Originaltitel: The Eagle
Regie: Kevin Macdonald, Drehbuch: Jeremy Brock, Musik: Atli
Örvarsson
Darsteller: Channing Tatum, Jamie Bell, Donald Sutherland,
Mark Strong, Tahar Rahim, Denis O'Hare, Douglas Henshall, Ned Dennehy, Dakin
Matthews, Pip Carter, Aladár Laklóth, Lukács Bicskey, Brian Gleeson
Der junge römische Offizier Marcus Aquila (Channing Tatum)
hat sich eigens ins unwirtliche Britannien versetzen lassen, wo sein Vater
mitsamt seiner ganzen Legion vor Jahren spurlos verschwunden ist. Nachdem er
bereits kurz nach seiner Ankunft bei einem Piktenangriff eine schwere Verwundung erleidet,
wird Marcus jedoch gegen seinen Willen ehrenhaft entlassen. Nach seiner Genesung macht er sich
daher alleine mit dem britannischen Sklaven Esca (Jamie Bell, "Billy Elliot", "Jane Eyre") – der in seiner
Ehrenschuld steht, seit Marcus ihm das Leben gerettet hat – auf in das Land jenseits
des Hadrianswalls, um das Schicksal seines Vaters aufzuklären ...
Kritik:
Ex-Model Channing Tatum hat in den vergangenen Jahren eine erstaunliche Karriere hingelegt, die ihm kaum einer seiner zahlreichen Kritiker zugetraut hätte. Nach seinen ersten Hauptrollen in mäßigen, aber kommerziell recht erfolgreichen Werken wie dem Tanzfilm "Step Up", der Teenie-Komödie "She's the Man" oder dem Kampfsportfilm "Fighting" gelang ihm jedoch fast nahtlos der Übergang in die A-Liga Hollywoods. Top-Regisseure wie Michael Mann ("Public Enemies"), Lasse Hallström ("Das Leuchten der Stille") oder Steven Soderbergh ("Haywire") engagierten ihn, mit Romanzen wie "Für immer Liebe" feierte er beim weiblichen Publikum ebenso große Publikumserfolge wie mit Actionkrachern wie "G.I. Joe" beim männlichen. Im Sommer 2012 gelang ihm gar ein niemals erwarteter Überraschungserfolg mit der auf seinen eigenen Erlebnissen basierenden Stripper-Komödie "Magic Mike". Ja, Channing Tatum ist ein Star.
Einer der wenigen eher mißglückten Schritte auf der Karriereleiter des Channing Tatum war sein Ausflug in das Genre des Sandalenfilms im Jahr 2011. Basierend auf dem gleichnamigen Abenteuerroman von Rosemary Sutcliff konnte "Der Adler der neunten Legion" weltweit nur mit Mühe sein Budget von $25 Mio. wieder einspielen, was wohl auch daran lag, daß sich Tatum in der Hauptrolle als glatte Fehlbesetzung erwies. Nach dem klassischen Abenteuerfilm "Die letzte Legion" mit Colin Firth und Sir Ben Kinglsey sowie Neil Marshalls Actionfilm "Centurion" mit Michael Fassbender ist "Der Adler der neunten Legion" von Regisseur Kevin Macdonald ("Der letzte König von Schottland") bereits der dritte Kinofilm innerhalb weniger Jahre, der sich des Geheimnisses um die legendäre verschwundene Neunte Legion annimmt. Obwohl die drei Filme sehr unterschiedlich sind, eint sie (neben der Thematik) eines: Sie alle sind ziemlich mittelmäßig geraten und vergeuden das Potential der vielversprechenden Ausgangslage.
Während "Der Adler der neunten Legion" noch recht unterhaltsam beginnt, herrscht in der zweiten Filmhälfte zunehmend gepflegte Langeweile vor. Der grundsätzliche Handlungsverlauf ähnelt dem von "Centurion", ohne jedoch wenigstens mit dessen testosterongeladener Action punkten zu können. Auch die von Regisseur Macdonald nach eigener Aussage beabsichtigte Imperialismuskritik fällt ziemlich spärlich aus – zumal man als Zuschauer der synchronisierten Version noch nicht einmal bemerkt, daß er für die römischen Rollen großteils amerikanische Darsteller angeheuert hat. In schauspielerischer Hinsicht ist Macdonalds Film eigentlich sehr ordentlich besetzt, hat allerdings das Problem, daß Channing Tatum in der zentralen Rolle des Marcus Aquila gegen Hochkaräter wie den zweiten Hauptdarsteller Jamie Bell oder die Nebendarsteller Donald Sutherland (als Marcus' Onkel) und Mark Strong (als ehemaliger Legionär) doch recht deutlich abfällt. Außerdem nimmt man ihm den römischen Offizier schon rein optisch nicht so richtig ab (dieses Problem hatte übrigens auch Colin Firth in "Die letzte Legion"). Die Figuren Marcus und Esca sowie deren sich entwickelnde Beziehung, in der sich die Rollen von Herr und Diener zunehmend vertauschen, sind eigentlich recht interessant, werden vom enttäuschenden Drehbuch aber nicht genügend mit Leben erfüllt, um eine echte Verbindung zum Publikum aufbauen zu können – obwohl sich vor allem Jamie Bell als Esca redlich Mühe gibt.
Kameraführung und Musik sind gelungen, aber (anders als bei "Centurion") nicht gerade herausragend, weshalb "Der Adler der neunten Legion" letztlich bis auf den ordentlichen (und im Gegensatz zum restlichen Film und trotz FSK12-Freigabe erstaunlich blutigen) Auftakt nur selten gut zu unterhalten weiß. Man merkt zwar, daß Macdonald im Vergleich zu "Die letzte Legion" und "Centurion" stärker auf Authentizität setzt, was grundsätzlich positiv zu bewerten ist. Aber was nutzt es, wenn ein Film einigermaßen authentisch, aber über weite Strecken schlicht langweilig ist?
Ex-Model Channing Tatum hat in den vergangenen Jahren eine erstaunliche Karriere hingelegt, die ihm kaum einer seiner zahlreichen Kritiker zugetraut hätte. Nach seinen ersten Hauptrollen in mäßigen, aber kommerziell recht erfolgreichen Werken wie dem Tanzfilm "Step Up", der Teenie-Komödie "She's the Man" oder dem Kampfsportfilm "Fighting" gelang ihm jedoch fast nahtlos der Übergang in die A-Liga Hollywoods. Top-Regisseure wie Michael Mann ("Public Enemies"), Lasse Hallström ("Das Leuchten der Stille") oder Steven Soderbergh ("Haywire") engagierten ihn, mit Romanzen wie "Für immer Liebe" feierte er beim weiblichen Publikum ebenso große Publikumserfolge wie mit Actionkrachern wie "G.I. Joe" beim männlichen. Im Sommer 2012 gelang ihm gar ein niemals erwarteter Überraschungserfolg mit der auf seinen eigenen Erlebnissen basierenden Stripper-Komödie "Magic Mike". Ja, Channing Tatum ist ein Star.
Einer der wenigen eher mißglückten Schritte auf der Karriereleiter des Channing Tatum war sein Ausflug in das Genre des Sandalenfilms im Jahr 2011. Basierend auf dem gleichnamigen Abenteuerroman von Rosemary Sutcliff konnte "Der Adler der neunten Legion" weltweit nur mit Mühe sein Budget von $25 Mio. wieder einspielen, was wohl auch daran lag, daß sich Tatum in der Hauptrolle als glatte Fehlbesetzung erwies. Nach dem klassischen Abenteuerfilm "Die letzte Legion" mit Colin Firth und Sir Ben Kinglsey sowie Neil Marshalls Actionfilm "Centurion" mit Michael Fassbender ist "Der Adler der neunten Legion" von Regisseur Kevin Macdonald ("Der letzte König von Schottland") bereits der dritte Kinofilm innerhalb weniger Jahre, der sich des Geheimnisses um die legendäre verschwundene Neunte Legion annimmt. Obwohl die drei Filme sehr unterschiedlich sind, eint sie (neben der Thematik) eines: Sie alle sind ziemlich mittelmäßig geraten und vergeuden das Potential der vielversprechenden Ausgangslage.
Während "Der Adler der neunten Legion" noch recht unterhaltsam beginnt, herrscht in der zweiten Filmhälfte zunehmend gepflegte Langeweile vor. Der grundsätzliche Handlungsverlauf ähnelt dem von "Centurion", ohne jedoch wenigstens mit dessen testosterongeladener Action punkten zu können. Auch die von Regisseur Macdonald nach eigener Aussage beabsichtigte Imperialismuskritik fällt ziemlich spärlich aus – zumal man als Zuschauer der synchronisierten Version noch nicht einmal bemerkt, daß er für die römischen Rollen großteils amerikanische Darsteller angeheuert hat. In schauspielerischer Hinsicht ist Macdonalds Film eigentlich sehr ordentlich besetzt, hat allerdings das Problem, daß Channing Tatum in der zentralen Rolle des Marcus Aquila gegen Hochkaräter wie den zweiten Hauptdarsteller Jamie Bell oder die Nebendarsteller Donald Sutherland (als Marcus' Onkel) und Mark Strong (als ehemaliger Legionär) doch recht deutlich abfällt. Außerdem nimmt man ihm den römischen Offizier schon rein optisch nicht so richtig ab (dieses Problem hatte übrigens auch Colin Firth in "Die letzte Legion"). Die Figuren Marcus und Esca sowie deren sich entwickelnde Beziehung, in der sich die Rollen von Herr und Diener zunehmend vertauschen, sind eigentlich recht interessant, werden vom enttäuschenden Drehbuch aber nicht genügend mit Leben erfüllt, um eine echte Verbindung zum Publikum aufbauen zu können – obwohl sich vor allem Jamie Bell als Esca redlich Mühe gibt.
Kameraführung und Musik sind gelungen, aber (anders als bei "Centurion") nicht gerade herausragend, weshalb "Der Adler der neunten Legion" letztlich bis auf den ordentlichen (und im Gegensatz zum restlichen Film und trotz FSK12-Freigabe erstaunlich blutigen) Auftakt nur selten gut zu unterhalten weiß. Man merkt zwar, daß Macdonald im Vergleich zu "Die letzte Legion" und "Centurion" stärker auf Authentizität setzt, was grundsätzlich positiv zu bewerten ist. Aber was nutzt es, wenn ein Film einigermaßen authentisch, aber über weite Strecken schlicht langweilig ist?
Fazit: "Der Adler der neunten Legion" ist ein handwerklich solider historischer Abenteuerfilm, der aufgrund eines fehlbesetzten Hauptdarstellers und einer enttäuschend ereignislosen und langatmigen Storyführung nur selten zu überzeugen weiß.
Wertung: 4,5 Punkte.
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