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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Samstag, 31. Oktober 2015

Samstags-Update (44/2015)

Da würfelt wohl jemand gerne: Erst vor einer Woche wurde der Start der US-Thriller-Romanze "The Perfect Guy" von Ende November auf Ende Dezember verschoben, nun ging es wieder nach vorne auf Anfang Dezember ... Da startet auch das deutsche Märchen-Musical "Die Krone von Arkus", während wir auf Jane Portman als Westernheldin in "Jane Got a Gun" noch bis Silvester warten müssen:

Kinovorschau Herbst 2015 (Teil 2) 

Box Office-News:
Auch in dieser Woche halten sich die deutschen Kinocharts trotz mäßiger Neustarts auf einem sehr ordentlichen Niveau. Und auch in dieser Woche sollte "Er ist wieder da" die Spitzenposition behalten. Mit etwa einer Viertelmillion Zuschauern ist der Abstand zu zwei weiteren alten Bekannten, "Alles steht Kopf" und "Hotel Transsilvanien 2", die mit je rund 200.000 Besuchern die Plätze 2 und 3 unter sich ausmachen werden, recht komfortabel. Der einzige Neustart, der überhaupt ein wenig Beachtung findet, ist die Christian Ulmen-Komödie "Macho Man", die aber im unteren Mittelfeld der Top 10 auch nicht viel mehr als 50.000 Zuschauer erreichen sollte.
Auch in den USA wiederholt sich mehr oder weniger das Schema der Vorwoche, nur auf noch schwächerem Niveau. Das war zu erwarten, da das in den USA wesentlich breiter zelebrierte Halloween ausgerechnet auf den heutigen Samstag fällt und damit das derzeit ohnehin gering ausgeprägte Kino-Interesse der Amerikaner noch weiter reduziert. Nächste Woche wird sich das aber definitiv ändern, dann laufen nämlich der in Großbritannien bereits zu Rekordzahlen gestartete neue Bond-Film "Spectre" und "Die Peanuts" an. An diesem Wochenende werden dagegen die gesamten Top 10 zusammengenommen weniger Geld einspielen als es nächste Woche alleine "Spectre" schaffen wird. Sir Ridley Scott kann das relativ egal sein, denn seine OSCAR-Hoffnung "Der Marsianer" zeigt weiterhin große Standfestigkeit und wird mit rund $10 Mio. mit großer Wahrscheinlichkeit zum vierten Mal an der Spitze der US-Charts stehen. Mit hohen einstelligen Millionenwerten folgen "Gänsehaut" und "Bridge of Spies", ehe die Koch-Dramödie "Im Rausch der Sterne" mit Bradley Cooper und Daniel Brühl mit etwa $5 Mio. auf Rang 4 oder (hinter "Hotel Transsilvanien 2") 5 folgt. Nach "Aloha" hat Cooper damit bereits seinen zweiten großen Flop in diesem Jahr zu verkraften und die Erkenntnis, daß er trotz aller Erfolge in den letzten Jahren noch kein Megastar ist, der alleine einen Film mit mittelmäßig interessanter Thematik (und mäßigen Kritiken) tragen kann. Ähnlich ergeht es Sandra Bullock, die eigentlich genau das immer wieder bewiesen hat, nun jedoch mit der Politsatire "Our Brand Is Crisis" trotz viel Lob für ihre schauspielerische Leistung (die sich jedoch nicht auf den Film an sich erstreckt) den wohl größten Flop ihrer Karriere erlebt: $3-4 Mio. bedeuten bestenfalls Platz 7. Trotz passender Halloween-Thematik sogar außerhalb der Top 10 eröffnet zudem die Horrorkomödie "Scouts vs. Zombies" mit etwa $1,5 Mio. zwischen Freitag und Sonntag. In Deutschland starten "Scouts vs. Zombies" am 12. November, "Im Rausch der Sterne" am 3. Dezember und "Our Brand Is Crisis" am 21. Januar 2016.

Quellen:

Freitag, 30. Oktober 2015

TV-Tips für das Wochenende 44/2015

Nicht zuletzt dank Halloween gibt es an diesem Wochenende wieder eine ganze Reihe von empfehlenswerten Filme im deutschen Free-TV. Nicht weiter eingehen werde ich im Folgenden auf den großen Karl May-Tag am Sonntag bei 3sat mit zehn Karl May-Filmen (von "Durchs wilde Kurdistan" über "Der Schatz im Silbersee" bis zur "Winnetou"-Trilogie) am Stück, aber für Fans der beliebten Abenteuerfilme mit Pierre Brice und/oder Lex Barker ist das natürlich ein Festtag.

Samstag, 31. Oktober:
VOX, 20.15 Uhr: "Die Verurteilten" (1994)
Frank Darabonts bewegende Adaption einer Kurzgeschichte von Stephen King über einen in den 1940er Jahren unschuldig zu einer lebenslangen Haftstrafe Verurteilten (Tim Robbins), seine sich entwickelnde enge Freundschaft mit einem Mithäftling (Morgan Freeman) und den harten Gefängnisalltag steht bei der Internet Movie Database nach der durchschnittlichen Userbewertung seit Jahren auf Platz 1 der Top 250-Liste der besten Filme aller Zeiten!

SuperRTL, 22.00 Uhr: "Frankenweenie" (2012)
Die deutsche Free-TV-Premiere von Tim Burtons kunstvollem Stop Motion-Animationsfilm, einer schwarzhumorigen "Frankenstein"-Variation über einen Jungen, der seinen geliebten Hund wieder zum Leben erweckt. Basiert auf Burtons eigenem und gleichnamigen Kurzfilm von 1984, der ihm damals einen großen Karriereschub verpaßte.

BR, 23.40 Uhr: "The Fog – Nebel des Grauens" (1980)
Bereits am Montag schrieb ich einiges zu meinem Lieblings-Gruselfilm von John Carpenter, der nun zu Halloween auch noch einmal im BR läuft.

ZDF, 1.00 Uhr: "Halloween" (1978)
Passend zu Halloween zeigt das ZDF wieder einmal John Carpenters Slasher-Klassiker, der Jamie Lee Curtis zur ultimativen "Scream Queen" machte und die Figur Michael Myers zu einer Ikone des Horrorgenres. Jener Myers hat bereits als Kind am Halloween-Abend gemordet und wurde daraufhin 15 Jahre lang in eine psychiatrische Anstalt gesteckt. Nach seiner Flucht, natürlich an Halloween, stalkt er in seinem Heimatort die junge Laurie Strode (Curtis), während der Psychiater Dr. Loomis (Donald Pleasance) versucht, ihn zu finden, ehe er wieder tödliches Unheil anrichten kann ...

Außerdem:
ParaNorman (Free-TV-Premiere des einfalls- und anspielungsreichen Stop Motion-Grusicals mit moralischem Tiefgang; 20.15 Uhr bei SuperRTL)
Eva (atmosphärischer spanischer Soft-SciFi-Film mit Daniel Brühl als Roboterdesigner; 22.05 Uhr bei Eins Festival)

Sonntag, 1. November:
Arte, 20.15 Uhr: "Unheimliche Begegnung der dritten Art" (1977)
Steven Spielbergs früher Außerirdischen-Film war seinerzeit vor allem deshalb bemerkenswert, weil er der Welle von metaphorischen Alien-Invasions-Filmen zur Zeit des Kalten Krieges einen betont optimistischen Kontrapunkt entgegensetzte. Denn hier landen die Außerirdischen eben keineswegs mit Welteroberungsplänen auf der Erde, sondern in friedlicher Absicht – was auch von Spielberg durchaus als Metapher auf die Weltpolitik gedacht war.

RBB, 23.00 Uhr: "Leichen pflastern seinen Weg" (1968)
Ein faszinierendes Subgenre des Westerns stellen die Schnee-Western dar. Obwohl inhaltlich relativ klassische Western, wird durch das Setting in schneebedeckten Regionen eine ganz eigene Stimmung geschaffen, die die Effektivität der allgegenwärtigen Leitmotive des Genres fast noch zu verstärken scheinen. Zu den bekanntesten Schneewestern zählen Robert Altmans "McCabe & Mrs. Miller" (1971, mit einem komplett aus wehmütigen Leonard Cohen-Songs bestehenden Soundtrack), Michael Winterbottoms "Das Reich und die Herrlichkeit" (2000) und demnächst mit Sicherheit auch Quentin Tarantinos "The Hateful Eight", im deutschsprachigen Raum beeindruckte zuletzt Andreas Prochaskas "Das finstere Tal" (2014). Der vermutlich beste Schneewestern aller Zeiten ist jedoch Sergio Corbuccis "Leichen pflastern seinen Weg", der eine brutale Geschichte gnadenlos und ohne jegliche dramaturgische Kompromisse erzählt. Jean-Louis Trintignant (zuletzt in Michael Hanekes "Liebe" zu sehen) spielt einen stummen Revolverhelden, der um das Jahr 1900 herum die Bevölkerung eines kleinen Dorfs in Utah vor marodierenden Banditen und Kopfgeldjägern schützen soll. So generisch die Prämisse klingt, so sensationell und unvorhersehbar hat sie Sergio Corbucci ("Django") umgesetzt, wobei die zentrale Auseinandersetzung zwischen "Silence" und dem skrupellosen Kopfgeldjäger "Loco" (der, passend zum Namen, vom wohl besten verrückten Schauspieler aller Zeiten verkörpert wird: Klaus Kinski) nicht weniger als episch ist!

Pro 7, 1.05 Uhr: "Panic Room" (2002)
Für die Verhältnisse von David Fincher ("Fight Club", "Sieben", "Zodiac", "Gone Girl") ist der klaustrophobische Thriller über eine Mutter und ihre Tochter (die 12-jährige Kristen Stewart), die sich vor brutalen Einbrechern in einen Panikraum flüchten, erstaunlich konventionell geraten. Das ändert aber nichts daran, daß "Panic Room" unheimlich spannend inszeniert ist und man dank Jodie Fosters toller Leistung in der Hauptrolle intensiv mit ihr und ihrer Filmtochter bangt und zittert ...

Außerdem:
Die Tribute von Panem – The Hunger Games  (der noch etwas unausgereifte erste Teil der sehr erfolgreichen dystopischen Young Adult-Reihe mit Jennifer Lawrence; 20.15 Uhr bei Pro 7)
The Tourist (elegantes, aber etwas sehr gemächliches Thriller-Verwirrspiel mit Angelina Jolie und Johnny Depp; 20.15 Uhr bei Sixx)
A Single Man (ein von Modedesigner Tom Ford in seinem Regiedebüt in betont stilisierter Künstlichkeit geradezu zelebriertes Arthouse-Melodram nach einem Roman von Christopher Isherwood über einen von Colin Firth brillant und OSCAR-nominiert verkörperten trauernden, homosexuellen Literatur-Professor; 0.05 Uhr in der ARD)

Mittwoch, 28. Oktober 2015

TALES OF HALLOWEEN (2015)

Regie: Darren Lynn Bousman, Axelle Carolyn, Adam Gierasch, Andrew Kasch und John Skipp, Neil Marshall, Lucky McKee, Mike Mendez, Dave Parker, Ryan Schifrin und Paul Solet
Darsteller: Adrienne Barbeau, Barry Bostwick, Sam Witwer, Jose Pablo Cantillo, Pollyanna McIntosh, Ben Woolf, Keir Gilchrist, Kristina Klebe, John Savage, Alex Essoe, Lin Shaye, Greg Grunberg, Clare Kramer, Noah Segan, Booboo Stewart, Cerina Vincent, Adrianne Curry, Stuart Gordon, Barbara Crampton, Mick Garris, John Landis, Joe Dante
Tales of Halloween
(2015) on IMDb Rotten Tomatoes: 77% (6,7); weltweites Einspielergebnis: $0,4 Mio.
FSK: 16, Dauer: 92 Minuten.
In der Halloween-Nacht ist eine Radiomoderatorin (Adrienne Barbeau, "The Fog – Nebel des Grauens") auf Sendung. Während sie ihr Publikum mit ihren schaurigen Erzählungen unterhält, tragen sich auf den Straßen und in den Häusern der Stadt zahlreiche Begebenheiten zu – manche schräg, manche humorvoll, manche fies, manche bizarr, manche unheimlich, manche tödlich …

Dienstag, 27. Oktober 2015

Neues aus Hollywood (43/2015)

Heute mit drei zukünftigen Filmen:

  • Ein anhaltend großes Thema in Hollywood ist die Frage der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau innerhalb der Branche. Meistens geht es dabei um die mitunter eklantanten Gehaltsunterschiede, die vor allem durch den letztjährigen Sony-Hack mit der anschließenden illegalen Veröffentlichung interner Unterlagen im Internet befeuert wurde und u.a. bei der OSCAR-Verleihung offensiv angesprochen wurde. Ein anderer wichtiger Punkt ist die Tatsache, daß die Anzahl der männlichen Regisseure, Autoren, Kameraleute oder Komponisten die der weiblichen immer noch um ein Vielfaches übersteigt – weshalb in Deutschland etwa im Rahmen der Berlinale intensiv und kontrovers über eine Frauenquote debattiert wurde. Eine der wenigen Regisseurinnen, die sich einen zumindest soliden Mittelfeldplatz in einer fiktiven Filmemacher-Rangliste erarbeitet hat, ist die Neuseeländerin Niki Caro. Mit ihrem bewegenden Maori-Coming of Age-Drama "Whale Rider" (das im Jahr 2003 der umwerfenden Hauptdarstellerin Keisha Castle-Hughes im zarten Alter von 12 Jahren eine OSCAR-Nominierung einbrachte – die sie seitdem leider nicht wirklich bestätigen konnte) schaffte sie den Sprung nach Hollywood, wo sie zwar zunächst mit dem Sozialdrama "Kaltes Land" mit Charlize Theron trotz guter Kritiken einen kommerziellen Mißerfolg hinnehmen mußte, dieses Jahr mit dem überraschend erfolgreichen Läufer-Drama "Mc Farland, USA" mit Kevin Costner aber ein sehr überzeugendes Comeback schaffte. Entsprechend schnell gelang die Finanzierung ihres nächsten Projektes, der wahren Geschichte des Warschauer Zoodirektors und seiner Frau, die während des Zweiten Weltkrieges hunderte polnische Juden vor den Nazis retteten. "The Zookeeper's Wife" basiert auf einem Sachbuch von Diane Ackerman, das auf den Memoiren von Antonina Zabinska aufbaut. Jessica Chastain ("Crimson Peak") wird Zabinska verkörpern, der Belgier Johan Heldenbergh ("The Broken Circle", ab 3. Dezember mit Jaco van Dormaels bitterböser Religionssatire "Das brandneue Testament" in den deutschen Kinos vertreten) ihren Ehemann Dr. Jan Zabinski. Zudem wird Daniel Brühl ("Rush") den zum deutschen Chef-Zoologen ernannten Lutz Heck spielen, zu dessen Aufgaben die Überwachung der Arbeit des Warschauer Zoodirektors zählt. Das Drehbuch zu "The Zookeeper's Wife" stammt von Angela Workman ("Der Seidenfächer"). Die Dreharbeiten in der Tschechischen Republik haben letzte Woche begonnen, womit mit einem (US)-Kinostart in der zweiten Jahreshälfte 2016 zu rechnen ist.

  • Anders als Niki Caro gelang ihrem britischen Kollegen Edgar Wright ("Shaun of the Dead") der Sprung nach Hollywood (noch?) nicht, sein Engagement als Regisseur von "Ant-Man" endete mit einer vorzeitigen Trennung wegen der obligatorischen "kreativen Differenzen". Folgerichtig dreht Wright nun wieder in seiner Heimat, wobei als Nächstes der von ihm ersonnene und ziemlich bunte Genre-Mischmasch "Baby Driver" ansteht, der Actionfilm, Thriller und Komödie vermengen soll, wobei auch Musik eine wichtige Rolle spielt. Im Mittelpunkt der Geschichte steht ein junger Fluchtwagenfahrer, der aufgrund seines jugendlichen Aussehens von allen "Baby" genannt wird. Als ein Bankraub, für dessen Flucht er angeheuert wurde, schiefgeht, gerät Baby in das Visier gleich mehrerer Parteien, die ihm ans Leder wollen. Jungstar Ansel Elgort ("Das Schicksal ist ein mieser Verräter") konnte die Titelrolle ergattern, während Lily James ("Cinderella") als Hauptdarstellerin agiert. Weitere Rollen gingen an Jamie Foxx ("Collateral") und "Mad Men"-Star Jon Hamm. Die Dreharbeiten zu "Baby Driver" sollen noch 2015 beginnen, der deutsche Kinostart wurde bereits auf den 16. März 2017 festgesetzt.

  • Auch der Starttermin des zweiten "Jack Reacher"-Actionfilms mit Tom Cruise steht bereits fest, in Deutschland ist dies der 3. November 2016 (in den USA läuft er zwei Wochen früher an). Nach der eher mittelmäßig erfolgreichen ersten Verfilmung der Romane von Lee Child war lange unsicher, ob es überhaupt eine Fortsetzung geben würde, doch letztlich konnte sich Hauptdarsteller und Co-Produzent Tom Cruise durchsetzen, der die Rolle des (in den Büchern) hünenhaften Ex-Militärpolizisten noch nicht so schnell aufgeben wollte. Mit Edward Zwick ("Last Samurai", "Blood Diamond") konnte er einen ebenso erfahrenen wie talentierten Regisseur anheuern, der das Zepter von Christopher McQuarrie übernimmt. Auch das Drehbuch stammt bei "Jack Reacher: Never Go Back" (die Buchvorlage erschien vor zwei Jahren auch auf Deutsch unter diesem Titel) nicht mehr von McQuarrie; stattdessen verfaßte Richard Wenk ("The Equalizer") einen ersten Entwurf, der später von Marshall Herskovitz ("Last Samurai") und Zwick überarbeitet wurde. Diesmal wird Reacher selbst zum Verdächtigen in einem 16 Jahre alten Mordfall in seiner ehemaligen Militärbasis in Virginia. Abgesehen von Cruise setzt "Never Go Back" auf keine großen Stars vor der Kamera; die namhaftesten Darsteller sind noch die vorwiegend aus TV-Serien bekannten Cobie Smulders ("How I Met Your Mother"), Aldis Hodge ("Leverage") und Holt McCallany ("Lights Out"), selbst der auf den Rufnamen "The Hunter" hörende Bösewicht der Geschichte hat in Patrick Heusinger ("Frances Ha") eine weitestgehend unbekannte Besetzung gefunden. Aber vielleicht ist das ja ein Zeichen dafür, daß Cruise und Zwick ganz auf die Kraft der Handlung und der Charaktere vertrauen und deshalb lieber möglichst paßgenau als kassenträchtig gecastet haben. Die Dreharbeiten in New Orleans haben bereits begonnen, womit der anvisierte Kinostart in einem Jahr relativ problemlos zu schaffen sein sollte.

Quellen:

Montag, 26. Oktober 2015

TV-Tips für die Woche 44/2015

Montag, 26. Oktober:
Arte, 20.15 Uhr: "Taxi Driver" (1976)
Obwohl seinerzeit "nur" für vier OSCARs nominiert (und ohne Sieg geblieben) ist "Taxi Driver" einer der ganz großen Klassiker des Kinos, zudem eine Art emotionales Zentrum des "New Hollywood" der 1970er Jahre und der wohl beste Film von Martin Scorsese. Robert De Niro verkörpert in diesem ersten, noch indirekten Versuch der Aufarbeitung des aus amerikanischer Sicht verlorenen Vietnamkonflikts den traumatisierten Veteranen Travis Bickle, der in New York als Taxifahrer vor sich hinvegetiert, bis er durch eine Begegnung mit der Kinderprostituierten Iris – die 12-jährige Jodie Foster erhielt gleich für ihr Debüt eine verdiente OSCAR-Nominierung – eine Art (gewalttätigen) Sinn im Leben findet, indem er mit wirklich allen Mitteln versucht, sie zu "retten". "Taxi Driver" ist mit Sicherheit keine leichte Kost und ich persönlich brauchte eine Zweitsichtung, um alle Facetten des abgründigen, brillant aufgebauten Drehbuchs würdigen zu können, aber er ist die Mühe definitiv wert; wie auch momentan Platz 81 in der IMDb Top 250 belegt.

Eins Plus, 21.45 Uhr: "Der Dämon in mir – The Woodsman" (2004)
Ein ausgewogenes und stark gespieltes Drama über einen Pädophilen (Kevin Bacon), der nach Verbüßung einer langjährigen Haftstrafe einen Neuanfang versucht.

Arte, 22.05 Uhr: "King of Comedy" (1983)
Und nochmal Scorsese: In diesem Charakterdrama spielt De Niro einen Möchtegern-Stand Up-Comedian, der sein großes Idol (passenderweise verkörpert von Jerry Lewis in einer seiner wenigen dramatischen Rollen, die er aber hervorragend meistert) stalkt und dann sogar entführt, um einen Auftritt in dessen TV-Show zu erhalten ...

NDR, 23.15 Uhr: "When Animals Dream" (2014)
Die deutschsprachige Free-TV-Premiere der dänischen Mischung aus Coming of Age-Story und Gruselfilm, die gute Kritiken einheimste und als eine Art "So finster die Nacht" / "Let Me In" mit Werwölfen statt Vampiren beschrieben wird.

Dienstag, 27. Oktober:
ZDF Kultur, 20.15 Uhr: "The Saddest Music in the World" (2003)
In der skurrilen Independent-Tragikomödie von Guy Maddin richtet die adlige Besitzerin (Isabella Rossellini) eines Bierbrauer-Unternehmens in Kanada während der "Großen Depression" in den 1930er Jahren einen Wettbewerb aus, in dem die traurigste Musik der Welt gekürt werden soll. Wie bei einer sportlichen Weltmeisterschaft geht ein Kandidat pro teilnehmender Nation an den Start, darunter für die USA ein ehemals erfolgreicher Broadway-Produzent

BR, 22.45 Uhr: "Stories We Tell" (2012)
Das kanadische Multitalent Sarah Polley (Schauspielerin in "Dawn of the Dead", Regisseurin des OSCAR-nominierten Alzheimer-Dramas "An ihrer Seite") gewann sagenhafte 29 Preise für ihren innovativ gestalteten Dokumentarfilm, in dem sie die eigene Familienhistorie aufarbeitet und dabei auf einige Überraschungen stößt (deren Wahrheitsgehalt allerdings unklar ist). Der BR präsentiert die deutsche Free-TV-Premiere.

WDR, 23.15 Uhr: "Broken Flowers" (2005)
In der Tragikomödie von Jim Jarmusch glänzt Bill Murray in einer Rolle, die an seine OSCAR-nominierte Performance in "Lost in Translation" erinnert, als alternder Einzelgänger Don, der einen anonymen Brief erhält, in dem behauptet wird, er hätte einen Sohn, von dem er nichts wüßte. Daraufhin macht sich Don auf den Weg, frühere Liebschaften (darunter Sharon Stone, Tilda Swinton und Jessica Lange) aufzusuchen, um die Wahrheit zu erfahren.

Außerdem:
Before Midnight (Free-TV-Premiere des dritten Teils von Richard Linklaters OSCAR-gekrönter realistischer Liebesgeschichte zwischen Julie Delpy und Ethan Hawke; 20.15 Uhr bei Servus TV)

Mittwoch, 28. Oktober:
HR, 23.30 Uhr: "Bube, Dame, König, GrAs" (1998)
Mit der grandiosen Gaunerkomödie über vier Londoner Kleinganoven (darunter Jason Statham und Jason Flemying), die durch ein illegales Pokerspiel gewaltige Schulden bei der Mafia anhäufen und deshalb möglichst schnell zu Geld kommen müssen, schaffte Regisseur und Drehbuch-Autor Guy Ritchie seinen Durchbruch im Filmgeschäft. Kein Wunder, denn sein vor einfallsreichen Ideen und rasanten Dialogsalven nur so strotzender Film bebt regelrecht vor Energie und Leidenschaft und ist trotz einer nicht unerheblichen Brutalität auch noch irre witzig! Platz 136 in der IMDb Top 250.

Donnerstag, 29. Oktober:
Kabel Eins, 23.40 Uhr: "Shining" (1980)
Beim US-Kinostart erhielt Stanley Kubricks Stephen King-Adaption mit einem unnachahmlich manischen Jack Nicholson als in einem geschlossenen Hotel in der Provinz langsam dem Wahnsinn anheimfallender Schriftsteller eher miese Kritiken, galt sogar als erster Fehlschlag des Meisterregisseurs Kubrick. Im Lauf der Jahre entwickelte "Shining" allerdings absoluten Kultstatus und findet sich heutzutage in der IMDb Top 250 sogar auf Rang 57. Ehrlich gesagt bin ich selbst kein allzu großer Fan des Films, doch allein aufgrund Nicholsons Leistung sowie Kubricks wie gewohnt bis ins kleinste Detail ausgearbeiteter Bildkompositionen sollte man "Shining" auf jeden Fall einmal gesehen haben.

Arte, 0.05 Uhr: "Vier Fliegen auf grauem Samt" (1971)
In seiner "Trash"-Reihe präsentiert Arte die Free-TV-Premiere von Dario Argentos schrägem Giallo (sehr blutige italienische Horror-Thriller der 1960er und 1970er Jahre), in dem ein junger Schlagzeuger mitten in eine mysteriöse Mordserie gerät. In einer Nebenrolle ist übrigens kein Geringerer als Bud Spencer zu sehen!

Außerdem:
22 Bullets (harter französischer Gangsterfilm mit Jean Reno; 23.05 Uhr bei Eins Plus)

Freitag, 30. Oktober:
Servus TV, 22.25 Uhr: "Django" (1966)
Im (abgesehen selbstverständlich von den Filmen von Sergio Leone) bekannesten und vielleicht auch kompromißlosesten und blutigsten Italo-Western nimmt es Franco Nero unter der Regie von Sergio Corbucci als schweigsamer Pistolero (stets mit einem Sarg im Schlepptau) mit ganzen Horden von Banditen, Rassisten und anderen Fieslingen auf.

Pro 7, 22.25 Uhr: "Projekt: Peacemaker" (1997)
Ein sehr solider und spannender politischer Action-Thriller á la James Bond, in dem George Clooney als taffer US-Offizier und Nicole Kidman als Atomwaffenexpertin einen verheerenden Terroranschlag vereiteln müssen.

Außerdem:
The Tourist (elegantes, aber etwas sehr gemächliches Thriller-Verwirrspiel mit Angelina Jolie und Johnny Depp; 20.15 Uhr bei Pro 7)

Sonntag, 25. Oktober 2015

Nachruf: Maureen O'Hara (1920-2015)

Rothaarigen Menschen (und ganz besonders rothaarigen Frauen) wird ja gerne nachgesagt, sie seien impulsiv, temperamentvoll, stur, leidenschaftlich und noch einiges mehr. Natürlich sind das Klischees, die auf manche zutreffen, auf viele aber nicht. Wie immer halt bei Klischees. Maureen O'Hara jedoch gilt tatsächlich als ein Paradebeispiel für eine Klischee-Rothaarige; und das im besten Sinne. Teilweise wird das zwar auch bei ihr daran liegen, daß sie sehr gerne für genau solche Rollen besetzt wurde, die sie dann auch hervorragend verkörperte. Andererseits wurde sie in der Branche aber auch dafür berühmt und bewundert, daß sie als eine von ganz wenigen Schauspielerinnen den ehrlichen Respekt und die Freundschaft von Vorzeige-Macho John Wayne erringen konnte, mit dem sie in fünf Filmen gemeinsam vor der Kamera stand. Maureen O'Hara war (übrigens auch noch in hohem Alter) ausgesprochen selbstbewußt und zielstrebig, und sie ließ sich nicht so einfach vorschreiben, was sie tun oder lassen sollte. Für eine Schauspielerin zur Zeit der allmächtigen Studiomogule keine ungefährliche Einstellung. Daß ihre Karriere dennoch nicht darunter litt, beweist vielleicht mehr als alles andere, welch bemerkenswerte Persönlichkeit sie war.

Zugegebenermaßen dürfte auch nicht geschadet haben, daß O'Hara eine außergewöhnliche Schönheit war, die mit ihren feuerroten Haaren und den strahlend grünen Augen zudem perfekt in die Ära der kunterbunten Technicolor-Filme paßte, die die natürlichen Farben noch deutlich verstärkten. Aber ich greife vor, denn die ersten Karriere-Schritte ging Maureen FitzSimons, wie sie wirklich hieß, in ihrem Geburtsland Irland und in Großbritannien. Entscheidend für ihren Weg nach Hollywood war ihre erste größere Rolle als Mary in Alfred Hitchcocks früher Daphne du Maurier-Verfilmung "Riff-Piraten" (1939), in der sie als 18-Jährige an der Seite des großen britischen Mimen Charles Laughton agierte. Laughton war sehr angetan von FitzSimons und wurde zu einer Art Mentor für sie; er war es, der ihr zum Namenswechsel riet, und er war es auch, der sie mit nach Hollywood nahm, wo sie die Rolle der Esmeralda in William Dieterles Victor Hugo-Adaption "Der Glöckner von Notre Dame" ergatterte (neben Laughton als Glöckner Quasimodo). Den endgültigen Durchbruch in den USA feierte O'Hara 1941 mit John Fords schwelgerischem Gesellschaftsporträt "So grün war mein Tal" über eine Arbeiter-Familie in einem kleinen walisischen Kohleabbauort um das Jahr 1900 herum. "So grün war mein Tal" gewann fünf OSCARs und setzte sich in der Hauptkategorie "Bester Film" sogar gegen Orson Welles' Jahrhundert-Meisterwerk "Citizen Kane" durch. Maureen O'Hara erhielt für die weibliche Hauptrolle der romantischen, aber stets pflichtbewußten Angharad zwar viel Lob, ging bei den Academy Awards jedoch leer aus. Das sollte sich auch später nicht ändern, denn O'Hara zählt zu jener gar nicht so kleinen Gruppe von eigentlich von allen bewunderten Schauspielern, die nie auch nur eine OSCAR-Nominierung erhielten. Im Jahr 2014 wurde sie immerhin mit dem Ehren-OSCAR für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.

Nach "So grün war das Tal" war O'Hara eine der begehrtesten Schauspielerinnen in Hollywood, weshalb sie – natürlich "begünstigt" durch den Zweiten Weltkrieg – entschied, in den USA zu bleiben und (1946) die amerikanische Staatsbürgerschaft anzunehmen. Bei ihren Filmen zu jener Zeit lassen sich einige klare Trends erkennen: Am häufigsten agierte sie zunächst (auch aufgrund ihrer ausgeprägten Athletik) in Piraten- und anderen farbenfrohen Abenteuerfilmen – da kam die neue Technicolor-Technologie besonders effektiv zum Einsatz – wie "Der Seeräuber", "Die Seeteufel von Cartagena" oder "Sindbad, der Seefahrer", dazu kam 1947 die weibliche Hauptrolle in George Seatons dreifach OSCAR-prämiertem Weihnachts-Märchen "Das Wunder von Manhattan" (das heutzutage leider nur noch wenige kennen, weil im Fernsehen stets das schwächere 1980er Jahre-Remake mit Sir Richard Attenborough läuft). In den 1950er Jahren waren es dann vermehrt Western, in denen sie glänzen konnte – auch dank John Ford, der sie 1950 in seinem heutigen Klassiker "Rio Grande" besetzte, wo sie John Wayne als stolze Mary Kate Danaher (eine ihrer erklärten Lieblingsrollen) eindrucksvoll die Stirn bot. Es war der erste von fünf gemeinsamen Filmen der beiden Stars. 1952 folgte mit dem Irland-Epos "Die Sieger" ein weiterer Hit des Trios Ford, Wayne und O'Hara, den O'Hara später als ihren eigenen Lieblingsfilm bezeichnen sollte; im gleichen Jahr verdrehte sie Errol Flynn und Anthony Quinn in dem Piraten-Abenteuer "Gegen alle Flaggen" den Kopf.

In den 1960er Jahren ging es ihr wie vielen Schauspielerinnen über 40 und die Rollenangebote wurden weniger. Dennoch spielte sie noch in einigen bekannteren Filmen wie den Familien-Komödien "Mr. Hobbs macht Ferien" (als Ehefrau von James Stewart) und "Die Vermählung ihrer Eltern geben bekannt" (einer Adaption von Erich Kästners "Das doppelte Lottchen") sowie der Western-Komödie "MacLintock" (als John Waynes von ihm getrennt lebende und um das Sorgerecht für die Tochter streitende Gattin) und den Western "Rancho River" (wieder mit James Stewart) und "Big Jake" (ein letztes Mal an der Seite von John Wayne) mit, ehe sie sich nach ihrer dritten Heirat 1968 fast vollständig von der Schauspielerei zurückzog. Ihr letzter Kinofilm war 1991 Chris Columbus' Komödie "Mama, ich und wir zwei", in der sie John Candys überfürsorgliche Mutter spielte, ihren finalen TV-Auftritt hatte sie im Jahr 2000 immerhin mit einer Hauptrolle als Lehrerin im Ruhestand in "The Last Dance" .

Am 24. Oktober 2015 starb Maureen O'Hara in Boise, Iowa, wo sie im Kreise ihrer großen Familie friedlich einschlief.

R.I.P.

Samstag, 24. Oktober 2015

Samstags-Update (43/2015)

Auch in dieser Woche halten sich die Änderungen im deutschen Kino-Startplan bis Ende des Jahres in Grenzen: Der romantische US-Thriller "The Perfect Guy" mit Sanaa Lathan, Michael Ealy und Morris Chestnut wurde von Ende November auf einen Silvester-Start verschoben, dafür läuft "Die Peanuts – Der Film" bereits am 23. Dezember an und damit genau einen Tag früher als bislang vorgesehen:


Box Office-News
Es bleibt erfreulich voll in den deutschen Lichtspielhäusern: Um den ersten Platz in den Charts streiten sich mit "Er ist wieder da" und "Alles steht Kopf" zwei sich seit Wochen stark haltende Filme, die an diesem Wochenende jeweils auf über 300.000 Zuschauer kommen dürften. Den dritten Platz sollte sich "Hotel Transsilvanien 2" mit gut 200.000 Besuchern holen, dicht gefolgt von dem SF-Abenteuer "Der Marsianer" mit Matt Damon. Nicht ganz so gut sieht es für die Neustarts der Woche aus, die sich überwiegend im Mittelfeld plazieren. Für den 3D-Found Footage-Horrorfilm "Paranormal Activity – Ghost Dimension" und das leicht trashige Fantasy-Abenteuer "The Last Witch Hunter" mit Vin Diesel gibt es jeweils relativ knapp sechsstellige Zuschauerzahlen (was für den schon sechsten "Paranormal Activity"-Teil das zweitschlechteste Startergebnis der Reihe bedeutet), während Robert Zemeckis' 3D-Erlebnis "The Walk" mit Joseph Gordon-Levitt und Sir Ben Kingsley leider auch hierzulande floppt und nicht über 50.000 Besucher am Wochenende kommen sollte.
Wesentlich trüber als in Deutschland sieht es diesmal in den US-Kinos aus. Immerhin gibt es aber auch hier einen spannenden Zweikampf um die Spitze, wenn auch auf (relativ betrachtet) erheblich niedrigerem Niveau; denn die Gruselkomödie "Gänsehaut" und "Der Marsianer" zielen beide auf etwa $15 Mio. ab. Den dritten Platz sollte sich Steven Spielbergs "Bridge of Spies" mit mehr als $10 Mio. sichern. Dahinter wird es mit einstelligen Millionen-Beträgen traurig: "The Last Witch Hunter" hat auf Rang 4 wenigstens noch eine kleine Chance, die (im Vorfeld klar erwartete) Zweistelligkeit zu knacken, während "Paranormal Activity – Ghost Dimension" mit $7-8 Mio. auf dem sechsten Platz (in nur etwa 1650 Kinos) noch am ehesten die Prognosen der Branchenbeobachter erreicht. Danny Boyles "Steve Jobs" kann nach zwei herausragenden Wochen in einer Handvoll Kinos nun beim landesweiten Start auch nicht zufrieden sein mit vermutlich dem Platz 7 und $7 Mio. (was wie bei "The Last Witch Hunter" die Prognosen fast halbiert). Und so richtig mies wird es für "Jem and the Holograms" (eine Realverfilmung eines 1980er Jahre-Cartoons über eine Rockband) und Barry Levinsons Komödie "Rock the Kasbah" mit Bill Murray, die beide miese Kritiken erhalten haben und wohl jeweils weniger als $2 Mio. einspielen und damit die Top10 verpassen werden; das bedeutet, daß sie zu den schwächsten landesweiten Starts der US-Kinogeschichte zählen! In Deutschland kommt "Steve Jobs" am 12. November in die Kinos, "Jem and the Holograms" soll an Heiligabend starten, "Rock the Kasbah" erst am 24. März 2016.

Quellen:

TV-Tips für das Wochenende 43/2015

Samstag, 24. Oktober 2015:
Servus TV, 20.15 Uhr: "O Brother, Where Art Thou?" (2000)
Das tragikomische, ausgesprochen skurrile Road-Movie der Coen-Brüder ("The Big Lebowski") bescherte dem griechischen Dichter Homer rund 3000 Jahre nach seinem Tod seine erste OSCAR-Nominierung! Denn die wahnwitzige Geschichte dreier Gefängnisausbrecher (George Clooney, John Turturro und Tim Blake Nelson) in den US-Südstaaten der 1930er Jahre, die die Beute eines Bankraubs in Sicherheit bringen wollen, orientiert sich lose an Homers berühmter "Odyssee" und enthält tatsächlich phantasievolle Variationen etwa der Begegnung mit den Sirenen oder dem Zyklopen (John Goodman). In ihrer eigenen Version der Odyssee tarnen sich die Ausbrecher übrigens als Bluegrass-Band, was zu einer starken musikalischen Note des Films führt und einen Soundtrack hervorbrachte, der auch dank des zentralen Ohrwurms "Man of Constant Sorrow" zu den meistverkauften der Filmgeschichte zählt (und sogar drei Grammys in den Country-Kategorien gewann)! Eine kleine Warnung jedoch: Frauen kommen in diesem Kleinod nicht wirklich gut weg (spielen allerdings generell keine große Rolle darin) ...

Servus TV, 22.15 Uhr: "Bugsy" (1991)
Ein ziemlich klassischer, mit zwei OSCARs prämierter Gangsterfilm von Barry Levinson über den jüdischen Mafioso Bugsy Siegel (Warren Beatty), der maßgeblich dazu beitrug, Las Vegas zu jenem berühmten Glücksspiel-Zentrum zu machen, als das es heute jedermann kennt. In weiteren Hauptrollen sind Annette Bening, Sir Ben Kingsley und Harvey Keitel zu sehen.

ZDF Neo, 1.10 Uhr: "Being John Malkovich" (1999)
Mit dieser genial-durchgeknallten Groteske von Spike Jonze und Autor Charlie Kaufman bewies Cameron Diaz erstmals nachhaltig, daß sie nicht nur Comedy spielen kann. Tatsächlich ist sie kaum wiederzuerkennen als manische Tierliebhaberin Lotte, deren Ehemann ein talentierter, aber erfolgloser Puppenspieler ist. Bis es ihm irgendwie gelingt, (buchstäblich!) in den Kopf des berühmten Schauspielers John Malkovich einzudringen und diesen wie eine seiner Puppen zu dirigieren ...

MDR, 1.25 Uhr: "Lauf um dein Leben" (1968)
Ein Comedy-Italowestern und die gelungene Fortsetzung des bekannteren "Der Gehetzte der Sierra Madre", in der Tomas Milian erneut den Gauner Cuchillo spielt, der in eine wilde Jagd nach einem Goldschatz im Wert von $3 Mio. gerät.

WDR, 1.30 Uhr: "Happiness" (1998)
Eine für einen Golden Globe nominierte Independent-Tragikomödie von Todd Solondz, die die nicht wirklich perfekten Lebenssituationen dreier erwachsener Schwestern und ihrer Eltern in New Jersey unter die Lupe nimmt. Mit Lara Flynn Boyle und Philip Seymour Hoffman.

ARD, 2.20 Uhr: "Mississippi Burning – Die Wurzel des Hasses" (1988)
In dem engagierten und unglücklicherweise von realen Geschehnissen inspirierten Rassismus-Thriller von Alan Parker ("Angel Heart") ermitteln zwei sehr unterschiedliche FBI-Agenten (Gene Hackman und Willem Dafoe) Mitte der 1960er Jahre in den Südstaaten im Fall mehrerer Morde an schwarzen Bürgerrechtlern. Vor allem der von Willem Dafoe gespielte junge, idealistische Bundesagent ist schockiert über den allgegenwärtigen Rassismus, der auch vor Polizei und Politik nicht Halt macht und die hartnäckigen Ermittler bald in Lebensgefahr bringt. "Mississippi Burning" erhielt seinerzeit verdiente sieben OSCAR-Nominierungen und gewann in der Kamera-Kategorie.

Außerdem:
Hulk (Ang Lees ambitionierte Mischung aus Superheldenfilm und Arthouse-Charakterdrama mit Eric Bana, Liv Tyler und Nick Nolte gilt als gescheitert, ist aber dennoch durchaus sehenswert; ZDF Neo um 20.15 Uhr)
The American (stilvolle Killerballade mit George Clooney; 0.10 Uhr in der ARD)

Sonntag, 25. Oktober:
Arte, 20.15 Uhr: "Garp und wie er die Welt sah" (1982)
In George Roy Hills ("Der Clou") John Irving-Adaption zeigte der bis dahin nur als Komiker bekannte Robin Williams erstmals, wie sehr er auch in dramatischen Rollen glänzen kann. Er spielt den angehenden Schriftsteller T.S. Garp, Sohn einer alleinerziehenden feministischen Mutter (Glenn Close erhielt ebenso eine OSCAR-Nominierung wie John Lithgow als Darsteller des Transvestiten Roberta), deren unermüdlicher Kampf für die Rechte der Frauen auch das Leben ihres Sohnes vielfach beeinflußt; teilweise positiv, teilweise negativ.

RTL II, 20.15 Uhr: "Drei Engel für Charlie" (2000)
Man kann sicher darüber streiten, ob McGs ("Terminator – Die Erlösung") klamaukige Comedy-Version der gleichnamigen kultigen 1970er Jahre-Serie ihrem Vorbild gerecht wird. Aber eines ist sie ganz bestimmt: Verdammt witzig! Und das liegt auch am wunderbar harmonierenden Hauptdarsteller-Trio Drew Barrymore, Lucy Liu und Cameron Diaz sowie ihrem Chef Bill Murray.

RTL, 23.00 Uhr: "Einsame Entscheidung" (1996)
Meiner Meinung nach gibt es mit "Einsame Entscheidung" und "Machete" genau zwei gute Filme mit Steven Seagal in beiden spielt er bezeichnenderweise nur eine Nebenrolle. Hier stehen stattdessen Kurt Russell als Wissenschaftler und Militärberater David Grant sowieso Halle Berry als mutige Stewardess im Zentrum einer Flugzeugentführung durch islamistische Terroristen. Grant führt ob seiner Fachkenntnis über eine an Bord des Flugzeugs vermutete Bombe eine kleine Spezialeinheit an, die die Boeing heimlich entern, die Bombe entschärfen und die Terroristen überwältigen soll. Selbstverständlich läuft nicht alles nach Plan ... Generell gilt "Einsame Entscheidung" als ein sehr solider Actionfilm, aber nicht unbedingt als Genre-Highlight. Was ihn in meinen Augen aber zu einer Besonderheit macht, ist der ungewöhnlich starke Fokus auf Teamwork innerhalb der Spezialeinheit anstelle der sonst im Genre meist verwendeten Einzelgänger-Helden á la "Stirb Langsam" oder "Rambo".

NDR, 0.05 Uhr: "The Fog – Nebel des Grauens" (1980)
In meinem Lieblings-Gruselfilm wird der kleine Küstenort Antonio Bay eines Abends von einem meteorologisch nicht zu erklärenden dichten Nebel überzogen, der einen nicht zu verachtenden Schrecken mit sich bringt: untote Piraten! Denen stellen sich u.a. Adrienne Barbeau als taffe Radiomoderation sowie Jamie Lee Curtis, Hal Holbrook und Janet Leigh entgegen. "The Fog" ist vielleicht nicht der berühmteste Film von John Carpenter ("Das Ding aus einer anderen Welt", "Halloween"), aber mit Sicherheit sein stimmungsvollster; wozu er übrigens auch als Komponist des reduzierten, gänsehauterzeugenden Klavier-Soundtracks entscheidend beiträgt.

3sat, 0.20 Uhr: "Die Outsider" (1983)
Das Jugendbanden-Drama von "Der Pate"-Maestro Francis Ford Coppola ist nicht nur ein rasant und spannend inszenierter Film, er vereint auch noch zahlreiche Jungstars in seiner Besetzung, die später eine (mehr oder weniger) große Karriere machen sollten: Tom Cruise, Matt Dillon, Diane Lane, Patrick Swayze, Ralph "Karate Kid" Macchio und Emilio Estevez sind nur die Bekanntesten.

ARD, 1.50 Uhr: "Ein Jahr in der Hölle" (1982)
Mel Gibson ist in Peter Weirs ("Der Club der toten Dichter") spannendem, im Indonesien der 1960er Jahre spielenden Polit- und Bürgerkriegs-Drama zwar als australischer Reporter Guy Hamilton der Hauptdarsteller, Sigourney Weaver als die britische Botschaftsangestellte Jill die Hauptdarstellerin. Beide machen ihre Sache sehr gut, doch Filmgeschichte schrieb "Ein Jahr in der Hölle", weil Nebendarstellerin Linda Hunt (TV-Serie "Navy CIS: Los Angeles") für ihre Rolle als kleinwüchsiger Fotograf Billy Kwan die bis heute einzige Schauspielerin ist, die für die Verkörperung eines Mannes einen OSCAR erhielt!

Außerdem:
Last Night (emotionales, aber letztlich nichtssagendes und langweiliges Beziehungsdrama mit Keira Knightley, Sam Worthington und Eva Mendes; ARD um 0.20 Uhr)

Donnerstag, 22. Oktober 2015

THE WALK (3D, 2015)

Regie: Robert Zemeckis, Drehbuch: Christopher Browne und Robert Zemeckis, Musik: Alan Silvestri
Darsteller: Joseph Gordon-Levitt, Charlotte Le Bon, Clément Sibony, Sir Ben Kingsley, James Badge Dale, César Domboy, Steve Valentine, Ben Schwartz, Benedict Samuel
The Walk
(2015) on IMDb Rotten Tomatoes: 83% (7,1); weltweites Einspielergebnis: $61,2 Mio.
FSK: 6, Dauer: 123 Minuten.

Als der junge französische Seiltänzer Philippe Petit (Joseph Gordon-Levitt, "Looper") Anfang der 1970er Jahre in einer Pariser Zahnarztpraxis zum ersten Mal ein Foto der noch im Aufbau begriffenen Zwillingstürme des New Yorker World Trade Centers sieht, kennt er seinen neuen Lebenstraum: Er muß einfach die mehr als 40 Meter zwischen den beiden Türmen auf einem Hochseil überqueren – und zwar ohne jede Sicherung! Da das im höchsten Maße illegal und entsprechend schwer vorzubereiten ist, beschließt Philippe, seinen Coup noch kurz vor der Fertigstellung des World Trade Centers durchzuführen. Innerhalb von rund drei Monaten stellt Philippe ein kleines Team aus Vertrauten zusammen – darunter die schöne Musikerin Annie (Charlotte Le Bon, "Madame Mallory und der Duft von Curry"), der Fotograf Jean-Louis (Clément Sibony, "The Tourist"), der von Höhenangst geplagte Mathe-Dozent Jeff (César Domboy, "Die Prinzessin von Montpensier") und in Frankreich auch Philippes Mentor "Papa Rudy" (Sir Ben Kingsley, "Hugo Cabret") –, mit dem er alles genau plant und auskundschaftet …

Dienstag, 20. Oktober 2015

CRIMSON PEAK (2015)

Regie: Guillermo del Toro, Drehbuch: Matthew Robbins, Guillermo del Toro, Musik: Fernando Velázquez
Darsteller: Mia Wasikowska, Tom Hiddleston, Jessica Chastain, Charlie Hunnam, Jim Beaver, Burn Gorman, Leslie Hope, Doug Jones, Javier Botet
Crimson Peak
(2015) on IMDb Rotten Tomatoes: 73% (6,6); weltweites Einspielergebnis: $74,7 Mio. 
FSK: 16, Dauer: 119 Minuten.

Im späten 19. Jahrhundert wächst Edith Cushing (Mia Wasikowska, "Stoker") bei ihrem Vater Carter (Jim Beaver aus der TV-Serie "Supernatural") auf, einem bodenständigen Unternehmer in Buffalo. Edith möchte Schriftstellerin werden, blitzt bei den Verlegern jedoch ab, weil sie sich weigert, das zu schreiben, was zu dieser Zeit von weiblichen Autoren einfach erwartet wird: Liebesgeschichten. Als eines Tages der charmante verarmte schottische Landadelige Thomas Sharpe (Tim Hiddleston, "The Avengers") bei Carter als Bittsteller für die Finanzierung einer von ihm entwickelten Maschine zur Tonförderung auftritt, ist Edith sofort fasziniert von ihm – und umgekehrt. Obwohl sowohl Edith' Vater und ihr (offensichtlich in sie verliebter) Jugendfreund Dr. Alan McMichael (Charlie Hunnam, "Pacific Rim") als auch Thomas' ältere Schwester Lucille (Jessica Chastain, "Zero Dark Thirty") Vorbehalte haben, gehen die beiden eine romantische Beziehung ein. Nach einem tragischen Vorfall reist das junge Paar nach Schottland und zieht im beeindruckenden, aber verfallenden Sharpe-Anwesen Allerdale Hall ein – wo Edith jedoch schon bald Zeugin merkwürdiger Geistererscheinungen wird …

Montag, 19. Oktober 2015

Neues aus Hollywood (42/2015)

Heute unter anderem mit zwei vielversprechenden Thriller-Projekten:

  • Bereits seit einigen Jahren zählt der Norweger Jo Nesbø zu den erfolgreichsten Krimiautoren weltweit. Vor allem die typisch skandinavisch düsteren Bücher rund um den trunksüchtigen Osloer Hauptkommissar Harry Hole sind regelmäßig in den internationalen Bestseller-Listen zu finden, weshalb man sich fast schon fragen muß, warum erst jetzt eine erste Kinoadaption ins Haus steht (mit "Headhunters" und dem Kinderbuch "Doktor Proktors Pupspulver" wurden bereits andere Werke von ihm erfolgreich in seiner Heimat verfilmt). Dafür läßt das für die Umsetzung von "The Snowman" verpflichtete respektive gewünschte Personal aber auf ein echtes Highlight hoffen. Fix ist, daß der Schwede Tomas Alfredson die Regie übernimmt, was angesichts seines bisherigen Schaffenswerks mit dem poetischen Vampir-Coming of Age-Film "So finster die Nacht" und der kühl-eleganten John Le Carré-Adaption "Dame, König, As, Spion" auf Großes hoffen läßt. Gleiches gilt für die Besetzung der Hauptrolle des Harry Hole mit Michael Fassbender, der übrigens aktuell für seine Verkörperung des Apple-Mitgründers in Danny Boyles "Steve Jobs" als heißer Kandidat für seine zweite OSCAR-Nominierung gilt. Noch nicht perfekt ist die Besetzung der weiblichen Hauptrolle (Holes neue Kollegin Katrine Bratt), aber die Verhandlungen zwischen dem Studio und – es bleibt skandinavisch – der schwedischen "Mission: Impossible – Rogue Nation"-Aktrice Rebecca Ferguson sollen sehr aussichtsreich verlaufen. In "The Snowman" – das Buch, übrigens der siebte Harry Hole-Roman, wurde in Deutschland unter dem naheliegenden Titel "Schneemann" veröffentlicht – ist der Ermittler auf der Jagd nach dem titelgebenden Serienkiller, der es auf junge Mütter abgesehen hat, bei deren Leichen er stets einen dekorativen Schneemann hinterläßt. Das Skript stammt von Matthew Michael Carnahan ("World War Z") und die Dreharbeiten sollen im Januar 2016 beginnen. Mit dem Kinostart kann man wohl im Frühjahr 2017 rechnen – es sei denn, der Film wird so gut (und rechtzeitig fertig), daß er sogar für die Awards Season in Frage kommt und deshalb noch Ende 2016 veröffentlicht wird.

  • Etwas weniger düster dürfte es in dem Spionagethriller "The Coldest City" zugehen, den der Stunt-Spezialist David Leitch inszenieren wird, dessen Regiedebüt "John Wick" mit Keanu Reeves zu den positiven Überraschungen des Kinojahres 2014 zählte. Während Leitch für "John Wick" noch mit seinem langjährigen Partner Chad Stahelski zusammenarbeitete, trennen sich ihre Wege nun erst einmal: Stahelski bereitet "John Wick 2" vor, während Leitch mit der Graphic Novel-Adaption "The Coldest City" sein Solo-Debüt gibt. Kurt Johnstad ("300" und "300 – Rise of an Empire") hat die Vorlage von Antony Johnston in ein Drehbuch umgearbeitet, das in den 1980er Jahren spielt und in dem es um eine routinierte Spionin und den Mord an einem britischen Undercover-Geheimagenten geht. Keine Geringere als Charlize "Furiosa" Theron aus "Mad Max: Fury Road" spielt besagte Lorraine Broughton, die eine hochbrisante Namensliste sämtlicher Spione in Berlin beschaffen soll, die der ermordete Agent in den Westen schmuggeln sollte. Für die männliche Hauptrolle befindet sich James McAvoy ("X-Men: Zukunft ist Vergangenheit") in Verhandlungen. Die Dreharbeiten in Budapest und Berlin sollen bereits im November starten, womit ein Kinostart im Herbst 2016 zu erwarten ist.

  • Nachdem er als "Spider-Man"-Regisseur letzten Endes gescheitert ist, versucht sich Marc Webb als Nächstes an einem Film, der stärker an sein herausragendes Independent-Debüt "(500) Days of Summer" erinnert: In "Gifted" geht es um den ledigen Frank, der die mathematisch hochbegabte siebenjährige Tochter seiner verstorbenen Schwester aufzieht. Frank will, daß Mary trotz ihrer Begabung normal aufwächst, doch als seine Mutter Evelyn davon Wind bekommt, will sie Frank das Sorgerecht streitig machen, um ihrer Enkelin eine ihren Fähigkeiten entsprechende Erziehung zu verschaffen (also wohl in einem speziellen Internat). Das Drehbuch des weitgehend unbekannten Tom Flynn schaffte es 2014 immerhin auf die "Black List" der besten noch nicht verfilmten Manuskripte und sollte entsprechend seine Qualitäten besitzen. Die Hauptrolle des Frank übernimmt Chris "Captain America" Evans, seine Mutter wird von Lindsey Duncan ("Birdman") verkörpert werden. Dazu kommen die für eine Neunjährige dank zahlreicher TV-Auftritte bereits mit einem beeindruckend langen IMDb-Eintrag bedachte Mckenna Grace (die nächstes Jahr auch in Roland Emmerichs "Independence Day"-Fortsetzung zu sehen sein wird) als kleines Genie Mary, Octavia Spencer ("The Help") als Franks Vermieterin und beste Freundin Roberta sowie Jenny Slate (TV-Serie "House of Lies") als Marys Lehrerin. Die Dreharbeiten sollen noch diesen Herbst starten, womit "Gifted" bereits Mitte 2016 in die Kinos kommen könnte.

Quellen:
ComingSoon.net ("Gifted") 

Sonntag, 18. Oktober 2015

TV-Tips für die Woche 43/2015

Montag, 19. Oktober:
Arte, 20.15 Uhr: "Zeit der Unschuld" (1993)
Das elegante, für Martin Scorsese eher ungewöhnliche Liebesdrama auf Grundlage eines im 19. Jahrhundert spielenden Edith Wharton-Romans glänzt vor allem mit prächtiger Ausstattung und Kostümen sowie dem hochkarätigen Cast, der von Daniel-Day Lewis, Michelle Pfeiffer und der OSCAR-nominierten Winona Ryder angeführt wird.

ZDF, 22.15 Uhr: "Die Akte Grant" (2012)
Free-TV-Premiere des soliden Thriller-Dramas von und mit Robert Redford als seit Jahrzehnten vom FBI gesuchter ehemaliger radikaler Aktivist, der durch die hartnäckigen Recherchen eines jungen Journalisten (Shia LaBeouf) aufzufliegen droht.

Arte, 22.25 Uhr: "Hexenkessel" (1973)
In seinem gefeierten "New Hollywood"-Frühwerk über (von Robert De Niro und Harvey Keitel verkörperte) Kleinkriminelle in Little Italy legte Martin Scorsese bereits den Grundstein für seine späteren Gangsterfilm-Klassiker wie "Casino" oder "GoodFellas".

NDR, 23.15 Uhr: "Blutgletscher" (2013)
Free-TV-Premiere des auch international beachteten österreichischen Horrorfilms über einige Klimaforscher, die in den österreichischen Alpen Zeugen der Rache der Natur am Menschen werden ...

Dienstag, 20. Oktober:
Super RTL, 20.15 Uhr: "Love Stories – Erste Lieben, zweite Chancen" (2012)
Free-TV-Premiere der Independent-RomCom über einen Schriftsteller (Greg Kinnear), seine Nachbarin (Kristen Bell), seine Ex-Frau (Jennifer Connelly) und ihre beiden Teenager-Kinder (Lily Collins und Nat Wolff), die allesamt in diverse Liebeswirren verwickelt sind.

Servus TV, 20.15 Uhr: "I.Q. – Liebe ist relativ" (1994)
Wem "Love Stories" zu sehr "Independent" ist, der kann vielleicht mit dieser sympathischen Mainstream-Romanze glücklich werden, in der Albert Einstein (Walter Matthau) persönlich als Amor für die von Meg Ryan (als Einsteins Nichte) und Tim Robbins (als netter Mechaniker) verkörperten Protagonisten in Erscheinung tritt.

ZDF Kultur, 22.00 Uhr: "Alice in den Städten" (1974)
Siehe mein Hinweis von Anfang August.

Mittwoch, 21. Oktober:
Arte, 20.15 Uhr: "New York, New York" (1977)
Arte setzt die Martin Scorsese-Reihe mit diesem Musik-Liebesdrama mit Robert De Niro (als großspuriger Saxofonist) und Liza Minnelli (als Sängerin) fort, das seinerzeit für Scorseses Verhältnisse eher verhalten aufgenommen wurde, heutzutage aber auch als zumindest kleiner Klassiker gilt.

Donnerstag, 22. Oktober:
3sat, 22.25 Uhr: "Love Song für Bobby Long" (2004)
In der warmherzigen Tragikomödie von Shainee Gabel bringt die junge Scarlett Johansson als Pursy mächtig Unruhe in das Leben zweier vom Leben gebrochener Männer (John Travolta als trunksüchtiger Literatur-Professor und Gabriel Macht als sein einstiger Schützling), die das Haus von Pursys verstorbener Mutter bewohnen.

Arte, 0.35 Uhr: "School of the Holy Beast" (1974)
Arte startet eine neue "Trash"-Reihe (treffender wäre eigentlich die Bezeichnung als B-Movies) für Freunde des eher abseitigen Filmgeschmacks mit der Free-TV-Premiere dieses japanischen "Nunsploitation"-Kleinods über eine junge Frau, die sozusagen undercover Nonne in einem Kloster wird, in dem ihre Mutter einst unter ungeklärten Umständen starb ...

Außerdem:
Haywire (Steven Soderberghs starbesetzter Action-Thriller mit MMA-Star Gina Carano in der Hauptrolle; 22.55 Uhr bei VOX)

Freitag, 23. Oktober:
Disney Channel, 20.15 Uhr: "Die Hexe und der Zauberer" (1963)
Unter der Leitung von "Das Dschungelbuch"-Regisseur Wolfgang Reitherman entstand diese charmante Zeichentrick-Adaption der Bücher von T.H. White über die Abenteuer des jungen "Wart", der später einmal zu König Artus werden soll ...

Pro 7, 22.20 Uhr: "Ausnahmezustand" (1998)
Wenige Jahre vor 9/11 wurde Edward Zwicks beklemmender Polit-Thriller über die Folgen eines islamistischen Terroranschlags auf amerikanischem Boden noch als unglaubwürdig kritisiert, im Nachhinein betrachtet war er teilweise beinahe prophetisch. Vor allem ist "Ausnahmezustand" aber ein sehr spannender Film mit einer tollen Besetzung: Denzel Washington, Bruce Willis, Annette Bening und Tony "Mr. Monk" Shalhoub spielen die Hauptrollen.

ARD, 1.20 Uhr: "Cash Truck" (2004)
Ein geradliniger, aber spannend inszenierter französischer Actionfilm mit "The Artist"-Star Jean Dujardin über eine Reihe von Geldtransporter-Überfällen.

Samstag, 17. Oktober 2015

Nachruf: Joan Leslie (1925-2015)

Wem der Name Joan Leslie überhaupt nichts sagt, der muß sich nicht grämen. Die in Detroit geborene Schauspielerin gewann nie einen OSCAR oder einen Golden Globe, wurde auch nie nominiert oder mit einem anderen bekannten Preis ausgezeichnet (aber immerhin hat sie ihren Stern auf dem "Hollywood Walk of Fame"). Und im Grunde genommen beschränkt sich ihre große Zeit in der Filmbranche auf die erste Hälfte der 1940er Jahre – eine Zeitspanne, die den meisten Menschen bekanntlich vorrangig aufgrund erheblich weniger erfreulicher Vorgänge im Gedächtnis geblieben ist als dem Dreh und der Veröffentlichung guter Filme. Die gab es aber natürlich trotzdem, tatsächlich lief die Filmbranche während des Zweiten Weltkrieges sogar auf Hochtouren, weil Hollywood gleich zweierlei Aufträge erfüllen mußte: Klassische Propaganda für den Krieg gegen die Achsenmächte zu produzieren und Ablenkung und Zerstreuung von den anfangs sehr unerfreulichen Kriegsnachrichten zu bieten.

Joan Leslie, die bereits als kleines Kind am Theater auftrat und den "Brettern, die die Welt bedeuten" lange treu blieb, kam vor der Kamera für beide Zwecke zum Einsatz. Erste Schritte in der großen Welt des Films unternahm sie noch unter ihrem echten Namen Joan Brodel, als sie Minirollen etwa in "Die Kameliendame" (1936) mit Greta Garbo oder Alfred Hitchcocks "Der Auslandskorrespondent" (1940) ergatterte. Ihren Durchbruch schaffte sie aber erst 1941 bei ihrem Debüt für das Studio Warner Bros. unter dem Künstlernamen Joan Leslie in einer tragenden Rolle des dramatischen Raoul Walsh-Klassikers "Entscheidung in der Sierra" – wobei, was heißt hier "erst"? Schließlich war sie gerade 16 Jahre alt, als sie die Rolle der gehbehinderten Velma verkörperte, die Hollywood-Legende Humphrey Bogart als vom Unglück verfolgtem Gangster den Kopf verdreht.

Nach "Entscheidung in der Sierra" war der hübsche Teenager sehr begehrt, weitere starke (aber nicht gerade abwechslungsreiche) Rollen warteten auf sie. In Howard Hawks' elffach OSCAR-nominiertem Kriegsdrama "Sergeant York" (1941) spielt sie die Ehefrau des von Gary Cooper verkörperten Alvin C. York, der aus religiösen Gründen nicht am Ersten Weltkrieg teilnehmen will, sich der Einberufung aber nicht entziehen kann und letztlich zum gefeierten Kriegshelden wird. Ja, mit "Sergeant York" erfüllte Leslie ihre Propagandapflicht, aber im Vergleich zu den unzähligen anderen Kriegsfilmen dieser Jahre geht der auf wahren Geschehnissen basierende Film recht dezent vor und ist handwerklich hervorragend gemacht, sodaß man ihn auch heute noch ohne größeres Bauchgrimmen anschauen kann. Ein bißchen fies aus Leslies Sicht ist, daß "Sergeant York" OSCAR-Nominierungen in drei der vier Darstellerkategorien erhielt (Cooper gewann sogar) ... nur die Hauptdarstellerin ging leer aus.

1942 folgte für Leslie mit dem sehr unterhaltsamen Biopic "Yankee Doodle Dandy" ein weiterer großer Hit, in dem sie mit der Tänzerin Mary erneut die Ehefrau der Hauptfigur spielte. Dies war in diesem Fall der in den USA sehr populäre Musical-Pionier George M. Cohan, in Michael Curtiz' Werk grandios verkörpert von James Cagney (der einen von drei OSCARs des Films gewann). Weitere Erfolge konnte Joan Leslie mit Elliott Nugents Komödie "Thema: Der Mann" an der Seite von Henry Fonda und Vincent Shermans Musikdrama "Das Geständnis einer Frau" feiern. Dazu gesellten sich mit Michael Curtiz' Musical-Adaption "This Is the Army", Edward H. Griffiths romantischer Musikkomödie "The Sky's the Limit" (in dem sie an der Seite von Fred Astaire tanzte) sowie den beiden gemeinnützigen Staraufläufen "Thank Your Lucky Stars" und "Hollywood Canteen" (die auf Veranlassung von Filmstar Bette Davis Geld für die kostenlose Verpflegung alliierter Soldaten sammelten) weitere Beiträge zur Aufrechterhaltung der Kriegsmoral. Ihren letzten größeren Erfolg verbuchte Joan Leslie 1945 – also als 20-Jährige! – mit Irving Rappers George Gershwin-Biopic "Rhapsodie in Blau", in dem sie zur Abwechslung nicht die Ehefrau der von Robert Alda (dem Vater von "M*A*S*H*"-Star Alan Alda) verkörperten Hauptfigur spielt ... sondern seine (fiktive) große, letztlich unerfüllte Liebe.

Nach dem Krieg klagte Joan Leslie, die mit den sehr ähnlichen Rollen, die sie spielen mußte, zunehmend unzufrieden war, gegen ihren Vertrag bei Warner Bros. und gewann. In der Zeit der allmächtigen Filmmogule war es allerdings für die wenigsten Filmleute eine gute Idee, sich einen von diesen zum Feind zu machen. Folgerichtig agierte Joan Leslie zwar noch in einigen Film Noirs und Western, die aber allesamt nicht von den großen Studios produziert wurden und qualitativ mehr oder weniger belanglos waren. In den 1950er Jahren trat Leslie vermehrt im Fernsehen auf, doch als sie Mutter von Zwillingstöchtern wurde, tat sie es so vielen Kolleginnen dieser Zeit gleich und beendete ihre Schauspielkarriere (bis auf gelegentliche Gastauftritte), um sich ganz der neuen Rolle als Mutter zu widmen.

Am 12. Oktober 2015 starb Joan Leslie im Alter von 90 Jahren in Los Angeles.
R.I.P.