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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Mittwoch, 29. Mai 2019

JOHN WICK: KAPITEL 2 (2017)

Regie: Chad Stahelski, Drehbuch: Derek Kolstad, Musik: Tyler Bates und Joel J. Richard
Darsteller: Keanu Reeves, Riccardo Scamarcio, Ian McShane, Common, Ruby Rose, Laurence Fishburne, Lance Reddick, John Leguizamo, Claudia Gerini, Tobias Segal, Thomas Sadoski, Bridget Moynahan, Peter Serafinowicz, Peter Stormare, Franco Nero
John Wick: Kapitel 2 (2017) on IMDb Rotten Tomatoes: 89% (7,4); weltweites Einspielergebnis: $174,3 Mio.
FSK: 18, Dauer: 123 Minuten.

Nachdem der frühere Auftragskiller John Wick (Keanu Reeves, "47 Ronin") den russischen Gangsterboß Tarasov und seine Schergen in einem beispiellosen Rachefeldzug beseitigt hat, will er sich eigentlich wieder und endgültig in das Privatleben zurückziehen. Seine kurzzeitige Rückkehr in die Welt des organisierten Verbrechens blieb allerdings nicht unbemerkt, und so taucht nur wenige Tage später der Mafioso Santino D'Antonio (Riccardo Scamarcio, "To Rome with Love") bei ihm auf und fordert eine alte Schuld ein. John weigert sich zunächst, doch die Regeln der Unterwelt sind klar: Er muß Santinos früheren Gefallen erwidern oder er wird zum Geächteten. So willigt John schließlich widerwillig ein. Der Auftrag hat es in sich: John soll in Rom Santinos Schwester Gianna (Claudia Gerini, "Die Passion Christi") ermorden, die seinen Machtbestrebungen im Wege steht. Da John und Gianna aber eine gemeinsame Vergangenheit haben, will er sie eigentlich nicht töten, doch letztlich muß er sich entscheiden: Soll er Santino trotzen und ein hohes Kopfgeld auf sich in Kauf nehmen, das alle Auftragskiller von Rang auf ihn hetzen wird? Oder soll er den Auftrag erfüllen und Gianna töten, was ihm mit Sicherheit den Rachedurst ihres Leibwächters Cassian (Common, "The Tale") – ein weiterer alter Bekannter von John – einbringen wird?

Montag, 27. Mai 2019

TV-Tips für die Woche 22/2019

Montag, 27. Mai:
Arte, 20.15 Uhr: "Zähl bis drei und bete" (1957)
Siehe meine Empfehlung von September 2015 für den Westernklassiker mit Glenn Ford.

Arte, 21.45 Uhr: "Ermittlungen gegen einen über jeden Verdacht erhabenen Bürger" (1970)
In dem sarkastischen italienischen Politthriller von Elio Petri (mit Musik von Ennio Morricone) begeht ein hochrangiger, politisch klar rechtsgerichteter Polizist, genannt "Dottore" (Gian Maria Volonté, "Von Angesicht zu Angesicht"), einen Mord - und übernimmt selbst die Ermittlungen. Mit spielerischer Leichtigkeit gelingt es ihm zunächst, den Verdacht auf andere Verdächtige zu lenken, doch irgendwann beschließt er, immer mehr auf sich selbst weisende Indizien zu legen - um zu zeigen, daß er in dieser korrupten Gesellschaft absolut unantastbar ist. Hoffentlich ist das keine Vorschau auf das zukünftige Italien unter Salvini ...

Außerdem:
Lucy (Luc Bessons auf einer wissenschaftlich hanebüchenen Prämisse basierender, allerdings grandios inszenierter SF-Actionfilm, in dem Scarlett Johansson als etwas andere Superheldin glänzt; 22.15 Uhr im ZDF)

Dienstag, 28. Mai:
Servus TV, 22.35 Uhr: "The Verdict - Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit" (1982)
Paul Newman spielt in Sidney Lumets ("Die zwölf Geschworenen") Justizdrama den Anwalt Frank, der früher richtig gut in seinem Job war, inzwischen aber dem Alkohol verfallen ist und entsprechend unzuverlässig vor Gericht. Durch einen alten Freund bekommt er nach längerer Zeit wieder einen Fall, und der hat es in sich: Eine junge Frau ist bei der Geburt ihres Kindes in einem katholischen Krankenhaus aufgrund eines Kunstfehlers ins Koma gefallen - was Kirche und Krankenhaus vertuschen wollen. Trotz diverser Widerstände verbeißt sich Frank in den Fall ... Charlotte Rampling agiert in der weiblichen Hauptrolle; "The Verdict" erhielt fünf OSCAR-Nominierungen (darunter eine für Newman).

Außerdem:
The Guest (ein exzellenter Genremix mit Dan Stevens, der als ein ungemein atmosphärischer Psychthriller beginnt und als stark überzeichneter Action-B-Horrorfilm im Stil der 1980er Jahre endet; 0.00 Uhr bei Tele 5)

Samstag, 25. Mai 2019

Samstags-Update (21/2019)

Die US-Komödie "Little" mit Regina Hall hat ihren Startplatz Mitte Juni verloren, ansonsten gibt es keine Änderungen im deutschen Kinostartplan bis Ende Juni:


Box Office-News:
In den deutschen Kinocharts gibt es ein echtes Kopf-an-Kopf-Rennen um die Spitzenposition an diesem Wochenende: Guy Ritchies "Aladdin" - die zweite von drei Disney-Realverfilmungen eigener Zeichentrickklassiker in diesem Jahr - und der Actionkracher "John Wick: Kapitel 3" mit Keanu Reeves zielen beide auf bis zu 400.000 Zuschauer ab. "John Wick 3" setzt damit den klaren Aufwärtstrend der Reihe fort und dürfte so gut eröffnen wie die beiden Vorgänger zusammengenommen (gut 140.000 und knapp 230.000). "Aladdin" startet derweil viel besser als vor knapp zwei Monaten Tim Burtons "Dumbo"-Neufassung (155.000) und übertrifft sogar das Zeichentrickoriginal, das 1993 in der kompletten Startwoche auf gut 360.000 Kinogänger kam - sich allerdings als extremer Langläufer erwies. Ob das der neuen Version mit Will Smith als Dschinni auch gelingt, ist angesichts eher mittelmäßiger, mit "Dumbo" vergleichbarer US-Kritiken (sowie der veränderten, schnellebigeren Kinolandschaft) sehr fraglich, das Endergebnis des Zeichentrick-"Aladdin" von 6,35 Mio. Zuschauern ist praktisch unerreichbar; da jedoch die ersten Zuschauerreaktionen erheblich besser ausfallen als die Profi-Kritiken, könnte zumindest die Goldene Leinwand für drei Millionen Besucher in Reichweite sein. Platz 3 geht an diesem Wochenende an "Pokémon" mit etwa 150.000 Zuschauern.
Da in den USA "John Wick: Kapitel 3" bereits vor einer Woche angelaufen ist, hat "Aladdin" hier leichtes Spiel an der Spitze der Charts - allerdings hätten voraussichtlich $85 Mio. zum Start mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch im direkten Duell zum Sieg gereicht (wir erinnern uns: "John Wick 3" eröffnete mit knapp $57 Mio.), wenngleich dieser Wert durch den Memorial Day-Feiertag am Montag etwas gepusht wird. So oder so ist es ein starker Start von "Aladdin", der die Analystenerwartungen (die bewegten sich um die $70 Mio. herum) ebenso übertrifft wie er das Startergebnis von "Dumbo" ($46 Mio.) alt aussehen läßt. Rang 2 geht an "John Wick 3" mit einem normalen Rückgang um gut 55% auf $25 Mio., während sich "Avengers: Endgame" mit über $15 Mio. den letzten Platz auf dem Treppchen sichern wird. Zwei weitere Neustarts finden sich im Mittelfeld der Top 10 ein: Der von James Gunn produzierte, mit nur mediokren Kritiken ausgestattete "Evil Superman"-Horrorfilm "Brightburn" zielt auf etwa $8 Mio. ab und sollte damit Platz 5 belegen, dicht gefolgt von Olivia Wildes Regiedebüt "Booksmart", einer von der Kritik gefeierten Coming-of-Age-Komödie. In Deutschland kommt "Booksmart" am 13. Juni in die Kinos, "Brightburn" folgt eine Woche später am 20. Juni.

Quellen:

Donnerstag, 23. Mai 2019

JOHN WICK (2014)

Regie: Chad Stahelski und David Leitch, Drehbuch: Derek Kolstad, Musik: Tyler Bates und Joel J. Richard
Darsteller: Keanu Reeves, Mikael Nyqvist, Willem Dafoe, Adrianne Palicki, Ian McShane, Alfie Allen, Dean Winters, Daniel Bernhardt, John Leguizamo, Lance Reddick, David Patrick Kelly, Randall Duk Kim, Bridget Regan, Toby Leonard Moore, Omer Barnea, Thomas Sadoski, Clarke Peters, Kevin Nash, Bridget Moynahan
John Wick
(2014) on IMDb Rotten Tomatoes: 86% (7,0); weltweites Einspielergebnis: $88,8 Mio.
FSK: 16, Dauer: 101 Minuten.

Einstmals war John Wick (Keanu Reeves, "The Neon Demon") ein Auftragskiller – und zwar nicht irgendeiner, sondern ein in seiner Branche geradezu legendärer. Doch als er sich in Helen (Bridget Moynahan, "I, Robot") verliebte, zog er sich ins Privatleben zurück. Bedauerlicherweise verstarb Helen aber an einer tödlichen Krankheit, ihr letztes Geschenk an ihren Gatten war ein Hundewelpen namens Daisy. Als John eines Tages an der Tankstelle mit drei jungen, vorlauten russischen Gangstern aneinandergerät – die keine Ahnung haben, wer er ist –, brechen sie in der Nacht in sein Haus ein, stehlen sein Auto, prügeln John bewußtlos und … töten Daisy! Da so seine letzte Verbindung zu Helen vernichtet wurde, beschließt John, sich zu rächen und die Hundemörder ihrem gerechten Schicksal zuzuführen. Grundsätzlich sollte das kein Problem für eine lebende Killer-Legende wie John sein, jedoch gibt es etwas, das die Angelegenheit ganz erheblich verkompliziert: Das Ziel seiner Rache, der sadistische Iosef (Alfie Allen aus der TV-Serie "Game of Thrones"), ist der einzige Sohn von Viggo Tarasov (Mikael Nyqvist, "Mission: Impossible – Phantom Protokoll"), seines Zeichens mächtiger russischer Gangsterboß und der frühere Boß von John Wick! Da Viggo natürlich um Johns Fähigkeiten weiß, versucht er, ihn von seinem Vorhaben abzubringen, doch dieser denkt gar nicht daran. Und so wirft ihm Viggo alles entgegen, was er hat – schließlich ist Iosef, so dämlich er auch ist, immer noch sein Sohn …

Mittwoch, 22. Mai 2019

FIGHTING WITH MY FAMILY (2019)

Regie und Drehbuch: Stephen Merchant, Musik: Vik Sharma
Darsteller: Florence Pugh, Jack Lowden, Nick Frost, Lena Headey, Vince Vaughn, Dwayne Johnson, Stephen Merchant, Julia Davis, Hannah Rae, Kim Matula, James Burrows, Aqueela Zoll, Ellie Gonsalves, Thea Trinidad, Paul Wight, Stephen Farrelly, Mike Mizanin, John Cena, Zak Bevis
Fighting with My Family
(2019) on IMDb Rotten Tomatoes: 93% (7,2); weltweites Einspielergebnis: $41,5 Mio.
FSK: 12, Dauer: 109 Minuten.

Norwich, England, 2002: Die 10-jährige Saraya-Jade Bevis und ihr zwei Jahre älterer Bruder Zak sind Kinder einer Wrestling-Familie, gemeinsam mit ihren Eltern Patrick (Nick Frost, "Attack the Block") und Julia (Lena Headey, "300") reisen sie mit deren eigener kleinen Wrestling-Liga durchs Land. Im Gegensatz zu Zak hat Saraya jedoch wenig Interesse an den spektakulären, durchchoreographierten Schaukämpfen – bis sie sich von ihren Eltern überreden läßt, einmal für einen kurzfristigen Ausfall einzuspringen und in einem Kinderkampf gegen ihren Bruder Zak anzutreten. Da ihr das Match und vor allem der Jubel der Zuschauer sehr gefallen, ist sie nun doch angesteckt vom Wrestlingvirus. Acht Jahre später erhalten Saraya (Florence Pugh, "Lady Macbeth") und Zak (Jack Lowden, "Dunkirk") eine Einladung zum Probetraining bei der WWE, der mit Abstand größten Wrestlingliga der Welt. Deren verantwortlicher Trainer Hutch (Vince Vaughn, "Mr. & Mrs. Smith") ist von der unkonventionellen Saraya (die unter dem Ringnamen Paige auftritt) überzeugt genug, um ihr einen Vertrag für die WWE-Entwicklungsliga NXT in den USA anzubieten – nicht aber ihrem Bruder. Somit bekommt Saraya die Chance, ihren Traum weiterzuverfolgen, während für Zak eine Welt zusammenbricht …

Montag, 20. Mai 2019

TV-Tips für die Woche 21/2019

Montag, 20. Mai:
Arte, 20.15 Uhr: "The Salesman" (2016)
Free-TV-Premiere des mit dem Auslands-OSCAR prämierten iranischen Dramas von Asghar Farhadi ("Nader und Simin - Eine Trennung"), in dem es um ein im Theater tätiges Ehepaar in Teheran geht (der Filmtitel bezieht sich auf das Stück, das sie gerade proben: Arthur Millers "Tod eines Handlungsreisenden"). Dessen Beziehung beginnt nach dem zwangsweisen Umzug in eine neue Wohnung (deren Vormieterin einen zweifelhaften Ruf hat) und einem dramatischen Zwischenfall immer stärker zu bröckeln ...

Arte, 23.55 Uhr: "Rosita" (1923)
Minimal verspätete Free-TV-Premiere des Hollywood-Debüts des österreichischen Komödien-Großmeisters Ernst Lubitsch. Die United Artists-Mitbegründerin Mary Pickford spielt in dem Stummfilm eine spanische Straßensängerin, die mit ihren frechen Liedern den König auf sich aufmerksam macht - der sie, obwohl von ihr fasziniert, erst mal wegen Majestätsbeleidigung in den Kerker wirft. Der Edelmann Don Diego setzt sich für sie ein ...

Außerdem:
Beowulf & Grendel (gemächlich erzählte, in ihrer Rauheit durchaus sehenswerte isländische Verfilmung der Beowulf-Saga mit Gerard Butler und Sarah Polley; 22.20 Uhr bei Tele 5)

Dienstag, 21. Mai:
Servus TV, 20.15 Uhr: "Meerjungfrauen küssen besser" (1990)
Siehe meine Empfehlung von Juni 2018 für die sympathische Tragikomödie mit Cher, Winona Ryder, Christina Ricci und Bob Hoskins.

Mittwoch, 22. Mai:
Arte, 20.15 Uhr: "Personal Shopper" (2016)
Free-TV-Premiere des in Cannes mit dem Regiepreis prämierten unkonventionellen Mystery-Thrillers von Olivier Assayas, in dem Kristen Stewart als persönliche Einkaufsberaterin eines Supermodels in Paris glänzt, die nach dem Tod ihres Zwillingsbruders versucht, Kontakt mit seinem Geist aufzunehmen ... Die männliche Hauptrolle spielt Lars Eidinger.

3sat, 22.25 Uhr: "Männer" (1985)
Vier Deutsche Filmpreise gewann Doris Dörries' turbulente Komödie über zwei künstlerisch veranlagte Mittdreißiger (Heiner Lauterbach und Uwe Ochsenknecht), die beide in die gleiche Frau (Ulrike Kriener) verliebt sind.

Samstag, 18. Mai 2019

Samstags-Update (20/2019)

Keine Änderungen im deutschen Kinostartplan bis Ende Juni:


Box Office-News:
Auch in dieser Woche liefern sich "Pokémon" und "Avengers: Endgame" ein enges Duell um die Spitze der deutschen Kinocharts, ansonsten ist jedoch erschreckend wenig los an einem Wochenende ohne Neustarts mit Mainstream-Appeal. Sowohl "Pokémon" als auch "Avengers" zielen auf 200.000 bis 250.000 Kinogänger ab, aktuell sieht es gemäß der Hochrechnung von InsideKino aus, als würden die Taschenmonster die Nase knapp vorn haben, aber darüber wird letztlich der Sonntag entscheiden. Platz 3 geht jedenfalls wie in der Vorwoche an die Komödie "Glam Girls", die den miesen Kritiken weiterhin trotzt und sich mit bis zu 150.000 Besuchern weit besser hält als die beiden Top-Titel. Bester - oder: am wenigsten schlechter - Neustart ist Neil Jordans generisches Thriller-Drama "Greta" mit Isabelle Huppert, das mit mehr als 30.000 Zuschauern auf Rang 7 landen dürfte. Der (in den meisten Ländern nicht im Kino, sondern bei Netflix laufende) Horrorfilm "The Silence" mit Stanley Tucci floppt mit 20.000 Besuchern (das könnte aber noch für die Top 10 reichen), während die Teenager-Romanze "The Sun Is Also a Star" und der Kinder-Animationsfilm "Urfin" nicht einmal fünfstellige Zuschauerzahlen erreichen werden.
Wie so oft sieht es in den USA viel besser aus, was allerdings primär der Tatsache geschuldet ist, daß dort ein Blockbuster eine Woche früher anläuft als bei uns: "John Wick: Kapitel 3". Nachdem bereits der zweite Ableger der knallharten Actionreihe mit Keanu Reeves den erst im Heimkinobereich richtig erfolgreichen "John Wick" in Sachen Einspielergebnis deutlich übertraf, schafft "Kapitel 3" eine weitere Steigerung - genaugenommen schlägt das dritte Kapitel mit bis zu $60 Mio. bereits am Startwochenende locker das Endergebnis des ersten ($43 Mio.) und verdoppelt das Startergebnis des zweiten ($30,4 Mio.). Neben der anhaltenden Popularität der ersten beiden Teile ist das sicher auch den überragenden Kritiken für "Kapitel 3" zu verdanken, in dem übrigens Halle Berry in einer Hauptrolle dazustößt - und nach allem, was ich gelesen habe, bereitet die Story des Films die Basis für weitere Teile (ein TV-Serien-Spin-Off ist bereits in Planung), was das produzierende Lionsgate-Studio sicher freuen wird! "Avengers: Endgame" muß damit wie erwartet nach drei Wochen die Führung abgeben und fällt erneut um mehr als die Hälfte auf etwas unter $30 Mio. - bleibt damit aber klar vor "Pokémon", der mit nur noch knapp $25 Mio. die Vermutung bestätigt, daß er ziemlich frontlastig sein müßte. An diesem Wochenende wird "Avengers: Endgame" das finale Ergebnis von "Avatar" übertreffen und damit zum (nicht inflationsbereinigt) zweiterfolgreichsten Film aller Zeiten in Nordamerika aufsteigen; das sollte aber das Ende der Fahnenstange sein, denn "Star Wars Episode VII" scheint nach den doch recht hohen Rückgangen in den letzten Wochen inzwischen unerreichbar. Platz 4 der aktuellen Charts geht an den Familienfilm "Bailey - Ein Hund kehrt zurück" mit Dennis Quaid, der mit bis zu $10 Mio. aber die Hälfte des Startpublikums des Vorgängers "Bailey - Ein Freund fürs Leben" ($18,2 Mio.) verliert. Minimal besser als in Deutschland sieht es für "The Sun Is Also a Star" in den USA aus, wo knapp $3 Mio. immerhin problemlos für einen Platz in den Top 10 reichen (vermutlich Rang 8). In Deutschland kommt "Bailey 2" am 13. Juni in die Kinos, "John Wick 3", wie erwähnt, am 23. Mai.

Quellen:

Donnerstag, 16. Mai 2019

Klassiker-Rezension: DIE BOUNTY (1984)

Regie: Roger Donaldson, Drehbuch: Robert Bolt, Musik: Vangelis
Darsteller: Sir Anthony Hopkins, Mel Gibson, Liam Neeson, Daniel Day-Lewis, Bernard Hill, Philip Davis, Tevaite Vernette, Philip Martin Brown, Wi Kuki Kaa, Edward Fox, Sir Laurence Olivier
Die Bounty
(1984) on IMDb Rotten Tomatoes: 74% (6,3); weltweites Einspielergebnis: $18,3 Mio.
FSK: 12, Dauer: 131 Minuten.

1789 bricht der britische Dreimaster "Bounty" unter dem Kommando des erfahrenen Lieutenant William Bligh (Anthony Hopkins, "Der Löwe im Winter") in Richtung Tahiti auf, wo er Ableger des Brotfruchtbaums aufnehmen und nach Jamaika weitertransportieren soll. Doch die Hinfahrt dauert wesentlich länger als geplant, weil die von der Admiralität angeordnete, aber ungemein schwierige Umrundung des berüchtigten Kap Hoorn an der Spitze Südamerikas scheitert und die "Bounty" schließlich die deutlich längere Alternativroute nehmen muß. Das sorgt ebenso wenig für gute Laune an Bord wie Blighs herrisches Verhalten. Umso angenehmer ist es für die Crew, daß der Aufenthalt in Tahiti als Konsequenz der Verspätung fünf statt der angepeilten zwei Monate beträgt, da die Brotfruchtbaum-Stecklinge erst dann gezogen werden können. Die Besatzung genießt das angenehme Leben im paradiesischen Tahiti, dessen König Tynah (Wi Kuki Kaa) sie sehr freundlich aufnimmt – ebenso wie die vielen, sehr luftig gekleideten jungen Frauen. So nimmt bei einigen Seeleuten und sogar beim Ersten Offizier Fletcher Christian (Mel Gibson, "The Expendables 3") – der sich in die Königstochter Mauatua (Tevaite Vernette in ihrem einzigen Filmauftritt) verliebt hat – der Wunsch überhand, zu desertieren und für immer in Tahiti zu bleiben …

Mittwoch, 15. Mai 2019

POLAROID (2019)

Regie: Lars Klevberg, Drehbuch: Blair Butler, Musik: Philip Giffin
Darsteller: Kathryn Prescott, Tyler Young, Priscilla Quintana, Keenan Tracey, Samantha Logan, Mitch Pileggi, Grace Zabriskie, Davi Santos, Shauna MacDonald, Katie Stevens, Erika Prevost, Javier Botet
Polaroid
(2019) on IMDb Rotten Tomatoes: 0% (2,4); weltweites Einspielergebnis: $1,8 Mio.
FSK: 16, Dauer: 88 Minuten.

Die hübsche, jedoch zurückhaltende Bird Fitcher (Kathryn Prescott, "Bailey – Ein Hund kehrt zurück") ist an der Highschool eher eine Außenseiterin und aufgrund ihrer Vorliebe für dieses Kleidungsstück als "Schal-Mädchen" bekannt. Ihre große Leidenschaft ist das Photographieren und nach der Schule will sie, wie früher ihr verstorbener Vater, Reporter für die Lokalzeitung werden. Als ihr Schulkamerad Tyler (Davi Santos, TV-Serie "Tell Me a Story") Bird eine seltene Polaroid-Kamera aus den 1970er Jahren schenkt, die er auf dem Flohmarkt erstanden hat, ist sie zunächst begeistert – bis sie feststellen muß, daß jeder, den sie damit photographiert, kurz darauf gewaltsam stirbt. Natürlich glaubt ihr diesen Zusammenhang niemand, doch da Bird auf der abendlichen Halloween-Party ihre beiden besten Freundinnen und ihren Schwarm Connor (Tyler Young, TV-Serie "Eyewitness") gemeinsam abgelichtet hat, drängt die Zeit. Kann Sheriff Pembroke (Mitch Pileggi, TV-Serie "Akte X") möglicherweise helfen?

Montag, 13. Mai 2019

Nachruf: Doris Day (1922-2019)

Ihr letzter Filmauftritt liegt mehr als 50 Jahre in der Vergangenheit, ihren letzten TV-Auftritt als Schauspielerin (in ihrer fünf Staffeln überdauernden Serie " The Doris Day Show") hatte sie 1973, also vor mehr als 45 Jahren - es ist kein Wunder, daß viele Menschen dachten, Doris Day wäre schon längst verstorben. Dabei war die Blondine mit dem extremen Sauberfrau-Image auch nach ihrem Abschied von Kino und Fernsehen putzmunter und kümmerte sich unauffällig, aber hingebungsvoll u.a. mit einer eigenen Stiftung um den Tierschutz, außerdem betätigte sie sich immer wieder mal in ihrer ersten Profession: als Sängerin. Nun ist sie im stolzen Alter von 97 Jahren tatsächlich verstorben und so verliert die Filmwelt einen weiteren der wenigen noch verbliebenen Stars aus "Hollywoods Goldener Ära".

Noch als Teenager begann Doris Day während des Zweiten Weltkrieges eine Gesangskarriere, die ihr 1944 mit "Sentimental Journey" sogar einen Nummer 1-Charthit einbrachte. Doris Day war mit Anfang 20 ein Star, und was passiert mit einem Star dieses Alters in den USA? Ihn ereilt der Ruf von Hollywood. Das war bei Doris Day nicht anders und sie unterschrieb einen mehrjährigen Vertrag bei Warner Bros.; die Tatsache, daß sie sehr hübsch war und deshalb von vielen Männern angehimmelt wurde, aber zugleich nicht zu schön und zudem so sympathisch, daß auch die Frauen sie liebten, war selbstredend hilfreich. Gleich in ihrem Debüt, dem wenig erinnerungswüdigen, aber angenehm dahinplätschernden romantischen Musical "Zaubernächte in Rio" (1948) unter der Anleitung des "Casablanca"-Regisseurs Michael Curtiz, spielte Day eine große Nebenrolle, in der sie auch singen durfte (und mit "It's Magic" einen weiteren Hit schaffte). Es folgten in den nächsten, äußerst arbeitsreichen Jahren mit stets mehreren Filmen pro Jahr Werke, in denen sie an der Seite von Leinwandgrößen wie Kirk Douglas und Lauren Bacall ("Der Jazztrompeter", 1950), James Cagney ("The West Point Story", 1950, "Nachtclub-Affären", 1955), Ginger Rogers ("Der Gefangene des Ku-Klux-Klans", 1951) und Frank Sinatra ("Man soll nicht mit der Liebe spielen", 1954) meist bereits die weibliche Hauptrolle spielte - die meisten dieser Filme haben ihre Qualitäten, doch Klassiker, an die man sich bis heute erinnert, sind aber eher nicht dabei.

Das sollte sich 1956 ändern, als Day zum ersten und einzigen Mal für Sir Alfred Hitchcock vor der Kamera stand: Durch das fabelhafte Thriller-Abenteuer "Der Mann, der zuviel wußte" wurde Doris Day als Leinwand-Ehefrau von James Stewart zum Weltstar, was auch ihrem begnadeten Vortrag von "Que Sera, Sera" zu verdanken ist - der fatalistische Ohrwurm gewann den OSCAR und sollte der Song sein, der immer mit dem Namen Doris Day verbunden war (auch, weil sie ihn später als Titelsong ihrer "The Doris Day Show" verwendete). Nachdem Day vorwiegend für Komödien und Musicals stand, konnte sie unter Hitchcocks Anleitung (und 1960 noch einmal in David Millers Mystery-Thriller "Mitternachtsspitzen") auch ihr Können in einem dramatischen Stoff beweisen, was ihr weitere Türen öffnete. Am wohlsten fühlte sich Day aber wohl doch in der Komödie, und so war es nur folgerichtig, daß ihr dieses Genre 1959 endgültig den letzten Schritt zum Hollywood-Olymp ermöglichte: Mit Michael Gordons "Bettgeflüster" ergatterte Day ihre einzige OSCAR-Nominierung und startete eine Reihe von einem halben Dutzend extrem erfolgreicher Komödien innerhalb weniger Jahre. Die liefen alle recht genau nach dem gleichen Muster ab, boten harm- und weitgehend anspruchslosen, aber höchst unterhaltsamen Spaß für die ganze Familie und griffen sogar über weite Strecken auf die gleiche Kernbesetzung zurück: In "Bettgeflüster" (in dem ein geteilter Telefonanschluß für romantische Verwicklungen sorgt), "Ein Pyjama für zwei" (1961, über zwei rivalisierende Werbeleute, zwischen denen die Funken sprühen) und "Schick mir keine Blumen" (1964, über einen Hypochonder, der glaubt, todkrank zu sein, und deshalb vor seinem Tod seiner Frau noch einen neuen Mann sucht ...) kabbelte sich Day höchst vergnüglich mit Rock Hudson und Tony Randall spielte jeweils die wichtigste Nebenrolle. In "Ein Hauch von Nerz" (1963, Cary Grant), "Was diese Frau so alles treibt" (1963, James Garner) und "Spion in Spitzenhöschen" (1966, Rod Taylor) wurden zwar die männlichen Hauptdarsteller ausgetauscht, inhaltlich und stilistisch blieb aber im Wesentlichen alles beim Alten. Warum auch ein Erfolgsrezept verändern? Aus damaliger Sicht waren die Filme übrigens sogar leicht feministisch angehaucht - Day durfte schließlich immer eine selbstbewußte Frau spielen, die meist auch beruflich erfolgreich war -, aus heutiger Perspektive wirken sie jedoch eher hoffnungslos altmodisch (so stellt sie am Ende meist fest, daß es doch viel wichtiger und schöner ist, sich um ihre Familie zu kümmern als um ihren Beruf). So ist eben der Lauf der Zeit, es ändert aber nichts am unverändert hohen Unterhaltungswert ihrer Komödien-Klassiker.

Ende der 1960er Jahre mußte Doris Day allerdings feststellen, daß eine gewisse Veränderung besagter Erfolgsrezeptur doch nicht die schlechteste Idee gewesen wäre, denn ihr Erfolg ließ immer weiter nach, weshalb sie sich verstärkt dem TV-Geschäft zuwandte, sich 1973 dann aber auch daraus weitestgehend zurückzog. In ihrer Karriere gewann Day vier Golden Globes (darunter 1989 den Cecil B. DeMille Award fürs Lebenswerk), einen Grammy für ihr Lebenswerk und viele weitere Auszeichnungen. Am 13. Mai 2019 verstarb Doris Day im Alter von 97 Jahren in Kalifornien an den Folgen einer Lungenentzündung.


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Sonntag, 12. Mai 2019

TV-Tips für die Woche 20/2019

Montag, 13. Mai:
Arte, 20.15 Uhr: "Von Mäusen und Menschen" (1992)
Für seine zweite und bis heute letzte Kino-Regiearbeit hat sich der Schauspieler Gary Sinise ("Forrest Gump") ein ganz schönes Kaliber ausgesucht: eine Adaption des Kultromans von John Steinbeck. Doch das Risiko hat sich zumindest in qualitativer Hinsicht gelohnt, denn sein Film floppte zwar an den Kinokassen, heimste jedoch jede Menge Lob von Kritikern und den relativ wenigen Zuschauern ein. Sinise selbst und John Malkovich spielen zwei befreundete Wanderarbeiter während der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre, wobei der von Malkovich verkörperte Lennie geistig zurückgeblieben ist. Auf einer Farm in Kalifornien scheinen die zwei endlich ein Zuhause zu finden, doch dann geschieht ein großes Unglück ...

Arte, 22.00 Uhr: "Die Taschendiebin" (2016)
Free-TV-Premiere des vielfach prämierten erotischen Thriller-Dramas von dem südkoreanischen Meisterregisseur Park Chan-wook ("Oldboy"), das zu den bestrezensierten Filmen der letzten Jahre zählt und in den IMDb Top 250 aktuell Platz 229 belegt. Im Korea der 1930er Jahre heckt eine junge Taschendiebin mit einem Heiratsschwindler einen Plan aus, um die einsame reiche Erbin Hideko auszunehmen. Schwierig wird es, als die Diebin (die sich als Dienstmädchen in den Haushalt einschleicht) sich in die Erbin zu verlieben beginnt ...

HR, 0.00 Uhr: "Die Angst des Tormanns beim Elfmeter" (1972)
Die Adaption des gleichnamigen Romans von Peter Handke (mit dem zusammen er 15 Jahre später das Meisterwerk "Der Himmel über Berlin" kreierte) war der zweite Langfilm von Wim Wenders und gab dessen Karriere einen wichtigen Schub. Arthur Brauss ("Die Abenteuer des David Balfour") spielt in dem psychologischen Krimidrama den Torwart Bloch, der im Spiel einen Platzverweis erhält und anschließend ziellos durch die Nacht von Wien streift.

Außerdem:
Wolverine - Weg des Kriegers (in Wolverines zweitem Solo-Abenteuer verschlägt es den von Hugh Jackman gespielten unverwundbaren Mutanten nach Japan, wo er auf einen alten Freund trifft und in unerwartete Abenteuer verwickelt wird; 20.15 Uhr bei Kabel Eins)
Aliens vs. Predator 2 (diese Beleidigung des "Alien"- wie auch des "Predator"-Franchises ist höchstens hartgesottenen Trashfans zu empfehlen; 22.50 Uhr um eine knappe Minute gekürzt bei Kabel Eins, ungeschnittene Nachtwiederholung um 2.40 Uhr)

Samstag, 11. Mai 2019

Samstags-Update (19/2019) (aktualisiert)

Das Indie-Drama "Wo ist Kyra?" mit Michelle Pfeiffer und Kiefer Sutherland hat einen Startplatz Ende Juni erhalten, sonst gibt es im deutschen Kinostartplan bis Ende Juni keine größeren Änderungen:


Box Office-News:
In den deutschen Kinocharts gibt es einen relativ engen Zweikampf um die Spitze zwischen dem zweiwöchigen Spitzenreiter "Avengers: Endgame" und Neustart "Pokémon Meisterdetektiv Pikachu", die beide auf 400.000 bis 500.000 Zuschauer abzielen - angesichts des Muttertags am Sonntag und der mutmaßlichen Frontlastigkeit von "Pokémon" ist das noch recht schwer abzuschätzen. Vom Muttertag sollte auf jeden Fall der zweitbeste Neustart profitieren: Die Komödie "Glam Girls" mit Anne Hathaway und Rebel Wilson könnte trotz mieser Kritiken auf bis zu 200.000 Besucher kommen und wird sich damit sicher auf Platz 3 einfinden. Ansonsten kommt kein Film auf sechsstellige Zuschauerzahlen und in den Arthouse-Kinos enttäuscht mit dem hochgelobten "Stan & Ollie" der einzige hochkarätige Neustart mit wohl maximal 20.000 Kinogängern (was aber vielleicht sogar knapp für die Top 10 reichen könnte).
In den USA ist die Sache deutlicher: "Avengers: Endgame" wird mit einem normalen Rückgang um etwa die Hälfte auf $70 Mio. problemlos die Spitze verteidigen, wohingegen "Pokémon" mit bis zu $55 Mio. (auch hier hängt viel vom Grad der Frontlastigkeit und den Auswirkungen des Muttertags ab) zwar keineswegs enttäuscht, jedoch deutlich unter dem bleibt, was viele noch vor zwei oder drei Monaten erwartet hatten, als der Hype rund um den Film erheblich größer erschien und eher Prognosen über einen $70 Mio.-Start vorherrschten. Die vielen Fans des so langlebigen japanischen Franchises dürfte der von Ryan Reynolds als Sprecher der Titelfigur getragene Film erreicht haben, aber diejenigen, die bislang wenig mit Pokémon am Hut hatten, machen scheinbar trotz ordentlicher Kritiken einen Bogen darum. Platz 3 geht an "Glam Girls" mit bis zu $15 Mio., was im Rahmen der Erwartungen liegt. Weniger rund läuft es für die Komödie "Dancing Queens" über die erste Ü70-Cheerleader-Truppe der USA, denn trotz starker Besetzung mit u.a. Diane Keaton reicht es wohl nur zu gut $6 Mio. und Platz 5 - wobei hier wiederum der Muttertagseffekt möglicherweise noch zu einem kleinen Schub verhelfen könnte. Eher mäßig sieht es auch für den vierten breiten Neustart der Woche aus, wobei das britische Biopic "Tolkien" über den "Der Herr der Ringe"-Autor allerdings nur in knapp 1500 Kinos zu sehen ist ("Pokémon" in 4200, "Glam Girls" in 3000). Trotzdem ist ein Start mit ungefähr $4 Mio. für den mittelmäßig rezensierten Film enttäuschend - wobei sowieso zu erwarten war, daß der in Europa deutlich besser laufen wird. In Deutschland kommt "Tolkien" am 20. Juni in die Kinos, "Dancing Queens" folgt eine Woche später am 27. Juni.

Quellen:
Deadline Hollywood

Nachtrag vom 12. Mai: In den USA haben sich doch einige Abweichungen zu den ersten Hochrechnungen bezüglich der Top 2 ergeben: "Avengers: Endgame" gibt deutlich stärker nach als gedacht und zielt "nur" noch auf gut $60 Mio. statt $70 Mio. ab, während sich "Pokémon" etwas weniger frontlastig als erwartet entpuppt und nahe an die $60 Mio.-Marke heranreichen sollte. Theoretisch könnte "Pokémon" also sogar noch die Spitze erobern.

Mittwoch, 8. Mai 2019

DIE FRAU DES NOBELPREISTRÄGERS (2017)

Originaltitel: The Wife
Regie: Björn L. Runge, Drehbuch: Jane Anderson, Musik: Jocelyn Pook
Darsteller: Glenn Close, Jonathan Pryce, Max Irons, Christian Slater, Elizabeth McGovern, Annie Starke, Harry Lloyd, Karin Franz Körlof, Johan Widerberg, Grainne Keenan, Morgane Polanski, Nick Fletcher
Die Frau des Nobelpreisträgers (2017) on IMDb Rotten Tomatoes: 86% (7,1); weltweites Einspielergebnis: $20,0 Mio.
FSK: 6, Dauer: 101 Minuten.

Connecticut in den USA, 1993: Der erfolgreiche Schriftsteller Joe Castleman (Jonathan Pryce, "In guten Händen") wird für sein umfangreiches Lebenswerk mit dem Literaturnobelpreis geehrt. Im Dezember fliegt er mit seiner Frau Joan (Glenn Close, "Guardians of the Galaxy") und dem Sohn David (Max Irons, "Das krumme Haus") zur Verleihung nach Stockholm, allerdings zeigen sich bereits auf dem Flug Spannungen innerhalb der Familie, welche sich nach der Ankunft in Schweden weiter steigern. Denn David ist ebenfalls ein angehender Schriftsteller, der sich von seinem Vater jedoch geringgeschätzt fühlt und deshalb zunehmend gereizt agiert. Und Joan, die nach der Hochzeit mit Joe – der damals ihr Literaturdozent an der Uni war – vor rund 35 Jahren ihre eigenen künstlerischen Ambitionen auch wegen der mangelnden Erfolgsaussichten weiblicher Autoren zu dieser Zeit aufgab, fühlt ihren Beitrag zu Joes Erfolg zu wenig gewürdigt. Zusätzliches Salz in die Wunden streut der hartnäckige Journalist Nathanial Bone (Christian Slater, TV-Serie "Mr. Robot"), der mit oder ohne dessen Einverständnis eine Biographie über Joe schreiben möchte und davon überzeugt ist, in Wirklichkeit wäre Joan die Autorin von Joes Büchern …

Montag, 6. Mai 2019

TV-Tips für die Woche 19/2019

Montag, 6. Mai:
Arte, 20.15 Uhr und 22.05 Uhr: "Sprich mit ihr" (2002) und "Frauen am Rande des Nerven-zusammenbruchs" (1988)
Arte zeigt ein Pedro Almodóvar-Double Feature mit zwei seiner größten Hits. Der mit einem OSCAR für das beste Originaldrehbuch ausgezeichnete "Sprich mit ihr" ist meiner Meinung nach Almodóvars bester Film und erzählt auf ebenso unkonventionelle wie einfühlsame Art und Weise von der Freundschaft, die sich zwischen dem Freund einer Komapatientin und dem eigentümlichen Krankenpfleger Benigno (Javier Camára) entwickelt, der in die ebenso im Koma liegende Tänzerin Ángela (Elena Anaya) verliebt ist. Der für den Auslands-OSCAR nominierte "Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs" hingegen ist eine einfallsreiche, turbulente bis hysterische Komödie über eine Gruppe von Frauen mit beträchtlichen Männerproblemen (zu deren Verursachern u.a. der junge Antonio Banderas zählt) ...

ZDF, 22.15 Uhr: "Verräter wie wir" (2016)
Free-TV-Premiere des gut besprochenen britisch-französischen Spionagedramas von Susanna White (TV-Miniserie "Parade's End") nach einem Roman von Genre-Großmeister John le Carré ("Dame, König, As, Spion") - was bedeutet, daß hier wesentlich mehr geredet wird als daß es James Bond-artige Actionsequenzen gäbe. Ewan McGregor spielt den Oxford-Dozenten Perry, der sich im Urlaub mit seiner Frau (Naomie Harris) in Marokko mit dem Russen Dima (Stellan Skarsgård) anfreundet - der erweist sich bald als Geldwäscher für die russische Mafia, möchte aber zu den Briten überlaufen und benötigt dafür Perrys Hilfe ...

Außerdem:
Mission: Impossible III (der solide dritte Teil der Actionreihe mit Tom Cruise überzeugt vor allem mit Philip Seymour Hoffman als Bösewicht; 20.15 Uhr bei Kabel Eins)
Carol (Todd Haynes' elegante, sechsfach OSCAR-nominierte Patricia Highsmith-Adaption über die scheinbar unmögliche Liebe zwischen zwei Frauen verschiedener Schichten in den 1950er Jahren, wunderbar verkörpert von Cate Blanchett und Rooney Mara; 23.15 Uhr im NDR)

Dienstag, 7. Mai:
Kabel Eins, 20.15 Uhr: "Absolute Power" (1997)
Clint Eastwoods etwas reißerischer Politthriller nach einem Bestseller von David Baldacci, in dem er selbst den Dieb Luther spielt, der bei einem Einbruch zufällig Zeuge des Mordes an der Geliebten des amtierenden US-Präsidenten (Gene Hackman) wird, hat mittelmäßige Kritiken erhalten, unterhält Genrefreunde aber nicht zuletzt aufgrund der hochkarätigen Besetzung (zu der auch Ed Harris, Laura Linney, Richard Jenkins und Scott Glenn zählen) trotzdem ziemlich gut.

Außerdem:
Der Tod ritt dienstags (günstig produzierter, jedoch toller Italo-Western mit Lee Van Cleef und Giuliano Gemma; 22.05 Uhr bei Servus TV)
Bone Tomahawk (auf vielen Festivals ausgezeichneter, ebenso origineller wie kompromißloser Kannibalen-Horrorwestern mit Kurt Russell und Patrick Wilson; 0.05 Uhr bei Tele 5, trotz FSK 18-Freigabe um etwa 40 Sekunden - die es allerdings in der Tat in sich haben! - gekürzt)

Samstag, 4. Mai 2019

Samstags-Update (18/2019)

Nachdem er in den USA in den Herbst verlegt wurde, hat der philosophische Science Fiction-Film "Ad Astra" mit Brad Pitt auch seinen deutschen Startplatz Ende Mai verloren; einen neuen gibt es noch nicht, es dürfte aber ebenfalls auf die Vorweihnachtszeit hinauslaufen. Ansonsten gibt es keine nennenswerten Änderungen am deutschen Kinostartplan bis Ende Juni:


Box Office-News:
"Avengers: Endgame" dominiert selbstredend auch am zweiten Wochenende das Geschehen in den deutschen Kinos und wird mit bis zu einer Million Zuschauern etwa zehn Mal so viele Menschen versammeln wie der zweitplazierte Film. Die Goldene Leinwand für drei Millionen Besucher ist damit locker geknackt und am Ende des Wochenendes wird auch die nächste Millionen-Marke nicht weit entfernt sein. Nachdem der deutsche Justizthriller "Der Fall Collini" mit Elyas M'Barek vor zwei Wochen auch wetterbedingt mäßig eröffnete, hält er sich seitdem erfreulich gut und wird nach zwei Wochen auf Platz 3 sogar auf den zweiten Rang steigen, wobei er knapp sechsstellig bleiben könnte. Auf den Plätzen 3 bis 5 finden sich mit jeweils vermutlich zwischen 70.000 und 90.000 Kinogängern "Monsieur Claude 2", "After Passion" und der beste Neuzugang des Wochenendes, der Animationsfilm "Royal Corgi", ein. Zwei weitere Neustarts könnten es mit je bis zu 30.000 Zuschauern knapp in die Top 10 schaffen: der irische Arthouse-Horrorfilm "The Hole in the Ground" und die bemerkenswert gut besprochene britische Wrestlingkomödie "Fighting with my Family" mit Dwayne Johnson in einer Nebenrolle (als er selbst). Die französische Tragikomödie "Der Flohmarkt der Madame Claire" mit Kinolegende Catherine Deneuve wird die Top 10 mit unter 20.000 Arthouse-Besuchern dagegen verpassen.
In den USA bleibt "Avengers: Endgame" natürlich ebenfalls mit riesigem Abstand vorne und bricht weiterhin Rekorde, das Tempo nimmt allerdings etwas ab - was ganz normal ist nach einem solchen Monsterstart wie in der Vorwoche. So ist nun noch nicht klar, ob "Endgame" auch den von "Star Wars Episode VII" gehaltenen Rekord für das beste zweite Wochenende aller Zeiten brechen wird - diese $149,2 Mio. sind dank eines Rückgangs um erwartete 60% in Reichweite, könnten aber auch knapp verfehlt werden. Insgesamt werden jedenfalls an diesem zweiten Wochenende locker die $600 Mio. geknackt, was bereits für einen Platz in den Top 10 der in den USA (nicht inflationsbereinigt) erfolgreichsten Filme aller Zeiten reicht. Am Ende wird es mindestens zu Platz 2 reichen, womöglich wird aber sogar der bisher mit $936,7 Mio. klar führende "Star Wars Episode VII" abgelöst werden. Nachdem sich am letzten Wochenende die übrigen Filme gegen "Endgame" erstaunlich gut schlugen, zeigt sich diesmal, daß es von den Studios keine so gute Idee war, neue Filme nur eine Woche nach dem Marvel-Monsterhit zu starten - drei haben es probiert, alle verfehlen die Erwartungen der Analysten. Für den günstig produzierten und in über 1000 Kinos weniger laufenden Home Invasion-Thriller "The Intruder" mit Dennis Quaid ist das kein großes Problem, für die hochkarätig besetzte und sehr wohlwollend rezensierte romantische Komödie "Long Shot" mit Charlize Theron und Seth Rogen hingegen schon - beide zielen auf ziemlich genau $10 Mio. ab und sollten damit die Plätze 2 und 3 unter sich ausmachen. "Long Shot" liefert den Hollywood-Studios damit also nach diversen unter den Erwartungen laufenden Genrevertretern in den letzten Jahren leider auch kein Argument, wieder mehr Komödien in die Kinos zu bringen ... Knapp hinter diesem Duo dürfte der Animationsfilm "UglyDolls" auf dem vierten Rang landen. In Deutschland kommt "Long Shot" am 20. Juni in die Kinos, "UglyDolls" erst am 3. Oktober und "The Intruder" hat noch keinen Startplatz.

Quellen:

Donnerstag, 2. Mai 2019

THE TALE – DIE ERINNERUNG (2018)

Regie und Drehbuch: Jennifer Fox, Musik: Ariel Marx
Darsteller: Laura Dern, Isabelle Nélisse, Elizabeth Debicki, Jason Ritter, Ellen Burstyn, John Heard, Frances Conroy, Common, Laura Allen, Tina Parker, Isabella Amara, Gretchen Koerner, Madison David, Jessica Sarah Flaum, Dana Healey
The Tale - Die Erinnerung (2018) on IMDb Rotten Tomatoes: 99% (9,0); weltweites Einspielergebnis: $0,001 Mio.
FSK: 12, Dauer: 115 Minuten.
Jennifer Fox (Laura Dern, "Star Wars Episode VIII") ist eine erfolgreiche Dokumentarfilmerin und Professorin Ende 40, die mit ihrem Verlobten Martin (Common, "Selma") in New York lebt. Gerade kommt sie von Dreharbeiten für einen neuen Film aus Indien zurück, als sie ein Anruf ihrer Mutter Nettie (Ellen Burstyn, "Interstellar") aus dem Gleichgewicht bringt. Die hat nämlich beim Durchstöbern alter Kartons eine Geschichte gefunden, die Jennifer als Teenager schrieb – und diese Geschichte entsetzt Nettie ziemlich. Jennifer schildert darin nämlich eine Affäre, die sie – als sie die Wochenenden auf dem Reiterhof von "Mrs. G." (Elizabeth Debicki, "Widows") verbrachte – mit ihrem erwachsenen Lauftrainer Bill (Jason Ritter, TV-Serie "Another Period") hatte, einem früheren Olympioniken. Während Jennifer selbst das als eine Art gefährlichen Flirt als Jugendliche in Erinnerung hat, erkennt Nettie das Beschriebene sofort als das, was es ist: Ihre Tochter wurde von einem manipulativen Pädophilen verführt und mißbraucht! Und obwohl Jennifer das für maßlos übertrieben hält, läßt die Geschichte sie nicht mehr los und sie beginnt – ganz die Dokumentarfilmerin – nachzuforschen, was damals wirklich geschah …