Nach längerer Zeit mal wieder drei Neuigkeiten über vielversprechende kommende Filmprojekte:
- Seit dem OSCAR-prämierten Sklaverei-Drama "12 Years a Slave" ist es erstaunlich ruhig geworden um den britischen Regisseur Steve McQueen. Er war keineswegs untätig, aber mit zwei Kurzfilmen und einem Musikvideo für Kanye West erfährt man nicht die ganz große öffentliche Aufmerksamkeit. Bei seinem nächsten Spielfilm dürfte das anders werden, wobei es sich bei "Widows" überraschenderweise um ein Remake handelt - sein erstes. Das Original hört auf den gleichen Namen, stammt aus dem Jahr 1983 und ist eine britische TV-Miniserie mit interessanter Thematik: Es geht um die Ehefrauen dreier Berufskrimineller, die bei einem Überfall auf einen Geldtransporter zu Tode kommen - nun wollen die Witwen den gleichen Raubzug selbst erfolgreich durchführen! An der Prämisse ändert sich bei McQueens Version des Thrillers, für die er selbst gemeinsam mit der "Gone Girl"-Autorin Gillian Flynn das Drehbuch verfaßte, nicht viel; jedoch handelt es sich um ein Quartett anstelle eines Trios. Als Darstellerinnen der Witwen wurden die aktuelle OSCAR-Gewinnerin Viola Davis ("Fences"), Michelle Rodriguez ("Machete"), Elizabeth Debicki ("Der große Gatsby", TV-Serie "The Night Manager") und die Newcomerin Cynthia Erivo verpflichtet. Liam Neeson ("Silence") spielt den Ehemann von Davis' Figur, dürfte also einen eher kurzen Auftritt haben. Auch mit dabei: Colin Farrell ("Phantastische Tierwesen") als Politiker, der in den Plan der Witwen hineingezogen wird und Robert Duvall ("Jack Reacher") als sein Vater sowie Jacki Weaver ("Silver Linings"), Daniel Kaluuya ("Sicario", "Get Out"), André Holland ("Moonlight"), Manuel Garcia-Rulfo ("Die glorreichen Sieben") und Garret Dillahunt ("Looper") - wobei wahrscheinlich drei von ihnen Neesons Komplizen verkörpern und dementsprechend ebenfalls nur Kurzauftritte haben dürften. Wann die Dreharbeiten zu "Widows" beginnen, ist noch nicht bekannt, bis zum veranschlagten US-Kinostart am 16. November 2018 ist aber auch noch etwas Zeit ...
- Ebenfalls um eine Art Neuverfilmung handelt es sich bei "Ophelia", jedoch gibt es hier einen Twist: Shakespeares berühmte (und häufig adaptierte) Tragödie "Hamlet" wird aus der Perspektive der titelgebenden Hofdame der dänischen Königin erzählt, die eine heimliche Beziehung mit Prinz Hamlet eingeht. Angesichts dessen, daß hier eine weibliche Nebenfigur des Originalstücks ins Zentrum gerückt wird, paßt es gut, daß auch die wichtigsten Positionen hinter der Kamera von Frauen besetzt werden: Die für ihre Arbeit an der TV-Serie "Mad Men" sechsface Emmy-nominierte Autorin Semi Chellas hat die Buchvorlage von Lisa Klein in ein Skript umgearbeitet, das die australische Regisseurin Claire McCarthy in Szene setzen wird. Für die Titelrolle der Ophelia konnte sie den vielbeschäftigten "Star Wars"-Star Daisy Ridley gewinnen, Naomi Watts ("The Impossible") spielt Königin Gertrude, George McKay ("Unbeugsam", "Captain Fantastic") Prinz Hamlet. Zudem wurde Clive Owen ("King Arthur") für die Rolle des Königsmörders und neuen Königs Claudius angeheuert, während Tom Felton ("Planet der Affen: Prevolution") Ophelias Bruder Laertes gibt und Newcomer Devon Terrell (der in seiner bislang einzigen Filmrolle in "Barry" den jungen Barack Obama verkörperte) Hamlets Vertrauten Horatio. Die Dreharbeiten zu "Ophelia" sollen Ende Mai in Prag beginnen, ein Kinostart ist noch nicht bekannt - sollte es OSCAR-Hoffnungen geben, könnte es aber vielleicht mit einem US-Start Ende 2017 klappen.
- Der erst 34 Jahre alte amerikanische Independent-Filmemacher Drake Doremus hat sich bereits einen Namen gemacht als Schöpfer gefühlvoller romantischer Dramen wie "Like Crazy" (mit dem früh verstorbenen Anton Yelchin sowie Felicity Jones und Jennifer Lawrence) oder "Breathe In" (mit Guy Pearce und Felicity Jones). Zuletzt verknüpfte er dieses Genre in "Equals" (mit Nicholas Hoult und Kristen Stewart) mit Science Fiction-Elementen, was bei den Kritikern allerdings nicht so gut ankam. Vielleicht wagt er deshalb einen zweiten Anlauf, denn auch sein nächstes Projekt "Zoe" wird als SciFi-Romanze beschrieben. Basierend auf einem Skript von Richard Greenberg (der mit Doremus bereits 2012 für die Miniserie "The Beauty Inside" zusammenarbeitete) geht es um zwei Forscher in einem Labor, das wegweisende Technologien entwickelt, die Liebesbeziehungen unterstützen bzw. perfektionieren sollen - wie auch immer das funktionieren mag. Die Ergebnisse ihrer Forschungen übertreffen jedoch alles, was sie selbst erwartet hatten - mehr ist zur Story noch nicht bekannt. Die beiden zentralen Forscher sind jedenfalls mit Ewan McGregor ("Lachsfischen im Jemen") und Léa Seydoux ("Grand Budapest Hotel") mehr als ansprechend besetzt, weitere Rollen haben Miranda Otto ("Der Herr der Ringe"), Theo James ("Dirty Cops"), Rashida Jones ("The Social Network"), Matthew Gray Gubler (TV-Serie "Criminal Minds") und Popstar Christina Aguilera ergattert. Kleines Kuriosum am Rande: Beide Hauptdarsteller haben in einer "Die Schöne und das Biest"-Adaption mitgespielt - McGregor in der aktuellen von Disney, Seydoux vor drei Jahren in einer französischen von Christophe Gans. Die Dreharbeiten zu "Zoe" haben gestern im kanadischen Montreal begonnen, der Kinostart ist noch für Ende 2017 vorgesehen.
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