Erwartungsgemäß hatte die Filmbranche über den Jahreswechsel
hinweg im Großen und Ganzen Besseres zu tun, als die Öffentlichkeit über neue
Projekte zu informieren. Deshalb nehme ich zur einzigen echten Neuigkeit auch
eine Meldung über einen vielversprechenden Film in meine wöchentliche
News-Übersicht auf, der zwar bereits abgedreht ist, bislang in den
Medien aber wenig Beachtung fand:
- Der britische Regisseur Danny Boyle schwimmt seit einigen
Jahren auf einer ziemlichen Erfolgswelle: Mit "Slumdog Millionär"
gewann er den OSCAR, das (meiner Meinung nach sogar noch bessere)
Survival-Drama "127 Hours" bescherte ihm zwei weitere Nominierungen
und seine ebenso farbenfrohe wie humorvolle Inszenierung der Eröffnungsfeier
der Olympischen Spiele 2012 in London wurde mit viel Lob bedacht. Und in der
Zwischenzeit hat er beinahe unbemerkt sogar schon seinen nächsten Film
abgedreht: In "Trance" geht es um einen Kunstauktionator namens
Simon (James McAvoy, "X-Men: Erste Entscheidung"), der sich mit einer Gruppe von Dieben zusammentut, um ein
wertvolles Goya-Gemälde zu stehlen. Allerdings will Simon seine Komplizen übers
Ohr hauen, was deren Anführer (Vincent Cassel, "Tödliche
Versprechen", "Public Enemy No. 1") nicht sehr nett findet und
mit einem Gewaltausbruch beantwortet, der bei Simon zu einer Amnesie führt.
Behauptet dieser zumindest. Also wird eine Psychotherapeutin (Rosario Dawson,
"Sin City", "Unstoppable") damit beauftragt, mittels
Hypnose herauszufinden, wo Simon das Gemälde versteckt hat. Laut Boyle beginnt
"Trance" wie ein typischer Gaunerfilm, entwickelt sich dann aber
zusehends zum psychologischen Thriller und entspannt auch noch eine ménage à
trois zwischen Simon, der Therapeutin und dem Anführer der Diebesbande. "Trance"
befindet sich in der Postproduktion und soll in Großbritannien bereits
Ende März in die Lichtspielhäuser kommen.
- Nachdem er 2012 mit "Moonrise Kingdom" den größten Erfolg
seiner bisherigen Karriere erzielte, hat US-Regisseur Wes Anderson die Gunst
der Stunde genutzt und für seine neue schräge Komödie eine noch größere
Staransammlung verpflichtet, als man das ohnehin von ihm gewohnt ist. Zur
Handlung von "The Grand Budapest Hotel" läßt er wie üblich nur sehr
wenig verlauten (im Grunde genommen nicht mehr als "sie spielt in den
1920er Jahren in einem Hotel in Budapest", gerüchteweise sollen zudem die
Komödien des deutsch-amerikanischen Meisterregisseurs Ernst Lubitsch eine
Inspirationsquelle sein), aber die Besetzung spricht für sich. Aus Andersons
großer "Filmfamilie" kehren Willem Dafoe, Jeff Goldblum (beide
"Die Tiefseetaucher"), Adrien Brody ("Darjeeling Limited"),
Edward Norton, Tilda Swinton, Harvey Keitel (alle "Moonrise
Kingdom"), Bill Murray, Jason Schwartzman (beide waren in allen
Anderson-Filmen seit "Rushmore" zu sehen) und Owen Wilson (alle außer
"Moonrise Kingdom") zurück, neu dabei sind: Ralph Fiennes
("Skyfall", "Brügge sehen ... und sterben?"), der die Hauptrolle des Hotel-Concierge Gustave
übernimmt, Saoirse Ronan ("Violet & Daisy", "Abbitte"),
Jude Law ("Anna Karenina", "Hugo Cabret"), F. Murray
Abraham ("Amadeus", "Scarface") und Mathieu Amalric
("Ein Quantum Trost", "Schmetterling und Taucherglocke").
Das Drehbuch schreibt Anderson diesmal selbst, die Musik wird erneut Alexandre
Desplat komponieren. Die Dreharbeiten zu "The Grand Budapest Hotel" sollen noch diesen Monat im sächsischen Görlitz beginnen,
was für einen Kinostart Anfang 2014, vielleicht auch noch Ende 2013 und damit
rechtzeitig zur nächsten OSCAR-Saison spricht.
Quellen:
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