Regie: James Wan, Drehbuch: Leigh Whannell, Musik: Joseph
Bishara
Darsteller:
Patrick Wilson, Rose Byrne, Ty Simpkins, Barbara Hershey, Lin Shaye, Leigh
Whannell, Angus Sampson, John Henry Binder
Die junge Familie Lambert zieht in ein neues Haus. Bereits kurz nach dem Umzug fällt Sohn Dalton (Ty Simpkins, "Iron Man 3") nach einem harmlosen Leitersturz
in eine Art Koma, für das die Ärzte keinerlei medizinische Ursache finden können.
Da die medizinische Behandlung keinerlei Auswirkung auf seinen Zustand zu haben scheint, wird Dalton nach einigen Monaten im Krankenhaus den Lamberts zur
häuslichen Pflege übergeben. Doch kaum ist er wieder zu Hause, scheint es im Gebäude zu spuken. Während Mutter Renai (Rose
Byrne, "28 Weeks Later", "Brautalarm"), die den ganzen Tag zu
Hause ist und auf Dalton aufpaßt, schnell an übernatürliche Vorgänge glaubt,
zeigt sich ihr Ehemann John (Patrick Wilson, "Little Children",
"Watchmen"), ein bodenständiger Lehrer, skeptisch. Seiner Frau zuliebe zieht
die Familie dennoch erneut um - aber die mysteriösen Ereignisse folgen ihnen auch in ihr neues Heim
...
Kritik:
"Insidious" von den "Saw"-Schöpfern James Wan und Leigh Whannell (der zudem in einer Nebenrolle zu sehen ist) ist ein Geisterbahnfilm im besten Sinne: Man weiß eigentlich – zumindest als Genre-Kenner – meistens genau, was als nächstes passieren wird, welcher Schockmoment einen erwartet. Und doch kann man sich der Faszination des Ganzen einfach nicht entziehen, weil die Atmosphäre, die der Film schafft, so wunderbar dicht und überzeugend ist. Bevor übrigens jemand angesichts der "Saw"-Verbindung direkt aus der Rezension aussteigen will, soll betont werden: Es gibt in "Insidious" kaum Gewalt, der Film ist eindeutig kein Horror-, sondern ein klassischer Gruselfilm á la "The Fog", "Das Waisenhaus" oder "Die Frau in Schwarz".
"Insidious" von den "Saw"-Schöpfern James Wan und Leigh Whannell (der zudem in einer Nebenrolle zu sehen ist) ist ein Geisterbahnfilm im besten Sinne: Man weiß eigentlich – zumindest als Genre-Kenner – meistens genau, was als nächstes passieren wird, welcher Schockmoment einen erwartet. Und doch kann man sich der Faszination des Ganzen einfach nicht entziehen, weil die Atmosphäre, die der Film schafft, so wunderbar dicht und überzeugend ist. Bevor übrigens jemand angesichts der "Saw"-Verbindung direkt aus der Rezension aussteigen will, soll betont werden: Es gibt in "Insidious" kaum Gewalt, der Film ist eindeutig kein Horror-, sondern ein klassischer Gruselfilm á la "The Fog", "Das Waisenhaus" oder "Die Frau in Schwarz".
Obwohl also die Geschichte grundsätzlich recht vorhersehbar ist,
gelingt ihr das Kunststück, einigermaßen originell zu bleiben. Dies liegt vor
allem im letzten Filmdrittel begründet, das eine unerwartete und im Wortsinn
phantastische Wendung einschlägt, die das Publikum polarisiert. Auch
ich muß zugeben, daß das erzählerische und künstlerische Potential dieses finalen Akts leider bei weitem nicht ausgeschöpft wird – dennoch finde ich das letzte Filmdrittel für sich
genommen gelungen und im Zusammenspiel mit dem Rest des Films sogar richtig
gut.
Und doch ist die Geschichte wie bei so vielen Vertretern des Genres letztlich nicht der hauptsächliche Grund dafür, daß
"Insidious" als Gruselfilm so gut funktioniert. Auch die Schauspieler
beziehungsweise die von ihnen verkörperten Charaktere (deren Verhalten nicht immer ganz nachvollziehbar wirkt)
sind nicht entscheidend, obwohl Wilson und Byrne ihre Sache als
Durchschnittsehepaar ebenso gut machen wie die Nebendarsteller um Barbara
Hershey ("Black Swan").
Nein, "Insidious" funktioniert, weil Wan, Whannell und ihr gesamtes
Team die bereits gelobte extrem dichte Atmosphäre geschaffen haben. In einer
gerechten Welt hätte "Insidious" wohl sogar ein paar
OSCAR-Nominierungen in Kategorien wie Ton, Tonschnitt oder Makeup bekommen,
aber als Horrorfilm ist er bei den großen Preisverleihungen leider von vornherein fast chancenlos. Was aber nichts
daran ändert, daß der Film in diesem Bereich Großartiges leistet. Auch die teilweise regelrecht furchterregende, oft atonale Musik von Joseph Bishara trägt
ihren Teil zum Gelingen von "Insidious" bei, wenngleich sie mitunter etwas zu laut und aufdringlich eingesetzt
wird (was der Film gar nicht nötig hätte).
James Wan und Leigh Whannell zeigen somit erneut, daß sie derzeit wohl die besten, weil kreativsten und
engagiertesten Horrorschöpfer im weitesten Sinne sind. Selbst in ihren schwächeren
Werken (wie "Dead Silence") ist zumindest großes Potential
erkennbar und gibt es immer einige großartig funktionierende Szenen.
Daran, durchgehend überzeugende Filme zu drehen, müssen sie definitiv noch
arbeiten und einige handwerkliche Schwächen gerade in den Drehbüchern ausmerzen
- aber "Insidious" ist wieder ein großer Schritt in die
richtige Richtung. Genrefans werden sicherlich noch lange Freude an den beiden haben und auch
eher am Mainstream orientierte Kinofreunde dürfen auf die eine oder andere
positive Überraschung hoffen, wie "Insidious" mit seinem unerwartet
großen US-Erfolg (über $50 Mio. Einnahmen bei einem Budget von gerade einmal
$1,5 Mio.) belegt. Entsprechend kam im Herbst 2013 auch eine Fortsetzung namens "Insidious: Chapter 2" in die Kinos.
Fazit: "Insidious" bietet über zwei Drittel seiner Laufzeit von rund 100 Minuten hinweg einen inhaltlich konventionellen, aber stilistisch und technisch überzeugenden Spukhaus-Plot. Das letzte Drittel bietet einerseits mehr Humor, andererseits aber auch eine überraschende, im Ansatz sehr kreativ umgesetzte Wendung. Manche Zuschauer und Kritiker finden, daß dieses letzte Drittel die Qualität des gesamten Films mindert – für andere, zu denen ich zähle, machen die finalen 30 Minuten trotz ihrer Schwächen aus einem sehr soliden erst einen richtig guten Gruselfilm.
Wertung: 8 Punkte.
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