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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Donnerstag, 27. April 2023

KINOVORSCHAU MAI 2023

Die Sommer-Blockbuster-Saison beginnt standesgemäß mit einem Highlight in James Gunns heiß erwartetem Trilogiefinale "Guardians of the Galaxy Vol. 3". Weitere Großproduktionen des Monats sind "Fast & Furious 10" und Disneys "Arielle, die Meerjungfrau"; aber auch für Arthouse-Fans gibt es Vielversprechendes wie "Das Lehrerzimmer" oder "Living" - und ein neuer "Asterix & Obelix"-Realfilm kommt auch auf die Leinwände:

3./4. Mai:
"Guardians of the Galaxy Vol. 3" (3D):
Nachdem das Marvel Cinematic Universe in Phase 4 ein wenig geschwächelt hat (mit zumindest kontrovers diskutierten Filmen wie "Eternals" und "Thor 4") und auch der Start in Phase 5 mit "Ant-Man 3" eher holprig verlief, besteht nun Aussicht auf Besserung. Denn während Filmemacher James Gunn bereits (mit Produzent Peter Safran) als neuer Mastermind beim großen Marvel-Rivalen DC an einem Neustart werkelt, kommt der Abschluß seiner äußerst populären "Guardians of the Galaxy"-Trilogie in die Kinos – und wenngleich offizielle Kritiken noch nicht veröffentlicht werden dürfen, fallen erste Reaktionen von Vorab-Premieren überall auf der Welt sehr positiv aus. Alles andere wäre eigentlich auch überraschend, zählten die so phantasiereichen wie humorvollen ersten beiden Weltraum-Abenteuer der bunt gemischten Außenseiter-Truppe um Star-Lord (Chris Pratt), Gamora (Zoe Saldaña), Drax (Dave Bautista) und den sprechenden Waschbär Rocket (im Original gesprochen von Bradley Cooper) doch zu den absoluten MCU-Highlights. Mit Vol. 3 heißt es nun also Abschied nehmen – zumindest von der Truppe in der bisherigen Form. Dave Bautista hat bereits mehrfach betont, daß er anschließend nicht mehr als Drax zurückkehren werde; ähnlich klingt es bei Zoe Saldaña, wogegen Chris Pratt sehr wohl auf weitere Auftritte im MCU hofft. Aber das hängt natürlich alles auch davon ab, wer das Trilogie-Finale überhaupt überlebt! Denn noch immer sind die nachtragenden Sovereigns (aus Vol. 2) um ihre Hohepriesterin Ayesha (Elizabeth Debicki) hinter den Guardians her und Ayesha hat für ihre Rache sogar eigens einen mächtigen Krieger namens Adam Warlock (Will Poulter, "The Revenant") erschaffen …

"Das Lehrerzimmer":
Das bei der Berlinale hochgelobte und für sieben Deutsche Filmpreise nominierte Drama von Ílker Çatak ("Es war einmal Indianerland") erzählt von der jungen Mathe- und Sportlehrerin Carla (Leonie Benesch, TV-Serie "Babylon Berlin"), die neu an die Schule kommt. Als eine ihrer Schülerinnen eines Diebstahls bezichtigt wird, will Carla der Sache auf den Grund gehen, jedoch wird ihr Idealismus zunehmend mit der harten Realität des desillusionierenden Schulalltags konfrontiert.

"Spoiler Alarm":
In der sehr positiv rezensierten, auf den Memoiren des Journalisten und Schauspielers Michael Ausiello basierenden US-Tragikomödie von Michael Showalter ("The Big Sick") wird die glückliche, 14-jährige Beziehung von Michael ("Big Bang Theory"-Star Jim Parsons) und Kit (Ben Aldridge, TV-Serie "Pennyworth") durch eine Erkrankung schwer getroffen – Kit hat Krebs und wohl nur noch Monate zu leben. Doch die nahende Tragödie bringt die beiden einander noch näher, während sie versuchen, sich auf das Unvermeidliche vorzubereiten.

"Flash Gordon":
Am 2. Mai kommt für einen Tag der SciFi-Klassiker "Flash Gordon" aus dem Jahr 1980 in einer 4K-restaurierten Fassung zurück in die Kinos – Mike Hodges' Comic-Adaption mit B-Movie-Charme ist auch für ihren Soundtrack von den Rocklegenden Queen bekannt. Sam J. Jones spielt den titelgebenden Football-Spieler, der es mit dem bösartigen außerirdischen Imperator Ming (Max von Sydow) zu tun bekommt, welcher die Erde zerstören will … In weiteren Rollen agieren Melody Anderson ("Feuerwalze"), der kürzlich verstorbene Chaim Topol ("Anatevka"), Ornella Muti ("Der gezähmte Widerspenstige") und der spätere Bond-Darsteller Timothy Dalton.

11. Mai:
"Book Club – Ein neues Kapitel":
Im Jahr 2018 wurde Bill Holdermans romantische Komödie "Book Club" über eine Gruppe älterer Damen, die in ihrem Buchclub ausgerechnet "50 Shades of Grey" lesen, vor allem in den USA trotz mediokrer Kritiken zu einem unerwarteten Kassenerfolg. Fünf Jahre später folgt eine Fortsetzung mit dem gleichen Team: Diesmal unternimmt der Buchclub von Vivian (Jane Fonda), Diane (Diane Keaton), Carol (Mary Steenburgen) und Sharon (Candice Bergen) eine Reise nach Italien – ihr erster gemeinsamer "Mädelsausflug". Und der läuft natürlich schnell ganz anders als geplant ab, zudem kommen einige lange gehegte Geheimnisse ans Licht ...

"Beau Is Afraid":
Einer der ungewöhnlichsten Kinofilme des Jahres kommt – nicht ganz überraschend – vom kultigen Indie-Studio A24. Dessen Vorzeige-Filmemacher Ari Aster ("Hereditary", "Midsommar") knüpft in seiner surrealistischen und schwarzhumorigen Tragikomödie mit Horrorelementen lose an seinen eigenen Kurzfilm "Beau" aus dem Jahr 2011 an und schildert die Odyssee des titelgebenden Unternehmers (Joaquin Phoenix, "Joker"), der wohl als Folge seiner äußerst schwierigen Beziehung zu seiner Mutter Mona (Musical-Legende Patti LuPone) an schwerem Verfolgungswahn leidet. Als Beaus Mutter stirbt, macht er sich auf den Weg zurück in seine Heimat – es soll eine kafkaeske Reise des Wahnsinns werden … In den USA erhielt "Beau Is Afraid" nicht ganz so starke Kritiken wie Asters vorherige Werke, es gab aber vor allem für den Mut, etwas ganz Anderes zu probieren und auf den Massengeschmack zu pfeifen, viel Lob.

"Winnie the Pooh: Blood and Honey":
Pu der Bär als Bösewicht in einem Horrorfilm? Na, wenn das mal nicht eine originelle Idee ist! Dummerweise scheint das auch schon so ziemlich das einzig Positive zu sein, was man über den britischen B-Horrorfilm von Rhys Frake-Waterfield sagen kann, jedenfalls sind die Kritiken genau so desaströs ausgefallen wie die Zuschauerreaktionen ...

"Sisu":
Der hochgelobte finnische Action-Kriegsfilm von "Rare Exports"-Regisseur Jalmari Helander spielt kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges. Als der finnische Goldsucher Aatami (Jorma Tommila, "Big Game") von Nazis um sein gefundenes Gold erleichtert wird, ahnen diese nicht, mit wem sie es zu tun bekommen. Denn Aatami war früher ein gefürchteter Kommandant, der es nun ganz allein mit den Nazis um den SS-Obersturmführer Helldorf (Aksel Hennie, "Hercules") aufnimmt, um seinen Schatz zurückzubekommen ...

"Saint Seiya: Die Krieger des Zodiac – Der Film":
Manga-Realfilm-Adaptionen sind nicht gerade selten, gerade in Japan gibt es sogar eine ganze Reihe davon. Ungewöhnlich ist allerdings, daß eine solche Manga-Verfilmung als japanisch-amerikanische Zusammenarbeit mit einem polnischen Regisseur (Tomasz Bagiński, bisher vor allem bekannt durch seine Arbeit an den "The Witcher"-Computerspielen sowie der Netflix-Serie und ihrem Animations-Spin-Off "The Nightmare of the Wolf") entsteht. Der bekannte japanische Schauspieler Mackenyu ("Pacific Rim 2") verkörpert den auf der Straße aufgewachsenen Waisenjungen Seiya, der erfährt, daß er mystische Kräfte hat und dazu bestimmt ist, die im Körper eines jungen Mädchens wiedergeborene Kriegsgöttin (Madison Iseman, "Jumanji: Willkommen im Dschungel") zu schützen und damit die Welt zu retten. Dafür muß er sich aber zunächst seiner eigenen Vergangenheit stellen und zu einem Zodiac-Ritter werden. Weitere Rollen spielen Sean Bean, Famke Janssen ("The Postcard Killings"), Nick Stahl ("Terminator 3") und Mark Dacascos ("John Wick: Kapitel 3").

17./18. Mai:
"Fast & Furious 10":
Zum (angeblich) vorletzten Mal kommen Raser-Held Dominic Toretto (Vin Diesel) und seine Kumpels auf die große Leinwand, erstmals unter der Regie des (angesichts der ersten beiden "Transporter"-Filme aber sehr genreerfahrenen) Franzosen Louis Leterrier. Wieder einmal bekommt die Truppe es mit einer rachsüchtigen alten Bekannten zu tun, denn die Cyberterroristin Cipher (Charlize Theron, Haupt-Antagonistin in Teil 8) tut sich mit Dante Reyes (Jason Momoa) zusammen, der Dom & Co. für den Tod seines Drogenbaron-Vaters in Teil 5 verantwortlich macht. Auch auf Seiten der Guten gibt es viele Rückkehrer (u.a. John Cena, Jason Statham und Helen Mirren) sowie mit Brie "Captain Marvel" Larson einen prominenten Neuzugang.

"Asterix & Obelix im Reich der Mitte":
Erstmals kommt ein "Asterix & Obelix"-Realfilm in die Kinos, in dem nicht Gérard Depardieu Obelix spielt. Die Franzosen scheint das nicht allzu sehr gestört zu haben, denn "Asterix & Obelix im Reich der Mitte" – für dessen Story es übrigens keine konkrete Comicvorlage gibt – erreichte in seiner Heimat fast 4,6 Millionen Kinogänger. Gut, das ist zugegebenermaßen weit entfernt vom Ergebnis des bisher erfolgreichsten "Asterix"-Realfilms ("Mission Kleopatra" ist mit über 14,5 Millionen Zuschauern bis heute der zehnterfolgreichste Film der französischen Kinogeschichte), aber die Zeiten ändern sich nunmal und auch mit diesem Ergebnis dürften die Produzenten zufrieden sein. Asterix (Guillaume Canet, "Last Night") und Obelix (Gilles Lellouche, "Point Blank") werden von der chinesischen Prinzessin Fu Yi (Julie Chen) nach einem Staatsstreich in ihrer Heimat um Hilfe gebeten – dem kommen die beiden tapferen Gallier natürlich nach und machen sich umgehend auf den Weg. Davon bekommen allerdings auch Julius Cäsar (Vincent Cassel, "Underwater") und Cleopatra (Marion Cotillard, "Allied") Wind ...

"Living – Einmal wirklich leben":
Das bewegende, lose auf Tolstois "Der Tod des Iwan Iljitsch" basierende Sozialdrama "Ikiru: Einmal wirklich leben" aus dem Jahr 1952 zählt zu den vielen Meisterwerken der japanischen Kinolegende Akira Kurosawa ("Die sieben Samurai"). Auf ein Remake haben dennoch vermutlich nicht viele gewartet, doch es scheint sich durchaus gelohnt zu haben: Zwar dürfte die Neuinterpretation durch den Südafrikaner Oliver Hermanus ("Moffie") kaum die Qualität des Originals erreichen, den Kritikern zufolge (u.a. 96 Prozent positive Rezensionen bei Rotten Tomatoes!) kommt sie jedoch sehr nah heran. Großes Lob mitsamt Golden Globe- und OSCAR-Nominierung erhielt vor allem der britische Hauptdarsteller Bill Nighy ("Tatsächlich … Liebe"), der acht Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges den Londoner Beamten Mr. Williams verkörpert. Williams fühlt sich im Beruf ziemlich machtlos und sein Privatleben ist  seit dem Tod seiner Frau auch eher freudlos. Als Williams erfährt, Krebs im Endstadium zu haben, will er seinem Leben nach seinen eigenen Vorstellungen ein Ende bereiten. Doch es kommt anders ...

"Sparta":
Wegen Ausbeutungsvorwürfen am Set des mit vielen Laien-Kinderdarstellern in Rumänien gedrehten Dramas hat der österreichische Arthouse-Filmemacher Ulrich Seidl ("Rimini") viel Ärger bekommen, die Kritiken für seinen gewohnt sperrigen Film fallen allerdings einmal mehr gut aus. Georg Friedrich ("Große Freiheit") spielt den Ingenieur Ewald, der seit einigen Jahren im rumänischen Hinterland lebt. Dort baut er mit einigen vernachlässigten Kindern des Dorfs eine verfallene Schule zu einer Festung namens "Sparta" um – was von den Dorfbewohnern mit zunehmendem, möglicherweise nicht völlig unberechtigten Mißtrauen verfolgt wird ...

25. Mai:
"Arielle, die Meerjungfrau" (3D):
Mal wieder ist Weltuntergang – jedenfalls für all jene, die nicht damit klarkommen, daß Disney nach Jahrzehnten fast ausschließlich weißer Märchenprinzessinnen in seiner aktuellen Reihe von Realfilm-Neuverfilmungen zunehmend auf "People of Color" in den Hauptrollen setzt. So wird im Remake des gleichnamigen Zeichentrickfilms von 1989 die titelgebende Meerjungfrau von der gemischtrassigen Halle Bailey (TV-Serie "Grownish") verkörpert, die unter der Regie des genreerfahrenen Rob Marshall ("Into the Woods") von ihrer Sehnsucht nach der Welt der Menschen und dem charmanten Prinzen Eric (Jonah Hauer-King, "Die unglaublichen Abenteuer von Bella") in einen gefährlichen Pakt getrieben wird. Diesen geht sie mit der fiesen Meereshexe Ursula (Melissa McCarthy, "Spy") ein, die ihr einen menschlichen Körper gibt – als Bezahlung aber Arielles wunderschöne Stimme einfordert. Javier Bardem spielt Arielles Vater King Triton.

"Renfield":
Die recht positiv rezensierte Horrorkomödie von Chris McKay ("The Tomorrow War") erzählt die altbekannte Geschichte von Vampirfürst Dracula (Nicolas Cage) aus der Perspektive seines eher unfreiwilligen Handlangers Renfield (Nicholas Hoult, "Mad Max: Fury Road"). Da Renfield seiner Tätigkeit zunehmend überdrüssig wird, sucht er Unterstützung in einer Selbsthilfegruppe und verliebt sich in die taffe Verkehrspolizistin Rebecca (Awkwafina, "Shang-Chi") ...

"Und dann kam Dad":
Das Kino-Regiedebüt der bisher vor allem für ihre TV-Arbeiten wie bei der Apple-Serie "Dickinson" bekannten Laura Terruso ist eine Culture Clash-Komödie über die miteinander verlobten Sebastian (Sebastian Maniscalco, "Green Book") und Ellie (Leslie Bibb, "Iron Man"), deren Familien sich bei einem Wochenendtreffen kennenlernen sollen. Dabei treffen allerdings Welten aufeinander, denn Sebastians traditionsbewußter, aus Italien eingewanderter Vater Salvo (Robert DeNiro, "The Irishman") stammt aus der Arbeiterklasse und hat so seine Probleme mit Ellies exzentrischer Familie … Hauptdarsteller und Comedian Maniscalco spielt sich selbst und hat gemeinsam mit Austin Earl das Drehbuch geschrieben, das auf seiner eigenen Beziehung zu seinem Vater basiert.

"The Machine":
Und gleich noch ein Film, der von realen Erlebnissen eines in den USA bekannten Komikers handelt, welcher sich selbst spielt: Dabei handelt es sich um Bert Kreischer, dessen trotz seines Jobs eigentlich recht gewöhnliches Leben auf den Kopf gestellt wird, als er und sein Vater Albert ("Star Wars"-Ikone Mark Hamill) von russischen Gangstern entführt werden. Wie sich herausstellt, liegt der Grund für die Entführung 20 Jahre in der Vergangenheit, als Bert ein Auslandssemester in Russland verbrachte und sich volltrunken einige nachtragende Feinde machte ...

"All the Beauty and the Bloodshed":
Der OSCAR-nominierte und in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnete Dokumentarfilm von Laura Poitras ("Citizenfour") rollt einen skandalösen Betrugsfall in der US-amerikanischen Pharmabranche auf und zeigt, wie es der Photographin und Aktivistin Nan Goldin gelang, eine milliardenschwere Verurteilung der Sackler-Dynastie für deren Mitverantwortung an der Opioid-Krise zu erwirken.

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