Vielleicht mußten sich die Mächtigen in Hollywood noch vom
Super Bowl Weekend erholen, vielleicht waren sie auch im Liebestaumel
angesichts des Valentinstages – jedenfalls gibt es aus der letzten Woche
abgesehen von einigen nicht bestätigten Gerüchten (Harrison Ford in "Star
Wars Episode VII"? Sam Mendes wieder Regisseur beim nächsten James
Bond-Film?) nur wenig wirklich Berichtenswertes:
- Wann immer mir jemand weismachen will, der OSCAR für Martin
Scorseses Gangsterfilm "The Departed" als bester Film des Jahres 2006
wäre ein Beweis dafür, daß die von Filmfans weltweit viel und gerne kritisierte
Academy manchmal doch eine richtige Entscheidung trifft, werde ich stinksauer.
Nicht, weil "The Departed" schlecht wäre. Ich weiß ihn
durchaus zu schätzen und halte ihn für einen grandios besetzten und sehr
unterhaltsamen Film. Allerdings eben auch für einen Film, der nur ein
Over-the-Top-Remake eines viel besseren chinesischen Films namens
"Infernal Affairs" aus dem Jahr 2002 ist – der aber natürlich außerhalb
Asiens bei den großen Preisverleihungen komplett ignoriert wurde. Normalerweise
zähle ich mich nicht zu jenen, die sich ständig über die grassierende Remake-Manie
Hollywoods beschweren; aber wenn diese dazu führt, daß die Macher der
mainstreamisierten Hollywood-Version für ihre tolle Arbeit gefeiert werden,
gleichzeitig aber nur Insider anerkennen (oder überhaupt wissen), daß der
entscheidende Kern dieser Arbeit früher und ganz woanders geleistet wurde, dann
finde ich das nicht mehr witzig.
Immerhin scheint Martin Scorsese jedoch sehr wohl zu wissen,
wem er seinen damaligen Triumph zum Teil zu verdanken hat. Dies läßt sich gut
daran erkennen, daß er demnächst als Produzent von "Revenge of the Green
Dragons" fungieren wird, dem (nach dem direkt auf DVD erschienenen Thriller "The Flock" mit Richard Gere) zweiten englischsprachigen Film des
"Infernal Affairs"-Regisseurs und -Kameramanns Andrew Lau. Allzu viel ist über "Revenge of the Green
Dragons" inhaltlich noch nicht bekannt, es soll sich aber um einen in New
York angesiedelten Gangsterthriller handeln, in dem die Geschichte zweier
junger chinesischer Einwanderer erzählt wird, die die Karriereleiter im organisierten
Verbrechen emporklettern. Das Drehbuch hat der bislang weitgehend unbekannte
Michael Di Jiacomo verfaßt, basierend auf einer Reportage von Fredric Dannen, die 1992 im angesehenen
Magazin "The New Yorker" erschien. Dannen hat nach eigener Aussage im Lauf der Jahre zahlreiche Anfragen zwecks einer Verfilmung abgelehnt, was bezüglich der Qualität des jetzigen Drehbuchs natürlich zu Hoffnung Anlaß gibt. Die Dreharbeiten sollen im April beginnen,
womit ein Kinostart irgendwann 2014 wahrscheinlich sein dürfte.
- Ansonsten habe ich diesmal nur Updates zu Filmen zu
bieten, über die ich bereits früher an dieser Stelle berichtet habe – "Sin
City: A Dame to Kill For" gehört aber überraschenderweise nicht dazu;
offenbar ist die Casting-Phase für Robert Rodriguez und Frank Millers
Fortsetzung inzwischen abgeschlossen. Dafür hat Bryan Singers "X-Men: Days of Future
Past" mit Peter Dinklage (TV-Serie "A Game of Thrones") einen
weiteren beliebten Darsteller angeheuert, der gerüchteweise den Hauptbösewicht
verkörpern soll.
Erst vor zwei Wochen berichtete ich über das neue Projekt
von "Ted"-Regisseur Seth MacFarlane, die Westernkomödie "A
Million Ways to Die in the West". Während damals noch nicht ganz klar war,
welche Rolle MacFarlane selbst im Film übernehmen würde, heißt es nun, daß er
die Hauptrolle eines ängstlichen Farmers spielen wird, der von seiner Freundin
verlassen wird, nachdem er sich ohne größere Gegenwehr von seinem Besitz vertreiben
läßt. Um sie zurückzugewinnen, versucht er unter der Anleitung der Ehefrau (Charlize Theron)
eines berüchtigten Outlaws selbst zu einem ernstzunehmenden Cowboy zu werden.
Für die Rolle der Freundin befindet sich Amanda Seyfried ("Les
Misérables", "Mamma Mia!") in Verhandlungen.
Bereits im Juli 2012 hatte ich erstmals von David O. Russells ("The
Fighter") nächstem Film berichtet, der ursprünglich "American
Bullshit" heißen sollte, inzwischen aber bereits seit Monaten titellos
ist. Das Projekt, in dem es um den in den 1970er Jahren vom FBI aufgedeckten
"Abscam"-Korruptionsskandal geht, wird Russell, wie nun bekannt wurde, mit seinen beiden "Silver Linings"-Hauptdarstellern Bradley Cooper und Jennifer Lawrence wiedervereinen,
zudem sind mit Christian Bale, Jeremy Renner und Amy Adams weitere Hochkaräter
mit an Bord. Die Dreharbeiten sollen im März beginnen, womit ein Kinostart
Ende des Jahres und damit rechtzeitig für die OSCAR-Verleihung 2014 durchaus im
Bereich des Möglichen erscheint.
Quellen:
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