Der Februar fällt wie üblich relativ ruhig aus, dabei aber durchaus abwechslungsreich und vielversprechend: Es gibt die erste Großproduktion des Jahres ("Captain America 4"), drei OSCAR-Anwärter ("Like a Complete Unknown", "Sing Sing" und "Maria"), dazu Horror ("The Monkey"), Action ("Flight Risk"), Kinderfilm ("Ein Mädchen namens Willow") und Komödie ("Bridget Jones 4") sowie die Fortsetzung eines deutschen Hits ("Wunderschöner"). Genügend Auswahl also, um eigentlich so ziemlich jeden Filmgeschmack zu bedienen ...
6. Februar:
"Maria":
Eigentlich
galt die bewegte Lebensgeschichte der legendären Opernsängerin
Maria Callas (1923-1977) vom chilenischen Biopic-Experten Pablo
Larraín ("Jackie", "Spencer") als sicherer
OSCAR-Kandidat, speziell hinsichtlich der vielgelobten Leistung von
Hauptdarstellerin Angelina Jolie ("Maleficent"). Letztlich mußte sich "Maria"
aber mit nur einer OSCAR-Nominierung für die Kamera begnügen. Dabei
fielen die Kritiken durchaus gut aus, nur eben möglicherweise nicht
gut genug für eine richtig große Rolle in der Awards Season. Der
Film konzentriert sich auf die späteren Jahre der Sopranistin, in
denen sie depressiv ist, aber noch auf ein großes Comeback hofft. In
einem Interview des Reporters Mandrax (Kodi Smit-McPhee, "Alpha") erinnert sie
sich an die vielen Höhepunkte ihrer Karriere.
"Companion –
Die perfekte Begleitung":
Im
hochgelobten schwarzhumorigen Mystery-Thriller von Kino-Regiedebütant
Drew Hancock geht es um ein Wochenende unter Freunden in einem
abgelegenen Anwesen, das nach einer unerwarteten Enthüllung komplett
entgleist. Das mag jetzt als Inhaltsbeschreibung nicht sehr erhellend
klingen, mehr sollte man aber eigentlich nicht spoilern. Die
Hauptrollen spielen Sophie Thatcher ("Heretic"), Jack Quaid
("Oppenheimer"), Rupert Friend ("The Death of Stalin")
und Harvey Guillén (TV-Serie "What We Do in the Shadows").
"Der Lehrer,
der uns das Meer versprach":
Die
spanische Regisseurin Patricia Font erzählt in ihrem für fünf
Goyas nominierten Biopic die wahre Geschichte des jungen Lehrers
Antoni (Enric Auquer, Netflix-Serie "Sky Rojo"), der im Jahr 1935 und damit kurz vor Ausbruch
des Spanischen Bürgerkrieges seine neue Stelle an einer
Dorf-Grundschule antritt. Mit seinen ungewöhnlichen Lehrmethoden
weckt er den Argwohn der Eltern, während er schnell das Vertrauen
seiner Schüler gewinnt – denen er auch verspricht, mit ihnen in
den Sommerferien einen Ausflug zum Meer zu veranstalten, das sie noch
nie gesehen haben. Doch dann bricht der Krieg aus … Laia Costa
("Victoria") spielt die weibliche Hauptrolle.
13.
Februar:
"Captain
America: Brave New World" (3D):
Nachdem
2024 streikbedingt nur ein Film aus dem Marvel Cinematic Universe in
die Kinos kam – der dafür enorm erfolgreiche "Deadpool &
Wolverine" –, sind dieses Jahr drei weitere MCU-Vertreter
vorgesehen (Anfang Mai folgt "Thunderbolts*" und Ende Juli
"The Fantastic Four: First Steps"). Vielleicht war die
nicht ganz freiwillige Pause ja gar nicht schlecht für das zuvor
schwächelnde Mega-Franchise; einen Fingerzeig diesbezüglich wird
mit Sicherheit bereits der vierte "Captain America"-Teil
liefern, wobei es der erste ist, in dem nicht mehr der von Chris
Evans verkörperte Steve Rogers Anzug und Schild des Superhelden
tragen wird. Rogers hat sich bekanntlich in "Avengers: Endgame"
weitestgehend aus dem MCU verabschiedet (ein Comeback in welcher Form
auch immer ist in diesem Franchise natürlich nie ausgeschlossen),
aber der neue Captain America ist Rogers' Kumpel Sam "Falcon"
Wilson (Anthony Mackie, "The Hurt Locker"), wie in der Disney+-Serie "The Falcon
and the Winter Soldier" etabliert wurde. Viel ist zur Handlung
noch nicht bekannt, doch es geht um einen großen internationalen
Konflikt, in den Wilson kurz nach der Wahl von Thaddeus Ross
(Harrison Ford ersetzt den verstorbenen William Hurt) zum neuen
US-Präsidenten verwickelt wird. Es wird einige Rückkehrer geben –
darunter aus "The Falcon and the Winter Soldier" Danny
Ramirez als neuer "Falcon" und Carl Lumbly als ehemaliger
Supersoldat Isaiah Bradley sowie Liv Tyler und Tim Blake Nelson, die
erstmals seit "Der unglaubliche Hulk" wieder als Ross'
Tochter Betty respektive Wissenschaftler Samuel Sterns auftreten –
und mit Giancarlo Esposito (TV-Serie "Breaking Bad"), Rosa Salazar ("Alita") und Shira Haas (Netflix-Miniserie "Unorthodox", als
ehemalige Black Widow) drei namhafte Neuzugänge. Regie führt der
noch relativ unerfahrene gebürtige Nigerianer Julius Onah ("The
Cloverfield Paradox").
Nachdem
Karoline Herfurth mit ihrer vierten Regiearbeit "Wunderschön"
im Corona-Jahr 2022 einen großen Erfolg feiern konnte – knapp 1,7
Millionen Kinogänger bedeuteten einen starken Platz 11 in den
Jahrescharts –, kommt nun die Fortsetzung des Beziehungs- und
Selbstfindungs-Episodenfilms in die deutschen Lichtspielhäuser.
Erneut spielt Herfurth auch eine der fünf weiblichen Hauptrollen als
Sonja, die sich inzwischen von ihrem Mann Milan (Friedrich Mücke)
getrennt hat. Mit dabei sind zudem u.a. Nora Tschirner und Emilia
Schüle.
"Hundreds of
Beavers":
Mit
fast drei Jahren Verspätung erreicht die trotz eines Mini-Budgets
von $150.000 glänzend bewertete, von der Hochzeit der
Stummfilm-Komödien inspirierte US-Slapstick-Komödie von
Langfilm-Regiedebütant Mike Cheslik doch noch die deutschen
Leinwände. Ryland Brickson Cole Tews spielt in dem originellen
Schwarzweißfilm den Apfelbauern Jean Kayak, der im 19. Jahrhundert
seine Lebensgrundlage von einer wahren Biberplage bedroht sieht. Er
beschließt, den Kampf gegen die gierigen Nager aufzunehmen – doch
die wissen durchaus, sich zu wehren ...
20.
Februar:
"The
Monkey":
Osgood
"Oz" Perkins ist der Sohn des "Psycho"-Hauptdarstellers
Anthony Perkins – und die Karriere seines Vaters scheint ihn
geprägt zu haben. Jedenfalls widmet auch er sich als Filmemacher
vorwiegend dem Horrorgenre, u.a. mit "Gretel & Hänsel"
sowie erst letztes Jahr dem von der Kritik gefeierten "Longlegs".
Auch mit "The Monkey", der Adaption einer Kurzgeschichte
von Horror-Mastermind Stephen King, bleibt Perkins dem Genre treu,
kombiniert es diesmal allerdings mit Komödienelementen. Christian
Convery, der junge Star der erfolgreichen Netflix-Serie "Sweet
Tooth", spielt in einer Doppelrolle die Zwillinge Hal und Bill,
die auf dem Dachboden einen alten Spielzeugaffen ihres Vaters finden.
Als es daraufhin in der Umgebung zu einigen merkwürdigen Todesfällen
kommt, glauben sie, dass diese mit dem Affen zu tun haben und werfen
ihn deshalb weg. Das scheint zun helfen, doch Jahrzehnte später
beginnen die mysteriösen Vorkommnisse erneut, weshalb die nun
erwachsenen und einander ziemlich entfremdeten Zwillingsbrüder (nun verkörpert von Theo
James, "Underworld: Blood Wars") sich zusammentun müssen,
um den Affen endgültig loszuwerden … In weiteren Rollen agieren
Elijah Wood und Tatiana "She-Hulk" Maslany.
"Flight
Risk":
In
den USA ist die sechste Regiearbeit von Mel Gibson kürzlich recht
erfolgreich angelaufen, dabei fielen die Kritiken für den
Actionthriller ziemlich vernichtend aus. Vor allem die Story mit
einigen arg unglaubwürdigen Wendungen wird scharf kritisiert, dabei
aber zumindest teilweise dem Film durchaus ein gewisser
B-Movie-Unterhaltsamkeitsgrad attestiert. Mark Wahlberg ("Uncharted") spielt den
Piloten Daryl, der U.S. Marshal Madolyn Harris (Michelle Dockery,
"Downton Abbey") und ihren Gefangenen (Topher Grace,
"Spider-Man 3") von Alaska aus zu einem Prozeß in New York
bringen soll. Doch schon bald bemerkt Madolyn, dass Daryl nicht der
ist, der zu sein er vorgibt ...
"Bird":
In
Andrea Arnolds ("American Honey") mit viel Lob und u.a.
zwei Nominierungen für den Europäischen Filmpreis bedachtem Coming
of Age-Drama geht es um die 12-jährige Bailey (Nykiya Adams), die
mit ihrem arbeitslosen Vater Bug (Barry Keoghan, "The Banshees
of Inisherin") und ihrem Halbbruder in einem besetzten Haus nahe
London aufwächst. Als Bailey nach einem Streit ausreißt, trifft sie
im nahen Moor auf den exzentrischen, mit deutschem Akzent sprechenden
Bird (Franz Rogowski, "Große Freiheit") und freundet sich
mit ihm an.
27.
Februar:
"Bridget
Jones – Verrückt nach ihm":
Sie
ist einfach nicht totzukriegen: 24 Jahre nach ihrem Leinwanddebüt
beehrt die romantische Romanheldin von Autorin Helen Fielding in der
Verkörperung durch Renée Zellweger ("Unterwegs nach Cold Mountain") zum vierten Mal die weltweiten
Kinoleinwände. Auf der Suche nach der Liebe ist Bridget immer noch
respektive wieder, denn ihr Ehemann Mark (Colin Firth) ist vor vier
Jahren verstorben, weshalb sie nun alleinerziehende Mutter zweier
Kinder ist. Zudem wagt sie die Rückkehr ins Arbeitsleben, was bei
den anderen Müttern an der Schule ihrer Kinder allerdings nicht so
gut ankommt … Hugh Grant kehrt in der Rolle von Bridgets Ex-Lover
Daniel zurück, neue potentielle Love Interests sind Chiwetel Ejifor ("12 Years a Slave")
und der deutlich jüngere Leo Woodall (TV-Serie "The White
Lotus"), Emma Thompson ("Late Night") spielt erneut Bridgets Gynäkologin.
Regie führt Michael Morris, der bislang vor allem für seine
TV-Arbeit bei Serien wie "In Plain Sight", "Kingdom"
und "Better Call Saul" bekannt ist.
"Like a
Complete Unknown":
Im
Jahr 2005 schuf James Mangold mit "Walk the Line" eines der
besten Musiker-Biopics, in dem Joaquin Phoenix als Johnny Cash und
Reese Witherspoon als seine Ehefrau June Carter Cash glänzten. Rund
20 Jahre später widmet sich Mangold erneut einer Musiker-Legende,
nämlich Bob Dylan, und feiert damit wiederum einen großen Erfolg
inklusive beeindruckender acht OSCAR-Nominierungen ("Walk the
Line" schaffte "nur" fünf)! Gute Siegchancen hat dabei
Hauptdarsteller Timothée Chalamet ("Dune"), der den jungen
Dylan verkörpert, welcher in den 1960er Jahren erste Erfolge als
Folkmusiker feiert – dann aber die Musikwelt schockiert, als er
1965 erstmals mit einer E-Gitarre auftritt und deutlich rockigere
Töne anschlägt (heute schwer vorstellbar, aber damals war das ein
echter Skandal – mehr bei Wikipedia). Weitere wichtige Rollen
spielen die ebenfalls OSCAR-nominierten Edward Norton (als Dylans
Mentor Pete Seeger) und Monica Barbaro ("Top Gun: Maverick", als Sängerin Joan Baez)
sowie Elle Fanning ("Super 8", als Dylans Freundin Sylvie) und Boyd Holbrook
("Logan - The Wolverine", als Johnny Cash). Nebenbei bemerkt: Bereits 2007 gab es mit Todd
Haynes' "I'm Not There" einen von der Kritik gelobten,
eher experimentellen Film über Dylan (der dort von sechs
verschiedenen Schauspielern verkörpert wurde, darunter Christian
Bale, Cate Blanchett und Heath Ledger) – im Vergleich dazu kommt
"Like a Complete Unknown" weitaus konventioneller und
massentauglicher daher, die Qualität stimmt aber bei beiden.
"Sing Sing":
Einer
der OSCAR-Konkurrenten von Dylan-Darsteller Timothée Chalamet ist
Colman Domingo ("Ma Rainey's Black Bottom") für seine
Hauptrolle als im berüchtigten Hochsicherheitsgefängnis Sing Sing
zu Unrecht wegen Mordes inhaftierter John Whitfield in Greg Kwedars
("Transpecos") Drama nach einer wahren Geschichte. Trost
spendet ihm dort neben dem Studium von Fachbüchern, mit dem er einen
neuen Prozeß erreichen will, nur ein für die Rehabilitation
gedachtes Theaterprogramm. Das wird jedoch ziemlich
durcheinandergewirbelt durch den temperamentvollen Neuzugang "Divine
Eye". Eine Besonderheit des hochgelobten Films ist, dass etliche
der Gefängnisinsassen sich selbst spielen, darunter auch Clarence
"Divine Eye" Maclin.
"Ein Mädchen
namens Willow":
In
dem Kinderfilm von Mike Marzuk ("Fünf Freunde"-Reihe) nach
der gleichnamigen Kinderbuch-Reihe von Sabine Bohlmann geht es um die
kleine Willow (Ava Petsch), die von ihrer Großtante einen ganzen
Wald erbt – wie sich herausstellt, einen magischen Wald! Außerdem
hat sie auch die Hexenkräfte ihrer Großtante geerbt und will sie
gemeinsam mit dem Hexenmeister Grimmoor (Max Giermann) und drei
weiteren jungen Hexen nutzen, um eine Abholzung des Waldes zu
verhindern.
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