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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Mittwoch, 24. Mai 2023

Nachruf: Ray Stevenson (1964-2023)

Nur gut zwei Monate nach dem Tod von Lance Reddick müssen Film- und Serienfans erneut den viel zu frühen Verlust eines vor allem durch seine Hauptrollen in einigen Top-TV-Serien bekannten und beliebten Schauspielers verkraften: Ray Stevenson ist am Sonntag während Dreharbeiten in Italien mit nur 58 Jahren verstorben.

Der im nordirischen Lisburn geborene Ray Stevenson war ein relativer Späteinsteiger, erst mit 30 ergatterte er seine erste von vielen TV-Rollen. Doch nicht nur aufgrund seiner Größe von 1,91m und seiner markanten kantigen Gesichtszüge fiel der muskelbepackte Hüne schnell auf und arbeitete sich zu immer größeren Rollen vor. Auch erste Kino-Gehversuche machte Stevenson ab Ende der 1990er Jahre, wobei er sein Kino-Debüt 1998 an der Seite der britischen Schauspielgrößen Kenneth Branagh und Helena Bonham Carter in Paul Greengrass' "Vom Fliegen und anderen Träumen" gab. Seinen internationalen Durchbruch feierte Stevenson jedoch im Fernsehen, als er von 2005 bis 2007 in der hochkarätigen HBO-Historienserie "Rom" eine der Hauptrollen ergatterte. Sein einfacher Legionär Titus Pullo, der gemeinsam mit seinem besten Freund und Vorgesetzten Lucius Vorenus (Kevin McKidd) zur Zeit Julius Cäsars unfreiwillig in komplexe Ränke und Intrigen verwickelt wird, ist vermutlich immer noch die Rolle, die von seinen Fans am stärksten mit Stevenson verbunden wird - auch wenn die Serie aufgrund ihrer hohen Produktionskosten trotz großen Kritiker- und Publikumserfolges nur zwei Staffeln lang auf Sendung war.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts war Stevenson abseits seiner "Rom"-Rolle vor allem im Kino zu sehen. So zählte er in Antoine Fuquas "King Arthur" (2004) zu den Getreuen des Sagen-Königs, übernahm die Titelrolle des Marvel-Antihelden in Lexi Alexanders "Punisher: War Zone" (2008), spielte in Adam McKays Actionkomödie "Die etwas anderen Cops" (2010) mit und agierte an der Seite von Denzel Washington und Gary Oldman in Albert und Allen Hughes' Endzeit-Actionfilm "The Book of Eli" (2010). Tatsächlich sollten sich die 2010er Jahre zu Stevensons arbeitsreichster Dekade entwickeln, in der er im TV-Bereich - allen voran als ukrainischer Gangsterboß in der 7. Staffel von "Dexter" (2012) und als legendärer Pirat Blackbeard in der 3. und 4. Staffel der grandiosen "Die Schatzinsel"-Vorgeschichte "Black Sails" - ebenso wie im Kino Erfolge feierte. Auf der großen Leinwand verkörperte er von 2011 bis 2017 in drei "Thor"-Filmen den Krieger Volstagg, einen der besten Freunde des Marvel-Donnergotts, in Paul W.S. Andersons "Die drei Musketiere" (2011) gab er den Porthos und in Jon M. Chus Actionfilm "G.I. Joe: Die Abrechnung" (2013) den Bösewicht Firefly. Zudem agierte er von 2014 bis 2016 in den drei "Die Bestimmung"-Young Adult-Abenteuern als Vater der männlichen Hauptfigur, gab im finnischen Action-Hit "Big Game" (2014) mit Samuel L. Jackson einen verräterischen Secret Service-Agenten und spielte eine Hauptrolle in Camille Delamarres Action-Reboot "Transporter Refueled" (2015).

Auch in den frühen 2020er Jahren blieb Ray Stevenson ein gefragter Schauspieler: So verkörperte er im OSCAR-gekrönten indischen Sensations-Hit "RRR" den bösen britischen Gouverneur - zugegebenermaßen keine sonderlich nuancierte Rolle, die Stevenson aber wie immer mit vollem Körpereinsatz und großer Intensität interpretierte. Auch wirkte er 2020 in der 6. Staffel der TV-Serie "Vikings" als mysteriöser Seefahrer mit und spielte im gleichen Jahr in der 3. Staffel der deutschen Serie "Das Boot" einen britischen Schiffskapitän. Ein weiteres Highlight hatte Stevenson bereits abgedreht, denn in der "Star Wars"-Serie "Ahsoka" tritt er ab August 2023 als früherer Jedi-Ritter Baylan Skroll auf (nachdem er zuvor bereits in zwei "Star Wars"-Animationsserien eine wiederkehrende Gastrolle als Sprecher hatte).

Während Dreharbeiten für den italienischen Actionfilm "Cassino in Ischia" erkrankte Ray Stevenson schwer (genaue Details dazu wurden nicht bekanntgegeben) und am Sonntag, den 21. Mai 2023, erlag er dieser Krankheit vier Tage vor seinem 59. Geburtstag in einem Krankenhaus auf der italienischen Insel Ischia. R.I.P.

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Montag, 22. Mai 2023

TV-Tips für die Woche 21/2023

Montag, 22. Mai:

Arte, 20.15 Uhr: "Lügen und Geheimnisse" (1996)

Marianne Jean-Baptiste ("Violet & Daisy") spielt die Hauptrolle der beruflich erfolgreichen 27-jährigen Optikerin Hortense in Mike Leighs ("Mr. Turner") für fünf OSCARs (darunter "Bester Film") nominiertem britischen Familiendrama. Nach dem Tod ihrer Adoptiveltern beschließt (die schwarze) Hortense, ihre leibliche Mutter ausfindig zu machen - und stellt zu ihrer Überraschung fest, daß Cynthia (Brenda Blethyn, "Stolz und Vorurteil") eine verarmte weiße Fabrikarbeiterin mit einer dysfunktionalen Familie ist!

Arte, 22.30 Uhr: "Die Frau nebenan" (1981)

François Truffauts für zwei Césars nominiertes romantisches Drama erzählt vom Schiffsingenieur Bernard (Gérard Depardieu), der mit seiner Familie ein zufriedenes Leben auf dem Land führt. Das soll sich ändern, als sie neue Nachbarn bekommen - denn Mathilde (Fanny Ardant) ist seine frühere Geliebte, zu der er bis zu ihrer Trennung vor acht Jahren eine leidenschaftliche Hassliebe-Beziehung führte. Und die alten Gefühle sind beidseitig immer noch vorhanden ...

Außerdem:

Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen (dreifach OSCAR-nominiertes Feelgood-Movie über drei afroamerikanische Frauen, die in den 1960er Jahren das US-Raumfahrtprogramm trotz etlicher Hindernisse entscheidend prägten; 22.05 Uhr bei SAT. 1)

Dienstag, 23. Mai:

The Descendants (wunderbare Tragikomödie von Alexander Payne mit George Clooney und Shailene Woodley als Vater-Tochter-Gespann auf Hawaii; 22.10 Uhr bei Servus TV)

Creed (gelungenes "Rocky"-Reboot, in dem Sylvester Stallone als Rocky den von Michael B. Jordan verkörperten Sohn seines verstorbenen Rivalen und Freundes Apollo Creed trainiert; 22.35 Uhr bei Kabel Eins)

Mittwoch, 24. Mai:

Arte, 20.15 Uhr: "Die Jagd" (2012)

Thomas Vinterbergs erschütterndes OSCAR-nominiertes Drama über einen beliebten Kindergärtner (Mads Mikkelsen), der zu Unrecht der sexuellen Belästigung eines Kindes bezichtigt wird und fortan Opfer einer gnadenlosen Verleumdungskampagne ist. Aktuell Platz 94 in den IMDb Top 250.

Arte, 23.00 Uhr: "DNA" (2020)

Free-TV-Premiere (im Originalton mit deutschen Untertiteln) der für vier Césars nominierten Tragikomödie von Maïwenn (die gerade mit ihrem neuen Historienfilm "Jeanne du Barry" die Filmfestspiele von Cannes eröffnen durfte). Maïwenn selbst spielt die Hauptrolle der alleinerziehenden Mutter Neige, deren Familie sich im Seniorenheim ihres aus Algerien eingewanderten, an Alzheimer erkrankten Großvaters Émir trifft. Als Émir, bei dem Neige aufgewachsen ist und der sie immer vor den anderen, teils ziemlich toxischen Familienmitgliedern beschützt hatte, stirbt, brechen prompt diverse Familienstreitigkeiten aus und Neige rutscht in eine Identitätskrise ...

Mittwoch, 17. Mai 2023

DIE MISSWAHL – DER BEGINN EINER REVOLUTION (2020)

Originaltitel: Misbehaviour
Regie: Philippa Lowthorpe, Drehbuch: Rebecca Frayn, Gaby Chiappe, Musik: Dickon Hinchliffe
Darsteller: Keira Knightley, Gugu Mbatha-Raw, Jessie Buckley, Loreece Harrison, Rhys Ifans, Greg Kinnear, Lesley Manville, Keeley Hawes, Phyllis Logan, John Heffernan, Ruby Bentall, Lily Newmark, Alexa Davies, Suki Waterhouse, Clara Rosager, Emma Corrin, Emma D'Arcy, Sally Alexander, Jennifer Hosten, Jo Robinson, Pearl Janssen
Misbehaviour (2020) on IMDb Rotten Tomatoes: 86% (6,7); weltweites Einspielergebnis: $1,9 Mio.
FSK: 0, Dauer: 107 Minuten.

London, 1970: Die Vorbereitungen laufen für die diesjährige Austragung des von Abermillionen an den TV-Geräten verfolgten Schönheitswettbewerbs "Miss World". Doch etwas ist anders als sonst: Zum einen regt sich Protest an der Teilnahme Südafrikas trotz des dortigen Apartheid-Regimes – worauf der Veranstalter Eric Morley (Rhys Ifans, "Radio Rock Revolution") und seine Frau Julia (Keeley Hawes, TV-Serie "Bodyguard") mit dem halbherzigen Kompromiß reagieren, eine weiße und eine schwarze Miss Südafrika zum Wettbewerb einzuladen. Doch daneben gibt es auch generelle Vorbehalte gegen die "Fleischbeschau", die vor allem von jungen Frauen als sexistisch und diskriminierend empfunden wird. Dazu zählt auch die geschiedene Mutter und Geschichts-Studentin Sally Alexander (Keira Knightley, "Colette"), die an der Universität immer wieder feststellen muß, daß sie als Frau in der akademischen Welt zwar geduldet wird, aber auch nicht viel mehr. Eher zufällig tut sie sich mit einigen jungen Frauen aus einer Kommune zusammen – darunter die meinungsstarke Jo Robinson (Jessie Buckley, "Frau im Dunkeln") –, um Proteste gegen die "Miss World"-Wahl zu organisieren. Eine ganz andere Sicht auf den in diesem Jahr von dem legendären US-Komiker Bob Hope (Greg Kinnear, "Mord und Margaritas") moderierten Wettbewerb hat Miss Grenada Jennifer Hosten (Gugu Mbatha-Raw, "Motherless Brooklyn"), die als erste Vertreterin des kleinen Inselstaates auch zur ersten schwarzen "Miss World" gekürt werden will ...

Montag, 15. Mai 2023

TV-Tips für die Woche 20/2023

Montag, 15. Mai:

Arte, 20.15 Uhr: "Thomas Crown ist nicht zu fassen" (1968)

Ich persönlich mag John McTiernans lässiges Remake "Die Thomas Crown Affäre" mit Pierce Brosnan und Rene Russo lieber, aber auch Norman Jewisons ("In der Hitze der Nacht") Original hat seine Stärken - allen voran natürlich Hauptdarsteller Steve McQueen. Der spielt den titelgebenden erfolgreichen Geschäftsmann, der aus Langeweile zum Bankräuber wird und es daraufhin mit der hartnäckigen Versicherungsdetektivin Vicki (Faye Dunaway, "Bonnie & Clyde") zu tun bekommt.

Arte, 21.55 Uhr: "Bergman Island" (2021)

Free-TV-Premiere des positiv rezensierten semi-autobiographischen Dramas von Mia Hansen-Løve ("An einem schönen Morgen") über ein von Tim Roth und Vicky Krieps verkörpertes Filmemacher-Ehepaar, das den Sommer auf der schwedischen Insel Fårö verbringt. Die ist u.a. als Heimat des legendären schwedischen Filmemachers Ingmar Bergman ("Das siebente Siegel") bekannt, weshalb sich hier vor allem die deutlich jüngere und weniger erfolgreiche Chris (Krieps) Inspiration für ihr Schaffen erhofft. Doch das läuft nicht ganz wie erhofft, zudem beginnen irgendwann Realität und Fiktion (in der Mia Wasikowska die Hauptfigur von Chris' Drehbuch spielt) ineinander zu verschwimmen ...

Dienstag, 16. Mai:

Disney Channel, 20.15 Uhr: "Vater der Braut" (1991)

Zwar ein Remake, aber was für eines: Steve Martin ist an der Seite von Diane Keaton und Martin Short als titelgebender Vater der (von Kimberly Williams bezaubernd gespielten) Braut in dieser turbulenten Komödie von Charles Shyer ("Alfie") so witzig wie selten zuvor oder danach. Da kann das behäbige Original aus dem Jahr 1950 trotz Spencer Tracy und Elizabeth Taylor nicht mithalten!

Außerdem:

Star Trek (J.J. Abrams' gelungenes Reboot über die Abenteuer der jungen "Enterprise"-Crew; 20.15 Uhr bei Kabel Eins)

Sin City (Robert Rodriguez' und Frank Millers geniale und stilprägende, dabei nihilistische und sehr brutale Adaption von Millers episodisch aufgebauten Kultcomics; 22.15 Uhr um knapp vier Minuten geschnitten bei Tele 5, ungekürzte Wiederholung in der Nacht auf Donnerstag um 2.05 Uhr)

Donnerstag, 11. Mai 2023

MORBIUS (2022)

Regie: Daniel Espinosa, Drehbuch: Matt Sazama und Burk Sharpless, Musik: Jon Ekstrand
Darsteller: Jared Leto, Matt Smith, Adria Arjona, Jared Harris, Tyrese Gibson, Charlie Shotwell, Al Madrigal, Joseph Esson, Michael Keaton
Morbius (2022) on IMDb Rotten Tomatoes: 16% (3,8); weltweites Einspielergebnis: $167,5 Mio.
FSK: 12, Dauer: 105 Minuten.

Obwohl Dr. Michael Morbius (Jared Leto, "Suicide Squad") angesichts einer seltenen, bislang unheilbaren Blutkrankheit ein kurzes Leben prophezeit wurde, gelang es ihm, als Hämatologe zu einem der besten Ärzte und Wissenschaftler der Welt zu werden – inklusive Nobelpreis! Den lehnt er jedoch ab, weil er aus seiner Perspektive für zufällige Nebeneffekte seines Scheiterns prämiert werden soll, während er noch immer mit seiner Kollegin Dr. Martine Bancroft (Adria Arjona, TV-Serie "Good Omens") erfolglos an einer Heilung für sich selbst und seinen besten Freund Milo (Matt Smith, "Official Secrets") forscht. Schließlich scheint ihm ein Durchbruch zu gelingen, indem Michael menschliches Blut mit dem von Vampirfledermäusen kombiniert. Nach gelungenen Tierversuchen injiziert sich Michael das Serum (illegalerweise) selbst – doch die Wirkung fällt anders aus als erhofft. Zwar fühlt sich Michael so gesund und stark wie noch nie in seinem Leben, entwickelt gar übermenschliche Fähigkeiten; allerdings wird er auch extrem aggressiv, hat einen unstillbaren Durst nach Blut und kann nur schwer die Kontrolle über sein Tun behalten. Dummerweise stillt künstliches Blut seinen Durst nur für ein paar Stunden und die Zeitspanne wird von Mal zu Mal kürzer. Trotz dieser erheblichen Probleme nimmt heimlich auch Milo das Serum zu sich – und er hat keinerlei Skrupel, sich am Blut echter Menschen zu bedienen ...

Montag, 8. Mai 2023

TV-Tips für die Woche 19/2023

Montag, 8. Mai:

Arte, 20.15 Uhr: "Die Brücke" (1959)

Einer der ersten großen deutschen Anti-Kriegsfilme nach dem Zweiten Weltkrieg braucht sich auch international nicht zu verstecken: Unter der Regie von Bernhard Wicki ("Morituri", die deutschen Segmente von "Der längste Tag") geht es in der Verfilmung eines Romans von Manfred Gregor um die letzten Kriegstage, in denen in einem kleinen Ort sieben soeben erst zum Wehrdienst einberufene Teenager (gespielt u.a. von Fritz Wepper und Volker Lechtenbrink) den Befehl erhalten, die örtliche Brücke um jeden Preis gegen die anrückenden Alliierten zu verteidigen. Obwohl die Brücke letztlich völlig unwichtig ist, harren die mit der Nazi-Ideologie aufgewachsenen Jungs bis zum bitteren Ende aus ... "Die Brücke" gewann den Auslands-Golden Globe und war für den Auslands-OSCAR nominiert.

Arte, 21.55 Uhr: "Queimada" (1969)

Schauspiel-Legende Marlon Brando ("Endstation Sehnsucht") spielt in dem sehr sehenswerten italienisch-französischen Historienfilm von Gillo Pontecorvo ("Schlacht um Algier") Sir William Walker, der Mitte des 19. Jahrhunderts für die britische Regierung einen Aufstand auf der Insel Queimada im Karibik anzetteln soll. Queimada wird zu der Zeit von den Portugiesen beherrscht und lebt von seinen einträglichen Zuckerrohr-Plantagen, die von Sklaven bewirtschaftet werden. Dementsprechend fällt es Walker nicht schwer, bei den Sklaven Interesse für seine revolutionären Ideen zu entfachen, doch auch die Oberschicht ist angesichts hoher portugiesischer Steuern empfänglich für seine Einflüsterungen ...

Arte, 0.00 Uhr: "Die wilde Zeit" (2012)

Free-TV-Premiere des beim Festival von Venedig u.a. mit dem Drehbuch-Preis ausgezeichneten, von der Prämisse her an Bernardo Bertoluccis "Die Träumer" erinnernden französischen Dramas von Olivier Assayas ("Personal Shopper"), das 1971 und damit relativ kurz nach den französischen Studentenunruhen des Jahres 1968 spielt. Die Pariser Oberschüler Gilles (Clément Métayer), Christine (Lola Créton) und Alain (Felix Armand) müssen sich in der Gemengelage zwischen politischem Aktivisimus und ersten Gehversuchen in Sachen Liebe zurechtfinden.

Dienstag, 9. Mai:

Tele 5, 22.40 Uhr: "Joe - Die Rache ist sein" (2013)

Free-TV-Premiere des in Venedig zweifach prämierten US-Krimidramas von David Gordon Green ("Halloween"), in dem Nicolas Cage von vielen Kritikern eine der stärksten schauspielerischen Leistungen seiner langen Karriere attestiert wird. Er spielt den titelgebenden trunksüchtigen Ex-Häftling, der seinen Lebensunterhalt damit verdient, für ein Rodungsunternehmen Bäume zu vergiften, die er dann mit seinem Team später fällen kann. Dabei trifft er zufällig auf den 15-jährigen Gary (Tye Sheridan, "The Tree of Life"), der von seinem gewalttätigen (und ebenfalls stark dem Alkohol zugeneigten) Vater tyrannisiert wird und Joe um einen Job bittet. Als Joe begreift, wie sehr Gary, seine Mutter und seine Schwester unter dem Vater leiden, wird er zu Garys unwahrscheinlichem Beschützer ...

Außerdem:

Kick-Ass (hervorragende, ebenso brutale wie witzige Adaption des parodistischen Superhelden-Comics von Mark Millar; 0.10 Uhr bei Nitro)

Mittwoch, 3. Mai 2023

THE BLACK PHONE (2021)

Regie: Scott Derrickson, Drehbuch: Scott Derrickson, C. Robert Cargill, Musik: Mark Korven
Darsteller: Mason Thames, Madeleine McGraw, Ethan Hawke, Jeremy Davies, Troy Rudeseal, E. Roger Mitchell, Miguel Cazarez Mora, James Ransone, Rebecca Clarke, Tristan Pravong
The Black Phone (2021) on IMDb Rotten Tomatoes: 83% (7,0); weltweites Einspielergebnis: $161,4 Mio.
FSK: 16, Dauer: 104 Minuten.

Denver, 1978: Ein Serien-Kindesentführer geht um in einem Vorort von Denver. Immer wieder verschwinden Jugendliche spurlos und tauchen nie wieder auf, die ermittelnden Polizisten Det. Wright (E. Roger Mitchell, "Barry Seal") und Det. Miller (Troy Rudeseal, "Halloween Kills") sind so ratlos, daß sie sogar bei der kleinen Gwen Blake (Madeleine McGraw, TV-Serie "Outcast") auftauchen, als sich herumspricht, daß sie von einem der Opfer geträumt und danach ein Detail erwähnt hat, das nie an die Öffentlichkeit gegeben wurde. Gwen lebt mit ihrem älteren Bruder Finn (Mason Thames, TV-Serie "For All Mankind") bei ihrem mental instabilen Vater Terrence (Jeremy Davies, "Ravenous") und hat von ihrer verstorbenen Mutter scheinbar die Gabe des Wahrträumens geerbt. Das könnte sich als nützlich erweisen, denn schließlich wird auch ihr Bruder Finn vom Greifer (Ethan Hawke, "Die glorreichen Sieben") entführt und in einem kargen Kellerraum eingeschlossen. Dort befindet sich neben einer Toilette und einer Matratze nur noch ein altes schwarzes Telefon mit durchtrenntem Kabel – das aber trotzdem plötzlich läutet! Der ungläubige Finn stellt fest, daß er von den vorherigen Opfern des stets mit einer makabren Gesichtsmaske auftretenden Greifers angerufen wird, die ihm aus dem Jenseits heraus dabei helfen wollen, zu entkommen und sich an ihrem Kidnapper und Mörder zu rächen ...

Montag, 1. Mai 2023

TV-Tips für die Woche 18/2023

Montag, 1. Mai:

Arte, 20.15 Uhr: "Der Schatz der Sierra Madre" (1948)

John Hustons ("Der Ketzer") intelligenter Spätwestern-Klassiker nach einem Roman von B. Traven wurde seinerzeit mit drei OSCARs ausgezeichnet und belegt derzeit Platz 146 in den IMDb Top 250 der besten Filme aller Zeiten. Humphrey Bogart ("Die Spur des Falken") und Tim Holt ("Faustrecht der Prärie") spielen zwei weitgehend mittellose Amerikaner im Mexiko des Jahres 1925. Als sie zufällig den alten Goldsucher Howard (Walter Huston, "Yankee Doodle Dandee") kennenlernen, der von einer riesigen Goldader schwärmt, bieten sie ihm an, bei der Suche zu helfen. Tatsächlich werden sie fündig - doch das schöne Gold schürt in Windeseile Gier und Mißtrauen vor allem bei den beiden jüngeren Männern ...

Arte, 22.15 Uhr: "Martin Eden" (2019)

Free-TV-Premiere der für vier Europäische Filmpreise nominierten italienischen Adaption des autobiographisch geprägten Romans von Jack London ("Der Seewolf"). Der bis dahin vor allem für Dokus bekannte Regisseur Pietro Marcello verlegt die Story in seinem zweiten Spielfilm ins Italien des frühen 20. Jahrhunderts, wo der titelgebende Seemann (Luca Marinelli, "The Old Guard") sich in die aus wohlhabender Familie stammende Elena (Jessica Cressy) verliebt. Um bei ihr eine Chance zu haben, muß er sich in der Gesellschaft nach oben arbeiten und versucht dies als Schriftsteller.

Servus TV, 23.15 Uhr: "Run - Du kannst ihr nicht entkommen" (2020)

Free-TV-Premiere des hochgelobten psychologischen Mystery-Thrillers von Aneesh Chaganty ("Searching") über die seit ihrer Geburt kränkliche Teenagerin Chloe (Kiera Allen), die wegen ihrer zahlreichen gesundheitlichen Probleme zu Hause unterrichtet und generell von der Welt abgeschottet wird. Irgendwann beginnt Chloe zu mutmaßen, daß ihre überfürsorgliche Mutter (Sarah Paulson, "Bird Box") etwas Wichtiges vor ihr verbirgt ...

Außerdem:

Australia (Baz Luhrmanns gediegenes Abenteuer-Epos mit Hugh Jackman und Nicole Kidman; 20.15 Uhr bei Servus TV)

Die Verlegerin (Spielbergs konventionell inszeniertes und dialoglastiges, aber leidenschaftliches Plädoyer für den investigativen Journalismus mit Meryl Streep und Tom Hanks; 21.30 Uhr in der ARD)

Donnerstag, 27. April 2023

KINOVORSCHAU MAI 2023

Die Sommer-Blockbuster-Saison beginnt standesgemäß mit einem Highlight in James Gunns heiß erwartetem Trilogiefinale "Guardians of the Galaxy Vol. 3". Weitere Großproduktionen des Monats sind "Fast & Furious 10" und Disneys "Arielle, die Meerjungfrau"; aber auch für Arthouse-Fans gibt es Vielversprechendes wie "Das Lehrerzimmer" oder "Living" - und ein neuer "Asterix & Obelix"-Realfilm kommt auch auf die Leinwände:

3./4. Mai:
"Guardians of the Galaxy Vol. 3" (3D):
Nachdem das Marvel Cinematic Universe in Phase 4 ein wenig geschwächelt hat (mit zumindest kontrovers diskutierten Filmen wie "Eternals" und "Thor 4") und auch der Start in Phase 5 mit "Ant-Man 3" eher holprig verlief, besteht nun Aussicht auf Besserung. Denn während Filmemacher James Gunn bereits (mit Produzent Peter Safran) als neuer Mastermind beim großen Marvel-Rivalen DC an einem Neustart werkelt, kommt der Abschluß seiner äußerst populären "Guardians of the Galaxy"-Trilogie in die Kinos – und wenngleich offizielle Kritiken noch nicht veröffentlicht werden dürfen, fallen erste Reaktionen von Vorab-Premieren überall auf der Welt sehr positiv aus. Alles andere wäre eigentlich auch überraschend, zählten die so phantasiereichen wie humorvollen ersten beiden Weltraum-Abenteuer der bunt gemischten Außenseiter-Truppe um Star-Lord (Chris Pratt), Gamora (Zoe Saldaña), Drax (Dave Bautista) und den sprechenden Waschbär Rocket (im Original gesprochen von Bradley Cooper) doch zu den absoluten MCU-Highlights. Mit Vol. 3 heißt es nun also Abschied nehmen – zumindest von der Truppe in der bisherigen Form. Dave Bautista hat bereits mehrfach betont, daß er anschließend nicht mehr als Drax zurückkehren werde; ähnlich klingt es bei Zoe Saldaña, wogegen Chris Pratt sehr wohl auf weitere Auftritte im MCU hofft. Aber das hängt natürlich alles auch davon ab, wer das Trilogie-Finale überhaupt überlebt! Denn noch immer sind die nachtragenden Sovereigns (aus Vol. 2) um ihre Hohepriesterin Ayesha (Elizabeth Debicki) hinter den Guardians her und Ayesha hat für ihre Rache sogar eigens einen mächtigen Krieger namens Adam Warlock (Will Poulter, "The Revenant") erschaffen …

"Das Lehrerzimmer":
Das bei der Berlinale hochgelobte und für sieben Deutsche Filmpreise nominierte Drama von Ílker Çatak ("Es war einmal Indianerland") erzählt von der jungen Mathe- und Sportlehrerin Carla (Leonie Benesch, TV-Serie "Babylon Berlin"), die neu an die Schule kommt. Als eine ihrer Schülerinnen eines Diebstahls bezichtigt wird, will Carla der Sache auf den Grund gehen, jedoch wird ihr Idealismus zunehmend mit der harten Realität des desillusionierenden Schulalltags konfrontiert.

"Spoiler Alarm":
In der sehr positiv rezensierten, auf den Memoiren des Journalisten und Schauspielers Michael Ausiello basierenden US-Tragikomödie von Michael Showalter ("The Big Sick") wird die glückliche, 14-jährige Beziehung von Michael ("Big Bang Theory"-Star Jim Parsons) und Kit (Ben Aldridge, TV-Serie "Pennyworth") durch eine Erkrankung schwer getroffen – Kit hat Krebs und wohl nur noch Monate zu leben. Doch die nahende Tragödie bringt die beiden einander noch näher, während sie versuchen, sich auf das Unvermeidliche vorzubereiten.

"Flash Gordon":
Am 2. Mai kommt für einen Tag der SciFi-Klassiker "Flash Gordon" aus dem Jahr 1980 in einer 4K-restaurierten Fassung zurück in die Kinos – Mike Hodges' Comic-Adaption mit B-Movie-Charme ist auch für ihren Soundtrack von den Rocklegenden Queen bekannt. Sam J. Jones spielt den titelgebenden Football-Spieler, der es mit dem bösartigen außerirdischen Imperator Ming (Max von Sydow) zu tun bekommt, welcher die Erde zerstören will … In weiteren Rollen agieren Melody Anderson ("Feuerwalze"), der kürzlich verstorbene Chaim Topol ("Anatevka"), Ornella Muti ("Der gezähmte Widerspenstige") und der spätere Bond-Darsteller Timothy Dalton.

Montag, 24. April 2023

TV-Tips für die Woche 17/2023

Montag, 24. April:

Arte, 20.15 Uhr: "Avanti, Avanti!" (1972)

Die mediterrane romantische Komödie zählt nicht zu den besten Filmen von Hollywood-Legende Billy Wilder ("Manche mögen's heiß", "Eins, zwei, drei"), macht aber trotzdem Spaß. Das liegt auch an den beiden glänzend aufgelegten Hauptdarstellern. Jack Lemmon spielt den ebenso reichen wie spießigen US-Bürger Wendell, der auf die italienische Insel Ischia reist, um seinen dort bei einem Unfall verstorbenen Vater zurück in die USA zu überführen. Vor Ort muß er zu seinem Entsetzen aber erfahren, daß sein Vater seit Jahren eine Affäre mit einer Britin hatte, die bei dem Unfall ebenfalls zu Tode kam - und deren Tochter Pamela (Juliet Mills, "Rancho River") hat er bei der Anreise kennengelernt (als beide noch nicht von dem pikanten Zusammenhang wußten). Nachdem der verheiratete Wendell von der redseligen Pamela zunächst vor allem genervt ist, kommen sie sich doch näher, während sich bei der Rückführung der beiden Verstorbenen immer neue Hindernisse auftun ... Direkt im Anschluß um 22.35 Uhr zeigt Arte die knapp einstündige französische Doku "Jack Lemmon - Nobody's perfect" aus dem Jahr 2020.

Arte, 23.30 Uhr: "Schleppkähne" (1941)

Das zum französischen poetischen Realismus zählende, auch unter dem Titel "Der Orkan" bekannte Drama (gezeigt im Originalton mit deutschen Untertiteln) von Jean Grémillon ("Wetterleuchten") handelt von dem bretonischen Schiffskapitän André Laurent (Jean Gabin) und seinem Schlepper "Cyclone" mit seiner 30-köpfigen Besatzung. Bei einer Bergungsaktion verguckt sich André in die attraktive Catherine (Michèle Morgan, "Fahrkarte nach Marseille") und beide schmieden bald - obwohl (eher unglücklich) verheiratet - gemeinsame Zukunftspläne. Doch dann erfährt André, daß seine Frau Yvonne (Madeleine Renaud, "Sprung in die Wolken") schwer erkrankt ist.

Dienstag, 25. April:

Kabel Eins, 23.05 Uhr: "Ronin" (1998)

Der 2002 verstorbene Actionspezialist John Frankenheimer ("Grand Prix", "French Connection II") knüpfte mit dem raffiniert konstruierten Actionthriller über die Jagd nach einem geheimnisvollen Koffer überraschend noch einmal an seine große Zeit in den 1960er und 1970er Jahren an. Robert De Niro, Jean Reno, Natasha McElhone, Sean Bean, Stellan Skarsgård und Jonathan Pryce sind die Hauptdarsteller des spannenden, mit vielen Kämpfen und mehreren Autoverfolgungsjagden (von denen die längste sogar in die Filmhistorie einging) angereicherten Films.