Heute gibt es zwei ausführliche Meldungen über ambitionierte, aber eher "kleine" Produktionen sowie drei etwas kürzere News aus den Blockbuster-Gefilden:
- Der schwäbische Hollywood-Regisseur Roland Emmerich hat sich für die nächsten Jahre einiges vorgenommen: Daß er eine zweiteilige Fortsetzung seines größten Hits "Independence Day" (mit vielen Darstellern aus dem Original-Cast, aber ohne Will Smith) drehen will, deren erster Teil im Sommer 2016 in die Kinos kommen soll, ist schon länger bekannt, vorletzte Woche gab er dann auch noch bekannt, ein "Stargate"-Reboot anzustreben, das gleich in Form einer Trilogie daherkommen soll. Doch ehe Emmerich sich dem vertrauten spezialeffektlastigen Blockbuster-Terrain widmet, verwirklicht er noch schnell ein kleines Wunschprojekt: "Stonewall". Stonewall ist der Name einer New Yorker Bar, die in den 1960er Jahren ein beliebter Treffpunkt der Homosexuellen-Szene war. Die Polizei führte wie in den meisten ähnlichen Etablissements immer wieder Razzien durch und ging dabei wenig zimperlich vor. In der Nacht zum 28. Juni wehrten sich die Betroffenen aber kollektiv gegen die Verhaftungen und vertrieben die Polizei aus dem Stonewall Inn. In der Folge gab es erstmals größere öffentliche Proteste und Demonstrationen gegen die Diskriminierung Homo- und Transsexueller, weshalb der "Stonewall-Aufstand" in der historischen Rückschau als ein gesellschaftlicher Wendepunkt in den USA gilt (der Christopher Street Day erinnert übrigens an die Geschehnisse). Roland Emmerich, der selbst offen schwul ist, will diesen Wendepunkt nun mit illustrer Besetzung auf die Kinoleinwände bringen: "Gefährten"-Hauptdarsteller Jeremy Irvine übernimmt die Hauptrolle des jungen Obdachlosen Danny, der von einer Gruppe Straßenkinder in die Welt der zwielichtigen Nachtclubs eingeführt wird. Im Stonewall Inn trifft er den gutaussehenden Trevor, der von Jonathan Rhys-Meyers ("Match Point", TV-Serie "Die Tudors") verkörpert wird. Den Stonewall-Manager spielt Ron "Hellboy" Perlman, Joey King ("Die fantastische Welt von Oz") wird als Dannys kleine Schwester zu sehen sein. Das Drehbuch hat Jon Robin Baitz (TV-Serie "Brothers & Sisters") verfaßt. Die Dreharbeiten in Kanada haben bereits begonnen, womit ein Kinostart in der ersten Hälfte des Jahres 2015 realistisch erscheint.
- Beim Sundance Filmfestival hat der erst 29-jährige amerikanische Filmemacher Damien Chazelle mit "Whiplash", seinem zweiten Kinofilm als Regisseur (nach der Low Budget-Romanze "Guy and Madeline on a Park Bench"; als Drehbuch-Autor war er bereits an den Horrorfilmen "The Last Exorcism 2" und "Grand Piano" beteiligt), für viel Aufsehen gesorgt: Dem einfühlsamen Drama (dessen möglicher deutscher Kinostart noch fraglich ist) über einen jungen Jazz-Musiker (Miles Teller) und seinen wenig einfühlsamen Mentor (J.K. Simmons) gelang das Kunststück, sowohl den Publikumspreis als auch den Großen Preis der Jury zu gewinnen. Für sein nächstes Projekt "La La Land" will Chazelle wiederum Shooting Star Miles Teller (der demnächst auch im "Fantastic Four"-Reboot zu sehen sein wird) für die männliche Hauptrolle anheuern, an seiner Seite soll Emma Watson ("Vielleicht lieber morgen") agieren (beide haben allerdings noch nicht unterschrieben). Und auch der musikalischen Thematik will Chazelle treu bleiben, denn die von ihm geschriebene Geschichte soll ein modernes Musical werden. Tatsächlich soll Teller sogar wiederum einen Jazz-Musiker verkörpern (diesmal allerdings einen Pianisten anstelle eines Schlagzeugers), der sich in der "Traumfabrik" Los Angeles in eine von Watson gespielte junge Schauspielerin verliebt. Chazelle will das Ganze als Liebeserklärung an Menschen mit großen Träumen wie auch an die Stadt Los Angeles gestalten, die hier ihre Bewohner regelrecht dazu nötigt, ihre Gefühle in Liedform preiszugeben. Ein Zeitplan für die Produktion ist noch nicht bekannt, aber da es sich erneut um einen Independent-Film handeln wird, könnte es ziemlich schnell gehen, sofern Teller und Watson zusagen. Vielleicht klappt es ja sogar noch rechtzeitig für eine Premiere in Sundance im Januar 2015; schließlich hat Chazelle damit gute Erfahrungen gemacht ...
- Nachdem vor zwei Wochen "Godzilla"-Regisseur Gareth Edwards für den ersten, für Weihnachten 2016 geplanten "Star Wars"-Standalone-Film angeheuert wurde, steht nun auch der Mann fest, der das zweite Spin-Off (voraussichtlicher Kinostart ist Weihnachten 2018) inszenieren soll: Es handelt sich um den aufstrebenden Josh Trank ("Chronicle"), der derzeit noch mit den Dreharbeiten des bereits weiter oben erwähnten "Fantastic Four"-Reboots beschäftigt ist. Wie bei Edwards' Film wurde auch hier noch totale inhaltliche Geheimhaltung bewahrt.
- Als vor zwei Wochen Marvel die Trennung von Regisseur und Drehbuch-Autor Edgar Wright ("The World's End", "Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt") bekanntgab, war die Verärgerung unter den Fans groß. Schließlich setzten die meisten große Hoffnungen in die Arbeit des für seine Kreativität und stilistische Eigenwilligkeit sehr geschätzten britischen Comedians, der mit Joe Cornish ("Attack the Block") auch das Drehbuch für den dank eines Serums seine Größe verändernden "Ant-Man" verantwortete. Genau dieses Drehbuch war aber scheinbar der Knackpunkt, denn es soll nicht Marvels Vorstellungen entsprochen haben, was dem Vernehmen nach letztlich zur Trennung führte (andere Gerüchte besagen hingegen, daß Wright weit hinter dem Zeitplan zurückhing). Als Ersatz-Regisseur wurde nun Peyton Reed engagiert, der vor allem für Komödien wie "Girls United", "Der Ja-Sager", "Down with Love" oder "Trennung mit Hindernissen" bekannt ist. Angesichts der Unterstützung der Fans für Edgar Wright dürfte das keine leichte Aufgabe für ihn werden, aber da die Besetzung (mit Paul Rudd, Michael Douglas und Evangeline Lilly) und vor allem der Kinostart (Mitte Juli 2015) bereits feststehen, mußte Marvel schnell handeln. Und zumindest soll Wrights und Cornishs Drehbuch als Gerüst beibehalten werden, allerdings nach einer gründlichen Überarbeitung durch Adam McKay ("Anchorman", "Ricky Bobby").
- Und nochmal Marvel: Spätestens nach der Nennung seines Namens in "Captain America 2" hofften viele Marvel-Fans darauf, daß der unkonventionelle Superheld Doctor Strange endlich zu cineastischen Ehren kommt. Und ihre Wünsche werden erfüllt: Scott Derrickson wurde die Regie übertragen, angesichts seines bisherigen Schaffenswerks ("Der Exorzismus von Emily Rose", "Sinister", dieses Jahr folgt noch "Erlöse uns von dem Bösen" mit Eric Bana) kann man wohl von einer deutlich düstereren Verfilmung als bei "Ant-Man" ausgehen. Das Drehbuch verantwortet das Duo Thomas Dean Donnelly und Joshua Oppenheimer, dessen bisherige Kino-Vita ("Sahara", "A Sound of Thunder", das "Conan"-Reboot) aber ehrlich gesagt nicht übermäßig vielversprechend ist. Doch bei Großproduktionen kommt es sowieso häufig zu späteren Überarbeitungen durch weitere Autoren, insofern muß man qualitative Hoffnungen wohl noch nicht begraben. Zumal die angeblichen Marvel-Wunschkandidaten für die Titelrolle des ehemaligen Neurochirurgen, der zu einem mächtigen Magier wird, der die Erde vor "magischen und mystischen" Bedrohungen schützt, sehr vielversprechend klingen: Benedict Cumberbatch ("Star Trek Into Darkness", TV-Reihe "Sherlock") und Tom Hardy ("The Dark Knight Rises"). Wann "Doctor Strange" in die Kinos kommen soll, ist noch nicht bekannt, aber da sich Marvel bereits lukrative Starttermine im Juli 2016 und im Mai 2017 gesichert hat, könnte einer davon an Derricksons Film gehen.
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