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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Freitag, 31. Januar 2014

47 RONIN (3D, 2013)

Regie: Carl Rinsch, Drehbuch: Chris Morgan und Hossein Amini, Musik: Ilan Eshkeri
Darsteller: Keanu Reeves, Hiroyuki Sanada, Tadanobu Asano, Rinko Kikuchi, Kō Shibasaki, Cary-Hiroyuki Tagawa, Min Tanaka, Jin Akanishi, Takato Yonemoto, Masayoshi Haneda, Togo Igawa, Hiroshi Sogabe, Yorick van Wageningen, Clyde Kusatsu, Neil Fingleton, Rick Genest
 47 Ronin
(2013) on IMDb Rotten Tomatoes: 16% (4,2); weltweites Einspielergebnis: $151,8 Mio.
FSK: 12, Dauer: 119 Minuten.

Japan um das Jahr 1700 herum: Auf der Reise durch einen Wald finden der gutmütige Fürst Asano (Min Tanaka, "Samurai der Dämmerung") und seine Männer einen völlig erschöpften und verwundeten Halbblut-Jungen. Da dieser eine ungewöhnliche Zeichnung auf dem Kopf hat, halten ihn seine Samurai für einen der Dämonen, die der Legende zufolge im Wald leben, und wollen das Kind deshalb auf der Stelle töten; doch Asano verbietet das und nimmt den Jungen namens Kai mit in sein Fürstentum Akō. Obwohl er fortan von fast allen außer dem Fürsten und dessen Tochter Mika (Kō Shibasaki, "The Call") wie ein rohes Ei behandelt wird, wächst Kai (Keanu Reeves, "Matrix") zu einem talentierten und sehr loyalen Krieger heran, der Fürst Asanos Samurai als Kundschafter dient. Doch dann fällt Asano während des Besuchs des Shogun (Cary-Hiroyuki Tagawa, "Die Geisha") einer Intrige des benachbarten Fürsten Kira (Tadanobu Asano, "Der Mongole") zum Opfer, der Akō seinem Herrschaftsgebiet einverleiben will. Sein Plan gelingt dank der tatkräftigen Hilfe der Hexe Mizuki (Rinko Kikuchi, "Pacific Rim"), Asanos Männer werden daraufhin, da sie ihren Fürsten nicht beschützen konnten, zu Ronin: herrenlosen, ausgestoßenen Samurai. Doch Asanos oberster Ratgeber Ōishi (Hiroyuki Sanada, "Wolverine – Weg des Kriegers") will den Tod seines Herrn nicht ungesühnt lassen und sinnt entgegen des ausdrücklichen Verbots des Shogun auf Rache – und Kais Fähigkeiten wie auch seine mysteriöse Herkunft sind der Schlüssel zu deren Gelingen ...

Donnerstag, 30. Januar 2014

BLOOD DIAMOND (2006)

Regie: Edward Zwick, Drehbuch: Charles Leavitt, Musik: James Newton Howard
Darsteller: Leonardo DiCaprio, Jennifer Connelly, Djimon Hounsou, Kagiso Kuypers, Arnold Vosloo, Michael Sheen, Stephen Collins, Antony Coleman, Marius Weyers, Anointing Lukola, Benu Mabhena, David Harewood, Jimi Mistry, Basil Wallace, Ato Essandoh
Blood Diamond
(2006) on IMDb Rotten Tomatoes: 63% (6,4); weltweites Einspielergebnis:  $171,7 Mio.
FSK: 16, Dauer: 143 Minuten.

Sierra Leone, Ende der 1990er Jahre: Der aus Rhodesien (inzwischen: Simbabwe) stammende ehemalige südafrikanische Soldat Danny Archer (Leonardo DiCaprio, "Zeiten des Aufruhrs") bezeichnet sich selbst als Glücksritter, ist aber vornehmlich Diamantenschmuggler. Er sorgt dafür, daß die in den Diamantenminen von Sierra Leone durch von Rebellen versklavte Bauern und Fischer gewonnenen Edelsteine über die Grenze nach Liberia geschmuggelt werden, von wo aus sie problemlos zu den Diamanten-Handelsunternehmen in Europa oder den USA versandt werden können (da diese sich selbst zwar verpflichtet haben, keine Diamanten aus Konfliktgebieten zu kaufen, das deren Nachbarländer aber nicht betrifft ...). Eines Tages erfährt Danny durch Zufall in einem Gefängnis in der Hauptstadt Freetown, daß ein Fischer namens Solomon Vandy (Djimon Hounsou, "Gladiator") bei den Minen ein besonders großes Exemplar gefunden hat und es vor den Rebellen verstecken konnte, ehe diese von Regierungstruppen besiegt wurden. Danny befreit Solomon und bietet ihm an, bei der Suche nach dessen Familie zu helfen – als Bezahlung fordert er, daß Solomon ihn zu dem versteckten Edelstein führt, mit dessen Hilfe Danny endlich Afrika verlassen will. Für ihr Vorhaben brauchen sie die Hilfe der engagierten US-Journalistin Maddy Bowen (Jennifer Connelly, "Little Children"), aber natürlich läuft nichts so wie geplant ...

Mittwoch, 29. Januar 2014

MARIE ANTOINETTE (2006)

Regie und Drehbuch: Sofia Coppola
Darsteller: Kirsten Dunst, Jason Schwartzman, Rip Torn, Judy Davis, Asia Argento, Rose Byrne, Danny Huston, Shirley Henderson, Molly Shannon, Marianne Faithfull, Jamie Dornan, Sebastian Armesto, Al Weaver, Mary Nighy, Tom Hardy, Steve Coogan, Mathieu Amalric, David Walliams
Marie Antoinette
(2006) on IMDb Rotten Tomatoes: 57% (6,1); weltweites Einspielergebnis: $60,9 Mio.
FSK: 0, Dauer: 118 Minuten.

Frankreich, 18. Jahrhundert: Die österreichische Prinzessin Marie Antoinette (Kirsten Dunst, "Melancholia") wird im Alter von zarten 14 Jahren aus politischen Gründen mit dem Enkel des französischen Königs Louis XV. (Rip Torn, "Men in Black"; als Ersatz für den kurzfristig abgesprungenen Alain Delon) verheiratet. Doch ihr neuer Gemahl, der spätere König Louis XVI. (Jason Schwartzman, "Rushmore"), verhält sich ihr gegenüber zwar höflich, aber komplett uninteressiert, und Marie Antoinette findet einfach keinen Weg, das zu ändern. Schon bald führt das Ausbleiben eines Thronfolgers zu üblem Gerede über das junge, vor allem politisch hoffnungslos überforderte Paar. Selbst Marie Antoinettes Mutter Maria Theresia (Marianne Faithfull, "Irina Palm") drängt sie immer wieder, ihren Gatten endlich dazu zu bringen, sie zu schwängern, da nur so ihre Stellung am französischen Königshof sicher sei. Als Louis XV. unerwartet stirbt und sein reichlich untalentierter Enkel die Königswürde übernehmen muß, gehen die Dinge zusehends den Bach runter ...

Dienstag, 28. Januar 2014

Klassiker-Rezension: FANTÔMAS-Filmreihe (1913/1914)

Einzeltitel: Im Schatten der Guillotine; Juve gegen Fantômas; Ein mörderischer Leichnam; Fantômas gegen Fantômas; Der falsche Ermittler
Originaltitel: À l'ombre de la guillotine; Juve contre Fantômas; Le mort qui tue; Fantômas contre Fantômas; Le faux magistrat
Regie und Drehbuch: Louis Feuillade, Musik: Yann Tiersen, James Blackshaw, Amiina, Tim Hecker und Loney Dear
Darsteller: René Navarre, Edmond Bréon, Georges Melchior, Renée Carl, Naudier, Jane Faber, André Volbert, Yvette Andréyor, Luitz-Morat, Fabienne Fabréges, Germaine Pelisse, Mesnery, André Luguet, Laurent Morléas, Jean-François Martial, Suzanne Le Bret
 Fantômas - À l'ombre de la guillotine
(1913) on IMDb Rotten Tomatoes: 100% (8,5); FSK: nicht bewertet; Dauer: ca. 340 Minuten.
Paris im 19. Jahrhundert: Die Öffentlichkeit erzittert vor den Untaten eines ebenso mysteriösen wie skrupellosen Kriminellen (René Navarre), der sich selbst "Fantômas" nennt und ein wahrer Verwandlungskünstler ist. Nach einem Hotelraub bei einer Prinzessin (Jane Faber) setzt sich der erfahrene Inspektor Juve (Edmond Bréon) auf seine Spur, der dabei auf die Unterstützung seines guten Freundes Jérôme Fandor (Georges Melchior) zählen kann. Der junge Mann ist ein engagierter und gewitzter Journalist und kommt an Quellen, die der Polizei nicht zur Verfügung stehen. Gemeinsam kommen sie Fantômas recht bald auf die Schliche und können ihn sogar verhaften – doch der Verbrecher ist nicht nur ein kriminelles Genie, sondern zusätzlich auch ein wahrer Ausbrecherkönig ...

Montag, 27. Januar 2014

Neues aus Hollywood (4/2014)

Nachdem ich letzten Montag hier nichts posten konnte, gibt es heute eine Zusammenfassung der Hollywood-News aus den letzten beiden Wochen. Das heißt allerdings keineswegs, daß diese Ausgabe meiner Rubrik außergewöhnlich lang wird, denn in den letzten 14 Tagen gab es nicht allzu viele Neuigkeiten über interessante neue Projekte. Grund dafür ist wahrscheinlich vor allem das von Robert Redford gegründete Sundance Filmfestival in Utah, bei dem jedes Jahr die vielversprechendsten bereits abgedrehten Independent-Produktionen Premiere feiern und sich die großen Studios je nach Gefallen energisch um die Verwertungsrechte streiten. Den Kritiken der renommierten Branchenblätter (Hollywood Reporter, Variety u.ä.) zufolge scheint es sich übrigens um einen sehr guten Jahrgang zu handeln, wir können uns also in den kommenden Monaten wohl auf einige Highlights abseits der großen Hollywood-Blockbuster freuen. Aber genug gelabert, nun zu den eigentlichen News:

  • Beginnen wir mit gleich zwei Meldungen rund um die populären Marvel-Superhelden-Verfilmungen: Ein interessanter Neuzugang des Marvel-Filmkosmos ist "Ant-Man", dessen erster Film in Deutschland am 27. August 2015 die Kinos entern soll. Als (Fast-)Nicht-Comicleser kenne ich diese Figur überhaupt nicht und kann mir auch nicht so richtig vorstellen, welche Superkräfte ein Ameisen-Mann entwickelt, aber egal: Das Personal vor und hinter der Kamera (in Verbindung mit dem hohen Unterhaltungsgrad der Marvel-Filme der letzten Jahre) reicht mir vollkommen aus, um mich auf "Ant-Man" zu freuen, ohne mich vorher genauer über diese Figur zu informieren (ich liebe es, im Kino überrascht zu werden). Denn die Regie hat, wie bereits lange bekannt ist, der Brite Edgar Wright übernommen, der gemeinsam mit Simon Pegg und Nick Frost für die kultige und herrlich schrullige "Blood and Icecream"-Trilogie verantwortlich zeichnet, die aus "Shaun of the Dead", "Hot Fuzz" und "The World's End" besteht. Gemeinsam mit Joe Cornish ("Attack the Block", "Tim & Struppi") hat er auch das Drehbuch verfaßt, was auf zwei sehr vergnügliche Kinostunden hoffen läßt. Für die Titelrolle wurde der vor allem aus Komödien bekannte Paul Rudd ("Vielleicht lieber morgen") verpflichtet, was eine ähnlich interessante und auch mutige Wahl ist wie der Regisseur. Man kann den Marvel-Leuten bezüglich ihrer Filme ja einiges vorwerfen (v.a. ein zu geringes Augenmerk auf wirklich spannende Geschichten), aber gewiß nicht mangelnden Willen zum Risiko im personellen Bereich (man denke nur an Kenneth Branagh oder den bis dahin weitestgehend kinounerfahrenen Joss Whedon als Regisseure von "Thor" respektive "The Avengers"). Und für die zweite Hauptrolle wurde kein Geringerer als OSCAR-Gewinner Michael Douglas ("Wall Street") engagiert, was wieder einmal bestätigt, wie reizvoll die Marvel-Produktionen auch für gestandene Hollywood-Altstars wie ihn, Anthony Hopkins ("Thor") oder Robert Redford (demnächst im zweiten "Captain America"-Film) sind. Da die Dreharbeiten in Georgia bereits in Kürze beginnen sollen, wird es bestimmt bald noch weitere Casting-Updates geben. Kurz noch zur angekündigten zweiten Meldung: Als einer der Bösewichte in "The Avengers 2" (deutscher Kinostart: 30. April 2015) sowie voraussichtlich in weiteren Marvel-Filmen wurde der Deutsche Thomas Kretschmann ("King Kong", "Wanted") verpflichtet. Er wird den – was sonst? – Ex-Nazi Baron Wolfgang von Strucker verkörpern und soll wohl vor allem Captain America (Chris Evans) und Nick Fury (Samuel L. Jackson) das Leben schwer machen. Als Oberschurke Ultron heuerte bereits vor einiger Zeit James Spader ("Lincoln") an.

  • Ähnlich aufwendig wie Superhelden-Filme dürfte die Neuverfilmung von J.M. Barries "Peter Pan" werden, die derzeit unter dem schlichten Arbeitstitel "Pan" firmiert. Auch hier sitzt ein Engländer auf dem Regiestuhl, allerdings einer, der weniger für schrägen Humor als für schwelgerische historische Literaturverfilmungen bekannt ist: Joe Wright ("Anna Karenina", "Stolz und Vorurteil"). Insofern paßt er hier ja ganz gut, auch wenn die Geschichte des Jungen, der nicht erwachsen werden will, doch in eine etwas andere Richtung geht als seine bisherigen Werke. Die Titelrolle ist bislang noch nicht besetzt worden, dafür aber zwei (zumindest auf den ersten Blick) Schurkenrollen: Hugh Jackman ("Les Misérables") wird den berühmten Piraten Blackbeard verkörpern und Garrett Hedlund ("Inside Llewyn Davis") den altbekannten Captain Hook. Daß Blackbeard auftaucht und offensichtlich sogar eine große Rolle spielen wird – sonst hätte man dafür wohl kaum einen teuren Star wie Jackman verpflichtet –, zeigt bereits, daß es sich um eine recht freie Adaption von Barries Roman handeln dürfte, denn in dem wird Blackbeard lediglich insofern kurz erwähnt, als Captain Hook als sein ehemaliger Bootsmann beschrieben wird. Gerüchten zufolge soll Hook in dieser Version der Geschichte sogar an der Seite von Peter Pan kämpfen, aber Genaueres ist zur Story noch nicht offiziell bekannt; das Drehbuch stammt jedenfalls von dem noch recht unerfahrenen Jason Fuchs (Co-Autor von "Ice Age 4"). Wann die Produktion beginnen soll, wurde ebenfalls noch nicht kommuniziert, da der US-Kinostart aber bereits auf den 17. Juli 2015 festgesetzt wurde, dürfte es nicht mehr allzu lange dauern.

  • Wo wir bei Klassikern der Abenteuerliteratur sind: Auch Edgar Rice Burroughs' "Tarzan" soll schon bald wieder die Kinozuschauer beglücken. Genau genommen sogar zweimal, denn bereits am 20. Februar steht ein deutscher 3D-Animationsfilm über den bereits u.a. von Johnny Weissmuller und Lex Barker verkörperten Dschungelmenschen ins Haus. Interessanter dürfte aber doch die Hollywood-Realverfilmung werden, bis zu der es noch mindestens bis 2015 dauern wird (ich würde mich nicht über einen Starttermin kurz vor Weihnachten wundern). Dabei soll es sich interessanterweise nicht um die altbekannte Geschichte aus Burroughs' Büchern handeln, sondern um eine Art Fortsetzung, in der Tarzan von der britischen Königin Victoria auf eine Mission im Kongo geschickt wird. Der mehrfache "Harry Potter"-Regisseur David Yates (er inszenierte die letzten vier Filme der Reihe) hat die künstlerische Leitung übernommen, am Drehbuch waren mehrere Autoren zugange (darunter der an "Fluch der Karibik" beteiligte Stuart Beattie und "Black Snake Moan"-Regisseur Craig Brewer), von wem genau der derzeit aktuelle Entwurf stammt, scheint nicht so ganz klar zu sein. Klar ist dagegen, daß Alexander Skarsgård ("Melancholia") Tarzan verkörpern wird, weitere Rollen sollen Samuel L. Jackson, Margot Robbie ("The Wolf of Wall Street") als Jane sowie Christoph Waltz ("Django Unchained") als Bösewicht der Story spielen; diese drei sind aber noch nicht offiziell bestätigt.

Quellen:

Media Monday #135


Nach ein paar Wochen bin ich auch wieder mal mit dabei:

1. Sven von CineKie.de warf jüngst wieder eine Frage auf, die ich gerne ebenfalls aufgreifen möchte: “Wie sieht’s eigentlich bei euch [in punkto Kino] aus? Zahlt ihr für jede Vorstellung einzeln? Nutzt ihr auch die GoldCard (bzw. ähnliche Angebote anderer Kinos)? Oder schaut ihr Filme lieber später in den eigenen vier Wänden?”
Ich zahle einzeln. Ich glaube, mein Stammkino hat vor Jahren, als das in Mode kam, mal so eine Art Jahres-Flatrate angeboten, aber sowas ist mir grundsätzlich zu riskant. Da bricht man sich das Bein und kann ein paar Monate lang nicht laufen, schon ist das Geld futsch ... Ich denke auch, daß das Angebot nicht sonderlich gut angekommen ist und wohl bald wieder gestrichen wurde, jedenfalls habe ich seit langem nichts mehr davon gehört.
2. Welche/r SchauspielerIn, die/der es mittlerweile zu beachtlichem Ruhm gebracht hat, ist euch unlängst in einem älteren Film aufgefallen, ohne dass ihr zuvor Kenntnis von ihr/ihm genommen hättet?
Oh, das passiert mir ehrlich gesagt ständig. Gerade letzte Woche habe ich beim TV-Zapping zufällig den Vorspann des Gerichts-Thrillers "Zivilprozeß" mit John Travolta erwischt und war in höchstem Maße erstaunt, wie viele von mir sehr geschätzte Schauspieler darin Nebenrollen spielen, die ich damals (Ende der 1990er) gar nicht oder kaum kannte: Tony Shalhoub, William H. Macy, Zeljko Ivanek, John Lithgow, Kathleen Quinlan, James Gandolfini, Peter Jacobson, Stephen Fry, Paul Ben-Victor, Dan Hedaya ... Hat mir fast Lust gemacht, mir den Film mal wieder anzuschauen.
3. Was war der enttäuschendste Trailer, der euch in den letzten Wochen untergekommen ist oder schaut ihr etwa gar keine Trailer und wenn nein, warum nicht?
Ich schaue mir Trailer grundsätzlich (mit ganz seltenen Ausnahmen) nur im Kino an, da ich sie als nur selten sonderlich hilfreich empfinde. Es gibt einfach zu viele gute Trailer zu schlechten Filmen und umgekehrt, da gibt es für mich wesentlich verlässlichere Indikatoren, ob ich mir einen Film anschauen soll oder nicht (z.B. Rotten Tomatoes, IMDB, Filmblogs). Der letzte enttäuschende Trailer im Kino war aber der zu "Der Medicus", weil ich ihn so klischeehaft fand (v.a. die "Liebe auf den ersten Blick"-Szene), daß er mir tatsächlich den Kinobesuch verleidet hat. Ich warte jetzt lieber auf die TV-Ausstrahlung ...
4. Gibt es tatsächlich noch Filme, die ihr gerne einmal wieder sehen wollen würdet, die es aber noch immer nicht auf DVD oder Blu-ray gibt (alternativ: Serien)?
Definitiv, vor allem, was Serien betrifft. Da gibt es ein paar, die im deutschen TV leider nie komplett gezeigt wurden (z.B. die kanadische Serie "ReGenesis" oder die 1990er Jahre-Mysteryserie "First Wave") und die ich gerne noch vervollständigen würde. Bislang aber leider keine Chance. Bei Filmen fällt mir jetzt nichts Konkretes ein, aber es gibt auf jeden Fall viele asiatische Filme, die ich gerne via westlicher DVD (sprich: mit zumindest englischen Untertiteln) haben würde.
5. Wir BloggerInnen sind ja allesamt mehr oder weniger stark in diversen Sozialen Netzen, in Foren oder anderen Communitys aktiv. Wie sind eure Erfahrungen, ob positiv oder negativ? Welchen Kanal möchtet ihr nicht mehr missen oder womit seid ihr überhaupt nicht warmgeworden?
Ich bin ja bislang als vermutlich einziger Blogger der Welt allein mit diesem Blog in der Internetlandschaft unterwegs. Facebook überlege ich schon, seit ich begonnen habe, konnte mich bisher aber aufgrund meiner prinzipiellen Abneigung gegen den Laden nicht dazu durchringen. Twitter käme schon eher infrage, aber was man so liest, soll dessen Auswirkung auf die Besucherzahlen ja eher gering sein. Im Grunde genommen ist es einfach so, daß ich meine viel zu knapp bemessene Zeit lieber in das Schreiben für mein Blog stecke als mich großartig mit den anderen Wegen zu beschäftigen. Aber immerhin verlinke ich seit kurzem meine Kritiken bei der OFDB (Dank an die Media Monday-Kollegen, die mich auf die Idee gebracht haben ...).
6. Mein jüngster Neuerwerb in punkto Medien war die "Ernst Lubitsch Collection", weil ich die Hollywood-Filme des Meisters der intelligenten Komödie (neben Billy Wilder mein absoluter Favorit dieses Genres) liebe und gespannt bin, wie er sich bei seinen frühen deutschen Werken gemacht hat (wobei ich den Stummfilm "Die Austernprinzessin" bereits kenne und gut finde).
7. Meine zuletzt gesehener Film war John Sturges' "Der letzte Zug von Gun Hill" (1959, lief gestern bei arte) und der war in der ersten Hälfte hervorragend, weil ein im besten Sinne klassischer, psychologischer Western mit einem tollen Hauptdarsteller Kirk Douglas, einem kaum weniger starken ambivalenten Antagonisten Anthony Quinn, einem wie üblich tollen Western-Soundtrack von Dimitri Tiomkin und einer erstaunlich kritischen Story, die sich offen mit dem weißen Rassismus gegenüber den Indianern beschäftigt (was in den Western der 1950er Jahre ja noch keine Selbstverständlichkeit war). Leider ist in der zweiten Hälfte, die sehr an den kurz zuvor erschienenen "Zähl bis drei und bete" (vielen wohl eher durch das Remake "Todeszug nach Yuma" mit Russell Crowe bekannt) und auch "Zwölf Uhr mittags" mit Gary Cooper erinnert, ein bißchen die Luft raus, die gesellschaftspolitischen Elemente verschwinden fast völlig und die Auflösung ist ziemlich konstruiert. Insgesamt trotzdem ein guter Western: 7,5 Punkte.

Die Links zu den Antworten der übrigen Teilnehmer gibt es wie üblich beim Medienjournal, von dem auch die Fragen stammen.

Sonntag, 26. Januar 2014

OSCAR-News: Regisseure zeichnen Alfonso Cuarón aus

Heute kann ich mich kurz fassen, denn eigentlich steht alles Wichtige schon in der Überschrift. Okay, eine nicht ganz uninteressante Zusatzinfo ist sicherlich, daß von 65 Gewinnern der von der Regisseursgewerkschaft vergebenen DGA Awards sage und schreibe 58 dann auch den Regie-OSCAR gewonnen haben. Und daß es zwei Abweichungen in Folge gibt (letztes Jahr wurde DGA Award-Gewinner Ben Affleck gar nicht für die OSCARs nominiert), ist zumindest rein statistisch betrachtet sehr unwahrscheinlich  zumal Alfonso Cuarón für die Regie bei seinem famosen Weltraum-Thriller "Gravity" schon vor dieser Auszeichnung als Favorit galt. Auch wenn ich nicht behaupten will, daß der Regie-OSCAR schon so gut wie vergeben ist (dafür ist die Kategorie zu hochkarätig besetzt): Die Konkurrenz um Martin Scorsese und Steve McQueen sollte sich genau überlegen, ob sie sich überhaupt die Mühe machen will, vorsorglich eine Dankesrede zu schreiben ...
Natürlich schadet Cuaróns Sieg auch den "Bester Film"-Chancen von "Gravity" nicht, zumal sich meist jener Film, der den Regie-OSCAR gewinnt, auch die Hauptkategorie holt. Allerdings war eine solche Übereinstimmung der beiden Kategorien in den letzten Jahren öfters nicht gegeben und da das Rennen in diesem Jahr besonders offen ist (wie man anhand der Golden Globes und der PGA Awards nachvollziehen kann), dürfte der Dreikampf zwischen "Gravity", "12 Years a Slave" und "American Hustle" unverändert spannend bleiben.

Der DGA-Award in der Dokusparte ging derweil an die gebürtige Ägypterin Jehane Noujaim, die sich in "The Square" mit der ägyptischen Revolution des Jahres 2011 befaßt und mit diesem Film auch für den OSCAR nominiert ist.

Alle Gewinner gibt es auf der Homepage der Directors Guild of America nachzulesen.

Samstag, 25. Januar 2014

Samstags-Update (4/2014)

In dieser Woche gab es ein paar Verschiebungen im deutschen Kinostartplan der nächsten Monate: Die deutsche Komödie "Da muß Mann durch" mit Wotan Wilke Möhring wurde beispielsweise um fast ein halbes Jahr auf September verlegt, neu sind dafür die französische Komödie "SuperHypochonder" vom "Willkommen bei den Sch'tis"-Team und die Nick Hornby-Verfilmung "A Long Way Down", die beide im April anlaufen.


Box Office-News:
Sowohl in den USA als auch in Deutschland handelt es sich um ein ruhiges Kinowochenende, an dem die jeweiligen Vorwochenspitzenreiter ihre Stellung locker verteidigen: In Deutschland hält sich Martin Scorseses "The Wolf of Wall Street" sehr stark bei rund 400.000 Zuschauern allein an diesem Wochenende und damit doppelt so vielen wie bei der Nr. 2 "Der Medicus". Die drei breiten Neustarts der Woche kommen allesamt auf Werte zwischen 50.000 und 100.000 Zuschauern, was für den dänischen Thriller "Erbarmen" und den Jason Statham-Actionfilm "Homefront" ganz okay ist, für den 3D-Fantasyfilm "I, Frankenstein" mit Aaron Eckhart eher mies.
Letzterer enttäuscht auch in den USA, wo er als einziger neuer Film des Wochenendes wohl nicht einmal die $10 Mio.-Marke knacken wird – die sehr miesen Kritiken waren sicher nicht hilfreich. Wobei der alte und neue Chartskönig "Ride Along" bei den Kritikern auch nicht viel besser abschnitt, aber trotzdem ein Hit ist, der an seinem zweiten Wochenende doppelt so viel Geld einspielen dürfte als "I, Frankenstein" an seinem ersten. Auf den Plätzen 2 und 3 bleiben das Kriegsdrama "Lone Survivor" und der Animationsfilm "The Nut Job".

Quellen:

Freitag, 24. Januar 2014

OSCAR-News: Die Produzentengilde macht aus dem Zwei- einen Dreikampf

Die Handwerker sind pünktlich aus dem Haus, da kann ich endlich über die Preisverleihung der Producers Guild of America berichten, die bereits am Sonntag Abend stattfand – mit höchst erstaunlichem Ausgang. Kurz zur Erläuterung: Die PGA Awards gelten als zuverlässiger Wegweiser vor allem für die OSCAR-Königskategorie "Bester Film", denn die Erfolgs- bzw. Übereinstimmungsquote in den letzten 24 Jahren liegt bei gut 70%, in den letzten sechs Jahren sogar bei 100%. Die Chancen, daß ein siebtes Jahr folgt, in dem der PGA Award-Gewinner sich auch den Haupt-OSCAR holt, sind statistisch betrachtet sogar doppelt so hoch wie sonst – genauer gesagt: die Chancen, daß einer der beiden PGA-Gewinner sich auch den OSCAR holt, denn erstmals überhaupt gab es bei der Produzentengewerkschaft zwei punktgleiche Sieger. Und als ob das noch nicht überraschend genug wäre, handelt es sich dabei nicht etwa um die beiden, von denen man das angesichts des bisherigen Verlaufs der Awards Season erwartet hätte, nämlich "American Hustle" und "12 Years a Slave". Gut, letzterer ist dabei, aber anstelle der 1970er Jahre-Krimikomödie von David O. Russell ist der zweite Gewinner Alfonso Cuaróns Weltraum-Thriller "Gravity". Und damit wird aus dem vermeintlichen Zweikampf um die OSCAR-Königskategorie flugs ein Dreikampf.

Es war zwar immer davon auszugehen, daß "Gravity" am Ende die meisten Academy Awards gewinnen würde, da er in etlichen der zahlreichen technischen Kategorien klar favorisiert ist. In den Hauptkategorien schien er jedoch nur bei der Regie reelle Siegchancen zu haben. Durch diesen, wenn auch geteilten, Triumph bei den PGA Awards sieht das aber gleich ganz anders aus. Auch für Steve McQueens beklemmendes Sklaverei-Drama ist der Sieg vor dem zuletzt minimal in Führung scheinenden "American Hustle" ein wichtiges Signal. Aber Fakt ist: Das sowieso schon spannendste OSCAR-Rennen seit Jahren ist seit Sonntag noch ein Stückchen aufregender geworden.

Bei den Animationsfilmen kann man das nicht unbedingt behaupten, denn dieser PGA Award ging erwartungsgemäß an Disneys "Die Eiskönigin". Überraschender dagegen der Sieger bei den Dokumentarfilmen: "We Steal Secrets: The Story of WikiLeaks" war bei den OSCARs schon in der Vorausscheidung gescheitert – allerdings trifft das auf alle fünf Nominees zu, insofern ist diese Kategorie hinsichtlich der OSCARs völlig bedeutungslos.

Alle Sieger, auch aus dem TV-Bereich, gibt es auf der PGA-Homepage.

Sonntag, 19. Januar 2014

OSCAR-News: Schauspielergewerkschaft stärkt die Favoriten

Nachdem ich gestern bereits eine kleine Blog-Auszeit für die kommenden Tage angekündigt hatte, muß ich vorher doch noch kurz auf die gestern verliehenen Preise der Screen Actors Guild (SAG) eingehen – immerhin sind die Schauspieler die mit Abstand größte Berufsgruppe unter den Academy-Mitgliedern, weshalb ihr Votum entsprechendes Gewicht hat. Da es in diesem Jahr keine echten Überraschungen zu vermelden gibt, stehen die Chancen recht hoch, daß die OSCAR-Gewinner in den vier Darstellerkategorien die Gleichen sein werden. Vor allem dürfte das für Hauptdarstellerin Cate Blanchett ("Blue Jasmine") und Nebendarsteller Jared Leto ("Dallas Buyers Club") gelten, die bereits in der gesamten Awards Season die meisten Preise abgeräumt haben. Aber auch Hauptdarsteller Matthew McConaughey ("Dallas Buyers Club") sieht sich nach der Bestätigung seines noch etwas überraschenden Golden Globe-Gewinns nun in einer recht deutlichen Favoritenstellung vor Chiwetel Ejiofor ("12 Years a Slave"). Am engsten scheint das Rennen weiterhin bei den Nebendarstellerinnen sein, wo bei den Globes Jennifer Lawrence ("American Hustle") gewann, bei den SAG Awards dagegen ihre stärkste Konkurrentin Lupita Nyong'o ("12 Years a Slave"). Der SAG Award für das überzeugendste Schauspielensemble ging derweil an "American Hustle", was als gutes Zeichen für dessen Gesamtchancen (auch und vor allem in der Kategorie "Bester Film") gewertet werden darf.

Alle Preisträger und Nominierten (auch aus den TV-Kategorien) gibt es auf der SAG Award-Homepage nachzulesen.

Samstag, 18. Januar 2014

Samstags-Update (3/2014)

Zunächst eine kurze Ankündigung: Da ich kommende Woche Handwerker im Haus habe, wird es einige Tage lang keine Aktualisierung von "Der Kinogänger" geben.

Diese Woche gibt es ein paar kleinere Änderungen im deutschen Kinostartplan bis Ende April, beispielsweise hat die neue Gerhard Polt-Komödie "... und Äktschn!" einen Termin bereits im Februar erhalten:


Box Office-News:
In den deutschen Kinocharts gibt es eine (erwartete) neue Nummer 1: Beflügelt wohl auch vom unerwartet guten Abschneiden bei den OSCAR-Nominierungen am Donnerstag mit immerhin fünf Nennungen in Hauptkategorien (Bester Film, Regie, Haupt- und Nebendarsteller, Drehbuch) übernimmt Martin Scorseses dreistündige Wirtschaftsfarce "The Wolf of Wall Street" mit rund einer halben Million Zuschauern bis Sonntag problemlos die Führung. Auf Platz 2 folgt nach zwei Wochen an der Spitze der Historienfilm "Der Medicus", die (gedachte) Bronzemedaille könnte sich die deutsche Komödie "Nicht mein Tag" mit Moritz Bleibtreu und Axel Stein holen. Das ist allerdings noch nicht gesichert, da "Fack ju Göhte" und mit "Fünf Freunde 3" ein weiterer Neustart laut InsideKino ebenfalls im Bereich von rund 150.000 Besuchern liegen. Fakt ist jedoch: So deutsch war die Top 5 der deutschen Kinocharts schon lange nicht mehr ("Der Medicus" ist bekanntlich eine deutsche Co-Produktion). Im Arthouse-Bereich kann auch Steve McQueens mit sogar neun OSCAR-Nominierungen bedachtes Historiendrama "12 Years a Slave" mit etwa 70.000 Zuschauern überzeugen – Alexander Paynes Schwarzweiß-Roadmovie "Nebraska" (sechs Nominierungen) enttäuscht dagegen mit einer wohl nur knapp fünfstelligen Besucherzahl.
Auch in den USA gibt es einen neuen Spitzenreiter: Die Actionkomödie "Ride Along" mit Kevin Hart und Ice Cube übertrifft trotz mieser Kritiken die Erwartungen mit rund $40 Mio. am 4-Tage-Wochenende (am Montag ist der Martin Luther King-Feiertag), wobei die Schätzungen der verschiedenen Quellen noch ziemlich weit auseinandergehen. Ähnliches gilt für den zweiten Neustart "Jack Ryan: Shadow Recruit" mit Chris Pine, Keira Knightley und Kevin Costner, der wohl auf etwa $20 Mio. (und damit etwas weniger als der letztwöchige Sieger "Lone Survivor" an seinem zweiten Wochenende) kommen könnte, was eher eine leichte Enttäuschung wäre. Mit in etwa dem gleichen Wert dürfte der Animationsfilm "The Nut Job" deutlich zufriedener sein, wohingegen der Horrorfilm "Devil's Due" mit etwa der Hälfte auskommen muß.

Quellen:

Freitag, 17. Januar 2014

12 YEARS A SLAVE (2013)

Regie: Steve McQueen, Drehbuch: John Ridley, Musik: Hans Zimmer
Darsteller: Chiwetel Ejiofor, Michael Fassbender, Lupita Nyong'o, Benedict Cumberbatch, Sarah Paulson, Paul Dano, Paul Giamatti, Brad Pitt, Garret Dillahunt, Alfre Woodard, Liza J. Bennett, Adepero Oduye, Dwight Henry, Bryan Batt, Ashley Dyke, Scoot McNairy, Taran Killam, Jay Huguley, Ruth Negga, Kelsey Scott, Bill Camp, Quvenzhané Wallis
12 Years a Slave
(2013) on IMDb Rotten Tomatoes: 95% (8,9); weltweites Einspielergebnis: $187,7 Mio.
FSK: 12, Dauer: 135 Minuten.

Amerika, 1841: Während in den Südstaaten noch immer ungehemmt der Sklaverei gefrönt wird, können Schwarze im Norden ein freies und sogar halbwegs gleichberechtigtes Leben führen. Davon profitiert auch Solomon Northup (Chiwetel Ejiofor, "Serenity"), der mit seiner Frau und den beiden Kindern (die junge Tochter wird vom OSCAR-nominierten "Beasts of the Southern Wild"-Shooting Star Quvenzhané Wallis gespielt) im Umfeld von New York lebt und sein Geld als weithin respektierter Musiker verdient. Deshalb ist er auch nicht weiter mißtrauisch, als ihm zwei fremde Gentlemen eine gute Bezahlung dafür anbieten, daß er zwei Wochen lang eine Art fahrenden Zirkus auf dem Weg nach Washington begleitet und bei seinen Shows mit der Geige unterstützt. Unglücklicherweise entpuppen sich die Gentlemen als nicht ganz so fein, denn in Washington angekommen, betäuben sie Solomon und verscherbeln ihn an die Männer eines Sklavenhändlers aus dem Süden (Paul Giamatti, "Barney's Version"). Verständlicherweise ist Solomon verzweifelt, muß jedoch bald lernen, daß er sich anpassen und zumindest vorgeblich in sein neues Sklaven-Schicksal fügen muß, wenn er überleben will. Zunächst scheint er sogar Glück im Unglück zu haben, denn sein Käufer, der gläubige Plantagenbesitzer Ford (Benedict Cumberbatch, "Star Trek Into Darkness"), behandelt seine Sklaven wohlwollend und gewährt dem gebildeten Solomon – der nun "Platt" heißt – sogar eine Vorzugsbehandlung. Da dies jedoch den Neid von Fords Stellvertreter Tibeats (Paul Dano, "Looper") und damit anhaltende Schwierigkeiten auf der Plantage hervorruft, wird Solomon an den "Niggerbrecher" Edwin Epps (Michael Fassbender, "Prometheus") weiterverkauft ...

Donnerstag, 16. Januar 2014

OSCAR-NOMINIERUNGEN 2014

Alle Nominierungen für die Academy Awards 2014 (deren Gewinner am 2. März in Los Angeles gekürt werden) samt Kommentierung der einzelnen Kategorien:

Bester Film:
- American Hustle
- Captain Phillips
- Dallas Buyers Club
- Gravity
- Her
- Nebraska
- Philomena
- 12 Years a Slave
- The Wolf of Wall Street

Wie bereits in den letzten beiden Jahren wurden in der Königskategorie neun Filme nominiert – was angesichts der höchst unterschiedlichen Qualität dieser Kino-Jahrgänge (2012 war viel besser als 2011 und 2013) schon etwas seltsam anmutet. Aber was soll's. Fakt ist jedenfalls, daß im Grunde genommen genau jene Filme nominiert wurden, von denen man das erwarten konnte. Am ehesten standen wohl noch "Dallas Buyers Club" und "Philomena" auf der Kippe, aber eigentlich ist die Kategorie tatsächlich frei von Überraschungen. Die Favoritenlage ist ziemlich offen, "12 Years a Slave" und "American Hustle" dürften knapp an der Spitze liegen.

Regie:
- David O. Russell, "American Hustle"
- Alfonso Cuarón, "Gravity"
- Alexander Payne, "Nebraska"
- Steve McQueen, "12 Years a Slave"
- Martin Scorsese, "The Wolf of Wall Street"

Letztes Jahr noch die Kategorie der großen Überraschungen (Haneke und Zeitlin statt Affleck, Bigelow und Tarantino), dieses Mal gibt es nur kleine: Paul Greengrass ("Captain Phillips") galt eigentlich als ziemlich sicherer Tip, während Payne und auch Scorsese Wackelkandidaten waren. Aber wie die weiteren Nominierungen zeigen, gibt es in der Academy offensichtlich viel mehr Verehrer von "The Wolf of Wall Street" als angenommen. Favorit bleibt Cuarón, aber auch hier ist Vieles denkbar.

Hauptdarsteller:
- Christian Bale, "American Hustle"
- Bruce Dern, "Nebraska"
- Leonardo DiCaprio, "The Wolf of Wall Street"
- Chiwetel Ejiofor, "12 Years a Slave"
- Matthew McConaughey, "Dallas Buyers Club"

Die erste Sensation dieser OSCAR-Nominierungen ist das Fehlen von Tom Hanks, der als "Captain Phillips" eine absolute Glanzleistung abgeliefert hat. Es ist mir ein riesengroßes Rätsel, wie man ihn dafür nicht nominieren konnte (zumal Nebendarsteller Barkhad Abdi berücksichtigt wurde, der zwar ebenfalls sehr gut spielt, aber doch nicht an Hanks' Darbietung heranreicht). Vielleicht haben sich einfach zu viele Academy-Mitglieder gedacht, daß Hanks schon oft genug nominiert wurde und gewonnen hat; wobei man sich dann immer noch fragen müßte, warum sie das bei Meryl Streep nie zu denken scheinen ... Verdrängt wurde Hanks (wie auch Altstar Robert Redford für "All Is Lost", bei dem das aber eher zu erwarten war) von DiCaprio und Bale. Was für den von der Academy oft stiefmütterlich behandelten DiCaprio eine gewisse Genugtuung sein dürfte. Angesichts der überraschend vielen Nominierung für "The Wolf of Wall Street" würde ich nicht einmal einen Sieg DiCaprios vollkommen ausschließen, die Favoriten heißen aber Ejiofor und McConaughey.

Hauptdarstellerin:
- Amy Adams, "American Hustle"
- Cate Blanchett, "Blue Jasmine"
- Sandra Bullock, "Gravity"
- Dame Judi Dench, "Philomena"
- Meryl Streep, "Im August in Osage County"

Die nächste Sensation: Emma Thompson, die für "Saving Mr. Banks" als gesetzt galt, muß Adams und Streep weichen. Favoritin ist Blanchett, aber auch Bullock und Dench sind nicht chancenlos.

Mittwoch, 15. Januar 2014

Klassiker-Rezension: DIE ROTE HERBERGE (1951)

Originaltitel: L'auberge rouge
Regie und Drehbuch: Claude-Autant Lara, Musik: René Cloërec
Darsteller: Fernandel, Françoise Rosay, Julien Carette, Marie-Claire Olivia, Lud Germain, Didier d'Yd, Grégoire Aslan, Caussimon, Nane Germon, Jacques Charon, A. Viala, André Dalibert, Robert Berri, André Cheff, Yves Montand
 L'auberge rouge
(1951) on IMDb Rotten Tomatoes: -; FSK: 12, Dauer: 101 Minuten.
Südost-Frankreich im frühen 19. Jahrhundert: Abgelegen in der bergigen Wildnis der Ardéche steht eine Herberge, zu der sich nur selten Gäste verirren. Dennoch geht es der Familie Martin, die das Gasthaus mit ihrem schwarzen Diener Fetiche (Lud Germain) betreibt, erstaunlich gut. Ein Drehorgelspieler, der mit seinem zahmen Affen an der roten Herberge Station macht, muß sehr schnell herausfinden, warum das so ist: Die Wirtsleute betäuben jeden ihrer Gäste, der auch nur ansatzweise so aussieht, als ob er irgendetwas von Wert besitzen könnte, mit einem vergifteten Trank, erschlagen ihn im Schlaf und vergraben ihn dann im Garten. In einer grauen Winternacht winkt den Martins besonders fette Beute, als eine Reisekutsche in der Nähe der Herberge einen Defekt hat und die teilweise gutbetuchten Reisenden im Gasthaus übernachten wollen. Doch ergeben sich zwei Probleme: Erstens kommt wenig später auch ein Bettelmönch (Fernandel, "Don Camillo und Peppone") durch die Tür, zweitens verliebt sich die Tochter des Hauses, die hübsche Mathilde (Marie-Claire Olivia), in kürzester Zeit in den jungen Novizen des Mönchs (Didier d'Yd). Da die Wirtsfrau Marie (Françoise Rosay) gläubig ist, vertraut sie sich zudem dem Mönch im Vertrauen auf das Beichtgeheimnis an; doch rechnet sie nicht damit, daß der Mönch nun alles ihm durch seine Berufung nicht ausdrücklich Verbotene versucht, um das Leben der nichts Böses ahnenden Reisenden zu retten ...

Dienstag, 14. Januar 2014

Neues aus Hollywood (2/2014)

Nachdem es über Weihnachten und Neujahr hinweg naturgemäß nicht genügend Stoff für neue Ausgaben dieser Rubrik gab, sind in der letzten Woche dann doch schon wieder einige interessante Neuigkeiten ans Licht des Tages gekommen, die ich aufgrund der Golden Globe-Verleihung mit einem Tag Verspätung zusammenfasse:

  • Die Liste der möglichen nächsten Projekte von Steven Spielberg ist stets lang (und umfaßt eigentlich immer einen möglichen nächsten "Indiana Jones"-Teil), nun ist sie noch einmal etwas länger geworden – wobei die neueste (allerdings noch nicht von offizieller Seite bestätigte) Möglichkeit besonders spannend klingt: In "Montezuma" geht es um den Krieg zwischen dem titelgebenden Azteken-Herrscher und dem spanischen Eroberer Hernán Cortés im frühen 16. Jahrhundert. Noch interessanter als diese wahre, blutige Geschichte aus einer faszinierenden, aber bisher nur selten cineastisch behandelten Epoche an sich sind allerdings die Hintergründe des geplanten Films. Das Drehbuch dazu ist nämlich schon etwas älter (knapp 50 Jahre!) und stammt von dem legendären Drehbuch-Autor Dalton Trumbo, der in den 1950er Jahren auf die Schwarze Liste des Kommunistenjägers Senator McCarthy geriet und deshalb ein Quasi-Berufsverbot erhielt, das er allerdings unter diversen Pseudonymen erfolgreich umging. Entsprechend gewann er seine beiden OSCARs für "Ein Herz und eine Krone" und "Roter Staub" unter anderen Namen und konnte sie nicht selbst in Empfang nehmen (was natürlich auch seine Gagen drückte). Erst mit Stanley Kubricks äußerst erfolgreichem Sandalenfilm "Spartacus" trat Trumbo ab 1960 wieder ins Licht der Öffentlichkeit. Sein "Montezuma"-Drehbuch ist eine direkte Folge davon, denn "Spartacus"-Hauptdarsteller Kirk Douglas hatte Trumbo als Autor durchgesetzt und blieb in der Folge persönlich und beruflich mit ihm verbunden. "Montezuma" sollte nach "Einsam sind die Tapferen" die dritte Trumbo-Verfilmung mit Kirk Douglas in der Hauptrolle werden, das Projekt kam jedoch nie zustande und Trumbos Skript ging als eines der besten unverfilmten Drehbücher in die Kinogeschichte ein. Wäre doch schön, wenn sich das nun, mehrere Jahrzehnte nach Dalton Trumbos Tod, doch noch ändern würde. Für eine Überarbeitung wurde bereits Steven Zaillian ("Moneyball") angeheuert, der als Autor von "Schindlers Liste" bereits ausgesprochen ertragreich mit Spielberg zusammenarbeitete und an "Montezuma" zusätzlich als Produzent beteiligt sein wird. An der Cortés-Rolle soll OSCAR-Gewinner Javier Bardem ("No Country for Old Men") Interesse signalisiert haben, was meiner Ansicht nach sehr gut passen würde. Da dies alles noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium ist und der Film aufwendig zu drehen sein dürfte, käme als allerfrühester Kino-Starttermin wohl Sommer 2015 in Frage, eher Ende 2015.

  • Preisfrage: Wer ist der bekannteste walisische Poet aller Zeiten? Richtig: Dylan Thomas. Der 1953 mit nur 39 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung in Kombination mit jahrelangen Alkoholexzessen verstorbene Schriftsteller hat zwar nur ein Theaterstück vollendet ("Unter dem Milchwald"), ist dank seiner zahlreichen Gedichte aber in der englischsprachigen Welt eine echte Ikone, die zahlreiche andere Künstler inspiriert hat (beispielsweise widmete ihm Igor Strawinsky das Musikstück "In Memoriam Dylan Thomas"). Auch in Kino und TV war die Person Dylan Thomas bereits Thema, etwa in einer OSCAR-gekrönten Kurzdokumentation und zuletzt im Jahr 2008 in dem Film "Edge of Love" mit Matthew Rhys und Keira Knightley. Der renommierte britische TV-Regisseur Andy Goddard ("Torchwood", "Downton Abbey") wird mit "Set Fire to the Stars" sein Kinodebüt geben, in dem es nach einem Drehbuch von Goddard und Theaterschauspieler Celyn Jones um die letzten Jahre vor Thomas' Tod geht. Speziell dessen Beziehung zu dem jungen Schriftsteller John Malcolm Brinnin, der dabei half, Thomas' Werk auch in den USA bekannt zu machen, soll im Mittelpunkt der Geschichte stehen. Walsh wird dabei vom Waliser Jones verkörpert werden, Brinnin von Elijah Wood ("Sin City"). Des weiteren mit an Bord sind Kelly Reilly ("Flight") als Thomas' Ehefrau Caitlin sowie Shirley Henderson ("Trainspotting") und Steven Mackintosh ("Bube, Dame, König, grAs"). Die Dreharbeiten in Wales und den USA sollen Ende Januar beginnen, womit ein Kinostart Ende 2014 realistisch erscheint.

  • Im Jahr 2012 erwies sich die britische Tragikomödie "Best Exotic Marigold Hotel" von "Shakespeare in Love"-Regisseur John Madden als echter Überraschungshit und zeigte mit einem weltweiten Einspielergebnis von fast $137 Mio. (bei einem Budget von $10 Mio.) wieder einmal, daß es sehr wohl möglich ist, mit intelligentem Kino für ein reiferes Publikum Erfolge zu feiern. Insofern überrascht es nur wenig, daß jetzt eine Fortsetzung der Story britischer Rentner, die in einem indischen Hotel einen späten Neuanfang suchen, angekündigt wurde, die vermutlich Ende 2014 oder Anfang 2015 in die Kinos kommen wird und das Starensemble des vorherigen Films sogar noch erweitert. Zu den Rückkehrern zählen Dame Judi Dench ("Skyfall"), Bill Nighy ("Radio Rock Revolution"), Dame Maggie Smith ("Mord im Pfarrhaus") und Dev Patel ("Slumdog Millionär"), neu zum Ensemble stoßen Richard Gere ("Der erste Ritter"), David Strathairn ("Good Night, and Good Luck.") und Tamsin Greig aus der kultigen Comedyserie "Black Books". Wie beim ersten Teil stammt das Drehbuch von Ol Parker, die Dreharbeiten in Indien laufen bereits.

Quellen:
Deadline Hollywood ("Montezuma")
ComingSoon.net ("Set Fire to the Stars")
ComingSoon.net ("Best Exotic Marigold Hotel 2")

Montag, 13. Januar 2014

OSCAR-News: Die Gewinner der Golden Globe Awards 2014

In der Nacht wurden zum 71. Mal von der Hollywood Foreign Press Association die Golden Globes verliehen. Die Comediennes Tina Fey und Amy Poehler führten erneut amüsant durch die rund dreistündige Veranstaltung (wenngleich meiner Ansicht nach nicht ganz so gut wie im vergangenen Jahr) und dank vieler unerwarteter Sieger aus den verschiedensten Filmen blieb es bis zum Schluß spannend. Hier sind alle Gewinner aus den Film-Kategorien:

Bester Film, Drama: "12 Years a Slave"
Bester Film, Komödie/Musical: "American Hustle"
Animationsfilm: "Die Eiskönigin"
Fremdsprachiger Film: "La Grande Bellezza", Italien
Regie: Alfonso Cuarón, "Gravity"
Hauptdarstellerin, Drama: Cate Blanchett, "Blue Jasmine"
Hauptdarsteller, Drama: Matthew McConaughey, "Dallas Buyers Club"
Hauptdarstellerin, Komödie/Musical: Amy Adams, "American Hustle"
Hauptdarsteller, Komödie/Musical: Leonardo DiCaprio, "The Wolf of Wall Street"
Nebendarstellerin: Jennifer Lawrence, "American Hustle"
Nebendarsteller: Jared Leto, "Dallas Buyers Club"
Drehbuch: Spike Jonze, "Her"
Musik: Alex Ebert, "All is Lost"
Filmsong: "Ordinary Love" von U2, "Mandela: Der lange Weg zur Freiheit"
Cecil B. DeMille Award: Woody Allen für sein Lebenswerk

Alle Gewinner inklusive der TV-Kategorien gibt es auf der HFPA-Homepage nachzulesen.

Zunächst kurz ein paar Sätze zur Einordnung der Golden Globes auf dem Weg zum Höhepunkt der Awards Season, der OSCAR-Verleihung: Einfluß auf die am Donnerstag anstehenden OSCAR-Nominierungen haben die Gewinner nicht, da deren Einsendeschluß bereits vor einigen Tagen war. Es ist also durchaus möglich, daß ein Golden Globe-Gewinner bei den Academy Awards nicht einmal nominiert wird – so erging es letztes Jahr "Argo"-Regisseur Ben Affleck, dieses Mal könnte es beispielsweise Leonardo DiCaprio treffen, der bei den OSCARs in den letzten Jahren einen ziemlich schweren Stand hatte. Wer aber den Sprung auf die OSCAR-Nominierungsliste geschafft hat, für den kann der Golden Globe-Gewinn wegweisend sein, vor allem dann, wenn er in den nächsten Wochen von den diversen Branchengilden (Regisseure, Schauspieler, Drehbuch-Autoren etc.) bestätigt werden sollte.

Damit zum eigentlichen Fazit der Veranstaltung: Echte Sensationen gab es nicht, die größten Überraschungen in den Hauptkategorien dürften (angesichts der großen Konkurrenz und der recht kontroversen Rolle) DiCaprio sowie Adams und McConaughey gewesen sein; in den Nebenkategorien war mit den beiden musikalischen Gewinnern nicht unbedingt zu rechnen. Gerade bei U2 könnte man mutmaßen, daß die der HFPA seit langem unterstellte Neigung, im Zweifelsfall lieber einen populären Star zu nominieren bzw. auszuzeichnen, eine Rolle spielte, denn eigentlich war der "Eiskönigin"-Song "Let it go" klar favorisiert. Daß Leonardo DiCaprio auch den OSCAR gewinnen wird, halte ich für ausgeschlossen, wie erwähnt wäre ich schon über eine Nominierung froh. McConaughey wiederum sollte seine Nominierung sicher haben, die Favoritenrolle dürfte aber weiterhin Chiwetel Ejiofor einnehmen (wenn auch nur noch knapp). Bei den Frauen ist Amy Adams in einer ähnlichen Situation wie DiCaprio bei den Männern: Sie gilt hinsichtlich einer OSCAR-Nominierung als Wackelkandidatin und könnte gegenüber Meryl Streep (die sie hier geschlagen hat) den Kürzeren ziehen – denn daß die Namen der bei den Globes in die Drama-Kategorie eingestuften Blanchett, Bullock, Thompson und Dench am Donnerstag genannt werden, darf als ziemlich sicher gelten. Generell bestätigen die Golden Globes den Trend der bisherigen Awards Season, wonach es in diesem Jahr keinen echten Top-Favoriten gibt. Wer jetzt schon auf die OSCAR-Gewinner wetten will, der dürfte sich speziell in den Hauptkategorien recht schwer tun: Am ehesten sieht noch "Gravity"-Regisseur Cuarón nach einem relativ sicheren Tip aus, dazu vielleicht noch Blanchett und Lawrence – aber das wären dann schon wieder ziemliche Risiko-Wetten. In der Königskategorie "Bester Film" verteidigt "12 Years a Slave" seine Favoritenstellung daß es bei nur einem Golden Globe blieb (im Vergleich zu drei für den numerischen Sieger des Abends "American Hustle" in der etwas leichteren Komödien-Kategorie), zeigt aber vortrefflich auf, wie knapp die ganze Angelegenheit derzeit ist.

Der Spannung tut diese Konstellation natürlich sehr gut, mal sehen, ob sie sich tatsächlich bis zur OSCAR-Verleihung am 2. März hält.

Samstag, 11. Januar 2014

Samstags-Update (2/2014)

Erneut gibt es nur wenige Änderungen am deutschen Kinostartplan der nächsten Monate zu vermelden, wenngleich die französische Komödie "Große Jungs" ihren Startplatz verloren und dafür die musikalische Jamaika-Dokumentation "Journey to Jah" einen im März erhalten hat:


Box Office-News:
Nach den cineastisch ereignisreichen Weihnachts- und Neujahrswochen mitsamt fröhlich klingelnder Kinokassen kehrt nun wieder deutlich Ruhe in die deutschen Lichtspielhäuser ein. "Der Medicus" verteidigt seine in der vorigen Woche (nach Besucherzahlen) knapp errungene Spitzenposition mit bis zu 400.000 Zuschauern, auf Platz 2 folgt weiterhin "Der Hobbit – Smaugs Einöde" (der letzte Woche nach Einspielergebnis noch deutlich vorne lag, diesmal aber auch hier hinter "Der Medicus" zurückfallen sollte) mit mindestens 200.000 Zuschauern. Die vier Neustarts reihen sich allesamt im Mittelfeld ein, wobei J.C. Chandors "Überleben auf See"-Drama "All is Lost" mit Robert Redford mit gut 50.000 Besuchern relativ betrachtet den stärksten Auftakt hinlegt. Die starbesetzte Boxer-Komödie "Zwei vom alten Schlag" mit Sylvester Stallone, Robert De Niro und Kim Basinger sowie der "Die Tribute von Panem"-Spoof "Die Pute von Panem" kommen zwar auf etwas höhere Zuschauerzahlen (jeweils um die 75.000), werden aber auch in mehr als doppelt so vielen Kinos gezeigt. Oliver Hirschbiegels Biopic "Diana" floppt wie erwartet.
In den USA gibt es dagegen eine überzeugende neue Nr. 1 mit Peter Bergs Afghanistan-Kriegsdrama "Lone Survivor". Der ganz gezielt patriotisch beworbene (aber durchaus positiv rezensierte) Militärfilm mit Mark Wahlberg sollte bis Sonntag $30-35 Mio. einspielen und damit weit mehr als von Branchenexperten prognostiziert (um die $20 Mio.). Der (bei den Kritikern katastrophal angekommene) Sandalenfilm "The Legend of Hercules" mit Kellan Lutz startet dagegen mit $7-8 Mio. im Rahmen der bescheidenen Erwartungen. Der Rest der Top10 wird von älteren Filmen (von denen sich auf Platz 2 weiterhin "Die Eiskönigin" besonders beeindruckend hält) und OSCAR-Hoffnungen dominiert, die teilweise ("Im August in Osage Coutny", "Her") im Vorfeld der Golden Globe-Verleihung am Sonntag auf deutlich mehr Kinos ausgeweitet wurden als bisher.

Quellen:

Freitag, 10. Januar 2014

AN EDUCATION (2009)

Regie: Lone Scherfig, Drehbuch: Nick Hornby, Musik: Paul Englishby
Darsteller: Carey Mulligan, Peter Sarsgaard, Rosamund Pike, Dominic Cooper, Alfred Molina, Cara Seymour, Olivia Williams, Emma Thompson, Sally Hawkins, Matthew Beard, Amanda Fairbank-Hynes, Ellie Kendrick
An Education
(2009) on IMDb Rotten Tomatoes: 93% (7,9); weltweites Einspielergebnis: $26,1 Mio.
FSK: 0, Dauer: 100 Minuten.

Eine englische Kleinstadt im Jahr 1961: Das Leben der 16-jährigen Schülerin Jenny (Carey Mulligan, "Der große Gatsby") ist scheinbar fest vorgezeichnet. Die vortreffliche Schülerin soll es bis zur Elite-Uni in Oxford schaffen und vor allem ihr strenger Vater (Alfred Molina, "Prince of Persia") plant alles genau durch, damit das auch klappt. Insofern ist es kein Wunder, daß die intelligente Jenny, die sich für moderne Kunst interessiert und französische Filme und Musik liebt, die erste sich bietende Gelegenheit nutzt, um aus diesem engen Korsett auszubrechen. Diese Gelegenheit hört auf den Namen David (Peter Sarsgaard, "Blue Jasmine"), ist etwa 15 Jahre älter als sie, kennt sich gut in der Kunstszene aus und ist so unfaßbar charmant, daß er selbst Jennys Vater problemlos um den kleinen Finger wickelt. Jenny verbringt in der Folge so viel Zeit mit dem Lebemann und dessen Freunden Danny (Dominic Cooper, "Captain America") und Helen (Rosamund Pike, "Barney's Version"), daß die Aussicht auf ein Studium in Oxford für sie zunehmend an Reiz verliert ...

Donnerstag, 9. Januar 2014

DIE ABENTEUER VON TIM UND STRUPPI – DAS GEHEIMNIS DER EINHORN (3D, 2011)

Originaltitel: The Adventures of Tintin
Regie: Steven Spielberg, Drehbuch: Steven Moffat, Edgar Wright und Joe Cornish, Musik: John Williams
(Motion Capture-)Darsteller: Jamie Bell, Andy Serkis, Daniel Craig, Nick Frost, Simon Pegg, Toby Jones, Daniel Mays, Tony Curran, Mackenzie Crook, Cary Elwes, Sebastian Roché, Gad Elmaleh
The Adventures of Tintin
(2011) on IMDb Rotten Tomatoes: 75% (7,0); weltweites Einspielergebnis: $374,0 Mio.
FSK: 6, Dauer: 107 Minuten.

Als der rasende Reporter Tim (Jamie Bell, "Jane Eyre") auf dem Flohmarkt ein wunderschönes Modell des historischen Segelschiffs "Einhorn" entdeckt, schlägt er sofort zu – und kommt damit gleich zwei seltsamen Gestalten zuvor, die ihm das Schiff sofort wieder abkaufen wollen. Doch Tim, neugierig geworden ob des regen Interesses an einem einfachen Schiffsmodell, lehnt ab und behält es. Allerdings nicht lange, denn schon am gleichen Abend wird es aus seiner Wohnung gestohlen. Davon läßt sich ein erfahrener Reporter wie Tim aber natürlich nicht entmutigen; bei seinen Nachforschungen findet er bald heraus, daß das "Einhorn"-Modell einen Teil des Schlüssels zu einem verlorenen Schatz bergen soll. Gemeinsam mit seinem treuen Hund Struppi macht sich Tim auf die abenteuerliche Suche danach ...

Mittwoch, 8. Januar 2014

OSCAR-News: Nominierungen der Regisseurs-Gilde und der "britischen OSCARs"

Bevor die Awards Season mit der Verleihung der Golden Globes am Sonntag ihren ersten Höhepunkt erreicht, gibt es noch ein paar wichtige Nominierungen zu vermelden. Da wäre zunächst die Regisseursgilde DGA, die eine extrem hohe Übereinstimmung mit den OSCARs hat (rund 90% aller DGA-Gewinner holten auch den Academy Award in dieser Kategorie), die dieses Jahr auf Überraschungen verzichtete und folgende fünf Herren nominierte:

Alfonso Cuarón, "Gravity"
Paul Greengrass, "Captain Phillips"
Steve McQueen, "12 Years a Slave"
David O. Russell, "American Hustle"
Martin Scorsese, "The Wolf of Wall Street"

Die ersten vier gelten eigentlich auch für die OSCAR-Nominierungen als gesetzt (wobei man nicht vergessen darf, daß es letztes Jahr in dieser Kategorie die meisten Überraschungen gab – Stichwort: keine Nominierungen für den damaligen DGA-Gewinner Ben Affleck und Quentin Tarantino), für Scorsese und seine in den US-Medien heftig diskutierte Wirtschaftsfarce mit viel Sex und Drogen ist die Nennung bei den DGA Awards ein wichtiger Meilenstein. Schlechtere Karten haben dagegen die Coen-Brüder ("Inside Llewyn Davis"), Alexander Payne ("Nebraska") oder Spike Jonze ("Her"), Woody Allen wird sich mit "Blue Jasmine" wohl auf eine Drehbuch-Nominierung beschränken müssen. Als Favorit auf den Sieg gilt Cuarón, allerdings ist das Rennen noch sehr offen.

Außerdem fand gestern Abend auch noch die Bekanntgabe der Nominierungen für die BAFTA Awards – die "britischen OSCARS" – statt, die angesichts vieler britischer Mitglieder in der OSCAR-Academy ebenfalls eine gewisse Aussagekraft für die Academy Awards besitzt. Die wichtigsten Kategorien:

Bester Film:
12 Years a Slave
American Hustle
Captain Phillips
Philomena
Gravity

"Philomena" hat hier sicher vom "Briten-Bonus" profitiert, aber durchaus Außenseiterchancen, auch bei den bis zu zehn OSCAR-Nominierungen in dieser Kategorie berücksichtigt zu werden.

Regie:
Paul Greengrass, "Captain Phillips"
David O. Russell, "American Hustle"
Steve McQueen, "12 Years a Slave"
Martin Scorsese, "The Wolf of Wall Street"
Alfonso Cuarón, "Gravity"
Totale Übereinstimmung mit dem DGA Award, was die Favoritenstellung dieser fünf noch weiter zementiert.

Hauptdarsteller:
Leonardo DiCaprio, "The Wolf of Wall Street"
Christian Bale, "American Hustle"
Chiwetel Ejiofor, "12 Years a Slave"
Tom Hanks, "Captain Phillips"
Bruce Dern, "Nebraska"

Erstaunlich das Fehlen von Matthew McConaughey ("Dallas Buyers Club"), aber da auch Nebendarsteller-Favorit Jared Leto nicht nominiert wurde, könnte es sein, daß der Film schlicht und ergreifend nicht für die diesjährigen BAFTAs qualifiziert war. Für DiCaprio ist es wichtig, daß er sich McConaugheys Platz schnappen konnte (anstelle von etwa Robert Redford oder Joaquin Phoenix), aber da er bei den OSCARs traditionell schlechter abschneidet als verdient, glaube ich trotzdem nicht an eine dortige Nominierung.

Hauptdarstellerin:
Amy Adams, "American Hustle"
Emma Thompson, "Saving Mr. Banks"
Cate Blanchett, "Blue Jasmine"
Sandra Bullock, "Gravity"
Dame Judi Dench, "Philomena"

Adams hat überraschend Meryl Streep ("Im August in Osage County") verdrängt, aber daß ihr das bei den OSCAR-Nominierungen ebenfalls gelingen wird, erscheint höchst unrealistisch. Die Academy liebt Meryl Streep bekanntlich (sie hat die meisten OSCAR-Nominierungen aller Zeiten).

Nebendarsteller:
Matt Damon, "Liberace"
Bradley Cooper, "American Hustle"
Barkhad Abdi, "Captain Phillips"
Daniel Brühl, "Rush"
Michael Fassbender, "12 Years a Slave"

Da "Liberace" bei den OSCARs nicht gewählt werden kann (weil er in den USA nur im Pay-TV lief), kann man Damon hier bedenkenlos durch den bereits erwähnten Jared Leto ersetzen. Dann entspricht die Kategorie dem, was auch für die OSCARs zu erwarten ist.

Nebendarstellerin:
Jennifer Lawrence, "American Hustle"
Julia Roberts, "Im August in Osage County"
Lupita Nyong'o, "12 Years a Slave"
Sally Hawkins, "Blue Jasmine"
Oprah Winfrey, "Der Butler"

Keine große Überraschungen, auch wenn die in den USA zuletzt für mehrere Auszeichnungen nominierte June Squibb ("Nebraska") fehlt.

Sämtliche Nominierungen gibt es auf der BAFTA-Homepage.

Quelle: