Regie: Ruben Fleischer, Drehbuch: Rafe Judkins, Art Marcum, Matt
Holloway, Musik: Ramin Djawadi
Darsteller: Tom
Holland, Mark Wahlberg, Sophia Ali, Tati Gabrielle, Antonio Banderas,
Steven Waddington, Pingo Moli, Tiernan Jones, Rudy Pankow, Pilou
Asbæk, Nolan North
FSK: 12, Dauer: 116
Minuten.
Der Waisenjunge
Nathan "Nate" Drake (Tom "Spider-Man" Holland)
hat gemeinsam mit seinem großen Bruder Sam seit der Kindheit davon
geträumt, den legendären verschollenen Schatz der Expedition von
Ferdinand Magellan im 16. Jahrhundert zu finden. Seit Sam wegen
Problemen mit der Polizei aber aus dem Waisenhaus abhaute und seinen
Bruder anschließend nur durch gelegentliche Postkarten von überall
auf der Welt über seine Abenteuer informierte, hat sich das für den
inzwischen als Barkeeper arbeitenden Nate eigentlich erledigt. Doch
da taucht ein gewisser Victor "Sully" Sullivan (Mark
Wahlberg, "The Happening") in New York auf, der sich als
Sams Partner vorstellt – zumindest war er das, bis Sam auf der Suche nach Magellans
Goldschatz spurlos verschwand. Sully überredet Nate dazu, ihm zu
helfen, den Schatz und idealerweise auch Sam zu finden. Wie Nate bald
herausfindet, hat ihm Sully allerdings nicht die ganze Wahrheit
erzählt, außerdem gibt es weitere Schatzjäger, die teils wenig Skrupel
bei der Wahl ihrer Mittel haben. Allen voran gilt das für den
steinreichen Spanier Santiago Moncada (Antonio Banderas, "Leid
und Herrlichkeit") und seine Handlangerin Jo Braddock (Tati
Gabrielle, TV-Serie "The 100"). Weniger gefährlich, aber
mindestens so raffiniert ist die charmante Chloe Frazer (Sophia Ali,
"Wahrheit oder Pflicht"), mit der Nate und Sully kooperieren müssen, da sie über ein weiteres Teil des Puzzles
verfügt, das den Weg zum Schatz weist ...
Kritik:
Nachdem
Videospiele-Verfilmungen lange Zeit trotz gelegentlicher Ausnahmen
wie der (wenig mit der Vorlage zu tun habenden) "Resident
Evil"-Reihe eher als Geldverbrennungsmaschine
galten, hat sich das Blatt in den letzten Jahren doch deutlich
gewendet. Am überzeugendsten hat das 2023 der Welthit "Der Super
Mario Bros. Film" bewiesen, auch zuvor gab es bereits
einige kommerzielle Erfolge, zu denen Ruben Fleischers ("Zombieland
2") humorvolles Action-Abenteuer "Uncharted" mit einem globalen Einspielergebnis
von $400 Mio. gezählt werden muß (trotz eines recht hohen Budges
von $120 Mio.) – weshalb auch eine Fortsetzung geplant ist. Die
Kritiker waren zugegebenermaßen nicht übermäßig angetan von dem
humorvollen, jedoch inhaltlich arg unoriginellen Abenteuer im
Stil von "Indiana Jones", "Tomb Raider" oder der
mit "Sakrileg" begonnenen Robert Langdon-Reihe nach den
Bestsellern von Dan Brown – und auch bei den "normalen"
Zuschauern hielt sich die Begeisterung in Grenzen. Solide
Unterhaltung liefert das Filmteam allemal und die Verfilmung der
seit 2007 auf der PlayStation erfolgreichen Reihe (die 2022 endlich
auch in Teilen für den PC portiert wurde) punktet in erster Linie mit
ihrer sympathischen Besetzung rund um Tom Holland und Mark Wahlberg.
Das
Rezept von "Uncharted" ist im Grunde genommen denkbar einfach:
Man nehme ein paar sympathische Protagonisten und schicke sie auf
eine Schnitzeljagd durch die Welt auf der Suche nach einem
MacGuffin/Schatz, wobei sie Konkurrenz durch fiese Bösewichte
erhalten und die Liebe auch noch irgendwie eine Rolle spielt. Ein
bewährtes Rezept, aber eben auch ein oft benutztes und
entsprechend überraschungsarmes – auch wenn sich "Uncharted"
durchaus bemüht, ein paar kleinere unerwartete Wendungen einzubauen.
Wichtig ist, daß das zentrale Helden-Trio mit Nate, Sully und der
halbwegs undurchschaubaren Chloe gut harmoniert und das
Drehbuch ihnen genügend amüsante Dialoge zuschustert. Wobei man
zugeben muß, daß Holland Nate Drake auch nicht viel anders spielt
als Peter "Spider-Man" Parker ... Dafür ist es eine nette
Abwechslung, daß die weibliche Hauptrolle mit einem neuen
Gesicht besetzt ist, denn Sophia Ali dürften nicht allzu viele
Zuschauer kennen – sie fügt sich aber problemlos ins Ensemble ein.
Schlechter sieht es – wie so oft – bei den Antagonisten aus.
Antonio Banderas hat zwar sichtlich Spaß daran, den schleimigen,
größenwahnsinnigen Oberschurken zu geben, doch er darf diesen Spaß
leider in zu wenig Szenen ausleben, als daß sein Santiago Moncada zu
einem denkwürdigen Antagonisten werden könnte. Etwas mehr Spielraum
erhält seine Frau fürs Grobe, die von Tati Gabrielle verkörperte
Jo Braddock, die gerade in den Kampfszenen zeigt, was sie drauf hat.
Was
den Handlungsverlauf betrifft, ist positiv anzumerken, daß die
Schatzsuche nicht nur eine zweckmäßige Nebenrolle spielt (wie etwa
im "Tomb Raider"-Reboot), sondern tatsächlich recht
ausführlich behandelt wird. Bedauerlicherweise ist die Story aber
eben alles andere als originell und lebt in erster Linie von der
Unsicherheit darüber, wer wen wie als nächstes reinlegen wird. Das
ist allzu oft vorhersehbar, manchmal aber doch überraschend.
Die zahlreichen, von Ramin Djawadis (TV-Serie "House of the Dragon") schmissiger Musik untermalten Actionsequenzen wirken nicht immer glaubwürdig, sind
aber dafür packend inszeniert, die Kampfszenen sind gut choreographiert und auf
der Reise durch die Welt werden zahlreiche schön anzuschauende
Szenerien präsentiert – wobei die coronabedingt öfter vor der
Green Screen gedreht wurden als ursprünglich vorgesehen (der
Großteil von "Uncharted" wurde in den Babelsberger
Filmstudios gedreht). Wie gut "Uncharted" als Adaption der
Spielereihe funktioniert, kann ich übrigens nicht beurteilen, weil
ich die als PC-Spieler (noch) nicht ausprobiert habe.
Negativ aufgefallen ist mir jedoch ein arg plakatives Cameo des
Drake-Sprechers Nolan North, das so auffällig in Szene
gesetzt ist, daß man es auch als Nicht-Spieler kaum übersehen kann
… Zwei zusätzliche Szenen während des Abspanns (eine davon extrem
vorhersehbar) bereiten derweil bereits eine Fortsetzung vor. Die darf
gerne kommen, sollte aber beim Drehbuch etwas mehr Wagemut und Einfallsreichtum an den Tag legen.
Fazit:
Ruben Fleischers "Uncharted" ist ein sehr solides, wenn
auch eher uninspiriertes Action-Abenteuer, das vor allem
mit seinem Schauspielensemble und sehenswerten Actionsequenzen
punktet.
Wertung:
Gut 6,5 Punkte.
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