Montag, 17. Februar:
Arte, 20.15 Uhr: "Die zwölf Geschworenen" (1957)
Einer der besten Filme aller Zeiten, derzeit auf Platz 5 in den IMDb Top 250: Sidney Lumets fast komplett in einer beengten Geschworenenkammer spielendes Schwarzweiß-Drama ist nicht weniger als ein Wunderwerk! Dabei ist die Prämisse so simpel: Zwölf Geschworene, die über Schuld oder Unschuld eines des Mordes an seinem eigenen Vater angeklagten jungen Mannes entscheiden müssen. Ein eindeutiger Fall scheinbar, die meisten Beweise deuten auf die Schuld des Angeklagten. Entsprechend rechnet fast jeder mit einer schnellen Entscheidung, einige der Geschworenen sehen in der Erfüllung ihrer Bürgerpflicht sowieso nur Zeitverschwendung. Doch die Probeabstimmung zu Beginn der Beratungen zeigt: Während elf für "schuldig" stimmen, votiert der Geschworene Nr. 8 (Henry Fonda) für "unschuldig". Der hat aber gute Gründe dafür, die er auf Grundlage des in der Verhandlung Erlebten eloquent vorträgt und damit bei einigen anderen ebenfalls Zweifel sät ... Es ist faszinierend, welch ungeheuren Sog "Die zwölf Geschworenen", ein auf das inszenatorische Minimum reduzierter Film, der komplett von brillant geschriebenen Dialogen und einer hervorragenden Darstellerriege lebt, entfaltet, je weiter sich die Geschichte entwickelt und je mehr wir über die einzelnen Geschworenen und ihre Vorurteile erfahren. Ein Meisterwerk, das jeder, der sich auch nur ansatzweise für Filme interessiert, gesehen haben sollte! Direkt im Anschluß um 22.15 Uhr zeigt Arte die einstündige deutsche Doku "Henry Fonda - Der Präsident der Namenlosen" aus dem Jahr 2022.
Außerdem:
Michael Clayton (erstklassig konstruierter Oldschool-Verschwörungsthriller mit George Clooney und Tilda Swinton; 23.15 Uhr im NDR)
Dienstag, 18. Februar:
MDR, 22.55 Uhr: "Parallele Mütter" (2021)
Starkes, für zwei OSCARs nominiertes spanisches Drama von Pedro Almodóvar ("Leid und Herrlichkeit"): Die 40-jährige Janis (Penélope Cruz) und die 17-jährige Ana (Milena Smit) sind zwei sehr unterschiedliche Frauen. Allerdings haben sie eine Gemeinsamkeit: Sie beide sind zum ersten Mal schwanger und der jeweilige Vater will mit dem Kind nichts zu tun haben. Da Janis und Ana auf der Entbindungsstation im Krankenhaus im gleichen Zimmer sind, freunden sie sich ein wenig an und tauschen ihre Telefonnummern aus. Ein paar Monate später findet Janis heraus, daß ihre Tochter gar nicht ihr Kind ist, sondern offenbar auf der Entbindungsstation vertauscht wurde ...
Mittwoch, 19. Februar:
Arte, 20.15 Uhr und 22.30 Uhr: "Bloody Milk" (2017) und "Alcarràs - Die letzte Ernte" (2022)
Arte veranstaltet einen Landwirt-Abend mit zwei Free-TV-Premieren (und zwischendurch einer Doku). Zum Auftakt gibt es um 20.15 Uhr das mit drei Césars ausgezeichnete Drama "Bloody Milk" von Hubert Charuel, der hiermit sein erfolgreiches Langfilm-Regiedebüt feierte. Darin geht es um den Milchbauern Pierre (Swann Arlaud, "Anatomie eines Falls"), der seine Existenz bedroht sieht, als eine seiner Kühe an einer gefährlichen Seuche erkrankt. Da deshalb qua Gesetz sein gesamter Viehbestand notgeschlachtet werden müßte, verheimlicht Pierre die Erkrankung ... Um 22.30 Uhr folgt dann das hochgelobte, u.a. für elf Goyas und drei Europäische Filmpreise nominierte spanische Drama "Alcarràs - Die letzte Ernte" von Carla Simón ("Fridas Sommer") über eine katalonische Familie und ihre seit Generationen betriebene Pfirsichplantage. Doch die wird von der Zwangsräumung bedroht und soll von einer großflächigen Solaranlage ersetzt werden - die Familienmitglieder sind sich uneins, wie sie mit der Situation umgehen sollen ...
Außerdem:
Star Trek Beyond (im sehr amüsanten, actionreichen dritten "Enterprise"-Film seit dem Reboot wird die Crew nach einem Crash auf einem unwirtlichen Planeten in kleine Gruppen versprengt; 20.15 Uhr bei Kabel Eins)
Donnerstag, 20. Februar:
Atomic Blonde (rasanter, in Berlin spielender Actionthriller, der seine ziemlich lahme Story mit einer begeisternden Actionheldin Charlize Theron mehr als aufwiegt; 22.50 Uhr bei VOX)
Freitag, 21. Februar:
3sat, 22.25 Uhr: "Coriolanus - Enemy of War" (2011)
Recht späte Free-TV-Premiere des sehr positiv rezensierten Regiedebüts von Schauspieler Ralph Fiennes ("Der englische Patient"). Gemeinsam mit "Gladiator"-Autor John Logan adaptierte Fiennes Shakespeares' Tragödie "Coriolanus", verlegte sie jedoch aus dem antiken Rom in die Gegenwart (jedenfalls bezüglich der verwendeten Technik, Waffen u.ä.). Fiennes selbst spielt den römischen Feldherren Caius Martius, der nach einer heldenhaft gewonnenen Schlacht den Ehrennamen "Coriolanus" erhält und zum Konsul ernannt werden soll. Da er auch aufgrund seiner nicht gerade volksnahen Art jedoch nicht allzu beliebt ist, stellen sich die Volkstribune gegen Coriolanus - was den rachsüchtigen Feldherren zum Äußersten treibt ... Weitere Rollen spielen Gerard Butler, Jessica Chastain, Vanessa Redgrave und Brian Cox.
Außerdem:
Jack Reacher (unorigineller, aber spannender Actionthriller mit Tom Cruise als Held und dem deutschen Filmemacher Werner Herzog als Bösewicht; 20.15 Uhr um etwa eine halbe Minute geschnitten bei Pro 7, ungekürzte Wiederholung am Sonntag um 22.40 Uhr)
King Arthur (actionreiche, aber dramaturgisch eher einfallslose "Wie es wirklich war"-Variation der Artus-Legende mit Clive Owen und Keira Knightley; 23.30 Uhr bei RTL II)
Samstag, 22. Februar:
Pro 7, 22.25 Uhr: "Spontaneous - Zerplatzt" (2020)
Free-TV-Premiere der glänzend rezensierten US-Horrorkomödie, mit der Drehbuch-Autor Brian Duffield ("The Babysitter") sein Regiedebüt gab. Mara (Katherine Langford, "Knives Out") hat gerade ihr letztes Highschool-Jahr begonnen, als mitten im Unterricht eine Klassenkameradin plötzlich zerplatzt! Das tödliche Phänomen wiederholt sich in den folgenden Tagen immer wieder - allerdings nur in dieser Ortschaft -, ohne daß es irgendwelche Erklärungen dafür gibt. Während also ihre Leben jederzeit enden könnten, entspinnt sich eine Liebesgeschichte zwischen Mara und ihrem Klassenkameraden Dylan (Charlie Plummer, "Alles Geld der Welt").
Außerdem:
Bombshell - Das Ende des Schweigens (von Charlize Theron, Margot Robbie und Nicole Kidman stark gespielter und erstaunlich unterhaltsamer, aber auch recht oberflächlicher Film über Machtmißbrauch und sexuelle Belästigung im US-Fernsehen; 2.40 Uhr im ZDF)
Sonntag, 23. Februar:
3sat, 20.15 Uhr: "Die schwarze Spinne" (2022)
Free-TV-Premiere von Markus Fischers ("Marmorera") Adaption der berühmten Novelle von Jeremias Gotthelf aus dem 19. Jahrhundert über die junge Hebamme Christine (Lilith Stangenberg, "Wild"), die im 13. Jahrhundert einen Pakt mit dem Teufel (Anatole Taubman) eingeht, um ihr schweizerisches Dorf vor dem Zorn des tyrannischen Ordensritters Hans von Stoffeln (Ronald Zehrfeld) zu retten - mit schwerwiegenden Konsequenzen.
Außerdem:
Bohemian Rhapsody (das vierfach OSCAR-prämierte Queen-Biopic ist teilweise recht oberflächlich erzählt, bietet aber gute Unterhaltung, tolle Musik und eine starke Besetzung rund um Freddie Mercury-Darsteller Rami Malek; 20.15 Uhr bei SAT. 1)
Jack Reacher: Kein Weg zurück (enttäuschend mittelmäßiger Actionthriller mit Tom Cruise und Cobie Smulders, der deutlich hinter dem Vorgänger zurückbleibt; 20.15 Uhr um knapp zwei Minuten geschnitten bei Pro 7, ungekürzte Wiederholung am Freitag um 22.35 Uhr)
Barry Seal - Only in America (in Doug Limans etwas oberflächlicher, aber sehr unterhaltsamer Abenteuer- und Politfarce verkörpert Tom Cruise einen für die CIA arbeitenden Piloten, der mit maßloser Dreistigkeit zu einem der erfolgreichsten Drogendealer im Land aufsteigt; 1.10 Uhr bei Pro 7)
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