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Donnerstag, 31. August 2017

Neues aus Hollywood: Politisches von Jason Reitman und Gruseliges im "Hellboy"-Reboot

Heute mit zwei Meldungen:

  • Für einen Mann, der gerade erst die 40 überschritten hat, ist die Karriere des US-amerikanischen Regisseurs, Drehbuch-Autors und Produzenten Jason Reitman (der Sohn von "Ghostbusters"-Regisseur Ivan Reitman) schon sehr abwechslungsreich verlaufen. Zunächst schien es mit seiner schwarzhumorigen Satire "Thank You for Smoking", dem Coming of Age-Film "Juno" und dem satirischen Wirtschaftsdrama "Up in the Air" nur bergauf zu gehen, wofür auch vier OSCAR-Nominierungen für Reitman (eine für "Juno", drei für "Up in the Air") zeugen. Seitdem geht es jedoch deutlich nach unten - weder die Tragikomödie "Young Adult" mit Charlize Theron noch das romantische Drama "Labor Day" mit Kate Winslet noch das episodische Drama "#Zeitgeist" konnten die Kritiker überzeugen, auch Erfolg an den Kinokassen blieb aus. 2018 versucht Reitman mit der Mutterschaftskomödie "Tully" (wie in "Young Adult" mit Charlize Theron in der Hauptrolle, wie bei "Juno" und "Young Adult" mit Diablo Cody als Autorin) die Trendwende, doch sein nächstes Projekt nimmt bereits Formen an: "The Front Runner" wird ein Polit-Biopic über Gary Hart, einen beliebten demokratischen Politiker, der von 1975 bis 1987 Colorado im US-Senat vertrat und 1984 und 1988 an der Vorausscheidung zur Präsidentschaftswahl teilnahm. Beim zweiten Versuch war er der Favorit, bis er einen folgenschweren Fehler beging: Nachdem Gerüchte aufkamen, er habe eine außereheliche Affäre, lud er die Boulevardmedien ein, ihm gerne ständig zu folgen, denn er habe nichts zu verbergen. Die Reporter kamen der Aufforderung nach - und erwischten ihn bei einer außerehelichen Affäre! Was in den puritanisch geprägten USA natürlich das Aus für seine Kandidatur bedeutete. Ein interessanter Stoff also für einen Politfilm mit einer der Story angemessenen komödiantischen Note, wie er Reitman und seinen beiden im Thema bewanderten Co-Autoren Matt Bai (langjähriger politischer Korrespondent des "New York Times Magazine") und Jay Carson (erfahrener politischer Berater, der bereits die Netflix-Serie "House of Cards" mit seinem Wissen unterstützte) dem Vernehmen nach vorschwebt. Die Rolle des Gary Hart übernimmt Hugh Jackman ("Logan"), Vera Farmiga ("Conjuring") wird seine Gattin Lee spielen. Weitere Rollen gingen an J.K. Simmons ("Terminator: Genisys", als Harts Wahlkampfmanager), Kevin Pollak ("Red State", als ein Zeitungsverleger) und Kaitlyn Dever (TV-Serien "Justified" und "Last Man Standing", als Tochter der Harts). Einen Termin für den Drehstart gibt es noch nicht, aber da die Besetzung bereits steht, dürfte es wohl demnächst losgehen - sobald Reitman mit der Postproduktion von "Tully" fertig ist. Mit einem Kinostart wäre in dem Fall wohl Ende 2018 zu rechnen.

  • Seit Jahren haben Fans von Guillermo del Toros (der übrigens gerade mit seinem neuen Erwachsenen-Märchen "The Shape of Water" viel Lob beim Filmfestival in Venedig erfährt) "Hellboy"-Filmen mit Ron Perlman auf den Abschluß der geplanten Trilogie gehofft; noch Anfang 2017 zeigte sich del Toro bei Twitter recht optimistisch. Seit einigen Wochen ist klar: Daraus wird nichts mehr, es bleibt bei "Hellboy" aus dem Jahr 2004 und der noch besseren Fortsetzung "Hellboy: Die goldene Armee" von 2008. Da Ron Perlman nicht jünger wird (er ist inzwischen 67), lief die Zeit sowieso davon, was vielleicht auch ein Grund dafür war, daß sich die Rechteinhaber für einen kompletten Neuanfang entschieden. Viele Fans von del Toro und Perlman sind darüber verständlicherweise nicht begeistert und man kann davon ausgehen, daß zumindest einige von ihnen den neuen "Hellboy" boykottieren werden - dabei gibt es durchaus gute Argumente dafür, erst einmal abzuwarten und zu schauen, wie sich das Reboot entwickelt. Das wohl beste Argument ist, daß Mike Mignola, Schöpfer der Comicvorlage, stärker beteiligt ist als bei del Toros Filmen. Mignola verspricht unter anderem, daß der neue "Hellboy" sich tonal dichter an die Comics halten wird, was eine Verlagerung von den Comedy- und Fantasy-Elementen bei del Toro hin zu einem stärkeren Horrorfokus bedeuten sollte. Dafür spricht auch das Engagement von Neil Marshall als Regisseur, denn der Engländer schaffte seinen Durchbruch 2005 mit dem Horror-Meisterwerk "The Descent", in den letzten Jahren hat er sich einen Namen gemacht als Spezialist für spektakuläre Event-Episoden von TV-Serien wie "Game of Thrones", "Hannibal" oder "Black Sails". Das Drehbuch zum neuen "Hellboy" verfaßte Mike Mignola mit Andrew Cosby (Schöpfer der TV-Serie "Eureka") und Christopher Golden. Für Zuversicht sorgt auch, was bislang von der neuen Besetzung bekannt ist: Der dem Durchschnitts-Kinogänger zwar wohl eher nicht geläufige, aber sehr gute und unterschätzte David Harbour ("Zeiten des Aufruhrs", "Black Mass", "The Equalizer", TV-Serie "Stranger Things") übernimmt die schwere Aufgabe, das Erbe von Ron Perlman in der Titelrolle des dämonischen (Anti-)Superhelden anzunehmen, während Ian McShane ("Jack and the Giants", TV-Serien "Deadwood" und "American Gods") seinen Mentor Professor Broom gibt, der bisher von dem kürzlich verstorbenen John Hurt verkörpert worden war. Spannend ist die Entscheidung, "Resident Evil"-Amazone Milla Jovovich die Rolle als Bösewicht "Nimue the Blood Queen" (eine mächtige, böswillige Hexe) zu geben. Zudem wird die letztes Jahr für das Coming of Age-Drama "American Honey" gefeierte Sasha Lane die irischstämmige Alice Monaghan spielen, die als Kind von Hellboy gerettet wurde, nachdem sie ins Feenreich entführt worden war. Ein weiteres Mitglied von Hellboys Team innerhalb des Bureau for Paranormal Research and Defense sollte "Deadpool"-Antagonist Ed Skrein spielen, was jedoch zu einer Kontroverse führte, da besagter Ben Daimio in den Comics asiatischer Herkunft ist. Skrein wußte das nach eigener Aussage nicht, als er unterschrieb, und hat sich deshalb wieder aus dem Projekt zurückgezogen. Einen Ersatz gibt es noch nicht, dafür hat Penelope Mitchell (TV-Serie "The Vampire Diaries") die Rolle der Hexe Ganeida ergattert, die Nimue stoppen will. Übrigens: Hellboys Herkunftsgeschichte soll im Reboot nicht erneut erzählt werden, stattdessen heißt es, daß der Film in medias res geht und lediglich ein paar Flashbacks über Hellboys Vergangenheit geplant sind. Auch hier sollten die Dreharbeiten in Kürze beginnen, jedenfalls ist ein Kinostart irgendwann 2018 fest eingeplant (ich tippe auf Spätsommer oder Herbst).

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