Regie: Tony Scott, Drehbuch: Mark Bomback, Musik: Harry
Gregson-Williams
Darsteller: Denzel Washington, Chris Pine, Rosario Dawson,
Kevin Dunn, Ethan Suplee, Kevin Corrigan, Lew Temple, Jessy Schram, T.J.
Miller, Kevin Chapman, Aisha Hinds
Als ein unter anderem mit explosivem Gefahrengut beladener
Güterzug infolge menschlichen Versagens führerlos und in Höchstgeschwindigkeit
durch die USA rast und alle konventionellen Versuche, ihn zu stoppen,
scheitern, können nur noch der erfahrene Ingenieur Frank (Denzel Washington, "Flight")
und der junge Zugführer Will (Chris Pine, "Star Trek", "Carriers"), die sich mit
ihrem Zug zufällig auf der gleichen Strecke befinden, mit einer Harakiri-Aktion eine Katastrophe
verhindern. Denn der Güterzug nähert sich unaufhaltsam einer scharfen Kurve
inmitten eines dichtbesiedelten Wohngebietes, in der er unweigerlich entgleisen
muß ...
Kritik:
Etliche Filme des britischen Hollywood-Regisseurs Sir Ridley Scott
("Alien", "Prometheus", "Gladiator", "Blade Runner") haben mich absolut begeistert – die in der Regel deutlich krawalligeren Werke
seines jüngeren Bruders Tony lassen mich hingegen meist eher kalt. Zwar hat er vor allem in den 1980er und
1990er Jahren eine Reihe wenig anspruchsvoller, aber doch sehr
unterhaltsamer Filme wie "Crimson Tide", "Der Staatsfeind Nr. 1"
oder "Spy Game" geschaffen, aber seit der Jahrtausendwende konnte er mich mit inhaltlich unausgegorenen Action-Thrillern wie "Domino", "Man on Fire" oder "Déjà Vu" kaum noch überzeugen. Mit dem rasanten "Unstoppable" erinnert Tony Scott endlich wieder an seine bewährten Stärken als sehr solider Genrespezialist.
Zwar sind die Schwächen des Films unverkennbar: Die Aneinanderreihung unglücklicher Zufälle wirkt auf Dauer arg unglaubwürdig (dabei soll die Geschichte auf wahren Ereignisse basieren, aber ich unterstelle einfach mal, daß es sich um eine sehr lose Verfilmung handeln muß), die Charakterzeichnung ist wie so oft bei Scotts Filmen sehr schlicht geraten und die aufgesetzte Kapitalismuskritik – natürlich ist dem Unternehmenschef der Aktienkurs viel wichtiger als eine hohe Anzahl akut gefährdeter Menschenleben – ist in etwa so subtil wie eine Dampfwalze. Im Vergleich dazu sind die Werke des bekennendsten Hollywood-Linken Oliver Stone ("Wall Street") richtiggehend ausgewogen.
Aber: Als spannender, adrenalingeladener Action-Thriller
funktioniert "Unstoppable" trotzdem. Die 90 Minuten vergehen
weitgehend wie im Flug und zum Ärgern über die angesprochenen Schwächen bleibt
angesichts der stets routiniert, gelegentlich sogar spektakulär inszenierten Nonstop-Action
sowieso kaum Zeit. Da auch die Besetzung mit den beiden charismatischen
Hauptdarstellern Washington (der schauspielerisch
allerdings sichtlich unterfordert ist) und Jungstar Pine sowie Nebendarstellern wie Rosario
Dawson ("Sin City") und Ethan Suplee (Randy in der Comedy-Serie
"My Name is Earl") gut funktioniert, bleibt unterm Strich ein
unterhaltsamer Actionstreifen, der sicherlich nicht in die Filmgeschichte eingehen
wird, aber seinen Zweck erfüllt.
Fazit: "Unstoppable" ist ein kurzweiliger
und gut besetzter Actionfilm, der mit einer geradlinigen Story und
überzeugend inszenierten Actionsequenzen trotz dünner Story, schablonenhafter
Charaktere und recht unglaubwürdigem Handlungsverlauf gut zu unterhalten
versteht.
Wertung: Knapp 7,5 Punkte.
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