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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Montag, 30. Juni 2014

Pause

Da ich diese Woche unterwegs bin, gibt es voraussichtlich bis Samstag keine Updates auf "Der Kinogänger". Mit etwas Glück werde ich es aber wenigstens schaffen, mir ein oder zwei Filme beim Münchener Filmfest anzusehen und somit sozusagen nicht mit leeren Händen aus der kleinen Pause zurückzukommen ...

Samstag, 28. Juni 2014

Samstags-Update (26/2014)

Zwei kurzfristige Neuankömmlinge gibt es im deutschen Kinostartplan zu vermelden: Sowohl der übernatürlich angehauchte Thriller "Mindscape" mit Mark Strong als auch die französische Komödie "Fonzy" kommen Anfang Juli in die deutschen Lichtspielhäuser:


Box Office-News:
Nachdem die bisherige Summer Season in den USA vergleichsweise mäßig gelaufen ist, gab es vor diesem Wochenende eigentlich nur eine Frage: Kann Michael Bays "Transformers 4: Ära des Untergangs" den Sommer retten? Zum Leidwesen sämtlicher Kritiker lautet die Antwort: Ja, zumindest einigermaßen. Daß das generalüberholte Spezialeffekt-Spektakel die Spitze der Charts übernehmen würde, stand natürlich außer Frage, interessanter war, ob ihm der erste $100 Mio.-Start des Jahres gelingen würde. Das läßt sich anhand der frühen Freitagszahlen zwar noch nicht zuverlässig beantworten, es sieht jedoch zumindest so aus, als sollte der bisherige Jahres-Startrekord von "Captain America 2" ($95,0 Mio.) geknackt werden. Damit wäre das Startergebnis von "Transformers 2" ($109,0 Mio.) außer Reichweite, aber das von "Transformers 3" ($97,9 Mio.) würde bestätigt werden, was für einen vierten Teil wirklich nicht schlecht ist. Zumal die internationalen Ergebnisse, vor allem in Asien (in China könnte der Film am Startwochenende mehr einspielen als in den USA!), noch eindrucksvoller ausfallen sollten. Weit, weit hinter der "Ära des Untergangs" kämpfen "22 Jump Street" und "Drachenzähmen leicht gemacht 2" mit jeweils knapp $15 Mio. um Platz 2 und 3.
In Deutschland sieht es dank Fußball-WM erneut wesentlich unspektakulärer aus, zumal das Deutschland-Spiel am Donnerstag das Kinowochenende quasi um einen Tag verkürzt hat. Mit "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" kann laut InsideKino höchstens ein Film knapp auf sechsstellige Zuschauerzahlen kommen, dahinter streiten sich "Maleficent" und "Tinkerbell und die Piratenfee" um Platz 2. Der einzige größere Neustart "Mädelsabend" mit Elizabeth Banks sollte sich mit rund 50.000 Zuschauern auf dem vierten Rang einfinden. "Transformers 4" wird in Deutschland übrigens ab 17. Juli die Kinos erobern.

Quellen:

Freitag, 27. Juni 2014

MÄDELSABEND (2014)

Originaltitel: Walk of Shame
Regie und Drehbuch: Steven Brill, Musik: John Debney
Darsteller: Elizabeth Banks, James Marsden, Gillian Jacobs, Sarah Wright Olsen, Bill Burr, Ethan Suplee, Willie Garson, Kevin Nealon, Lawrence Gilliard Jr., Alphonso McAuley, Da'Vone McDonald, Ken Davitian, Oliver Hudson, Niecy Nash, P.J. Byrne, Vic Chao, Steven Brill
Walk of Shame
(2014) on IMDb Rotten Tomatoes: 15% (3,9); weltweites Einspielergebnis: $8,1 Mio.
FSK: 12, Dauer: 95 Minuten.

Als die lokale Nachrichtensprecherin Meghan Miles (Elizabeth Banks, "Die Tribute von Panem – Catching Fire") von ihrem Manager Dan Karlin (Willie Garson aus der TV-Serie "White Collar") erfährt, daß sie ihren fast sicher geglaubten Traumjob bei einem größeren Sender doch nicht bekommt, überreden sie ihre Freundinnen Rose (Gillian Jacbos, TV-Serie "Community") und Denise (Sarah Wright Olsen, "21 & Over") zwecks Frustabbau zu einer wilden Partynacht. Am nächsten Morgen erwacht Meghan nackt und verkatert im Bett neben dem netten Barkeeper Gordon (James Marsden, "Hairspray"), der eigentlich Schriftsteller ist. Als sie auf dem Handy ihre Nachrichten abhört, folgt ein echter Schock: Ihr Manager teilt ihr mit, daß sie den Job nun doch bekommen könne, sie müsse nur rechtzeitig zu ihrer Sendung da sein, da sie von den Verantwortlichen noch einmal unter Live-Bedingungen in Augenschein genommen werden soll. Sofort verschwindet sie aus Gordons Wohnung, muß aber feststellen, daß ihr im Halteverbot geparktes Auto soeben abgeschleppt wird – und zwar aus einer richtig üblen Gegend, in der Gordon offensichtlich wohnt. Ihr Handy hat sie in dessen Wohnung vergessen, ihre Handtasche mit dem Geld liegt im Auto, und zurück zu Gordon kann sie auch nicht, weil die Türklingeln in dessen Wohnkomplex nicht mit Namen, sondern nur mit Nummern beschriftet sind. So macht sich Meghan zu Fuß auf den Weg, in ihrem hautengen, knallgelben Marc Jacobs-Kleidchen, dessentwegen sie alle, die sie um Hilfe bittet, für eine Prostituierte halten …

Donnerstag, 26. Juni 2014

DIE REISE NACH AGARTHA (2011)

Originaltitel: Hoshi o ou kodomo
Alternativtitel: Children Who Chase Lost Voices
Regie und Drehbuch: Makoto Shinkai, Musik: Tenmon
Sprecher der deutschen Synchronfassung: Maximiliane Häcke, Matthias Klie, Constantin von Jascheroff, Shalin Rogall, David Wittmann, Katrin Zimmermann, Ghadah Al-Akel
 Hoshi o ou kodomo
(2011) on IMDb Rotten Tomatoes: -; weltweites Einspielergebnis: $0,6 Mio.
FSK: 6, Dauer: 116 Minuten.
Nach dem Tod ihres Vaters wird die junge Asuna von ihrer Mutter aufgezogen, einer sie sehr liebenden Krankenschwester, die aber ständig arbeiten muß, um genügend Geld zu verdienen. Asuna nutzt ihre freie, unbeobachtete Zeit am liebsten für ausgiebige Streifzüge durch die naturbelassene Umgegend, besonders gerne besucht sie die höchste Erhebung, auf der sie mit ihrem Radio den besten Empfang hat. Auf dem Weg dorthin wird sie eines Tages auf einer Eisenbahnbrücke von einer aus dem Nichts auftauchenden, gräßlichen Kreatur attackiert, doch im letzten Moment rettet sie ein mysteriöser Junge namens Shun. Die Teenager verbringen einen angenehmen Nachmittag miteinander und Asuna erfährt, daß Shun aus einem fremden Land namens Agartha kommt und ein "Torwächter" ist. Am nächsten Tag wollen sie sich erneut treffen, doch Shun ist nicht da – in der Schule erfährt Asuna später, daß im Fluß die Leiche eines Jungen gefunden wurde, der Asunas Halstuch bei sich hatte … Als ihr neuer Lehrer, Herr Morisaki, kurz darauf im Unterricht vom unterirdischen Reich der Toten erzählt, das weltweit viele verschiedene Namen habe – darunter Agartha –, beginnt Asuna Nachforschungen. Und als sie an der Stelle, an der sie Shun traf, schließlich einen ihm sehr ähnlich sehenden Jungen auffindet, der sich als dessen jüngerer Bruder Shin vorstellt und an dessen Stelle nun das Tor nach Agartha bewachen soll, überschlagen sich die Ereignisse: Bewaffnete tauchen auf und attackieren Shin, der mit Asuna durch das Tor in seine Heimat flüchtet. Ein Bewaffneter kann ihnen folgen – es ist Herr Morisaki …

Mittwoch, 25. Juni 2014

Nachruf: Eli Wallach (1915-2014)

Eli Wallach hat in fast 100 Filmen mitgespielt, doch in die Kinogeschichte ist er vor allem mit einer Rolle eingegangen: dem Banditen Tuco in Sergio Leones phantastischem Italo-Western "Zwei glorreiche Halunken". Im Englischen heißt dieses in der Internet Movie Database seit vielen Jahren in die Top10 der besten Filme aller Zeiten gewählte Meisterwerk "The Good, the Bad and the Ugly" – Tuco ist in dieser Dreifaltigkeit der Häßliche. Das mag nun nicht allzu schmeichelhaft klingen, doch der ungelenke Charme, die ungehobelte Redseligkeit und die rauhbeinige Energie, mit denen Wallach dieses skrupellose, "häßliche" Schlitzohr verkörpert und damit dem Publikum genau die richtige Zerstreuung neben dem "Guten" Clint Eastwood und dem "Bösen" Lee Van Cleef liefert, suchen ihresgleichen und sorgen mit dafür, daß Leones epischer Western so verdammt gut ist, wie er es eben ist. Am Dienstag, den 24. Juni 2014, hat Eli Wallach in seiner Heimatstadt New York sein letztes Duell im Alter von 98 Jahren verloren – denn gegen den Tod kommt noch nicht einmal Tuco an.

Wie so viele Schauspieler begann Eli Wallach seine Karriere am Theater, wo er 1951 mit einem Tony Award für seine Rolle des Alvaro in Tennessee Williams' "The Rose Tattoo" prämiert wurde. Anschließend versuchte er einige Jahre lang, sich im Fernsehen einen Namen zu machen, ehe er seine erste Filmrolle erhielt: In Elia Kazans (wiederum auf Tennessee Williams basierendem) Charakter-Drama "Baby Doll" ergatterte er 1956 gleich eine Hauptrolle und wußte an der Seite von Karl Malden und Carroll Baker zu beeindrucken. Damit hatte Eli Wallach die Eintrittskarte nach Hollywood gelöst. Der erste große Publikums-Hit folgte im Jahr 1960 mit John Sturges' Western-Klassiker "Die glorreichen Sieben". Seine überzeugende Darstellung des bösartigen Banditenanführers Calvera in diesem losen Remake des Kurosawa-Epos "Die sieben Samurai" sollte Wallachs weitere Karriere nachhaltig prägen, denn fortan war er oft auf Schurkenrollen festgelegt. "As an actor, I've played more bandits, thieves, warlords, molesters and mafioso that you could shake a stick at", sagte Wallach selbst bei der OSCAR-Verleihung 2010, bei der er mit einem Ehren-OSCAR für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde.

Glücklicherweise erkannten aber noch genügend Regisseure sein schauspielerisches Potential jenseits solch reiner Schurkenrollen, wie Wallachs Auftritte in Filmen wie John Hustons Arthur Miller-Adaption "Misfits – Nicht gesellschaftsfähig" (dem letzten Film von Clark Gable UND Marilyn Monroe), Carl Foremans Kriegsfilm "Die Sieger" (1963), Richards Brooks' auf einem Roman von Joseph Conrad basierendem Abenteuerfilm "Lord Jim" (1965) oder William Wylers kurzweiliger Gaunerkomödie "Wie klaut man eine Million?" mit Audrey Hepburn (1965) belegen. Auch im europäischen Kino war Eli Wallach nach dem riesigen Erfolg von "Zwei glorreiche Halunken" (1966) oft unterwegs, so agierte er 1965 in "Dschingis Khan", 1968 (als, natürlich, Bösewicht) in der Spencer/Hill-Westernkomödie "Vier für ein Ave Maria" oder neben Jean-Paul Belmondo in "Das Superhirn" (1969). Nebenbei trat der unglaubliche 66 Jahre lang mit der Theater-Schauspielerin Anne Jackson verheiratete Wallach auch gelegentlich im US-Fernsehen auf, nach eigener Aussage erhielt er in seiner langen Karriere für keine Rolle so viel Fanpost wie für die als Mr. Freeze in zwei Folgen der "Batman"-Serie mit Adam West.

In den 1970er Jahren ließ Eli Wallachs Erfolg zunehmend nach, zunächst war er meist in Italo-Western zu sehen, die bei weitem nicht Leone-Qualität erreichten (eine Hauptrolle in dessen "Todesmelodie" zerschlug sich, weil die Produzenten aus Finanzgründen auf der Besetzung Rod Steigers bestanden), in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts wirkte er als Nebendarsteller in Hollywood-B-Ware wie "Hexensabbat", "Das Domino Komplott", "Die Tiefe" (alle 1977) oder "Winter Kills" (1979) mit. Wallach blieb stets aktiv, doch Highlights lassen sich in seiner Filmographie ab den 1980er Jahren nur noch sporadisch finden: In der mittelmäßigen Komödie "Archie und Harry" (1986) spielte er an der Seite von Kirk Douglas und Burt Lancaster, Francis Ford Coppola holte ihn für "Der Pate, Teil III" (1990) als Don Altobello vor die Kamera, Edward Norton heuerte ihn für sein Regiedebüt "Glauben ist alles!" (2000) als Rabbi an und sein alter "Zwei glorreiche Halunken"-Leinwandpartner Clint Eastwood verschaffte ihm einen Kurzauftritt als Ladenbesitzer in seinem mehrfach OSCAR-prämierten Drama "Mystic River". In Nancy Meyers' romantischer Komödie "Liebe braucht keine Ferien" ergatterte er als väterlicher Freund von Kate Winslet sogar noch einmal eine ziemlich große Rolle, des weiteren absolvierte er gelegentliche Gastauftritte in TV-Serien wie "Emergency Room", "Studio 60 on the Sunset Strip" oder "Nurse Jackie". Seinen endgültigen Abschied von der Kinoleinwand konnte Eli Wallach im Jahr 2010 bei zwei namhaften Regisseuren feiern: Roman Polanski engagierte ihn für "Der Ghostwriter", Oliver Stone für "Wall Street: Geld schläft nicht".

Obwohl Eli Wallach in der Branche stets beliebt und respektiert war, reichte es nie für eine reguläre OSCAR-Nominierung. Auch ansonsten wurde er nicht gerade mit Auszeichnungen überhäuft, doch immerhin erhielt er fünf Emmy- und eine Golden Globe-Nominierung (letztere gleich für sein Filmdebüt mit "Baby Doll") sowie einen britischen Filmpreis BAFTA (ebenfalls für "Baby Doll", als vielversprechendster Newcomer). Aber was bedeuten schon Auszeichnungen, wenn man weiß, daß sich Filmfans weltweit immer an einen erinnern werden – dem häßlichen Tuco sei Dank ...

R.I.P. 

Dienstag, 24. Juni 2014

FINAL DESTINATION 3 (2006)

Regie: James Wong, Drehbuch: Glen Morgan und James Wong, Musik: Shirley Walker
Darsteller: Mary Elizabeth Winstead, Ryan Merriman, Kris Lemche, Sam Easton, Jesse Moss, Alexz Johnson, Texas Battle, Gina Holden, Crystal Lowe, Chelan Simmons, Amanda Crew
Final Destination 3
(2006) on IMDb Rotten Tomatoes: 43% (5,1); weltweites Einspielergebnis: $118,9 Mio.
FSK: 18, Dauer: 93 Minuten.
Als High School-Absolventin Wendy (Mary Elizabeth Winstead, "Stirb Langsam 4.0") mit ihren Freunden einen Vergnügungspark besucht, überkommt sie unvermittelt eine Vision, der zufolge sie alle bei der Fahrt mit der Achterbahn, die sie soeben absolvieren wollen, sterben werden. Panisch verläßt sie die Achterbahn im letzten Moment, einige weitere Passagiere folgen ihr alarmiert. Die übrigen, darunter Wendys beste Freundin, bleiben sitzen, starten die Fahrt – und kommen allesamt ums Leben, als die Achterbahn tatsächlich spektakulär entgleist. Doch die durch Wendys Vision unverhofft Geretteten sind noch lange nicht in Sicherheit, denn einer nach dem anderen scheinen sie grausamen, tödlichen Unglücksfällen zum Opfer zu fallen …

Montag, 23. Juni 2014

Neues aus Hollywood (25/2014)

Die drei interessantesten Film-Meldungen der vergangenen Woche:

  • Schon seit vielen Jahren dreht OSCAR-Gewinner Nicolas Cage ("Leaving Las Vegas") so viele Filme, daß man sich des Eindrucks kaum erwehren kann, er habe die Fähigkeit verloren, ein ihm angebotenes Drehbuch abzulehnen – ein Eindruck, der sich verstärkt, wenn man sieht, welche Gurken teilweise darunter sind. Da übersieht man leicht, daß sich ab und zu doch ein kleines Juwel oder zumindest ein Halbedelstein dazwischenschmuggelt, beispielsweise "Kick-Ass" oder das (in Deutschland noch nicht erschienene) Drama "Joe". Viele seiner kommenden, teilweise bereits abgedrehten Projekte zählen eher zur nicht so vielversprechenden Kategorie, doch eines davon könnte wieder einmal gehobenen Qualitätsansprüchen genügen: das Polit-Drama "The Runner". Das Langfilmdebüt des bislang vorrangig als Independent-Produzent tätigen Regisseurs und Drehbuch-Autors Austin Stark (der u.a. "Happythankyoumoreplease" co-finanzierte, das mit viel Lob bedachte Regiedebüt von "How I Met Your Mother"-Hauptdarsteller Josh Radnor) befaßt sich jedenfalls mit einer interessanten Thematik, denn es geht um die Nachwehen der von BP im Jahr 2010 vor der US-Küste verschuldeten Ölkatastrophe, die vor allem auf die regionale Wirtschaft große negative Auswirkungen hatte. Nicolas Cage wird den idealistischen, aber charakterlich nicht allzu gefestigten Kongreß-Abgeordneten für New Orleans Colin Price spielen, dessen Polit-Karriere nach einem Sex-Skandal ebenso am Ende zu sein scheint wie sein Familienleben. Die Dänin Connie Nielsen ("Gladiator") verkörpert seine Ehefrau, eine erfolg- und einflußreiche Anwältin mit eigenen politischen Ambitionen, Peter Fonda ("Easy Rider", neben Cage spielte er bereits in der eher mißglückten Comic-Verfilmung "Ghost Rider") seinen Vater, den früheren Bürgermeister von New Orleans. Ebenfalls mit von der Partie sind Bryan Batt (TV-Serie "Mad Men") als steinreicher Unterstützer der Ölbranche, Wendell Pierce ("Parker") als Colins Stabschef und Sarah Paulson ("12 Years a Slave") als seine PR-Beraterin. Die Dreharbeiten in New Orleans sollen noch diesen Monat beginnen, in die US-Kinos soll "The Runner" Anfang 2015 kommen.

  • Seit über zehn Jahren bereits will der australische Regisseur Philip Noyce ("Salt", "Der stille Amerikaner") den Roman "Amerikanisches Idyll" von Pulitzer-Preisträger Philip Roth verfilmen. Nach eigener Aussage dauerte es vor allem deshalb so lange, weil er unbedingt genau den richtigen Hauptdarsteller finden wollte. Wenn man sich die mit nicht allzu viel Kritiker-Wohlwollen aufgenommenen Kino-Adaptionen anderer Werke von Philip Roth anschaut ("Der menschliche Makel", "Elegy"), sollte eine gute Drehbuch-Adaption allerdings noch wichtiger sein, schließlich fehlt bislang ein überzeugender Nachweis, daß sich die Bücher des gefeierten US-Autors wirklich für Verfilmungen eignen. In diesem Fall hat sich John Romano der schwierigen Aufgabe angenommen, der häufig als Produzent und/oder Autor von TV-Serien wie "In Plain Sight", "Allein gegen die Zukunft" oder "The Beast" in Erscheinung trat und tritt, aber auch bereits die Manuskripte zu Filmen wie "Der Mandant" oder "Das Lächeln der Sterne" beisteuerte. "American Pastoral", so der Originaltitel des Romans, spielt während der Präsidentschaft von Lyndon B. Johnson in den 1960er Jahren in New Jersey, wo der blonde jüdische Geschäftsmann Seymour "der Schwede" Levov eigentlich ein zufriedenes, erfolgreiches Leben lebt, bis seine 17-jährige Tochter Mary aus Protest gegen den Vietnam-Krieg einen Bombenanschlag auf ein Postamt ausführt, bei dem ein Mensch stirbt. Auf der Suche nach der untergetauchten Mary muß sich Seymour mit der nagenden Frage auseinandersetzen, ob er in seinem so typisch amerikanischen Leben nicht doch wesentlich mehr falsch gemacht hat als er dachte. In Ex-Jediritter Ewan McGregor ("Lachsfischen im Jemen") meint Noyce nun die perfekte Besetzung für die Rolle des "Schweden" gefunden zu haben, weshalb die Story ab Anfang 2015 vor die Kameras gehen soll. Entsprechend dürfte ein Kinostart nicht vor Herbst 2015 zu erwarten sein.

  • Nachdem die neuen "Star Wars"-Filme zuletzt vor allem für negative Schlagzeilen sorgten, weil sich Hauptdarsteller Harrison Ford bei einem Setunfall das Bein brach, gibt es nun wieder positive Nachrichten. Ausgesprochen positive sogar, wie ich finde, denn während ja momentan "Star Trek"-Regisseur J.J. Abrams mit "Episode VII" beschäftigt ist, hat Disney nun den Drehbuch-Autor und Regisseur für "Episode VIII" und vielleicht sogar "Episode IX" verpflichtet: Rian Johnson. Der Name mag vielen Zuschauern noch kein echter Begriff sein, aber bereits seit seinem brillanten Low Budget-Debüt mit dem melanchoischen Highschool-Film noir "Brick" (der nicht zuletzt Joseph Gordon-Levitts große Karriere entscheidend beflügelte) im Jahr 2005 bin ich ein großer Fan Johnsons. Seine beiden folgenden Filme, die Gauner-Tragikomödie "Brothers Bloom" und den ausgeklügelten SF-Actionthriller "Looper", verehre ich zwar nicht ganz so sehr wie "Brick", sie haben aber auf jeden Fall bewiesen, daß Rian Johnson alles andere als eine Eintagsfliege ist. Daß er nun an der neuen "Star Wars"-Trilogie maßgeblich beteiligt sein wird, ist eine Wahl, die meine Erwartungen an die Filme noch einmal ganz erheblich steigert. Offiziell wurde Johnsons Mitwirkung zwar noch nicht bekanntgegeben, sie soll aber sicher sein. Unterschiedliche Informationen gibt es lediglich darüber, ob er tatsächlich Teil 8 und 9 inszenieren oder ob er beim Trilogie-Abschluß "nur" für die Story verantwortlich sein soll. Ein bißchen Zeit für eine finale Entscheidung haben die Verantwortlichen noch, schließlich soll "Episode VIII" nach der aktuellen Planung erst Weihnachten 2017 in die Lichtspielhäuser kommen, "Episode IX" gar erst Weihnachten 2019 ...

Quellen:

Samstag, 21. Juni 2014

Samstags-Update (25/2014)

Die deutschen Verleiher sind wohl im WM-Fieber, jedenfalls gibt es in dieser Woche keinerlei nennenswerte Änderungen im deutschen Kinostartplan bis Ende August:


Box Office-News:
Dank des (in einigen Bundesländern) Feiertags Fronleichnam am Donnerstag sieht es an diesem Wochenende in Deutschland für Fußball-WM-Verhältnisse gar nicht so übel aus: "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" verliert zur Vorwoche mit bis zu 150.000 Zuschauern wohl nur leicht (wobei angesichts des heutigen Deutschland-Spiels die Hochrechnung natürlich nicht ganz einfach ist) und verteidigt damit die Spitzenposition vor Disneys "Maleficent" und/oder "Tinkerbell und die Piratenfee", die beide knapp sechsstellig werden sollten. Der kümmerliche Rest scheint sich ebenfalls zumindest annähernd auf dem niedrigen Vorwochenniveau zu behaupten, der "beste" Neustart "About Last Night" dürfte dagegen noch nicht einmal die Top10 knacken.
In den USA sieht es für eine andere afroamerikanisch geprägte Komödien-Fortsetzung deutlich besser aus: "Denk wie ein Mann 2" sollte die Führung übernehmen mit einem Startergebnis, das voraussichtlich minimal unter dem des Vorgängers ($33,6 Mio.) liegen wird. Dicht dahinter folgt mit "22 Jump Street" eine weitere Komödie, auch der Animationsfilm "Drachenzähmen leicht gemacht 2" ist mit gut $25 Mio. nicht allzu weit entfernt. Der zweite Neustart "Jersey Boys", eine Broadway-Musical-Verfilmung von Altmeister Clint Eastwood, dürfte mit etwa $15 Mio. Platz 4 belegen und damit ein einigermaßen solides Ergebnis einfahren (nicht wenige hatten zum Start weniger als $10 Mio. für den nur mittelmäßig rezensierten Film erwartet). In Deutschland startet "Jersey Boys" am 31. Juli, "Denk wie ein Mann 2" erst am 9. Oktober.

Quellen:

Freitag, 20. Juni 2014

FINAL DESTINATION 5 (3D, 2011)

Regie: Steven Quale, Drehbuch: Eric Heisserer, Musik: Brian Tyler
Darsteller: Nicholas D'Agosto, Emma Bell, Miles Fisher, Courtney B. Vance, Ellen Wroe, Jacqueline MacInnes Wood, P.J. Byrne, David Koechner, Arlen Escarpeta, Barclay Hope, Brent Stait, Mike Dopud, Tony Todd
Final Destination 5
(2011) on IMDb Rotten Tomatoes: 63% (5,9); weltweites Einspielergebnis: $157,9 Mio.
FSK: 18, Dauer: 92 Minuten.

Als die Mitarbeiter einer Papierfirma zu einem Betriebsausflug ausbrechen, herrscht zunächst recht gute Stimmung. Das ändert sich drastisch, als eine große Brücke einstürzt, während ihr Bus sie gerade überquert. Alle sterben einen grausamen Tod. In Wirklichkeit war das allerdings nur eine Vision des angehenden Kochs Sam (Nicholas D'Agosto, TV-Serie "Masters of Sex"), der nebenbei in der Firma im Büro arbeitet. Da die Vision erschreckend echt wirkte, versucht Sam, seine Kollegen davon zu überzeugen, den Bus zu verlassen, ehe das Unglück womöglich tatsächlich über sie hereinbricht. Einige, darunter Sams Freundin Molly (Emma Bell, TV-Serie "Dallas") und sein Chef Mr. Palmer (David Koechner, "Ricky Bobby"), folgen seiner drängenden Aufforderung, andere bleiben im Bus. Und sterben allesamt, als Sams Vision zur Realität wird. Sams Vorahnung bringt den FBI-Agenten Jim Block (Courtney B. Vance, TV-Serie "Criminal Intent") auf den Plan, dem die ganze Angelegenheit sehr merkwürdig vorkommt. Doch das FBI soll schon bald das geringste Problem der Überlebenden sein, denn der Tod scheint sich die ihm entgangenen Opfer nach und nach zurückzuholen …

Mittwoch, 18. Juni 2014

Klassiker-Rezension: DER LÖWE IM WINTER (1968)

Originaltitel: The Lion in Winter
Regie: Anthony Harvey, Drehbuch: James Goldman, Musik: John Barry
Darsteller: Peter O'Toole, Katharine Hepburn, Sir Anthony Hopkins, John Castle, Nigel Terry, Jane Merrow, Timothy Dalton, Nigel Stock
The Lion in Winter
(1968) on IMDb Rotten Tomatoes: 91% (8,3); US-Einspielergebnis: $22,3 Mio.
FSK: 16, Dauer: 129 Minuten.

Weihnachten 1183: Der alternde britische König Henry II. (Peter O'Toole, "Der Sternwanderer") versammelt seine Familie auf einer französischen Burg um sich. Eine heile Familienwelt ist allerdings nicht angesagt, denn seine Ehefrau Eleanor von Aquitanien (Katharine Hepburn, "Die Nacht vor der Hochzeit") hält er seit Jahren quasi unter Hausarrest in einer englischen Burg und die noch lebenden Söhne bringen sich nach dem kürzlichen Tod ihres ältesten Bruders und designierten Thronfolgers bereits in Stellung für den Erbschaftsstreit um Henrys Krone. Der aufbrausende Richard (Sir Anthony Hopkins, "Noah") – später mit dem Beinamen "Löwenherz" bedacht – ist der älteste der drei, ein begnadeter Krieger, der seine Mutter als Unterstützerin seiner Herrschafts-Ambitionen auf seiner Seite weiß. Der naive John (Nigel Terry, "Excalibur") ist ein von seinem Vater verwöhnter Teenager, dem Henry aber die Krone überlassen will. Der mittlere Sohn Geoffrey (John Castle, "Blow Up") hat sein Talent fürs Intrigieren offenbar von der Mutter geerbt: Niemand denkt ernsthaft daran, daß er König werden könnte, und er selbst scheint es gar nicht schlecht zu finden, wenn er seine Pläne mehr oder weniger unbehelligt verfolgen kann zumal er beiden Brüdern seine Unterstützung zusichert und daher so oder so eine wichtige, privilegierte Stellung im Reich sicher haben sollte. Für die entscheidende Würze in diesem nicht wirklich bekömmlichen Familien-Cocktail sorgt die junge, schöne französische Prinzessin Alais (Jane Merrow), die aktuell Henrys Geliebte ist, aber von ihrem Halbbruder König Philip II. von Frankreich (Timothy Dalton, "The Tourist") dem Thronerben als Gemahlin versprochen wurde …

Dienstag, 17. Juni 2014

Neues aus Hollywood (24/2014)

Auch in dieser Woche gibt es drei interessante Meldungen zu kommenden Filmen:

  • Joel und Ethan Coen sind ja dafür bekannt, daß sie – ähnlich wie Wes Anderson oder Woody Allen – bei neuen Filmen gerne auf Schauspieler zurückgreifen, mit denen sie bereits in der Vergangenheit gut zusammengearbeitet haben. Einer davon hört auf den Namen George Clooney, ist zweifacher OSCAR-Preisträger und stand für die Coens in "O Brother, Where Art Thou?", "Burn After Reading" und "Ein (un)möglicher Härtefall" vor der Kamera. Im nächsten Coen-Film, der auf den Titel "Hail, Caesar!" hört, wird Clooney erneut die Hauptrolle übernehmen. An seiner Seite wird dann Josh Brolin agieren, dem die Coens mit "No Country for Old Men" sogar zum Star-Durchbruch verhalfen und der auch in dem Western "True Grit" mitspielte. Über die von den Coens erdachte Story von "Hail, Caesar!" ist noch nicht allzu viel bekannt, der Film soll aber in den 1950er Jahren in Hollywood spielen und in vermutlich stark fiktionalisierter Form die Geschichte des Filmproduzenten Eddie Mannix erzählen. Dieser machte sich vor allem einen Ruf als hervorragender "Fixer", der (im Idealfall) jedwede Probleme von Filmstars unauffällig beseitigte, ehe die Presse davon Wind bekam. In der "Goldenen Ära" Hollywoods (von den 1920ern bis etwa 1960) waren solche Fixer vielbeschäftigte und gutbezahlte Leute, denn die Affären und Skandale der Stars – von vielfachem Ehebruch über homosexuelle Liebschaften (damals ein absolutes No-Go) bis hin zu Vergewaltigung und sogar Mord – waren in dieser Zeit der Ausschweifungen reichlich. Mannix war übrigens auch in den bis zum heutigen Tage nicht vollständig aufgeklärten Selbstmord des ersten "Superman"-Darstellers George Reeves verwickelt, der 2006 in dem Drama "Hollywoodland" aufgearbeitet wurde, in dem Mannix vom kürzlich verstorbenen Bob Hoskins verkörpert wurde. Es ist zwar noch nicht offiziell bekanntgegeben worden, wer in "Hail, Caesar!" wen spielen soll, aber es ist wohl davon auszugehen, daß Clooney als Eddie Mannix zu sehen sein wird. Ganz neu wäre eine solche Rolle für ihn jedenfalls nicht, denn bereits in "Michael Clayton" spielte er eine Art Fixer, wenngleich nicht im Filmgeschäft. Einen Drehplan gibt es noch nicht, es wäre aber wenig verwunderlich, würde "Hail, Caesar!" seine Premiere im Mai 2015 bei den Filmfestspielen in Cannes feiern, um dann später im Jahr regulär in die Kinos zu kommen.

  • In den Jahren nach dem Abschluß der "Matrix"-Trilogie war deren Hauptdarsteller Keanu Reeves meist entweder in teuren (aber selten allzu erfolgreichen) Genre-Großproduktionen wie "Constantine", "Der Tag, an dem die Erde stillstand" oder "47 Ronin" zu sehen oder in kleinen Independent-Produktionen wie "Thumbsucker", "Pippa Lee" oder "Henry & Julie", die kaum jemand gesehen hat. Zudem legte er 2013 mit dem Martial Arts-Film "Man of Tai Chi" sein Regiedebüt vor, das zwar von den Kritikern gelobt wurde, vom Publikum aber ebenfalls ignoriert wurde. Klassische "Mittelware" schien den Schauspieler Keanu Reeves nicht mehr zu interessieren. Möglicherweise könnte sich das nun mit "The Whole Truth" ändern. Eine von Reeves' besten und erfolgreichsten Rollen vor "Matrix" war bekanntlich die eines jungen Anwalts in Taylor Hackfords elegantem Thriller "Im Auftrag des Teufels"; insofern mag man es als gutes Omen sehen, daß er in "The Whole Truth" erneut einen Anwalt spielen wird. Reeves ersetzt in dem Justiz-Thriller von Regisseurin Courtney Hunt ("Frozen River") den ursprünglich vorgesehenen Daniel Craig in der Rolle eines Strafverteidigers, der einen des Mordes an seinem Vater angeklagten Teenager vor Gericht vertritt. Zur weiteren Besetzung zählen Renée Zellweger ("Bridget Jones"), die Britin Gugu Mbatha-Raw ("Dido Elizabeth Belle", TV-Serien "Touch" und "Doctor Who"), Kenneth Choi ("The Wolf of Wall Street") und Gabriel Basso ("The Kings of Summer"). Das Drehbuch stammt von OSCAR-Nominee Nicholas Kazan ("Die Affäre der Sunny von B.", "Dämon"). Die Dreharbeiten in New Orleans sollen im Juli beginnen, in die Kinos soll "The Whole Truth" im Laufe des Jahres 2015 kommen.

  • Bereits begonnen haben die Dreharbeiten zu dem Thriller "Legend" von Regisseur und Drehbuch-Autor Brian Helgeland ("Ritter aus Leidenschaft", "Payback"). Der aktuell vielbeschäftigte Tom Hardy ("The Dark Knight Rises", nächstes Jahr unter anderem als neuer "Mad Max" zu bewundern) spielt darin eine Doppelrolle als die Zwillingsbrüder Ronald und Reginald Kray, in den 1960er Jahren Schwergewichte der Londoner Halbwelt. In England ist die Geschichte der schillernden Gangster-Brüder sehr bekannt und wurde auch schon mehrfach in medialer Form reflektiert (u.a. in einer Folge der TV-Serie "Whitechapel"), selbst ein Monty Python-Sketch ("Piranha Brothers") ist ihnen "gewidmet". In Helgelands Film wird Doppel-Darsteller Hardy von einem namhaften, Emily Browning ("Pompeji"), Christopher Eccleston ("Thor – The Dark Kingdom"), David Thewlis ("Anonymus"), Chazz Palminteri ("Die üblichen Verdächtigen") und Tara Fitzgerald ("Der Engländer, der auf einen Hügel stieg und von einem Berg herunterkam") umfassenden Ensemble unterstützt, das die Hoffnung auf einen weiteren coolen britischen Oldschool-Gangsterfilm nährt. Da die Dreharbeiten in England, wie erwähnt, bereits laufen, könnte "Legend" vielleicht bereits Ende 2014 in die britischen Kinos kommen, andernfalls sollte es in der ersten Jahreshälfte 2015 so weit sein.

Quellen:

Montag, 16. Juni 2014

Media Monday #154


1. Der beste Beitrag oder die beste Kritik, die ich in der vergangenen Woche auf einem Blog gelesen habe, war ________ . Da muß ich passen - es ist ja schließlich Fußball-WM, da habe ich genügend damit zu tun, mich jeden Tag rechtzeitig um mein eigenes Blog zu kümmern. Einzige Ausnahme war Wulfs "Pacific Rim"-Rezension, die aus diesem Grund konkurrenzloser Sieger ist (aber natürlich auch gut geschrieben) ...
2. Zu viele Computerspiele hatten ein wirklich enttäuschendes Ende, denn gerade bei meinem Lieblings-Genre Rollenspiel habe ich oft den Eindruck, daß den Machern zwar spannender Stoff für viele, viele Stunden einfällt, sie dann aber keine Ideen mehr haben und ein erschreckend lustloses, abruptes Ende hinklatschen. Zum Glück gibt es Ausnahmen wie "Planescape: Torment", aber die sind für meinen Geschmack viel zu selten. Und im TV-Serien-Bereich muß natürlich "Lost" als Paradebeispiel für ein enttäuschendes Ende genannt werden ...
3. In der zweiten Jahreshälfte 2014 freue ich mich am meisten auf einen schönen Winter, so richtig mit Schnee (die Älteren werden sich erinnern), weil der letzte ja buchstäblich komplett ins Wasser fiel.
4. Demnächst möchte ich die fünf mir noch fehlenden "Star Wars"-Romane von Timothy Zahn lesen, weil ich mich auf diese Weise schon mal auf die neuen Filme einstimmen kann. Mit "Glücksritter" habe ich bereits begonnen.
5. Zuletzt enttäuscht von einer Figur, die plötzlich völlig out-of-character agiert hat, war ich vermutlich in einer Nicht-Procedural-TV-Serie, in der eine Figur sehr offensichtlich nur deshalb eine charakterliche 180°-Wende durchlief, weil die Autoren eine andere, frische Konstellation ausprobieren wollten. Mir fällt jetzt gerade nicht ein, wann mir das letztmals passiert war, aber im Zweifelsfall kann man wohl immer eine spätere Staffel von "Alias" nennen ...
6. Das größte Geschenk, das man mir in punkto Medien machen könnte, wäre mehr Zeit. Damit ich die ganzen Medien, die mich interessieren, tatsächlich anschauen, lesen, hören und spielen könnte.
7. Zuletzt gesehen habe ich Leo McCareys (nicht wirklich) Laurel & Hardy-Kurzfilm "Why Girls Say No" (1927) und das war trotz aus heutiger Sicht höchst politisch unkorrekter Story (jüdische Stereotype, "romantisches Verhalten", das man heute Stalking nennen würde) sehr amüsant, weil ich zwar eigentlich kein großer Laurel & Hardy-Fan bin (obwohl ich sie als Kind natürlich geliebt habe), dieser 20-Minüter aber richtig gut ist. Vielleicht gerade deshalb, weil es eben *kein* richtiger Laurel & Hardy-Sketch ist: Laurel spielt gar nicht mit, sondern war "nur" Drehbuch-Autor, Hardy spielt eine (witzige) Nebenrolle als Polizist.

Die Links zu den Antworten der übrigen Teilnehmer gibt es beim Medienjournal.

Samstag, 14. Juni 2014

Samstags-Update (24/2014)

Nur wenige Veränderungen im deutschen Kinostartplan bis Ende August gibt es dieses Mal zu vermelden: Gestrichen wurde der für Ende Juni geplante Start des britischen Thrillers "Unter Beobachtung", neu ist Mitte Juli Takashi Miikes Polizei-Thriller "Wara No Tate – Die Gejagten":


Box Office-News:
Dank Fußball-WM wird es in den nächsten Wochen nicht viel über die deutschen Kinocharts zu erzählen geben, aber wenigstens an diesem Wochenende gibt es mit der vor allem von jungen Frauen besuchten Tragikomödie "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" einen Neustart, der ordentliche Besucherzahlen erreicht, voraussichtlich über 150.000 bis Sonntag. Auch der Animations-Kinderfilm "Tinkerbell und die Piratenfee" sollte sechsstellig starten und damit Platz 2 belegen, knapp könnte auf Platz 3 auch noch Angelina Jolie als "Maleficent – Die dunkle Fee" die 100.000 Besucher-Marke knacken. Der Rest ist Schweigen.
Da sich das Interesse der Amerikaner am Fußball weiterhin in Grenzen hält, ist in den dortigen Kinos sehr viel mehr los als in Europa. Dieses Wochenende starten gleich zwei Fortsetzungen beliebter Filme, die für viel Trubel in den US-Lichtspielhäusern sorgen. Etwas überraschend sieht es so aus, als ob die Actionkomödie "22 Jump Street" mit Channing Tatum und Jonah Hill mit sehr starken $60 Mio. die Spitze übernehmen und damit das Startergebnis des Vorgängers ($36,2) weit übertreffen wird. Der Animationsfilm "Drachenzähmen leicht gemacht 2" wird mit voraussichtlich über $50 Mio. das Vorgänger-Startergebnis ($43,7 Mio.) ebenfalls übertreffen, bleibt aber doch eher am unteren Rand der Erwartungen. Wenn das Wikinger-Abenteuer aber ähnliche Steherqualitäten wie der erste Teil beweist, der sein Startergebnis glatt verfünffachen konnte, kann es immer noch ein großer Hit werden. Angesichts erneut hervorragender Kritiken (wie übrigens auch für "22 Jump Street") und wenig direkter Konkurrenz in den kommenden Wochen ist das ein absolut realistisches Szenario. Und im der Rest der Welt sollte es sowieso hervorragend laufen. Um Platz 3 kämpfen mit jeweils knapp $20 Mio. "Maleficent" und "Das Schicksal ist ein mieser Verräter", Tom Cruises SciFi-Abenteuer "Edge of Tomorrow" hält sich nach dem mittelmäßigen Start in der Vorwoche recht gut und sollte mit etwas über $15 Mio. Platz 5 belegen. "22 Jump Street" startet in Deutschland am 31. Juli, "Drachenzähmen leicht gemacht 2" eine Woche vorher.

Quellen:

Freitag, 13. Juni 2014

BAD NEIGHBORS (2014)

Originaltitel: Neighbors
Regie: Nicholas Stoller, Drehbuch: Andrew Jay Cohen und Brendan O'Brien, Musik: Michael Andrews
Darsteller: Seth Rogen, Rose Byrne, Zac Efron, Dave Franco, Christopher Mintz-Plasse, Ike Barinholtz, Carla Gallo, Lisa Kudrow, Jerrod Carmichael, Halston Sage, Ali Cobrin, Hannibal Buress, Jason Mantzoukas, Liz Cackowski, Andy Samberg, Jake Johnson, Natasha Leggero
 Neighbors
(2014) on IMDb Rotten Tomatoes: 73% (6,3); weltweites Einspielergebnis: $270,7 Mio.
FSK: 12, Dauer: 97 Minuten.

Das junge Ehepaar Mac (Seth Rogen, "Das ist das Ende") und Kelly Radner (Rose Byrne, "X-Men: Erste Entscheidung") fühlt sich bereit für ein gutbürgerliches Spießerleben: Sie haben vor wenigen Monaten ihr erstes Baby Stella bekommen und alle ihre Ersparnisse in den Kauf eines hübschen Vorstadt-Häuschens in gemütlicher Nachbarschaft gesteckt. Dann zieht in das Nachbarhaus die Studentenverbindung Delta Psi Beta ein – und vorbei ist es mit der Ruhe für die jungen Eltern. Anfangs versuchen sie noch, die Studenten um ihren charismatischen Verbindungs-Präsidenten Teddy (Zac Efron, "Hairspray") und dessen Vize Pete (Dave Franco, "21 Jump Street") mit vorgetäuschter Coolneß und Kumpanei davon zu überzeugen, nicht zu laute Partys zu feiern. Als dieses Vorgehen keinen dauerhaften Erfolg zeitigt, rufen sie anonym die Polizei zu Hilfe. Die Studenten finden jedoch schnell heraus, wer sie verpfiffen hat und starten einen Kleinkrieg gegen die Radners. Diese schlagen irgendwann ihrerseits zurück, und so schaukeln sich die Streiche immer weiter auf, bis sie echtes Eskalationsniveau zu erreichen drohen …

Donnerstag, 12. Juni 2014

KOHLHAAS ODER DIE VERHÄLTNISMÄßIGKEIT DER MITTEL (2012)

Regie und Drehbuch: Aron Lehmann, Musik: Boris Bojadzhiev
Darsteller: Robert Gwisdek, Jan Messutat, Rosalie Thomass, Thorsten Merten, Michal Fuith, Eckhard Greiner, Luise Lähnemann, Heiko Pinkowski, Peter Trabner
 Kohlhaas oder die Verhältnismäßigkeit der Mittel
(2012) on IMDb Rotten Tomatoes: -; weltweites Einspielergebnis: $0,03 Mio.
FSK: 6, Dauer: 93 Minuten.
Nach dreijähriger Planungs- und Vorbereitungszeit kann der junge Regisseur Lehmann (Robert Gwisdek, "13 Semester") endlich mit den Dreharbeiten seiner aufwendigen Verfilmung der Heinrich von Kleist-Novelle "Michael Kohlhaas" beginnen. Der erste Tag ist wunderbar gelaufen, Lehmann entsprechend euphorisch, als er abends im Hotel einen Anruf erhält: Die Produzenten sind ganz kurzfristig abgesprungen, die erwarteten staatlichen Fördergelder gibt es auch nicht! Als Lehmann am nächsten Morgen der Filmcrew die neue Situation erklärt, gelingt es ihm, einen Teil davon trotz vorhandener Skepsis zu überzeugen, dennoch weiterzumachen. Mit Hilfe der Bewohner des Dorfes, in dem die Dreharbeiten stattfinden, wird also auf Teufel komm raus improvisiert – statt auf einem Pferd muß Kohlhaas (Jan Messutat, TV-Film "Mogadischu") beispielsweise auf einem Ochsen reiten, gekämpft wird pantomimisch. Die Schwierigkeiten werden bei allem Einfallsreichtum jedoch nicht weniger, der Hauptdarsteller droht immer wieder mit seinem Abgang. Doch Lehmann ist wild entschlossen, den Film zu Ende zu drehen …

Mittwoch, 11. Juni 2014

DAS WUNDER VON BERN (2003)

Regie: Sönke Wortmann, Drehbuch: Rochus Hahn, Sönke Wortmann, Musik: Marcel Barsotti
Darsteller: Louis Klamroth, Peter Lohmeyer, Johanna Gastdorf, Katharina Wackernagel, Peter Franke, Lucas Gregorowicz, Sascha Göpel, Knut Hartwig, Holger Dexne, Simon Verhoeven, Martin Bretschneider, Jo Stock, Joachim Kappl, Christian Broos, Andreas Bath, Jan Holland, Tobias Hartmann, Sylvester Pezena, Andreas Obering, Samuel Finzi, Jakob Jenisch, Mirko Lang, Birthe Wolter
 Das Wunder von Bern
(2003) on IMDb Rotten Tomatoes: -; weltweites Einspielergebnis: $24,8 Mio.
FSK: 6, Dauer: 117 Minuten.

Bundesrepublik Deutschland, 1954: Nach Jahren in russischer Kriegsgefangenschaft kehrt der ehemalige Bergarbeiter Richard (Peter Lohmeyer, "Vorne ist verdammt weit weg") heim zu seiner Familie in Essen. Der Krieg und die Lagerhaft haben ihn verständlicherweise verändert, weshalb sich das Familienleben mit seiner Frau Christa (Johanna Gastdorf, "Ruhm") und den drei Kindern nicht gerade einfach gestaltet. Vor allem mit dem ältesten Sohn Bruno (Mirko Lang, TV-Film "Der Mann mit dem Fagott"), einem überzeugten Kommunisten, kommt es immer wieder zu Konflikten, der elfjährige Mattes (Louis Klamroth) – der erst kurz nach Richards Einberufung als Soldat geboren wurde und seinen Vater daher vor dessen Rückkehr nie kennengelernt hat – hat derweil im lokalen Fußball-Nationalspieler Helmut Rahn (Sascha Göpel) eine andere Vaterfigur gefunden, die sich freundschaftlich um ihn kümmert. Als die Fußball-Weltmeisterschaft in der Schweiz ansteht, möchte Mattes unbedingt dort hinreisen, um seinen Freund Rahn und die Nationalmannschaft anzufeuern. Richard, der psychisch unter den Erlebnissen während des Krieges und der anschließenden Kriegsgefangenschaft leidet, kann die Begeisterung seines Sohnes für etwas so Unwichtiges und Banales wie Fußball überhaupt nicht nachvollziehen und verweigert die Reise zunächst. Doch während die WM läuft, nähern sich Vater und Sohn langsam an, bis schließlich das Endspiel gegen den haushohen Favoriten Ungarn ansteht …

Dienstag, 10. Juni 2014

Neues aus Hollywood (23/2014)

Heute gibt es zwei ausführliche Meldungen über ambitionierte, aber eher "kleine" Produktionen sowie drei etwas kürzere News aus den Blockbuster-Gefilden:

  • Der schwäbische Hollywood-Regisseur Roland Emmerich hat sich für die nächsten Jahre einiges vorgenommen: Daß er eine zweiteilige Fortsetzung seines größten Hits "Independence Day" (mit vielen Darstellern aus dem Original-Cast, aber ohne Will Smith) drehen will, deren erster Teil im Sommer 2016 in die Kinos kommen soll, ist schon länger bekannt, vorletzte Woche gab er dann auch noch bekannt, ein "Stargate"-Reboot anzustreben, das gleich in Form einer Trilogie daherkommen soll. Doch ehe Emmerich sich dem vertrauten spezialeffektlastigen Blockbuster-Terrain widmet, verwirklicht er noch schnell ein kleines Wunschprojekt: "Stonewall". Stonewall ist der Name einer New Yorker Bar, die in den 1960er Jahren ein beliebter Treffpunkt der Homosexuellen-Szene war. Die Polizei führte wie in den meisten ähnlichen Etablissements immer wieder Razzien durch und ging dabei wenig zimperlich vor. In der Nacht zum 28. Juni wehrten sich die Betroffenen aber kollektiv gegen die Verhaftungen und vertrieben die Polizei aus dem Stonewall Inn. In der Folge gab es erstmals größere öffentliche Proteste und Demonstrationen gegen die Diskriminierung Homo- und Transsexueller, weshalb der "Stonewall-Aufstand" in der historischen Rückschau als ein gesellschaftlicher Wendepunkt in den USA gilt (der Christopher Street Day erinnert übrigens an die Geschehnisse). Roland Emmerich, der selbst offen schwul ist, will diesen Wendepunkt nun mit illustrer Besetzung auf die Kinoleinwände bringen: "Gefährten"-Hauptdarsteller Jeremy Irvine übernimmt die Hauptrolle des jungen Obdachlosen Danny, der von einer Gruppe Straßenkinder in die Welt der zwielichtigen Nachtclubs eingeführt wird. Im Stonewall Inn trifft er den gutaussehenden Trevor, der von Jonathan Rhys-Meyers ("Match Point", TV-Serie "Die Tudors") verkörpert wird. Den Stonewall-Manager spielt Ron "Hellboy" Perlman, Joey King ("Die fantastische Welt von Oz") wird als Dannys kleine Schwester zu sehen sein. Das Drehbuch hat Jon Robin Baitz (TV-Serie "Brothers & Sisters") verfaßt. Die Dreharbeiten in Kanada haben bereits begonnen, womit ein Kinostart in der ersten Hälfte des Jahres 2015 realistisch erscheint.

  • Beim Sundance Filmfestival hat der erst 29-jährige amerikanische Filmemacher Damien Chazelle mit "Whiplash", seinem zweiten Kinofilm als Regisseur (nach der Low Budget-Romanze "Guy and Madeline on a Park Bench"; als Drehbuch-Autor war er bereits an den Horrorfilmen "The Last Exorcism 2" und "Grand Piano" beteiligt), für viel Aufsehen gesorgt: Dem einfühlsamen Drama (dessen möglicher deutscher Kinostart noch fraglich ist) über einen jungen Jazz-Musiker (Miles Teller) und seinen wenig einfühlsamen Mentor (J.K. Simmons) gelang das Kunststück, sowohl den Publikumspreis als auch den Großen Preis der Jury zu gewinnen. Für sein nächstes Projekt "La La Land" will Chazelle wiederum Shooting Star Miles Teller (der demnächst auch im "Fantastic Four"-Reboot zu sehen sein wird) für die männliche Hauptrolle anheuern, an seiner Seite soll Emma Watson ("Vielleicht lieber morgen") agieren (beide haben allerdings noch nicht unterschrieben). Und auch der musikalischen Thematik will Chazelle treu bleiben, denn die von ihm geschriebene Geschichte soll ein modernes Musical werden. Tatsächlich soll Teller sogar wiederum einen Jazz-Musiker verkörpern (diesmal allerdings einen Pianisten anstelle eines Schlagzeugers), der sich in der "Traumfabrik" Los Angeles in eine von Watson gespielte junge Schauspielerin verliebt. Chazelle will das Ganze als Liebeserklärung an Menschen mit großen Träumen wie auch an die Stadt Los Angeles gestalten, die hier ihre Bewohner regelrecht dazu nötigt, ihre Gefühle in Liedform preiszugeben. Ein Zeitplan für die Produktion ist noch nicht bekannt, aber da es sich erneut um einen Independent-Film handeln wird, könnte es ziemlich schnell gehen, sofern Teller und Watson zusagen. Vielleicht klappt es ja sogar noch rechtzeitig für eine Premiere in Sundance im Januar 2015; schließlich hat Chazelle damit gute Erfahrungen gemacht ...

  • Nachdem vor zwei Wochen "Godzilla"-Regisseur Gareth Edwards für den ersten, für Weihnachten 2016 geplanten "Star Wars"-Standalone-Film angeheuert wurde, steht nun auch der Mann fest, der das zweite Spin-Off (voraussichtlicher Kinostart ist Weihnachten 2018) inszenieren soll: Es handelt sich um den aufstrebenden Josh Trank ("Chronicle"), der derzeit noch mit den Dreharbeiten des bereits weiter oben erwähnten "Fantastic Four"-Reboots beschäftigt ist. Wie bei Edwards' Film wurde auch hier noch totale inhaltliche Geheimhaltung bewahrt.

Samstag, 7. Juni 2014

Samstags-Update (23/2014)

In dieser Woche gab es gleich zwei bedeutende Änderungen am deutschen Kinostartplan bis Ende August: Andy und Lana Wachowskis Science Fiction-Film "Jupiter Ascending" mit Channing Tatum und Mila Kunis wurde vom 24. Juli auf (in den USA; in Deutschland gibt es noch keinen neuen Termin) Anfang Februar verlegt. Den Startplatz übernimmt dafür "The Raid 2", die Fortsetzung des indonesischen Action-Krachers von Gareth Edwards. Außerdem neu im Plan ist der Coming of Age-Film "The Kings of Summer", während der Thriller "Night Moves" um zwei Wochen auf Mitte August verschoben wurde:


Box Office-News:
Die deutschen Kinobetreiber haben es dieser Tage wirklich nicht leicht. Schlimm genug, daß ihnen nun gut vier Wochen Fußball-WM bevorstehen, vor der die Verleiher in Schockstarre verharren und sich nicht trauen, irgendeinen halbwegs erfolgversprechenden Film (abgesehen von den an ein eher weibliches Publikum gerichteten "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" und "Tammy") zu starten, was zwangsläufig zu leeren Kinosälen führen muß. Nun gibt es auch noch ausgerechnet am letzten Wochenende vor der WM das heißeste Pfingsten seit vielen Jahrzehnten. Wer will da schon ins Kino? Entsprechend wird höchstens ein Film an diesem Wochenende (knapp) sechsstellige Besucherzahlen einfahren können, und das ist Disneys "Maleficent – Die dunkle Fee". Wer dahinter landet, ist auf diesem Niveau eigentlich fast schon egal, aber momentan sieht es laut InsideKino nach der Western-Komödie "A Million Ways to Die in the West" und dem Mutanten-Spektakel "X-Men: Zukunft ist Vergangenheit" (jeweils über 75.000 Zuschauer) aus. Die beiden Neustarts schlagen sich den Verhältnissen entsprechend ordentlich: Paul Walkers letzter kompletter Film "Brick Mansions" dürfte (vermutlich vor allem dank vieler Sneak Previews) die 50.000 Besucher-Marke überschreiten, Richard Linklaters bahnbrechender, über einen Zeitraum von 12 Jahren gedrehter Coming of Age-Film "Boyhood" immerhin knapp halb so viele Arthouse-Besucher beglücken.
Viel, viel besser sieht es in den USA aus: Die vorrangig bei weiblichen Jugendlichen Begeisterung auslösende tragikomische Bestseller-Verfilmung "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" mit "Divergent"-Star Shailene Woodley als sich in einen Leidensgenossen verliebende Krebspatientin übertrifft zum Start noch die sowieso schon hohen Erwartungen und steuert auf ein Wochenendergebnis von rund $50 Mio. zu (genauer läßt es sich noch nicht eingrenzen, weil niemand weiß, wie frontlastig dieser gehypte Film ist). Tom Cruise kann da nur staunend applaudieren, derweil sein von den Kritikern gelobter Action-SF-Thriller "Edge of Tomorrow" wohl mit knapp $30 Mio. auskommen muß. Das ist deutlich weniger als bei dem qualitativ schwächeren "Oblivion", der letztes Jahr bei allerdings geringerer Konkurrenz auf $37,1 Mio. kam; mit positiver Mundpropaganda und ein wenig Glück könnte sich "Edge of Tomorrow" dennoch über die $100 Mio.-Schwelle retten. Ob der sehr teure Film von Doug Liman ein kommerzieller Erfolg wird, dürfte sich aber sowieso in Asien entscheiden, von wo es (anders als aus Europa) vielversprechende erste Zahlen gibt. In den USA dürfte es am Wochenende sogar nur zu Platz 3 hinter "Maleficent" (knapp $35 Mio.) reichen.

Quellen:

Freitag, 6. Juni 2014

EDGE OF TOMORROW (3D, 2014)

Regie: Doug Liman, Drehbuch: Christopher McQuarrie, Jez und John-Henry Butterworth, Musik: Christophe Beck
Darsteller: Tom Cruise, Emily Blunt, Brendan Gleeson, Bill Paxton, Noah Taylor, Kick Gurry, Jonas Armstrong, Charlotte Riley, Tony Way, Franz Drameh, Dragomir Mrsic, Lara Pulver, Terence Maynard, Masayoshi Haneda, Wolf Blitzer
Edge of Tomorrow
(2014) on IMDb Rotten Tomatoes: 91% (7,5); weltweites Einspielergebnis: $370,6 Mio. 
FSK: 12, Dauer: 113 Minuten.

In der nahen Zukunft wird die Erde von "Mimics" genannten Tentakel-Aliens angegriffen. Die blitzschnellen und nahezu unbesiegbar erscheinenden Außerirdischen erobern in Windeseile große Teile Europas, wobei ihnen sehr zupaß kommt, daß sie die Aktionen ihres Feindes erschreckend genau vorhersehen zu können scheinen. Mit einem finalen Großangriff, einer Invasion des europäischen Festlandes von London aus, will die Menschheit den unheimlichen Feind doch noch besiegen. Zu seinem Leidwesen soll an dieser Invasion auch der komplett kampfunerfahrene Presseoffizier und PR-Experte Bill Cage (Tom Cruise) an vorderster Front teilnehmen; sein Versuch, diesem vom hartgesottenen General Brigham (Brendan Gleeson, "The Guard") befohlenen Schicksal durch offene Drohungen mit seinem Einfluß bei den Medien zu entkommen, endet damit, daß er als Deserteur festgenommen und als einfacher Soldat zur Invasionsarmee geschickt wird. Es kommt, wie es kommen muß: Cage stirbt wenige Minuten nach Beginn der Kämpfe einen grausamen Tod … und erwacht zu seiner Überraschung wieder, allerdings einen Tag vorher. Cage will die anderen warnen, doch er stößt nur auf Ablehnung und Hohn, weshalb das Schicksal erneut seinen Lauf nimmt: Cage stirbt auf dem Schlachtfeld. Und erwacht am Vortag. Er stirbt. Er erwacht. Und so weiter. Bis er eines Tages bei den Kämpfen der Kriegsheldin Rita Vrataski (Emily Blunt, "Lachsfischen im Jemen") das Leben rettet und diese ihm Glauben schenkt. Gemeinsam wollen sie die Menschheit retten …

Donnerstag, 5. Juni 2014

STUCK (2007)

Regie: Stuart Gordon, Drehbuch: John Strysik, Musik: Bobby Johnston
Darsteller: Stephen Rea, Mena Suvari, Russell Hornsby, Rukiya Bernard, Lionel Mark Smith, Carolyn Purdy-Gordon, Wayne Robson, John Dunsworth
 Stuck
(2007) on IMDb Rotten Tomatoes: 73% (6,3); weltweites Einspielergebnis: $0,2 Mio.
FSK: 18, Dauer: 82 Minuten.
Tom (Stephen Rea, "V wie Vendetta") hat einen so richtig, richtig miesen Tag: Nachdem er kürzlich seinen Job als Projektleiter infolge von Rationalisierungsmaßnahmen verloren hat, wirft ihn nun auch noch sein Vermieter aus der Wohnung und auf dem Arbeitsamt erfährt er nach stundenlanger Warterei, daß sein Name nicht im Computer ist und er alle Anträge noch einmal neu stellen muß. Zu allem Überfluß wird Tom auch noch von einem Polizisten von der Parkbank vertrieben, auf der er die Nacht verbringen wollte. Auf dem Weg zur nächsten Obdachlosen-Unterkunft folgt der absolute Tiefpunkt des Tages: Tom wird beim Überqueren der Straße von einem Wagen mit voller Geschwindigkeit erfaßt! So steckt er nun in der Windschutzscheibe des Autos fest, schwer verletzt, einen Scheibenwischer tief in den Bauch gerammt, und wartet auf Hilfe. Die Fahrerin, eine junge Altenpflegerin namens Brandi (Mena Suvari, "American Beauty"), gerät allerdings in Panik und macht keinerlei Anstalten, den Notruf zu betätigen oder Tom in ein Krankenhaus zu bringen. Stattdessen fährt sie ihren Wagen den kurzen Weg zurück zu ihrer Wohnung und stellt ihn in der Garage ab. Mit dem verzweifelt um Hilfe flehenden Tom immer noch in der Windschutzscheibe. Doch Brandi hilft nicht. Vielmehr überlegt sie, wie sie den armen Tom mithilfe ihres Gangster-Freundes Rashid (Russell Hornsby aus der TV-Serie "Grimm") möglichst unauffällig loswerden kann. Aber Tom hat nun endgültig die Schnauze voll: So leicht will er sich nicht töten und dann wie ein Stück Müll entsorgen lassen ...

Mittwoch, 4. Juni 2014

ART WAR (2014)

Regie und Drehbuch: Marco Wilms, Musik: Moritz Denis, Eike Hosenfeld und Tim Stanzel
Protagonisten: Hamed Abdel-Samad, Ammar Abo Bakr, Ganzeer, Bosaina, Ramy Essam, Alaa Awad, Mohammed Khaled
 Art War
(2014) on IMDb Rotten Tomatoes: -; FSK: 12, Dauer: 89 Minuten.
Als der Arabische Frühling auch Ägypten erfaßt und Millionen wütender Demonstranten den jahrzehntelang autoritär regierenden Präsidenten Husni Mubarak im Februar 2011 zum Rücktritt zwingen, sind die Ziele der Revolution – mehr Bürgerrechte, mehr Freiheit, mehr Gerechtigkeit – noch lange nicht erreicht. Zu den vielen Unzufriedenen zählen auch Schriftsteller, Musiker und Graffiti-Künstler, die den Aufstand tatkräftig unterstützen. Doch als Mubarak Geschichte ist, folgt Unterdrückung durch die Militärherrschaft. Auf die erste freie Wahl folgt Unterdrückung durch die Wahlsieger von der Muslimbruderschaft um den neuen Präsidenten Mohammed Mursi. Die wiederholten Rückschritte auf dem Weg zu der von ihnen erträumten freien, offenen Gesellschaft kommen für die Künstler nicht überraschend, dennoch sind sie frustrierend und finden wiederum ihren Niederschlag in ihren Werken …

Dienstag, 3. Juni 2014

Neues aus Hollywood (22/2014)

Der Filmmarkt in Cannes ist vorbei, in den USA gab es auch noch einen Feiertag ... da erlaube ich mir einfach, am Ende eine kurze Meldung in meinen Nachrichtenüberblick der vergangenen Woche einzuflechten, die eigentlich von gestern stammt. Aber zuerst zu den anderen, dieses Mal ziemlich blockbusterlastigen News:

  • Obwohl sich Johnny Depps kommerzielle wie auch künstlerische Mißerfolge in der letzten Zeit bedenklich häufen (Stichwort "Transcendence"), bleibt der Amerikaner ein vielbeschäftigter Mann. Die Märchen-Musical-Adaption "Into the Woods", in der Depp den bösen Wolf spielt, ist ebenso bereits abgedreht wie die skurrile Krimikomödie "Mortdecai", in der er als titelgebender Kunsthändler-Schrägstrich-Gauner zu sehen sein wird. Aktuell laufen die Dreharbeiten zu "Black Mass", wo er den Gangster Whitey Bulger verkörpert, und ein neuer "Fluch der Karibik"-Film sowie die Fortsetzung von "Alice im Wunderland" sind auch schon in Vorbereitung. Aber für einen Johnny Depp ist das noch lange nicht genug: Sein neuestes Projekt (mit dem er allerdings schon länger in Verbindung gebracht wird), ist ein Film über den historischen Zauber- und Entfesselungskünstler Harry Houdini. "Galaxy Quest"- und "R.E.D. 2"-Regisseur Dean Parisot wird "The Secret Life of Houdini" in Szene setzen, allerdings nicht etwa in der Art eines typischen Biopics, sondern als actionreiches Abenteuer á la "Indiana Jones", mit Harry Houdini als "erstem amerikanischen Superhelden". Grundlage dafür ist ein erfolgreiches Sachbuch des Duos William Kalush und Larry Sloman, das von Noah Oppenheim (dessen erstes verfilmtes Manuskript "The Maze Runner" Ende Oktober in die deutschen Kinos kommen soll) in ein Drehbuch übertragen wurde. Depp hat für die Titelrolle noch nicht zugesagt, soll sich aber in aussichtsreichen Verhandlungen befinden und im Erfolgsfall auch als Produzent beteiligt sein. Offen wäre dann nur noch die Frage, ob "The Secret Life of Houdini" oder "Fluch der Karibik 5" als nächstes vor die Kamera gehen würde. Momentan wird für "Houdini" ein Drehstart im November anvisiert, beim Piratenabenteuer war zuletzt aber ebenfalls davon die Rede, daß es "Ende des Jahres" beginnen könnte. So oder so: Ein Kinostarttermin vor Ende 2015 ist auszuschließen.

  • Von einem Superstar zum nächsten: Brad Pitt war zuletzt deutlich erfolgreicher als Johnny Depp, was sich besonders eindrucksvoll in dem Zombie-Endzeitfilm "World War Z" manifestierte, von dem im Sommer 2013 viele im Vorfeld einen ähnlichen (v.a. kommerziellen) Megaflop wie Depps "Lone Ranger" erwarteten. Stattdessen avancierte Marc Forsters recht unterhaltsames Werk zum globalen Blockbuster, der trotz nur minimaler Ähnlichkeit zur theoretischen Buchvorlage von Max Brooks satte $540 Mio. einspielte. Eine Fortsetzung war da natürlich unvermeidlich, und die Vorbereitungen dafür nehmen nun an Fahrt auf. Pitt wird seine Rolle als früherer UNO-Inspektor und Familienvater Gerry Lane wieder aufnehmen und erneut mit seiner Produktionsfirma Plan B an der Finanzierung beteiligt sein, zur Story oder der weiteren Besetzung ist hingegen noch nichts bekannt. Die Regie wird aber vom Schweizer Marc Forster zum Spanier Juan Antonio Bayona ("The Impossible") wechseln. Qualitative Hoffnung macht, daß als Drehbuch-Autor Steven Knight angeheuert wurde, der bereits die Skripte für Filme wie Stephen Frears' "Kleine schmutzige Tricks" oder David Cronenbergs "Tödliche Versprechen" verantwortete und derzeit als Autor und Regisseur des britischen Arthouse-Films "No Turning Back" mit Tom Hardy (deutscher Kinostart: 19. Juni 2014) die Kritiker begeistert. Wann die Dreharbeiten von "World War Z 2" beginnen können, ist noch nicht absehbar, mit einem Kinostart rechne ich im Sommer 2016.

  • Diese Meldung stammt bereits von Anfang Mai, ich bin allerdings erst jetzt darauf gestoßen und sie ist interessant genug, um sie nun nachzureichen: Meisterdetektiv Sherlock Holmes ist bekanntlich allgegenwärtig. Die britische Filmreihe "Sherlock" mit Benedict Cumberbatch und Martin Freeman begeistert Kritiker und Zuschauer weltweit, die amerikanische Krimiserie "Elementary" mit Johnny Lee Miller und Lucy Liu hat ebenfalls viele Anhänger ... und die beiden Kinofilme von Guy Ritchie mit Robert Downey Jr. und Jude Law waren erst Recht sehr erfolgreich, ein dritter Teil soll folgen. Das reicht aber scheinbar immer noch nicht aus, denn "Gods and Monsters"- und "Kinsey"-Regisseur Bill Condon (der dann einen überraschenden Stilwechsel vollzog, indem er die letzten beiden "Twilight"-Filme gedreht hat) will in "A Slight Trick of the Mind" vom letzten Fall des alten Sherlock Holmes erzählen. Basierend auf einem Roman von Mitch Cullin hat Condon auch das Drehbuch verfaßt, in dem der 93-jährige Holmes im Jahr 1947 mit zunehmendem geistigen und körperlichen Verfall zu kämpfen hat, mit Hilfe des Sohns seiner Haushälterin aber endlich einen alten Fall knacken will, dessen Auflösung ihm bisher verwehrt blieb. Was die Angelegenheit besonders interessant macht: Sir Ian McKellen ("Der Hobbit") wird den alten Sherlock Holmes spielen! Und da die Zusammenarbeit von Condon und McKellen bei "Gods and Monsters" 1999 ersterem bereits einen Drehbuch-OSCAR einbrachte und letzterem zumindest seine erste und bislang einzige Hauptdarsteller-OSCAR-Nominierung, ist die Hoffnung auf einen richtig guten Film wohl gerechtfertigt. Zumal mit Laura Linney ("Tatsächlich ... Liebe") für die Rolle der Haushälterin Mrs. Munro ein weiterer schauspielerischer Hochkaräter engagiert wurde. Die Dreharbeiten der britischen Produktion sollen im Sommer beginnen, möglicherweise könnte "A Slight Trick of the Mind" bereits Ende 2014 in die Kinos kommen, wahrscheinlicher dürfte aber Anfang 2015 sein.

  • Und abschließend noch die angekündigte brandaktuelle Meldung: Es gibt zwei neue Schauspieler für J.J. Abrams' "Star Wars Episode VII"! Der nach der offiziellen Cast-Vorstellung von vielen bemängelte erhebliche Männer-Überschuß wird deutlich korrigiert, denn OSCAR-Gewinnerni Lupita Nyong'o ("12 Years a Slave") und die junge Gwendoline Christie (TV-Serie "Game of Thrones") verstärken die Besetzung des Weltraum-Märchens. Welche Rollen sie übernehmen, bleibt allerdings vorerst geheim. Wie gehabt ist der Kinostart des Films für Weihnachten 2015 geplant.

Quellen: