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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Donnerstag, 1. Juli 2021

KINOVORSCHAU SOMMER 2021 (Teil 2)

Update vom 10. Juli: Das Horror-Sequel "Escape Room 2" wurde vom 22. Juli auf den 19. August verschoben.

Seit vielen Jahren stelle ich in jeder neuen Ausgabe meiner großen Kinovorschau für Deutschland die bedeutendsten Filmstarts der kommenden beiden Monate vor. Dieses Mal mache ich jedoch aus zwei Gründen eine Ausnahme und widme sowohl dem Juli als auch dem August eine eigene Vorschau. Der erste Grund ist, daß ich (auch aufgrund zwischenzeitlicher gesundheitlicher Probleme) schlicht und ergreifend nicht mit der August-Liste fertig geworden bin. Das wiederum hängt aber auch stark mit dem zweiten Grund zusammen, denn als Folge der monatelangen Kinoschließungen während der Pandemie sowie des bundesweiten Re-Starts am 1. Juli gibt es in den kommenden Monaten viel mehr hochkarätige Neustarts als normalerweise - alleine am 1. Juli laufen so viele erwähnenswerte Produktionen an wie sonst oft in zwei Monaten nicht! Die Auswahl für die deutschen Kinogänger ist also gewaltig - wobei natürlich zu befürchten steht, daß viele dieser Filme angesichts der gewaltigen Konkurrenz und der limitierten Leinwand-Anzahl an den Kinokassen untergehen werden ... Nebenbei bemerkt werde ich bei der Kinovorschau ab jetzt auf den Blocksatz verzichten, da der bei dermaßen langen Texten sehr viel Arbeit macht, die nur begrenzt sinnvoll ist (da meine Leser vermutlich nicht alle die gleiche Bildschirmgröße nutzen).

1. Juli:
"Catweazle":
Wer in den 1970er oder 1980er Jahren aufgewachsen ist, der hat als Kind mit ziemlicher Sicherheit irgendwann die britische Serie "Catweazle" gesehen – eine äußerst charmante Produktion über einen schrulligen Hexenmeister aus dem Mittelalter, der unbeabsichtigt in der (damaligen) Gegenwart landet und dort harmlos-amüsante Abenteuer erlebt. Nun kommt ein Kino-Remake, bei dem die Besetzung der Titelrolle gleichzeitig die große Stärke und die große Schwäche sein kann: Otto Waalkes! Einerseits ist der Berufs-Ostfriese noch immer sehr populär und hat dem Trailer nach viel Spaß an seiner Rolle, womit die Erfolgsaussichten des Films von "7 Zwerge"-Regisseur Sven Unterwaldt nicht übel sein dürften. Andererseits scheint Otto letzten Endes aber doch wieder nur Otto zu spielen, womit die skurrilen Eigenheiten Catweazles arg in den Hintergrund zu rücken drohen. Es wird sich zeigen, ob das Kinopublikum Lust auf diese Neuinterpretation hat, deren Zeitreise- und "Fish Out of Water"-Prämisse übrigens nahezu unverändert übernommen wird. Weitere Rollen spielen Henning Baum, Katja Riemann und Julius Weckauf ("Der Junge muß an die frische Luft").
 
"Godzilla vs. Kong" (3D):
Nachdem "Godzilla II: King of the Monsters" sowohl in den Rezensionen als auch an der Kinokasse enttäuschte, waren die Erwartungen an den geplanten Höhepunkt von Legendarys "MonsterVerse" etwas verhaltener. Doch glücklicherweise konnte der bis dahin vor allem aus dem Horrorgenre bekannte Regisseur Adam Wingard ("You're Next") im Verbund mit den Drehbuch-Autoren das Ruder herumreißen und aus dem Aufeinandertreffen von Godzilla und King Kong genau das spektakuläre Monster-Spektakel machen, das sich Fans erhofften. Klar, die Story und die menschlichen Rollen (in denen u.a. Alexander Skarsgård, Rebecca Hall und "Enola Holmes"-Star Millie Bobby Brown zu sehen sind) sind und bleiben höchst nebensächlich, aber zumindest stören sie nicht – und Wingard gelang es, die Monsterszenen (es kommen auch noch ein paar weitere Kaiju vor) so bombastisch und unterhaltsam in Szene zu setzen, daß selbst die meisten Kritiker sich beeindruckt zeigten. Und die Zuschauer haben den "Godzilla II"-Fehltritt offenbar auch verziehen, denn die bisherigen Einspielergebnisse können sich trotz der pandemiebedingten Einschränkungen sehen lassen.
 
"Conjuring 3: Im Bann des Teufels":
Der dritte Teil der beliebten Gruselreihe von "Saw"-Schöpfer James Wan (der diesmal aber "nur" als Produzent und Co-Autor fungiert und die Leitung dem "Lloronas Fluch"-Regisseur Michael Chaves überließ) schnitt bei den Kritikern etwas schwächer ab als die beiden Vorgänger, bleibt aber knapp im positiven Bereich (und kommt bei den Fans deutlich besser an): Diesmal führen die Dämonologen Lorraine (Vera Farmiga, "Departed") und Ed Warren (Patrick Wilson, "Aquaman") im Jahr 1981 einen Exorzismus bei einem Jungen durch, der unerwartete Konsequenzen zeitigt: Der Dämon wird zwar aus dem Jungen vertrieben, nistet sich aber sogleich in Arne (Ruairi O'Connor) ein, der daraufhin einen Mord begeht. Obwohl er behauptet, die Tat nicht selbst begangen zu haben, wird er angeklagt – und auch die Beteiligung der Warrens wird genau unter die Lupe genommen, schließlich halten viele Menschen deren Beschäftigung mit dem Paranormalen für Humbug …
 
"Nomadland":
Mit drei OSCARs in der Hauptkategorie "Bester Film" sowie für die beste Regie und die beste Hauptdarstellerin war Chloé Zhaos gefeiertes authentisches und humanistisches Aussteiger-Drama der große Gewinner der 93. Academy Awards. Frances McDormand ("Three Billboards ...") glänzt in der Hauptrolle der 60-jährigen Witwe Fern, die nach dem Tod ihres Mannes und den Folgen der Wirtschaftskrise ihr Haus verkauft und als Arbeitsnomadin in ihrem Transporter durch Amerika zieht – wie so viele andere Menschen auch im heutigen Amerika. Zwar könnte Fern durchaus einen festen Job annehmen, doch zieht sie die Freiheit des Lebens auf der Straße vor. Abgesehen von McDormand und David Straithairn ("Lincoln") ist "Nomadland" größtenteils mit Laiendarstellern besetzt, gerade die anderen Arbeitsnomaden spielen überwiegend sich selbst.
 
"Monster Hunter" (3D):
Als bekannt wurde, daß Paul W.A. Anderson die höchst populäre "Monster Hunter"-Videospiel-Reihe für die große Leinwand adaptieren würde, hielt sich die Freude der Spielefans eher in Grenzen. Zu sehr wurden viele von ihnen traumatisiert von Andersons extrem freien "Resident Evil"-Verfilmungen – wobei die natürlich trotzdem zu den erfolgreichsten Videospiel-Adaptionen überhaupt zählen und für sich genommen Action-Horror-Fans zumindest in manchen Teilen gute B-Movie-Unterhaltung lieferten. Ob Anderson sich für "Monster Hunter" etwas näher an die Vorlage halten wird, ist mir nicht wirklich bekannt, die im Gegensatz zur Fantasywelt der Spiele in unserer Gegenwart gehaltene Prämisse spricht aber nicht unbedingt dafür (wiewohl sie vermutlich vorrangig den Filmanfang betrifft). "Resident Evil"-Heldin (und Andersons Ehefrau) Milla Jovovich spielt auch in "Monster Hunter" die Hauptrolle, in diesem Fall die Elitesoldatin Artemis, die mit ihrer Einheit während eines Einsatzes in der Wüste durch ein Portal in eine Welt gelangt, die von gigantischen und sehr gefährlichen Kreaturen bevölkert wird. Da diese durch das Portal auf unsere Erde vorzudringen zu drohen, bekämpfen die Soldaten sie mit einem einheimischen Jäger (Tony Jaa, "Ong-Bak"). Zu den weiteren Darstellern zählen Ron "Hellboy" Perlman, Rapper T.I. ("Ant-Man"), Diego Boneta ("Rock of Ages") und der Deutsche Jannik Schümann ("Niemandsland"). Die Kritiken fielen mittelmäßig aus, was für diese Art von "style-over-substance"-Film, der definitiv nicht für die Kritiker gedreht wurde, eigentlich sogar ziemlich positiv ist.
 
"Peter Hase 2 – Ein Hase macht sich vom Acker":
Der Real-/Trickfilm-Mix "Peter Hase" nach einer Vorlage von Kinderbuchautorin Beatrix Potter war 2018 mit gut 1,5 Millionen Besuchern in Deutschland und einem globalen Einspielergebnis von über $350 Mio. (bei einem Budget von $50 Mio.) ein veritabler Hit. Kein Wunder also, daß schnell eine Fortsetzung nachgeschoben wird (die schon Ostern 2020 starten sollte). Inzwischen sind der Farmer Thomas (Domhnall Gleeson, "Alles eine Frage der Zeit") und seine große Liebe Bea (Rose Byrne, "Bad Neighbors") verheiratet und bilden mit Peter (in der deutschen Synchronfassung: Christoph Maria Herbst) und den übrigen Hasen eine richtige Familie – wenngleich der chaotische Peter sich nie völlig eingliedern kann. Bei einem Ausflug in die Großstadt trifft Peter auf einen weiteren Hasen, der sich als Freund seines Vaters herausstellt, aber in krumme Geschäfte verwickelt ist und Peter hineinzieht …
 
"Nobody":
Der 58-jährige Bob Odenkirk wurde als Komiker in Amerika relativ bekannt, seinen internationalen Durchbruch feierte er als windiger Anwalt Saul Goodman in der Kultserie "Breaking Bad" und deren Spin-Off "Better Call Saul". Nun versucht er sich in fortgeschrittenem Alter auch noch als Actionheld – naja, warum nicht, bei Liam Neeson hat das ja prima funktioniert und ewig kann der den Job nicht mehr machen! Passenderweise hat man mit dem für seinen exzentrischen Actionfilm "Hardcore" bekannten russischen Regisseur Ilya Naischuller und "John Wick"-Drehbuch-Autor Derek Kolstad scheinbar genau die richtigen Männer gefunden, um dieses Projekt umzusetzen, denn die Rezensenten zeigen sich ziemlich begeistert von dem wenig originellen, aber sehr temporeichen Actionthriller, in dem Odenkirk eine glänzende Figur abgibt. Dabei ist er ein klassischer Actionheld wider Willen: Hutch ist ein wenig beachteter Familienvater, dessen Leben sich verändert, als bei ihm eingebrochen wird und er die Diebe einfach gewähren läßt, wovon seine Familie nicht sehr beeindruckt ist. Doch es gibt einen Grund für Hutchs Zurückhaltung: Er war vor langer Zeit als Mafia-Killer tätig und wollte dieses ungesunde Leben weit hinter sich lassen – doch jetzt bricht seine alte Wut wieder aus ihm heraus und er will fortan wirklich alles tun, um seine Familie zu beschützen …
 
"Der Spion":
Benedict Cumberbatch ("Doctor Strange") spielt in Dominic Cookes ("Am Strand") elegantem und positiv rezensierten historischen Oldschool-Spionagethriller den britischen Vertreter Greville, der in den 1960er Jahren von der Spionin Emily (Rachel Brosnahan, TV-Serie "The Marvelous Mrs. Maisel") für eine verdeckte Operation des britischen MI-6 und der US-amerikanischen CIA rekrutiert wird. Er soll den unauffälligen Mittelsmann für den sowjetischen Informanten Oleg (Merab Ninidze, "Nirgendwo in Afrika") geben, der im Umfeld der Kubakrise den Ausbruch eines heißen Krieges zwischen Ost und West befürchtet und deshalb Briten und Amerikaner Informationen über das sowjetische Nuklearprogramm zukommen lassen will.
 
"Judas and the Black Messiah":
Mit zwei OSCARs (Nebendarsteller und Filmsong) bei sechs Nominierungen zählte Shaka Kings ("Newlyweds") hochgelobtes Black Panther-Drama zu den großen Gewinnern der Academy Awards 2020/2021. Der ebenfalls OSCAR-nominierte LaKeith Stanfield ("Knives Out") spielt in dem auf einer wahren Geschichte basierenden Drama den schwarzen Kleinkriminellen Bill, der gegen Ende der 1960er Jahre wegen eines versuchten Autodiebstahls verhaftet wird. Um einer Haftstrafe zu entgehen, bietet ihm der FBI-Agent Mitchell (Jesse Plemons, "Game Night") die Chance, undercover für die Bundesbehörde zu arbeiten. Seine Aufgabe ist die Infiltration der Black Panther Party in Illinois. Tatsächlich freundet sich Bill schnell mit dem charismatischen lokalen Black Panther-Anführer Fred Hampton (OSCAR für Daniel Kaluuya, "Sicario") an und Bill muß sich irgendwann zwischen dem FBI und Hampton entscheiden …
 
"Ich bin dein Mensch":
Die dritte Kino-Regiearbeit der lange Zeit hauptberuflichen Schauspielerin Maria Schrader ist eine romantische Tragikomödie mit SciFi-Elementen. Maren Eggert gewann bei der Berlinale den Silbernen Bären für die beste Schauspielerin für die Rolle der Wissenschaftlerin Alma, die an einer ziemlich speziellen Studie teilnimmt: Sie soll drei Wochen lang mit dem revolutionären humanoiden Roboter Tom (Dan Stevens, "The Guest") zusammenleben, der als der perfekte Partner konzipiert ist. Nach Anfangsschwierigkeiten kann sich Alma bald der Faszination des Roboters nicht mehr entziehen. Die internationalen Kritiken bei der Berlinale fielen gut bis sehr gut aus.
 
"100% Wolf":
Der recht wohlwollend rezensierte australische Animationsfilm für ein junges Publikum erzählt vom 12-jährigen Freddy – Sproß einer reinrassigen Werwolf-Familie. An seinem 13. Geburtstag soll Freddys erste Verwandlung stattfinden, allerdings läuft das nicht ganz wie geplant: statt in einen Wolf verwandelt sich Freddy in einen rosafarbenen Pudel! Als Folge einer Verkettung von Ereignissen muß Freddy seine Familie verlassen und kann sich außerdem nicht mehr zurück in einen Menschen verwandeln – Unterstützung findet er immerhin bei der Hündin Batty (im Original gesprochen von Samara Weaving aus "Ready or Not") …
 
"Possessor":
Mit seiner sehr positiv rezensierten und mehrfach ausgezeichneten zweiten Langfilm-Regiearbeit (für die er auch das Drehbuch schrieb) knüpft der kanadische Filmemacher Brandon Cronenberg an die Bodyhorror-Phase seines berühmten Vaters David Cronenberg ("Die Brut", "Scanners", "Die Fliege") an. Andrea Riseborough ("Oblivion") spielt in dem psychologischen SF-Horrorthriller Tasya, Agentin eines höchst zwielichtigen Unternehmens, das Menschen durch eine hochmoderne Hirnimplantat-Technologie zu Auftragsmördern macht. Diese nicht eben hochmoralische Arbeit zehrt allerdings stark an Tasyas Psyche, weshalb sie zunehmend die Kontrolle verliert … Weitere Rollen spielen Sean Bean, Tuppence Middleton ("Mank") und Jennifer Jason Leigh (die schon in David Cronenbergs spätem Bodyhorror-Werk "eXistenZ" die Hauptrolle spielte).
 
"Percy":
Altstar Christopher Walken ("Hairspray") spielt in dem kanadisch-amerikanisch-indischen Drama von TV-Regisseur Clark Johnson (u.a. "Homeland") nach einer wahren Geschichte den Kleinbauern Percy. Dessen Farm liegt in der Nähe des (zwischenzeitlich von Bayer übernommenen) hochkontroversen Agrar-Konzerns Monsanto. Als Samen von dessen patentierten gentechnisch veränderten Rapspflanzen zu Percys Besitz hinübergeweht werden und deshalb auch dort wachsen, hat der Konzern tatsächlich die Frechheit, Percy zu verklagen. Doch der Farmer läßt sich nicht einschüchtern und hält dagegen, wobei ihn in diesem Kampf David gegen Goliath neben seiner Frau vor allem der junge Anwalt Jackson ("Scrubs"-Star Zach Braff) und die Umweltaktivistin Rebecca (Christina Ricci, "Black Snake Moan") unterstützen. Die Kritiken sind überwiegend wohlwollend ausgefallen, jedoch wird eine arg konventionelle und inspirationsarme Inszenierungsart bemängelt.
 
8. Juli:
"Black Widow" (3D):
Vor zwei Jahren half Natasha Romanoff alias Superheldin Black Widow in "Avengers: Endgame" maßgeblich dabei mit, Bösewicht Thanos zu besiegen und seine schwerwiegendste Tat (mehr oder weniger) ungeschehen zu machen. Der Film bedeutete bekanntlich eine Zäsur im Marvel Cinematic Universe, mit dem sich einige Stars der ersten Stunde wie Robert Downey Jr. oder Chris Evans verabschiedeten (zumindest vorübergehend – bei Superhelden-Comics ist ja keine Entwicklung unumkehrbar …). Scarlett Johansson kehrt hingegen noch ein (letztes?) Mal in ihrer Paraderolle zurück, wobei "Black Widow" zeitlich zwischen "Captain America: Civil War" und "Avengers: Infinity War" angeordnet ist. Über die Story ist nicht viel mehr bekannt, als daß Natasha in eine Verschwörung verwickelt wird, die mit ihrer dunklen Vergangenheit als KGB-Killerin zusammenhängt. Viele Fans spekulieren, daß Johansson mit diesem Film quasi den Staffelstab an Florence Pugh ("Little Women") weiterreicht, die als neue Black Widow in das MCU eingeführt werden könnte. Weitere Rollen spielen Rachel Weisz ("Ewige Jugend") und David Harbour ("Zeiten des Aufruhrs"), außerdem kehrt William Hurt ein weiteres Mal als US-Außenminister Thaddeus Ross zurück – und es dürfte wohl niemanden überraschen, würden auch noch ein paar weitere MCU-Mitglieder kurze Auftritte absolvieren.
 
"Die Croods – Alles auf Anfang" (3D):
Bei Animationsfilmen ist es wegen der aufwendigen Animationsarbeit zwar nicht ungewöhnlich, daß Fortsetzungen einige Jahre auf sich warten lassen, aber die sieben Jahre, die seit dem Steinzeit-Abenteuer "Die Croods" vergangen sind, sind dann doch eine ungewöhnlich lange Zeit. Womöglich eine zu lange? Denn der erste Film war zwar ein kommerzieller Erfolg, jedoch kein echter Kritikerliebling – und auch die Publikumsreaktionen waren eher solide als begeistert und schrien nicht unbedingt nach einem Sequel. Doch hier ist es: Ursprünglich sollte der Film bereits 2017 in die Kinos kommen und vom gleichen Regieduo inszeniert werden wie das Original. Doch 2016 wurde die Fortsetzung komplett abgesagt, nur um ein knappes Jahr später wieder angekündigt und dann auch tatsächlich produziert zu werden, wobei es mit Debütant Joel Crawford (arbeitete zuvor u.a. an der "Kung Fu Panda"-Reihe) auch einen neuen Regisseur gibt. Der Steinzeit-Mensch Grug (im Original gesprochen von Nicolas Cage, in der deutschen Fassung von Uwe Ochsenknecht) und seine Familie finden nach dem Verlassen ihrer Höhle ein scheinbar perfektes neues Zuhause – das dummerweise bereits von der weiterentwickelten Familie Bessermann bewohnt wird, die ein luxuriöses Baumhaus mit allen Schikanen gebaut hat. Trotz vieler Unterschiede und Differenzen gewähren die Bessermanns Grug, Eep (Emma Stone), Guy (Ryan Reynolds) und Co. Unterschlupf; eines Tages erfordert eine Bedrohung die Zusammenarbeit der beiden Familien …
 
"The Little Things":
Zu den wenigen Filmen, die tatsächlich von der Corona-Pandemie profitierten, dürfte dieser wenig einfallsreiche Thriller von John Lee Hancock ("Saving Mr. Banks") zählen. Denn angesichts mediokrer Kritiken und verhaltener Publikumsreaktionen wäre "The Little Things" normalerweise sehr wahrscheinlich trotz Denzel Washington in der Hauptrolle schnell vergessen gewesen, doch da er in den USA anlief, als viele Kinos noch geschlossen waren und deshalb die Konkurrenz kaum hochkarätige Filme startete, entwickelte er sich tatsächlich zu einem kleinen Hit und bescherte Nebendarsteller Jared Leto ("Dallas Buyers Club") sogar eine unerwartete Golden Globe-Nominierung. Washington agiert als kalifornischer Kleinstadt-Sheriff Deke, der eigentlich genug von seinem Job hat, aber noch einmal alle Kräfte sammeln muß, als er es an seinem früheren Arbeitsort Los Angeles mit einem Serienkiller zu tun bekommt. Dekes vorübergehender Partner in L.A. wird von "Bohemian Rhapsody"-Star Rami Malek verkörpert.
 
"Sommer 85":
Wenn man den Kritikern Glauben schenkt, ist "Sommer 85" eines der schwächeren Werke des französischen Filmemachers François Ozon ("Swimming Pool", "8 Frauen") – damit aber immer noch ein guter Film, der für 12 Césars nominiert wurde. Das auf dem Roman "Tanz auf meinem Grab" von Aidan Chambers basierende Jugenddrama erzählt vom 16-jährigen Alexis (Félix Lefebvre, TV-Serie "Le Chalet"), der in den 1980er Jahren in den Sommerferien mit seinen Eltern in der Normandie beinahe ertrinkt, als er mit seinem kleinen Boot in ein Unwetter gerät. Der zwei Jahre ältere David (Benjamin Voisin) rettet Alexis im letzten Moment – der Beginn einer bittersüßen Sommerliebe … Die Romanvorlage spielt übrigens ein paar Jahre früher und findet in Großbritannien statt, doch Ozon las das Buch 1985 als 17-jähriger und wollte es seitdem verfilmen, Orts- und Zeitwechsel unterstreichen die persönliche Bedeutung, die die Geschichte für ihn hat.
 
"Bad Luck Banging or Loony Porn":
Der Gewinner des Goldenen Bären für den besten Wettbewerbsbeitrag der Corona-Berlinale 2021 ist eine tragikomische rumänische Gesellschaftssatire von Radu Jude ("Scarred Hearts") über die Lehrerin Emilia (Katia Pascariu), die in Bedrängnis gerät, als ein privates Sexvideo von ihr und ihrem Mann im Internet landet und sie darauf erkannt wird. Die Empörung in der Elternschaft und generell in der konservativ geprägten Gesellschaft ist groß, durch die Corona-Pandemie sind sowieso schon alle gereizt – doch Emilia weigert sich, einfach aufzugeben. Alles mündet in eine hitzige Auseinandersetzung zwischen Emilia und den Eltern, deren Ausgang über ihre Zukunft entscheiden wird.
 
"The Nest – Alles zu haben ist nie genug":
Das sehr positiv rezensierte Drama des kanadischen Regisseurs Sean Durkin ("Martha Marcy May Marlene") handelt vom ambitionierten britischen Unternehmer Rory (Jude Law, "Captain Marvel"), der in den 1980er Jahren seine US-amerikanische Frau Allison (Carrie Coon, TV-Serie "The Leftovers") davon überzeugt, mit den gemeinsamen Kindern aus einem New Yorker Vorort nach England zu ziehen. Dort will Rory auf einem abgelegenen Landgut mit einem riesigen Herrenhaus einen beruflichen Neuanfang wagen – doch als seine Pläne auf einige Hindernisse stoßen, wirkt sich das immer stärker auf die Familienharmonie aus, verstärkt noch durch die isolierte Lage ihres neuen Zuhauses.
 
"Und täglich grüßt die Liebe":
In der mittelmäßig besprochenen australischen romantischen Komödie mit einem Twist spielt Rafe Spall ("Men in Black: International") Teddy, der nach seiner Hochzeit mit Leanne (Zahra Newman) feststellen muß, daß die Zeit nach jedem Tag, den er erlebt, um ein Jahr in die Zukunft springt! So zieht sein Leben buchstäblich an ihm vorbei, ohne daß er es wirklich mitbekommt – keine sonderlich erfreuliche Situation. Gemeinsam mit seinem besten Freund Sam (Ronny Chieng) versucht er, herauszufinden, warum das passiert, und es möglichst rückgängig zu machen … Den Kritikern zufolge macht der Film leider zu wenig aus dieser durchaus spannenden Prämisse, Hauptdarsteller Spall wird aber eine starke Leistung attestiert.
 
"Shorty und das Geheimnis des Zauberriffs" (3D):
Der deutsche Familien-Animationsfilm von Peter Popp handelt von einem Korallenriff und einigen seiner Bewohner, dem Barsch Shorty (gesprochen von Dirk Petrick), seiner Schwester Indigo (Emilia Schüle) und seinem Sägefisch-Freund Jake (Andreas Bourani). Da das Riff von den Menschen bedroht wird, will das Trio der Legende eines Zauberriffs ohne Menschen nachgehen ...

15. Juli:
"Fast & Furious 9":
Im sage und schreibe neunten Teil der langlebigen Auto-Action-Reihe mit Vin Diesel (plus ein Spin-Off) taucht Doms (Diesel) lange verschollener Bruder Jakob (John Cena) auf – das ist aber eher weniger Grund zur Freude, denn Jakob ist ein Dieb und Killer, der noch eine Rechnung mit seinem großen Bruder offen hat und diese nun begleichen will – unterstützt von der Dom bestens bekannten Cyber-Terroristin Cypher (Charlize Theron). Erfreulicher ist ein anderes unverhofftes Wiedersehen, denn auch Doms seit dem dritten Film totgeglaubter Kumpel Han (Sung Kang) ist quicklebendig wieder da und hilft Dom und seinen Freunden im gewohnt spektakulären und schrottlastigen Kampf gegen Jakob und Cypher. Den Kritikern zufolge nutzt sich der Charme der Reihe trotz der Rückkehr des bewährten Regisseurs Justin Lin (der bereits die Teile 3-6 inszenierte) langsam ab, Fans sollten aber immer noch genügend von dem bekommen, was sie erwarten (also Autos und haarsträubend unrealistische Actionsequenzen). Und die internationalen Einspielergebnisse zeigen bereits, daß sie noch lange nicht genug von den "Fast & Furious"-Filmen haben (wobei laut Diesel die Reihe mit dem elften Teil tatsächlich enden soll).
 
"Space Jam 2: A New Legacy":
25 Jahre nach dem familienfreundlichen Sportkomödien-Hit "Space Jam" – in dem sich Basketball-Legende Michael Jordan mit den animierten "Looney Tunes" um Bugs Bunny zusammentat, um deren Entführung durch Aliens in einem entscheidenden Basketball-Spiel zu verhindern – folgt eine Fortsetzung unter der Regie von Malcolm D. Lee ("Night School"). Dieses Mal ist es mit LeBron James eine andere NBA-Legende, die im Zentrum der Geschichte steht. LeBron und sein Sohn Dom werden nämlich von einer Künstlichen Intelligenz (im Original gesprochen von Don Cheadle) entführt und können nur freikommen, wenn sie diese – wir ahnen es – in einem Basketball-Match besiegen. Und hier sind es die Looney Tunes, die dem NBA-Star zu Hilfe kommen anstatt umgekehrt …
 
"Minari – Wo wir Wurzeln schlagen":
Mit dem für sechs OSCARs nominierten Einwandererdrama kommt ein weiterer Hauptdarsteller der Awards Season 2020/2021 mit pandemiebedingter Verspätung doch noch in die deutschen Kinos. Ex-"The Walking Dead"-Star Steven Yeun glänzt in Lee Isaac Chungs semi-autobiographischem Film als Jacob, der in den 1980er Jahren mit seiner Familie aus Südkorea in die USA auswandert. Zunächst schlagen sie sich in Kalifornien irgendwie durch, doch Jacob träumt davon, Farmer zu werden, weshalb sie schließlich nach Arkansas ziehen. Auch hier ist das ein alles andere als einfaches Unterfangen, zumal es in der Ehe zwischen Jacob und der vom ländlichen Amerika eher wenig begeisterten Monica (Han Ye-ri) zunehmend kriselt – doch zumindest werden sie von der örtlichen Gemeinschaft ziemlich gut aufgenommen. Für Wirbel sorgt schließlich die etwas exzentrische Großmutter Soon-ja (OSCAR für Yoon Yeo-jeong), als sie aus Korea nachkommt …
 
"Nebenan":
Für sein Regiedebüt konnte der deutsche Schauspiel-Star Daniel Brühl ("Rush") keinen Geringeren als Bestseller-Autor Daniel Kehlmann ("Die Vermessung der Welt") als Drehbuch-Autor gewinnen. Die Kritiken fielen bei der Berlinale recht freundlich aus, wenn man sie auch keinesfalls als begeistert bezeichnen kann. Brühl spielt in der Tragikomödie eine fiktive Version seiner selbst, nämlich den deutsch-spanischen Schauspieler Daniel, der kurz vor einem Engagement in einem internationalen Superhelden-Film steht. Vor dem Aufbruch zum Casting in London will er in seiner Berliner Stammkneipe noch einmal durchschnaufen, trifft dort allerdings auf Bruno (Peter Kurth, TV-Serie "Babylon Berlin"). Der scheint ein Riesen-Fan von Daniel zu sein, der alles mögliche über ihn und seine Arbeit weiß – beunruhigenderweise allerdings auch über sein Privatleben. Langsam dämmert Daniel, daß der sozial abgehängte Bruno nichts Gutes mit ihm vorhat …
 
22. Juli:
"In the Heights":
Lin-Manuel Miranda ist in erster Linie für seinen Muscal-Megahit "Hamilton" berühmt, allerdings wurde er bereits zuvor mit einem anderen Musical bekannt, das er gemeinsam mit Quiara Alegría Hudes schuf: "In the Heights". Das wurde nun von Jon M. Chu ("Crazy Rich") zum großen Applaus der Kritiker für das Kino verfilmt, wobei Hudes das Drehbuch verfaßte. Die Geschichte spielt an drei heißen Sommertagen im Norden von Manhattan, in dem New Yorker Einwanderer-Stadtviertel Washington Heights, wo der Bodega-Betreiber Usnavi (Miranda) lebt und arbeitet. Usnavis großer Traum ist allerdings, in seine ursprüngliche Heimat zurückzukehren, in die Dominikanische Republik, und dort ein besseres Leben zu führen, wofür er konsequent spart. Dabei verliert Usnavi genau wie viele seiner Nachbarn trotz aller Widrigkeiten und sozialen Ungerechtigkeiten nie seine Lebensfreude …
 
"Der Rausch":
Die mit dem Auslands-OSCAR ausgezeichnete dänische Tragikomödie von Star-Regisseur Thomas Vinterberg ("Die Jagd") handelt von dem Lehrer Martin (Mads Mikkelsen, "The Salvation"), der einst sehr beliebt war, inzwischen aber ausgebrannt ist, weshalb Schüler und Eltern versuchen, ihn loszuwerden. Als ein Freund Martin bei einer Geburtstagsparty von einer ziemlich abseitigen Theorie erzählt, wonach der Mensch ein durchschnittliches Promille-Niveau von 0,5 halten sollte, entschließen sich Martin und drei ähnlich frustrierte Kollegen dazu, diese einfach mal auszutesten. Und siehe da: Martin macht sein Beruf wieder Spaß, damit erreicht er auch wieder die Schüler, und selbst seine leidenschaftslose Ehe lebt wieder auf. Je länger das "Experiment" vonstatten geht, desto dominanter werden allerdings die negativen Auswirkungen der ständigen Trinkerei …
 
"Spell":
Mark Tonderais (Netflix-Serie "Locke & Key") Horror-Thriller spielt im ruralen Osten der USA, wo Marquis (Omari Hardwick, "Army of the Dead") und seine Familie mit ihrem Kleinflugzeug in einen Sturm geraten und abstürzen. Als der verwundete Marquis wieder erwacht, befindet er sich eingeschlossen auf dem Dachboden der älteren Dame Eloise (Loretta Devine, "Sterben will gelernt sein") – welche dummerweise eine Meisterin der schwarzen Magie ist und ein dunkles Ritual plant, das Marquis' Familie das Leben kosten soll …
 
"Spirit – Frei und ungezähmt":
Dreamworks' "Spirit – Der wilde Mustang" aus dem Jahr 2002 zählt nicht unbedingt zu den denkwürdigsten Animationsfilmen aller Zeiten – weshalb wohl auch niemand wirklich mit einer Kino-Fortsetzung gerechnet hätte. Doch in den letzten Jahren lebte die Pferdegeschichte mit einigen Specials und Netflix-Serien wieder auf, weshalb knapp 20 Jahre nach dem Original tatsächlich ein Sequel erscheint, das sich allerdings mit sehr mittelmäßigen Kritiken begnügen muß. Regie führt diesmal Elaine Bogan (TV-Serie "Trolljäger") und im Mittelpunkt steht das wilde Mädchen Lucky (im Original gesprochen von Isabela Merced aus "Dora und die goldene Stadt"), Tochter einer bereits verstorbenen Rodeoreiterin. Als Lucky wieder einmal über die Stränge schlägt, wird sie von ihrer Tante Cora (Julianne Moore) zu ihrem Vater Jim (Jake Gyllenhaal) geschickt, der in einer unauffälligen Kleinstadt lebt. Dort würde sich Lucky zu Tode langweilen, würde sie nicht auf den wilden Mustang Spirit treffen, dessen Herde von einem boshaften Pferdezüchter (Walton Goggins) bedroht wird.
 
"Da scheiden sich die Geister":
Das Theaterstück "Fröhliche Geister" von Noël Coward wurde bereits 1945 vom großen britischen Filmemacher David Lean ("Lawrence von Arabien") als "Geisterkomödie" verfilmt – jetzt kommt die Geschichte als gut besetzte Neuauflage unter der Leitung des renommierten Bühnenregisseurs Edward Hall (inszenierte fürs TV u.a. Serienepisoden von "Spooks" und "Downton Abbey") auf die große Leinwand – wobei das Resultat von der Kritik ziemlich verrissen wurde. Dan Stevens spielt den an einer Schreibblockade leidenden Krimi-Autor Charles Condomine, der zur Inspiration für sein neues Buch mit seiner Gattin Ruth (Isla Fisher, "Die Unfaßbaren") an einer Séance der exzentrischen Madame Arcati (Dame Judi Dench) teilnimmt. Zu seiner Überraschung hat das tatsächlich Folgen, denn fortan sieht und hört Charles – aber nur er – den Geist seiner verstorbenen ersten Ehefrau Elvira (Leslie Mann, "Immer Ärger mit 40") ...
 
"Die Vergesslichkeit der Eichhörnchen":
In dem deutschen Drama des Regie- und Autoren-Duos Marc Dietschreit und Nadine Heinze ("Das fehlende Grau") spielt Emilia Schüle ("Traumfabrik") die 27-jährige Ukrainerin Marija, die nach Deutschland auswandert, wo sie hofft, genügend Geld zu verdienen, um ihre in der Ukraine zurückgebliebene Familie unterstützen zu können. Wie so viele Osteuropäerinnen findet sie einen Job als Pflegerin, der allerdings weder toll bezahlt noch einfach ist: Sie soll sich permanent um den an Demenz erkrankten Curt (Günther Maria Halmer) kümmern. Die Situation wird immer komplizierter, als Curt glaubt, sie wäre seine verstorbene Ehefrau, während Curts Tochter einen Unfall erleidet und sein Sohn Philipp (Fabian Hinrichs) Marija unverhohlene Avancen macht.
 
"Die Olchis – Willkommen in Schmuddelfing" (3D):
Der deutsch-belgische Animationsfilm nach der seit 1990 existierenden Kinderbuch-Reihe von Erhard Dietl erzählt von der Familie Olchi – kleine grüne Wesen mit Hörnern und auffällig großer Nase, zudem Besitzer eines Drachens –, die auf der Suche nach einem neuen Zuhause ist. Das ist gar nicht so einfach zu finden, bis man auf die Müllhalde des Ortes Schmuddelfing stößt. Dort finden die Olchis mit dem Erfinder Brausewein, dessen Nichte Lotta und dem 11-jährigen Max Freunde, drohen jedoch von dem gierigen Bauunternehmer Hammer verscheucht zu werden …
 
29. Juli:
Daß Disney sich als Inspirationsquelle für seine Sommerblockbuster bei Märchen respektive eigenen frühen Zeichentrickfilm-Versionen dieser Märchen bedient, hat bekanntlich eine lange Tradition. Weniger häufig kommt es vor, daß ein Fahrgeschäft aus einem der Disneyland-Parks als sehr lose Vorlage für eine Großproduktion dient, doch auch das hat bereits wunderbar funktioniert – die "Fluch der Karibik"-Reihe läßt grüßen (weit weniger einträglich waren z.B. "Mission to Mars" und "Die Geistervilla"). An deren Erfolgsgeschichte soll "Jungle Cruise" anknüpfen, und die Voraussetzungen sind nicht die Schlechtesten: Mit Dwayne Johnson hat man den aktuell wohl beliebtesten Filmstar der Welt in der männlichen Hauptrolle, dazu mit Emily Blunt eine ebenfalls populäre Hauptdarstellerin und mit dem Spanier Jaume Collet-Serra ("Non-Stop", "The Shallows") einen zumindest sehr soliden Regisseur. Da dürfte die Story gar keine große Rolle mehr spielen, aber Johnson spielt den Flußschiff-Kapitän Frank, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Forscherin Lily (Blunt) und ihren Bruder auf dem Amazonas sicher durch den südamerikanischen Dschungel bringen soll, wo Lily den legendären, heilmächtigen "Baum des Lebens" vermutet. Hinter dem ist allerdings auch eine deutsche Expedition her, die von dem durchgeknallten deutschen Prinzen Joachim (Jesse Plemons) geleitet wird …
 
Die mittelalterliche Geschichte von Sir Gawain und dem Grünen Ritter wurde bereits 1984 unter dem Titel "Camelot – Der Fluch des goldenen Schwertes" verfilmt, doch war diese Adaption trotz der Mitwirkung von Sir Sean Connery ein ziemlicher Reinfall. Die Vorzeichen für die Neuverfilmung von David Lowery ("Ein Gauner & Gentleman") stehen erheblich besser, denn mit A24 steht ein unabhängiges US-Studio hinter dem Projekt, das sich in den letzten Jahren einen hervorragenden Ruf als Schöpfer unkonventioneller Genrefilme von meist hoher Qualität gemacht hat (z.B. "Hereditary", "Moonlight", "Der Leuchtturm"). "Slumdog Millionär"-Star Dev Patel agiert als Sir Gawain, Ritter von König Artus' (Sean Harris, "Mission: Impossible - Fallout") Tafelrunde, der hier allerdings nicht ganz so edel gezeichnet wird wie in den meisten Artus-Filmen. Trotzdem nimmt er die seltsame Herausforderung des geheimnisvollen Grünen Ritters (Ralph Ineson, "The Witch") an: Eine Person aus Camelot bekommt einen freien Schlag gegen ihn – doch sollte er diesen überleben, bekommt der Grüne Ritter wiederum genau ein Jahr später selbst einen freien Schlag. Sir Gawain schlägt dem Ritter den Kopf ab – was dieser überlebt! Und so macht sich Gawain ein Jahr später auf den Weg zum Grünen Ritter, bei dem er höchstwahrscheinlich seinen Tod finden wird … In weiteren Rollen sind Alicia Vikander und Joel Edgerton vertreten.
 
"Old":
Im gruseligen Mysterythriller von M. Night Shyamalan ("Split") spielen Gael García Bernal ("Babel") und Vicky Krieps ("Der seidene Faden") das Ehepaar Jack und Kate, das mit seinen drei Kindern einen Urlaubstag an einem gut versteckten idyllischen Strand absolvieren will. Die Idylle ist allerdings vorbei, als eines der Kinder beim Baden auf eine Frauenleiche stößt – die innerhalb kürzester Zeit zum Skelett wird! Nicht nur das, plötzlich scheinen auch alle Menschen am Strand unnatürlich schnell zu altern und sollte das Tempo beibehalten werden, wird wohl keiner den nächsten Morgen erleben. Was tun?
 
"Cash Truck":
Im Jahr 2004 kam lediglich im französischsprachigen Raum der geradlinige, mit u.a. Jean Dujardin, Albert Dupontel und François Berléand hochkarätig besetzte Thriller "Cash Truck – Der Tod fährt mit" von Nicolas Boukhrief in die Kinos, in dem es um den Überfall auf einen Geldtransport und einen geheimnisvollen neuen Mitarbeiter des Unternehmens geht. Obwohl der actionreiche Film außerhalb Frankreichs nicht allzu bekannt ist (in Deutschland lief er immerhin mehrfach im TV), kam er offenbar irgendwann dem britischen Genrespezialisten Guy Ritchie ("The Gentlemen") unter, der prompt ein Remake drehte. Hier ist es Actionstar Jason Statham, der den mysteriösen Neuen namens "H" bei der Geldtransportfirma spielt und in Wirklichkeit die Hintermänner einer Reihe von Raubüberfällen sucht. Die Kritiken gerieten recht positiv, jedoch nicht so gut wie bei den meisten Gangsterfilmen, deren Handlung Ritchie selbst erdachte. In weiteren Rollen sind Josh Hartnett, Scott Eastwood, Andy García, Holt McCallany und Jeffrey Donovan dabei.
 
"Generation Beziehungsunfähig":
Helena Hufnagels ("Einmal bitte alles") Verfilmung von Michael Nasts gleichnamigem Kolumnen-Bestseller von 2016 erzählt vom beziehungsscheuen Frauenhelden Micha (Frederick Lau), der umzudenken beginnt, als er auf Ghost (Luise Heyer, "Jack") trifft und sich tatsächlich in sie verliebt. Das Problem: In diesem Fall ist es Ghost, die kein Interesse an einer Beziehung hat …
 
"Ostwind – Der große Orkan":
Im fünften und voraussichtlich letzten Teil der beliebten Jugendfilm-Reihe findet während eines Unwetters ein Pferde-Wanderzirkus Zuflucht auf Gut Kaltenbach. Ari (Luna Paiano, die in Teil 4 gewissermaßen den Staffelstab von Hanna Binke als Mika übernahm, welche diesmal nur eine Nebenrolle spielt) ist fasziniert vom Kunstreiten und findet neue Freunde, doch Zirkusdirektor Yiri (Gedeon Burkhard) hat nichts Gutes im Sinn, und so gerät Aris und Mikas geliebter Hengst Ostwind in Gefahr … 
 
"Home":
Das Langfilm-Regie- und Drehbuch-Debüt von "Lola rennt"-Star Franka Potente dreht sich um Marvin (Jake McLaughlin, TV-Serie "Quantico"), der als Teenager verurteilt wurde und nach 17 Jahren Haft aus dem Gefängnis freikommt. Seine Mutter (Kathy Bates) ist inzwischen schwer krank und von den Nachbarn schlägt Marvin heftige Ablehnung entgegen. Doch Marvin ist bereit, auch nach der Haft für sein Verbrechen zu büßen und alles klaglos zu ertragen – womit er zumindest die junge Delta (Aisling Franciosi aus der TV-Serie "The Fall") beeindruckt.
 
"Wer wir sind und wer wir waren":
In dem leicht positiv rezensierten britischen Drama des als Drehbuch-Autor zweifach OSCAR-nominierten William Nicholson (für "Gladiator" und "Shadowlands") spielen Annette Bening ("The Report") und Bill Nighy ("Alles eine Frage der Zeit") das seit fast 30 Jahren verheiratete Ehepaar Grace und Edward, dessen scheinbar zufriedenes, wenn auch eintöniges Leben eine dramatische Wende nimmt, als Edward den Besuch ihres Sohnes (Josh O'Connor, "Emma") zum Anlaß für eine Ankündigung nimmt: Er werde Grace sofort für eine andere Frau verlassen! Die Kritiker loben die Leistungen der Schauspieler, bemängeln jedoch ein nicht durchgängig überzeugendes, zu sehr an der Oberfläche bleibendes Drehbuch.
 
"Matthias & Maxime":
Der kanadische Filmemacher Xavier Dolan ("I Killed My Mother") spielt in seinem neuen Drama selbst die Hauptrolle des Endzwanzigers Maxime, der seit früher Kindheit in Matthias (Gabriel D'Almeida Freitas) seinen besten Freund hat. Die beiden machen quasi alles zusammen, bis Maxime für längere Zeit beruflich nach Australien ziehen wird. Die letzten Tage vor Maximes Aufbruch verbringen die Kumpels mit heftigem Feiern, außerdem überredet sie eine Freundin, die Filmstudentin ist, in ihrem neuen Kurzfilm mitzuspielen. Dazu gehört auch ein Kuß – und der bringt das Verhältnis der beiden zueinander mächtig ins Schwanken … Die Kritiken sind recht positiv ausgefallen, doch an die besten Dolan-Werke reicht "Matthias & Maxime" wohl nicht heran.
 
"Die Verschwundene":
Dominik Molls ("Lemming") hochgelobter, clever konstruierter und für zwei Césars nominierter französisch-deutscher Thriller erzählt von einer vermissten Frau, deren verlassenes Auto nach einem Schneesturm am Rand einer kleinen Bergstraße aufgefunden wird. Während die Polizei im Dunkeln tappt, ahnen fünf Menschen, die alle eine Geheimnis hüten, daß sie mit der Verschwundenen in Verbindung stehen ... Hauptrollen spielen Valeria Bruni Tedeschi ("Meine schöne innere Sonne"), Denis Ménochet ("Barfuß auf Nacktschnecken") und Laure Calamy ("Sibyl – Therapie zwecklos").
 
 
Das waren also die wichtigsten deutschen Filmstarts im Juli 2021, meine Übersicht über die im August startenden Produktionen folgt in den nächsten Wochen.

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