Regie: Adam Shankman, Drehbuch: Leslie Dixon, Musik: Marc
Shaiman
Darsteller: Nikki Blonsky, John Travolta, Michelle Pfeiffer,
Christopher Walken, James Marsden, Zac Efron, Amanda Bynes, Queen Latifah,
Brittany Snow, Allison Janney, Jerry Stiller, Paul Dooley, Jayne Eastwood,
Elijah Kelley, John Waters
Im Baltimore der 1960er Jahre kennt die Jugend nur ein Gesprächsthema: Die
Musiksendung des smarten Corny Collins (James Marsden, "X-Men",
"27 Dresses") im lokalen Fernsehen. Als es eines Tages ein Vortanzen
gibt, da eine der Tänzerinnen in der Show neun Monate lang
"verhindert" sein wird, will die zwar übergewichtige, aber
musikbegeisterte Tracy Turnblad (Nikki Blonsky erhielt für ihr Leinwanddebüt eine verdiente Golden Globe-Nominierung) unbedingt teilnehmen. Ihre
liebevolle, aber überfürsorgliche Mutter Edna (John Travolta im Fatsuit – das
ist zum Glück bei weitem nicht so geschmacklos wie es klingt, vor allem
nicht so geschmacklos wie bei Eddie Murphy in Trash-Komödien wie
"Norbit") ist dagegen, da sie ihrer Tochter eine Enttäuschung
ersparen will. Tracy tanzt dennoch vor und tatsächlich: Ihr Tanzstil
begeistert Corny Collins und kurz darauf auch die TV-Zuschauer – Tracy ist ein
Star! Das wiederum gefällt der fiesen Produzentin Velma von Tussle (Michelle
Pfeiffer, "Dark Shadows") ganz und gar nicht, die ihre zickige Tochter Amber (Brittany Snow, "Pitch Perfect")
mit allen Mitteln zum landesweiten Star machen will ...
Kritik:
Bei "Hairspray" vom bis dahin eher für bestenfalls mittelmäßige Filme bekannten Regisseur Adam Shankman ("Wedding Planner", "Der Babynator", "Haus über Kopf") handelt es sich um ein Remake des gleichnamigen Kultfilms von Trash-Legende John Waters (der übrigens gleich zu Beginn ein witziges Cameo hat) aus dem Jahr 1988 – den ich leider nicht gesehen habe. Einen Vergleich zwischen Original und Neuauflage sucht man hier also vergeblich. Für sich genommen ist Shankmans "Hairspray" aber ohne Zweifel hervorragendes Entertainment und beweist, daß sich der Regisseur bis dahin deutlich unter Wert verkauft hatte. Die Songs im Sixties-Stil sind mitreißend, hervorragend choreographiert und von den Darstellern mit Verve vorgetragen, sodaß sie mindestens zum rhythmischen Mit-den-Gliedmaßen-zucken animieren, wenn nicht gar zum lautstarken Mitsingen.
Bei "Hairspray" vom bis dahin eher für bestenfalls mittelmäßige Filme bekannten Regisseur Adam Shankman ("Wedding Planner", "Der Babynator", "Haus über Kopf") handelt es sich um ein Remake des gleichnamigen Kultfilms von Trash-Legende John Waters (der übrigens gleich zu Beginn ein witziges Cameo hat) aus dem Jahr 1988 – den ich leider nicht gesehen habe. Einen Vergleich zwischen Original und Neuauflage sucht man hier also vergeblich. Für sich genommen ist Shankmans "Hairspray" aber ohne Zweifel hervorragendes Entertainment und beweist, daß sich der Regisseur bis dahin deutlich unter Wert verkauft hatte. Die Songs im Sixties-Stil sind mitreißend, hervorragend choreographiert und von den Darstellern mit Verve vorgetragen, sodaß sie mindestens zum rhythmischen Mit-den-Gliedmaßen-zucken animieren, wenn nicht gar zum lautstarken Mitsingen.
Doch obwohl die Musik eindeutig im
Zentrum des Geschehens steht, gelingt es "Hairspray", so ganz nebenbei auch noch
eine interessante Story zu erzählen und eine lebensbejahende Botschaft zu
vermitteln. Einerseits gelingt dies durch die typisch
amerikanische "Lebe deinen Traum!"-Philosophie, die hier Tracy
personifiziert. Aber auch ein so ernstes Thema wie die zum Zeitpunkt der
Handlung in den letzten Zügen liegende Rassentrennung – beispielsweise gibt es in der
Corny-Collins-Show einmal pro Monat einen speziellen
"Negertag" ... – spielt eine wichtige Rolle und damit die
Gleichberechtigung insgesamt.
Dabei gelingt es dem Film unter anderem mittels beeindruckender Musical-Nummern, die großen Fortschritte der vergangenen Jahrzehnte in dieser Thematik hervorzuheben, gleichzeitig aber nachdrücklich daran zu erinnern, daß der Weg zu einer echten, unbegrenzten Gleichberechtigung auch in Zeiten eines dunkelhäutigen US-Präsidenten noch lange nicht zu Ende gegangen ist. Doch bevor das nun so rüberkommt, als wäre "Hairspray" ein gar zu bedeutungsschwerer Film: Dank der Musik und auch der bewußt übertriebenen Charaktere wie der von Michelle Pfeiffer wunderbar boshaft gespielten TV-Produzentin bleibt die Stimmung stets locker-flockig. Kurz gesagt: "Hairspray" macht einfach Spaß. Die innerhalb der Handlung präsentierten Konflikte werden eher satirisch aufgearbeitet, das Original soll in dieser Hinsicht wohl deutlich tiefer in die Materie eingedrungen sein.
Besonders erfreulich ist übrigens, daß die
naiv-optimistisch erscheindende Botschaft "Du kannst es schaffen, wenn du
dich nur richtig anstrengst" in diesem Fall tatsächlich zutraf. In den USA wurde "Hairspray" mit einem Einspielergebnis von fast
$120 Mio. ein unerwartet großer Erfolg (in Deutschland reichte es gerade mal zu
200.000 Zuschauern) und damit wurde auch die auf den ersten Blick allen Kino-
und TV-Standards widersprechende 19-jährige Nikki Blonsky durch ihren
allerersten Leinwandauftritt zu einem kleinen Star, dem eine große Zukunft
vorausgesagt wurde. Bislang jedoch zu Unrecht, denn bis zum Jahr 2012 kam bis auf zwei
vorrübergehende Hauptrollen in relativ unbekannten TV-Serien ("Valemont"
und "Huge") leider noch nicht viel nach ...
Das ist zwar bedauerlich, ändert aber natürlich nichts daran, daß nicht nur Blonsky, sondern generell die jüngeren Schauspieler "Hairspray" zu dem großen Vergnügen
machen, das es ist. Zwar liefern Travolta (dessen Besetzung in einer Frauenrolle übrigens eine
Hommage an das Original-"Hairspray" ist, in dem die gleiche Rolle von dem
berühmten Travestie-Star Divine gespielt wurde), Pfeiffer sowie Christopher
Walken ("7 Psychos") als Tracys gutherziger Vater überzeugende Leistungen ab. Für die echten
Highlights sorgen neben Blonsky jedoch vor allem James Marsden als lässiger
Crooner im Dean-Martin-Stil, die für die musikalischen Höhepunkte sorgende
Queen Latifah, die großes Comedy-Talent offenbarende Amanda
Bynes ("Einfach zu haben") als
Tracys herzensgute beste Freundin Penny Pingleton und der dank der "High
School Musical"-Reihe zum Idol von Millionen Teenagern avancierte Zac
Efron als Tracys großer Schwarm.
Fazit: "Hairspray" ist ein hervorragend inszeniertes und stark gespieltes Feelgood-Musical mit leichten sozialkritischen Anklängen, das pure Lebensfreude atmet und damit nicht nur Freunde der Sixties-Musik begeistern dürfte.
Fazit: "Hairspray" ist ein hervorragend inszeniertes und stark gespieltes Feelgood-Musical mit leichten sozialkritischen Anklängen, das pure Lebensfreude atmet und damit nicht nur Freunde der Sixties-Musik begeistern dürfte.
Wertung: 8,5 Punkte.
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