Empfohlener Beitrag

In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Donnerstag, 17. August 2023

UNCHARTED (2022)

Regie: Ruben Fleischer, Drehbuch: Rafe Judkins, Art Marcum, Matt Holloway, Musik: Ramin Djawadi
Darsteller: Tom Holland, Mark Wahlberg, Sophia Ali, Tati Gabrielle, Antonio Banderas, Steven Waddington, Pingo Moli, Tiernan Jones, Rudy Pankow, Pilou Asbæk, Nolan North
Uncharted (2022) on IMDb Rotten Tomatoes: 40% (5,2); weltweites Einspielergebnis: $407,1 Mio.
FSK: 12, Dauer: 116 Minuten.
Der Waisenjunge Nathan "Nate" Drake (Tom "Spider-Man" Holland) hat gemeinsam mit seinem großen Bruder Sam seit der Kindheit davon geträumt, den legendären verschollenen Schatz der Expedition von Ferdinand Magellan im 16. Jahrhundert zu finden. Seit Sam wegen Problemen mit der Polizei aber aus dem Waisenhaus abhaute und seinen Bruder anschließend nur durch gelegentliche Postkarten von überall auf der Welt über seine Abenteuer informierte, hat sich das für den inzwischen als Barkeeper arbeitenden Nate eigentlich erledigt. Doch da taucht ein gewisser Victor "Sully" Sullivan (Mark Wahlberg, "The Happening") in New York auf, der sich als Sams Partner vorstellt – zumindest war er das, bis Sam auf der Suche nach Magellans Goldschatz spurlos verschwand. Sully überredet Nate dazu, ihm zu helfen, den Schatz und idealerweise auch Sam zu finden. Wie Nate bald herausfindet, hat ihm Sully allerdings nicht die ganze Wahrheit erzählt, außerdem gibt es weitere Schatzjäger, die teils wenig Skrupel bei der Wahl ihrer Mittel haben. Allen voran gilt das für den steinreichen Spanier Santiago Moncada (Antonio Banderas, "Leid und Herrlichkeit") und seine Handlangerin Jo Braddock (Tati Gabrielle, TV-Serie "The 100"). Weniger gefährlich, aber mindestens so raffiniert ist die charmante Chloe Frazer (Sophia Ali, "Wahrheit oder Pflicht"), mit der Nate und Sully kooperieren müssen, da sie über ein weiteres Teil des Puzzles verfügt, das den Weg zum Schatz weist ...

Kritik:
Nachdem Videospiele-Verfilmungen lange Zeit trotz gelegentlicher Ausnahmen wie der (wenig mit der Vorlage zu tun habenden) "Resident Evil"-Reihe eher als Geldverbrennungsmaschine galten, hat sich das Blatt in den letzten Jahren doch deutlich gewendet. Am überzeugendsten hat das 2023 der Welthit "Der Super Mario Bros. Film" bewiesen, auch zuvor gab es bereits einige kommerzielle Erfolge, zu denen Ruben Fleischers ("Zombieland 2") humorvolles Action-Abenteuer "Uncharted" mit einem globalen Einspielergebnis von $400 Mio. gezählt werden muß (trotz eines recht hohen Budges von $120 Mio.) – weshalb auch eine Fortsetzung geplant ist. Die Kritiker waren zugegebenermaßen nicht übermäßig angetan von dem humorvollen, jedoch inhaltlich arg unoriginellen Abenteuer im Stil von "Indiana Jones", "Tomb Raider" oder der mit "Sakrileg" begonnenen Robert Langdon-Reihe nach den Bestsellern von Dan Brown – und auch bei den "normalen" Zuschauern hielt sich die Begeisterung in Grenzen. Solide Unterhaltung liefert das Filmteam allemal und die Verfilmung der seit 2007 auf der PlayStation erfolgreichen Reihe (die 2022 endlich auch in Teilen für den PC portiert wurde) punktet in erster Linie mit ihrer sympathischen Besetzung rund um Tom Holland und Mark Wahlberg.

Das Rezept von "Uncharted" ist im Grunde genommen denkbar einfach: Man nehme ein paar sympathische Protagonisten und schicke sie auf eine Schnitzeljagd durch die Welt auf der Suche nach einem MacGuffin/Schatz, wobei sie Konkurrenz durch fiese Bösewichte erhalten und die Liebe auch noch irgendwie eine Rolle spielt. Ein bewährtes Rezept, aber eben auch ein oft benutztes und entsprechend überraschungsarmes – auch wenn sich "Uncharted" durchaus bemüht, ein paar kleinere unerwartete Wendungen einzubauen. Wichtig ist, daß das zentrale Helden-Trio mit Nate, Sully und der halbwegs undurchschaubaren Chloe gut harmoniert und das Drehbuch ihnen genügend amüsante Dialoge zuschustert. Wobei man zugeben muß, daß Holland Nate Drake auch nicht viel anders spielt als Peter "Spider-Man" Parker ... Dafür ist es eine nette Abwechslung, daß die weibliche Hauptrolle mit einem neuen Gesicht besetzt ist, denn Sophia Ali dürften nicht allzu viele Zuschauer kennen – sie fügt sich aber problemlos ins Ensemble ein. Schlechter sieht es – wie so oft – bei den Antagonisten aus. Antonio Banderas hat zwar sichtlich Spaß daran, den schleimigen, größenwahnsinnigen Oberschurken zu geben, doch er darf diesen Spaß leider in zu wenig Szenen ausleben, als daß sein Santiago Moncada zu einem denkwürdigen Antagonisten werden könnte. Etwas mehr Spielraum erhält seine Frau fürs Grobe, die von Tati Gabrielle verkörperte Jo Braddock, die gerade in den Kampfszenen zeigt, was sie drauf hat.

Was den Handlungsverlauf betrifft, ist positiv anzumerken, daß die Schatzsuche nicht nur eine zweckmäßige Nebenrolle spielt (wie etwa im "Tomb Raider"-Reboot), sondern tatsächlich recht ausführlich behandelt wird. Bedauerlicherweise ist die Story aber eben alles andere als originell und lebt in erster Linie von der Unsicherheit darüber, wer wen wie als nächstes reinlegen wird. Das ist allzu oft vorhersehbar, manchmal aber doch überraschend. Die zahlreichen, von Ramin Djawadis (TV-Serie "House of the Dragon") schmissiger Musik untermalten Actionsequenzen wirken nicht immer glaubwürdig, sind aber dafür packend inszeniert, die Kampfszenen sind gut choreographiert und auf der Reise durch die Welt werden zahlreiche schön anzuschauende Szenerien präsentiert – wobei die coronabedingt öfter vor der Green Screen gedreht wurden als ursprünglich vorgesehen (der Großteil von "Uncharted" wurde in den Babelsberger Filmstudios gedreht). Wie gut "Uncharted" als Adaption der Spielereihe funktioniert, kann ich übrigens nicht beurteilen, weil ich die als PC-Spieler (noch) nicht ausprobiert habe. Negativ aufgefallen ist mir jedoch ein arg plakatives Cameo des Drake-Sprechers Nolan North, das so auffällig in Szene gesetzt ist, daß man es auch als Nicht-Spieler kaum übersehen kann … Zwei zusätzliche Szenen während des Abspanns (eine davon extrem vorhersehbar) bereiten derweil bereits eine Fortsetzung vor. Die darf gerne kommen, sollte aber beim Drehbuch etwas mehr Wagemut und Einfallsreichtum an den Tag legen.

Fazit: Ruben Fleischers "Uncharted" ist ein sehr solides, wenn auch eher uninspiriertes Action-Abenteuer, das vor allem mit seinem Schauspielensemble und sehenswerten Actionsequenzen punktet.

Wertung: Gut 6,5 Punkte.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen