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In eigener Sache: Mein neues Filmbuch

Einigen Lesern ist bestimmt aufgefallen, daß ich in der rechten Spalte meines Blogs seit längerer Zeit das Cover meines neuen Buchs präsen...

Donnerstag, 7. November 2024

KINOVORSCHAU NOVEMBER 2024

Im November können sich deutsche Kinofans auf mit Spannung erwartete Fortsetzungen ("Gladiator II", "Vaiana 2"), anspruchsvolle OSCAR-Kandidaten ("Konklave", "Blitz", "Emilia Pérez") und viel Weihnachtliches freuen:

7. November:
"Red One – Alarmstufe Weihnachten":
Eigentlich sollte die teure und actionreiche Weihnachts-Abenteuerkomödie von Jake Kasdan ("Bad Teacher") direkt im Streamingdienst Amazon Prime veröffentlicht werden, doch gute Testvorführungen überzeugten die Entscheider dazu, doch einen vorherigen Kinostart zuzulassen. Als kurz vor der Weihnachtszeit Santa Clause (J.K. Simmons, "Whiplash") entführt wird, macht sich der Nordpol-Sicherheitschef Callum (Dwayne Johnson, "Jungle Cruise") auf die Suche nach ihm, um nicht nur den Weihnachtsmann, sondern ganz Weihnachten zu retten. Hilfe erhält er von dem berühmten Kopfgeldjäger Jack (Chris "Captain America" Evans), wobei diese beiden Alpha-Männchen nicht unbedingt reibungslos zusammenarbeiten ...

"Niko – Reise zu den Polarlichtern":
Und nochmal Weihnachten, zudem mit einer gar nicht so unähnlichen Prämisse: Nachdem die ersten beiden paneuropäischen, aber primär finnischen "Niko"-Animationsfilme auch in Deutschland erfolgreich waren – "Niko – Ein Rentier hebt ab" erreichte 2009 765.000 Kinobesucher, "Niko 2 – Kleines Rentier, großer Held" drei Jahre später immerhin noch 420.000 –, folgt ganze zwölf Jahre später doch noch Teil 3. Erneut unter der Regie von Kari Juusonen und Jørgen Lerdam träumt das Rentier Niko davon, den Schlitten des Weihnachtsmanns mitziehen zu dürfen, erhält aber starke Konkurrenz durch Neuankömmling Stella. Doch als am Tag vor Weihnachten der Schlitten gestohlen wird, tun sich die beiden Konkurrenten mit einigen tierischen Freunden zusammen, um ihn rechtzeitig zurückzuholen.

"Blitz":
Nachdem sich der OSCAR-prämierte britische "12 Years a Slave"-Regisseur Steve McQueen in den letzten Jahren ganz auf TV-Serien (wie "Small Axe") und Dokus (wie "Occupied City") konzentriert hatte, bringt er mit "Blitz" seinen ersten Spielfilm seit "Widows" aus dem Jahr 2018 in die Kinos. Sein Zweiter Weltkriegs-Drama, das während der Luftschlacht um England spielt, wurde mit guten Kritiken bedacht, besonders gepriesen wird allerdings Hauptdarstellerin und OSCAR-Kandidatin Saoirse Ronan ("Brooklyn"). Sie spielt die alleinerziehende Rita, die ihren 9-jährigen Sohn George (Elliott Heffernan) aus London in die vergleichsweise Sicherheit auf dem Land schickt. Doch George will seine Mutter und seinen Großvater Gerald (Paul Weller) nicht alleine lassen und macht sich deshalb schon bald auf eigene Faust auf den Weg zurück nach London. Als Rita davon erfährt, sucht sie verzweifelt nach ihm. Wie "Red One" wird auch "Blitz" nur eine kurze Kinoauswertung haben und dann zu einem Streamingdienst wechseln – in diesem Fall Apple TV+ (voraussichtlich am 22. November).

"Red Rooms – Zeugin des Bösen":
Ein hochgelobter und vielfach ausgezeichneter kanadischer Mystery-Psychothriller von Pascal Plante ("Nadia, Butterfly") über das betont selbstbeherrschte Model Kelly-Anne (Juliette Gariépy), das geradezu besessen im Gerichtssaal den Prozeß gegen den "Dämon von Rosemont" Ludovic Chevalier (Maxwell McCabe-Lokos, "Lars und die Frauen") verfolgt, der wegen des Mordes an drei weiblichen Teenagern angeklagt ist. Dabei lernt sie die labile Clémentine (Laurie Babin) kennen, die glaubt, in Ludovic verliebt zu sein … "Red Rooms" wird vor allem für seine Unberechenbarkeit gelobt, weshalb man mehr über die Handlung wohl auch nicht wissen sollte.

14. November:
"Gladiator II":
Seit den 1960er Jahren waren im antiken Griechenland oder Rom spielende Monumentalfilme in Hollywood praktisch nicht mehr existent. Nachdem die sündteuren Epen beim übersättigten Publikum immer öfter floppten, damit die Branche an den Rand des Ruins brachten und unfreiwillig die revolutionäre Erneuerung durch das "New Hollywood" ab Ende der 1960er Jahre einleiteten, wollte sich keines der großen Studios mehr an dieses lange so populäre Genre heranwagen. Bis der britische Starregisseur Sir Ridley Scott im Jahr 2000 die Monumentalfilme mit "Gladiator" im ganz großen Stil zurückbrachte und damit nicht nur einen unerwartet großen Publikumserfolg feierte, sondern auch noch viel Kritikerlob und insgesamt fünf OSCARs einheimste. Zugegeben, die Renaissance fiel recht kurz aus, denn nach "Troja" und "Alexander" (beide 2004) war im Grunde genommen schon wieder Schluß – eine Flaute, die nun erneut der inzwischen 86-jährige, aber immer noch ungemein fleißige Ridley Scott beendet mit der späten, lange geplanten Fortsetzung "Gladiator II". Und das Beste daran: Erneut fallen die ersten Kritikerreaktionen sehr positiv aus! Die beiden Hauptdarsteller des Originals, Russell Crowe und Joaquin Phoenix, sind aus naheliegenden Gründen nicht im Sequel dabei (ihre Figuren starben), aber mit Connie Nielsen (als Lucilla) und dem 86-jährigen Sir Derek Jacobi (als Senator Gracchus) gibt es zumindest zwei bekannte Gesichter wiederzuentdecken. Und auch den zentralen Protagonisten von "Gladiator II" kennen wir bereits, dabei handelt es sich nämlich um Lucillas Sohn Lucius Verus, der allerdings nicht mehr von Spencer Treat Clark verkörpert wird, sondern vom irischen Aufsteiger Paul Mescal ("All of Us Strangers"). Nach den dramatischen Ereignissen in "Gladiator" ist Lucius außerhalb des Römischen Reiches aufgewachsen und hat im nordafrikanischen Numidien eine Familie gegründet. Doch Rom kann man nicht so einfach entkommen: Römische Truppen unter der Leitung von General Marcus Acacius (Pedro Pascal, "The Equalizer 2") fallen in Numidien ein und Lucius wird versklavt und in Rom an den ambitionierten Gladiatoren-Besitzer Macrinus (Denzel Washington) verkauft … Vor allem die schauspielerischen Leistungen von Mescal und Washington – dessen OSCAR-Nominierung als nahezu garantiert gilt – werden sehr gelobt.

"Frohes Fest – Weihnachten retten wir die Welt":
In der französischen Weihnachtskomödie von Langfilm-Regiedebütantin Jeanne Gottesdiener verkörpert Noémie Lvovsky ("Leb wohl, meine Königin!") Carole, die Bürgermeisterin einer ländlichen Kleinstadt, die mit überschaubarem Erfolg versucht, zu Weihnachten die öffentlichen Feierlichkeiten mit ihren privaten in Einklang zu bringen. Kurioserweise startet "Frohes Fest" in Deutschland übrigens einen Monat früher als in Frankreich.

"Des Teufels Bad":
Das österreichische Filmemacher-Duo Veronika Franz und Severin Fiala hat sich auch internationales Renommée erarbeitet zunächst durch die häufige Zusammenarbeit mit Regisseur Ulrich Seidl ("Paradies"-Trilogie), dann auch mit ihren eigenen Regiearbeiten "Ich seh, ich seh" (2014) und "The Lodge" (2019). Bei denen handelt es sich jeweils um ungewöhnliche Arthouse-Horrordramen mit einer starken psychologischen Note – und das trifft auch auf ihr neuestes Werk zu, wenngleich hier die Horrorelemente etwas weniger stark ausgeprägt sind. "Des Teufels Bad" spielt im Österreich des 18. Jahrhunderts und handelt von der frisch, aber zunehmend unglücklich verheirateten Agnes (die hauptberufliche Sängerin Anja Plaschg, die unter ihrem Künstlernamen Soap&Skin auch die Filmmusik schrieb), die ihres eintönigen Lebens bald so überdrüssig ist, dass sie selbst eine in der Nähe Hingerichtete um ihr Schicksal beneidet – denn als gläubige Christin ist für sie Selbstmord natürlich keine Option … Bei der Premiere während der Berlinale 2024 erhielt "Des Teufels Bad" überwiegend glänzende Kritiken und wurde zudem mit einem Silbernen Bären für eine herausragende künstlerische Leistung geehrt – in Österreich gab es zudem ganze acht Auszeichnungen beim Österreichischen Filmpreis.

21. November:
"Konklave":
In seinem ersten Film seit der mit vier OSCARs ausgezeichneten Netflix-Neuverfilmung "Im Westen nichts Neues" adaptiert Regisseur Edward Berger den Roman "Konklave" von Robert Harris. Wie der Titel bereits ganz subtil andeutet, geht es die Wahl eines neuen Papstes, nachdem der letzte verstorben ist. Was da hinter verschlossenen Türen genau geschieht, bleibt normalerweise geheim, von diversen (vorübergehenden) Bündnissen und Intrigen auf der Suche nach dem erfolgreichen Kandidaten kann man aber durchaus ausgehen. Bei Harris fällt das alles noch etwas drastischer aus, denn hier prallen nicht nur die unterschiedlichen Kirchenströmungen aufeinander, sondern es sorgen auch noch Terroranschläge in Rom für zusätzliche Spannungen. Ralph Fiennes ("Die Ausgrabung") spielt den Kardinal Lawrence, der das Konklave leitet, die ganzen Intrigen aber schon lange leid ist und sich deshalb darauf freut, nach der Papstwahl versetzt zu werden. Die aussichtsreichsten Anwärter auf das Papstamt sind der liberale Kardinal Bellini (Stanley Tucci, "Einfach zu haben") und der erzkonservative Kardinal Tedesco (Sergio Castellitto), zudem könnte der ebenfalls sehr konservative nigerianische Kardinal Adeyemi (Lucian Msamati) der erste schwarze Papst werden und auch der ehrgeizige kanadische Kardinal Tremblay (John Lithgow) kommt in Frage … "Konklave" ist in den USA bereits recht erfolgreich und zu großem Kritikerlob angelaufen und gilt als einer der diesjährigen OSCAR-Mitfavoriten.

"Spiders – Ihr Biss ist der Tod":
Hochgelobter gesellschaftskritischer Spinnen-Horror aus Frankreich, der gewissermaßen "The Raid" mit "[REC]" und Spinnen kombiniert: Spielfilm-Regiedebütant Sébastien Vaniček begeistert nicht arachnophobe Genrefans mit der Geschichte des einsamen Endzwanzigers Kaleb (Théo Christine, "Gran Turismo"), dessen Privatleben in Trümmern liegt. Kaleb hat eine Leidenschaft für exotische Tiere, doch eine frisch auf dem Schwarzmarkt erworbene Giftspinne (die er Rihanna nennt) entwischt ihm, vermehrt sich rasant und sorgt dafür, dass die Bewohner des rasch unter Quarantäne gestellten Hochhauses in den ärmlichen Pariser Banlieues schon bald um ihr Leben kämpfen müssen ...

"Weihnachten der Tiere":
Für das Kinder-Publikum gedachter französischer Animationsfilm mit fünf tierischen Weihnachts-Kurzgeschichten von sechs Regisseurinnen.

28. November:
"Vaiana 2" (3D):
Mit 2,15 Millionen Kinogängern in Deutschland war der für zwei OSCARs nominierte "Vaiana" im Jahr 2016 kein Superhit, aber doch ein sehr solider Vertreter der Disney-Animationsfilme – wenn auch klar im Schatten des ein gutes halbes Jahr zuvor gestarteten "Zoomania" (3,85 Millionen). Erfolgreich genug für eine Fortsetzung war "Vaiana" – der im Original übrigens "Moana" heißt, aber wohl aus Copyright-Gründen (offiziell bestätigt wurde das nie) in Deutschland und einigen anderen europäischen Ländern umbenannt werden mußte – allemal, auch wenn es ganze acht Jahre bis zum zweiten Teil dauern sollte (dafür befindet sich inzwischen auch ein Realfilm-Remake des ersten Films in Vorbereitung). Zur Handlung ist wenig bekannt, aber auf jeden Fall muß die polynesische Häuptlingstochter Vaiana (im Original erneut von Auli'i Cravalho gesprochen, in der deutschen Synchronfassung vermutlich wieder von Lina Larissa Strahl) erneut in See stechen und auf dem Meer diverse Abenteuer erleben. Mit dabei ist natürlich wieder der vorlaute Halbgott Maui (Dwayne Johnson respektive Andreas Bourani).

"Der Vierer":
Das deutsch-österreichische Remake des spanischen Films "Amor en Polvo" aus dem Jahr 2019 ist eine Beziehungskomödie des in Spanien geborenen Langfilm-Regiedebütanten Iván Sáinz-Pardo mit hochkarätiger Besetzung. Die Beziehung von Sophie (Julia Koschitz) und Paul (Florian David Fitz) ist ein wenig eingeschlafen, weshalb sie neuen Schwung suchen – und sich auf einen "Vierer" mit Lukas (Friedrich Mücke) und Mia (Lucía Barrado) einlassen wollen. Kurz vor dem vereinbarten Treffen müssen Paul und Sophie allerdings feststellen, dass sie recht unterschiedliche Vorstellungen von der ganzen Sache haben ...

"Emilia Pérez":
Jacques Audiards ("Ein Prophet") melodramatisches Krimikomödien-Musical hat zwar nicht alle Kritiker restlos begeistert, erhielt ob seiner unkonventionellen, kreativen Machart aber doch sehr viel Lob und u.a. zwei Hauptpreise beim Festival in Cannes (den Preis der Jury und den Darstellerinnen-Preis). Zoe Saldana ("Guardians of the Galaxy") spielt die mexikanische Anwältin Rita, die in ihrer Kanzlei vor allem für die Verteidigung schlimmster Krimineller eingesetzt wird – zu ihrem eigenen Verdruß. Nach einem gewonnenen Fall erhält Rita ein interessantes Angebot: Der Kartellboß Juan Del Monte will aussteigen und ein neues Leben beginnen – als Frau namens Emilia Pérez (die transsexuelle Schauspielerin Karla Sofía Gascón)! Del Montes Ehefrau wird von Selena Gomez ("The Dead Don't Die") verkörpert.

"City of Darkness":
Die große Zeit des Hongkong-Kinos ist ja eigentlich lange vorbei (spätestens ab der "Wiedervereinigung" mit China ging es bergab), aber hin und wieder gibt es doch noch ein Highlight, das es auch in den Westen schafft. So eines scheint "City of Darkness" von Soi Cheang ("Lethal Warrior") zu sein, jedenfalls gibt es für den gut besetzten Actionthriller viel Kritikerlob und in Hongkong wurde er zum kommerziell zweiterfolgreichsten heimischen Film aller Zeiten (nicht inflationsbereinigt). Die titelgebende "City of Darkness" ist der Hongkonger Stadtteil Kowloon auf der gleichnamigen Halbinsel, auch bekannt als "Ummauerte Stadt". Der Film spielt in den 1980er Jahren, als Kowloon ein weitgehend rechtloses, von Kriminellen beherrschtes Gebiet war. Der junge Chan Lok-kwan (Raymond Lam, "Die Söhne des Generals Yang"), ein Flüchtling vom chinesischen Festland, versucht hier, irgendwie über die Runden zu kommen und kommt dabei mit diversen Gestalten der Unterwelt wie den rivalisierenden Gangsterbossen Mr. Big (Martial Arts-Ikone Sammo Hung, "Kill Zone S.P.L.") und Cyclone (Louis Koo, "Election") in Kontakt.