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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Mittwoch, 31. August 2022

ZACK SNYDER'S JUSTICE LEAGUE (2021)

Regie: Zack Snyder, Drehbuch: Chris Terrio, Musik: Tom Holkenborg
Darsteller: Ben Affleck, Gal Gadot, Jason Momoa, Ray Fisher, Ezra Miller, Henry Cavill, Amy Adams, Ciarán Hinds (Stimme), Ray Porter (Stimme), Peter Guinness (Stimme), Jeremy Irons, J.K. Simmons, Diane Lane, Joe Morton, Harry Lennix, Connie Nielsen, Willem Dafoe, Amber Heard, Ryan Zheng, Billy Crudup, Lisa Loven Kongsli, David Thewlis, Michael McElhatton, Doutzen Kroes, Eleanor Matsuura, Samantha Jo, Ann Ogbomo, Kiersey Clemons, Russell Crowe (Stimme), Carla Gugino (Stimme), Kevin Costner (Stimme), Jesse Eisenberg, Jared Leto, Joe Manganiello, Robin Wright, Marc McClure, Zack Snyder
Zack Snyder: Justice League (2021) on IMDb Rotten Tomatoes: 71% (6,7); FSK: 12, Dauer: 242 Minuten.
Bruce "Batman" Wayne (Ben Affleck, "Argo") wird bereits seit einiger Zeit von apokalyptischen Visionen geplagt, von denen er glaubt, daß sie ihn vor einer kommenden Bedrohung warnen wollen. Folglich setzt er nach Supermans (Henry Cavill, "Krieg der Götter") Tod verstärkt seine Bemühungen fort, ein Team von Superhelden zusammenzustellen. Diana Prince aka Wonder Woman (Gal Gadot, "Red Notice") kennt er ja bereits und sie unterstützt seinen Plan. Auch der ultraschnelle Barry "The Flash" Allen (Ezra Miller, "Vielleicht lieber morgen") schließt sich dem Team gerne an, nach anfänglicher Skepsis stößt außerdem Victor "Cyborg" Stone (Ray Fisher, TV-Serie "True Detective") dazu. Der eigenbrötlerische Halb-Atlanter Arthur Curry aka Aquaman (Jason Momoa, "Dune") hingegen hat keinerlei Interesse daran, sich mit anderen Superhelden zusammenzutun. Das ändert sich, als ein außerirdischer Bösewicht namens Steppenwolf (in der Originalfassung gesprochen von Ciarán Hinds, "Elizabeth Harvest") mit seiner Armee von Paradämonen zunächst die Amazonen und dann die Atlanter angreift, um ihnen jeweils eine mächtige, geheimnisvolle "Mutterbox" abzunehmen, die Menschen, Atlanter, Amazonen und sogar Götter vor Jahrtausenden mit vereinten Kräften von Steppenwolfs vernichtungswütigem Boß Darkseid (in der Originalfassung gesprochen von Ray Porter) erobert hatten. Auf sich allein gestellt haben Amazonen und Atlanter Steppenwolf diesmal wenig entgegenzusetzen, weshalb er nur noch die dritte, von den Menschen bewachte Mutterbox benötigt, um sie zu vereinen und damit die Erde zu erobern und Darkseid herzuholen. Batman und Co. müssen einsehen, daß sie selbst mit vereinten Kräften nicht stark genug sind, Steppenwolf zu besiegen. Also greifen sie zu einem verzweifelten Plan: Mithilfe der dritten Mutterbox wollen sie Superman wieder ins Leben zurückbringen ...

Sonntag, 28. August 2022

TV-Tips für die Woche 35/2022

Montag, 29. August:

Arte, 14.15 Uhr: "Herr im Haus bin ich" (1954)

Im britischen Liebeskomödien-Klassiker von Sir David Lean ("Lawrence von Arabien"), einer Theateradaption, spielt Charles Laughton ("Zeugin der Anklage") den Witwer Henry Hobson. Als Schuhmacher ist Henry erfolgreich, als Vater jedoch ein ziemlicher Tyrann, weshalb seine drei Töchter ihm gerne durch Heirat entkommen wollen ... Weitere Hauptrollen spielen Sir John Mills ("Einst ein Held") und Prunella Scales (TV-Kultserie "Fawlty Towers").

Kabel Eins, 20.15 Uhr (um dreieinhalb Minuten gekürzt, ungeschnittene Wiederholung am Dienstag um 22.50 Uhr): "Air Force One" (1997)

Im Actionklassiker des kürzlich verstorbenen Wolfgang Petersen spielt Harrison Ford den US-Präsidenten Marshall, der sich selbst die Hände schmutzig machen muß, als die Air Force One mit ihm an Bord von Anhängern (deren Anführer Gary Oldman spielt) des jüngst verhafteten kasachischen Diktators Radek (Jürgen Prochnow) entführt wird. Ihr Ziel ist die Freilassung Radeks und sie drohen der US-Vizepräsidentin (Glenn Close) mit der Tötung einer Geisel je 30 Minuten, in denen ihrer Forderung nicht nachgekommen wird. Marshall selbst konnte sich allerdings verstecken und versucht nun, die Terroristen einen nach dem anderen auszuschalten ...

Arte, 0.40 Uhr: "In the Mood for Love" (2000)
Elegisches, wunderschön gefilmtes Liebesdrama von Wong Kar-Wai, in dem sich in den frühen 1960er Jahren ein junger Mann (Tony Leung Chiu Wai, "Infernal Affairs"-Trilogie) und seine Nachbarin (Maggie Cheung, "Hero") platonisch anfreunden, als sie beide vermuten, daß ihr jeweiliger Ehepartner fremdgeht.

Außerdem:

Werk ohne Autor (Florian Henckel von Donnersmarcks OSCAR-nominiertes bildgewaltiges dreistündiges Künstler-Epos mit Tom Schilling, Paula Beer und Sebastian Koch; 20.15 Uhr bei Arte)

Mittwoch, 24. August 2022

KINOVORSCHAU SEPTEMBER 2022

Wie in den meisten Jahren machen auch 2022 die ganz großen Hollywood-Franchise-Blockbuster einen weiten Bogen um den September - viele sind bereits im speziell in den USA lukrativen Sommer gelaufen, andere warten (trotz drohender neuer Corona-Welle) auf den Herbst und die Vorweihnachtszeit. Dennoch oder vielleicht sogar gerade deshalb ist das deutsche Kinoprogramm im September interessant und abwechslungsreich mit spannenden Produktionen aus Deutschland, den USA und dem Rest der Welt:

1. September:
"Three Thousand Years of Longing":
Der australische Filmemacher George Miller läßt sich auf seine älteren Tage (er ist inzwischen 77) ziemlich viel Zeit zwischen seinen einzelnen Projekten. Ganze sieben Jahre nach dem in dieser Form kaum erwarteten Triumph mit seinem bombastischen Endzeit-Reboot "Mad Max: Fury Road" kommt nun ein romantischer Fantasyfilm in die Kinos (ehe er sich als nächstes dem Prequel "Mad Max: Furiosa" widmet). Dieser hat die Kritiker, von denen einige Vergleiche zu Tarsems "The Fall" (2006) ziehen, ziemlich gespalten: Viele sind begeistert von dem Einfallsreichtum und der Bildgewalt der Geschichte, andere kritisieren diese jedoch als zu oberflächlich und unoriginell. Es geht um die Wissenschaftlerin Althea (Tilda Swinton), die während einer Konferenz in Istanbul auf dem Markt eine Flasche kauft – und wenig später feststellt, daß sich darin tatsächlich ein leibhaftiger Dschinn (Idris Elba) befindet! Ganz klassisch bietet dieser Althea an, ihr drei Wünsche zu erfüllen, doch zu seiner Überraschung lehnt sie rundweg ab – sie kenne solche meist ungut endende Geschichten und sei außerdem wunschlos glücklich. Daraufhin erzählt ihr der Dschinn seine 3000-jährige Lebensgeschichte, die Althea zunehmend ins Grübeln bringt ...

"Freibad":
In ihrer neuen Komödie erzählt Doris Dörrie ("Nackt") von einem Frauen-Freibad, in dem deutsche, türkische und arabische Kulturen und Gewohnheiten aufeinanderprallen und für reichlich Zündstoff sorgen. Als daraufhin die Bademeisterin frustriert kündigt und der attraktive Nils (Samuel Schneider, "Exit Marrakech") ihre Nachfolge antreten soll, bleiben zwar die Konflikte, doch ihre Natur ändert sich … Die weiblichen Hauptrollen spielen Andrea Sawatzki und Nilam Farooq ("Contra").

"Over & Out":
Die deutsche Tragikomödie von Julia Becker ("Maybe, Baby!") handelt von vier befreundeten Enddreißigerinnen, die sich bereits als Teenager geschworen haben, ihre Hochzeiten nur gemeinsam mit den Freundinnen zu feiern. Als es nun für Maja (Nora Tschirner) so weit ist, machen sich Toni (Petra Schmidt-Schaller), Lea (Jessica Schwarz) und Steffi (Julia Becker) gemeinsam auf den Weg nach Italien, wo die Hochzeit stattfinden soll. Der Roadtrip in die Vergangenheit verläuft allerdings anders als geplant ...

"Das Glücksrad":
Mit seinem Drama "Drive My Car" feierte der japanische Filmemacher Ryusuke Hamaguchi dieses Jahr große internationale Erfolge und wurde für vier OSCARs nominiert. Das ist sicherlich der primäre Grund dafür, daß nun auch noch sein kurz zuvor fertiggestelltes romantisches Drama "Das Glücksrad" bei uns in die Kinos kommt – eine aus drei Episoden bestehende Hommage an die Frauen, die ebenfalls glänzende Kritiken erhielt und bei der Berlinale 2021 den Großen Preis der Jury gewann.

"Die Zeit, die wir teilen":
In Laurent Lariviéres romantischem Drama sorgt eine zufällige Begegnung in Paris mit ihrer einstigen großen Liebe dafür, daß die etwa 60-jährige Verlegerin Joan (Isabelle Huppert) sich mit ihrem Sohn und ihrem aktuellen Lebenspartner, dem jüngeren Autor Tim (Lars Eidinger), in ein Landhaus zurückzieht. Dort erinnert sie sich an entscheidende Momente ihres ereignisreichen Lebens zurück (die aber ausdrücklich subjektiv aus ihrer Perspektive erzählt werden, ergo mit unklarem Wahrheitsgehalt).

Montag, 22. August 2022

TV-Tips für die Woche 34/2022

Montag, 22. August:

Arte, 20.15 Uhr: "Outland - Planet der Verdammten" (1981)

Der vom Westernklassiker "12 Uhr mittags" inspirierte und für einen OSCAR nominierte Science Fiction-Film von Peter Hyams ("End of Days") kam beim Kinostart weder bei den Kritikern noch beim Publikum übermäßig gut an, hat sich über die Jahre aber vor allem aufgrund seiner dichten Atmosphäre selbst einen kleinen Klassikerstatus erarbeitet. Sean Connery spielt Marshall William O'Niel, der in einer Bergbaustation auf dem Jupitermond Io eine Reihe merkwürdiger Todesfälle aufklären soll und dabei gegen erhebliche Widerstände kriminellen Machenschaften auf die Spur kommt.

MDR, 23.50 Uhr: "Der Nachtmahr" (2015)

Free-TV-Premiere des recht wohlwollend rezensierten deutschen Horror-Psychodramas von Achim Bornhak alias AKIZ ("Das wilde Leben"). Im Zentrum der Geschichte steht die jugendliche Berlinerin Tina (Carolyn Genzkow), die nach einer Party in ihren Träumen von einer mißgestalteten Kreatur verfolgt wird. Ihre Eltern glauben verständlicherweise an bloße Alpträume, doch es scheint sich eine echte Verbindung zwischen Tina und der Kreatur zu festigen ...

Außerdem:

G.I. Joe - Geheimauftrag Cobra (mittelmäßiges Actionabenteuer mit Channing Tatum, Joseph-Gordon Levitt und Sienna Miller; 20.15 Uhr um über vier Minuten gekürzt bei Kabel Eins, ungeschnittene Wiederholung am Dienstag um 22.55 Uhr)

Dienstag, 23. August:

Tele 5, 20.15 Uhr (geschnitten), 22.50 Uhr und 1.30 Uhr: "Tunnel" (2016), "Pandemie" (2013) und "The Villainess" (2017)

Tele 5 zeigt einen Südkorea-Abend mit drei Free-TV-Premieren: Der positiv besprochene "Tunnel" ist ein Katastrophenfilm von Kim Seong-hun ("A Hard Day") über einen Autoverkäufer (Ha Jung-woo, "Die Taschendiebin"), der auf dem Heimweg zur Geburtstagsparty seiner Tochter gemeinsam mit weiteren Autofahrern in einem einstürzenden Tunnel eingesperrt wird. Die 20.15 Uhr-Ausstrahlung dürfte leicht geschnitten sein (FSK 16), eine ungekürzte Wiederholung folgt in der Nacht auf Donnerstag um 1.55 Uhr. Eher mittelmäßig schnitt bei der Kritik der Seuchenthriller "Pandemie" von Kim Sung-su ("Musa - Der Krieger") ab, der mit Sicherheit nur wegen seiner auffälligen Parallelen zur Corona-Pandemie zu einer recht späten (Heim-)Kino-Veröffentlichung in Deutschland und anderen Ländern kam. Das Highlight des Abends gibt es zum Schluß mit dem hochgelobten Actionfilm "The Villainess", in dem eine von Kindheit an trainierte Auftragskillerin (Kim Ok-bin, "Thirst - Durst") einen Deal mit einer geheimen Regierungsbehörde eingeht: Wenn sie zehn Jahre lang für diese Behörde "arbeitet" (=tötet), erhält sie ihre Freiheit ...

Mittwoch, 17. August 2022

Nachruf: Wolfgang Petersen (1941-2022)

Er war ohne jeden Zweifel einer der größten deutschen Filmemacher aller Zeiten und wenn es um die Anzahl der Zuschauer geht, die seine Filme überall auf der Welt in die Kinos lockten, dürfte ihm höchstens Roland Emmerich Konkurrenz machen: Wolfgang Petersen. Bereits am vergangenen Freitag ist Wolfgang Petersen an seinem Wohnsitz der letzten Jahrzehnte in Kalifornien an den Folgen einer Krebserkrankung verstorben.

Der während des Zweiten Weltkrieges im niedersächsischen Emden geborene Wolfgang Petersen entdeckte früh seine Leidenschaft für die Welt des Films und Fernsehens und nach einigen Kurzfilmen bekam er die Chance, sich bei der damals noch neuen TV-Reihe "Tatort" hinter der Kamera zu beweisen. Das gelang ihm mit insgesamt sechs Folgen, die er zwischen 1971 und 1977 drehte und von denen sein letzter, der damals skandalumwitterte und heute absolut kultige "Reifezeugnis" mit der 15-jährigen Nastassja Kinski, sagenhafte 25 Millionen Zuschauern vor die Fernsehgeräte lockte - Platz 2 in der ewigen "Tatort"-Bestenliste! Auch mit einigen TV-Filmen sorgte Petersen schnell für Aufsehen, darunter die gesellschafskritische Pseudo-Doku "Smog" (1973), die Gaunerkomödie "Vier gegen die Bank" (1976) und das romantische Drama "Die Konsequenz" (1977; nach dem autobiographischen Roman von Alexander Ziegler), das mit seiner gefühlvollen Darstellung einer homosexuellen Liebesgeschichte bahnbrechend für das deutsche Fernsehen war (und vom damals noch erzkonservativen Bayerischen Rundfunk zunächst boykottiert wurde). Sicherlich aufgrund des großen Wirbels rund um den Film kam "Die Konsequenz" interessanterweise einen Monat nach der TV-Premiere sogar noch ins Kino! Petersens erster "echter" Kinofilm wurde allerdings bereits 1974 veröffentlicht, wobei er bei dem Thriller "Einer von uns beiden" wie bereits in einer "Tatort"-Episode und dann bei dem TV-Film "Hans im Glück" (1976) und bei "Die Konsequenz" mit dem jungen, prägnanten Schauspieler Jürgen Prochnow zusammenarbeitete.

Das fünfte gemeinsame Werk von Petersen und Prochnow sollte beider endgültigen Durchbruch bedeuten - und das wohlgemerkt auch international. Die Rede ist natürlich von "Das Boot", der legendären Adaption des Romans von Lothar-Günther Buchheim. Der zweieinhalbstündige U-Boot-Thriller, der den Zweiten Weltkrieg aus der einzigartigen und in mehrfacher Hinsicht beengten Perspektive einer deutschen U-Boot-Besatzung (mit Prochnow als Kapitän) schildert, hält bis heute den Rekord für den deutschen Film (internationale Koproduktionen nicht mitgerechnet) mit den meisten OSCAR-Nominierungen: Sensationelle sechs Stück waren es, darunter zwei für Wolfgang Petersen als Regisseur und Drehbuch-Autor. Zwar ging "Das Boot" letztlich leer aus, da Sir Richard Attenboroughs "Gandhi" groß abräumte, aber alleine die fast vier Millionen US-Kinogänger für den nur untertitelt gezeigten Film zeigen, welch großen Eindruck "Das Boot" und Petersen hinterließen - das gilt natürlich erst Recht für den aktuellen Platz 77 in den IMDb Top 250 der besten Filme aller Zeiten! In den folgenden Jahren wurden noch einige weitere, deutlich längere Fassungen von "Das Boot" veröffentlicht, darunter eine über fünfstündige TV-Serien-Version.

Drei Jahre nach "Das Boot" folgte Petersens erster englischsprachiger Film und ein Werk, das die Kindheit sehr vieler Menschen geprägt haben dürfte, die in den 1980er oder auch noch 1990er Jahren aufgewachsen sind: "Die unendliche Geschichte". Die aufwendige und farbenprächtige Adaption des Jugend-Fantasy-Bestsellers von Michael Ende mit der zehnjährigen Identifikationsfigur Bastian, dem tapferen jungen Krieger Atréju, der lieblichen Kindlichen Kaiserin und natürlich dem freundlichen Glücksdrachen Fuchur sollte in Deutschland Petersens erfolgreichster Kinofilm werden: 4,8 Millionen Kinogänger erreichte er nicht einmal mit seinen größten Hollywood-Blockbustern. In den USA war "Die unendliche Geschichte" im Kino trotz etwa sechs Millionen Zuschauern kein wirklicher Hit, gewann in den folgenden Dekaden aber u.a. durch viele TV-Ausstrahlungen ebenfalls große Popularität. Nach einer weiteren deutsch-amerikanischen Koproduktion, dem soliden, aber nicht übermäßig bemerkenswerten SciFi-Drama "Enemy Mine" mit Dennis Quaid und Louis Gossett Jr. (1985), wechselte Petersen mit seiner eigenen Produktionsfirma endgültig nach Hollywood und zog dafür permanent in die USA.

Petersens erster echter Hollywood-Film ließ jedoch ein paar Jahre auf sich warten. Erst 1991 kam der Thriller "Tod im Spiegel" mit Tom Berenger und Bob Hoskins in die Kinos, der allerdings mit seinem finalen Twist die Kritiker polarisierte und an den Kinokassen floppte. Glücklicherweise nur ein kleiner Rückschritt für den norddeutschen Filmemacher, denn gleich sein zweiter Hollywood-Film etablierte ihn als einen der großen Regiestars der Traumfabrik: "In the Line of Fire" (1993) mit Clint Eastwood als alterndem Secret Service-Agenten, der einen Anschlag auf den US-Präsidenten verhindern will, gelang das Kunststück, massentaugliches Popcorn-Kino mit einem nicht unerheblichen inhaltlichen Anspruch zu kombinieren. Das Resultat begeisterte die Kritiker (es ist Petersens best-rezensierter Hollywood-Film), bescherte Petersen in den USA seinen ersten $100 Mio.-Blockbuster und obendrauf gab es sogar noch drei OSCAR-Nominierungen. "In the Line of Fire" war der Auftakt für fast eineinhalb Dekaden, in denen Petersen einen Hit nach dem anderen fabrizierte. Der Seuchenthriller "Outbreak" (1995), der mit Dustin Hoffman als Actionheld überraschte, traf nicht zuletzt aufgrund eines fast zeitgleichen besorgniserregenden echten Ebola-Ausbruchs einen Nerv und vervierfachte weltweit beinahe sein Budget von $50 Mio.; alleine in Deutschland lockte der Film zweieinhalb Millionen Besucher in die Kinos, die sich auch von den eher mittelmäßigen Kritiken nicht abschrecken ließen, denn einigen Rezensenten war "Outbreak" dann doch etwas zu oberflächlich und actionzentriert.

Zum Kritikerliebling avancierte Petersen fortan nicht mehr unbedingt, dem Publikumsinteresse schadeten die zumeist mediokren bis leicht positiven Kritiken aber nicht. Bestes Beispiel dafür war weitere zwei Jahre später das betont patriotische Actionspektakel "Air Force One", in dem sich Harrison Ford als zupackender US-Präsident alleine mit einem ganzen Haufen von Terroristen anlegt (und in dem Jürgen Prochnow in einer kleinen Rolle als kasachischer Diktator auftritt). Angesichts der Prämisse überrascht es kaum, daß "Air Force One" (zwei OSCAR-Nominierungen) in den USA besonders gut lief, wo er mit einem Einspielergebnis von $173 Mio. Petersens zweiterfolgreichster Film wurde (nach Zuschauerzahl sogar der erfolgreichste). Mit dem auf einer wahren Geschichte basierenden Katastrophenfilm "Der Sturm" (2000, zwei OSCAR-Nominierungen) mit George Clooney und Mark Wahlberg kehrte Petersen ins Wasser zurück und feierte einen weiteren Welthit, in den USA übertraf "Der Sturm" mit knapp $183 Mio. sogar noch "Air Force One". Petersens global größter Erfolg wurde allerdings ein episches Historienspektakel: "Troja" (2004, eine OSCAR-Nominierung) mit Brad Pitt als griechischem Sagenheld Achilles spielte beinahe $500 Mio. ein!

Ironisch mutet es an, daß Wolfgang Petersens Hollywood-Karriere durch "Das Boot" gestartet wurde und mit einem weiteren Film über ein Wasserfahrzeug endete: "Poseidon", ein überflüssiges und weitgehend ideenloses Remake des Katastrophenfilm-Klassikers "Die Höllenfahrt der Poseidon" aus dem Jahr 1972, floppte 2006 auf der ganzen Linie und sollte Petersens letzter Hollywood-Film bleiben. Damit war dann leider auch ein Projekt endgültig gestorben, auf das viele Filmfans sehr gespannt waren: 2002 wurde Petersen nämlich als Regisseur eines "Batman vs. Superman"-Films bekanntgegeben! Petersen zog aber den Dreh von "Troja" vor, weshalb eine Umsetzung des Superhelden-Films bereits sehr fraglich wurde - nach dem "Poseidon"-Desaster war es definitiv passé. Nach "Poseidon" sollte Wolfgang Petersen nur noch einen Film drehen: Ein Kino-Remake seines eigenen TV-Films "Vier gegen die Bank" bedeutete 2016 seine Rückkehr nach Deutschland und verzeichnete mit seiner deutschen Starbesetzung rund um Til Schweiger, Michael Bully Herbig, Matthias Schweighöfer und Jan Josef Liefers immerhin einen Achtungserfolg mit 1,1 Millionen Kino-Zuschauern; mehr aber auch nicht.

Am 12. August 2022 starb Wolfang Petersen im Alter von 81 Jahren in Burbank in Kalifornien an Bauchspeicheldrüsenkrebs. R.I.P.

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Dienstag, 16. August 2022

Kurz-Nachruf: Anne Heche (1969-2022)

In den 1990er Jahren stand die in der Kleinstadt Aurora im US-Bundesstaat Ohio geborene Anne Heche kurz vor dem Durchbruch zum internationalen Kinostar. Letztlich klappte das nicht wirklich, weshalb sie nach der Jahrtausendwende vorwiegend im TV-Bereich zu sehen war - das aber durchaus erfolgreich, bis zuletzt war sie gut beschäftigt. Vorgestern wurde Anne Heche mehr als eine Woche nach einem fatalen Autounfall offiziell für tot erklärt.

Nachdem die junge Anne Heche ab Ende der 1980er Jahre durch ihre mehrjährige Rolle in der Seifenopfer "Another World" bekannt geworden war (inklusive eines Daytime Emmy-Gewinns), eroberte sie Mitte der 1990er Jahre die große Leinwand für sich. Ersten Achtungserfolgen in Werken wie der Komödie "Taschengeld" (1994) und dem Justizthriller "Nicht schuldig" (1996) folgte Ende des Jahrzehnts ihre beste Phase. So verkörperte Heche in Mike Newells hochgelobtem Mafia-Thriller "Donnie Brasco" an der Seite von Leinwandlegende Al Pacino die Ehefrau von Johnny Depp, zählte zum Ensemble des Horrorhits "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast", spielte als Geologin die weibliche Hauptrolle im Katastrophenfilm "Volcano" und amüsierte neben Dustin Hoffman und Robert De Niro als Präsidentenberaterin in Barry Levinsons cleverer Politsatire "Wag the Dog" - alle vier Filme kamen 1997 in die US-Kinos und etablierten die attraktive Blondine mit dem unverwechselbaren Gesicht als eine Frau im Kinogeschäft, mit der für die Zukunft zu rechnen sein würde. 1998 ging es zunächst gut weiter mit der Hauptrolle an der Seite von Harrison Ford in Ivan Reitmans romantischer Abenteuerkomödie "Sechs Tage, sieben Nächte", dem Film in Heches Filmographie mit dem höchsten Einspielergebnis. Auch als Anwältin im Drama "Für das Leben eines Freundes" überzeugte Heche.

Was genau ihrer scheinbar florierenden Hollywood-Karriere ein relativ jähes Ende setzte, ist schwer zu sagen. Zum Teil mag es an ihrer Mitwirkung in Gus van Sants ebenso spannend erwartetem wie dann katastrophal gefloppten und an der Kinokasse untergangenen "Psycho"-Remake gelegen haben, in dem sie die ikonische Rolle der Marion Crane übernahm (die in Hitchcocks Original von Janet Leigh verkörpert worden war - legendäre Duschszene inklusive) und dafür mit einer (ungerechtfertigten) Nominierung für die Goldene Himbeere als schlechteste Schauspielerin "belohnt" wurde. Deutlich wahrscheinlicher ist allerdings, daß Anne Heches öffentliche Beziehung zur berühmten US-Talkshow-Moderatorin Ellen DeGeneres zu einer Zeit, als das noch alles andere als unproblematisch war, entscheidend für den Karriereknick war - das wurde ihr nach ihrer eigenen Aussage jedenfalls mehrfach gesagt. Zudem erfuhr die interessierte Öffentlichkeit durch die Veröffentlichung ihrer Memoiren im Jahr 2001 u.a. von ihrer schwierigen Kindheit mit christlich fundamentalistischen Eltern sowie von psychischen Problemen und Drogen- und Alkoholmißbrauch - schlagzeilenträchtig, aber bei den großen Hollywood-Studios ungerne gesehen ... Fakt ist, daß Heche nach der Jahrtausendwende fast nur noch im TV-Bereich und in Independent-Produktionen zu sehen war (eine der wenigen Ausnahmen war 2002 der Thriller "John Q." mit Denzel Washington, in dem sie aber nur eine Nebenrolle spielte).

Im Fernsehen gelangen Anne Heche dafür einige Erfolge, der größte war wohl die Hauptrolle einer in Alaska den Neuanfang suchenden Autorin in der recht seichten, aber ungemein sympathischen und amüsanten Serie "Men in Trees" (2006-2008). Auch in der schwarzhumorigen tragikomischen HBO-Serie "Hung" (2009-2011) spielte sie eine Hauptrolle, dazu kamen teils denkwürdige wiederkehrende Gastrollen in Serien wie "Ally McBeal" (2001), "Everwood" (2004-2005), "Nip/Tuck" (2005), "The Michael J. Fox Show" (2013-2014), "Chicago P.D." (2018-2019) und "All Rise" (2021-2022) sowie einige TV-Filme wie "Prozac Nation" (2001) und "Gracie's Choice" (2004), für den Heche ihre einzige (Primetime) Emmy-Nominierung erhielt.

Am 5. August 2022 baute Anne Heche in Los Angeles einen schweren Autounfall, der so schwere Verletzungen verursachte, daß sie wenige Tage später daran starb - nachdem sie, ihrem Wunsch entsprechend, ihre Organe gespendet hatte. Anne Heche wurde nur 53 Jahre alt. R.I.P.

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Sonntag, 14. August 2022

TV-Tips für die Woche 33/2022

Update vom 15. August: Der MDR hat die Startzeit von "Yummy" inzwischen auf 23.00 Uhr korrigiert. Damit sollte es sich um die ungeschnittene Fassung handeln. 

Ein ziemlich spektakulärer TV-Montag, den Rest der Woche kann man eher vergessen ...

Montag, 15. August:

Arte, 20.15 Uhr: "Gandhi" (1982)

Lord Richard Attenboroughs monumentales, dreistündiges Biopic über über den indischen Unabhängigkeitskämpfer Mahatma Gandhi (brillant: Sir Ben Kingsley) gewann sagenhafte 8 OSCARs und belegt derzeit Platz 248 in den IMDb Top 250. In weiteren Rollen agieren Candice Bergen, Martin Sheen und Günther Maria Halmer sowie die Créme de la Créme des britischen Schauspiel-Adels, darunter Sir John Mills, Sir John Gielgud, Trevor Howard, Edward Fox und Geraldine James.

MDR, 22.55 Uhr: "Yummy" (2019)

Free-TV-Premiere der wohlwollend rezensierten belgischen Horrorkomödie über das junge Paar Michael und Alison, das mit Alisons Mutter zu einem osteuropäischen Krankenhaus reist, wo Alison eine billige Brustverkleinerung durchführen lassen will (und ihre Mutter ein Facelifting). Dummerweise verursacht Michael versehentlich den Ausbruch einer handfesten Zombieepidemie ... Möglicherweise ist die Ausstrahlung beim MDR leicht geschnitten, da der Film erst ab 18 Jahren freigegeben ist. Die Wiederholung in der Nacht auf Samstag um 2.00 Uhr sollte dann ungekürzt sein.

NDR, 23.15 Uhr: "Nordsee ist Mordsee" (1976)

Hark Bohms (Drehbuch-Autor von "Tschick" und "Aus dem Nichts") gesellschaftskritischer Jugendfilm-Klassiker schildert das Aufwachsen zweier kleinkrimineller Teenager aus eher schlechtem Hause in einer Hamburger Hochhaussiedlung. Einen der beiden jugendlichen Hauptdarsteller, Uwe Enkelmann, adoptierte Bohm später übrigens - als Uwe Bohm war er bis zu seinem Tod im Jahr 2020 ein vielbeschäftigter TV-Darsteller.

Tele 5, 23.25 Uhr: "The Bay - Nach Angst kommt Panik" (2012)

Free-TV-Premiere des positiv besprochenen Öko-Thrillers im Found Footage-Format von Regielegende Barry Levinson ("Rain Man"). Gezeigt wird, was rund um die touristische Hafenstadt Claridge geschieht, in der eines Tages Millionen von toten Fischen angespült werden und auch zahllose Vögel verenden. Grund dafür scheint ein tödlicher Parasit zu sein. Die Ausstrahlung war vom Sender übrigens bereits vor dem aktuellen Oder-Debakel terminiert worden ...

Arte, 0.35 Uhr: "Das Musikzimmer" (1958)

Das im Originalton mit deutschen Untertiteln präsentierte Drama zählt zu den großen Klassikern des indischen Kinos und liegt in den IMDb Top 250 sogar auf Platz 177. Die Verfilmung einer Kurzgeschichte spielt in den 1930er Jahren und erzählt von einem Landadeligen, der lange verschwenderisch gelebt hat, nun aber verarmt ist und versucht, im Angesicht des Ruins die Familienehre zu bewahren - während sein bürgerlicher Nachbar als Geldverleiher den gesellschaftlichen Aufstieg schafft ...

Donnerstag, 11. August 2022

FINCH (2021)

Regie: Miguel Sapochnik, Drehbuch: Craig Luck und Ivor Powell, Musik: Gustavo Santaolalla
Darsteller: Tom Hanks, Caleb Landry Jones (Stimme)
Finch (2021) on IMDb Rotten Tomatoes: 74% (6,5); Altersempfehlung: 12, Dauer: 115 Minuten.
Etwa zehn Jahre, nachdem eine besonders heftige Sonneneruption Teile der Ozonschicht um die Erde zerstörte und somit das Leben an der Oberfläche bei Sonnenschein nahezu unmöglich machte, ist ein Großteil der Menschheit ausgestorben und generell gibt es kaum noch Leben auf dem Planeten. Der Robotik-Ingenieur Finch Weinberg (Tom Hanks, "Captain Phillips") ist einer der wenigen Überlebenden und damit das auch so bleibt, hält er sich möglichst weit von anderen Menschen fern. Seine einzigen Gefährten sind sein Hund Goodyear und ein primitiver kleiner Roboter namens Dewey. Dummerweise ist Finch trotz aller Vorsichtsmaßnahmen als Folge der ultravioletten Strahlen todkrank. Damit sein Hund nach seinem absehbaren Tod nicht völlig auf sich allein gestellt ist, arbeitet Finch schon länger an einem sprechenden humanoiden Roboter, der sich um Goodyear kümmern soll. Aufgrund eines nahenden Megasturms gelingt es Finch nur, 72 Prozent der vorgesehenen Daten auf den Roboter (in der Originalfassung gesprochen von Caleb Landry Jones, "Barry Seal") hochzuladen, weshalb Jeff (wie er sich später selbst nennt) etwas, nunja, unperfekt ist. Finch macht sich in einem robusten Bergbau-Muldenkipper mit Goodyear, Jeff und Dewey zu seiner letzten Reise nach San Francisco auf und versucht auf dem Weg, dem kindlich anmutenden Jeff das Nötigste beizubringen ...

Dienstag, 9. August 2022

KATE (2021)

Regie: Cedric Nicolas-Troyan, Drehbuch: Umair Aleem, Musik: Nathan Barr
Darsteller: Mary Elizabeth Winstead, Woody Harrelson, Miku Martineau, Tadanobu Asano, Jun Kunimura, Michiel Huisman, Miyavi, Mari Yamamoto, Koji Nishiyama, Gemma Brooke Allen
Kate
(2021) on IMDb Rotten Tomatoes: 46% (5,2); Altersempfehlung: 16, Dauer: 106 Minuten.
Trotz ihres noch recht jungen Alters ist Kate (Mary Elizabeth Winstead, "Birds of Prey") eine erfahrene und hochprofessionelle Auftragsmörderin – kein Wunder, wurde das Waisenkind doch von Kindheit an von ihrem Mentor und Vaterersatz Varrick (Woody Harrelson, "Zombieland 2") penibel trainiert. Eine Regel hat Kate jedoch bei ihren Missionen: Es darf kein Kind involviert sein! Als bei ihrem aktuellen Auftrag im japanischen Osaka ihre Zielperson von einem Kind begleitet wird, weigert sie sich deshalb zunächst, zu schießen. Doch letztlich läßt sie sich von Varrick überreden und tötet ihr Ziel. Als Folge dieses Bruchs ihrer eigenen Regeln will Kate nach einem letzten Auftrag aufhören. Dummerweise läuft dieser letzte Auftrag komplett schief und Kate muß feststellen, daß sie radioaktiv vergiftet wurde und binnen eines Tages sterben wird! Die ihr verbleibende Zeit will Kate nutzen, um herauszufinden, wer sie vergiftet hat – und dafür Rache zu üben. Bei ihrer Suche stößt Kate auf die junge Ani (Miku Martineau, "Honor Society"), Nichte des Yakuza-Bosses Kijima (Jun Kunimura, "Audition"), und realisiert, daß Ani ebenjenes Kind ist, das Zeugin ihres letzten Mordes wurde. Da Ani nun wegen eines internen Yakuza-Machtkampfes selbst in Lebensgefahr schwebt, nimmt sich Kate ihrer an ...

Montag, 8. August 2022

TV-Tips für die Woche 32/2022

Montag, 8. August:

ARD, 20.15 Uhr: "Kaiserschmarrndrama" (2021)

Free-TV-Premiere des siebten Eberhofer-Schmunzelkrimis nach den Romanen von Rita Falk. Diesmal ermittelt Dorfpolizist Eberhofer (Sebastian Bezzel) in einem Mord an der Schwester des Pfarrers des Nachbardorfes - die als Webcam-Stripperin tätig war! Teil 8 der erfolgreichen Reihe, "Guglhupfgeschwader", ist seit Donnerstag in den deutschen Kinos zu sehen und aktuell auf Platz 1 der Kinocharts.

Arte, 20.15 Uhr, 21.55 Uhr und 23.50 Uhr: "Der Stern von Indien" (2017), "Die Zeit der Frauen" (2015) und "Bajirao und Mastani - Eine unsterbliche Liebe" (2015)

Zum 75. Jubiläum der indischen Unabhängigkeit zeigt Arte einen Themenabend: Der beginnt mit der Free-TV-Premiere von Gurinder Chadhas ("Kick It Like Beckham") positiv rezensiertem britischen Historienfilm "Der Stern von Indien". In diesem soll Lord Mountbatten (Hugh Bonneville) als letzter britischer Vizekönig von Indien in den späten 1940er Jahren dafür sorgen, daß die bisherige Kronkolonie möglichst problemlos in die Unabhängigkeit entlassen wird. Keine einfache Aufgabe, da es u.a. schwere Konflikte zwischen den muslimischen und den hinduistischen Bevölkerungsgruppen gibt. Gillian Anderson spielt Lady Mountbatten. Es folgt um 21.55 Uhr die Free-TV-Premiere des hochgelobten indischen Dramas "Die Zeit der Frauen" von Leena Yadav über vier mutige Frauen, die sich in einem kleinen, rückständigen indischen Wüstendorf gemeinsam gegen das Patriarchat auflehnen. Zum Abschluß läuft um 23.50 Uhr (in der Originalfassung mit deutschen Untertiteln) Sanjay Leela Bhansalis ("Padmaavat") vielfach ausgezeichnetes Historiendrama "Bajirao und Mastani - Eine unsterbliche Liebe", in dem sich der mit Kashibai (Priyanka Chopra, TV-Serie "Quantico") verheiratete heroische Krieger Bajirao (Ranveer Singh) in die Kriegsprinzessin Mastani (Deepika Padukone, "Om Shanti Om") verliebt.

Mittwoch, 3. August 2022

ON THE ROCKS (2020)

Regie und Drehbuch: Sofia Coppola, Musik: Phoenix
Darsteller: Rashida Jones, Bill Murray, Marlon Wayans, Jessica Henwick, Jenny Slate, Liyanna Muscat, Barbara Bain, Juliana Canfield, Alva Chinn
On the Rocks (2020) on IMDb Rotten Tomatoes: 87% (7,3); weltweites Einspielergebnis: $1,0 Mio.
FSK: 12, Dauer: 101 Minuten.
Wegen eines kleinen irritierenden Moments beginnt die Schriftstellerin Laura (Rashida Jones, "The Social Network") zu befürchten, ihr Ehemann und Vater ihrer beider Töchter Dean (Marlon Wayans, "G.I. Joe") könnte eine Affäre haben. Ein paar weitere verdächtige Details sowie die Tatsache, daß der Tech-Unternehmer Dean aktuell ständig geschäftlich unterwegs ist und seine Kollegin Fiona (Jessica Henwick, "Underwater") ausgesprochen attraktiv ist, verstärken Lauras Furcht um ihre Ehe. Und als sie ihrem Vater, dem großspurigen und reichen Kunsthändler und Frauenheld Felix (Bill Murray, "Moonrise Kingdom"), am Telefon von der Sache berichtet, ist seine Reaktion auch nicht gerade hilfreich, denn er ist überzeugt, daß Dean sie betrügt. Wenig später taucht Felix vor Lauras Tür auf und überredet sie dazu, Dean zu beschatten und zudem durch seine zahlreichen Kontakte herauszufinden, was er wirklich auf seinen Geschäftsreisen anstellt. Laura hält davon eigentlich nichts, doch andererseits will sie natürlich wissen, wie es wirklich um ihre Ehe steht – und etwas Zeit mit dem charmanten Macho Felix zu verbringen, der in ihrer Kindheit nicht wirklich oft für sie da war, fühlt sich auch nicht so schlecht an ...

Montag, 1. August 2022

TV-Tips für die Woche 31/2022

Montag, 1. August:

Arte, 13.45 Uhr: "Trauen Sie Alfredo einen Mord zu?" (1961)

Im italienischen Krimidrama von Elio Petri ("Ermittlungen gegen einen über jeden Verdacht erhabenen Bürger") spielt Marcello Mastroianni den titelgebenden römischen Antiquitätenhändler, der nach dem Tod seiner früheren Freundin für die Polizei ein Mordverdächtiger ist. Als Alfredo das beim Verhör auf der Polizeistation begreift, wird er immer nervöser, was den Verdacht der Polizei noch erhärtet. Doch hat er es wirklich getan? In Rückblenden erfahren wir von Alfredos Beziehung zur ermordeten Adalgisa (Micheline Presle).

Arte, 20.15 Uhr: "Einer flog über das Kuckucksnest" (1975)

Miloš Formans ("Amadeus") mit fünf OSCARs prämierte Adaption eines Romans von Ken Kesey ist ein brillantes, in den IMDb Top 250 aktuell auf Platz 18 geführtes Drama, das jeder Filmliebhaber mindestens einmal gesehen haben sollte. Es ist schier unglaublich, wie es Forman gelingt, die im Kern zutiefst tragische Story so zu inszenieren, daß sie das Publikum abwechselnd zum Lachen und zum Weinen bringt, es aufrüttelt und wütend macht, aber zugleich inspiriert und berührt mit einem unbeirrbaren Humanismus, der den Film durchströmt. Jack Nicholson spielt die vielleicht beste Rolle seiner langen Karriere als charismatischer Kleinkrimineller und Koreaveteran Randle McMurhpy, der wegen Verführung einer Minderjährigen verurteilt wird. Um nicht erneut ins Gefängnis zu müssen, verhält sich Randle wie ein Wahnsinniger und wird prompt in die Psychiatrie eingewiesen. Lange ist er über das Gelingen seines Plans aber nicht froh, denn die Station, in die er kommt, wird von Schwester Ratched (Louise Fletcher) mit sadistischer, gnadenloser Strenge geleitet. Randle, der sich nicht anpassen will und zunehmend für Unruhe unter den Patienten sorgt, ist ihr natürlich ein besonders großer Dorn im Auge - doch Randle, der sich ja eigentlich nur aus Egoismus einweisen ließ, entwickelt zunehmend den Drang, den schlecht behandelten und mit Medikamenten betäubten Mitpatienten (die u.a. von Will Sampson, Brad Dourif, Christopher Lloyd und Danny DeVito verkörpert werden) wirklich zu helfen ...

ZDF, 22.15 Uhr: "Die Agentin" (2019)

Free-TV-Premiere des allerdings nur mittelmäßig rezensierten französisch-israelisch-deutschen Agententhrillers, in dem Diane Kruger ("Troja") die in die Spionage gegen das iranische Atomprogramm eingebundene Mossad-Agentin Rachel spielt. Als diese nach der Beerdigung ihres Vaters spurlos verschwindet, soll ihr früherer deutscher Kontaktmann Thomas (Martin Freeman, "Black Panther"), den sie noch kurz vor ihrem Verschwinden angerufen hatte, herausfinden, was los ist - und sie notfalls beseitigen ...