Originaltitel: The Woman in Black
Regie: James Watkins, Drehbuch: Jane
Goldman, Musik: Marco Beltrami
Darsteller: Daniel Radcliffe, Ciarán
Hinds, Janet McTeer, Liz White, Roger Allam
England, Anfang des 20.
Jahrhunderts: Seit vier Jahre zuvor seine Frau im Kindbett das Leben ließ, wird
der junge Londoner Anwalt Arthur Kipps (Daniel "Harry Potter"
Radcliffe) nicht mehr glücklich. Zwar liebt er seinen Sohn, doch da dieser
seiner Mutter so ähnlich sieht, erinnert er ihn ständig an seine verlorene
Liebe. Um nicht auch noch seine Anstellung bei einer Anwaltskanzlei zu
verlieren, muß Arthur für einige Tage in ein kleines Küstendorf fahren, um die
Erbschaft einer reichen, aber vereinsamten Frau zu regeln. Dort angekommen, muß
er jedoch feststellen, daß er unerwünscht ist. Die Dörfler wollen ihm keine
Unterkunft gewähren, zudem versuchen sie hartnäckig, ihn vom abgelegenen Landsitz
der Verstorbenen fernzuhalten. Da Arthurs Arbeitsplatz und damit letztlich sein Lebensunterhalt (und der seines Sohnes) vom Gelingen dieses Auftrags abhängt, bleibt er
standhaft. Doch schnell stellt er fest, daß in dem verlassenen Gemäuer
unheimliche Dinge vorgehen ...
Kritik:
Vor allem in den 1950er und 1960er Jahren haben sich die britischen Hammer Film Productions mit Gothic Horror-Filmen beispielsweise über Genreikonen wie Dracula und Frankenstein den Ruf eines Kult-Filmstudios erworben. Schauspieler wie Christopher Lee oder Peter Cushing wurden durch ihre Mitwirkung in zahllosen Hammer-Filmen zu Stars. Ab den 1970er Jahren ging es jedoch deutlich abwärts und Mitte der 1980er Jahre wurde die Filmproduktion eingestellt. Im Jahr 2007 dann – wie passend für ein Unternehmen, das mit Horrorfilmen zur Legende wurde – die Wiederauferstehung durch einen neuen, holländischen Eigentümer. Seitdem hat Hammer drei mäßig erfolgreiche Filme produziert (der namhafteste ist "Let Me In" von "Cloverfield"-Regisseur Matt Reeves), doch mit dem Gruselfilm "Die Frau in Schwarz" kann das Studio nun wieder nachhaltig auf sich aufmerksam machen und mit einem weltweiten Einspielergebnis von über $120 Mio. sogar einen kommerziellen Hit vorweisen.
Vor allem in den 1950er und 1960er Jahren haben sich die britischen Hammer Film Productions mit Gothic Horror-Filmen beispielsweise über Genreikonen wie Dracula und Frankenstein den Ruf eines Kult-Filmstudios erworben. Schauspieler wie Christopher Lee oder Peter Cushing wurden durch ihre Mitwirkung in zahllosen Hammer-Filmen zu Stars. Ab den 1970er Jahren ging es jedoch deutlich abwärts und Mitte der 1980er Jahre wurde die Filmproduktion eingestellt. Im Jahr 2007 dann – wie passend für ein Unternehmen, das mit Horrorfilmen zur Legende wurde – die Wiederauferstehung durch einen neuen, holländischen Eigentümer. Seitdem hat Hammer drei mäßig erfolgreiche Filme produziert (der namhafteste ist "Let Me In" von "Cloverfield"-Regisseur Matt Reeves), doch mit dem Gruselfilm "Die Frau in Schwarz" kann das Studio nun wieder nachhaltig auf sich aufmerksam machen und mit einem weltweiten Einspielergebnis von über $120 Mio. sogar einen kommerziellen Hit vorweisen.
Tatsächlich wäre die (bereits
zweite) Adaption des Schauerromans von Susan Hill der perfekte Comeback-Film
für Hammer gewesen. Von Regisseur James Watkins ("Eden Lake")
stilsicher und ausgesprochen atmosphärisch inszeniert, dabei wunderbar altmodisch (vielen jüngeren Horrorfans wohl etwas zu langatmig) und durchsetzt mit exzellent getimten
Schockmomenten. Letztere kommen nie übertrieben daher, die musikalische
Begleitung durch Marco Beltrami bleibt stets angenehm dezent und selbst die von
anderen Genrevertretern gerne für billige Effekthascherei genutzten
Soundeffekte werden erfreulich sparsam und passend eingesetzt.
Daniel Radcliffe macht seine Sache
als Hauptdarsteller gut, wenngleich seine Rolle sicherlich nicht übermäßig
anspruchsvoll ist. Zwar muß er den Film über weite Strecken allein tragen
(nur der von Ciarán Hinds überzeugend gespielte Mr. Daily, der sich über den
Aberglauben seiner Mitbürger erhaben fühlt, steht ihm öfters zur Seite), aber
seine schauspielerischen Aufgaben beschränken sich im Wesentlichen darauf, deprimiert und/oder
erschrocken auszusehen. Wie gesagt, das mag nicht allzu anspruchsvoll sein,
aber man muß es erst einmal überzeugend auf die Leinwand bringen – und das gelingt
Radcliffe.
Leider werden die Geschehnisse im mittleren Akt von "Die Frau in Schwarz" vorübergehend ziemlich
repetitiv: Arthur sieht oder hört in einiger Entfernung etwas Unheimliches,
schaut nach, findet nichts. Er sieht oder hört woanders etwas Unheimliches,
schaut nach, findet nichts. So geht das eine ganze Weile lang. Zwar steigert Watkins
das Ausmaß des "Unheimlichseins" nach und nach, ebenso wie die Anzahl
der Schockmomente. Doch für so manch ungeduldigen Zuschauer wird diese
Steigerung sicherlich zu langsam vonstatten gehen. Es handelt sich eben ganz
eindeutig nicht um einen modernen Horror-, sondern um einen klassischen Geisterfilm. Unspektakulär, nicht allzu originell und ohne große Actionsequenzen, aber dafür mit wunderbarer Gruselatmosphäre. Unter dem Strich hat das aber auf jeden Fall genügend Zuschauer in die Kinos gelockt, um für 2015 eine Fortsetzung mit dem Untertitel "Angel of Death" zu ermöglichen, die 40 Jahre später spielt.
Fazit: "Die Frau in
Schwarz" ist ein äußerst stilsicherer und im besten Sinne altmodischer, schaurig-schöner
Gruselfilm mit speziell im Mittelteil ziemlich gemächlichem Erzähltempo. Für heutige
Sehgewohnheiten vielleicht ein wenig zu ereignisarm und zu klassisch
inszeniert, aber nicht nur für Freunde des Genres auf jeden Fall
sehr empfehlenswert.
Wertung: 8,5 Punkte.
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