nominierung und vielleicht gibt es für den Film auch noch ein paar mehr (z.B. Drehbuch), aber "Bester Film" halte ich für unwahrscheinlich. Dagegen zählen die Tragikomödie "The Farewell" und besonders Noah Baumbachs Netflix-Scheidungsdrama "Marriage Story" zu den Mitfavoriten bei den Academy Awards - bei beiden kann man von "Best Picture"-Nominierungen ausgehen, kleine Siegchancen rechne ich aber nur "Marriage Story" zu, dessen Stars Scarlett Johansson und Adam Driver zu den Favoriten in den Schauspieler-Kategorien zählen.

Beide wurden bei den Spirit Awards übrigens NICHT nominiert - das erklärt sich aber durch den "Robert Altman Award" für den Cast von "Marriage Story", der Einzelnominierungen verhindert. Von den nominierten Schauspielern haben aller Voraussicht nach Renée Zellweger ("Judy"), Adam Sandler, Robert Pattinson und Willem Dafoe (beide "Der Leuchtturm") und Jennifer Lopez ("Hustlers") gute Aussichten auf eine OSCAR-Nominierung. Bei den internationalen Filmen ging der deutsche OSCAR-Kandidat "Systemsprenger" leer aus.

Alle Nominierungen kann man auf der Homepage der Independent Spirit Awards nachlesen.

Keine TV-Tips für die Woche 48/2019

Scheinbar sparen sich die Free-TV-Sender ihre Highlights für die Weihnachtszeit auf, jedenfalls gibt es in dieser Woche fast nur Wiederholungen, über die ich in der Regel bereits in früheren TV-Tips geschrieben habe. Deshalb verzichte ich auf die dieswöchige Ausgabe komplett und hoffe, daß es nächste Woche wieder besser aussieht.

Samstag, 23. November 2019

Samstags-Update (47/2019)

Die für Anfang Dezember geplante Rennfahrer-Doku "Schumacher" hat den Platz im deutschen Startkalender verloren und soll nun erst irgendwann im Herbst 2020 in unsere Kinos kommen. Ansonsten gibt es keine nennenswerten Änderungen bis Ende Dezember:


Box Office-News:
Wenn es nach einem überraschenden Hit mehr als die üblichen drei, vielleicht vier Jahre bis zur unvermeidlichen Fortsetzung dauert, dann erweist sich das nicht selten als zu lange Wartezeit und der zweite Teil enttäuscht an den Kinokassen. Sollten sich die Macher von "Die Eiskönigin II" solche Sorgen gemacht haben, so erwiesen sie sich bereits am Starttag als unbegründet, denn fast überall auf der Welt werden die Startwerte des ersten Teils - immerhin kommerziell erfolgreichster Animationsfilm aller Zeiten (nicht inflationsbereinigt) - weit übertroffen. So auch in Deutschland. Nach der Hochrechnung von InsideKino wird "Die Eiskönigin II" inklusive Previews knapp 1,5 Millionen Zuschauer einsammeln, am normalen Wochenende 1,2 Millionen, womit der zweitbeste Start des Jahres 2019 gesichert ist (die beinahe 1,7 Millionen von "Avengers: Endgame" bleiben unerreicht). Zum Vergleich: "Die Eiskönigin" erreichte 2013 zum Start gut 570.000 Kinogänger. Der deutsche Komödien-Blockbuster "Das perfekte Geheimnis" zeigt sich von der Konkurrenz unbeeindruckt und belegt mit bemerkenswerten bis zu 400.000 Zuschauern am vierten Wochenende den zweiten Platz. Noch knapp sechsstellige Zahlen schreiben könnte auf Platz 3 die Weihnachts-RomCom "Last Christmas", dicht gefolgt vom unverwüstlichen "Joker". Das "Shining"-Sequel "Doctor Sleeps Erwachen" enttäuscht auch in Deutschland und landet mit maximal 50.000 Zuschauern in der unteren Hälfte der Top 10, die Richard Linklaters Theateradaption "Bernadette" mit Cate Blanchett mit bis zu 20.000 Arthouse-Kinogängern wie erwartet verpassen wird.
Auch in den USA legt "Die Eiskönigin II" einen Monsterstart hin und erobert mit $130-140 Mio. problemlos die Spitzenposition der Charts - Teil 1 hatte einen vorgezogenen Mittwochsstart und kam auf $93,6 Mio. an den ersten fünf Tagen. Angesichts der ersten Zahlen ist klar, daß die Fortsetzung kommerziell keinesfalls enttäuschen wird (auch wenn manche Analysten an einen noch besseren Start geglaubt hatten), aber natürlich neigen Sequels zu schnelleren Abfällen und einer insgesamt kürzeren Laufzeit. Es wird sich also zeigen müssen, ob die Rekorde des Vorgängers wirklich geknackt werden können, wobei die Vorzeichen dafür selbstredend sehr gut stehen, schon wegen der besucherstarken (Vor-)Weihnachtszeit. Platz 2 geht an diesem Wochenende an "Le Mans 66" mit einem ordentlichen Rückgang um knapp die Hälfte auf gut $15 Mio., während der OSCAR-Kandidat "Der wunderbare Mr. Rogers" mit Tom Hanks auf Rang 3 mit etwas weniger als $15 Mio. leicht unter den Erwartungen startet. Das sollte dank starker Kritiken und eines Zielpublikums, das nicht unbedingt gleich am ersten Wochenende die Kinos stürmt, kein Problem sein - ein Gesamtergebnis jenseits der $100 Mio. ist absolut vorstellbar. Das gilt natürlich nicht für den mittelmäßig rezensierten Cop-Thriller "21 Bridges", der mit bis zu $10 Mio. auf Platz 4 landet - ein solider Start, aber schon zu Weihnachten wird der Film weitestgehend aus den Kinos verschwunden sein. In Deutschland kommt "21 Bridges" am 6. Februar 2020 in die Kinos, "Der wunderbare Mr. Rogers" erst am 5. März.

Quellen:

Donnerstag, 21. November 2019

ZOMBIELAND: DOPPELT HÄLT BESSER (2019)

Originaltitel: Zombieland: Double Tap
Regie: Ruben Fleischer, Drehbuch: Dave Callaham, Rhett Reese und Paul Wernick, Musik: David Sardy
Darsteller: Woody Harrelson, Emma Stone, Jesse Eisenberg, Abigail Breslin, Rosario Dawson, Zoey Deutch, Luke Wilson, Thomas Middleditch, Avan Jogia, Victor Rivera, Rachel Luttrell, Bill Murray
 Zombieland 2: Doppelt hält besser (2019) on IMDb Rotten Tomatoes: 68% (6,2); weltweites Einspielergebnis: $122,8 Mio.
FSK: 16, Dauer: 99 Minuten.

Zehn Jahre nach dem Ausbruch der Zombie-Apokalypse, in deren turbulenter Anfangszeit das ungleiche Quartett Tallahassee (Woody Harrelson, "Planet der Affen: Survival"), Wichita (Emma Stone, "The Favourite"), Columbus (Jesse Eisenberg, "Batman v Superman") und Little Rock (Abigail Breslin, "Haunter") zusammenfand, ist so etwas wie Alltag eingekehrt. Die Vier haben es sich im Weißen Haus gemütlich gemacht und eine große Routine im Zombietöten erworben. Die erzwungene Monotonie sorgt aber für Probleme, allen voran ist Little Rock von Tallahassees übervorsichtigem Vater-Gehabe genervt und zwischen Columbus und Wichita kriselt es auch ein wenig. Als Little Rock schließlich den charmanten Kiffer Berkeley (Avan Jogia, "Shaft") trifft, haut sie kurzerhand mit ihm ab und läßt die anderen zurück. Die wollen Little Rock natürlich zurückholen und machen sich auf die Suche, doch einziger Anhaltspunkt ist, daß Little Rock unbedingt Graceland besuchen wollte. Auf dem Weg dorthin treffen sie auch auf einige andere Überlebende wie die naive Madison (Zoey Deutch, "Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie") – die für noch mehr Probleme zwischen Columbus und Wichita sorgt – oder die taffe Nevada (Rosario Dawson, "Sin City 2"). Und sie müssen feststellen, daß einige Zombies mutiert zu sein scheinen und noch viel gefährlicher als ihre weitgehend berechenbaren "Verwandten" geworden sind …

Dienstag, 19. November 2019

AN INSPECTOR CALLS (2015, TV-Film)

Regie: Aisling Walsh, Drehbuch: Helen Edmundson, Musik: Dominik Scherrer
Darsteller: David Thewlis, Ken Stott, Miranda Richardson, Chloe Pirrie, Kyle Soller, Finn Cole, Sophie Rundle, Lucy Chappell
 An Inspector Calls
(2015) on IMDb Rotten Tomatoes: -, FSK: 12, Dauer: 86 Minuten.
Großbritannien im Jahr 1912: Auf dem Anwesen der reichen Unternehmerfamilie Birling wird die Verlobung von Sheila Birling (Chloe Pirrie, TV-Serie "Troja: Untergang einer Stadt") mit Gerald Croft (Kyle Soller, TV-Serie "Poldark") gefeiert – da die Crofts zu den Geschäftskonkurrenten der Birlings zählen, birgt die bevorstehende Hochzeit nicht allein romantische Vorteile, worüber sich speziell Sheilas Vater Arthur (Ken Stott, "Der Hobbit") freut. Das gesellige Zusammensein wird allerdings schon bald durch einen unangekündigten Besucher nachhaltig gestört: Inspector Goole (David Thewlis, "Die Entdeckung der Unendlichkeit") unterrichtet die Anwesenden von dem Selbstmord einer Frau namens Eva Smith (Sophie Rundle, TV-Serie "Peaky Blinders"). Die hatte einst für Arthur Birling gearbeitet, wurde von diesem aber gefeuert, nachdem sie einen Frauenstreik für bessere Bezahlung angeführt hatte. In der Folge mußte Eva viel erdulden, bis sie sich schließlich an diesem Nachmittag der Verzweiflung hingab – und wie sich herausstellt, hat nicht nur Arthur seinen Anteil an Evas Misere, sondern vielmehr jeder einzelne Anwesende bei dieser Verlobungsfeier …

Montag, 18. November 2019

TV-Tips für die Woche 47/2019

Montag, 18. November:
ZDF, 22.45 Uhr: "Der Eid" (2016)
Free-TV-Premiere des mit sechs isländischen Filmpreisen ausgezeichneten Thrillers von und mit Baltasar Kormákur ("Everest"), in dem er selbst die Hauptrolle des Chirurgen Finnur spielt. Als dessen 18-jährige Tochter Anna (Hera Hilmar, "Mortal Engines") sich in einen Drogendealer verliebt und süchtig wird, versucht Finnur alles, um das Paar auseinanderzubringen - und setzt in seiner zunehmenden Verzweiflung eine Spirale der Gewalt in Gang ...

HR, 0.00 Uhr: "Lebe lieber ungewöhnlich" (1997)
In der sehr schwarzhumorigen Komödie von "Trainspotting"-Regisseur Danny Boyle versuchen zwei Engel auf ziemlich unkonventionelle Art und Weise, einen verzweifelten Kidnapper (Ewan McGregor) und sein reiches, verzogenes Opfer (Cameron Diaz) miteinander zu verkuppeln ...

Außerdem:
Boyhood (Richard Linklater revolutionäres, über einen Zeitraum von 12 Jahren hinweg gedrehtes Coming of Age-Drama mit Ethan Hawke und Patricia Arquette, die für ihre Rolle den OSCAR gewann; 20.15 Uhr bei Arte)

Dienstag, 19. November:
Arte, 20.15 Uhr und 21.40 Uhr: "Kleine Germanen" (2019) und "Of Fathers and Sons - Die Kinder des Kalifats" (2017)
Arte zeigt ein Double Feature mit Free-TV-Premieren zweier Dokus: Der ob seiner spärlichen Kommentare tendentiell etwas distanzlos wirkende und deshalb kontrovers diskutierte "Kleine Germanen" zeigt, wie Kinder in rechtsextremen deutschen Familien aufwachsen und auf diese Weise indoktriniert werden. Der OSCAR-nominierte, deutsch-syrische "Of Fathers and Sons" schildert anhand einer salafistischen, dem Glaubenskrieg mit voller Überzeugung verbundenen Familie den Alltag im islamistisch geprägten, zu der Zeit der Aufnahmen vom IS beherrschten Nordwesten des kriegsgeplagten Syrien.

Samstag, 16. November 2019

Samstags-Update (46/2019)

Der britische Thriller "The Informer" mit Joel Kinnaman und Rosamund Pike hat den Startplatz Ende November verloren, ansonsten gibt es keine Änderungen im deutschen Kinostartplan bis Jahresende:


Box Office-News:
Auch am dritten Wochenende bleibt Bora Dagtekins Komödie "Das perfekte Geheimnis" mit einem erneut bemerkenswert geringen Rückgang auf bis zu 600.000 Zuschauer unangefochten an der Spitze der deutschen Charts. Platz 2 könnte als bester Neuzugang mit etwa 150.000 Besuchern Paul Feigs Weihnachts-RomCom "Last Christmas" mit Emilia Clarke und Emma Thompson erobern, der jedoch Langläufer "Joker" - der übrigens gestern die weltweite $1 Mrd.-Marke überschritt (und das ohne China-Start!) - dicht auf den Fersen ist. Für Platz 4 oder 5 (in etwa gleichauf mit dem türkischen Blockbuster "Recep Ivedik 6") reicht es für den OSCAR-Kandidaten "Le Mans 66" mit Christian Bale und Matt Damon, der noch knapp sechsstellige Zuschauerzahlen schreiben könnte. Mit etwas Glück knackt Olivia Wildes gefeiertes Langfilm-Regiedebüt "Booksmart" - eine Coming of Age-Komödie - mit 20.000 bis 30.000 überwiegend Arthouse-Besuchern die Top 10.
Etwas kurios ist es schon, aber in den eher wenig an der Formel 1 interessierten USA startet "Le Mans 66" deutlich besser als im traditionell rennsportverrückten Deutschland - mit knapp $30 Mio. erobert James Mangolds Film im Rahmen der Erwartungen auf Platz 1 der aktuellen Charts. Trotz ordentlicher Kritiken floppt dagegen der neueste "3 Engel für Charlie"-Reboot mit Kristen Stewart, "Aladdin"-Star Naomi Scott und Regisseurin Elizabeth Banks, es reicht auf Platz 2 gerade mal zu etwa $10 Mio.; zum Vergleich: Die beiden Filme mit Cameron Diaz, Drew Barrymore und Lucy Liu eröffneten 2000 und 2003 mit $40,1 Mio. respektive $37,6 Mio., das ist also ein gewaltiger Abschwung. Kleines Trostpflaster: Mit einem Budget von rund $50 Mio. sind die Produktionskosten nicht allzu hoch gewesen - auf eine Fortsetzung braucht aller Wahrscheinlichkeit nach trotzdem niemand zu warten. Rang 3 geht an den Vorwochensieger "Midway" mit ungefähr $8 Mio., während der Heist-Thriller "The Good Liar" mit Ian McKellen und Helen Mirren mit rund $4 Mio. floppt und um einen Platz in den Top 10 kämpfen muß. In Deutschland kommt "The Good Liar" am 28. November in die Kinos, "3 Engel für Charlie" am 2. Januar 2020.

Quellen:

Donnerstag, 14. November 2019

THE REPORT – DIE WAHRHEIT ZÄHLT (2019)

Regie und Drehbuch: Scott Z. Burns, Musik: David Wingo
Darsteller: Adam Driver, Annette Bening, Jon Hamm, Lucas Dixon, Sarah Goldberg, Douglas Hodge, T. Ryder Smith, Linda Powell, Ted Levine, Maura Tierney, Michael C. Hall, Corey Stoll, Matthew Rhys, Jennifer Morrison, Tim Blake Nelson, Victor Slezak, Scott Shepherd, Dominic Fumusa, Carlos Gómez, Joseph Siravo, Fajer Al-Kaisi, Noah Bean, Ben McKenzie
The Report (2019) on IMDb Rotten Tomatoes: 83% (7,2); weltweites Einspielergebnis: $0,2 Mio.
FSK: 12, Dauer: 120 Minuten.

Im März 2009, also kurz nach dem Amtsantritt des US-Präsidenten Barack Obama, initiiert die demokratische Senatorin Dianne Feinstein (Annette Bening, "Captain Marvel") in ihrer Funktion als Vorsitzende des Geheimdienstausschusses eine Untersuchung über die Verhörmethoden des Auslandsgeheimdienstes CIA nach den Terroranschlägen des 11. September 2001. Drei demokratische und drei republikanische Senatsmitarbeiter beginnen unter der Leitung des zu Feinsteins Team gehörenden Daniel Jones (Adam Driver, "The Dead Don't Die"), Abertausende Seiten an Berichten und ähnlichem zu lesen und analysieren und Befragungen durchzuführen. Nachdem der neue Justizminister selbst Ermittlungen gegen die CIA einleitet, stellt diese aber jegliche Kooperation ein, insbesondere sind keine Befragungen mehr erlaubt. Die Republikaner halten deshalb die weitere Arbeit am Report für sinnlos, weshalb nur noch Daniel, April (Sarah Goldberg, "The Hummingbird Project") und Julian (Lucas Dixon) die schwierige Arbeit in einem fensterlosen Kellerraum fortsetzen. Was sie aufdecken über die Verwendung der von der Bush-Regierung genehmigten "erweiterten Verhörmethoden" á la Waterboarding, verstört und entsetzt das Trio immer mehr, doch trotz der Unterstützung von Senatorin Feinstein und noch einigen weiteren Politikern steht zunehmend in Frage, ob der umfangreiche Report jemals veröffentlicht werden wird – denn das Interesse der Obama-Regierung daran, die CIA und die Republikaner zu verärgern, hält sich letztlich doch in Grenzen …

Dienstag, 12. November 2019

MIDWAY – FÜR DIE FREIHEIT (2019)

Regie: Roland Emmerich, Drehbuch: Wes Tooke, Musik: Harald Kloser und Thomas Wanker
Darsteller: Ed Skrein, Patrick Wilson, Luke Evans, Dennis Quaid, Woody Harrelson, Etsushi Toyokawa, Tadanobu Asano, Mandy Moore, Aaron Eckhart, Alexander Ludwig, Darren Criss, Nick Jonas, Luke Kleintank, Keean Johnson, Rachael Perrell Fosket, Jake Weber, Brennan Brown, David Hewlett, Mark Rolston, James Carpinello, Geoffrey Blake, Jun Kunimura, Nobuya Shimamoto, Peter Shinkoda, Annie Trousseau
Midway - Für die Freiheit (2019) on IMDb Rotten Tomatoes: 42% (5,2); weltweites Einspielergebnis: $127,4 Mio.
FSK: 16, Dauer: 139 Minuten.

Der Flugzeugträger U.S.S. Enterprise befindet sich unter der Leitung von Vice Admiral "Bull" Halsey (Dennis Quaid, "Pandorum") im Dezember 1941 in relativer Nähe des amerikanischen Flottenstützpunktes Pearl Harbor auf Hawaii, als dieser ohne Vorwarnung von den Japanern angegriffen wird – als Folge treten die bis dahin offiziell neutralen USA nun auch in den Zweiten Weltkrieg ein. Dem erfahrenen Admiral Nimitz (Woody Harrelson, "Three Billboards …") wird das Kommando über die schwer getroffene Pazifikflotte verliehen, in Zusammenarbeit mit dem Nachrichtenoffizier Edwin Layton (Patrick Wilson, "Insidious") – der vor dem japanischen Angriff gewarnt hatte, aber von Nimitz' Vorgänger ignoriert worden war – soll er fortan die weiteren Angriffspläne der Japaner vorhersehen und im Idealfall vereiteln. Nach einigen Scharmützeln auf hoher See ist Layton aufgrund abgefangener, wenn auch codierter Nachrichten überzeugt, daß die Japaner als nächstes den US-Vorposten auf den Midwayinseln attackieren werden. Nimitz stellt ihnen dort eine Falle und so werden die zahlenmäßig und technisch überlegenen Japaner von allem erwartet, was die Amerikaner auf die Schnelle zusammentreiben können – besonders entscheidend wird der Einsatz der Kampfpiloten von der U.S.S. Enterprise, die von Lieutenant Commander Wade McClusky (Luke Evans, "Die Schöne und das Biest") und Lieutenant Dick Best (Ed Skrein, "Deadpool") angeführt werden …

Sonntag, 10. November 2019

TV-Tips für die Woche 46/2019

Montag, 11. November:
Arte, 20.15 Uhr und 22.15 Uhr: "Topas" (1969) und "Der zerrissene Vorhang" (1966)
Arte setzt seine umgedreht chronologische Hitchcock-Reihe mit dem dritt- und viertletzten Film des britischen Meisterregisseurs fort - das ergibt auch thematisch ein sehr passendes Double Feature, da beide Filme stark politisch geprägt sind. Der dialoglastige "Topas" ist ein Kalter Kriegs-Thriller nach einem Roman von Leon Uris, in dessen Zentrum der französische Diplomat André Devereaux (Frederick Stafford) und seine Familie stehen, die mitten in die aufziehende Kubakrise hineingezogen werden. In weiteren Rollen agieren Philippe Noiret, Michelle Piccoli und Karin Dor. Auch "Der zerrissene Vorhang" spielt während des Kalten Krieges, allerdings großteils in Deutschland. Paul Newman gibt einen US-Professor und Raketenwissenschaftler, der für einen Kongreß in Kopenhagen ist, dann jedoch zum Entsetzen seiner Assistentin und Verlobten (Julie Andrews) überstürzt nach Ost-Berlin abreist - ist er übergelaufen? Beide Filme zählen nicht zu den besten Hitchcock-Werken, machen an politischen Thrillern interessierten und einigermaßen geduldigen Zuschauern aber dennoch Spaß.

Außerdem:
Looper (Rian Johnsons packender Zeitreise-Actionthriller mit Joseph Gordon-Levitt, Emily Blunt und Bruce Willis; 20.15 Uhr um knapp vier Minuten gekürzt bei Kabel Eins, ungeschnittene Nachtwiederholung um 0.40 Uhr)
Killer's Bodyguard (Free-TV-Premiere der soliden Actionkomödie mit Ryan Reynolds, Samuel L. Jackson und Salma Hayek, deren Fortsetzung bereits abgedreht ist; 22.15 Uhr im ZDF)

Dienstag, 12. November:
Servus TV, 20.15 Uhr: "Der Vollposten" (2016)
Free-TV-Premiere der italienischen Komödie, die in ihrer Heimat mit mehr als neun Millionen Zuschauern einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten ist. Im Zentrum steht der als Beamter arbeitende Nesthocker Checco (Checco Zalone), der sich vor jeder Verantwortung drückt. Erst als seine Vorgesetzte ihn zur Kündigung bringen will, indem sie ihn von einem ungemütchlichen Ort auf der Welt zum nächsten schickt, beginnt Checco, seine Lebensweise zu überdenken. In der deutschen Synchronfassung wird Checco von Bastian Pastewka gesprochen.

Samstag, 9. November 2019

Samstags-Update (45/2019) (aktualisiert)

Keine nennenswerten Änderungen im deutschen Kinostartplan bis Jahresende:


Box Office-News:
Bora Dagtekins Blockbuster "Das perfekte Geheimnis" hält sich am zweiten Wochenende auch ohne Ferienunterstützung exzellent und bleibt mit mindestens 700.000 mit großem Abstand in Führung in den deutschen Charts und sollte am Sonntag die 2 Millionen-Marke überschreiten. "Joker" fällt dagegen etwas stärker als gewohnt, bleibt aber mit über 200.000 Besuchern auf dem zweiten Platz. Einen erfreulichen Einstand gibt auf Platz 3 mit etwa 150.000 Kinogängern die Horrorkomödie "Zombieland 2" mit Woody Harrelson und Emma Stone, die somit bereits am Startwochenende das Endergebnis (135.000) des hierzulande arg gefloppten Vorgängers übertreffen sollte. Nicht weit dahinter sortiert sich der türkische Blockbuster "Recep Ivedik 6" auf dem vierten Platz ein. Einen schönen Start in den Arthouse-Kinos schafft Jan-Ole Gersters "Lara" mit Corinna Harfouch, der auf 40.000 Zuschauer und Platz 8 oder 9 abzielt. Weniger gut sieht es für die beiden weiteren breiten Starts der Woche aus: Roland Emmerichs Kriegsfilm mittelmäßig rezensierter (aber ziemlich unterhaltsamer) "Midway" schafft es auf dem gleichen Niveau wie "Lara" gerade noch so in die Top 10, die "Der letzte Bulle - Der Kinofilm" mit halb so vielen Besuchern deutlich verfehlen wird.
Vergleichsweise überraschend präsentiert sich an diesem Wochenende der US-amerikanische Kinomarkt: Hier sieht es nach den frühen Freitagszahlen so aus, als würde "Midway" mit bis zu $20 Mio. ziemlich unerwartet die Spitzenposition erringen und die deutlich höher eingeschätzte späte "Shining"-Fortsetzung "Doctor Sleeps Erwachen" mit Ewan McGregor hinter sich lassen, die trotz guter Kritiken nur auf etwa $17 Mio. zu kommen scheint, womöglich sogar weniger - damit verdoppelt "Midway" beinahe die Erwartungen der Branchenanalysten, während "Doctor Sleeps Erwachen" sie fast halbiert! Für Roland Emmerich und seine Finanziers ist dies eine gute Nachricht, denn "Midway" ist mit einem Budget von rund $100 Mio. einer der teuersten unabhängig produzierten Filme aller Zeiten - ob er je die schwarzen Zahlen erreichen wird, ist trotzdem sehr unsicher, aber zumindest steht er nicht von Beginn als kommerzieller Flop fest. Ziemlich genau das vorhergesagte Ergebnis liefert derweil auf Platz 3 mit knapp $15 Mio. Paul Feigs von den Rezensenten gemischt aufgenommene Weihnachts-RomCom "Last Christmas" mit Emilia Clarke, während die Familienkomödie "Chaos auf der Feuerwache" mit John Cena mit ca. $12 Mio. und Platz 4 oder 5 (etwa gleichauf mit "Terminator: Dark Fate") trotz mäßiger Kritiken positiv überrascht. In Deutschland startet "Last Christmas" kommenden Donnerstag, "Doctor Sleeps Erwachen" folgt am 21. November und auf "Chaos auf der Feuerwache" müssen Interessierte bis zum 6. Februar 2020 warten.

Quellen:
Deadline Hollywood

Update, Samstag, 18.00 Uhr: Wie heute mittag angedeutet, ist "Doctor Sleeps Erwachen" in den USA sogar noch (deutlich) tiefer gegangen und auch "Last Christmas" konnte den guten Auftakt nicht bestätigen. Ausgehend von den offiziellen Freitagszahlen bleibt es dabei, daß "Midway" mit etwas weniger als $20 Mio. das Wochenende gewinnen wird, während "Doctor Sleeps Erwachen" mit unter $15 Mio. auf Platz 2 kommt und "Last Christmas" und "Chaos auf der Feuerwache" mit jeweils etwa $12 Mio. die Ränge 3 und 4 unter sich ausmachen.

Mittwoch, 6. November 2019

OSCAR-News: 32 Anwärter auf den OSCAR für den besten Animationsfilm

Zwar findet die OSCAR-Verleihung 2020 (9. Februar) einige Wochen früher statt als zuletzt, die Awards Season wird aber wie immer ab Ende November so richtig beginnen. Erste Vorboten gibt es bereits in den Wochen vorher, darunter waren etwa die Nominierungen für die Gotham Awards (für Independent-Filme), die Ende Oktober stattfanden. Zu den Vorboten zählt auch die Bekanntgabe aller Werke, die sich um den Animationsfilm-OSCAR bewerben - und das ist mit 32 eine absolute Rekordzahl (der bisherige Höchstwert waren 27, glaube ich). Zwar haben ein paar noch nicht alle Voraussetzungen erfüllt, um am Ende wirklich wählbar zu sein - speziell die einwöchige Vorführung in einem Kino in Los Angeles -, aber klar ist auf jeden Fall, daß es auch 2020 wieder fünf Nominees in dieser Kategorie geben wird, denn die dafür geforderten 16 Anwärter werden locker übertroffen. Auch wenn es dieses Mal besonders viel Arbeit ist, will ich die 32 hoffnungsvollen Bewerber kurz (statistisch) vorstellen und anschließend einen Überblick über die frühe Favoritenlage geben:

- Die Addams Family (Kanada/USA): Rotten Tomatoes: 43% (5,2); IMDb: 5,9; weltweites Einspielergebnis: $130,0 Mio.
- Angry Birds 2 - Der Film (Finnland/USA): Rotten Tomatoes: 73% (5,7); IMDb: 6,4; weltweites Einspielergebnis: $142,6 Mio.
- Another Day of Life (Polen/Spanien/Deutschland/Belgien/Ungarn/Frankreich): Rotten Tomatoes: 88% (7,8); IMDb: 7,3; weltweites Einspielergebnis: $0,1 Mio.
- Away (Lettland): Rotten Tomatoes: 100% (erst vier Rezensionen); IMDb: 7,1; weltweites Einspielergebnis: - (noch nicht regulär gestartet)
- Buñuel - Im Labyrinth der Schildkröten (Spanien/Niederlande/Deutschland): Rotten Tomatoes: 100% (7,3); IMDb: 7,1; weltweites Einspielergebnis: $0,2 Mio.
- Children of the Sea (Japan): Rotten Tomatoes: 67% (erst drei Rezensionen); IMDb: 6,6; weltweites Einspielergebnis: $2,8 Mio.
- Dilili in Paris (Frankreich/Belgien/Deutschland): Rotten Tomatoes: 64% (6,6); IMDb: 6,7; weltweites Einspielergebnis: $4,9 Mio.
- Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime Welt (USA/Japan): Rotten Tomatoes: 91% (7,3); IMDb: 7,5; weltweites Einspielergebnis: $519,9 Mio.
- Die Eiskönigin 2 (USA): Rotten Tomatoes: -; IMDb: -; weltweites Einspielergebnis: - (noch nicht gestartet)
- Everest - Ein Yeti will hoch hinaus (China/USA): Rotten Tomatoes: 83% (6,7); IMDb: 7,1; weltweites Einspielergebnis: $161,1 Mio.
- Funan (Frankreich/Belgien/Luxemburg/Kambodscha): Rotten Tomatoes: 91% (7,3); IMDb: 7,0; weltweites Einspielergebnis: $0,02 Mio.
- Ich habe meinen Körper verloren (Frankreich): Rotten Tomatoes: 100% (9,3 bei acht Rezensionen); IMDb: 7,6; weltweites Einspielergebnis: - (noch nicht gestartet)
- Klaus (Spanien): Rotten Tomatoes: 75% (erst vier Rezensionen); IMDb: -; weltweites Einspielergebnis: - (noch nicht gestartet)
- The Last Fiction (Iran): Rotten Tomatoes: -; IMDb: 6,7; weltweites Einspielergebnis: - (noch nicht regulär gestartet)
- The LEGO Movie 2 (Dänemark/Norwegen/Australien/USA): Rotten Tomatoes: 85% (7,0); IMDb: 6,7; weltweites Einspielergebnis: $191,3 Mio.
- Marona's Fantastic Tale (Frankreich/Rumänien/Belgien): Rotten Tomatoes: 100% (erst drei Rezensionen); IMDb: 8,0; weltweites Einspielergebnis: $0,002 Mio.
- Mister Link - Ein fellig verrücktes Abenteuer (USA): Rotten Tomatoes: 89% (7,2); IMDb: 6,7; weltweites Einspielergebnis: $26,2 Mio.
- Ne Zha (China): Rotten Tomatoes: 87% (7,2); IMDb: 7,7; weltweites Einspielergebnis: $700,5 Mio.
- Okko's Inn (Japan): Rotten Tomatoes: 100% (7,0); IMDb: 7,0; weltweites Einspielergebnis: $0,3 Mio.
- Pachamama (Frankreich/Luxemburg/Kanada): Rotten Tomatoes: 100% (erst drei Rezensionen); IMDb: 6,8; weltweites Einspielergebnis: $1,9 Mio. 
- Pets 2 (USA/Frankreich/Japan): Rotten Tomatoes: 59% (5,7); IMDb: 6,5; weltweites Einspielergebnis: $429,4 Mio.
- Primal: Tales of Savagery (USA): Ein Zusammenschnitt der gleichnamigen TV-Miniserie. Deren Werte: Rotten Tomatoes: 100% (8,9); IMDb: 8,9; weltweites Einspielergebnis: -
- Promare (Japan): Rotten Tomatoes: 94% (8,0); IMDb: 7,2; weltweites Einspielergebnis: $8,5 Mio.
- Rezo (Rußland): Rotten Tomatoes: 67% (erst drei Rezensionen); IMDb: 8,0; weltweites Einspielergebnis: $0,1 Mio.
- Spione Undercover - Eine wilde Verwandlung (USA): Rotten Tomatoes: -; IMDb: -; weltweites Einspielergebnis: - (noch nicht gestartet)
- The Swallows of Kabul (Frankreich/Luxemburg/Schweiz): Rotten Tomatoes: 86% (sieben Rezensionen); IMDb: 7,1; weltweites Einspielergebnis: $2,4 Mio.
- This Magnificent Cake! (Belgien/Frankreich/Niederlande): Rotten Tomatoes: 100% (7,4); IMDb: 7,3; weltweites Einspielergebnis: - (noch nicht regulär gestartet)
- The Tower (Frankreich/Schweden/Norwegen): Rotten Tomatoes: 100% (erst zwei Rezensionen); IMDb: 7,2; weltweites Einspielergebnis: -
- A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando (USA): Rotten Tomatoes: 97% (8,4); IMDb: 8,0; weltweites Einspielergebnis: $1072,1 Mio.
- Upin & Ipin: The Lone Gibbon Kris (Malaysia): Rotten Tomatoes: -; IMDb: 8,0; weltweites Einspielergebnis: $0,1 Mio.
- Weathering With You - Das Mädchen, das die Sonne berührte (Japan): Rotten Tomatoes: 100% (7,2); IMDb: 7,8; weltweites Einspielergebnis: $151,9 Mio.
- White Snake (China/USA): Rotten Tomatoes: 100% (erst vier Rezensionen); IMDb: 7,2; weltweites Einspielergebnis: $61,6 Mio.

Alle Werte: Stand 7. November 2019.

Dominiert wird die Liste wie immer von US-amerikanischen Filmen (12, wie letztes Jahr), wenn sich darunter auch etliche internationale Koproduktionen befinden. Es folgt aber überraschend dicht dahinter Frankreich mit 10 vor Japan mit 6 und Belgien mit 5 - alles Länder mit großer Trickfilm-Tradition. Ein "richtiger" deutscher Animationsfilm ist wieder einmal nicht am Start, dafür aber immerhin drei Koproduktionen. Übrigens, falls sich jemand wundert: Disney hat sein CGI-Remake von "Der König der Löwen" als Realfilm klassifiziert und daher nicht für diese Kategorie eingereicht (und so kontroverse Diskussionen verhindert).

Montag, 4. November 2019

TV-Tips für die Woche 45/2019

Montag, 4. November:
Arte, 20.15 Uhr: "Familiengrab" (1976) und "Frenzy" (1972)
Arte zeigt als Double Feature die beiden letzten Filme von Sir Alfred Hitchcock: "Familiengrab" ist ein recht gemächlicher, schwarzhumoriger Thriller, in dem ein Betrüger-Paar (Barbara Harris und Bruce Dern) und ein auf Kidnapping spezialisiertes Paar (William Devane und Karen Black) sich ins Gehege kommen. In dem betont ironisch inszenierten "Frenzy" wird ein unschuldiger Jedermann (Jon Finch) zum Mordverdächtigen, welcher der skeptischen Londoner Polizei seine Unschuld beweisen muß. Beide Filme zählen nicht zu Hitchcocks großen Meisterwerken, sind aber zweifellos unterhaltsam.

Außerdem:
Ewige Jugend (Paolo Sorrentinos brillant gefilmte Geschichte über das Älterwerden mit Michael Caine, Harvey Keitel und Rachel Weisz; 0.00 Uhr im HR)

Dienstag, 5. November:
Disney Channel, 20.15 Uhr: "Willow" (1988)
Val Kilmer spielt in dem schön altmodischen, von Märchen inspirierten und für zwei OSCARs nominierten Fantasyfilm von Ron Howard ("Solo") und Ideengeber George Lucas den Krieger Madmartigan, der gemeinsam mit dem Zwerg Willow (Warwick Davis, "Star Wars Episode VI") ein Baby beschützt, das laut einer Prophezeiung den Untergang der bösen Königin Bavmorda bringen wird.

Mittwoch, 6. November:
Arte, 23.10 Uhr: "Mit der Faust in der Tasche" (1965)
Arte zeigt (im Originalton mit deutschen Untertiteln) eine restaurierte Version des mehrfach prämierten italienischen Familiendramas von Marco Bellocchio ("Triumphmarsch"), der gleich in seinem Kinodebüt mit einer herzzerreißenden, sozialkritischen Geschichte beeindruckte. Im Mittelpunkt steht eine dysfunktionale Familie der italienischen Mittelschicht, die alles versucht, um sich nach außen keine Blöße zu geben, obwohl sie im Inneren wegen Krankheiten (drei der vier erwachsenen Kinder leiden an Epilepsie, die Mutter ist erblindet), Eifersucht und Rivalitäten immer weiter verfällt.

ZDF Neo, 23.10 Uhr: "Let Me In" (2010)
Gelungenes US-Remake des schwedischen Coming of Age-/Gruselfilms "So finster die Nacht" aus dem Jahr 2008. In der Version von Matt Reeves ("Planet der Affen: Survival") spielt Kodi Smit-McPhee ("X-Men: Dark Phoenix") den 12-jährigen Außenseiter Owen, welcher sich mit der Nachbarstochter Abby (Chloë Grace Moretz, "Kick-Ass") anfreundet - nicht ahnend, daß sie ein Vampir ist ...

Samstag, 2. November 2019

Samstags-Update (44/2019)

Keine Änderungen im deutschen Kinostartplan bis Jahresende:


Box Office-News:
Die Voraussetzungen könnten kaum besser sein: In einigen Bundesländern war Feiertag, in einigen Bundesländern sind Herbstferien, dazu herrscht regnerisches Kinowetter. Selbst ohne diese Vorteile wäre "Fack ju Göhte"-Schöpfer Bora Dagtekin mit der hochkarätig besetzten Komödie "Das perfekte Geheimnis" - Remake eines italienischen Hits von 2016 - ein weiterer Hit gelungen, so könnte er zum Auftakt (die Previews mitgerechnet) sogar die Millionen-Grenze knacken und ist auf Kurs, den drittbesten Kinostart 2019 in Deutschland zu schaffen (nach "Avengers: Endgame" und "Der König der Löwen", der im Idealfall sogar auch noch geschlagen werden könnte). Das ist natürlich mit weitem Abstand die Spitzenposition in den Charts, doch auf Platz 2 zeigt sich "Joker" unbeeindruckt von der neuen Konkurrenz und bleibt mit wohl gut 400.000 Zuschauern annähernd auf Vorwochenniveau, zudem gibt es die Goldene Leinwand für insgesamt mehr als drei Millionen Zuschauer! Auf Platz 3 hält sich "Maleficent 2" mit etwas weniger als 200.000 Besuchern ebenfalls stark, das Gesamtergebnis ist fast identisch mit dem des Vorgängers zum gleichen Zeitpunkt. Weniger gut sieht es für die beiden weiteren breiten Neustarts aus, die mit ihrer Halloween-Thematik beide um die gleiche Zuschauergruppe buhlen: "Halloween Haunt" sollte mit 60.000-70.000 Kinogängern bestenfalls auf Platz 7, aber immerhin knapp vor dem eigentlich hochkarätigeren, von Guillermo del Toro produzierten "Scary Stories to Tell in the Dark" landen.
In den USA kommt mit einwöchiger Verspätung "Terminator: Dark Fate" in die Kinos, bleibt aber wie bereits in Europa recht deutlich unter den Erwartungen. Zwar reichen knapp $30 Mio. zum Auftakt für Platz 1 in den Charts, die Branchenexperten hatten aber eher mit $40 Mio. gerechnet. Die Aussichten auf eine Fortsetzung schwinden immer weiter, höchstens Asien (wo selbst "Terminator: Genisys" sehr stark lief) könnte das Franchise noch retten, aber die ersten Zahlen aus China sehen alles andere als vielversprechend aus ... Gleich drei Filme balgen sich um die Plätze 2 bis 4: Aktuell hat "Joker" mit $11 Mio. die Nase vorne, dicht dahinter folgen allerdings das gut startende Historiendrama "Harriet" über die in den USA berühmte entflohene Sklavin Harriet Tubman, die ein Netzwerk aufbaute, um anderen entlaufenen Sklaven zu helfen (Tubmans Antlitz sollte übrigens den neuen $20-Schein zieren, bis Trump an die Macht kam und das aus garantiert nicht rassistischen Gründen stoppte), sowie "Maleficent 2". Zwei weitere relativ breite Neustarts floppen und könnten sich gerade noch so am unteren Ende der Top 10 einreihen: Der Kinder-Animationsfilm "Arctic Dogs" und Edward Nortons ambitionierter Neo-Noir-Thriller "Motherless Brooklyn" zielen beide auf $2-3 Mio. ab, wobei Nortons Film in 1500 Kinos weniger zu sehen ist. In Deutschland kommt "Motherless Brooklyn" am 12. Dezember in die Kinos, auf "Harriet" müssen wir bis zum 23. April 2020 warten. "Arctic Dogs" ist bereits ab 29. November bei Netflix abrufbar.

Quellen: