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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Mittwoch, 29. Februar 2012

DAME, KÖNIG, AS, SPION (2011)

Originaltitel: Tinker, Tailor, Soldier, Spy
Regie: Tomas Alfredson, Drehbuch: Bridget O'Connor, Peter Straughan, Musik: Alberto Iglesias
Darsteller: Gary Oldman, Colin Firth, Mark Strong, John Hurt, Ciarán Hinds, Toby Jones, David Dencik, Benedict Cumberbatch, Tom Hardy, Kathy Burke, Stephen Graham, Christian McKay
Tinker Tailor Soldier Spy
(2011) on IMDb Rotten Tomatoes: 84% (7,8); weltweites Einspielergebnis: $81,5 Mio.
FSK: 12, Dauer: 127 Minuten.
Zur Zeit des Kalten Krieges: Nachdem eine Operation in Budapest fehlschlägt, müssen der britische Geheimdienstchef Control (John Hurt, "Melancholia") und sein Stellvertreter George Smiley (Gary Oldman, "The Dark Knight") den Hut nehmen. Doch als sich einige Zeit später Controls beständig geäußerte Vermutung zu bewahrheiten scheint, daß es einen Maulwurf in den höchsten Kreisen des britischen Geheimdienstes gibt, wird Smiley zurückgeholt, um den Schuldigen zu ermitteln. Ein geduldiges Katz-und-Maus-Spiel beginnt ...

Kritik:
"Dame, König, As, Spion" ist die Neuverfilmung eines der berühmtesten Romane von Bestseller-Autor John Le Carré. Ein ambitioniertes Vorhaben, denn die BBC-Verfilmung in Form einer Miniserie aus dem Jahr 1979 mit Sir Alec Guinness als George Smiley ist legendär. An die Aufgabe gewagt hat sich der schwedische Regisseur Tomas Alfredson ("Let the right one in"), der sie auf überraschende Art und Weise meistert. Denn seine Version von "Dame, König, As, Spion" hat den komplexen Stoff wider Erwarten kaum an die heutigen Sehgewohnheiten angepaßt. Sein Film ist wie die BBC-Miniserie mehr Charakterdrama als Spionage-Thriller, ein extrem dialoglastiger Film, bewußt altmodisch, ja geradezu bieder und in fahlen Farbtönen in Szene gesetzt. Ein mutiger Schritt in der heutigen Filmwelt und mit Sicherheit werden viele, die mit falschen Erwartungen an das Werk herangehen, es einfach nur langweilig finden.

Ähnlich wie bei Nicolas Winding Refns "Drive" (wenn auch aus ganz anderen Gründen) gilt jedoch: Wenn man sich darauf einläßt, wenn man konzentriert der komplexen, aber in langsamem Tempo erzählten Handlung mit ihren zahlreichen Rückblenden folgt und es genießt, einen wahren "Schauspieler-Film" bewundern zu dürfen, dann wird man vielleicht nicht mit einem emotionalen, aber auf jeden Fall mit einem intellektuellen Kunstwerk belohnt.

Spezialeffekte gibt es hier kaum, die jazzig angehauchte Musik von Alberto Iglesias bleibt meistens im Hintergrund. Hier geht es einzig und allein um die Schauspieler und die Dialoge, die sie innerhalb oft raffinierter und haargenau durchdachter Bildkompositionen vortragen. Und der noch immer oft unterschätzte und für diese Rolle endlich mit seiner überfälligen ersten OSCAR-Nominierung belohnte Gary Oldman liefert in der Hauptrolle eine bewundernswert nuancierte Leistung ab, mit der er sich vor dem großen Sir Alec Guinness keinesfalls verstecken muß. Auch Benedict "Sherlock" Cumberbatch als Smileys Assistent und Tom Hardy als Spion, der die Existenz eines Maulwurfs erst zweifelsfrei aufdeckt, bekommen viel Raum zur Entfaltung. Leider gilt das weniger für die namhaften Darsteller jener vier Figuren, die als Maulwurf verdächtigt werden: Colin Firth, Ciáran Hinds, Toby Jones und der schwedische Charakterdarsteller David Dencik (derzeit auch in einer Nebenrolle in Steven Spielbergs "Gefährten" zu sehen) machen ihre Sache zwar gut, bekommen aber nicht allzu viel Raum zur Entfaltung. Dies ist für mich eigentlich der einzige größere Kritikpunkt an diesem so wunderbar altmodischen, wie aus der Zeit gefallenen Spionagedrama.

Fazit: "Dame, König, As, Spion" ist ein komplexes, in seiner gemächlichen Erzählweise wie aus der Zeit gefallenen Spionagedrama, das von seinen Zuschauern höchste Aufmerksamkeit verlangt. Die betonte Unterkühltheit und Distanz der Figuren trifft sicherlich nicht jedermanns Geschmack, aber alleine Gary Oldmans brillante Darstellung der Hauptfigur macht aus dieser Romanverfilmung bereits ein echtes Erlebnis.

Wertung: 8,5 Punkte.


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