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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Mittwoch, 27. Juni 2012

EINFACH ZU HABEN (2010)

Originaltitel: Easy A
Regie: Will Gluck, Drehbuch: Bert V. Royal, Musik: Brad Segal
Darsteller: Emma Stone, Penn Badgley, Stanley Tucci, Lisa Kudrow, Aly Michalka, Dan Byrd, Amanda Bynes, Malcolm McDowell, Thomas Haden Church, Patricia Clarkson, Cam Gigandet, Fred Armisen
 Easy A
(2010) on IMDb Rotten Tomatoes: 85% (7,1); weltweites Einspielergebnis: $75,0 Mio.
FSK: 12, Dauer: 92 Minuten.

Die hübsche Olive (Emma Stone) ist an der Highschool ein ziemliches Mauerblümchen. Das ändert sich, als sie ihrer nervigen Freundin Rhiannon (Aly Michalka aus der TV-Serie "Hellcats") auf der Mädchentoilette erzählt, sie habe sich am Wochenende von einem College-Studenten entjungfern lassen. Eigentlich will sie Rhiannon mit dieser Lüge bloß zum Schweigen bringen, doch dummerweise hat die äußerst prüde Marianne (Amanda Bynes, "Hairspray"), Leiterin des Bibelkreises, das Gespräch mitangehört und erzählt die Neuigkeit in ihrer Empörung auf dem gesamten Schulhof herum. Olive ist die auf diese Weise gewonnene Aufmerksamkeit vor allem ihrer männlichen Mitschüler zunächst gar nicht unangenehm, doch als die Gerüchteküche immer stärker brodelt zusätzlich befeuert durch einige gut gemeinte, aber nicht unbedingt wohldurchdachte Handlungen Olives , wird ihr Ruf als Schulschlampe vom Dienst zunehmend zur psychischen Belastung ...

Kritik:
Eigentlich hatte ich nicht vor, noch einmal Geld für eine Eintrittskarte für eine Highschool-Komödie auszugeben; immerhin liegt meine Teenager-Zeit inzwischen doch schon eine ganze Weile in der Vergangenheit. Dank guter Kritiken und der Besetzung mit der reizenden Emma Stone in der Hauptrolle und einem wirklich fabelhaften Nebendarsteller-Ensemble habe ich für "Einfach zu haben" eine Ausnahme gemacht und wurde nicht enttäuscht. Das große Vorbild von Regisseur Will Gluck in seinem zweiten Spielfilm (nach einem wenig aufsehenerregenden Debüt mit "Fired Up! – Das Cheerleader-Camp") ist offensichtlich der mittlerweile verstorbene John Hughes mit seinen legendären Teenager-Komödien der 1980er Jahre ("Ferris macht blau", "The Breakfast Club"). Das zeigt sich allgemein am Stil der Inszenierung, aber auch ganz konkret an Olives Wunsch, ihr Leben wäre mehr so wie in ebenjenen Hughes-Klassikern.

An Hughes' beste Filme mag "Einfach zu haben" qualitativ trotz eines unbestreitbar hohen Unterhaltungsfaktors nicht ganz heranreichen zumal vor allem auf europäische Zuschauer die ausgesprochene Prüderie der Story wohl zwangsläufig ziemlich befremdlich wirken muß. Aber nunja, ohne diese scheinbar typisch amerikanischen Überreaktionen auf alles, was auch nur im entferntesten mit Sex zu tun hat, gäbe es den Film nicht. Hierzulande würden die Gerüchte über Olives vermeintlich so ausschweifendes Liebesleben höchstens zu ein paar gepflegten Lästereien in der Klasse führen nicht unbedingt der Stoff, aus dem Filme gemacht sind. Doch Prüderie hin oder her: "Einfach zu haben" ist mit seiner Warmherzigkeit und der Mischung aus purem Slapstick und durchaus anspruchsvollen Film- und Literaturanspielungen (beispielsweise orientiert sich die Story grob an Nathaniel Hawthornes berühmtem Roman "Der scharlachrote Buchstabe", den Olives Klasse in der Schule durchnimmt) definitiv eine der liebenswertesten und zugleich cleversten Highschool-Komödien seit langem.

Neben dem Drehbuch-Debütanten Bert V. Royal trägt dazu auch und vor allem die wunderbare Emma Stone bei. Trotz illustrer Nebendarsteller (darunter mit Stanley Tucci, Patricia Clarkson und Thomas Haden Church immerhin drei OSCAR-Nominees) ist es eindeutig sie, die diesen Film mit ihrem Charisma und ihrer überwältigend sympathischen Ausstrahlung trägt – weshalb es übrigens ausgesprochen schwerfällt zu glauben, daß sie zu Beginn des Films tatsächlich ein Mauerblümchen sein soll. Nach den ersten Erfolgen in erinnerungswürdigen Nebenrollen in den Komödien "Superbad" und "Zombieland" bewies Stone in "Einfach zu haben", daß sie auch einen Film als Hauptdarstellerin tragen kann. Mit dieser Visitenkarte standen ihr fast alle Türen in Hollywood offen, was sie seitdem mit kluger Filmauswahl (auf die Dramedy "Crazy, Stupid, Love." folgte zuerst das OSCAR-gekrönte Drama "The Help", dann der Superhelden-Blockbuster "The Amazing Spider-Man") weidlich ausnutzt. Ein Ende der Erfolgssträhne ist (glücklicherweise) nicht abzusehen.

Die Figuren von "Einfach zu haben" sind zwar teilweise recht klischeehaft ausgestaltet, erfüllen aber ihren Zweck und wissen hin und wieder sogar zu überraschen. Die recht originell erzählte und mit zahlreichen gewitzten Dialogen sowie einigen Slapstick-Momenten angereicherte Story wird von Regisseur Gluck fast durchgehend temporeich und zielstrebig vorangetrieben. Manche Entwicklung mag zwar übertrieben wirken und der Ausgang der Geschichte ist vorhersehbar, doch alles in allem ist die Handlung grundsympathisch und höchst unterhaltsam.

Fazit: "Einfach zu haben" ist – sofern man die sehr amerikanische Prämisse der Handlung akzeptieren kann – ein erfrischender, einfallsreich inszenierter und inhaltlich vergleichsweise anspruchsvoller Neuzugang im Subgenre der Highschool-Komödien, der vor allem mit einem hochkarätigen Schauspieler-Ensemble samt toller Hauptdarstellerin sowie jeder Menge Humor punkten kann.

Wertung: 8 Punkte.


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