TV-Tips für die Osterwoche 15/2022

Montag, 11. April:

Arte, 20.15 Uhr: "Das letzte Hurra" (1958)

Das selten gezeigte Politdrama von John Ford ("Der schwarze Falke") erzählt vom konservativen Politiker Frank Skeffington (Spencer Tracy), der zum fünften und letzten Mal zum Bürgermeister seiner Stadt in New England in den USA gewählt werden will. Doch diesmal hat er in dem Kriegsveteranen und Anwalt McCluskey einen ernstzunehmenden Gegner, der zwar politisch unerfahren ist, aber den mächtigen Zeitungsverleger Amos Force (John Carradine) und den Banker Norman Cass (Basil Rathbone) auf seiner Seite hat. Skeffington versucht alles, um sich noch einmal durchzusetzen - seinen Wahlkampf begleitet sein als Journalist arbeitender Neffe Adam (Jeffrey Hunter).

Arte, 22.15 Uhr: "Wo die grünen Ameisen träumen" (1984)

Werner Herzogs mit zwei Deutschen Filmpreisen ausgezeichnetes Ökodrama erzählt, basierend auf wahren Geschehnissen, vom Konflikt zwischen zwei australischen Aborigine-Stämmen und einem Bergwerksunternehmen, das auf "heiligem Boden" Uran abbauen will. Bruce Spence ("Saurons Mund" in "Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs") spielt den Geologen Lance Hackett, der passende Stellen für die Minen finden soll, aber von den Aborigines konfrontiert wird, die glauben, daß die Entweihung ihres heiligen Bodens das Ende der Welt herbeiführen würde ... Die Angelegenheit soll vor Gericht entschieden werden.

Außerdem:

Kong: Skull Island (sehr teures B-Movie, welches das Aufeinandertreffen von Vietnamkriegs-Soldaten, King Kong und diversen Urzeitkreaturen ohne jeden Tiefgang, dafür aber mit viel überdrehter Action, starker Optik und namhafter Besetzung schildert; 22.15 Uhr im ZDF)

Dienstag, 12. April:

Kabel Eins, 21.55 Uhr: "Rat Race - Der nackte Wahnsinn" (2001)

Jerry Zuckers loses Remake von Stanley Kramers 1960er Jahre-Meisterwerk "Eine total, total verrückte Welt" über ein höchst unkonventionelles Rennen quer durch Amerika für ein Preisgeld von $2 Mio. erreicht zwar nie die Qualität der Vorlage, bietet aber knapp zwei Stunden solide Unterhaltung mit einer comedyerfahrenen Besetzung, die u.a. John Cleese, Rowan Atkinson, Whoopi Goldberg und Seth Green umfaßt.

Außerdem:

Prince of Persia (Jake Gyllenhaal als arabischer Prinz in einer der noch immer sehr wenigen kommerziell halbwegs erfolgreichen Computerspiel-Adaptionen - zu einer Fortsetzung reichte es jedoch trotzdem nicht; 20.15 Uhr im Disney Channel)

Ice Age 4 - Voll verschoben (im soliden vierten Teil der Animationsfilm-Reihe bekommen es Sid, Manni und Co. mit einer fatalen Kontinentalverschiebung zu tun, die sie zu einem Umzug in eine neue Heimat zwingt; 20.15 Uhr bei Kabel Eins)

The Equalizer (Antoine Fuquas geradliniger Actionthriller mit Denzel Washington in Bestform; 22.00 Uhr bei Nitro)

Mittwoch, 13. April:

Arte, 20.15 Uhr: "Das Mädchen von gegenüber" (2010)

Free-TV-Premiere des hochkarätig besetzten, jedoch nur mittelmäßig rezensierten französischen Thrillerdramas von Nicole Garcia ("Die Frau im Mond") über den glücklich verheirateten Familienvater Marc (Jean Dujardin), der unerwartet seine große Kindheitsliebe Cathy (Marie-Josée Croze) wiedertrifft - und spontan die Nacht mit ihr verbringt. Am nächsten Morgen ist sie spurlos verschwunden und bei seinen Nachforschungen findet Marc heraus, daß Cathy angeblich schon vor langer Zeit bei einem Bombenanschlag während des Algerienkrieges starb - wer also ist die Frau, und warum gibt sie sich als Cathy aus? Weitere Rollen spielen Toni Servillo, Sandrine Kiberlain, Michel Aumont und Claudia Cardinale.

Donnerstag, 14. April:

SWR, 23.25 Uhr: "Der Partyschreck" (1968)

In der einzigen Zusammenarbeit von Peter Sellers und Regisseur und Drehbuch-Autor Blake Edwards abseits der "Der rosarote Panther"-Reihe brilliert der britische Erz-Komiker als enthusiastischer indischer Filmkomparse Hrundi V. Bakshi, der seinen Regisseur an den Rand des Wahnsinns treibt. Der will Bakshi auf die "schwarze Liste" setzen lassen, stattdessen landet der Komparse versehentlich auf der Einladungsliste für dessen exklusive Party in seinem Haus - wo Bakshi für noch mehr Chaos sorgt ... Sellers improvisierte in diesem Film viel und das Resultat ist einer der albernsten, lustigsten Filme, die Hollywood je hervorgebracht hat.

Außerdem:

Skyfall (der klar stärkste James Bond-Film mit Daniel Craig sowie einer der besten Bond-Filme überhaupt; 22.00 Uhr bei VOX)

Karfreitag, 15. April:

ZDF, 22.00 Uhr: "Kindeswohl" (2017)

Free-TV-Premiere des positiv rezensierten britischen Gerichtsdramas von Richard Eyre ("Tagebuch eines Skandals") nach einem Roman und Drehbuch von Ian McEwan. Emma Thompson verkörpert die Londoner Familienrichterin Fiona, die mit dem US-Professor Jack (Stanley Tucci) verheiratet ist. Zumindest noch, denn um die Ehe steht es alles andere als gut. Auch beruflich bekommt es Fiona mit einem schwierigen Fall zu tun, denn der 17-jährige Adam (Fionn Whitehead, "Dunkirk") ist ein krebskrankes Genie, das die Behandlung aus religiösen Gründen verweigert, weil seine Familie zu den Zeugen Jehovas gehört. Da Adam noch nicht volljährig ist, könnte Fiona seine Behandlung gerichtlich anordnen - doch wäre das die richtige Entscheidung?

One, 22.05 Uhr: "Schneider vx. Bax" (2015)

Free-TV-Premiere der niederländischen Krimikomödie über den Auftragskiller Schneider (Tom Dewispelaere), der vor seiner großen Geburtstagsparty noch schnell einen vermeintlich leichten Auftrag erledigen muß. Doch sein Ziel, der drogen- und trunksüchtige Schriftsteller Bax (Alex van Warmerdam, der den Film auch inszeniert hat), ist in Wirklichkeit ebenfalls ein Auftragskiller und daher nicht so einfach zu töten ...

SWR, 0.00 Uhr: "Im Himmel trägt man hohe Schuhe" (2015)

Free-TV-Premiere der wohlwollend besprochenen britischen Tragikomödie über die beiden langjährigen Freundinnen Jess (Drew Barrymore) und Milly (Toni Collette). Als Milly an Brustkrebs erkrankt, ist Jess natürlich für sie da - vernachlässigt dafür aber ihr eigenes Privatleben und ihren lange gehegten Kinderwunsch. Und auch die Freundschaft der beiden Frauen leidet irgendwann unter den ganzen Problemen ...

Außerdem:

Aquaman (unterhaltsames und actionreiches DC-Superheldenabenteuer mit Jason Momoa als halbatlantischer Superheld, der gegen seinen kriegslüsternen Halbbruder um den unterseeischen Thron kämpft; 20.15 Uhr bei Pro 7)

Hellboy (der gelungene erste Auftritt von Ron Perlman als für das Gute kämpfender Dämon, wenn auch die Story ein wenig simpel und etwas zu actionlastig ist; 23.10 Uhr bei Pro 7, vermutlich mit dem rund zehn Minuten längeren Director's Cut)

Hail, Caesar! (detailverliebte und sehr amüsante Hommage der Coen-Brüder an das Hollywood-Nachkriegskino, mit Starbesetzung rund um George Clooney, Scarlett Johansson und Ralph Fiennes; 1.00 Uhr im ZDF)

Samstag, 16. April:

SAT.1 Gold, 21.55 Uhr: "Die Vögel" (1963)

Alfred Hitchcocks faszinierendes und auch ohne große Erklärungen mordsmäßig spannendes Tierhorror-Meisterwerk mit Tippi Hedren und Rod Taylor. In der Adaption einer Kurzgeschichte von Daphne du Maurier ("Rebecca") greifen in San Francisco immer mehr Vogelarten scheinbar grundlos die Menschen an ...

Außerdem:

The Jungle Book (Jon Favreaus exzellente Realfilmversion des Zeichentrickklassikers, deren technische Brillanz neue Maßstäbe setzte; 20.15 Uhr bei SAT. 1)

Colossal (originelle Mystery-Tragikomödie mit Anne Hathaway als Monster-Lenkerin; 20.15 Uhr bei Servus TV)

Alpha (visuell beeindruckendes Steinzeit-Abenteuer über den Beginn der Domestizierung des Wolfes zum menschenfreundlichen Hund; 22.20 Uhr bei SAT. 1) 

The Last King - Der Erbe des Königs (schön anzuschauendes, inhaltlich jedoch etwas dünnes norwegisches Historien-Abenteuer; 1.20 Uhr bei ZDF Neo)

Ostersonntag, 17. April:

SAT. 1, 20.15 Uhr: "Die Eiskönigin II" (2019)

Free-TV-Premiere der ambitionierten, erzähltechnisch und musikalisch im Vergleich zum Vorgänger spürbar anspruchsvolleren Fortsetzung des Disney-Animations-Megahits, die aber nicht ganz dessen hohen Unterhaltungswert erreicht.

Außerdem:

Arrival (Denis Villeneuves intelligentes und OSCAR-prämiertes Science Fiction-Drama mit Amy Adams und Jeremy Renner; 20.15 Uhr bei RTL II)

Spectre (der vierte James Bond-Film mit Daniel Craig kann zwar nicht an die hohe Qualität des direkten Vorgängers "Skyfall" anknüpfen, ist aber auch dank Christoph Waltz als Bösewicht immer noch unterhaltsam; 20.15 Uhr bei Pro 7)

Super 8 (nostalgisches Coming of Age-Abenteuer im Stil der 1980er Jahre von "Star Wars"-Regisseur J.J. Abrams; 22.40 Uhr bei Kabel Eins)

Der Club der toten Dichter (Peter Weirs wunderbares Coming of Age-Drama zeigt Robin Williams in seiner besten Rolle als idealistischer Lehrer an einer konservativen Privatschule in den 1950er Jahren; 22.55 Uhr bei Sixx)