Regie und Drehbuch: Neil Marshall, Musik: Ilan Eshkeri
Darsteller: Michael Fassbender, Dominic West, Olga
Kurylenko, David Morrissey, Noel Clarke, Liam Cunningham, Ulrich Thomsen, Riz Ahmed, Imogen Poots, Dimitri Leonidas, JJ
Feild, Rachael Stirling, Paul
Freeman, Ryan Atkinson, Dave Legeno, Axelle Carolyn
Britannien, 2. Jahrhundert: Der Vormarsch der Römer auf den
britischen Inseln wurde von den Pikten schon vor Jahren zum Halt gebracht.
Seitdem herrscht ein fragiles Gleichgewicht, das nun jedoch von beiden Parteien
topediert wird: Auf römischer Seite ist es der Provinzgouverneur Julius
Agricola (Paul Freeman), der einen militärischen Erfolg über die Pikten
erzwingen will, um endlich zurück nach Rom zu können. Deshalb trägt er General
Titus Flavius Virilus (Dominic West, "John Carter – Zwischen zwei Welten") und seiner
neunten Legion auf, ins Piktengebiet vorzudringen. Auf der anderen Seite hat der grausame Gorlacon (Ulrich Thomsen, "Adams Äpfel", "Der letzte Tempelritter") die Führung übernommen
und die brutalen Guerilla-Taktiken der Pikten perfektioniert. Es kommt, wie es
kommen muß: Die Pikten stellen den Römern eine Falle, die Neunte Legion wird
beinahe komplett aufgerieben und eine Handvoll Überlebender um Zenturio Quintus
Dias (Michael Fassbender, "Shame", "Jane Eyre") versucht, den verschleppten General Virilus aus der Hand
der Pikten zu befreien ...
Kritik:
Das Schicksal der im 2. Jahrhundert mysteriös
"verschwundenen" Neunten Legion hat schon viele Wissenschaftler
und Schriftsteller beschäftigt. In der Filmindustrie wurde die Geschichte
offenbar erst in den letzten Jahren entdeckt (in den 1970ern gab es immerhin
bereits einen britischen TV-Mehrteiler), inspirierte seitdem aber gleich drei Filme zum Thema:
Zuerst gab es 2007 den arg altbacken inszenierten Abenteuerfilm "Die letzte Legion" mit
Colin Firth und Sir Ben Kingsley, 2011 setzte Regisseur Kevin
Macdonald die Legende in "Der Adler der neunten Legion" mit Channing Tatum und
Jamie Bell ähnlich unbefriedigend um. Zwischen diesen beiden mäßigen Werken drehte der britische Action- und Horrorspezialist Neil Marshall ("The Descent", "Doomsday") mit "Centurion" eine sehr viel actionbetontere Variation der Geschichte um die verlorene Legion.
Das Resultat ist der beste dieser drei Filme, vollends überzeugen kann aber leider auch "Centurion" nicht. Das erste Ärgernis ist, daß die Legende der Neunten Legion eigentlich nur als Ausgangspunkt genutzt wird. Marshall macht gar nicht erst den Versuch, den Marsch der Legion ins Feindesland mit dem letztendlichen Hinterhalt der Pikten ausführlich in Szene zu setzen und die angesichts der unheimlichen Szenerie zahlreichen Möglichkeiten auszureizen, die Spannungsschraube langsam, aber konsequent immer weiter anzuziehen (wie ihm das in "The Descent" so vortrefflich gelungen ist). Stattdessen wird die Legion bereits nach kurzer Zeit in einer unübersichtlichen und generell mäßig überzeugend choreographierten Schlacht fast vollständig aufgerieben. Fortan richtet sich das Augenmerk auf die kleine Gruppe überlebender Soldaten – eine Storywendung, für die man nun wahrlich nicht die Legende der Neunten Legion hätte verwenden müssen.
Aber es läßt sich nicht ändern, Regisseur und Autor Marshall hat sich nunmal für diesen Handlungsverlauf entschieden. Was er daraus gemacht hat, ist vor allem für Genre-Fans durchaus unterhaltsam, wenn auch reichlich unoriginell. Im Grunde genommen handelt es sich einfach nur um eine nicht jugendfreie Version von Antoine Fuquas (selbst nicht gerade herausragendem) "King Arthur", mit sehr ähnlichen Stärken und Schwächen. Die Stärken betreffen die stimmungsvolle Musik von Ilan Eshkeri ("Der Sternwanderer"), die abgesehen von der Auftakt-Schlacht gelungenen Kampfchoreographien und die wunderschönen, düster-atmosphärischen Landschaftsaufnahmen aus Schottland. Zudem holt das hochkarätige, überwiegend britische Schauspielerensemble alles aus den meist klischeehaften Figuren heraus. Michael Fassbender gibt einen guten Anführer und Kämpfer ab, fast noch stärker beeindruckt jedoch Dominic West, der seiner Rolle als leidgeprüfter General Virilus eine bemerkenswerte Intensität verleiht. Olga Kurylenko ("James Bond 007 – Ein Quantum Trost", "Max Payne") überzeugt als stumme Kampfmaschine und auch die übrigen Darsteller machen ihre Sache gut.
Negativ ins Gewicht fallen bei "Centurion" vor allem die sehr dünne Story und ihre im Wesentlichen vorhersehbare Entwicklung. Auch die bis auf wenige Ausnahmen sehr oberflächlich gezeichneten Charaktere und das unbefriedigende Ende enttäuschen, zudem nervt der übertriebene Einsatz von computergeneriertem Blut in den oft brutalen Kampfszenen ein wenig.
Fazit: "Centurion" ist ein sehr blutiger historischer Actionfilm mit Horrorelementen, der mit guten Schauspielern und einer beklemmenden Atmosphäre zu gefallen weiß, aber als Konsequenz eines mittelmäßigen Drehbuchs und einiger handwerklicher Schwächen sein vorhandenes Potential bei weitem nicht ausreizt.
Das Resultat ist der beste dieser drei Filme, vollends überzeugen kann aber leider auch "Centurion" nicht. Das erste Ärgernis ist, daß die Legende der Neunten Legion eigentlich nur als Ausgangspunkt genutzt wird. Marshall macht gar nicht erst den Versuch, den Marsch der Legion ins Feindesland mit dem letztendlichen Hinterhalt der Pikten ausführlich in Szene zu setzen und die angesichts der unheimlichen Szenerie zahlreichen Möglichkeiten auszureizen, die Spannungsschraube langsam, aber konsequent immer weiter anzuziehen (wie ihm das in "The Descent" so vortrefflich gelungen ist). Stattdessen wird die Legion bereits nach kurzer Zeit in einer unübersichtlichen und generell mäßig überzeugend choreographierten Schlacht fast vollständig aufgerieben. Fortan richtet sich das Augenmerk auf die kleine Gruppe überlebender Soldaten – eine Storywendung, für die man nun wahrlich nicht die Legende der Neunten Legion hätte verwenden müssen.
Aber es läßt sich nicht ändern, Regisseur und Autor Marshall hat sich nunmal für diesen Handlungsverlauf entschieden. Was er daraus gemacht hat, ist vor allem für Genre-Fans durchaus unterhaltsam, wenn auch reichlich unoriginell. Im Grunde genommen handelt es sich einfach nur um eine nicht jugendfreie Version von Antoine Fuquas (selbst nicht gerade herausragendem) "King Arthur", mit sehr ähnlichen Stärken und Schwächen. Die Stärken betreffen die stimmungsvolle Musik von Ilan Eshkeri ("Der Sternwanderer"), die abgesehen von der Auftakt-Schlacht gelungenen Kampfchoreographien und die wunderschönen, düster-atmosphärischen Landschaftsaufnahmen aus Schottland. Zudem holt das hochkarätige, überwiegend britische Schauspielerensemble alles aus den meist klischeehaften Figuren heraus. Michael Fassbender gibt einen guten Anführer und Kämpfer ab, fast noch stärker beeindruckt jedoch Dominic West, der seiner Rolle als leidgeprüfter General Virilus eine bemerkenswerte Intensität verleiht. Olga Kurylenko ("James Bond 007 – Ein Quantum Trost", "Max Payne") überzeugt als stumme Kampfmaschine und auch die übrigen Darsteller machen ihre Sache gut.
Negativ ins Gewicht fallen bei "Centurion" vor allem die sehr dünne Story und ihre im Wesentlichen vorhersehbare Entwicklung. Auch die bis auf wenige Ausnahmen sehr oberflächlich gezeichneten Charaktere und das unbefriedigende Ende enttäuschen, zudem nervt der übertriebene Einsatz von computergeneriertem Blut in den oft brutalen Kampfszenen ein wenig.
Fazit: "Centurion" ist ein sehr blutiger historischer Actionfilm mit Horrorelementen, der mit guten Schauspielern und einer beklemmenden Atmosphäre zu gefallen weiß, aber als Konsequenz eines mittelmäßigen Drehbuchs und einiger handwerklicher Schwächen sein vorhandenes Potential bei weitem nicht ausreizt.
Wertung: 6,5 Punkte.
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