Regie: Adam Shankman, Drehbuch: Chris D'Arienzo, Allan Loeb
und Justin Theroux
Darsteller: Julianne Hough, Diego Boneta, Tom Cruise, Alec
Baldwin, Russell Brand, Paul Giamatti, Malin Akerman, Catherine Zeta-Jones,
Bryan Cranston, Mary J. Blige, Kevin Nash, Eli Roth
Im Jahr 1987 zieht das hoffnungsvolle Landei Sherrie
(Julianne Hough, "Safe Haven") nach Los Angeles, wo sie ihren Traum verwirklichen will,
Sängerin zu werden. Kaum angekommen, wird sie auch schon ausgeraubt, was sich letztlich
aber sogar als positiv erweist. Denn auf diese Weise lernt sie den hilfreichen und
charmanten Drew (Diego Boneta) kennen, selbst Sänger einer eigenen Amateur-Band und vor allem angestellt bei dem für seine Rock-Konzerte
berühmten Nachtclub "The Bourbon Room". Durch Drews Fürsprache bei
dessen Besitzer Dennis Dupree (Alec Baldwin, "To Rome with Love") ergattert Sherrie einen Job als
Kellnerin – gerade rechtzeitig für das Abschiedskonzert ihres großen Idols
Stacee Jaxx (Tom Cruise, "Mission: Impossible – Phantom Protokoll") mit seiner Rock-Band Arsenal im Bourbon Room. Doch der
frisch gewählte Bürgermeister (Bryan Cranston, "Drive", TV-Serie "Breaking Bad") und seine Gattin Patricia (Catherine Zeta-Jones)
haben es sich auf die Fahnen geschrieben, den gesamten Sunset Strip von der teuflischen
Rockmusik zu befreien ...
Kritik:
Nach "Hairspray" inszeniert Regisseur Adam Shankman ein weiteres Mal ein Musical, doch bei genauer Betrachtung gibt es zwischen den Filmen mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten. Während "Hairspray" eine Neuauflage eines Originalfilms war (der allerdings später eine eigene Musical-Adaption erhielt), basiert "Rock of Ages" auf einem erfolgreichen Broadway-Stück. Die Handlung von "Hairspray" wurde durch (großteils für den Film von 1987) eigens komponierte Lieder vorangetrieben, wohingegen in "Rock of Ages" ausschließlich Rocksongs der 1980er Jahre von Bands wie Guns ´n´ Roses, Bon Jovi oder Foreigner gesungen werden. Dadurch wirkt "Rock of Ages" mitunter wie ein 1980er Jahre-Kino-Special der populären TV-Serie "Glee" (bei der Shankman übrigens bei zwei Episoden Regie führte), zumal die Story ähnlich klischeehaft ist. Womit wir auch beim größten Unterschied zwischen den beiden Shankman-Musicals sind: "Hairspray" ist deutlich besser!
Nach "Hairspray" inszeniert Regisseur Adam Shankman ein weiteres Mal ein Musical, doch bei genauer Betrachtung gibt es zwischen den Filmen mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten. Während "Hairspray" eine Neuauflage eines Originalfilms war (der allerdings später eine eigene Musical-Adaption erhielt), basiert "Rock of Ages" auf einem erfolgreichen Broadway-Stück. Die Handlung von "Hairspray" wurde durch (großteils für den Film von 1987) eigens komponierte Lieder vorangetrieben, wohingegen in "Rock of Ages" ausschließlich Rocksongs der 1980er Jahre von Bands wie Guns ´n´ Roses, Bon Jovi oder Foreigner gesungen werden. Dadurch wirkt "Rock of Ages" mitunter wie ein 1980er Jahre-Kino-Special der populären TV-Serie "Glee" (bei der Shankman übrigens bei zwei Episoden Regie führte), zumal die Story ähnlich klischeehaft ist. Womit wir auch beim größten Unterschied zwischen den beiden Shankman-Musicals sind: "Hairspray" ist deutlich besser!
Das soll nicht heißen, daß "Rock of Ages" schlecht
wäre, aber er reicht ohne Zweifel nicht an die Qualität des Sixties-Musicals heran – und ein wichtiger Punkt für diese Einschätzung ist die Handlung. Während
"Hairspray" zwar auch nicht gerade die originellste Story aller
Zeiten erzählt, ist sie doch wesentlich unkonventioneller präsentiert und
ausgesprochen geschickt mit gesellschaftlichen Themen wie der Rassentrennung
verbunden. In "Rock of Ages" ist die zentrale Liebesgeschichte
zwischen Sherrie und Drew so schmalzig und vorhersehbar, daß es schon ärgerlich
ist. Der mit Abstand interessanteste Teil der Handlung ist jener, der sich um
den abgehalfterten Superstar Stacee Jaxx und seinen geldgierigen Manager (Paul
Giamatti, "Barney's Version", "The Ides of March") dreht.
Die in die Story eingebundenen Alibi-Konflikte werden dagegen bestenfalls
halbherzig verfolgt und speziell der Handlungsstrang um das
Bürgermeister-Ehepaar ist dramaturgisch völlig überflüssig. Immerhin bekommt
das Publikum auf diese Weise aber zwei gelungene Gesangseinlagen mit der musicalerfahrenen Catherine Zeta-Jones ("Chicago") im Mittelpunkt
geboten.
Überhaupt ist
die Musik die größte Stärke von "Rock of Ages". Für meinen Geschmack
ist die Songauswahl zwar einen Tick zu mainstreamlastig geraten und ein
Musical über Rockmusik der 1980er Jahre ohne einen einzigen Queen-Song ist
eigentlich ein Sakrileg. Dennoch: Die Musik macht einfach Laune, zumal die
gesanglichen Leistungen aller Beteiligten einwandfrei sind. Noch besser
allerdings ist die Choreographie von Mia Michaels. Das Engagement der
erfahrenen Broadway-Choreographin ist vermutlich die größte Leistung des
Regisseurs. Denn es ist absolut bewundernswert, wie es Michaels gelingt, die
zahlreichen Musical-Einlagen sowohl mitreißend als auch immer wieder
erstaunlich witzig und detailverliebt zu gestalten. Könnte der Rest des Films
mit Michaels' Leistung mithalten, "Rock of Ages" wäre ein Meisterwerk.
Ist er aber nicht, was auch daran liegt, daß Shankmans Regieführung diesmal
ein paar Schwächen aufweist. Vor allem zu Beginn gibt es einige arg forciert
wirkende Szenen, die wohl vor allem dazu dienen sollen, Teile der Story kurz und
prägnant zusammenzufassen, die in der Broadway-Vorführung einen größeren Raum
einnehmen. Leider stören diese Szenen den
Rhythmus des Films. Die Dialoge wirken unelegant und gezwungen, nicht wie authentische Gespräche, sondern eher
wie die Nacherzählungen für das Publikum, die sie letztlich sind. Das ist kein Desaster, weil sich die Anzahl dieser
Sequenzen sehr im Rahmen hält, aber es ist ärgerlich und unnötig.
Schauspielerisch muß ich den nächsten Vergleich zu
"Hairspray" bemühen, denn während dort die jungen Darsteller/Sänger
für die Highlights sorgen, sind bei "Rock of Ages" eindeutig die
"Veteranen" die Stars. Die eigentlichen Hauptdarsteller Julianne Hough und Diego Boneta – beides
hauptberufliche Sänger ohne allzu viel Schauspielerfahrung – machen ihre Sache
zwar gut, leiden aber schlicht und ergreifend unter der stinklangweiligen
Liebesgeschichte, die das Drehbuch ihnen aufzwingt. Viel unterhaltsamer wird
der Film in den Passagen, die sich um Stacee Jaxx drehen. Tom Cruise blüht in
der Rolle eines Rockstars, den als exzentrisch zu bezeichnen noch eine
Untertreibung wäre, ähnlich auf wie in seiner OSCAR-nominierten Rolle als
Sex-Guru in Paul Thomas Andersons "Magnolia" oder als cholerischer
Filmproduzent Les Grossman in Ben Stillers "Tropic Thunder". Man kann
zu Cruise ja stehen, wie man will, in solch extravaganten Rollen zeigt der Mann
(hier auch als Sänger), was er alles drauf hat. Und das ist jede Menge. Speziell
das knisternde Zusammenspiel mit Malin Akerman ("Watchmen",
"Wanderlust") als "Rolling
Stone"-Reporterin Constance Sack produziert jede Menge Lacher. Catherine
Zeta-Jones und Bryan Cranston können
in für sie ungewohnten Rollen ebenfalls überzeugen. Gleiches gilt für Alec Baldwin,
dessen eher kleine, aber absolut herrliche Storyline mit seinem vom
britischen Brachial-Komiker Russell Brand ("Männertrip", "Arthur") gespielten
Assistenten beispielhaft ist für die erfrischende Selbstironie, die
"Rock of Ages" durchzieht. Tatsächlich gelingt es dem Film,
ehrliche Leidenschaft für die Rockmusik dieses Jahrzehnts mit humorvollem
Spiel mit den Klischees dieser Zeit harmonisch zu verbinden.
Fazit: "Rock of Ages" ist dramaturgisch mindestens eine
Klasse schwächer als "Hairspray" vom gleichen Regisseur. Die
herausragende Choreographie der von spielfreudigen Darstellern mit
Leidenschaft vorgetragenen Songs, der selbstironische Humor und die
interessanten Nebenfiguren machen diese Musical-Adaption trotz lahmer Handlung sehens- und
hörenswert. Wie bei allen Musicals ist dafür aber natürlich vor allem entscheidend, ob man mit dieser Art von Musik etwas anfangen kann oder nicht.
Wertung: 6,5 Punkte.
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