Ein praktisch garantierter deutscher Blockbuster ("Die Schule der magischen Tiere 4"), ein neuer Film von Paul Thomas Anderson ("One Battle After Another"), drei Horrorfilme ("Conjuring 4", "Dangerous Animals" und "The Long Walk"), ein Kultfilm-Remake ("Toxic Avenger") und etliche vielversprechende deutsche Produktionen - der September kann sich durchaus sehen lassen. Umso praktischer, daß es am Wochenende des 13. und 14. September wieder zum Kinofest mit stark reduzierten Preisen für viele Filme in den teilnehmenden Kinos kommt.
4. September:
"Conjuring
4: Das letzte Kapitel":
Die
Zeit der großen Hollywood-Sommer-Blockbuster ist im September
traditionell vorbei – das heißt aber natürlich noch lange nicht,
dass es keine Fortsetzungen mehr geben würde! "Conjuring 4"
leitet gewissermaßen die Halloween-Saison ein, wobei der vierte Teil
der populären, auf angeblich wahren Geschehnissen basierenden
Gruselreihe auch der letzte sein soll (aber natürlich gibt es
bereits diverse Spin-Offs wie die "Annabelle"- und "The
Nun"-Reihen). Somit ermitteln Patrick Wilson und Vera Farmiga
ein angeblich letztes Mal gemeinsam als Ed und Lorraine Warren in
Sachen Übernatürliches. Konkret geht es um die Familie Smurl, die
über Jahre hinweg offenbar von einem Dämon drangsaliert wird. Regie
führte wie beim dritten Teil Michael Chaves.
"Tafiti –
Ab durch die Wüste":
Der
deutsche Animationsfilm von Nina Wels ("Der kleine Drache
Kokosnuß") adaptiert die gleichnamige Kinderbuchreihe von Julia
Boehme und erzählt vom titelgebenden jungen Erdmännchen (gesprochen
von Cosima Henman), das in der afrikanischen Savanne diverse
Abenteuer erlebt. Als Tafitis Großvater von einer Giftschlange
gebissen wird, kann nur eine seltene blaue Blume helfen – Tafiti
und das Pinselohrschwein Pinsel (Bürger Lars Dietrich) machen sich
auf die nicht ungefährliche Suche.
"22 Bahnen":
In
Mia Maariel Meyers ("Die Saat") Verfilmung des
gleichnamigen Bestsellers von Caroline Wahl geht es um die Studentin
Tilda (Luna Wedler, "Je suis Karl"), die sich neben Studium
und Arbeit als Kassiererin auch noch um ihre kleine Schwester Ida
(Zoë
Baier) und ihre alkoholkranke Mutter (Laura Tonke, "Zwei im falschen Film") kümmert. Als sie
ein attraktives Jobangebot in Berlin erhält und dort auch ihre
Doktorarbeit schreiben könnte, muß sie sich zwischen ihrer
persönlichen Zukunft und ihrem Verantwortungsbewußtsein für
Schwester und Mutter entscheiden. Dann lernt sie auch noch Viktor
(Jannis Niewöhner, "Narziss und Goldmund") kennen, der wie
sie stets 22 Bahnen im Schwimmbad absolviert ...
11.
September:
"The Long
Walk – Todesmarsch":
Francis
Lawrences ("I Am Legend") Adaption eines frühen Romans (1979) von Stephen
King spielt in einer dystopischen Zukunft, in dem der Major (Mark
"Luke Skywalker" Hamill) in den USA einen repressiven
Polizeistaat anführt. Getreu dem alten römischen Motto "Brot
und Spiele" werden die unterdrückten Bürger u.a. mit einem
jährlichen Wettkampf beglückt: 100 Jugendliche müssen so lange mit
einem Tempo von mindestens 3 Meilen pro Stunde marschieren, bis nur
noch einer übrigbleibt (alle anderen sterben). Der Gewinner darf
sich auf ein sorgenfreies Leben freuen. Das ist auch der
Ansporn für Ray (Cooper Hoffman, dessen Vater Philip Seymour Hoffman
kurioserweise mit der "Die Tribute von Panem"-Reihe
Erfahrungen in einer durchaus ähnlichen Dystopie sammelte), sich
freiwillig für diesen "Todesmarsch" zu melden … In
weiteren Rollen agieren Jungstars wie Roman Griffin Davis ("Jojo
Rabbit"), Charlie Plummer ("All the Money in the World"),
David Jonsson ("Alien: Romulus") und Ben Wang ("Karate
Kid: Legends"). Kuriosum am Rande: Im Buch müssen sie sogar
mindestens 4 Meilen pro Stunde schaffen, King selbst findet
inzwischen aber, dass das unrealistisch schnell ist und bat die
Filmemacher deshalb um die Korrektur. Erste US-Kritiken sind sehr positiv ausgefallen.
"Dangerous
Animals":
In
Sean Byrnes ("The Devil's Candy") US-australischem
Survival-Horrorfilm wird die Surferin Zephyr (Hassie Harrison) vom
exzentrischen Serienkiller Bruce (Jai Courtney, "Jack Reacher")
entführt, der einen ernsthaften Hai-Fetisch hat und seine Opfer am
Ende ebenjenen Haien zum Fraß vorwirft. Zephyr, die gemeinsam mit
einem weiteren Mädchen namens Heather (Ella Newton aus der TV-Serie
"Harrow") entführt wurde, will das aber keineswegs einfach
kampflos zulassen … "Dangerous Animals" erhielt nicht nur
erstaunlich gute Kritiken, sondern wurde sogar als erster Hai-Film
überhaupt zum Filmfestival von Cannes eingeladen. Lob gibt es vor
allem für Courtneys entfesselte Bösewicht-Darstellung und ein nicht
ganz klischeefreies, aber dennoch cleveres Drehbuch mit einigen schön
fiesen Einfällen.
"Honey
Don't!":
Kult-Filmemacher
Ethan Coen ("Fargo", "The Big Lebowski") gab 2024
sein Solo-Regiedebüt mit "Drive-Away Dolls", seinem ersten
Spielfilm ohne Bruder Joel (dafür mit seiner Ehefrau Tricia Cooke
als Koautorin). "Drive-Away Dolls" ist ein hübsch
skurriler 80-Minüter mit etlichen Star-Gastauftritten, mit dem Coen
eine "queere B-Movie-Trilogie" begann – deren Mittelteil
nun mit "Honey Don't!" folgt. Während der Vorgänger
jedoch recht positiv besprochen wurde, gibt es für "Honey
Don't!" leider sehr mittelmäßige Kritiken. Die Hauptrolle
spielt wie bei "Drive-Away Dolls" Margaret Qualley ("The
Substance"), allerdings in einer anderen Rolle: Sie verkörpert
die lesbische kalifornische Privatdetektivin Honey, die nach dem
vermeintlichen Unfalltod einer Frau sinistre Hintergründe vermutet
und diesen gemeinsam mit ihrer Assistentin Spider (Gabby Beans)
nachgeht. Weitere Rollen in dem schwarzhumorigen Noir-Abenteuer
spielen Chris Evans ("Knives Out"), Aubrey Plaza ("Emily
the Criminal") und Charlie Day ("Pacific Rim").
"Kung Fu in
Rome":
Ein
mit viel Lob bedachter italienischer Martial Arts-Film von Gabriele
Mainetti ("Sie nannten ihn Jeeg Robot") über die Chinesin
Mei (Yaxi Liu), die in Rom nach ihrer verschwundenen Schwester sucht,
die sie seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hat. Dabei kommt sie
schnell mit der Mafia in Berührung – gut, dass sie eine
ausgebildete Kung Fu-Kämpferin ist ...
18.
September:
"Downton
Abbey – Das große Finale":
Im
dritten und wohl wirklich letzten Kino-Sequel zur Hit-TV-Serie
"Downton Abbey" lassen Regisseur Simon Curtis und
Drehbuch-Autor und Serienschöpfer Julian Fellowes die adelige Familie Crawley und ihre
Bediensteten einige neue Abenteuer erleben. Die Handlung spielt
inzwischen in den 1930er Jahren und zeigt, wie Lady Mary (Michelle
Dockery, "The Gentlemen") nach dem Tod ihrer Großmutter Violet Crawley (Maggie Smith)
mehr Verantwortung übernimmt und sich in die feine Gesellschaft
Londons einbringt – da ist es nicht unbedingt hilfreich, dass sie
sich unverhofft im Zentrum eines öffentlichen Skandals wiederfindet
... Gleichzeitig bedrohen finanzielle Probleme die
Arbeit der vielen Bediensteten auf Downton Abbey.
"Der Tiger":
Dennis
Gansels ("Napola") Kriegsdrama ist eine Amazon-Produktion,
die vor ihrem Streaming-Start lediglich in ausgewählten
CineStar-Kinos zu sehen sein wird. Der Film spielt 1943 und folgt der
Besatzung eines deutschen Tiger-Panzers, der auf einer gefährlichen
Geheimmission jenseits der Ostfront ist. Mit David Schütter ("Werk
ohne Autor"), Laurence Rupp ("In 3 Tagen bist du tot"),
Sebastian Urzendowsky (TV-Serie "Babylon Berlin") und André
Hennicke ("Sophie Scholl").
"Ganzer
halber Bruder":
In
Hanno Olderdissens ("Lassie – Ein neues Abenteuer")
Komödie spielt Christoph Maria Herbst den frisch aus dem Knast
entlassenen Betrüger Thomas, der eine überraschende Nachricht
erhält: Seine Mutter, die ihn als Baby weggegeben hatte, ist
gestorben und hat ihm ein Haus in Spanien vermacht. Das wird
allerdings bereits von Thomas' ihm natürlich ebenfalls unbekannten
und vom Down-Syndrom betroffenen Halbbruder Sunny (Nicolas Randel)
bewohnt, der ein lebenslanges Wohnrecht hat. Da Thomas wenig Lust auf
ein Leben mit seinem neuen Halbbruder hat, versucht er, ihn aus dem
Haus wegzuekeln – bis Sunny ihm doch zusehends ans Herz wächst …
"Demon
Slayer: Kimetsu no Yaiba – Infinity Castle, Teil 1":
Die
japanische Animeserie "Demon Slayer" hat sich über die
Jahre hinweg – ähnlich wie das allerdings meiner Ansicht nach noch
deutlich bessere "Attack on Titan" – zu einem weltweiten
Phänomen entwickelt. Der Durchbruch gelang dabei 2020 mit "Mugen
Train", einer etwas gekürzten Filmfassung des gleichnamigen
Handlungsstrangs der Serie, die weltweit beinahe $500 Mio.
einspielte. Davon kam zwar der Löwenanteil immer noch aus Japan,
aber auch die USA trugen dazu bemerkenswerte $50 Mio. bei. Im ersten Teil der "Infinity Castle"-Trilogie nehmen es die jungen Dämonenjäger um
Tanjiro mit dem mächtigen Dämonenkönig Muzan auf, der sich in
seinem magischen Schloß versteckt hält.
"Leibniz –
Chronik eines verschollenen Bildes":
Selbst
mit 92 Jahren denkt die deutsche Filmemacher-Legende Edgar Reitz
("Heimat"-Reihe) nicht an den Ruhestand, sondern bringt
gemeinsam mit Anatol Schuster einen neuen anspruchsvollen
Historienfilm in die Kinos. In dessen Mittelpunkt stehen die im
beginnenden 18. Jahrhundert herrschende preußische Königin Sophie
Charlotte (Antonia Bill, "Stasikomödie") und der berühmte
Philosoph und Universalgelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz (Edgar
Selge, "Poll"). Einst war Leibniz der Lehrer der Königin,
die ihn seit seinem Abschied von Schloß Lietzenburg sehr vermisst.
Also überredet sie ihn, ein Portraitgemälde von sich anfertigen zu
lassen, damit er wenigstens auf diese Weise noch irgendwie anwesend
ist. Obwohl Leibniz von der Aussicht auf stundenlanges Stillsitzen
wenig begeistert ist, erkennt er schnell, dass die junge (fiktive)
Malerin Aaltje van de Meer (Aenne Schwarz, "Vor der Morgenröte")
ihn während der Sitzungen intellektuell sehr wohl fordern kann …
In weiteren Rollen agieren Barbara Sukowa ("Rosa Luxemburg")
und Lars Eidinger ("Das Licht").
25.
September:
"Die Schule
der magischen Tiere 4":
Bisher
war jeder Film der Jugendbuch-Adaption erfolgreicher als der
vorherige: Teil 1 (2021) erreichte in Deutschland 1,8 Millionen
Kinogänger, Teil 2 (2022) bereits fast 2,9 Millionen und für den
dritten Teil (2024) gab es mit knapp 3,1 Millionen eine Goldene
Leinwand. Die Aufgabe für Teil 4 ist also klar … Nachdem bei den
letzten beiden Filmen Sven Unterwaldt Regie geführt hatte, übernimmt
diesmal das Duo Bernhard Jasper (der bei den letzten beiden Teilen
als Kameramann fungierte) und Maggie Peren ("Der Passfälscher").
Im Zentrum der Geschichte steht Neuzugang Miriam (Tomomi Themann),
die für eine Weile zu ihrer Freundin Ida (Emilia Meier) zieht und
deshalb auch mit ihr die Wintersteinschule besucht – ohne zu
wissen, dass es sich dabei um eine magische Schule handelt, bei der
alle Schüler ein sprechendes Tier als Begleitung erhalten!
Allerdings findet Ida zufällig heraus, dass die Schule akut von der
Schließung bedroht ist ...
"One Battle
After Another":
Woran
merkt man, dass die OSCAR-Saison begonnen hat? Na klar, ein neuer
Film von Paul Thomas Anderson ("There Will Be Blood") kommt
in die Kinos! Okay, das geschieht eigentlich nur etwa alle vier
Jahre, aber umso mehr können sich alle Freunde des anspruchsvollen
Kinos darauf freuen. Diesmal wagt sich Anderson an einen lose von
einem Roman von Thomas Pynchon (dessen "Natürliche Mängel"
Anderson bereits 2014 adaptierte) inspirierten Thriller, der 16 Jahre
spielt, nachdem eine Aktivistengruppe rund 200 Häftlinge aus der
Gefangenschaft der umstrittenen US-amerikanischen
Einwanderungsbehörde ICE befreit hat. Einer der damaligen Anführer
ist Bob (Leonardo DiCaprio), der untergetaucht ist, weil er noch
immer die Rache des einstigen ICE-Colonels Lockjaw (Sean Penn, "Die Dolmetscherin")
fürchtet – der inzwischen einer White Supremacy-Gruppierung
angehört. Als Bobs Teenager-Tochter ins Visier von Lockjaw gerät,
macht sich Bob mit einigen seiner früheren Mitaktivisten auf den
Weg, um Lockjaw endgültig das Handwerk zu legen. Mit Benicio del
Toro ("Sicario") und Regina Hall ("The Hate U Give").
"The Toxic
Avenger":
Das
Remake des berühmt-berüchtigten Troma-Kultfilms "Atomic Hero"
wurde bereits 2023 gedreht und lag seitdem mehr oder weniger auf
Halde – normalerweise ein klares Zeichen für einen heftig
mißratenen Film. Diesmal aber offensichtlich nicht, denn die
Kritiken für den schwarzhumorigen Splatterfilm sind richtig gut
ausgefallen – Problem war offensichtlich ein Mangel an Ideen, wie
man einen dermaßen durchgeknallten Film für ein möglichst breites
Publikum vermarkten sollte … Immerhin, jetzt kommt Toxie
tatsächlich in die Kinos: Unter der Regie von Macon Blair ("Fremd
in der Welt") spielt "Game of Thrones"-Star Peter
Dinklage den kleinwüchsigen Hausmeister Winston, der, nachdem er in
ein Faß voller Giftmüll gestoßen wird, zu einem gräßlich
entstellten Mutanten mit Superkräften wird. Diese Kräfte braucht er
auch, um seinen Sohn Wade (Jacob Tremblay, "Raum") vor
einem skrupellosen Industriellen (Kevin Bacon, "Black Mass") zu retten, dessen
Machenschaften die gesamte Stadt bedrohen.
"The
Negotiator":
Riz
Ahmed ("Rogue One") überzeugt in David Mackenzies ("Outlaw
King") positiv rezensiertem Spionagethriller als
hochprofessioneller Fixer Ash, der sich darauf spezialisiert hat,
zwischen korrupten Unternehmen und sie bedrohenden Whistleblowern zu
vermitteln. Als sich die Wissenschaftlerin Sarah (Lily James,
"Cinderella") hilfesuchend an Ash wendet, wirft er schon
bald seine strengen Regeln über Bord, um ihr beizustehen ...
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