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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Mittwoch, 24. August 2022

KINOVORSCHAU SEPTEMBER 2022

Wie in den meisten Jahren machen auch 2022 die ganz großen Hollywood-Franchise-Blockbuster einen weiten Bogen um den September - viele sind bereits im speziell in den USA lukrativen Sommer gelaufen, andere warten (trotz drohender neuer Corona-Welle) auf den Herbst und die Vorweihnachtszeit. Dennoch oder vielleicht sogar gerade deshalb ist das deutsche Kinoprogramm im September interessant und abwechslungsreich mit spannenden Produktionen aus Deutschland, den USA und dem Rest der Welt:

1. September:
"Three Thousand Years of Longing":
Der australische Filmemacher George Miller läßt sich auf seine älteren Tage (er ist inzwischen 77) ziemlich viel Zeit zwischen seinen einzelnen Projekten. Ganze sieben Jahre nach dem in dieser Form kaum erwarteten Triumph mit seinem bombastischen Endzeit-Reboot "Mad Max: Fury Road" kommt nun ein romantischer Fantasyfilm in die Kinos (ehe er sich als nächstes dem Prequel "Mad Max: Furiosa" widmet). Dieser hat die Kritiker, von denen einige Vergleiche zu Tarsems "The Fall" (2006) ziehen, ziemlich gespalten: Viele sind begeistert von dem Einfallsreichtum und der Bildgewalt der Geschichte, andere kritisieren diese jedoch als zu oberflächlich und unoriginell. Es geht um die Wissenschaftlerin Althea (Tilda Swinton), die während einer Konferenz in Istanbul auf dem Markt eine Flasche kauft – und wenig später feststellt, daß sich darin tatsächlich ein leibhaftiger Dschinn (Idris Elba) befindet! Ganz klassisch bietet dieser Althea an, ihr drei Wünsche zu erfüllen, doch zu seiner Überraschung lehnt sie rundweg ab – sie kenne solche meist ungut endende Geschichten und sei außerdem wunschlos glücklich. Daraufhin erzählt ihr der Dschinn seine 3000-jährige Lebensgeschichte, die Althea zunehmend ins Grübeln bringt ...

"Freibad":
In ihrer neuen Komödie erzählt Doris Dörrie ("Nackt") von einem Frauen-Freibad, in dem deutsche, türkische und arabische Kulturen und Gewohnheiten aufeinanderprallen und für reichlich Zündstoff sorgen. Als daraufhin die Bademeisterin frustriert kündigt und der attraktive Nils (Samuel Schneider, "Exit Marrakech") ihre Nachfolge antreten soll, bleiben zwar die Konflikte, doch ihre Natur ändert sich … Die weiblichen Hauptrollen spielen Andrea Sawatzki und Nilam Farooq ("Contra").

"Over & Out":
Die deutsche Tragikomödie von Julia Becker ("Maybe, Baby!") handelt von vier befreundeten Enddreißigerinnen, die sich bereits als Teenager geschworen haben, ihre Hochzeiten nur gemeinsam mit den Freundinnen zu feiern. Als es nun für Maja (Nora Tschirner) so weit ist, machen sich Toni (Petra Schmidt-Schaller), Lea (Jessica Schwarz) und Steffi (Julia Becker) gemeinsam auf den Weg nach Italien, wo die Hochzeit stattfinden soll. Der Roadtrip in die Vergangenheit verläuft allerdings anders als geplant ...

"Das Glücksrad":
Mit seinem Drama "Drive My Car" feierte der japanische Filmemacher Ryusuke Hamaguchi dieses Jahr große internationale Erfolge und wurde für vier OSCARs nominiert. Das ist sicherlich der primäre Grund dafür, daß nun auch noch sein kurz zuvor fertiggestelltes romantisches Drama "Das Glücksrad" bei uns in die Kinos kommt – eine aus drei Episoden bestehende Hommage an die Frauen, die ebenfalls glänzende Kritiken erhielt und bei der Berlinale 2021 den Großen Preis der Jury gewann.

"Die Zeit, die wir teilen":
In Laurent Lariviéres romantischem Drama sorgt eine zufällige Begegnung in Paris mit ihrer einstigen großen Liebe dafür, daß die etwa 60-jährige Verlegerin Joan (Isabelle Huppert) sich mit ihrem Sohn und ihrem aktuellen Lebenspartner, dem jüngeren Autor Tim (Lars Eidinger), in ein Landhaus zurückzieht. Dort erinnert sie sich an entscheidende Momente ihres ereignisreichen Lebens zurück (die aber ausdrücklich subjektiv aus ihrer Perspektive erzählt werden, ergo mit unklarem Wahrheitsgehalt).

8. September:
"Orphan: First Kill":
In Hollywood (und nicht nur dort) sind auch eher schlecht beleumundete Horrorfilme häufig ertragreich genug, um Fortzsetzungen nach sich zu ziehen. Daraus resultiert das kleine Kuriosum, daß in diesem Genre bessere Sequels weniger selten sind als in den meisten anderen – gute Beispiele dafür aus der jüngeren Vergangenheit sind etwa "Annabelle" und "Ouija". Und wenn man den Kritikern glauben darf, sortiert sich "Orphan: First Kill" in diese Reihe ein. Viele werden sich vermutlich gar nicht mehr an das Original "Orphan – Das Waisenkind" mit Vera Farmiga erinnern, das 2009 trotz mittelmäßiger Kritiken sein überschaubares Budget von $20 Millionen beinahe vervierfachte. "First Kill" ist nun ein Prequel, das interessanterweise Isabelle Fuhrman für die Titelrolle zurückholt, obwohl die während der damaligen Dreharbeiten 10-Jährige inzwischen logischerweise eine erwachsene Frau ist. Heutzutage ist es offensichtlich möglich, selbst die digitale Verjüngung von Erwachsener zum Kind einigermaßen glaubwürdig umzusetzen. Fuhrman spielt also erneut das vermeintliche Waisenkind Esther, das aus einer psychiatrischen Anstalt in Estland ausbricht und es bis nach Amerika schafft, wo sie sich als die verschwundene Tochter eines wohlhabenden Ehepaares (Julia Stiles und Rossif Sutherland) ausgibt.

"Spider-Man: No Way Home - The More Fun Stuff Version":
Schnelle Wiederaufführung des letzte Weihnachten extrem erfolgreichen dritten "Spidey"-Solofilms mit Tom Holland und Benedict Cumberbatch - mit etwa 10 Minuten an zusätzlichem Material!

"Das Leben ein Tanz":
Die französische Tragikomödie von Cédric Klapisch ("L'auberge espagnole – Barcelona für ein Jahr") handelt von der vielversprechenden Ballett-Tänzerin Elise (Marion Barbeau), der nach einem Unfall gesagt wird, daß sie womöglich nie wieder werde tanzen können. Um ihr Leben zu überdenken, zieht sich mit Freunden und Familie in die Bretagne zurück ...

15. September:
"Ticket ins Paradies":
Bekannterweise sind die beiden Hollywood-Superstars George Clooney und Julia Roberts seit Jahrzehnten eng befreundet und haben in der Zeit einige gemeinsame Filme gedreht (z.B. "Ocean's Eleven", "Geständnisse" und "Money Monster"). Inzwischen haben beide schon länger die 50 überschritten – Clooney sogar die 60 – und machen sich vor der Kamera relativ rar, doch für die romantische Komödie "Ticket ins Paradies" geben sie sich mal wieder zusammen die Ehre. Unter der Regie des Briten Ol Parker ("Best Exotic Marigold Hotel") spielen sie ein geschiedenes Ehepaar, das sich zu einem ganz speziellen Zweck wieder zusammenrauft: Sie wollen die Hochzeit ihrer Tochter Wren (Billie Lourd, TV-Serie "Scream Queens") auf Bali verhindern, weil sie glauben, daß die Heirat Wren genauso unglücklich machen würde wie es bei ihnen selbst letztlich der Fall war ...

"Lieber Kurt":
Die einstige VIVA-Moderatorin Sarah Kuttner hat ihre Anfänge im Musikfernsehen lange hinter sich gelassen und war und ist in der Zwischenzeit neben ihren TV-Tätigkeiten auch als Autorin und Podcasterin erfolgreich. Bereits ihr Debütroman "Mängelexemplar" wurde 2016 verfilmt, war aber mit knapp 50.000 Kinogängern nicht gerade ein großer Erfolg. Das dürfte sich bei der Adaption ihres inzwischen vierten Romans "Lieber Kurt" ändern, bei dem Til Schweiger Regie führt, Koautor des Drehbuches ist und die männliche Hauptrolle des Kurt spielt. Kurt und seine Partnerin Jana (Jasmin Gerat) haben sich getrennt, teilen sich aber das Sorgerecht für den 6 Jahre alten Sohn – dafür zieht Kurt mit seiner neuen Freundin Lena (Franziska Machens) sogar extra ins Brandenburger Land. Dann geschieht ein Unglück, das die Lebensentwürfe der drei Erwachsenen auf eine harte Probe stellt … "Lieber Kurt" zählt zur Vorauswahl für den diesjährigen deutschen OSCAR-Beitrag.

"Jeepers Creepers Reborn":
Der originale "Jeepers Creepers" aus dem Jahr 2001 war ein atmosphärischer B-Horrorfilm über eine mysteriöse menschenfressende Kreatur, der zwar die meisten Kritiker nicht überzeugte, bei vielen Genrefans (mich eingeschlossen) aber gut ankam. Es folgten ein solider zweiter Teil (2003) und nach einer langen Pause ein schwacher dritter (2017). Nun gibt es ein Reboot mit neuem Regisseur – der finnische "Iron Sky"-Macher Timo Vuorensola – und neuer Besetzung. Im Zentrum steht ein Horror-Filmfestival in Louisana, das auch Sam (Gabriel Freilich) und seine Freundin Laine (Sydney Craven) besuchen. Allerdings wird Laine zunehmend von düsteren, unheilverheißenden Visionen vom "Creeper" geplagt ...

"Die Küchenbrigade":
In der französischen Komödie von Louis-Julien Petit ("Der Glanz der Unsichtbaren") geht es um die 40-jährige Cathy (Audrey Lamy, "Ein Lied in Gottes Ohr"), deren großes Ziel seit langem der Betrieb eines eigenen Restaurants ist. So richtig gut läuft die Traumerfüllung bislang nicht, weshalb sie aus finanziellen Gründen eine Anstellung als Kantinenkraft in einem Heim für jugendliche Migranten annimmt. Zuerst haßt sie ihren neuen Job, doch dann bemerkt sie, wie ihre Leidenschaft fürs Kochen sich positiv auf die jungen Migranten auswirkt ...

"The Deer King":
In der japanischen Anime-Adaption von Masashi Ando (war als Animator u.a. an "Paprika" beteiligt) und Masayuki Miyaji (drehte u.a. eine Episode der Erfolgsserie "Attack on Titan") wird der Krieger Van versklavt und muß in einer Salzmine arbeiten. Als eine geheimnisvolle Krankheit fast alle rund um die Mine tötet, flüchtet Van gemeinsam mit einem kleinen Mädchen. Unterdessen versucht ein begabter Arzt, eine Heilung für die ebenso mysteriöse wie tödliche Krankheit zu finden.

22. September:
"Don't Worry Darling":
Die beliebte US-Schauspielerin Olivia Wilde hat 2019 mit ihrem Langfilm-Regiedebüt "Booksmart" auch hinter der Kamera für viel Aufsehen gesorgt – die Kritiker waren begeistert von der Coming of Age-Komödie, zudem gab es viele Preise und sogar eine Golden Globe-Nominierung. Seitdem scheint sich Wilde ein wenig aus der Schauspielerei zurückzuziehen und sich mehr auf das Regieführen zu konzentrieren, wie nun mit dem mit Spannung erwarteten Psycho-Thriller "Don't Worry Darling", der seine Premiere bei den Filmfestspielen von Venedig feiern wird. Florence Pugh ("Black Widow") und Sänger/Schauspieler Harry Styles ("Dunkirk") spielen das Ehepaar Alice und Jack, das in den 1950er Jahren in einer scheinbar perfekten Firmenstadt in Kalifornien lebt. Dort arbeitet Jack an einem hochgeheimen Projekt, das Alices Neugierde weckt. Ihre Nachforschungen bringen dunkle Geheimnisse ans Licht … Weitere wichtige Rollen spielen Chris Pine (als Firmenchef), Gemma Chan ("Eternals") und Olivia Wilde selbst.

"Mittagsstunde":
Lars Jessens Drama nach dem Bestseller von Dörte Hansen über das langsame Verschwinden der ländlichen Welt erzählt von dem Mittvierziger Ingwer Feddersen (Charly Hübner), der beschließt, zurück in sein Heimatdorf zu ziehen, um sich um seine Großeltern zu kümmern. Doch das Dorf ist ganz und gar nicht mehr das, an das er sich erinnert, sondern inzwischen ziemlich heruntergekommen … Kurios: Der Film wurde in zwei Sprachfassungen gedreht: auf hochdeutsch und auf plattdeutsch!

29. September:
"Tausend Zeilen":
Vier Jahre ist es inzwischen her, daß die "Relotius-Affäre" rund um zum großen Teil frei erfundene Reportagen des Journalisten Claas Relotius nicht nur seinen Haupt-Arbeitgeber, den "Spiegel", erschütterte, sondern die Glaubwürdigkeit der ganzen Branche schädigte (in rechten Kreisen ist bis heute polemisch von der "Relotius-Presse" die Rede, was angesichts der "Qualität" und des Wahrheitsgehalts der Erzeugnisse der "Neuen Rechten" natürlich ziemlich ironisch ist …). Michael "Bully" Herbig hat die Affäre nun auf Grundlage des Enthüllungsbuches von Juan Moreno aufwendig als bissige Mediensatire á la "Schtonk" verfilmt, verwendet allerdings fiktive Namen. Hier heißt der erfolgreiche Reporter Lars Bogenius (Jonas Nay, TV-Serie "Deutschland 83") und derjenige, der immer mehr Ungereimtheiten in Bogenius' Arbeit bemerkt und schließlich dessen Betrug aufdeckt, Juan Romero (Elyas M'Barek).

"Die Schule der magischen Tiere 2":
Obwohl es jedes Jahr eine Unzahl an deutschen Kinder- und Jugendfilmen gibt, die den Sprung in die Kinos schaffen, wird nur selten einer davon zu einem richtig großen Hit. Speziell die Jahres-Top 10 sind beinahe unerreichbar – weshalb es umso beeindruckender ist, daß es 2021 "Die Schule der magischen Tiere" mit über 1,7 Millionen Kinogängern auf einen grandiosen 5. Platz brachte. Dementsprechend schnell wurde eine Fortsetzung gedreht, die natürlich wiederum auf der Buchreihe von Margit Auer und Nina Dulleck basiert. Hinter der Kamera gibt es allerdings einen Wechsel, denn "7 Zwerge"-Regisseur Sven Unterwaldt übernimmt die Leitung von Gregor Schnitzler. Handlungsort ist erneut die außergewöhnliche Wintersteinschule, deren 250 Jahr-Feier bevorsteht. Für die soll die Klasse von Miss Cornfield (Nadja Uhl) eine Schulaufführung über den Schulgründer vorbereiten, was sich aber als recht kompliziert erweist. Und warum tauchen eigentlich plötzlich überall auf dem Schulgelände seltsame Löcher aus dem Nichts auf?

"Smile – Siehst du es auch?":
In dem psychologischen Horrorfilm von Langfilm-Regiedebütant Parker Finn spielt Kevin Bacons Tochter Sosie Bacon (TV-Serie "Mare of Easttown") die Psychiaterin Dr. Rose Cotter, die schwer traumatisiert wird, als sich einer ihrer Patienten vor ihren Augen das Leben nimmt. In der Folge geschehen immer mehr unerklärliche Dinge und Rose erkennt, daß sie, um sich zu retten, ihre bewegte Vergangenheit konfrontieren muß.

"Weinprobe für Anfänger":
Die romantische Komödie von Ivan Calbérac ("Frühstück bei Monsieur Henri") erzählt vom geschiedenen Winzer Jacques (Bernard Campan, "Wie sehr liebst du mich?"), dessen kleiner Betrieb kurz vor dem Ruin steht. Als sich Hortense (Isabelle Carré, "À la Carte! – Freiheit geht durch den Magen") für einen Weinverkostungs-Workshop anmeldet, entwickeln sich schnell Gefühle zwischen den beiden – bis es Jacques dann doch irgendwann zu schnell geht ...

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