Regie: Joe
Johnston, Drehbuch: Christopher Markus, Stephen McFeely, Musik: Alan
Silvestri
Darsteller:
Chris Evans, Hayley Atwell, Hugo Weaving, Tommy Lee Jones, Sebastian Stan, Stanley Tucci,
Dominic Cooper, Richard Armitage, Toby Jones, Neal McDonough,
Kenneth Choi, Derek Luke, Bruno Ricci, JJ Feild, Samuel L. Jackson, Natalie
Dormer, Anatole Taubman
Wir schreiben das Jahr 1943: Nach dem japanischen Angriff
auf Pearl Harbor sind die USA in Patriotismus gegen den Aggressor vereint und
die Jugend der Landes stürmt zu den Army-Rekrutierungsbüros, um gegen Nazis und
Japaner kämpfen zu dürfen. Das gilt auch für den schmächtigen Steve Rogers (Chris Evans),
der aber aufgrund eines Asthma-Leidens abgelehnt wird. Dennoch versucht er es
immer wieder bei verschiedenen Rekrutierungsstellen, bis er ob seiner
Hartnäckigkeit dem Arzt und Wissenschaftler Dr. Erskine (Stanley Tucci)
auffällt. Dieser sorgt dafür, daß Steve Rogers angenommen wird und an seinem
Versuchsprogramm für einen Supersoldaten teilnimmt. Das Experiment gelingt
schließlich und nach anfänglicher Skepsis zeigt Rogers, was er als
"Captain America" alles drauf hat ...
Kritik:
Für etliche Branchenkenner war "Captain America" ein heißer Favorit auf den eher unbeliebten Titel "kommerzieller Flop des Jahres". Eine teure Superheldenverfilmung, die alleine ob ihres Namens in weiten Teilen der Welt eher Ablehnung als Begeisterung aufkommen lassen dürfte. Eine Besetzung mit weitgehend Unbekannten in den Hauptrollen in Verbindung mit einem Regisseur mit gemischter Erfolgsbilanz (Joe Johnston, "Rocketeer", "Jumanji", "Jurassic Park 3", "Hidalgo", "The Wolfman") sowie einem Starttermin in der zweiten Sommerhälfte 2011 ließ gar befürchten, daß der Film nicht mal in den USA richtig funktionieren würde. Diese Skepsis war unbegründet, denn nicht zuletzt erstaunlich gute Kritiken führten nicht nur zu einem US-Start leicht über den Erwartungen, sondern vor allem zu starken Folgewochen. Diese positive Bilanz wiederum im Verbund mit der positiven Mundpropaganda, die über das Internet auch die amerikanischen Landesgrenzen überwand, sorgte sogar dafür, daß "Captain America" wider Erwarten sogar weltweit zu einem veritablen Hit avancierte. Deutschland war mit nicht einmal 400.000 Zuschauern übrigens eine der wenigen Ausnahmen.
Für etliche Branchenkenner war "Captain America" ein heißer Favorit auf den eher unbeliebten Titel "kommerzieller Flop des Jahres". Eine teure Superheldenverfilmung, die alleine ob ihres Namens in weiten Teilen der Welt eher Ablehnung als Begeisterung aufkommen lassen dürfte. Eine Besetzung mit weitgehend Unbekannten in den Hauptrollen in Verbindung mit einem Regisseur mit gemischter Erfolgsbilanz (Joe Johnston, "Rocketeer", "Jumanji", "Jurassic Park 3", "Hidalgo", "The Wolfman") sowie einem Starttermin in der zweiten Sommerhälfte 2011 ließ gar befürchten, daß der Film nicht mal in den USA richtig funktionieren würde. Diese Skepsis war unbegründet, denn nicht zuletzt erstaunlich gute Kritiken führten nicht nur zu einem US-Start leicht über den Erwartungen, sondern vor allem zu starken Folgewochen. Diese positive Bilanz wiederum im Verbund mit der positiven Mundpropaganda, die über das Internet auch die amerikanischen Landesgrenzen überwand, sorgte sogar dafür, daß "Captain America" wider Erwarten sogar weltweit zu einem veritablen Hit avancierte. Deutschland war mit nicht einmal 400.000 Zuschauern übrigens eine der wenigen Ausnahmen.
Daß "Captain America" insgesamt international so gut
funktionierte, liegt sicher auch darin begründet, daß den Filmemachern das
Kunststück gelang, den unvermeidlichen Patriotismus so ausgewogen zu
balancieren, daß er dem amerikanischen Publikum locker ausreicht, dem Großteil
der ausländischen Zuschauer aber nicht übel aufstößt. Da ist es sehr hilfreich,
daß Steve Rogers zu Beginn des Films überraschend ausführlich und glaubwürdig eingeführt wird –
daß seine "Mutation" zu Captain America erst nach 40 Minuten und
damit einem Filmdrittel vonstatten gehen würde, war nun wirklich nicht zu
erwarten. Unterm Strich wird Steve Rogers damit die wohl gelungenste Einführung aller späteren "Avengers" zuteil. In diesem ersten Filmdrittel überzeugt "Captain
America" zudem mit einem gesunden Sinn für Selbstironie, der jeglichen
Patriotismus-Anflügen eigentlich sofort die Schärfe entzieht. Wie Johnston und
die Drehbuch-Autoren mit dieser vorhersehbaren Problematik umgegangen sind,
verdient in der Tat großes Lob.
Auch die mutige Besetzungspolitik rentiert sich: Chris Evans ("Fantastic
Four") überzeugt als schwächlicher Steve
Rogers wie auch als muskelbepackter Captain America mit Charme und Humor,
Hayley Atwell (TV-Miniserie "Die Säulen der Erde") funktioniert hervorragend als "love interest", Hugo Weaving ("Cloud Atlas") liefert als
größenwahnsinniger Nazi-Wissenschaftler "Red Skull" eine gewohnt
solide Leistung ab. In Nebenrollen dürfen auch gestandene Mimen wie Tommy Lee Jones ("Lincoln"), Stanley
Tucci ("Einfach zu haben"), Toby Jones ("My Week with Marilyn") oder Dominic Cooper (als Howard Stark, Vater von Tony "Iron
Man" Stark – übrigens ist Cooper bereits sein dritter Darsteller, denn in
Rückblenden der beiden "Iron Man"-Filme wurde Howard Stark zunächst
von Gerard Sanders, dann von John Slattery verkörpert) ihr bewährtes
Können zeigen. Zudem legt sich Captain America im Laufe der Handlung eine Art
persönliche Eingreiftruppe zu, die mit ihren schillernden Charakteren leider mehr
verspricht, als ihr seltener Einsatz dann tatsächlich halten kann.
Eigentlich gilt das für den gesamten Film. Die erste Hälfte liefert
tolles, hoch unterhaltsames Abenteuerkino ab, aber in der zweiten Filmhälfte
begeht "Captain America" dann einen Fehler, der vielen Filmen dieser Art
unterläuft: Es gibt fast nur noch Action und die Handlung, ja selbst der Humor, gerät immer stärker in den Hintergrund. Das hat mich selbst bei
Hochkarätern wie Christopher Nolans "Inception"
gestört, bei "Captain America" ist es noch deutlich
extremer. Die Story ist dramaturgisch sowieso ziemlich holprig und ziemlich
genau zur Hälfte des Films kommt es bereits zu einem Action-Höhepunkt, der gut
und gerne als Showdown durchgehen würde. Wie soll man das anschließend noch
toppen? "Captain America" versucht es durch die Aneinanderreihung
immer weiterer Actionsequenzen, die kaum noch von kurzen Ruhepausen unterbrochen werden – und scheitert
mit der Methode erwartungsgemäß. Irgendwann langweilt die Nonstop-Action
einfach nur noch und man sehnt das Ende des Films herbei (das dann dafür
überraschend abrupt kommt).
Technisch kann man "Captain America" nicht viel vorwerfen. Die
Spezialeffekte überzeugen, der 3D-Einsatz ist gelungener als noch bei "Thor". Zwar gibt es in ein paar Szenen das bekannte Unschärfe-Problem,
aber alles in allem wirkt die Dreidimensionalität erfreulich natürlich (wenn auch unspektakulär). Der Actionscore von Alan Silvestri ("Die
Mumie") ist eher durchschnittlich geraten.
Fazit: "Captain America: The First Avenger" ist eine
Superhelden-Comicverfilmung mit Stärken und Schwächen. Glücklicherweise
überwiegen insgesamt die Stärken dank der sympathischen Besetzung und der sehr
gelungenen ersten Filmhälfte. Als Einstimmung auf das Superhelden-Treffen in Joss Whedons "The Avengers" ist "Captain America" sowieso Pflichtprogramm.
Wertung: 7 Punkte.
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