Empfohlener Beitrag

In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Dienstag, 30. Juni 2015

Neues aus Hollywood (25 und 26/2015)

Aufgrund meiner höchst unfreiwilligen Pause in der letzten Woche decke ich dieses Mal die interessantesten Neuigkeiten der letzten beiden Wochen ab (wobei das aber auch nicht viel mehr sind als sonst oft in einer Woche; das Sommerloch läßt grüßen ...):

  • Für viel Furore sorgte die mit Spannung erwartete Verkündung eines neuen Spider-Man-Darstellers wie auch -Regisseurs. Als vor einigen Monaten bekanntgegeben wurde, daß Sony als derzeitiger Inhaber der Spider-Man-Rechte mit Lizenzgeber Marvel zusammenarbeiten und dafür die Reihe ein weiteres Mal rebooten würde, löste das in der Fangemeinde überwiegend positive Reaktionen aus. Viele (auch ich) bedauerten zwar, daß schon wieder ein neuer Darsteller gesucht wurde, denn obwohl die beiden "The Amazing Spider-Man"-Teile von Marc Webb viel Kritik auf sich zogen, wurde Andrew Garfield für seine Interpretation des Spinnenmannes doch überwiegend gelobt; aber die Freude darüber, daß Spider-Man ins Marvel-Universum und damit auch ins erfolgreiche Marvel Cinematic Universe zurückkehren würde, überwog. Auch die Ankündigung, daß der neue Spider-Man ein Teenager sein soll, wurde wohlwollend aufgenommen, schließlich ist das in einem großen Teil der Comics auch so. Und die nun verkündete Wahl kann sich durchaus sehen lassen, denn der neue Peter Parker alias Spider-Man ist der 19-jährige Brite Tom Holland, der im Jahr 2012 bei seinem Kinodebüt in einer Hauptrolle als Filmsohn von Naomi Watts in Juan Antonio Bayonas Tsunami-Drama "The Impossible" beeindruckte. Seitdem war Tom Holland vor allem in Musicals und Theaterstücken im Londoner West End beschäftigt, wo er bereits seit 2008 auftritt, doch auch vor der Kamera blieb er mit Rollen in Kevin Macdonalds romantischem Endzeitdrama "How I Love Now", der preisgekrönten Historien-Serie "Wolf Hall" oder Ron Howards hochgewettetem Walfang-Abenteuer "Im Herzen der See" (das Anfang Dezember in die Kinos kommt und als OSCAR-Mitfavorit gilt) präsent. Nun geht er also den nächsten Karriereschritt als einer der beliebtesten Superhelden überhaupt. Sein Debüt in der Rolle wird Holland bereits im Frühjahr 2016 in "Captain America 3: Civil War" feiern, der erste Solo-"Spider-Man"-Film ist für Ende Juli 2017 geplant. Für Skepsis sorgte derweil bei vielen Beobachtern die Auswahl des Regisseurs für diesen Solo-Film, denn Jon Watts ist noch ein ziemlich unbeschriebenes Blatt. Der Amerikaner arbeitete bislang vor allem als Comedy-Regisseur im Fernsehen, sein erster Langfilm "Clown" (ein Mystery-Thriller) schaffte es in den USA nie ins Kino. Von Watts' Können wird sich zumindest das US-Publikum noch diesen Sommer überzeugen können, denn sein Independent-Thriller "Cop Car" mit Kevin Bacon kommt dort im August in die Kinos. Die Kritiken von einigen Festival-Vorführungen sind immerhin schon mal ziemlich positiv ausgefallen, dennoch ist es natürlich schon ungewöhnlich, daß Sony und Marvel einem dermaßen unerfahrenen Mann die Leitung bei einem ihrer wertvollsten Franchises überläßt. Aber gut, bei "Jurassic World" und Colin Trevorrow hat es ja auch funktioniert. Ein Drehbuch-Autor wurde übrigens noch nicht bestimmt, aber da Watts bei "Clown" und "Cop Car" auch das Manuskript verfaßt hat, dürfte er beim neuen "Spider-Man" wohl ebenfalls zumindest daran beteiligt sein. Zur Story ist dementsprechend bislang noch nichts bekannt, angeblich soll aber Spideys "Entstehungsgeschichte" (zum Glück) nicht ein drittes Mal innerhalb von 15 Jahren erzählt werden, sondern die Handlung etwas später einsetzen. Da die Dreharbeiten erst nächstes Jahr beginnen (zuvor muß Holland ja noch seine Szenen für "Captain America 3" absolvieren), dürfte es noch eine Weile dauern, bis weitere Details über Besetzung oder Inhalt (oder auch den genauen Titel) bekannt werden.

  • Bereits etwas mehr ist über ein anderes Projekt bekannt, das ebenfalls Teil eines Multi-Milliarden-Dollar-Franchise ist: "Fantastic Beasts and Where to Find Them" wird ein Spin-Off der "Harry Potter"-Filmreihe und basiert kurioserweise auf einem gleichnamigen Lehrbuch, das innerhalb des populären Zauberer-Epos vorkommt (in der deutschen Übersetzung: "Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind") und später von Autorin J.K. Rowling auch "irdisch" als Büchlein mit gut 60 Seiten Umfang veröffentlicht wurde. David Yates wird wie bei den letzten vier "Harry Potter"-Filmen Regie führen, Rowling selbst verfaßt erstmals auch das Drehbuch. Für die Hauptrolle des Zauberers Newt Scamander, der sein Berufsleben der Erforschung der magischen Tierwelt widmete, wurde bereits vor einigen Wochen der aktuelle britische OSCAR-Gewinner Eddie Redmayne ("Die Entdeckung der Unendlichkeit") engagiert, dessen ebenfalls magisch begabte amerikanische Ehefrau Porpentina (kurz: Tina) wird von der Theater-Schauspielerin Katherine Waterston verkörpert, die sich vor wenigen Monaten mit einer tragenden Rolle in Paul Thomas Andersons polarisierendem Meisterwerk "Inherent Vice" für größere Aufgaben empfahl. Einen weiteren amerikanischen Zauberer namens Kredan soll Ezra Miller ("Vielleicht lieber morgen") spielen, das ist aber noch nicht offiziell. Gleiches gilt für "A Fine Frenzy"-Sängerin Alison Sudol, die zuletzt in den TV-Serien "Transparent" und "Dig" auch als Schauspielerin auftrat und prompt als Favoritin für die Rolle von Tinas jüngerer Schwester gilt; Kandidaten für die Besetzung von Newts Magier-Rivalen sind Josh Gad ("Pixels") und Michael Cera ("Adventureland"). Zudem werden vier jugendliche Hauptdarsteller (zwei männlich, zwei weiblich) gesucht. Wann die Dreharbeiten zu "Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind" beginnen sollen, ist noch nicht bekannt, dafür aber der deutsche Kino-Starttermin: 17. November 2016.

Samstag, 27. Juni 2015

Samstags-Update (26/2015)

Nun gut, nach einwöchiger Trauerphase ist es wohl Zeit, hier doch mal wieder weiterzumachen; auch wenn ich eigentlich noch nicht wirklich wieder in der Stimmung dafür bin. Im deutschen Kinostartplan bis Ende August hat sich jedenfalls in den letzten zwei Wochen nicht viel getan, lediglich Noah Baumbachs Tragikomödie "Gefühlt Mitte Zwanzig" mit Ben Stiller und Naomi Watts wurde um zwei Wochen auf Ende Juli verschoben und für die Puppenfans gibt es einen neuen Barbie-Animationsfilm Mitte August ...


Box Office-News:
In den deutschen Kinos sieht es ganz danach aus, als ob "Jurassic World" zum dritten Mal die Spitze der Charts übernimmt, diesmal allerdings mit einem doch beträchtlichen Rückgang auf etwa eine halbe Million Besucher. Mit rund 100.000 zahlenden Kunden weniger startet Seth McFarlanes Bären-Komödie "Ted 2" mit Mark Wahlberg, was im Vergleich zu den 710.000 Zuschauern am Startwochenende des Vorgängers kein begeisternder Auftakt ist. Alle anderen Filme werden an diesem Wochenende keine sechsstelligen Besucherzahlen schreiben; auf Platz 3 sollte die Actionkomödie "Spy" oder vielleicht auch der Kinderfilm "Rico, Oskar und das Herzgebreche" landen, die beide voraussichtlich wenigstens noch die 50.000 Zuschauer-Marke überschreiten werden ...
Nachdem in den USA zuletzt am dortigen Vatertags-Wochenende noch jede Menge Rekorde gebrochen wurden (vor allem von "Jurassic World"), kühlt sich die Stimmung nun etwas ab; allerdings ist das mit Sicherheit nur vorübergehend, denn bereits nächsten Samstag steht der amerikanische Nationalfeiertag an, der stets zu stark gestiegenen Besucherzahlen in den Kinos führt. Aktuell sieht es jedoch nach einem Zweikampf um die Spitze zwischen "Jurassic World" und Pixars mit sensationellen Kritiken ausgestattetem Animationsfilm "Alles steht Kopf" aus. Das ist zwar keine große Überraschung, allerdings hatte man dieses Duell auf deutlich höherem Niveau erwartet. Doch statt jeweils $60 Mio. werden die beiden Hits wohl "nur" je $50 Mio. erreichen. Damit landen sie aber immer noch weit vor dem größten Neustart "Ted 2", der mit $30-35 Mio. auch hier enttäuscht und weit unter dem Sensationsergebnis des ersten Teils ($54,4 Mio.) bleibt. Der einzige Film des Wochenendes, der zumindest leicht über den Erwartungen läuft, ist die patriotische Militärhund-Geschichte "Max", die mit etwas mehr als $10 Mio. auf Platz 4 eröffnen wird.

Quellen:

Donnerstag, 18. Juni 2015

Erion vom Bahratal (2003-2015)

Leb wohl und ruhe in Frieden, Du bester, bravster und loyalster Freund und Gefährte, den man sich nur wünschen konnte. Danke für 12 tolle Jahre.



"Ein Leben ohne Hund ist vorstellbar ... aber sinnlos." (frei nach Loriot)

Dienstag, 16. Juni 2015

JURASSIC WORLD (3D, 2015)

Regie: Colin Trevorrow, Drehbuch: Rick Jaffa, Amanda Silver, Derek Connolly, Colin Trevorrow, Musik: Michael Giacchino
Darsteller: Chris Pratt, Bryce Dallas Howard, Irrfan Khan, Vincent D'Onofrio, Ty Simpkins, Nick Robinson, BD Wong, Omar Sy, Jake Johnson, Judy Greer, Andy Buckley, Katie McGrath, Lauren Lapkus, Brian Tee, Michael Papajohn, Christopher Heskey, Jimmy Fallon
Jurassic World
(2015) on IMDb Rotten Tomatoes: 71% (6,7); weltweites Einspielergebnis: $1671,5 Mio. 
FSK: 12, Dauer: 125 Minuten.

22 Jahre nach dem tödlichen Debakel rund um den geplanten Dinosaurier-Park "Jurassic Park" hat sich John Hammonds Traum doch noch erfüllt: Der Park wurde von Hammonds Nachfolger, dem indischen Milliardär Simon Masrani (Irrfan Khan, "Darjeeling Limited"), eröffnet und läuft seit Jahren einwandfrei. Das anfänglich gewaltige Zuschauerinteresse geht allerdings langsam zurück, und so sehen sich Masrani und die Park-Leiterin Claire (Bryce Dallas Howard, "Das Mädchen aus dem Wasser") gezwungen, die Wissenschaftler von InGen um Dr. Henry Wu (BD Wong, der einzige Rückkehrer aus dem Original-"Jurassic Park") immer neue, spektakulärere Dinosaurierer-Arten züchten zu lassen (jeder Kenner der ersten beiden Filme der Reihe wird an dieser Stelle wohl in Gedanken Dr. Ian Malcolms mahnende Stimme hören, die konstatiert: "Der Mangel an Demut vor der Natur, der hier offen gezeigt wird, erschüttert mich"). Die neueste Schöpfung, die für steigende Zuschauerzahlen sorgen soll, wird Indominus Rex genannt – ein Phantasiename, der von der Marketingabteilung ersonnen wurde, weil er eindrucksvoll klingt und ihn selbst Vierjährige unfallfrei aussprechen können – und ist eine genetische Kreuzung mehrerer Arten. Doch damit haben sich die Wissenschaftler übernommen: Gerade als der Ex-Navy-Soldat Owen Grady (Chris Pratt, "Zero Dark Thirty"), dem es gelungen ist, vier von ihm aufgezogene Velociraptoren insofern ansatzweise zu zähmen, als sie ihn recht widerwillig als Alpha-Tier des Rudels zu akzeptieren scheinen, die Sicherheit des Indominus Rex-Geheges überprüfen soll, bricht das riesige fleischfressende Monstrum aus – Chaos bricht auf der Isla Nublar aus …

Montag, 15. Juni 2015

Neues aus Hollywood (24/2015) entfällt

Möglicherweise haben in der letzten Woche ja alle Entscheider in der Filmbranche wie gebannt auf die Einspielergebnisse von "Jurassic World" gewartet, jedenfalls konnte ich keine einzige Meldung zu einem künftigen Filmprojekt finden, die mir richtig berichtenswert erscheint. Dafür vermelde ich gerne, daß "Jurassic World" den weltweit besten Kinostart aller Zeiten feiert und in den USA mindestens den zweitbesten (mit dem offiziellen "Endergebnis" heute Abend wird sich entscheiden, ob sogar "The Avengers" noch entthront werden kann). Meine trotz einiger unübersehbarer Drehbuch-Schwächen wohlwollende Rezension zum Film folgt morgen oder übermorgen.

Samstag, 13. Juni 2015

Samstags-Update (24/2015)

Die einzige Änderung im deutschen Kinostartplan bis Ende August ist, daß die musikalische Tragikomödie "Ricki – Wie Familie so ist" mit Meryl Streep um etwa einen Monat auf Anfang September verschoben wurde:


Box Office-News:
Nach zuletzt einigen eher unauffälligen Kinowochen war es höchste Zeit, daß mal wieder etwas Spektakuläres passiert. Auftritt "Jurassic World"! In Deutschland leidet Colin Trevorrows Reboot des beliebten Dinosaurier-Franchise zwar noch etwas unter der Sommerhitze und wird deshalb voraussichtlich als erster Film der Reihe unter der Marke von einer Million Zuschauern am Startwochenende bleiben; dennoch sind etwa 900.000 Zuschauer ein starkes Ergebnis. Die Frage ist natürlich, wie gut sich "Jurassic World" in den kommenden Wochen halten wird. Die Mundpropaganda hierzulande scheint positiv zu sein (auch ich war trotz Drehbuch-Schwächen sehr angetan, wie meine Rezension nächste Woche belegen wird), allerdings nicht so sehr wie seinerzeit bei Spielbergs "Jurassic Park". Die Goldene Leinwand für drei Millionen Zuschauer sollte auf jeden Fall sicher sein. Beeindruckend auch: "Jurassic World" wird das Wochenende mit etwa zehnmal so vielen Kinobesuchern abschließen wie der zweiterfolgreichste Film, die Spionage-Komödie "Spy" mit Melissa McCarthy. Platz 3 sollte sich relativ dicht dahinter die Kinderfilm-Fortsetzung "Rico, Oskar und das Herzgebreche" sichern, die damit in etwa auf dem Niveau des sehr langlebigen Vorgängers startet. OSCAR-Gewinnerin Reese Witherspoon muß dagegen (wie bereits in den USA) einen Flop verbuchen, denn ihre von den Kritikern verrissene Buddy-Komödie "Miss Bodyguard" floppt mit deutlich unter 50.000 Zuschauern.
Der Deutschland-Start von "Jurassic World" mag stark sein; der US-Start ist sensationell! So gut wie jeder Branchenexperte hatte fest mit einem Juni-Startrekord ($116,6 Mio. von "Man of Steel") gerechnet, doch "Jurassic World" wird diesen nicht nur brechen, sondern ihn regelrecht pulversisieren – die frühen Freitags-Zahlen deuten gar darauf hin, daß es mit mindestens $175 Mio. den drittbesten Start aller Zeiten geben könnte (bislang "Iron Man 3" mit $174,1 Mio.), wenn nicht sogar den zweitbesten (aktuell "The Avengers 2" mit $191,3 Mio., der Rekord von "The Avengers" mit $207,4 Mio. sollte allerdings außer Reichweite bleiben)! Da zudem die Mundpropaganda ausgezeichnet ist (CinemaScore: A), ist bereits garantiert, daß "Jurassic World" in den USA am Ende mehr Geld einspielen wird als der erfolgreichste Film des Jahres 2014 ("American Sniper" mit ziemlich genau $350 Mio.). Mal sehen, wann wohl die nächste Fortsetzung angekündigt wird (ich tippe auf Dienstag) ... Weit, weit, weit, weit, weit dahinter folgt "Spy" mit etwas mehr als $15 Mio. auf Platz 2, dahinter sollte "San Andreas" mit gut $10 Mio. auf dem dritten Rang ins Ziel kommen.

Quellen:
InsideKino: News 
Deadline Hollywood 

Freitag, 12. Juni 2015

KISS THE COOK – SO SCHMECKT DAS LEBEN! (2014)

Originaltitel: Chef
Regie und Drehbuch: Jon Favreau
Darsteller: Jon Favreau, John Leguizamo, Sofía Vergara, Emjay Anthony, Scarlett Johansson, Dustin Hoffman, Bobby Cannavale, Oliver Platt, Amy Sedaris, Jose C. Hernandez "Perico", Robert Downey Jr.
Chef
(2014) on IMDb Rotten Tomatoes: 87% (6,8); weltweites Einspielergebnis: $50,4 Mio.
FSK: 6, Dauer: 114 Minuten.

Carl Casper (Jon Favreau, "Iron Man 3") war einst der angesagte neue Koch in Los Angeles schlechthin. Zehn Jahre später ist er immerhin Chefkoch des erfolgreichsten Restaurants der Stadt, allerdings hält dessen konservativer Besitzer Riva (Dustin Hoffman, "Barney's Version") Carl an der kurzen Leine: Er soll gefälligst immer die bewährte Speisekarte anbieten, die das Restaurant so beliebt gemacht hat. Aus Rivas Sicht nachvollziehbar, allerdings kann Carl so seine Kreativität kaum noch ausleben. Als das zu einer richtig miesen Kritik des einflußreichen Foodbloggers Ramsey Michel (Oliver Platt, "X-Men: Erste Entscheidung") samt anschließender öffentlicher Twitter-Schlammschlacht führt, steht Carl unvermittelt ohne Job da. Nach einigem Zögern entscheidet er sich, eine alte Idee seiner Ex-Frau Inez (Sofía Vergara, "Machete Kills") aufzugreifen und einen Foodtruck zu starten, in dem er und sein loyaler Kollege Martin (John Leguizamo, "The Happening") selbst kreierte, kubanisch geprägte Speisen anbieten. So ganz nebenbei ergibt sich bei der Fahrt mit dem Foodtruck von Chicago zurück nach L.A. für Carl auch die Chance, die Beziehung zu seinem bei der Mutter lebenden, die Sommerferien aber bei ihm verbringenden zehnjährigen Sohn Percy (Emjay Anthony, "Die Bestimmung – Insurgent") zu intensivieren …

Donnerstag, 11. Juni 2015

Nachruf: Sir Christopher Lee (1922-2015)

Einer der ganz Großen ist von uns gegangen: Sir Christopher Lee starb bereits am Sonntag im Alter von 93 Jahren in London an Herzversagen.

Es gibt wohl kaum jemanden auf der Welt, der das einprägsame, auffallend lange und im Alter zunehmend (attraktiv) verwitterte Gesicht von Christopher Lee nicht kennt; kaum jemanden, der seine unverkennbare tiefe, majestätische Baßstimme, mit der das Sprachentalent sich selbst oft in mehreren Sprachen synchronisierte, nicht ab der ersten Silbe identifizieren könnte. Mir wird in dieser Hinsicht vor allem der Zeichentrick-Klassiker "Das letzte Einhorn" von Jules Bass und Arthur Rankin Jr. für immer im Gedächtnis bleiben, in dem Lee 1982 auch in der deutschen Synchronfassung den verbitterten König Haggard sprach: ein wahres Fest für die Ohren, wie er selbst in einer Nicht-Muttersprache und trotz seines durchaus wahrnehmbaren Akzents dem tragischen Antagonisten der Geschichte mit einer gravitätischen, nuancenreichen Interpretation Charakter verlieh und ihn weit hinaus über die Ebene eines bloßen 08/15-Bösewichts erhob, ihn vielmehr zu einer unvergeßlichen Figur machte. Wen mag es da verwundern, daß Lee vor allem in gehobenem Alter Heavy Metal-Alben mit dieser wundervollen, schaurig-schönen Stimme als Erzähler veredelte?

Doch Karriere machte Sir Christopher Lee natürlich schon viel früher. Es geht ja die Legende, daß kein anderer Mensch je in so vielen Filmen mitwirkte wie er. 212 listet die Internet Movie Database auf, wobei Lee selbst gerne darauf hinwies, daß die Liste erstens nicht komplett sei, dafür aber zweitens einige Werke enthalte, bei denen er sich ganz sicher sei, NICHT darin aufgetreten zu sein ... Wie auch immer, viele von diesen über 200 Filmen sind nicht der Rede wert, das ist bei dieser Menge ja unvermeidlich. Dennoch kann sich die Bilanz des notorischen Vielfilmers absolut sehen lassen; zumal er im Grunde genommen mindestens zwei Karrieren machte. Die erste, die ihn berühmt machte, als (neben seinem Freund Peter Cushing) DIE prägende Gestalt der Hammer-Ära. Für meine jüngeren Leser: Das (vor ein paar Jahren nach langer Pause wiederbelebte) Studio Hammer Films sorgte in den späten 1950er und in den 1960er Jahren für eine gigantische Renaissance des Horror- und Gruselgenres, indem es unter anderem die alten Universal-Klassiker aus den 1930er Jahren neu verfilmte und dabei kräftig entstaubte (und mit reichlich Kunstblut beschmierte). Christopher Lee spielte in einer Vielzahl dieser nicht immer hochqualitativen, aber meist unterhaltsamen und daher sehr populären Filme mit, allen voran bekleidete er ab 1958 die ikonische Rolle des Vampir-Grafen Dracula. Und in dieser Rolle ließ er selbst den legendären Ur-Dracula Bela Lugosi recht alt aussehen, denn Lees Dracula strömte unter der grausigen, spitzzähnigen Oberfläche eine unübersehbare, gefährliche Erotik aus, die heutige romantische Vampire á la "Twilight" nur schamvoll erblassen lassen kann. Dieser in den Filmen eigentlich nur sporadisch auftauchende Vampirfürst mit Lees aristokratischem Gesicht und seiner dominanten Ausstrahlung war einer, von dem Frau sich gerne in den Nacken beißen ließe – oder es sich zumindest in der Sicherheit des Kinosessels vorstellen konnte ...

Acht Mal spielte Lee den Grafen Dracula (darunter in dem komplett durchgeknallten "Dracula jagt Mini-Mädchen", in dem er das "Swinging London" der früher 1970er Jahre unsicher macht), dann wollte er nicht mehr; aus Angst, nur noch mit dieser Rolle identifiziert zu werden. Alleine über Lees Anteil an der Hammer-Ära könnte man ganze Bücher schreiben (vermutlich wurden sie das schon), aber dies hier ist ja immer noch und bedauerlicherweise ein Nachruf, also will ich mich relativ kurz fassen und es dabei belassen. Hammer ebnete Lee jedenfalls den Weg zu zahlreichen weiteren kultigen Rollen, fast immer als Bösewicht. So spielte er im Jahr 1974 den titelgebenden James Bond-Bösewicht "Der Mann mit dem goldenen Colt" (alias Scaramanga), verkörperte von 1965 bis 1969 fünf Mal den größenwahnsinnigen Oberschurken Dr. Fu Manchu und war drei Mal als Comte de Rochefort Gegenspieler der "Drei Musketiere". Zudem drehte Lee 1973 seinen persönlichen Favoriten unter all den Filmen, in denen er mitgespielt hat: den gruseligen Mystery-Thriller "The Wicker Man". In Deutschland ist Robin Hardys Film leider kaum bekannt (eher wohl noch dessen richtig mieses Remake von 2006 mit Nicolas Cage), im englischsprachigen Raum ist er Kult. Und das durchaus zu Recht, denn "The Wicker Man" sucht seinesgleichen, was Atmosphäre und Skurrilität betrifft. Als Lord Summerisle, Patriarch einer kleinen, abgelegenen schottischen Insel, darf Lee sogar singen und den eigentlichen Protagonisten des Films, einen Polizisten auf der Suche nach einem vermißten Mädchen, nach allen Regeln der Kunst in ein elegant gewobenes Spinnennetz der Verschleierung einwickeln. Ich kann es nur betonen: Wer mal einen ganz anderen Film sehen will, der vor verrückten Ideen nur so strotzt, der sollte sich unbedingt "The Wicker Man" besorgen!

Sir Christopher Lees bereits angesprochene zweite Karriere hat er dem neuseeländischen Regisseur Peter Jackson zu verdanken. Denn nachdem Lee in den 1980er und 1990er Jahren beruflich nicht gerade von der Muse geküsst war, bewarb er sich um die Jahrtausendwende herum für die Rolle des weisen Zauberers Gandalf in Jacksons epischer Tolkien-Adaption "Der Herr der Ringe". Für Lee war das ein Herzensprojekt, schließlich hat er Tolkiens Trilogie nach eigener Aussage seit Erscheinen in den 1950er Jahren jedes Jahr gelesen! Bekanntlich ging die Gandalf-Rolle an Sir Ian McKellen, doch Jackson bot Lee dafür an, den Zauberer Saruman zu spielen. Lee akzeptierte und durfte so einmal mehr als Bösewicht glänzen. So hervorragend verkörperte er die Rolle, daß er schon kurz darauf ein Rollenangebot von George Lucas erhielt. Der drehte gerade die "Star Wars"-Prequel-Trilogie und brauchte noch dringend einen guten Antagonisten – wer würde sich da besser eignen als Christopher Lee? Richtig, niemand; und so spielte er in Episode II und Episode III den finsteren Sith-Lord Count Dooku und zählte damit zu den klaren Highlights der gemischt aufgenommenen Filme. Durch diese beiden Nebenrollen als Saruman und Count Dooku war Christopher Lee plötzlich Teil zweier der erfolgreichsten Franchises der Kinogeschichte (auch in den "Der Herr der Ringe"-Prequels "Der Hobbit" war er wieder dabei) und avancierte damit von der schon fast in Vergessenheit zu geraten drohenden Berühmtheit zum absoluten Weltstar. Wer das während oder nach seinem gewichtigen Part in der trotz ihrer Popularität nicht wirklich mainstreamigen Hammer-Ära vorhergesagt hätte, der wäre mit Sicherheit für verrückt erklärt worden.

Bis ins hohe Alter blieb der stets eher asketisch als zerbrechlich wirkende Lee aktiv und drehte Filme, zudem engagierte er sich oft und gerne für wohltätige Zwecke. Tim Burton machte Lee beinahe zu so etwas wie seinem Maskottchen und ließ ihn ab "Sleepy Hollow" (1999) in fünf seiner Werke auftreten (teilweise als Sprecher animierter Figuren), Martin Scorsese wollte ihn unbedingt für seine Kino-Hommage "Hugo Cabret". Sir Christopher Lees letzter Film wird wohl der bereits abgedrehte Genremix "Angels in Notting Hill" sein, in dem er wenigstens mit einer seiner Karriere (und auch seiner beeindruckenden Körpergröße von 1,96 m) angemessenen Rolle abtritt: Er spielt "The Boss" alias ... Gott.

R.I.P.

 

Dienstag, 9. Juni 2015

Neues aus Hollywood (23/2015)

Drei neue Meldungen:

  • Nachdem die Schauspielerin Blake Lively ("Savages") gerade erst in den USA ein künstlerisch wie kommerziell recht ordentliches Debüt als Hauptdarstellerin in der übernatürlich angehauchten Romanze "Für immer Adaline" (deutscher Kinostart: 9. Juli) gegeben hat, konnte sie prompt ihre nächste Hauptrolle an Land ziehen. Für Regisseur und (mit Sean Conway) Drehbuch-Autor Marc Forster ("World War Z") steht sie als blinde Gina vor der Kamera, die mit ihrem Ehemann James (Jason Clarke, "Planet der Affen: Revolution") in der thailändischen Hauptstadt Bangkok lebt, wo James arbeitet. Als sie in einem hochmodernen Verfahren eine neue Hornhaut transplantiert bekommt und wieder sehen kann, ändert sich für Gina alles. Der Clou des romantischen Thriller-Dramas "All I See Is You" ist, daß Gina (und damit auch der Zuschauer) zunächst die Welt gewissermaßen durch James' Augen sieht, der seiner Frau alles beschreibt; nach der gelungenen Operation ist Gina nicht mehr auf diese Hilfe angewiesen, sondern kann alles selbst erfassen – mit teils deutlichen Wahrnehmungsunterschieden, die sich auch auf die Beziehung des Ehepaars auswirken. Weitere Rollen spielen Danny Huston ("The Warrior's Way"), Wes Chatham ("Die Tribute von Panem – Mockingjay") und Ahna O'Reilly ("The Help"). Für die Dreharbeiten, die letzte Woche begonnen haben, sind fast drei Monate Zeit angesetzt, von denen die ersten beiden Monate in Thailand stattfinden werden, der Rest dann in Südspanien.

  • Theoretisch gelang dem amerikanischen Filmemacher Steven Shainberg vor 13 Jahren der Durchbruch: Seine satirische SM-Tragikomödie "Secretary – Womit kann ich dienen?" mit James Spader und Maggie Gyllenhaal wurde beim Sundance Festival gefeiert und prämiert, ebenso bei zahlreichen weiteren Festivals, Gyllenhaal erhielt gar ihre erste Golden Globe-Nominierung. In diesem Jahr erfuhr "Secretary" sogar eine kleine Renaissance, denn im Zuge der Bestseller-Verfilmung "Fifty Shades of Grey" wurde Shainbergs seinerzeit in den Kinos überwiegend von der klassischen Arthouse-Klientel wahrgenommenes Werk vielfach als eine qualitativ wesentlich ansprechendere Alternative angepriesen. Vielleicht verhilft das Shainberg zu einer späten Genugtuung, denn seine Karriere kam nach "Secretary" dann doch nicht so richtig in Gang. Maßgeblich verantwortlich dafür war wohl, daß 2006 sein nächster Film – "Fur", ein unkonventionelles Portrait der von Nicole Kidman verkörperten Photographin Diane Arbus – bei Kritikern wie auch Publikum durchfiel. Anschließend war Steven Shainberg nur noch an einigen unbekannten Filmen als Produzent beteiligt; nun startet er einen Comeback-Versuch mit dem futuristischen Thriller "Rupture", dessen Drehbuch er gemeinsam mit Brian Nelson ("30 Days of Night") geschrieben hat. Noomi Rapace ("Prometheus") spielt die Hauptrolle der Renee Morgan, die mit ihrem 12-jährigen Sohn ein unspektakuläres Leben führt. Eines Tages wird sie von einer mysteriösen Organisation entführt und in ein Labor gebracht, wo sie erfährt, daß sie der Schlüssel zu einer außerirdischen Bedrohung der Menschheit ist ... Michael Chiklis ("Parker") spielt den Anführer von Renees Entführern, in weiteren Rollen agieren Peter Stormare ("22 Jump Street"), Kerry Bishé ("Red State") und Lesley Manville ("Mr. Turner"). Die Dreharbeiten in Toronto haben letzte Woche begonnen, womit ein Kinostart Anfang 2016 (womöglich wieder in Sundance) realistisch erscheint.

  • Eine weit erfolgreichere Karriere als bislang Steven Shainberg hat sein Kollege Gore Verbinski hingelegt. Bereits mit der Komödie "Mäusejagd" machte er sich in den 1990er Jahren einen Namen, mit dem hervorragenden J-Horror-Remake "Ring" empfahl er sich 2002 endgültig für größere Aufgaben. Und so inszenierte Verbinski mit "Fluch der Karibik" (und den beiden direkten Fortsetzungen) mit Johnny Depp einen der populärsten Blockbuster des 21. Jahrhunderts. Mit Rückschlägen kennt sich Verbinski aber auch aus, denn nach seinem Abschied von der Piraten-Reihe (beim vierten Teil führte Rob Marshall Regie, den fünften inszenieren derzeit die beiden Norweger Joachim Rønning und Espen Sandberg) schaffte er zwar zunächst mit der animierten Western-Hommage "Rango" einen mittleren Hit, der sogar den Animations-OSCAR gewann, anschließend folgte mit dem extrem teuren "Lone Ranger" jedoch ein gewaltiger Flop. Da ist es umso wichtiger, daß sein nächstes Projekt wieder deutlich besser funktioniert. Zumindest der finanzielle Erfolgsdruck dürfte überschaubar sein, denn die Handlungsprämisse (und mehr ist noch nicht bekannt) des Mystery-Thrillers "A Cure for Wellness" klingt nicht unbedingt nach einem Budget in dreistelliger Millionen-Dollar-Höhe: Dane DeHaan ("The Amazing Spider-Man 2") spielt einen jungen Mann, der in die Schweizer Alpen reist, um dort seinen Boß von einem therapeutischen Institut abzuholen. Am Zielort angekommen, muß er allerdings erfahren, daß sein Chef spurlos verschwunden ist. Jason Isaacs ("Sweetwater") wird den sinistren Direktor des Instituts verkörpern, die junge Mia Goth ("Nymphomaniac: Vol. II") eine Insassin. Das Drehbuch hat Verbinski mit Justin Haythe ("Zeiten des Aufruhrs") verfaßt. Die Dreharbeiten in Europa sollen noch diesen Monat beginnen, mit einem Kinostart ist wohl in der ersten Hälftes des kommenden Jahres zu rechnen.

Quellen:

Samstag, 6. Juni 2015

Samstags-Update (23/2015)

Bis auf ein paar kleinere Verschiebungen gibt es im deutschen Kinostartplan bis Ende August keine nennenswerten Änderungen:


Box Office-News:
Das erste Hochsommer-Wochenende des Jahres drückt den deutschen Kinobetreibern mächtig auf den Magen. Obwohl ein endgültiges Urteil noch schwer zu fällen ist (schließlich soll die größte Hitze morgen schon wieder vorbei sein), sieht es derzeit so aus, als ob nur ein Film sechsstellige Zuschauerzahlen schreiben wird: der Komödien-Neuzugang "Spy" mit Melissa McCarthy, Jude Law und Jason Statham. Mit Respektsabstand werden laut InsideKino wohl "San Andreas" und "Pitch Perfect 2" auf den Plätzen landen. Was die beiden weiteren namhaften Neustarts betrifft, so wird der in der Sowjetunion spielende US-Thriller "Kind 44" mit Tom Hardy erwartungsgemäß floppen und deutlich unter 50.000 Zuschauern bleiben. Eher überraschend ist dagegen das bislang recht schwache Abschneiden des namhaft besetzten und ordentlich besprochenen US-britischen Dramas "Die Frau in Gold" mit Helen Mirren als Nazi-Überlebender, die in den 1990er Jahren von der österreichischen Regierung die Rückgabe wertvoller Raubkunst-Gemälde erstreitet. Eigentlich ein hervorragender Arthouse-Stoff, der in den USA richtig gut lief und bei uns die aktuell anvisierten 20.000 Besucher trotz Hitze hätte deutlich übertreffen sollen. Aber vielleicht rettet den Film mit Ryan Reynolds, Daniel Brühl und Katie Holmes in weiteren Rollen ja eine lange Laufzeit.
Auch in den Vereinigten Staaten übernimmt Melissa McCarthy die Spitze der Charts, doch ein Wochenendergebnis von vermutlich nur knapp über $30 Mio. bleibt doch etwas hinter den Erwartungen zurück. Angesichts der zu erwartenden guten Mundpropaganda sollte ein finales Ergebnis über $100 Mio. dennoch nahezu garantiert sein. Der letztwöchige Spitzenreiter "San Andreas" wird wohl etwas mehr als die Hälfte verlieren und mit gut $25 Mio. Platz 2 belegen. Recht dicht dahinter folgt mit mehr als $20 Mio. das Grusel-Prequel "Insidious: Chapter 3"; der Topstart des zweiten Teils ($40,3 Mio.) wird damit nicht bestätigt werden, das war aber auch nicht zu erwarten, zumal mit Patrick Wilson und Rose Byrne (die dafür den Bösewicht in "Spy" gibt) die beiden Hauptdarsteller der ersten Filme diesmal nicht mit von der Partie sind. Unter den Erwartungen läuft derweil die Kinoversion der (in den USA) kultigen Serie "Entourage", die bereits am Mittwoch mit gut $5 Mio. anlief, sich allerdings als sehr frontlastig erweist und am eigentlichen Wochenende nur knapp die $10 Mio.-Marke knacken dürfte. In Deutschland kommt "Insidious: Chapter 3" am 2. Juli in die Kinos, "Entourage" eine Woche später.

Quellen:

P.S.: "Der Kinogänger" ist nun auch bei Twitter vertreten; wie aktiv ich dieses Medium nutzen werde, kann ich noch nicht sagen, aber ich werde wohl nicht nur Blogartikel verlinken, sondern durchaus häufiger mal Sachen wie überraschende Einspielergebnisse oder auch nicht ganz so wichtige Preisverleihungen während der OSCAR-Saison vermelden, die keinen eigenen Artikel rechtfertigen.



Freitag, 5. Juni 2015

Klassiker-Rezension: EIN BESONDERER TAG (1977)

Originaltitel: Una giornata particolare
Regie: Ettore Scola, Drehbuch: Ruggero Maccari und Ettore Scola, Musik: Armando Trovaioli
Darsteller: Sophia Loren, Marcello Mastroianni, Françoise Berd, John Vernon, Patrizia Basso, Alessandra Mussolini
Una giornata particolare
(1977) on IMDb Rotten Tomatoes: 100% (8,0); FSK: 6, Dauer: 104 Minuten.
8. Mai 1938: Es ist ein besonderer Tag für Rom und ganz Italien, denn der bewunderte Führer des wiedererstarkten Deutschen Reichs, Adolf Hitler, ist auf Staatsbesuch beim König und bei seinem italienischen Pendant, dem faschistischen Premierminister Benito Mussolini. Zu Hitlers Ehren wird eine gigantische Militärparade abgehalten, an der so gut wie alle Römer aktiv oder als Zuschauer teilnehmen wollen. So kommt es, daß in einem Hochhaus nur drei Menschen zurückbleiben: Antonietta (Sophia Loren, "... und dennoch leben sie"), einfache Hausfrau und sechsfache Mutter, Gabriele (Marcello Mastroianni, "Diebe haben's schwer"), ein gebildeter, unverheirateter Hörfunkmoderator, um dessen kürzliche Entlassung sich wilde Gerüchte ranken und die tratschende Hausmeisterin (Françoise Berd). Obwohl Antonietta und Gabriele im gleichen Appartmentkomplex wohnen und sich gegenseitig in die Fenster sehen können, sind sie sich nie begegnet. Dank Antoniettas entflogenem Beo machen sie nun Bekanntschaft, und trotz ihres so unterschiedlichen Hintergrunds, der speziell bei Antonietta eine gewisse Skepsis bedingt, faszinieren sie sich gegenseitig. Gemeinsam verbringen sie den Tag, diskutieren über Politik und Liebe und enthüllen schließlich gar intime Geheimnisse, während im Hintergrund stets die patriotische Live-Übertragung von der Parade im Radio läuft …

Mittwoch, 3. Juni 2015

SAN ANDREAS (3D, 2015)

Regie: Brad Peyton, Drehbuch: Carlton Cuse, Musik: Andrew Lockington
Darsteller: Dwayne Johnson, Carla Gugino, Alexandra Daddario, Paul Giamatti, Ioan Gruffudd, Hugo Johnstone-Burt, Art Parkinson, Archie Panjabi, Colton Haynes, Kylie Minogue, Will Yun Lee
San Andreas
(2015) on IMDb Rotten Tomatoes: 49% (5,2); weltweites Einspielergebnis: $474,6 Mio.
FSK: 12, Dauer: 115 Minuten.

Als infolge eines gewaltigen Erdbebens die Hoover-Talsperre zwischen Nevada und Arizona bricht und zahlreiche Menschen in den Tod reißt, ist das eine Katastrophe. Was aber niemand außer dem Seismologen Prof. Lawrence Hayes (Paul Giamatti, "Barney's Version") und seinem Assistenten Dr. Kim Park (Will Yun Lee, "Wolverine – Weg des Kriegers") – die seit langem an einem Verfahren zur Vorhersage von Erdbeben tüfteln – ahnt: Das war nur der Anfang! Entlang der durch ganz Kalifornien (unter weiter) führenden San Andreas-Verwerfung gibt es unzählige Nachbeben, die den gesamten Bundesstaat verwüsten und in Chaos stürzen. Der erfahrene Hubschrauber-Rettungspilot Ray Gaines (Dwayne Johnson, "Hercules") befindet sich gerade auf dem Weg nach San Francisco – die vom ersten Beben am stärksten getroffene Großstadt –, als er einen telefonischen Hilferuf seiner getrennt von ihm lebenden Frau Emma (Carla Gugino, "Sin City") erhält, die sich gerade in einem Restaurant auf der obersten Etage eines Hochhauses in Los Angeles aufhält, als die Stadt ebenfalls von einem Beben getroffen wird. Doch nicht allein Emma muß Ray retten, auch die gemeinsame Tochter Blake (Alexandra Daddario, "Percy Jackson"), die in San Francisco ihr Studium beginnen will, benötigt dringend Hilfe …

Dienstag, 2. Juni 2015

Neues aus Hollywood (22/2015)

In der Memorial Day-Woche hat sich in und um Hollywood nicht allzu viel getan, doch zwei vielversprechende Meldungen konnte ich immerhin herauspicken:

  • Der ebenso humorvolle wie actionreiche "Tom Cruise stirbt via Zeitschleife unzählige grausame Tode"-Science Fiction-Film "Edge of Tomorrow" zählt zu den beliebtesten und auch bei den Kritikern anerkanntesten Großproduktionen des Jahres 2014. Die Einspielergebnisse konnten mit der generellen Beliebtheit allerdings nicht so ganz Schritt halten – mit einem weltweiten Einspielergebnis von $370 Mio. bei einem Budget von knapp $180 Mio. war "Edge of Tomorrow" kein Flop, aber auch nicht wirklich ein Moneymaker für das produzierende Studio Warner Bros. (als Faustregel gilt, daß ein Film seine Produktionskosten an den Kinokassen verdoppeln muß, um nach Abzug aller begleitenden Kosten, etwa für das Marketing, profitabel zu sein). Dennoch tun sich Hauptdarsteller Tom Cruise und Regisseur Doug Liman für einen weiteren Film zusammen: "Mena" soll ein satirischer Thriller im Spionagemilieu werden, in dem Cruise den (real existierenden) Piloten Barry Seal spielt, der in den 1970er und 1980er Jahren gleichzeitig als CIA-Agent und als Drogenschmuggler zwischen den USA und Mittel- und Südamerika arbeitete. Mit diesem gefährlichen doppelten Spiel verdiente Seal vorübergehend ein Vermögen, bevor er schließlich aufflog. Kuriosum am Rande: Damit wird Cruise wieder einmal eine Rolle spielen, die in der Buchvorlage (wie bei "Jack Reacher", wo die Romanfigur als wahrer Hüne beschrieben wird ...) oder in der Realität ganz anders aussah, denn der echte Barry Seal wog weit über 100 Kilo. Das Drehbuch schrieb Newcomer Gary Spinelli, in weiteren Rollen werden Domhnall Gleeson ("Ex Machina") sowie die TV-Serien-Darsteller Jesse Plemons ("Breaking Bad"), Jayma Mays ("Glee"), Benito Martinez ("The Shield") und Connor Trinneer ("Enterprise", als George W. Bush!) zu sehen sein. Die Dreharbeiten haben bereits begonnen, in Deutschland soll "Mena" am 5. Januar 2017 in die Kinos kommen.

  • Noch beliebter als "Edge of Tomorrow" – und zudem ein weltweiter Blockbuster – war Marvels Weltraum-Abenteuer "Guardians of the Galaxy". Ehe sich dessen Regisseur und Drehbuch-Autor James Gunn an die für Sommer 2017 vorgesehene Fortsetzung macht, schiebt er ein kleines Independent-Projekt ein. Wobei Gunn genaugenommen "nur" das Drehbuch zu dem Horrorfilm "The Belko Experiment" geschrieben hat und zudem als Produzent fungiert; die Regie überläßt er dem australischen "Wolf Creek"-Macher Greg McLean. Die Prämisse des Films klingt bereits nach einem jener typischen Genrestoffe, für die Gunn schon vor seinem Mainstream-Durchbruch bekannt war: Als 83 überwiegend amerikanische Arbeiter in Sao Paolo wie jeden Tag zu ihrem Job antreten, werden sie darüber informiert, daß die Arbeit ausfällt – das ist jedoch bei weitem keine so erfreuliche Nachricht wie man denken würde. Denn das Gebäude wurde von außen komplett abgeriegelt und die 83 Männer und Frauen werden angewiesen, sich gegenseitig zu töten! Eine klassische "Battle Royale"-Konstellation also, nur mit Erwachsenen (selbstredend kann man auch Vergleiche zu "Die Tribute von Panem" ziehen, aber ich gehe davon aus, daß "The Belko Experiment" stilistisch und in Sachen Blutrünstigkeit eher in die Richtung des japanischen Kultfilms gehen wird). Bei der Besetzung fehlt ein echter Star, dafür gibt es eine ganze Reihe talentierter Mimen aus der zweiten Reihe; eine weise Entscheidung, denn solche Filme leben ganz erheblich davon, daß man die Reihenfolge der Getöteten nicht bereits anhand der Bekanntheit der Darsteller vorhersagen kann. Die bekanntesten Namen unter den Kombattanten sind Gunns "Maskottchen" Michael Rooker (der in so gut wie jedem Gunn-Projekt mitspielt, etwa als außerirdischer Kopfgeldjäger Yondu in "Guardians of the Galaxy" oder als Schurke in "Super") als Leiter der Instandhaltung des Gebäudes und John C. McGinley ("Platoon", TV-Serie "Scrubs") als Manager. Dazu gesellen sich Tony Goldwyn (TV-Serie "Scandal") als leitender Manager der Niederlassung und Melonie Diaz ("Fruitvale Station"), deren Figur Dany sich einen denkbar ungünstigen ersten Arbeitstag ausgesucht hat, sowie in weiteren Rollen Owain Yeoman (TV-Serie "The Mentalist"), Rusty Schwimmer ("Der Informant!"), David Dastmalchian ("Prisoners"), Sarah Wright Olsen ("Mädelsabend"), John Gallagher Jr. ("Whatever Works") und James Gunns Bruder Sean Gunn (TV-Serie "Gilmore Girls"). Die Dreharbeiten beginnen heute in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá, womit ein Kinostart vielleicht noch im Frühjahr 2016 vorstellbar ist.

Quellen: