Auch in der vergangenen Woche waren die einflußreichen
Männer und Frauen in Hollywood und der sonstigen Filmwelt wieder sehr
fleißig:
- Die Topmeldung war zweifellos die Verpflichtung von J.J.
Abrams als Regisseur von "Star Wars Episode VII" (als Drehbuch-Autor
steht bereits seit einiger Zeit Michael Arndt fest, Details zur Story gibt es
weiterhin nicht). Dieser Coup kommt durchaus überraschend, da Abrams selbst
sich noch im Dezember ob seiner Tätigkeit als Regisseur der neuen "Star
Trek"-Filme sehr skeptisch gezeigt hat, ob sich die Leitung beider Science
Fiction-Reihen miteinander vereinbaren ließe – schon weil Teile der gewaltigen
Fangruppen beider Frachises sich nicht unbedingt grün sind. Letztlich war die
Versuchung für den erklärten "Star Wars"-Fan Abrams aber
verständlicherweise wohl zu groß. Dennoch hat er bereits verlauten lassen, daß
er nach dem bereits abgedrehten Kinofilm "Star Trek Into Darkness"
(deutscher Kinostart: 16. Mai 2013) der Reihe zumindest als Produzent eines
dritten Teils verbunden bleiben werde. Gleiches gilt für die "Mission:
Impossible"-Actionthriller mit Tom Cruise, die er Ende 2011 mit dem
vierten Teil "Phantom Protokoll" unerwartet erfolgreich wiederbelebt
hatte. J.J. Abrams wird also die nächsten Jahre gut zu tun haben. Da er neben seiner SF-Tauglichkeit (mittels "Star Trek") mit seinem nostalgischen Jugend-Abenteuerfilm "Super 8" auch schon bewiesen hat, daß er die Atmosphäre der großen Blockbuster der frühen 1980er Jahre perfekt einfangen kann, halte ich Abrams jedenfalls für eine vielversprechende Wahl.
- Auch ein weiterer Top-Regisseur bereitet sich auf sein
neues Projekt vor: Paul Thomas Anderson ("The Master", "There
Will Be Blood") will als nächstes den Noir-Thriller "Inherent
Vice" von Thomas Pynchon verfilmen, dessen Drehbuch-Adaption er selbst
bereits fertiggestellt hat. In der Geschichte geht es um den
Hippie-Privatdetektiv Doc Sportello, der im Los Angeles der 1960er Jahre von
seiner Ex-Freundin beauftragt wird, einen angeblichen Plan zur Entführung eines
Immobilienmoguls, mit dem sie nun liiert ist, zu verhindern. Doch in bester
Noir-Tradition ist natürlich alles deutlich komplizierter, als es zunächst den
Anschein hat. Ursprünglich galt Robert Downey Jr. als Favorit für die
Hauptrolle des Privatdetektivs, doch dieser sagte letztlich ab, weshalb nun
Andersons OSCAR-nominierter "The Master"-Darsteller Joaquin Phoenix
in Verhandlungen steht, den Part zu übernehmen. Obwohl es noch keine näheren
Informationen gibt, dürfte "Inherent Vice" – sollte es keine
unerwarteten Verzögerungen mehr geben – irgendwann 2014 starten, vielleicht
bereits im ersten Halbjahr, was eine Premiere bei den Filmfestspielen in Cannes
im Mai ermöglichen würde.
- Im November 2013 soll das WikiLeaks-Drama "The Fifth Estate" in den nordamerikanischen Lichtspielhäusern anlaufen, das die Entstehungsgeschichte der höchst kontroversen Internet-Enthüllungsplattform nacherzählt. Bill Condon ("Dreamgirls", "Breaking Dawn") führt Regie, das Drehbuch haben Josh Singer (Autor zahlreicher Episoden von TV-Serien wie "The West Wing" und "Fringe") und R.J. Cutler beigesteuert, basierend auf zwei Sachbüchern. Die Hauptrolle des Julian Assange spielt der aktuell vielbeschäftigte Brite Benedict Cumberbatch ("Dame, König, As, Spion", "Der Hobbit", TV-Reihe "Sherlock"), sein deutscher Kollege und WikiLeaks-Mitbegründer Daniel Domscheit-Berg (dessen Buch eine der beiden literarischen Vorlagen ist) wird von Daniel Brühl ("Inglourious Basterds", "Eva") verkörpert. Zur weiteren Besetzung zählen die dreifache OSCAR-Nominee Laura Linney ("Die Geschwister Savage", "Tatsächlich ... Liebe"), Anthony Mackie ("Tödliches Kommando – The Hurt Locker"), David Thewlis ("Anonymus", "Harry Potter"), Carice van Houten ("Black Book", "Operation Walküre"), Peter Capaldi (bekannt aus britischen TV-Serien wie "The Thick of It" oder "Torchwood: Kinder der Erde"), Alicia Vikander ("Anna Karenina") und Dan Stevens (TV-Serie "Downton Abbey"). Letzte Woche haben die Dreharbeiten begonnen.
- Das Regie-Duo Richard Glatzer und Wash Westmoreland, am
besten bekannt für die Independent-Tragikomödie "Der 15. Geburtstag",
die 2006 unter anderem die zwei Hauptpreise bei Robert Redfords renommiertem
Sundance Filmfestival gewann, thematisieren in seinem neuen Film "The Last
of Robin Hood" die letzten Tage der Hollywood-Legende Errol Flynn aus der
Sicht seiner jugendlichen Geliebten Beverly Aadland. Der vor allem für seine
Piratenfilme und eben die Rolle als Robin Hood lange Zeit höchst populäre
Schauspieler, der 1959 im Alter von 50 Jahren starb, erlitt in den 1950er
Jahren einen heftigen Karriereeinbruch, der ihn unter anderem in Drogenabhängigkeit
und Alkoholismus trieb. Während Kevin Kline ("Ein Fisch namens
Wanda") Flynn verkörpern wird, wurde nun Ex-Kinderstar Dakota Fanning ("Mann
unter Feuer", "Krieg der Welten", "Twilight"-Reihe)
für die eigentliche Hauptrolle der zu Beginn ihrer Affäre mit Flynn erst
15-jährigen Beverly Aadland verpflichtet (die sich als 18-Jährige ausgab). Susan Sarandon ("Cloud Atlas",
"Robot & Frank") spielt Beverlys Mutter Florence. Die
Dreharbeiten sollen im Februar beginnen, in die US-Kinos dürfte "The Last
of Robin Hood" Ende 2013 kommen.
- Abschließend zwei fast schon obligatorische
Castingupdates: Robert Rodriguez' und Frank Millers "Sin City: A Dame to
Kill For" hat diesmal nur einen Zugang zu vermelden, der ist dafür aber
überraschend: Bruce Willis wird erneut den aufrechten Cop Hartigan spielen,
eine der zentralen Figuren des ersten Teils. In der Graphic Novel-Vorlage zu "A
Dame to Kill For" kommt Hartigan eigentlich nicht vor, weshalb mit Willis'
erneuter Mitwirkung nicht wirklich gerechnet wurde. Aber da in den vergangenen
Wochen ja bereits einige Schauspieler für neu geschaffene Rollen verpflichtet
wurden (allen voran Joseph Gordon-Levitt als Spieler Johnny), scheint sich der
zweite Film aus Millers "Sin City"-Universum (der übrigens in 3D
gedreht wird) weit weniger eng an die Comic-Vorlage zu halten als der erste.
Einen deutschen Starttermin gibt es weiterhin nicht, er wird aber hoffentlich
nicht allzu weit vom US-Start am 4. Oktober 2013 entfernt sein.
Auch "X-Men: Days of Future Past" hat einige weitere
Rückkehrer aus der ursprünglichen Trilogie zu vermelden: Anna Paquin (Rogue),
Shawn Ashmore (Iceman) und Ellen Page (Kitty Pryde). Damit nimmt die Besetzung
des Films von Regisseur Bryan Singer, der Figuren aus der Trilogie und dem
Prequel "Erste Entscheidung" zusammenführt, langsam rekordverdächtige
Ausmaße an. Bleibt nur zu hoffen, daß das nicht zu Lasten der erzählerischen
Qualität geht, aber vermutlich werden einige der Darsteller nicht viel mehr als
kurze Gastauftritte haben. Der deutsche Kinostart für "X-Men: Days of
Future Past" (der hoffentlich nur vorläufige deutsche Titel lautet
übrigens "X-Men – Erste Entscheidung 2" ...) ist für den 17. Juli
2014 vorgesehen.
Quellen:
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